Ampholyt

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Ampholyte (zusammengesetzt aus griechisch αμφίςamphis = „auf beiden Seiten“, und λύσιςlysis = „Auflösung“) oderSäure-Base-Ampholyte beziehungsweiseSäure-Base-Amphotere, genannt auchamphiprotische Verbindungen, sind chemische Verbindungen, die sowohl alsBrønsted-Säure als auch alsBrønsted-Base reagieren können. Dieses Verhalten bezeichnet man auch alsSäure-Base-Amphoterie. Amphotere können sowohl Protonen aufnehmen als auch abgeben.

Inhaltsverzeichnis

Eigenschaften

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Die Wasserlöslichkeit der Ampholyte hängt stark vom pH-Wert ab. Manche Ampholytereagieren mit sich selbst, das bekannteste Beispiel dafür istWasser. Es reagiert mit Säuren zuH3O+ oder mit Basen zuOH, dieses Verhalten zeigt sich auch in reinem Wasser alsAutoprotolyse:

2 H2O  H3O++OH{\displaystyle \mathrm {2\ H_{2}O\ \rightleftharpoons \ H_{3}O^{+}+OH^{-}} }

Beispiele für Ampholyte

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Verbindungen, die zur Autoprotolyse neigen

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Beispiele (Autoprotolysekonstanten pKau nach[1]):

Die angegebenen Autoprotolysekonstanten entsprechen dem negativen dekadischen Logarithmus (s. a.pH-Wert) desIonenprodukts der Stoffe. Mit steigender Temperatur nimmt das Ausmaß der Autoprotolyse für gewöhnlich zu.

Reaktionsbeispiel: Wasser

Reagiert mit Säure als Base:

HCl+H2OH3O++Cl{\displaystyle \mathrm {HCl+H_{2}O\longrightarrow H_{3}O^{+}+Cl^{-}} }

Reagiert mit Base als Säure:

NH3+H2ONH4++OH{\displaystyle \mathrm {NH_{3}+H_{2}O\longrightarrow NH_{4}^{+}+OH^{-}} }

Teilweise deprotonierte mehrprotonige Säuren

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Beispiele:

Reaktionsbeispiel: Dihydrogenphosphat

Reagiert mit Säure als Base:

HCl+H2PO4H3PO4+Cl{\displaystyle \mathrm {HCl+H_{2}PO_{4}^{-}\longrightarrow H_{3}PO_{4}+Cl^{-}} }

Reagiert mit Base als Säure:

NH3+H2PO4NH4++HPO42{\displaystyle \mathrm {NH_{3}+H_{2}PO_{4}^{-}\longrightarrow NH_{4}^{+}+HPO_{4}^{2-}} }

Teilweise protonierte mehrwertige Basen

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Beispiele:

Reaktionsbeispiel: basisches Magnesiumchlorid

Reagiert mit Säure als Base:

HCl+Mg(OH)ClH2O+MgCl2{\displaystyle \mathrm {HCl+Mg(OH)Cl\longrightarrow H_{2}O+MgCl_{2}} }

Reagiert mit Base als Säure:

Mg(OH)Cl+NaOHNaCl+Mg(OH)2{\displaystyle \mathrm {Mg(OH)Cl+NaOH\longrightarrow NaCl+Mg(OH)_{2}} }

Verbindungen mit sauren und basischen funktionellen Gruppen

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Verbindungen mit mindestens je einer sauren und basischenfunktionellen Gruppen sind ebenfalls amphotere Stoffe, so beispielsweise:

Reaktionsbeispiel:Glycin (einfachste Aminosäure)

Reagiert mit Säure als Base:

HCl+H2NCH2COOHH3N+CH2COOH+Cl{\displaystyle \mathrm {HCl+H_{2}N{-}CH_{2}{-}COOH\longrightarrow H_{3}N^{+}{-}CH_{2}{-}COOH+Cl^{-}} }

Reagiert mit Base als Säure:

NaOH+H2NCH2COOHH2O+H2NCH2COO+Na+{\displaystyle \mathrm {NaOH+H_{2}N{-}CH_{2}{-}COOH\longrightarrow H_{2}O+H_{2}N{-}CH_{2}{-}COO^{-}+Na^{+}} }

Berechnen des Eigen-pH-Werts von Ampholyten

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Löst man Ampholyte (mit zwei funktionellen Gruppen) in Wasser, so stellt sich ein mittlererpH-Wert ein, der sich mit folgender (für nicht allzu starke Verdünnungen konzentrationsunabhängigen) Näherungsformel, auch „Ampholytgleichung“ genannt, berechnen lässt.

pH=12 (pKS1+pKS2)=12 (pKS1+14pKB2){\displaystyle pH={\frac {1}{2}}\ (pK_{S1}+pK_{S2})={\frac {1}{2}}\ (pK_{S1}+14-pK_{B2})}

Dabei sind pKS1 und pKS2 dieSäurekonstanten (pKS-Werte) der jeweiligen Dissoziationsmöglichkeiten des Ampholyten.

Elektrisch neutrale Ampholyte, z. B. Aminosäuren, haben bei diesem pH-Wert außerdem die niedrigste Löslichkeit; sinkt oder steigt der pH-Wert, nimmt die Löslichkeit dagegen wieder zu, da mit der Ladung dieSolvathülle stabilisiert wird.

Siehe auch

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Weblinks

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Wiktionary: Ampholyt – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

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  1. Lothar Kolditz:Anorganische Chemie. Band 1. 2. Auflage. VEB Deutscher Verlag der Wissenschaften, Berlin 1983, S. 188.
  2. A. F. Holleman,E. Wiberg,N. Wiberg:Lehrbuch der Anorganischen Chemie. 101. Auflage. Walter de Gruyter, Berlin 1995,ISBN 3-11-012641-9, S. 457.
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