Altschauerberg
Altschauerberg MarktEmskirchen | |
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Koordinaten: | 49° 32′ N,10° 42′ O49.53305555555610.704166666667Koordinaten:49° 31′ 59″ N,10° 42′ 15″ O |
Höhe: | 345–363 m ü. NHN |
Einwohner: | 42 (25. Mai 1987)[1] |
Postleitzahl: | 91448 |
Vorwahl: | 09104 |
![]() Altschauerberg von einemHeißluftballon aus gesehen (2023) |
Altschauerberg ist einGemeindeteil desMarktesEmskirchen imLandkreis Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim (Mittelfranken,Bayern).[2] Altschauerberg liegt in derGemarkungSchauerberg.[3]
Geographie
DasDorf liegt an einem namenlosen rechten Zufluss derMittleren Aurach. Der Ort ist im Norden und Osten vom WaldgebietHoch und im Süden vomKalbsholz umgeben. 0,75 km südwestlich liegt dieEgertenhöhe (405 m ü. NHN). EineGemeindeverbindungsstraße führt nachNeuschauerberg zurStaatsstraße 2244 (0,3 km nordwestlich) bzw. zu einer Gemeindeverbindungsstraße (1,1 km südöstlich), die nach Emskirchen (1,8 km nördlich) bzw. nachDürrnbuch zurKreisstraße NEA 19 verläuft (1,3 km südlich).[4]
Geschichte
Der Ort wurde 1361/64 imburggräflichenSalbuch als „Schaurberg under der Puerg“ erstmals urkundlich erwähnt. Zu dieser Zeit war es ein Amt der Burggrafschaft Nürnberg, dem u. a. die OrteBräuersdorf,Dürrnbuch,Ebersbach,Eckenberg,Gunzendorf,Hohholz undPirkach unterstanden. Alt-Schauerberg galt einst alsRaubritternest und war früher auch im Besitz desEppelein von Gailingen.[5] 1421 erhielt Michael von Rennhofen das Burggut zu „Schawerberg“ von MarkgrafFriedrich I. zu Lehen.[6] Wie das Amt Rennhofen wurde das Amt Schauerberg 1464 dem Amt Emskirchen, das zu dieser Zeit über einen über Blut, Handel und Hals richtendenFraischrichter verfügte, zugewiesen.[7] Der Name Alt-Schauerberg ist erst seit 1801 zur Unterscheidung von der erst im 18. Jahrhundert angelegten Siedlung Neuschauerberg bezeugt.[8]
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Altschauerberg acht Anwesen (eine Mühle, sechs Güter, einTropfgütlein). DasHochgericht übte dasbrandenburg-bayreuthischeFraischvogteiamt Emskirchen-Hagenbüchach aus. DieDorf- und Gemeindeherrschaft und dieGrundherrschaft über alle Anwesen hatte dasKasten- und Jurisdiktionsamt Emskirchen.[9]
Von 1797 bis 1810 unterstand der Ort demJustizamt Markt Erlbach und dem Kammeramt Emskirchen. Im Jahr 1810 kam Altschauerberg zum neuenKönigreich Bayern. Im Rahmen desGemeindeedikts wurde es dem 1811 gebildetenSteuerdistrikt Emskirchen zugeordnet. Es gehörte auch der 1813 gebildeten Munizipalgemeinde Emskirchen an. Mit demZweiten Gemeindeedikt (1818) entstand dieRuralgemeindeSchauerberg, zu der der Ort gehörte. Am 1. Januar 1970, also noch vor derGebietsreform in Bayern, wurde die Gemeinde Schauerberg nach Emskirchen eingemeindet.
Deutschlandweite Bekanntheit erhielt der Gemeindeteil wegen des ehemals dort lebendenYouTubers namens „Drachenlord“, nach dessen Veröffentlichungen von 2014 bis Februar 2022 immer wieder größere Personengruppen an seinen Wohnort zogen. Dadurch kam es zu Auseinandersetzungen mit ihm und zu Belästigungen seiner Nachbarn, insbesondere zuRuhestörungen.[10][11][12] Nachdem er sein Grundstück mit dem dazugehörigen Haus an die Kommune verkauft hatte und Ende Februar 2022 ausgezogen war, ließ diese das Wohnhaus Mitte März 2022 abreißen.[13]
Einwohnerentwicklung
Jahr | 1836 | 1840 | 1871 | 1885 | 1900 | 1925 | 1950 | 1961 | 1970 | 1987 |
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Einwohner | 57 | 60 | 44 | 46 | 31 | 33 | 43 | 40 | 44 | 42 |
Häuser[14] | 9 | 10 | 11 | 9 | 7 | 7 | 8 | 11 | ||
Quelle | [15] | [16] | [17] | [18] | [19] | [20] | [21] | [22] | [23] | [1] |
Religion
Der Ort ist seit derReformation evangelisch-lutherisch geprägt und nachSt. Kilian (Emskirchen) gepfarrt.[9][22]
Sehenswürdigkeiten
Beliebtes Wanderziel ist die in einem Buchenwald oberhalb von Altschauerberg gelegeneBurgruine Schauerberg aus dem 14. Jahrhundert. Für die Überreste der 1388 imStädtekrieg zerstörten Burg ist im Volksmund die Bezeichnung „Eppala“ geläufig.[24]
Literatur
- Johann Kaspar Bundschuh:Alt-Schauerberg. In:Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken.Band 1:A–Ei. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1799,DNB 790364298,OCLC833753073,Sp. 63 (Digitalisat).
