Amphidromia

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Amphidromia (altgriechischἀμφιδρόμια „Umlauf“) waren im antikenAthen und inAttika das Fest der kultischen Aufnahme einesNeugeborenen in die Hausgemeinschaft.

DerSuda zufolge fand das Fest am fünften Tag nach der Geburt statt. Die an der Geburt beteiligten Frauen kamen zusammen und reinigten rituell ihre Hände. Im Laufe der Zeremonie wurde das Neugeborene vom Vater oder einer Amme um den Herd getragen, daher der Name. Laut einemScholion zurLysistrata desAristophanes rühre der Name daher, dass die Teilnehmer des Festes um den Herd tanzten, während das Kind seinen Namen erhielt. Der Herd war der GöttinHestia heilig und das sakrale Zentrum des Hauses und der Hausgemeinschaft.

Dekate (Δεκάτη „Zehnter“), das Fest der Namengebung, fand wie der Name sagt am zehnten Tag nach der Geburt statt. ObAmphidromia undDekate zwei getrennte Feste oder zwei Bezeichnungen einer Zeremonie sind, ist unklar.

Athenaios gibt in seinemGastmahl der Gelehrten (kulinarische) Einzelheiten zum Verlauf des Festes, wobei er dieGeryones desEphippus von Athen zitiert: Vor die Tür wurden Girlanden gehängt, es gab gerösteten Käse, gesottenen Rettich, Lamm, Tauben,Drosseln undFinken, sowie ein Gericht aus geschnetzeltemTintenfisch,Oktopus und sonstigenKopffüßern. Diese Gaben waren offenbar wichtig, daMeeresfrüchte als traditionelles Festgeschenk auch in der Suda erwähnt werden. Schließlich – auch sehr wichtig – seien noch zahlreiche Schalen ungemischten Weines zu trinken. An eben der Stelle erwähnt Athenaios auch, dass die Mutter kurz nach der Geburt als eine Art MedizinKohl zu essen bekam.

ImPlatonsDialogTheaitetos sprichtSokratesmetaphorisch von derAmphidromia als dem Zeitpunkt, zu dem das Neugeborene abschließend vom Vater begutachtet wird, der dann entscheidet, ob esausgesetzt werden sollte. In der Praxis wird eine solche Begutachtung zum Zeitpunkt des Festes nur formal erfolgt sein, nachdem eine Entscheidung gegen das Aussetzen bereits getroffen war.[1]

Martin Persson Nilsson vergleicht das Fest mit den inKyrene begangenenAstydromia.

Quellen

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Literatur

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Einzelnachweise

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  1. Cynthia Patterson:„Not Worth the Rearing“: The Causes of Infant Exposure in Ancient Greece. In: Transactions of the American Philological Association, Bd. 115 (1985), S. 105f
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