Alservorstadt

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Alservorstadt
WappenKarte
Bezirksteile des Alsergrunds

DieAlservorstadt ist ein StadtteilWiens in den GemeindebezirkenAlsergrund undJosefstadt. Der Ort war bis 1850 eine eigenständige Gemeinde.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

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Alservorstadt um 1830

Die Alservorstadt liegt im Süden des 9. Gemeindebezirks Alsergrund und im Nordosten des 8. Gemeindebezirks Josefstadt. DieAlser Straße bildet die Bezirksgrenze.

Der FlussAls ist der Namensgeber des Stadtteils und fließt heute als unterirdischer Bachkanal durch die Alservorstadt. Im Norden grenzt die Alservorstadt an denThurygrund, im Osten an dieRoßau, im Süden an dieInnere Stadt, dieJosefstadt undBreitenfeld und im Westen anWähring undMichelbeuern.

Unter diesem Namen ist sowohl in der Josefstadt als auch am Alsergrund von der Stadt Wien eine bauliche Schutzzone definiert.[1][2]

Geschichte

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Ehemaliges Gemeinde-Haus der Alservorstadt, Geburtshaus der SängerinCaroline Unger

Nach derzweiten Wiener Türkenbelagerung, 1683, entwickelte sich die Alservorstadt entlang der heutigen Alser Straße in einem zuvor nur dünn besiedelten Gebiet. Ende des 17. Jahrhunderts wurden die zunächst amSpittelberg lebendenKroaten,Slowaken undSlowenen gezwungen, sich im so genanntenKrowotendörfl nördlich der Alser Straße anzusiedeln. (Mitte des 19. Jahrhunderts übersiedelten viele Bewohner infolge steigender Grundstückspreise nachFavoriten). 1753 wurde dieAlser Kaserne eröffnet, die 1912 abgerissen wurde. In der Alservorstadt befanden sich traditionell mehrere Armen- und Krankenhäuser (etwa dasSpanische Spital), die auf Grund der hohen Sterblichkeit viele Friedhöfe wie den bis 1784 belegtenNeuen Schottenfriedhof erforderten. 1784 wurde dasAllgemeine Krankenhaus, ein zeitgemäßes, großes, damals staatliches Krankenhaus, in der Alservorstadt eröffnet. In diese Zeit fällt auch die Inbetriebnahme desWiener Findelhauses sowie derk. k. Gewehrfabrik, von der die österreichische Armee den Großteil ihrer Gewehre bezog.

Die Alservorstadt besaß an der heutigen Adresse8., Laudongasse 5, ein 1821–1862 als solches genütztes,[3] zweistöckiges,barockesGemeinde-Haus, an dem die frühere Hausnummer 46 zu lesen ist. 1850 wurde die Alservorstadt als Teil des Gemeindebezirks Alsergrund in Wien eingemeindet. 1862 wurde der Teil südlich derAlser Straße abgetrennt und dem kleineren Gemeindebezirk Josefstadt zugeschlagen.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

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Votivkirche

Eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten der Alservorstadt ist die neugotischeVotivkirche, die von 1856 bis 1879 nach Plänen vonHeinrich von Ferstel erbaut wurde. Das klassizistische Gebäude der medizinisch-chirurgischen AkademieJosephinum des ArchitektenIsidore Canevale stammt aus dem 18. Jahrhundert. Gegenüber befindet sich dasPalais Clam-Gallas. Von derSchwarzspanierkirche ist nur die Frontfassade erhalten.

Bekannt ist auch dieStrudlhofstiege, der mit dem RomanDie Strudlhofstiege oder Melzer und die Tiefe der Jahre vonHeimito von Doderer ein literarisches Denkmal gesetzt wurde. Am Schlesingerplatz steht derWachsamkeitsbrunnen, an der Grenze zum Thurygrund und zur Roßau derSchubertbrunnen. ImPalais Schönborn ist dasÖsterreichische Museum für Volkskunde untergebracht und imNarrenturm das Pathologisch-anatomische Bundesmuseum Wien. Zu den größeren Parkanlagen des Stadtteils zählen derArne-Karlsson-Park und derSchönbornpark. In der Alservorstadt befindet sich ferner dieBotschaft der Vereinigten Staaten in Wien.

Wirtschaft und Infrastruktur

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Allgemeines Krankenhaus im Jahr 1784, heute Campus der Universität Wien

Zwischen derU-Bahn-Station Alser Straße amGürtel und derU-Bahn-Station Schottentor an derRingstraße gelegen, ist die Alservorstadt gut an den öffentlichen Verkehr angebunden. Im Stadtteil befinden sich der Hauptsitz derOesterreichischen Nationalbank und dieJustizanstalt Josefstadt sowie das Magistratische Bezirksamt für den 8. Bezirk. Zwar liegt das Allgemeine Krankenhaus (AKH) heute in Michelbeuern, doch gibt es in der Alservorstadt weiterhin größere Gesundheitseinrichtungen wie dasSt. Anna Kinderspital. Neben demCampus derUniversität Wien, der am Gelände des Alten AKH untergebracht ist, befinden sich weitere bedeutende Bildungsinstitutionen in der Alservorstadt, darunter dasLycée Français de Vienne und das entwicklungspolitische BildungshausAfro-Asiatisches Institut. Die ehemalige städtische HauptbibliothekHaus des Buches, die an Stelle desWiener Stadttheaters errichtet wurde, dient heute als Zentrale der Musikschulen der Stadt Wien.

Persönlichkeiten

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Literatur

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  • Karl Hofbauer:Die Alservorstadt mit den ursprünglichen Besitzungen der Benediktiner-Abtei Michelbeuern am Wildbache Als. Historisch-topographische Skizzen zur Schilderung der alten Vorstädte Wiens. Leopold Sommer: Wien 1861 (Online-Version bei Google-Books)
  • Alfred Wolf:Alsergrund: Bezirk der Dichter und Denker. Mohl: Wien 1993,ISBN 3-900272-48-4

Einzelnachweise

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  1. Karte der Josefstädter Schutzzone
  2. Karte der Alsergrunder Schutzzone
  3. Felix Czeike:Historisches Lexikon Wien. Band 3:Ha–La. Kremayr & Scheriau, Wien 1994,ISBN 3-218-00545-0, S. 692 (Stichwort Laudongasse).

48.21638888888916.356666666667Koordinaten:48° 13′ N,16° 21′ O

Normdaten (Geografikum):GND:10040411-X(lobid,OGND,AKS)
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