- Johann Kaspar Bundschuh:Schauerberg. In:Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken.Band 5:S–U. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1802,DNB 790364328,OCLC833753112,Sp. 75 (Digitalisat).
- Max Döllner:Entwicklungsgeschichte der Stadt Neustadt an der Aisch bis 1933. 2., unveränderte Auflage. Ph. C. W. Schmidt, Neustadt an der Aisch 1978,ISBN 3-87707-013-2 (Erstausgabe: 1950).
- Hanns Hubert Hofmann:Neustadt-Windsheim (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 2). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1953,DNB 452071216,S. 127 (Digitalisat). Ebd.S. 205 (Digitalisat).
- Georg Paul Hönn:Schauerberg. In:Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747,OCLC257558613,S. 290 (Digitalisat).
- Hans Sponholz u. a. (Hrsg.):Landkreis Neustadt an der Aisch. Verl. f. Behörden u. Wirtschaft Hoeppner, Aßling-Pörsdorf/Obb. 1972,DNB 720137675,S. 122–123.
Weblinks
- Altschauerberg in der Ortsdatenbank desbavarikon, abgerufen am 22. November 2021.
- Altschauerberg in der Topographia Franconiae derUni Würzburg, abgerufen am 20. September 2019.
- Altschauerberg im Geschichtlichen Ortsverzeichnis desVereins für Computergenealogie
Fußnoten
- ↑abBayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.):Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991,DNB 94240937X,OCLC231287364,S. 329 (Digitalisat).
- ↑Gemeinde Emskirchen,Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile imBayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 19. Juli 2023.
- ↑Webkarte. ALKIS®-Verwaltungsgrenzen - Gemarkungen. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 2. Oktober 2024.
- ↑Ortskarte 1:10.000. Darstellung mitSchummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 19. Juli 2023 (Entfernungsangaben entsprechenLuftlinie).
- ↑Max Döllner:Entwicklungsgeschichte der Stadt Neustadt an der Aisch bis 1933. Ph. C. W. Schmidt, Neustadt a.d. Aisch 1950. S. 59.
- ↑H. Sponholz (Hrsg.):Landkreis Neustadt an der Aisch, S. 123.
- ↑Max Döllner:Entwicklungsgeschichte der Stadt Neustadt an der Aisch bis 1933. S. 106.
- ↑J. K. Bundschuh:Alt-Schauerberg, Band 1, Sp. 63.
- ↑abHanns Hubert Hofmann:Neustadt-Windsheim (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 2). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1953,DNB 452071216,S. 127 (Digitalisat).
- ↑Drachenlord: Auch Corona stoppt die „Hater“ nicht. In: Nordbayern.de. 12. November 2020, abgerufen am 28. Februar 2022.
- ↑Tobi Lang: "Andrang ist größer": Wirbel um Räumungstermin: „Drachenlord“ noch in Altschauerberg – Polizei meldet mehr Einsätze. In: Nordbayern.de. 5. Januar 2022, abgerufen am 28. Februar 2022.
- ↑Tobi Lang: "Bin dann mal weg": Altschauerberg atmet auf: Der Drachenlord ist ausgezogen. In: Nordbayern.de. 28. Februar 2022, abgerufen am 28. Februar 2022.
- ↑Annika Svitil: Ruhe in Altschauerberg? Haus des Drachenlords abgerissen. In: BR.de. 16. März 2022, abgerufen am 18. März 2022.
- ↑Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahr 1840 wurden diese alsHäuser und 1836 und von 1885 bis 1987 alsWohngebäude bezeichnet.
- ↑Wilhelm Meyer:Eintheilung der Amtsbezirke im Rezatkreis des Königreichs Bayern und Verzeichniß aller dazu gehörigen Ortschaften. Brügel’sche Kanzleybuchdruckerey, Ansbach 1837,OCLC911053266,S. 152.
- ↑Eduard Vetter (Hrsg.):Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846,OCLC635011891,S. 102 (Digitalisat).
- ↑Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.):Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877,OCLC183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873),Sp. 1228,urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.):Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888,OCLC1367926131, Abschnitt III,Sp. 1162 (Digitalisat).
- ↑K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.):Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904,DNB 361988931,OCLC556534974, Abschnitt II,Sp. 1235 (Digitalisat).
- ↑Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.):Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928,DNB 361988923,OCLC215857246, Abschnitt II,Sp. 1273 (Digitalisat).
- ↑Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.):Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952,DNB 453660975,OCLC183218794, Abschnitt II,Sp. 1101 (Digitalisat).
- ↑abBayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.):Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964,DNB 453660959,OCLC230947413, Abschnitt II,Sp. 807 (Digitalisat).
- ↑Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.):Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973,DNB 740801384,OCLC220710116,S. 175 (Digitalisat).
- ↑Im herbstlichen Land dem Frühling entgegen. Wanderung bei Emskirchen. Nordbayern.de, 1. April 2011, abgerufen am 19. Mai 2021.