
Der BegriffAmarna-Zeit dient in derGeschichte des Alten Ägyptens und desAlten Orients als Bezeichnung einer Periode der dortigenSpätbronzezeit, die das 14. und 13. Jahrhundert v. Chr. umfasst.[1] In Ägypten umfasst es die Regierungszeiten der Könige (Pharaonen)Echnaton undSemenchkare.[2] Echnaton hatte in seinem 6. Regierungsjahr bei dem heutigenTell el-Amarna (Amarna) in Mittelägypten eine neue Hauptstadt (Achet-Aton) gegründet und verehrte mitAton einen Sonnengott als einzigen Gott und verfolgte das Andenken (in Bildern und Inschriften) anderer Gottheiten, vor allem das des alten ReichsgottsAmun. Echnaton brach damit radikal mit vielen alten Traditionen Ägyptens. Auch in der Kunst sind viele Neuerungen zu beobachten. Der Tod des Herrschers und die nachfolgende Zeit sind in vielen Aspekten noch ungeklärt, doch scheint es bürgerkriegsähnliche Zustände gegeben zu haben. Erst unterHaremhab stabilisierte sich die Lage wieder.
Namensgebend für diesen Zeitabschnitt ist der schon genannte ägyptische Fundort Tell el-Amarna. Dort fandenFellachen seit den frühen 1890er Jahren einArchiv von rund 400 Tontafeln, die Teile der politischenKorrespondenz der KönigeAmenophis III.,Echnaton undTutanchamun zwischen etwa 1358 und 1330 v. Chr. dokumentieren. Da das politische System, das diese Korrespondenz widerspiegelt, sich vom 15. bis zum Ende des 13. Jahrhunderts v. Chr. erstreckte, wird der Begriff „Amarna-Zeit“ heuteanachronistisch auf diese gesamte Epoche angewandt.
Das diplomatische System, auch „Club der Großmächte“ oder „Club der Großkönige“ genannt, reichte in seiner Ost-West-Ausdehnung vom westlichenIran bis in dieÄgäis und in seiner Nord-Süd-Ausdehnung vonAnatolien bis nachNubien. Getragen wurde dieses System vomkassitischenBabylonien, demhethitischen Großreich undÄgypten, die über die gesamte Epoche Bestand hatten. Im nördlichenMesopotamien bestand zunächst dasMitanni-Reich, das ab der Mitte des 14. Jahrhunderts vom aufstrebendenmittelassyrischen Reich abgelöst wurde. Das östliche Randgebiet bildete das Königreich vonElam, den westlichen Rand markierteKeftiu (Kreta) undTanaja (Peloponnes oder das gesamtemykenisch beherrschte griechische Festland[3]) in Griechenland. Neben diesen Großstaaten existierten vor allem inSyrien undPalästina eine große Zahl vonStadtstaaten, die in wechselnden Abhängigkeitsverhältnissen zu den Großmächten standen.
In der Amarna-Zeit herrschte in weiten Teilen Ägyptens die sogenannteAmarna-Kunst. Dabei wurden die Menschen in weicheren Zügen, mit runden Bäuchen und mit überlangen Hälsen und Gesichtern gemalt.
Zu den bedeutendsten Werken dieser Zeit zählt zum Beispiel auch das Relief der Nofretete und des Echnaton.