Die Bergstadt Altenau liegt zentral im Oberharz. Clausthal-Zellerfeld liegt westlich etwa zehn Kilometer,Goslar im Norden etwa 15 km undOsterode am Harz im Südwesten etwa 25 km entfernt. Östlich der Bergstadt befindet sich in zwölf Kilometern Entfernung der Gipfel desBrockens, den man von einigen Stellen Altenaus aus sehen kann. In nördliche Richtung wird das breite Tal Altenaus durch den Verlauf desSchwarzenberges (606 m ü. NHN) entlang des Marktes bis zum Ortsausgang in Richtung Okertalsperre begrenzt. In östlicher Richtung wird der Ort im Bereiches der Kleinen Oker durch die Hänge desMühlen- (575 m ü. NHN) und des Kunstberges (585 m ü. NHN) und von Westen her vom Rothenberg (560,4 m ü. NHN) und vomGlockenberg (512,5 m ü. NHN) begrenzt. Südlich der Bergstadt erhebt sich der 927 Meter hoheBruchberg. Altenau wird von Süd nach Nord von derOker durchflossen. Weitere Bäche wie dieKleine Oker, derRotenbeek, dasSchneidwasser, dieAltenau und derGerlachsbach münden im Stadtgebiet in die Oker und verleihen Altenau einStadtbild mit zahlreichen Tälern und Hügelkuppen. Die Umgebung ist stark bewaldet.
Altenau liegt innerhalb derSösemulde. Diese erstreckt sich von Osterode am Harz bis in Richtung Bad Harzburg. ImDevon war das Gebiet des heutigen Altenau vollständig mit Wasser bedeckt und wurde durch tektonische Bewegungen unter Wasser geprägt.Magma und metallhaltige Dämpfe drangen aus der Tiefe in obere Segmente ein, woraus sichErzgänge erschlossen, die im Altenauer Raum südöstlich und nordwestlich verlaufen. Auch traten eisenhaltige hydrothermale Lösungen in die Segementsschichten ein, aus denen sich die späteren Roteisenlager entwickelten. Die auftretendenErze beinhalten nebenBleiglanz auchSilber,Zinkblende,Quarz undKupferkies.[3] Weiterhin findet sich in der Umgebung Altenaus der selten auftretendeStranskiit. Erste Funde vonEisenerz im Gebiet rund um Altenau soll es schon im 9. Jahrhundert gegeben haben.[4]
Zu Altenau gehört die etwa zehn Kilometer entfernte SiedlungTorfhaus. Diese liegt am höchsten Punkt derB 4 auf etwa 800 m Höhe und besteht vorwiegend aus Fremdenverkehrsbetrieben. Torfhaus liegt imNationalpark Harz. Außerdem gehören dasPolstertaler Zechenhaus, dieBastesiedlung undGemkenthal zum Ortsgebiet.
Aufgrund seiner Höhenlage ist Altenau für niedersächsische Verhältnisse ein eher kühler Ort. Die Jahresmitteltemperatur liegt bei +6,2 °C. Die Sonnenscheindauer beträgt im Jahresmittel 3,7 Stunden. Die mittlere jährliche Niederschlagsmenge liegt bei 1252 mm, wovon ein für niedersächsische Verhältnisse nicht unerheblicher Teil als Schnee fällt.
Altenau wurde erstmals 1227 im Zusammenhang mit demBergbau alsAltenavium erwähnt.[5] Das Gebiet um Altenau gehörte zumFürstentum Braunschweig bis 1291 dasFürstentum Grubenhagen gegründet wurde, an dessen nördlicher Grenze das Gebiet von Altenau lag und durch das Schneidwasser begrenzt wurde. 1298 standen in der Umgebung des heutigen Altenaus am Schwarzen Wasser(hutte ton swuarten Worden) und im Tischlertal(hutte tor altena) je ein Verhüttungsbetrieb, die durch Burchard von Wildenstein an den Goslarer Burchard Erhaftig übergeben worden sind. 1310 stand die Hütte im Tischlertal und wurde von Albrecht Colven betrieben.[6] Die Hütte am Schwarzen Wasser wechselte 1311[7] den Besitzer und ging an Hugo Grospesen,[8] der die Hütte 1329 an Burchard von Gadenstedt übergab,[9] der wiederum 1381 die Anlagen an den Rat der Stadt Goslar verkaufte. Dieser gab die Hütte am Schwarzen Wasser bei Altenau 1402 an dieHerren von Wallmoden zur Pacht.[10] 1411 ließ der Herzog zu Braunschweig ein BlockhausAltenah errichten, das als Rückzugsort für Belagerungen derHarzburg dienen sollte.[11] Die Hütte am Schwarzen Wasser trat urkundlich 1455 und 1463 (Verkauf von der Stadt Goslar an Albrecht von der Helle) abermals in Erscheinung.[12] Weitere Verhüttungsbetriebe befanden sich im 16. Jahrhundert am Lilienwasser und am Kunstberg.[13][14]
Erste Siedlungszelle in der Rothenberger StraßeAltenau alte Ansichtskarte
ImSpätmittelalter zunächst als Forstsiedlung[15] entstanden, gewann der Ort zu Zeiten desOberharzer Bergbaus (insbesondere des Silberbergbaus) an Bedeutung. Die ersten Siedler erreichten um 1520[16] Altenau über einen altenHohlweg aus Richtung des Sösetals.[15] 1525 schlossen sich Altenauer Bürger zu einerSchützengesellschaft zusammen. Eine Grube, die den NamenAltenau trug, wird 1532 erwähnt und war bis 1542 in Betrieb.[17][18] Die erste Siedlungszelle des zumFürstentum Grubenhagen gehörenden Ortes lag an der Rothenberger Straße (Nr. 10–12) in der Nähe der damaligen Eisenhütte und eine zweite Siedlungszelle auf dem oberen Teil der Oberstraße, wo ab 1540 Bergbau auf den Gruben desSchatzkammerganges betrieben wurde. Zunächst nur über schmale Fußwege miteinander verbunden, wuchsen die beiden Siedlungszellen über die Berg und Oberstraße zusammen. 1561 waren bereits die GrubenSchatzkammer, Güldene Schreibfeder undRose in Betrieb. Zu dieser Zeit waren 20–30 Bergleute mit ihren Familien in den Gruben in Altenau beschäftigt.[19][20] Die ersteBergfreiheit erhielt der Bergort 1554, die aber erst 1636 für gültig erklärt wurde.[21] Die beiden Mahlmühlen, Ober- und Untermühlen werden 1568 erstmals genannt.[22][23] Um 1580 wurde Altenau alsBergflecken bestehend aus 20 Häusern mit ca. 120 Einwohnern[24] und Hüttenwerk genannt.[25] Zwischen den beiden Siedlungen wurde 1588 auf einer Terrasse über der Okerschleife eine erste Kirche errichtet.
