Amedeo von Savoyen-Aosta

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Amedeo, 3. Herzog von Aosta (1930er-Jahre)
Flagge Amedeos als Generalgouverneur und Vizekönig vonItalienisch-Ostafrika

Amedeo von Savoyen-Aosta (italienischer GeburtsnameAmedeo Umberto Isabella Luigi Filippo Maria Giuseppe Giovanni di Savoia; *21. Oktober1898 inTurin,Italien; † 3. März1942 inNairobi,Kenia),Herzog von Apulien, 3.Herzog von Aosta (Duca d’Aosta) war von 1937 bis 1941Generalgouverneur vonItalienisch-Ostafrika, wo er imZweiten Weltkrieg gegen die Streitkräfte des britischenCommonwealth kämpfte.

Inhaltsverzeichnis

Leben

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Amedeo wurde als ältester Sohn von HerzogEmanuel von Aosta (1869–1931) aus demHaus Savoyen und der PrinzessinHélène von Orléans (1871–1951), einer Tochter vonLouis Philipp von Orléans, geboren.

Er war ein Nachkomme von KönigViktor Emanuel II. von Italien (1820–1878) und somit ein Mitglied des italienischenKönigshauses Savoyen. SeinGroßvaterAmadeus (1845–1890) war für kurze Zeit König vonSpanien.

Schon in frühen Jahren wurde Amedeos Interesse fürAfrika geweckt: Seine Mutter Hélène hielt sich aus gesundheitlichen Gründen häufig in Afrika auf; sein OnkelLuigi Amadeo von Savoyen unternahm zahlreiche Forschungsreisen nachUganda und in andere afrikanische Gebiete. Die Faszination für den fremden Kontinent begleitete Amedeo ein Leben lang.

ImErsten Weltkrieg kämpfte er in deritalienischenArtillerie. Nach Kriegsende verließ er die Armee und reiste zusammen mit seinem Onkel das erste Mal nach Afrika.

Zurück in Italien nahm er 1923 wieder seine militärische Laufbahn auf und erlangte 1926 unter Anleitung des LuftfahrtpioniersArturo Ferrarin eine Pilotenlizenz. Im Jahr darauf heiratete Amedeo am 27. November inNeapel seine Cousine Anne Hélène Marie von Orléans (1906–1986), die Tochter vonJean Pierre von Orléans (1874–1940). 1929 reiste er erneut nach Afrika und kämpfte unter GeneralRodolfo Graziani inLibyen. Nach dem Tod seines Vaters Emanuel 1931 erhielt er den Titel Herzog von Aosta (Duca d’Aosta). Nachdem er 1931 das Kommando über das 23. Feldartillerie-Regiment inTriest übernommen hatte, wechselte er im folgenden Jahr in dieitalienische Luftwaffe und erhielt zunächst das Kommando über das 21. Aufklärungsgeschwader auf demFlugplatz Görz. InGörz kommandierte er dann von 1933 bis 1934 das4. Jagdgeschwader und anschließend bis 1937 eine Brigade und eine Division der Luftstreitkräfte. Während seiner Zeit in Görz lebte er mit seiner Familie aufSchloss Miramare bei Triest. Wegen einer Rippenfellentzündung wurde er dort 1933 vonAdriano Sturli[1] behandelt.

Schloss Miramare

Nachdem Italien 1936Äthiopien imItalienisch-Äthiopischen Krieg annektiert hatte, wurde AmedeoGeneralgouverneur von Äthiopien und 1940 auch vonEritrea und TeilenSomalias. In Äthiopien reduzierte er die Repression gegen Zivilisten, baute jedoch dasrassistischeApartheidregime aus und ging weiterhin mit chemischen Kampfstoffen gegen „Rebellen“ vor. Im Jahr 1940 führte er die italienischen Streitkräfte imOstafrikafeldzug gegen die alliierten Mächte. Nach anfänglichen Siegen gegen Großbritannien kapitulierte Amedeo am 18. Mai 1941 nach derSchlacht um den Amba Alagi in Äthiopien und wurde in Gefangenschaft genommen.

In einem alliierten Gefangenenlager in der kenianischen HauptstadtNairobi erkrankte Amedeo anTuberkulose undMalaria und verstarb kurze Zeit später am 3. März 1942 im Alter von 43 Jahren. Sein BruderAimone folgte ihm als 4. Herzog von Aosta.

Familie

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Am 5. November 1927 heiratete Amedeo inNeapel seine CousineAnneHélène Marievon Orléans (1906–1986), die Tochter vonJean von Orléans (1874–1940). Das Paar hatte zwei Töchter:

  • Margherita Isabella Maria Vittoria Emanuella Elena Gennara (* 7. April 1930 in Palazzo di Capodimente,Neapel; † 10. Januar 2022 in Basel[2]); ⚭Robert Habsburg-Lothringen (1915–1996), Sohn des letzten österreichischen KaisersKarl I. und dessen Ehefrau,Kaiserin Zita.
  • MariaCristina Giusta Elena Giovanna (* 10. September 1933 inSchloss Miramare,Triest); ⚭ 29. Januar 1967 Kasimir von Bourbon-Beider Sizilien, ein Sohn von Gabriel Maria von Bourbon (1897–1975).

Margheritas ältester Sohn,Lorenz Habsburg-Lothringen (* 1955), ist verheiratet mit PrinzessinAstrid von Belgien (* 1962), der Tochter von KönigAlbert II. von Belgien. Margheritas Nachkommen gehören somit dem belgischen Königshaus an.

Rezeption

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Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde Amedeo von Aosta in kolonialen Kreisen zu einem friedlichen „Gegenmythos“ zur brutalen Unterdrückungspolitik seines Vorgängers stilisiert. Der italienische HistorikerNicola Labanca (2015) hält jedoch fest, dass es gerade die Regierung Amedeos war, unter welcher die faschistische Rassenpolitik in Italienisch-Ostafrika in die Praxis umgesetzt wurde.[3]

Siehe auch

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Weblinks

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Commons: Amadeo, 3. Herzog von Aosta – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Loris Premuda:Adriano Sturli (1873–1964) als Forscher und Arzt. In:Christa Habrich, Frank Marguth,Jörn Henning Wolf (Hrsg.) unter Mitarbeit vonRenate Wittern:Medizinische Diagnostik in Geschichte und Gegenwart. Festschrift fürHeinz Goerke zum sechzigsten Geburtstag. München 1978 (=Neue Münchner Beiträge zur Geschichte der Medizin und Naturwissenschaften: Medizinhistorische Reihe. Band 7/8),ISBN 3-87239-046-5, S. 327–340, hier: S. 330.
  2. Nathalie Wolgensinger: Trauerfeier von Erzherzogin Margherita mit königlichen Gästen. Aargauer Zeitung, 29. Januar 2022, abgerufen am 2. April 2022. 
  3. Nicola Labanca:La guerra d’Etiopia 1935–1941. Bologna 2015, S. 185.
VorgängerAmtNachfolger
Emanuel Philibert3.Herzog von Aosta
1931–1942
Aimone III.
Personendaten
NAMEAmedeo von Savoyen-Aosta
ALTERNATIVNAMENAmadeus von Savoyen; Amadeus von Apulien; Amadeo; Amedeo
KURZBESCHREIBUNG3. Herzog von Aosta, Herzog von Apulien, Vizekönig von Italienisch-Ostafrika
GEBURTSDATUM21. Oktober 1898
GEBURTSORTTurin,Italien
STERBEDATUM3. März 1942
STERBEORTNairobi
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