Altnau
Altnau | |
---|---|
![]() | |
Staat: | Schweiz![]() |
Kanton: | Kanton Thurgau![]() |
Bezirk: | Kreuzlingen |
BFS-Nr.: | 4641i1f3f4 |
Postleitzahl: | 8595 |
Koordinaten: | 736172 / 27557147.6166699.250002471Koordinaten:47° 37′ 0″ N,9° 15′ 0″ O; CH1903: 736172 / 275571 |
Höhe: | 471 m ü. M. |
Höhenbereich: | 395–519m ü. M.[1] |
Fläche: | 6,73 km²[2] |
Einwohner: | 2356(31. Dezember 2023)[3] |
Einwohnerdichte: | 350 Einw. pro km² |
Ausländeranteil: (Einwohner ohne Schweizer Bürgerrecht) | 22,9 % (31. Dezember 2023)[4] |
Gemeindepräsident: | Hans Feuz |
Website: | www.altnau.ch |
![]() Oberdorf Altnau | |
Lage der Gemeinde | |
![]() |
Altnau (ineinheimischer Mundart [ˈɑ̞ltnɑʊ̯])[6][7] ist eineOrtschaft[8] und einepolitische Gemeinde imBezirk Kreuzlingen desKantons Thurgau in derSchweiz. Bis 2002 war Altnau eineEinheitsgemeinde.
Geographie
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Das aus dem Ober- und Unterdorf sowie weiteren Siedlungen bestehendeKirchdorf liegt an der alten LandstrasseRomanshorn–Kreuzlingen in der Nähe des Südufers desBodensees auf derMoräne des früheren Rheingletschers.[9] Der eigentliche Ortskern von Altnau liegt rund zwei Kilometer vom Bodenseeufer entfernt, auf 471 m. ü. M. Es grenzt an die GemeindenGüttingen,Langrickenbach undMünsterlingen. Altnau hat einen Bahnhof an derBahnstrecke Kreuzlingen–Romanshorn.
Geschichte
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
Vor dem Weiler Ruderbaum ist eine Station derHorgener Kultur wahrscheinlich, der klassischenPfyner Kultur aber nur vermutbar.[9]Im Jahr 787 wird das Dorf alsAlthinouva erstmals urkundlich erwähnt.[10] Der Ortsname setzt sich zusammen entweder aus demalthochdeutschen PersonennamenAlto/Aldo oder demAdjektivalt und dem Hintergliedeouwa ‚Land am Wasser, Au‘.[6][7]Im 8. Jahrhundert war hier dasKloster St. Gallen begütert. 1155 bestätigte KaiserFriedrich Barbarossa demDomkapitel Konstanz die Eigentumsrechte an Hof und Kirche Altnau. Die Vogtrechte über diehochstiftlichenDinghöfe, die um 1300 den Freiherren vonAltenklingen gehörten, gingen imSpätmittelalter an verschiedeneKonstanzer Geschlechter über (1378 Schwarz, 1430Tettikofen, 1468 Mangolt). Von 1471 bis 1798 hatte sie dieStadt Konstanz inne. 1454 wurden die Altnauer insAppenzellerLandrecht aufgenommen, mussten es auf Klage des Domkapitels aber wieder aufgeben.[9]
Die Pfarrrechte gingen 1347 vomDompropst auf denDomdekan über. Nach derReformation 1528 wurden die wenigen Katholiken von Konstanz aus betreut, wobei die Kirchesimultan gebraucht wurde. 1810 erfolgten die Auflösung des paritätischen Verhältnisses und der Bau zweier Kirchen.[9]
Die Rechte des Dorfes sind erstmals in der Gerichtsoffnung von 1468 überliefert. VomKornbau in drei Zelgen gingen die Bauern im 19. Jahrhundert zur Vieh- und Milchwirtschaft über. 1880 entstand eine Sennereigesellschaft. Der vomMittelalter an betriebene Rebbau ging 1912 ein. In den Vordergrund trat der schon für das 18./19. Jahrhundert belegte Feldobstbau: Nach 1945 wurden die Hochstämme durch ausgedehnte Niederstammkulturen ersetzt. Wie schon die um 1840 gebaute Seestrasse brachte die 1870 eröffneteSeelinie dem Dorf nur wenig Aufschwung, da die Station zu weit weg lag. Das Dorf war bis Mitte des 20. Jahrhunderts stark landwirtschaftlich geprägt. Trotzdem hielt die Industrie Einzug. 1870 bis 1910 arbeiteten zahlreiche Altnauer als Handsticker, 1882 und 1910 entstanden die Stickereifabriken Altwegg bzw. Walser, 1883 bis 1967 bot die Strickwarenfabrik Sallmann zahlreiche Arbeitsplätze und beschäftigte 1883 17, 1895 60 und 1923 41 Mitarbeiter. Die 1948 eröffnete Seidenstoffweberei Setafil stellte 1974 ihre Produktion ein. In der 1964 erstellten Bootswerft richtete sich 1977 eine Maschinenbaufirma ein. 1990 zählten, bei 53 % Weg- und 35 % Zupendlern, 35 % der Arbeitsplätze zum zweiten und 47 % zum drittenWirtschaftssektor.[9]