1594 erhielt Altenau, das damals 35 Häuser und 210 Einwohner[26] zählte, dieRichtbarkeit samtStadtbuch durch denHerzog Wolfgang von Braunschweig-Grubenhagen. ErsterStadtrichter (Bürgermeister) war Simon Hensch.[20] Zuvor unterstand der Ort den Oberförstern Barthold Gümpell und Zacharias Hennings[25] zuOsterode. Das erste Pfarrhaus stammt von 1601 und ersetzt ein altes Zechenhaus, das um 1520 gebaut wurde. Eine bis dahin etwa 100 Jahre alte Mühle musste 1602 vom Gericht in Clausthal gepfändet und abgerissen werden, weil der Eigentümer, Hans von Hagen, das baufällige Gebäude aufgrund seiner Schulden nicht mehr unterhalten konnte.[27] 1603 zählt Altenau bereits 50 Häuser und 350 Bewohner.[26] 1606 ist das erste Rathaus zusammen mit derSilberhütte entstanden. Im selben Jahr gingen die Bergwerke an Christoph Sander d. J. über.[25] Mit dem Tode Philipps II., des jüngsten Sohnes Philipps I., im Jahre 1596 starb die Linie Grubenhagen aus. Das Fürstentum Grubenhagen wurde daraufhin von Herzog Heinrich Julius aus Wolfenbüttel besetzt, womit Altenau nun im Gebiet von Braunschweig-Wolfenbüttel lag. Nachdem die Lüneburger Linie der Welfen gegen den Anschluss an Wolfenbüttel protestierten bekamen diese 1617 vor demReichskammergericht Recht. Herzog Friedrich Ulrich, musste das Grubenhagener Erbe an Christian den Älteren, Fürst von Lüneburg, übertragen. Am 30. Oktober 1617 wurde Altenau vomHerzog Christian zu Braunschweig-Lüneburg zur Stadt erhoben.[28] 1618 wurden eine Vielzahl von Christoph Sander betriebenen Gruben an seineGläubiger Pancratius Müller aus Astfeldt und Bernhard Fromknecht aus Goslar unterstellt und kamen somit unter die Aufsicht des Bergamtes Clausthals.[29] 1620 zeigt ein Verzeichnis der Hausvorstände 56 Hauseigentümer und 14 Mieter auf.[30] 1621 wurde eine Eisenhütte am Rothenberg eingerichtet, die Waffen und Eisenrohre herstellte.[29] Im selben Jahr wurde erstmals eine Schützenordnung erlassen.[31]
Ehemalige Mahlmühle in der Rothenberger Straße
Mit der Vergabe desStadtrechts erhielt Altenau auch dasBraurecht. Ein städtischesBrauhaus errichtete man 1622 unterhalb der Klippe. Als kommunale Einrichtung stand es unter der Leitung des Richters, dem Bürgermeister. Jeder Straßenzug erhielt einen separaten Brautag, an dem die Bürger beim städtischenBraumeister ihr Bier (Gose undSüßbier) brauen lassen konnten. Die Erlöse aus dem Verkauf des Bieres flossen in eineBierakzise, die der Kirchengemeinde und der ab 1637 gegründetenVolksschule zugutekamen.[32] Während desDreißigjährigen Krieges erkaufte die Stadt Altenau teureSchutzbriefe. Allein im Jahr 1626 boten vier solcher Briefe der Bergstadt Schutz. Der Schutzbrief vom GeneralJohann T’Serclaes von Tilly wurde Altenau am 30. März 1626 auf derHarzburg ausgestellt.[33] Der Schutzbrief vonHauptmann Wolf zu Wildenstein kostete der Bergstadt 336 Gulden und wurde ihr am 15. März 1626 verbrieft. Weitere Schutzbriefe erhielt die junge Bergstadt vonGeneraloberst Wallenstein am 31. Mai 1626 und vom KönigChristian zu Dänemark am 11. Juni 1626.[34] In einem Zeitraum von 1620 bis 1630 kam aufgrund des Krieges der Bergbau zum Erliegen, so dass zur Finanzierung der Schutzbriefe in dieser Zeit am Rothenberg eineÖl- undMahlmühle, sowie einBohr- und Schleifwerk errichtet wurden. Auch existierte in Altenau zu dem Zeitpunkt eineMünzstätte am Marktplatz, die von Herzog Christian betrieben wurde, um die private Gruben von Müller und Fromknecht aufkaufen zu können.[29] Die Münzstätte bestand von April bis Juni 1621 und produzierte unter dem MünzmeisterClaus Oppermann[35] insgesamt 4800 Reichstaler.[36] 1630 wurden die Gruben wieder in Betrieb genommen.[29]
Nach der Aufteilung des Fürstentums Grubenhagen kamen der Herzog August von Braunschweig und Wolfenbüttel, sein Statthalter Julius vonBülow, der KanzlerDr. Goswin von Merkelbach und der Landdrost Heinrich vonDannenberg nachClausthal um die Huldigung der Stadt einzuholen. Dem wohnten auch die Vertreter der Bergstadt Altenau bei, die ebenfalls den Huldigungseid leisteten, womit Altenau am 20. Mai 1636 durch denHerzog August von Braunschweig und Wolfenbüttel[28][37] den Titel einerfreienBergstadt erhielt, wodurch die Bürger von bestimmten Steuern befreit waren und zusätzliche Rechte erhielten. Ein Jahr später bestätigte am 12. September 1637Herzog Friedrich die Stadtrechte.[38] 1638 sind sämtliche Gruben in Besitz der Stadt gelangt. 1639 wurden die Gruben Sankt Michel am Bruchberg und die Grube Sankt Nikolaus unterhalb der Kirchegemuthet. Den Bergbau stellte man in den Jahren 1645 bis 1647 ein, nahm jedoch Contributszahlungen für den Betrieb der Gruben vom Bergamt Clausthal für die entsprechenden Jahre entgegen, so dass Altenau von 1648 für vier Jahre lang Rückzahlungen leisten musste.[39]Herzog Christian zu Braunschweig-Lüneburg bestätigte die Rechte der Bergstadt am 7. Juni 1649 erneut.[38]
1651 bestand Altenau laut Stadtbuch am 28. Juni aus 74 Wohnhäusern[32] und 500 Einwohner, die 173 Milchkühe und 15 Rinder hielten.[40] Ab 1652 erhob man eine Stollensteuer, um die Gewerke weiter betreiben zu können.[29] Im Jahr 1656 hielten 82 Haushalte mit 664 Personen 198 Kühe und 90 Rinder.[22] 1669 baute man die heutigeSankt-Nikolai-Kirche, nachdem der Vorgängerbau baufällig und zu klein geworden ist. 1670 muthete man die GrubeWilde Fluth, deren Verlauf von der Altenauer Hütte bis zur Grenze ans Zellerfelder Gebiet reicht.[41] Am 5. Juni 1671 bestätigteHerzog Johann Friedrich zu Braunschweig-Calenberg die Stadtrechte Altenaus erneut.[38] Seit 1673 steht das damaligeRathaus der Bergstadt am Marktplatz. Im Verlauf der Stadterweiterung im 17. Jahrhundert wurde das Tal bebaut. Die ersten Siedler hatten es aufgrund der Hochwassergefahr durch die dort fließendeOker vermieden, dort zu bauen. Vor der Bebauung war das Tal mit Geröll bedeckt.[42] Den Namen verdankt der Ort dem Bach „Alte Aue“ oder „Altenah“, der das am Lilierkopf anstehende Wasser aufnimmt und sich durch das Tischlertal fortsetzt. Etwas unterhalb des Parkplatzes im Tischlertal an der Landesstraße L 504 nimmt die Altenau das Wasser des Schneidwassers auf und durchfließt das Schultal, bis sie sich am Marktplatz mit der Oker vereinigt.
Hüttenteich
In der Mitte des 17. Jahrhunderts standen im Tal die Häuser am Brauhaus, am Mühlenberg (wo namensgebend eine Mühle stand), am Markt, in der Breiten Straße, sowie eine geschlossene Häuserreihe vor dem Schwarzenberg, zwischen Schneidwasser und Oker.[43] HerzogErnst August von Hannover bestätigte am 26. Dezember 1680 Altenaus Rechte.[38] 1686 wurde die Bebauung der Marktstraße abgeschlossen, es wurden keine neuen Bauplätze mehr in dieser Straße vergeben.[44] Zu einem Streit zwischen den Bergstädten Sankt Andreasberg und Altenau kam es beim Schützenhof 1688 in Sankt Andreasberg. Es konnte zunächst nicht geklärt werden, welche der beiden Städte das Recht aufs Vorschießen hat. Der Streit musste beim Berghauptmann inDitfurt gerichtlich geklärt werden, wobei Sankt Andreasberg mit Gründung vor 1500 als Gewinner hervorging, da Altenau erst nach 1500 gegründet wurde.[45] Ein Neubau der während des Dreißigjährigen Krieges stillgelegten Silberhütte erfolgte 1691. Von 1692 gehörte Altenau zuKurhannover.[28] Im Jahr 1697 wurde der Schatzkammer Gang von Richter und Rat der Bergstadt Altenau auf Drängen des Berghauptmannes von Busche wieder aufgenommen. Busche drohte allenfalls mit der Entziehung der Bergfreiheiten, wenn nicht alsbald wieder Bergbau betrieben werde.[46] Somit begann der wichtigste Abschnitt des Altenauer Bergbaus, der folglich aufblühte, so dass man bald 20 Gewerke in Betrieb nahm. Darunter die Gruben auf demSchultaler, dem Kirchberger und demSchatzkammergang. Weitere Gruben befanden sich am Rand des Altenauer Bergbaubezirk auf demBurgstätter Gangzug und demBockswieser Gangzug. Man findet in Altenau heute noch an vielen Stellen Zeugen des einstigen Bergbaus in alten Gruben und Schächten sowiePingen undHalden. 1699 war die Bebauung der Breite Straße in ihrer heutigen Form fertig gestellt.[44] KurfürstGeorg Ludwig erkannte am 9. Mai 1708 abermals die Stadtrechte an.[38] Zur Versorgung der Altenauer Gruben und Hüttenanlagen entstand 1711 derHüttenteich und 1714 derKleine Okerteich. Weiterhin versorgten 1750 insgesamt 14 Köhler die Hütten zu Altenau.[47] Mit der Schließung von Gruben in einem Zeitraum von 1750 bis 1780 kam es zu Abwanderungen aus Altenau, so dass die Einwohnerzahl seit 1740 von 1488 auf 1007 im Jahr 1780 abnahm. EinePochknabenschule wurde 1768 auf Bestreben des Pastor Ritters gegründet. Im Dezember 1777 übernachteteGoethe auf dem Weg zum Brocken in der Stadt. Mit der Grube Georg der Dritte schloss 1789 das letzte Bergwerk in Altenau.[29] 1794 wurde eine Eisenhütte unterhalb der Silberhütte errichtet, was einen erneuten wirtschaftlichen Aufschwung für die Bergstadt bedeutete.