Wappen
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
Blasonierung: In Weiss ein rot-schwarzgeständertesKreuz.[11]
Die Zugehörigkeit Altnaus zumDomstift Konstanz (rotes Kreuz) ist seit dem 12. Jahrhundert belegt, und seit 1471 war die Vogtei in den Händen derStadt Konstanz (schwarzes Kreuz). Altnau führt sein Wappen seit 1950.[11]
Bevölkerung
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Hier fehlt eine Grafik, die leider im Moment aus technischen Gründen nicht angezeigt werden kann. Wir arbeiten daran! |
Jahr | 1850 | 1900 | 1910 | 1920 | 1970 | 1980 | 1990 | 2000 | 2010 | 2018 | 2023 |
Einwohner | 385 | 412 | 558 | 739 | 957 | 1036 | 1439 | 1804 | 1980 | 2236 | 2348[13] |
Von den insgesamt 2348 Einwohnern der Gemeinde Altnau am 31. Dezember 2023 waren 531 bzw. 22,6 % ausländische Staatsbürger. 747 (31,8 %) waren evangelisch-reformiert und 658 (28,0 %) römisch-katholisch.[13]
Wirtschaft
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Im Jahr 2016 bot Altnau 577 Personen Arbeit (umgerechnet auf Vollzeitstellen). Davon waren 12,9 % in der Land- und Forstwirtschaft, 27,1 % in Industrie, Gewerbe und Bau sowie 59,9 % im Dienstleistungssektor tätig.[5]
Verkehr
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
Altnau ist durch den ausserhalb des Ortskerns seenah gelegenen gleichnamigen Bahnhof an der Bahnstrecke Kreuzlingen - Romanshorn seit 1871 an das Schweizerische Eisenbahnnetz angeschlossen. 7 Postauto-Haltestellen der Linie 923 Kreuzlingen - Güttingen und die Schifflände am Bodensee ergänzen das Angebot des Öffentlichen Verkehrs. Die Kantonsstrasse 13 tangiert die Gemeinde im Nordosten.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
Das Dorf Altnau ist imInventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz aufgeführt. Erwähnenswert sind:
- diereformierte Kirche
- die katholische Kirche[14]
- der ersteObstlehrpfad der Schweiz: Der neun Kilometer lange Rundweg führt durch die ortsnahen Obstplantagen und erklärt an 16 Tafeln den Weg des Apfels von der Blüte bis zur Frucht.[15]
- der seit 2010 bestehendeSchiffsanlegesteg, der wegen der weiten Flachwasserzone 270 Meter lang – und damit der längste Steg am Bodensee – ist.[16] Die Altnauer nennen diesen Steg wegen seiner Länge (fast so lang wie der Turm hoch ist) auch "Eiffelturm vom Bodensee".
Partnerschaften
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Altnau hat mit dem direkt gegenüber am Nordufer des Bodensees gelegenenHagnau am Bodensee in Deutschland freundschaftliche Kontakte, die aus denSeegfrörnen des Bodensees von 1830, 1880 und 1963 herrühren. Die Hagnauer Gruppen, die zu Beginn der Seegfrörne die Passierbarkeit des zugefrorenen Sees erkundeten, wurden immer freundschaftlich in Altnau (und Güttingen) empfangen. Die Schüler von Hagnau und von Altnau besuchen sich dann gegenseitig.[17]
Persönlichkeiten
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Hans Baumgartner (* 1911 in Altnau; † 1996), Fotograf
- Mike Rockenfeller (* 1983), deutscher Motorsportler (lebt in Altnau)
Weblinks
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Offizielle Website der Gemeinde Altnau
- Bundesamt für Kultur:Altnau imInventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz
Einzelnachweise
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- ↑Generalisierte Grenzen 2024.Bei späteren Gemeindefusionen Höhenbereich aufgrund Stand 1. Januar 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024.