Während derfranzösischen Besatzung von 1806 bis 1813 gehörte die Bergstadt innerhalb desDepartement des Harzes zumKönigreich Westphalen.[28] 1813 zählt Altenau 1174 Einwohner und 165 Häuser.[48] Hüttenarbeiter Altenaus gründeten 1837 ein Hornistencorps. Eine Blaskapelle der Waldarbeiter stellten dagegen die 1847 gegründeten Janitscharen dar.[49][50] Die Stadt entwickelte sich weiter, so dass in der Breiten Straße oberhalb des Rathauses 1841 eine neue Schule gebaut wurde. Der örtliche Maurermeister Beermann errichtete 1850 unterhalb der Eisenhütte eine Zementfabrik, ab 1863 wurde diese als Holzmehlfabrikationsstätte genutzt.[51] 1866 wurde der OrtPreußen zugehörig.[28] Für das Jahr 1867 werden 2210 Einwohner gezählt, die in 575 Haushalten leben, die sich auf 188 Wohnhäuser verteilen. Pro Haus leben im Schnitt 10 Personen.[52] Aufgrund von Unrentabilität schloss 1871 die Eisenhütte und 1911 die Silberhütte. 1872 errichtete der Tischlermeister Mügge eine Kurbadeanstalt, die später zum MehrzweckgebäudeAltenauer Hof mit Hotelbetrieb, Rathaus, Kurverwaltung und Polizeistation wurde.[53] Die Auflösung der Pochknabenschule erfolgte 1877, als die Beschäftigung von Kindern in der Erzaufbereitung verboten wurde und die Kinder nun die Volksschule besuchen mussten.[51] Ab 1885 war die Stadt Teil desLandkreises Zellerfeld. Die meisten Bewohner Altenaus lebten hauptberuflich vom Bergbau, der Forstwirtschaft und dem Hüttenwesen. Sie hielten nebenbei aber auch bescheidene Vieh- und Milchwirtschaft, so dass praktisch jeder Haushalt in der Stadt drei bis vier Kühe, Schweine und Geflügel hielt. Geweidet wurde das Vieh auf städtischen Weiden im Umland von Altenau. Für 1886 sind 314 Kühe und 69 Pferde vermerkt, deren Zahl jedoch abnahm, so dass 19 Jahre später 239 Kühe und 89 Pferde gezählt wurden.[47] Auch setzte ein bescheidener Tourismus ein. Für 1895 werden 581 Haushalte genannt, die sich auf 216 Häuser verteilen.[52] 1914 erhielt Altenau mit demBahnhof Anschluss an dieInnerstetalbahn. Bis zum Ende des Ersten Weltkrieges befand sich in Altenau ein Offizierskriegsgefangenenlager sowie ein Flüchtlingsheim des Deutschen Roten Kreuzes.[54] Ab den 1920er Jahren setzte man verstärkt auf den ganzjährigen Fremdenverkehr; Pensionen und Hotels entstanden mit dem passenden Angebot in der ganzen Stadt, die 1927 über 5761 Besucher zählen konnte, womit sich die Besucherzahlen gegenüber 1913 verdoppelt haben.[55] Trotzdem blieb für viele Altenauer die wirtschaftliche Situation schlecht. Bei den Reichstagswahlen am 5. März 1933 erhielt dieNSDAP in Altenau 716 von insgesamt 1338 abgegebenen Stimmen. Auch bei den Kommunalwahlen im selben Jahr wurde die NSDAP mit acht Sitzen stärkste Kraft imStadtrat, was zur Folge hatte, dass der Stadtrat auf einer Sitzung am 27. April 1933 einstimmig die Umbenennung der StraßenKleine Oker inFranz-Seldte-Straße undBreite Straße inAdolf-Hitler-Straße beschloss. Weiterhin wurde Hitler, wie vielerorts damals üblich, Ehrenbürger. Baulich betrachtet, wurden zwischen den beiden Kriegen 80 neue Gebäude errichtet.[54] Für das Jahr 1938 konnte Altenau 125.729 Übernachtungen in rund 1100 Gästebetten vorweisen.[56] Durch die Einberufung von Wehrpflichtigen sank ab 1939 die Einwohnerzahl Altenaus ab.[57] Während des Zweiten Weltkrieges befand sich das Arbeitskommando 3302 „Am Grassstieg“, in dem ab 1942 zwischen 12 und 50 Zwangsarbeiter als Arbeitskräfte im Forstamt Altenau eingesetzt wurden.[58] Weitere Lager im Gebiet Altenaus befanden sich auf dem Gelände der ehemaligen Eisenhütte, auf Torfhaus, an derOker- undEckertalsperre und Unterschulenberg, wo die Häftlinge zum Bau der Talsperren eingesetzt wurden,[54] wodurch die Einwohnerzahl wieder über 2000 steigt.[59] Auch existierten ein Müttererholungslager (Hotel Waldgarten) sowie einNSV-Jugendlager, in dem auchLoki Schmidt Teile ihrer Kindheit von 1944 bis zum Kriegsende verbrachte.[60][61]
Am 29. März 1945 starben 10 Zivilisten bei einem alliierten Luftangriff auf die Bergstadt.[62] Am Freitag, den 13. April 1945 wurde Altenau von amerikanischen Truppen eingenommen. Dabei kam es zu kleineren Gefechten zwischen Deutschen und Alliierten.[63]
Nach dem Krieg war die Stadt Zufluchtsort von über 800 Flüchtlingen sowie Heimatlosen und befand sich in derbritischen Besatzungszone.[64] Anfang der 1950er Jahre wurden Wohngebäude an der Silberhütte und an der Rose gebaut, um die vielen Neubürger beherbergen zu können.[65] Nach der Währungsreform begann sich der Fremdenverkehr wieder zu erholen, so dass 1948 schon 24.520 Übernachtungen und 1950 insgesamt 94.527 Übernachtungen gezählt werden konnten.[66]
Anfang der 1950er Jahre wurde derLandkreis Zellerfeld in das Förderprogramm für Kommunen imZonenrandgebiet aufgenommenen. Durch das damit zur Verfügung stehende Geld begann man damit, die Stadt wieder touristisch aufzubauen. Park und Grünanlagen wurden neu errichtet und die Infrastruktur optimiert. Wesentlich dazu beigetragen hat der 1953 gegründete Verkehrsverein.[66] 1956 errichtete die Stadt in der Oberstraße das erste Feuerwehrhaus, das ein zu kleines Spritzenhaus auf dem Gelände der Brauerei ablöste.[67] 1957 eröffnete die neue Schule in der Rothenberger Straße.[63] Erste Beratungen für den Bau eines Ferienparks auf dem bis dahin unbebauten Glockenberg fanden am 4. Juni 1968 statt und sollten eine Antwort auf den steigenden Bedarf anFerienwohnungen in der Stadt stellen. Altenau konnte zu diesem Zeitpunkt über 428.121 Übernachtungen aufgeteilt auf 3.000 Gästebetten verbuchen[68] 1970–1972 ließ die Engelhardt-Gruppe aus Hannover für 100 Millionen DM den Ferienpark Glockenberg durch die Frankfurter FirmaPhilipp Holzmann errichten. Hierfür wurde eigens ein Wohnlager für rund 100 jugoslawische Bauarbeiter eingerichtet, das bis zum März 1972 bestand.[68] Baubeginn war am 1. April 1970 bei 80 Zentimeter Schneelage und die Grundsteinlegung erfolgte am 28. Oktober desselben Jahres. Der Ferienpark umfasst neun Hochhäuser mit bis zu 14 Stockwerken, in denen sich über 1200 Wohnungen und verschiedene Einzelhandelsgeschäfte befinden.[69] Neben den Hochhäusern errichtete man auch weitere Ringstraßen mit Wohngebäuden sowie einWellenbad, eineEissporthalle und einenKindergarten auf dem Glockenberg. Bereits ein Jahr nach der Eröffnung 1973 konnten schon etwa 900 der 1200 Appartements vermittelt werden. Die Übernachtungszahlen beliefen sich auf 558.000 Übernachtungen, verteilt auf 5400 Fremdenbetten. Pläne zur Errichtung einer Seilbahn mit Skigebiet vom Mühlenberg auf denBruchberg wurden aus Gründen des Naturschutzes nicht umgesetzt.[70] Am 10. Februar 1972 erhielt die Stadt vomHildesheimer Regierungspräsidenten die Anerkennung zumHeilklimatischen Kurort.[66] Im selben Jahr wurde Altenau Teil derSamtgemeinde Oberharz. 1976 verkehrte ein letzter Zug auf derInnerstetalbahn, die Strecke wurde anschließend demontiert. 1979 nahm man das heutigeFeuerwehrhaus in der Großen Oker in Betrieb, nachdem seit der Anschaffung einerDrehleiter der Platz im alten Feuerwehrhaus in der Oberstraße nicht mehr ausreichte. Bis in die 1980er Jahre entstand das Wohnviertel im Tal der Kleinen Oker, das von alten Kurvillen der 1920er Jahre, aber auch von modernen Gebäuden der 1970er und 1980er Jahre geprägt wird. Es erstreckt sich über die Straße Kleine Oker, den Bergmannsstieg und die Straße „Am Kunstberg“
Kristall-Saunatherme Heißer Brocken auf dem Glockenberg in Altenau
Heute ist Altenau durch den Tourismus bekannt, bedingt durch seine Lage inmitten des Harzes und seine Angebote an Freizeitmöglichkeiten, wie zahlreichen Wanderwegen,Loipen und Seen, die im Sommer zum Schwimmen einladen. Der Fremdenverkehr begann mit der Fortführung derInnerstetalbahn nach Altenau im Jahre 1913. Von 1914 bis 1970 stiegen die Zahlen der Kurgäste und der Übernachtungen beständig an; davon entfielen 30 Prozent auf Kurhäuser und 70 Prozent auf Privatvermieter. Seit Anfang der 1990er Jahre leidet die Region Westharz unter dem Rückgang der Touristenzahlen, der vielfältige Ursachen hat. 1994 wurde der Altenauer Hof abgerissen und anstelle dessen 1995 ein Kurgastzentrum errichtet.[71] Sehr hohe Kosten entstanden der Samtgemeinde Oberharz jedes Jahr durch den Betrieb des GebäudekomplexesAqua-Polaris, bestehend aus Wellenschwimmbad und Eissporthalle, der in den 1970er Jahren erbaut und an die hohen Touristenzahlen der 1970er und 1980er Jahre angepasst war. Er wich im März 2007 dem Neubau der Thermen- und Saunalandschaft KristallHeißer Brocken, der rund 8,6 Millionen Euro gekostet hat.[72] 2009 wurde die Grundschule Altenau geschlossen.[73]
Am 1. Januar 2015 wurde die Samtgemeinde Oberharz sowie die ihr angehörenden Gemeinden Bergstadt Altenau, Bergstadt Clausthal-Zellerfeld, BergstadtWildemann undSchulenberg im Oberharz aufgrund einesKonsolidierungsvertrages mit dem Land Niedersachsen aufgelöst und aus den bisher selbständigen Gemeinden die neue Berg- und Universitätsstadt Clausthal-Zellerfeld gebildet.[74] Zuvor hatten sich in einerBürgerbefragung 62 Prozent der abstimmenden Altenauer dagegen ausgesprochen; das Ergebnis war jedoch für den Rat – gemäß einer Klausel in der Satzung – nicht bindend.[75] Seitdem bilden die bisherige Bergstadt Altenau und die bisherige Gemeinde Schulenberg im Oberharz die gemeinsame Ortschaft BergstadtAltenau-Schulenberg im Oberharz mit einem Ortsrat.