- ↑Generalisierte Grenzen 2024.Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024.
- ↑Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2023.Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024
- ↑Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2023.Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024
- ↑abThurgau in Zahlen 2019. Auf der Website derDienststelle für Statistik des Kantons Thurgau (PDF-Datei; 1,8 MB), abgerufen am 28. April 2020.
- ↑abEugen Nyffenegger/Oskar Bandle & al.:Thurgauer Namenbuch 1.1: Die Siedlungsnamen des Kantons Thurgau (A–I). Huber, Frauenfeld 2003,ISBN 978-3-7193-1309-8, S. 195 f. Dortige Lautschrift:á͈ltnąu̯.
- ↑abAndres Kristol:Altnau TG (Kreuzlingen) in:Dictionnaire toponymique des communes suisses –Lexikon der schweizerischen Gemeindenamen – Dizionario toponomastico dei comuni svizzeri (DTS|LSG). Centre de dialectologie, Université de Neuchâtel, Verlag Huber, Frauenfeld/Stuttgart/Wien 2005,ISBN 3-7193-1308-5 und Éditions Payot, Lausanne 2005,ISBN 2-601-03336-3, p. 86. Angegebene Lautschrift: [ˈɑltnɑʊ].
- ↑Ortschaften und ihre Wohnbevölkerung. Ausgabe 2019. Auf der Website derDienststelle für Statistik des Kantons Thurgau (Excel-Tabelle; 0,1 MB), abgerufen am 20. Juni 2022.
- ↑abcdeAndré Salathé: Altnau. In:Historisches Lexikon der Schweiz.
Diese Abschnitte basieren weitgehend auf dem Eintrag im Historischen Lexikon der Schweiz (HLS), der gemäss denNutzungshinweisen des HLS unter der LizenzCreative Commons – Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International (CC BY-SA 4.0) steht. - ↑StiASG, Urk. I 97.Online auf e-chartae, abgerufen am 12. Juni 2020.
- ↑abGemeindewappen. Auf der Webseite des Staatsarchivs des Kantons Thurgau, abgerufen am 8. Dezember 2019
- ↑abBevölkerungsentwicklung der Gemeinden. Kanton Thurgau, 1850–2000 (Excel-Tabelle; 0,1 MB),
Wohnbevölkerung – Wohnbevölkerung der Gemeinden 1990, 2000, 2010 und 2011 (PDF; 1,3 MB) und
Ortschaften und ihre Wohnbevölkerung. Ausgabe 2019 (Excel-Tabelle; 0,1 MB).Auf der Website derDienststelle für Statistik des Kantons Thurgau, abgerufen am 20. Juni 2022. - ↑abDie Ortschaften des Kantons Thurgau und ihre Wohnbevölkerung 2024. Kanton Thurgau, Dienststelle für Statistik, Frauenfeld, 2024, abgerufen am 14. Juni 2024.
- ↑Annina De Carli-Lanfranconi, Peter Erni, Regine Abegg:Die Kirchen von Altnau. (Schweizerische Kunstführer, Nr. 906, Serie 91). Hrsg. Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte GSK. Bern 2012,ISBN 978-3-03797-061-4.
- ↑Urlaubsideen rund um den Apfel. Lehrpfad, Museen und Feste. In: Bodensee Ferienzeitung. Ausgabe 2/2009.Südkurier GmbH Medienhaus, Konstanz 2009, S. 6.
- ↑Schiffanlegesteg Altnau (Memento desOriginals vom 21. Oktober 2015 imInternet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäßAnleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.altnau.ch
- ↑Friedrich Meichle:Seegfrörne und Eisprozession in Vergangenheit und Gegenwart. In:Schriften des Vereins für Geschichte des Bodensees und seiner Umgebung.Nr. 81. Thorbecke, Lindau/Konstanz 1963,S. 155, 159, 161, 162.