Im Mai 1584 ereignete sich im Bereich Altenaus und der Wolfswarte ein Waldbrand, der nur mit Hilfe auswärtiger Löschmannschaften gelöscht werden konnte.[76] Ein heftiges Unwetter ereignete sich in der Nacht vom 4. August 1678 zum 5. August 1678, wobei mehrere Menschen und Tiere zu Tode kamen.[77]
Aufgrund der Lage Altenaus an der Oker besteht seit jeherHochwassergefahr. Ein erstes Hochwasser wurde am 18. Dezember 1729 verzeichnet, ein weiteres ereignete sich am 20. Dezember 1740.[78] Ebenfalls 1740 brannten das Stuffpochwerk und ein Kohleschuppen der Silberhütte.[67] Drei Gebäude in der Bergstraße fielen einem Brand am 3. November 1758 sowie 1771 drei Häuser an der Schützenklippe zu Opfer. 1776 brannten acht Häuser und 1778 ein Haus auf der Oberstraße.[67] In den 1780er Jahren kam es im Harz zu einerWurmtrocknis, der viele Fichten zum Opfer fielen, darunter auch im Altenauer Bereich.[79] Am 6. Juli 1794 zerstörte ein Feuer in der Breiten Straße 29 Gebäude. Im Verlauf desSiebenjährigen Krieges kam es in der Nacht vom 20. Oktober auf den 21. Oktober 1761 zu einem Raubüberfall einer französischen Patrouille auf das Altenauer Hüttenhaus.[80] Auch von 1807 bis 1899 wurde die Bergstadt von Brandkatastrophen nicht verschont. So brannten in Folge von Blitzschlag 1807 in der Straße „Am Schwarzenberg“ drei Häuser ab. 1810 ein Haus in der Bergstraße und eines an der Silberhütte, 1839 brannten zwei Häuser in der Marktstraße und 1884 vier Häuser auf der Oberstraße.[67]
Zu einer Kollision zweier Züge kam es am 18. September 1950 im Bahnhof Altenau. Dabei rollte ein Bauzug aus Richtung Clausthal-Zellerfeld kommend aufgrund defekter Bremsen bergab nach Altenau und stieß mit einem im Bahnhof stehenden Personenzug, der nur mit Dienstpersonal besetzt war, zusammen. Der Unfall forderte ein Todesopfer und mehrere Schwerverletzte.[81]
Am 25. Juni 1953 wurde Altenau von einem Hochwasser der Oker heimgesucht, welches das Waldschwimmbad Okerteich und weitere Gebäude beschädigte.[82] 98 Millimeter Regen fielen innerhalb von zwei Stunden. Im Niederschlagsgebiet Altenaus insgesamt 6 Millionen m3.[83] 1970 löste sich eine Schneelawine am Rothenberg und begrub zwei Menschen unter sich.[84] 1974 bis 1976 kam es zu einer ReiheBrandstiftungen in Altenau. Dabei brannte auch das Sägewerk in der Rothenberger Straße.[85] Bei der eintretenden Schneeschmelze am 22. Februar 2010 wurde die Innenstadt von Altenau überflutet und Gebäude durch das durchfließende Eis der Oker beschädigt.[86] Ein weiteresHochwasser ereignete sich im Juli 2017, als das Schneidwasser im Bereich der Brücke zum Kräuterpark und die Oker im Bereich der Hüttenstraße über die Ufer traten. Es mussten ein Hotel und ein Wohngebäude evakuiert sowie die Holzbrücke zum Kräuterpark abgerissen werden.[87]
FrühereOrtsnamen von Altenau waren in den Jahren 1298 Altena, 1311 Altena, im 16. Jahrhundert altena, 1542 Altenau, 1587 Altenaw, 1677 Altenau und 1679 Altenauer Weg.[88] Der Name Altenaus tritt 1298 auf, als der Ritter Burchard von Wildenstein dem Bürger Burchhard Ehrhaftig zu Goslar einecasam que Altena dicitur zumLehen übergab.[89] Die Herkunft vonAltena bezieht sich dabei im Stamma,althochdeutschaha,acha,ach auf das Wort Wasser. Bereits imGotischen lautet esahva und ist desselben Ursprungs die das lateinischeaqua. Der erste Teil des Namens Altenau verweist auf das gotischealan, was aufwachsen bedeutet und wiederum mit dem lateinischenalere (großziehen) verwandt ist. Zusammengenommen bezeichnen die beiden Wortteile Altenaus daher einen Fluss, der durch Zuflüsse verstärkt wird. So wird dem Bach Altena, von der Wolfswarte kommend, durch die Kleine Altena, das Lilierwasser und andere Nebenbäche, beträchtliche Wassermengen zugeführt.[90]
Die evangelische Mehrheit der Bevölkerung ist in der Gemeinde St. Nikolai organisiert, deren Mittelpunkt die 1669 errichteteSt.-Nikolai-Kirche im Zentrum Altenaus ist. Die Kirchengemeinde gehört heute zumKirchenkreis Harzer Land, zu ihr gehört auch dieSt.-Petrus-Kapelle inSchulenberg.
Seit der Eingemeindung bildet der Ortsteil Altenau zusammen mit Schulenberg im Oberharz die Ortschaft BergstadtAltenau-Schulenberg im Oberharz mit einem gemeinsamenOrtsrat. Dieser wurde am 26. April 2015 erstmals gewählt.
Wappenbegründung: Obwohl Bären den Harz heutzutage nicht mehr bevölkern, sind noch drei Bärentatzen im Wappen der Bergstadt Altenau zu finden. Auf heraldischen Wegen kommen sie allerdings von ganz woanders her, nämlich aus derGrafschaft Hoya. Als die Grafen von Hoya 1582 ausstarben, beerbten dieWelfen sie und fügten die Bärengliedmaßen in ihr mehrfeldriges Staatswappen ein. Wenn die Welfenherzöge ihren Städten Wappen verliehen, dann schenkten sie ihren getreuen Untertanen zuweilen Einzelstücke aus ihrem eigenen Wappen, beispielsweise den Altenauern, denenHerzog Christian von Braunschweig-Lüneburg-Celle am 30. Oktober 1617 ein grün-silbern gespaltenes Wappen übergab, das drei braune Bärentatzen enthielt – vielleicht wegen des hier naheliegenden Bezuges zum einstigen Vorkommen von Bären im Harz. Schlägel und Eisen waren zusammen die damaligen Werkzeuge des hier einst bedeutenden Silber- und Erzbergbaus. Die Wolfsangel versinnbildlicht als Forstsymbol den Waldreichtum und die Holzwirtschaft.
Die Altstadt Altenaus wird von alten, holzverschalten Bergmannshäusern geprägt, die zwischen dem 17. und dem 19. Jahrhundert errichtet wurden und aus der Zeit stammen, als Altenau eine freie Bergstadt war. Das Gebiet der Altstadt erstreckt sich von der ersten Siedlungszelle in der „Rothenberger Straße“, über die zweite Siedlungszelle, mit der am Hang des Glockenberges verlaufenden Berg- und Oberstraße. Beide Siedlungszellen entstanden in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts und verwuchsen bis Mitte des 17. Jahrhunderts miteinander. Über Verbindungswege, die sogenannten Brinke, gelangt man von der Oberstraße und der Bergstraße zu den im Tal an der Oker befindlichen Teilen der Altstadt mit den Straßenzügen Breite- und Marktstraße und den weiterhin zur Altstadt gehörenden Straßen „Am Schwarzenberg“ und „Am Mühlenberg“. Die Straßen im Tal wurden ab der Mitte des 17. Jahrhunderts bebaut, da es immer weniger Bauplätze auf den bisher bestehenden Straßen gab. Im Zentrum der Stadt verlaufen die Breite Straße, sowie die Marktstraße, die seit Ende des 17. Jahrhunderts als Haupt- und Geschäftsstraße fungieren und somit dieInnenstadt innerhalb der Altstadt Altenaus darstellen. In der Breiten Straße stehen viele Häuser, die nach dem Stadtbrand 1794 neu errichtet werden mussten. Das Feuer zerstörte 29 Gebäude auf der Straße. Lediglich die Häuser auf Höhe der Brauerei (Haus Nummer 20, 24 und 26) und das Rathaus am Marktplatz sind verschont geblieben. Diese Häuser sind entsprechend älter. Am Marktplatz befinden sich die barockeHolzkircheSt. Nikolai von 1669 und das ehemaligeRathaus von 1673, in dem sich heute ein Museum befindet. Die Häuser innerhalb der Altstadt sindFachwerkhäuser, die zusätzlich mit einem Holzbeschlag verkleidet wurden, um die Balken und Gefache vor Witterung, insbesondere Nässe zu schützen. Südlich der Ortsmitte liegt die Schützenklippe, von der aus sich ein Panoramablick über den Ort bietet.
Altenau HerzwegWürzel, die Maskottchen von AltenauGewürzpagode des KräuterparkKurpark
2004 wurde in Altenau der größteKräuterpark Deutschlands eröffnet. Viele tausend Touristen besuchen jährlich den ganzjährig gepflegten botanischen Garten, der eine Vielzahl anVarietäten zeigt. Hinter dem Kurgastzentrum in der Hüttenstraße befindet sich der Kurpark, der als Veranstaltungsort und Ausgangspunkt für Wanderungen sowie Mountainbiketouren dient. Weitere Sehenswürdigkeiten erreicht man über Wanderwege zu Fuß. So gelangt man über denHarzer Hexenstieg zumDammgraben mit demDammhaus sowie zumPolsterberger Hubhaus. Der Nationalpark Harz hat am Rand von Altenau einen 800 Meter langen Wildniserlebnispfad eingerichtet, auf dem Besucher die vorhandenen Lebensräume im Nationalpark Harz erleben können. Weitere Wanderwege führen zumKellwassertal an der Vorsperre zurOkertalsperre oder zum Ahrendsberg. Vom Marktplatz aus führt derGoetheweg[125][126] nach Torfhaus und zum Brocken im Nationalpark Harz. Durch Altenau führen derFernwanderweg E6 und derWeser-Harz-Heide-Radfernweg. Der Herzwanderweg ist ein Themenwanderweg und wurde 2023 angelegt, er führt auf 12 Kilometer rund um Altenau und behandelt auf 17 Etappen verschiedene Aspekte zum Thema Herz[127].
Im Kurgastzentrum in Altenau finden regelmäßig Veranstaltungen wie Kongresse, Ausstellungen und Theateraufführungen statt. Die Heimatstube im Kellergeschoss des Kurgastzentrums bietet einen Einblick in die Geschichte des Oberharzes. Die dortige Ausstellung widmet sich besonders der Darstellung der Lebensumstände im Oberharz, die stark durch den Bergbau und die von ihm abhängigen Berufszweige – Hüttenwesen, Waldarbeit, Köhlerei und Fuhrwesen – geprägt waren. Weitere wichtige Schwerpunkte desHeimatmuseums stellen dieInnerstetalbahn und die Lebenswerke der KünstlerKarl Reinecke-Altenau undHenry Göhmann dar.
Ehemaliges Rathaus der Bergstadt Altenau
Das ehemaligeRathaus am Marktplatz wird seit 2023 als Goethehaus betrieben. Der Fachwerkbau war einst Hotel und Amtssitz der Verwaltung der Stadt. Zu den Räumlichkeiten gehören heute: Gäste- und Logierappartment, ein standesamtliches Trauzimmer, der Ratssaal mit Wintergarten, die „Alte Küche“ mit den drei Ausstellungen „Goethe im Harz“, „Historie des Amts- & Rathauses zu Altenau“, „Kapelles Handschriften-Cabinett“. Für die Dauerausstellung Goethe im Harz gibt es einen Audioguide sowie ganzjährig Gruppen- und Jugend-Literaturprogramme.
Holzschnitzerei Meier
Die von dem Volkskünstler Richard Meier 1958 eingerichtete Holzschnitzerwerkstatt in der Hüttenstraße bietet harztypische und erzgebirgische Holzprodukte sowie mehrere Dioramen mit bewegten Figuren.
Die 1622 gegründeteAltenauer Brauerei kann im Rahmen einer Führung besichtigt werden. Dabei wird gezeigt, wie dort seit über 400 Jahren das Bier handwerklich hergestellt wird.
Der 1928 von Karl Reinecke-Altenau gegründete Heimatbund gibt regelmäßig Konzerte und veranstaltet Hüttenabende mit Jodelgesang und Peitschenknallerei.
Die evangelische Kirchengemeinde Sankt Nikolai verfügt seit 1996 mit denSt.-Nikolai-Gospel-Singers über einen Gospelchor, der zu besonderen Anlässen singt.[128]
Panorama vom Schwarzenberg aus über AltenauPanorama Altenaus von der Wolfswarte aus ca. 4,5 km Entfernung
In Altenau findet jährlich derAltenauer Nordic Walking Cross statt. Teilnehmerwalken dabei Strecken von 4,7 km bis 18,7 km rund um Altenau. Auch außerhalb der jährlich stattfindenden Veranstaltung ist das Nordic Walking auf diesen Strecken möglich.
Altenau liegt zudem direkt an derVolksbank-Arena Harz, einem 1800 km und 62 Routen umfassenden Streckennetz für Geländetouren mit demMountainbike. Hier finden jährlich die Sportveranstaltungen Harzer Mountainbike Event, die größte norddeutsche MTB-Veranstaltung immer am 3. Mai-Wochenende, MTB Endurorennen (seit 2014), MTB Marathon (seit 2002) und der Kids-, Schüler- und Jugendcup (seit 2000) statt. Auf dem Gelände des ehemaligen Wellenbades befindet sich seit 2007 die zurKristall Bäder AG ausStein gehörende Thermalsole- und Saunalandschaft „Heißer Brocken“ bestehend aus 5 Saunen (75 bis 100 °C) sowie einem Innen- und fünf Außenbecken (1,5 % bis 12 % Solegehalt). Der Kleine Okerteich dient als Waldbad.
In Altenau selbst existieren an Sportvereinen ein Schützenverein von 1525, ein Skiclub von 1898, ein Tennisclub, ein Fußballverein sowie ein Dartclub.[130] Auch hat Altenau einenDiscgolf Parcours.
Altenauer BrauereiBreite Straße mit Einzelhandel in AltenauSupermarkt in Altenau
Die 1622, als Kommunenbrauhaus, gegründeteAltenauer Brauerei wurde von 1919 bis 2012 alsPaul Kolberg KG geführt und 2012 nach Insolvenz von derKlostergutsbrauerei Wöltingerode GmbH übernommen. Deren Alleingesellschafter war dieKlosterkammer Hannover. Das Unternehmen wurde 2021 verkauft und privatisiert. Die Altenauer Brauerei GmbH stellt somit wieder die letzte mittelständische Brauerei im Oberharz dar.
Der Hallenberger Media Verlag wurde 2010 gegründet und hat seinen Sitz in Altenau. Er publiziert Print und E-Books verschiedener Themen (Thriller und Romane, aber auch Schul und Sachbücher). Es werden Werke von Autoren wie:Ingo Blisse,Horst Bosetzky oderSerena Murray vom Verlag veröffentlicht.
Der Tourismus ist in Altenau, wie in vielen Orten im Harz, der Hauptwirtschaftszweig. 2019 zählte Altenau knapp 103.000 Gäste bei rund 415.000 Übernachtungen in 4300 Gästebetten.[132] In der Bergstadt sind zahlreiche Beherbergungsternehmen wie Hotels, Pensionen, Campingplätze und Ferienwohnungen vorhanden. Weiterhin gibt es Restaurants, Dienstleistungsgeschäfte, Handwerker sowie mehrere Einzelhandelsgeschäfte.
Der vorhandene Einzelhandel befindet sich größtenteils im Bereich der Altstadt und erstreckt sich über die Breite-Straße, Schultal und Marktstraße. Er umfasst einenSupermarkt, zwei Fleischereien,Bäcker,Kioske, Florist, Friseur und weitere auf den Tourismus ausgelegte Geschäfte wie Souvenir- und Andenkengeschäfte. Auf dem Glockenberg befindet sich kleinteiliger Einzelhandel mit Kiosk, Bäcker und Friseur.
Als Kurort verfügt Altenau über eineKurklinik, die durch dieAWO betrieben wird und aufMutter-Kind-Kuren spezialisiert ist. Eine allgemeinmedizinische Arztpraxis, einePhysiotherapie, Heilpraktiker, sowie eine Apotheke sind in der Bergstadt vorhanden.
An öffentlichen Einrichtungen sind dieTouristinformation, einKindergarten, einJugendraum und der kommunaleBauhof vorhanden. Auch die 1975 gegründeteKurbetriebsgesellschaft Oberharz, heute eine 100 %ige Tochter der Berg- und Universitätsstadt Clausthal-Zellerfeld, hat ihren Hauptsitz in Altenau. Ziel und Zweck des Unternehmens ist die Unterhaltung und Stellung touristischer Infrastruktur innerhalb der Berg und Universitätsstadt Clausthal-Zellerfeld sowie Sicherstellung des Kurortstatus Altenaus. DasForstamt Clausthal (Niedersächsische Landesforsten) betreibt in Altenau eineFörsterei.
Des Weiteren verfügt Altenau über eine Polizeistation, die innerhalb derPolizeiinspektion Goslar eine Außenstelle des Polizeikommissariats Clausthal-Zellerfeld darstellt.
DieStadtwerke Altenau versorgen die Stadt mit jährlich rund 130.000 m³[133]Trinkwasser. Hierfür werden im Bereich von Altenau 23,5 Kilometer Versorgungsleitungen, zwei Speicheranlagen und mehrereDruckerhöhungsstationen betrieben. Im Bereich Torfhaus und der Bastesiedlung stehen dreiTiefenbrunnen mit Druckerhöhungsstation und Speicheranlagen zur Verfügung.[134] Erdgas und Strom werden durch dieHarz Energie gestellt, die am nördlichen Stadtrand auch ein Umspannwerk betreiben.
Durch Altenau führt dieBundesstraße 498, die von Goslar nachOsterode führt und Teil der DeutschenAlpen - Ostsee Ferienroute ist. Vom Marktplatz in Altenau führt eine etwa acht Kilometer lange und bis zu neun Prozent steile Landstraße, die „Steile Wand Straße“ nach Torfhaus, von der man Anschluss an dieB 4 hat. Am Ortsausgang Richtung Okertalsperre zweigt von der B 498 die K 38 durch das Hellertal ab und führt in das neun Kilometer entfernte Clausthal-Zellerfeld.
Ehemaliges Empfangsgebäude des ehemaligen Bahnhof Altenau
Bis 1976 war derBahnhof Altenau der Endbahnhof derInnerstetalbahn, deren anderes Streckenende sich inLangelsheim befand. 1977 befuhr ein letzter Zug die Strecke. Aus Kostengründen wurde diese Strecke stillgelegt. Die Gleise wurden vollständig entfernt, die Trasse dient jetzt als Radweg und Langlauf-Loipe.
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