Aller

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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Weitere Bedeutungen sind unterAller (Begriffsklärung) aufgeführt.
Aller
Blick von derPfennigbrücke auf die Aller inBlumlage (Celle)

Blick von derPfennigbrücke auf die Aller inBlumlage (Celle)

Daten
GewässerkennzahlDE: 48
LageSachsen-Anhalt,Niedersachsen (Deutschland)
FlusssystemWeser
Abfluss überWeser →Nordsee
QuelleInWanzleben-Börde (beim OrtsteilStadt Seehausen) imLandkreis Börde
52° 5′ 10″ N,11° 14′ 40″ O52.0861211.24431189
Quellhöhe189 m ü. NHN[1]
MündungWeser beiVerden52.946439.1839810.5Koordinaten:52° 56′ 47″ N,9° 11′ 2″ O
52° 56′ 47″ N,9° 11′ 2″ O52.946439.1839810.5
Mündungshöhe10,5 m ü. NHN[2]
Höhenunterschied178,5 m
Sohlgefälle0,69 ‰
Länge260 km[3]
Einzugsgebiet15.721 km²[4]
Abfluss am PegelRethem[5]
AEo: 14.730 km²
Lage: 34,2 km oberhalb der Mündung
NNQ (15. Sep. 1959)
MNQ 1941/2015
MQ 1941/2015
Mq 1941/2015
MHQ 1941/2015
HHQ (11. Feb. 1946)
22,3 m³/s
41,8 m³/s
114 m³/s
7,7 l/(s km²)
424 m³/s
1450 m³/s
Abfluss[6]
AEo: 15.721 km²
an der Mündung
MQ
Mq
120 m³/s
7,6 l/(s km²)
Linke NebenflüsseOker,Fuhse,Wietze,Leine,Alpe,Wölpe
Rechte NebenflüsseKleine Aller,Ise,Lachte,Bruchbach,Örtze,Meiße,Böhme,Lehrde,Gohbach
GroßstädteWolfsburg
MittelstädteGifhorn,Celle,Verden
KleinstädteOebisfelde-Weferlingen,Rethem
GemeindenWefensleben,Ingersleben,Müden,Wienhausen,Hambühren,Winsen,Hodenhagen,Dörverden,Kirchlinteln
Schiffbarkeit112 km; ab Celle Klasse II, ab Verden Klasse III
Karte

DieAller (Al) ist ein 260 km langer,[3] südöstlicher undrechterNebenfluss derWeser inSachsen-Anhalt undNiedersachsen (Deutschland).

An der Mündung der Aller in die Weser beiVerden ist sie mit einer mittleren Wasserführung von 120 m³/s[6] nicht nur deren größter Nebenfluss, sondern zugleich der größte nicht ins Meer mündende Fluss Norddeutschlands.[7] Ihr unterer Teil, die 115,8 km lange (Fließstrecke)Unteraller,[8] ist alsBundeswasserstraße ausgewiesen.[9] Während der Allerregulierung in den 1960er Jahren wurde der Fluss weitgehend ausgebaut und an einigen Stellen begradigt sowie größtenteils zumHochwasserschutzeingedeicht.

Inhaltsverzeichnis

Namensdeutung

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Für die Erklärung des 781 alsAlera, 803 alsElera, 1096 alsAlara überlieferten Flussnamens gibt es drei Möglichkeiten:

  1. Deutung als Verkürzung von*Eleraha, wobei*Eler aufUrgermanisch*olisa oderAltslawischolsa (poln.:olsza) fürErle zurückzuführen wäre undaha (sprich: „Acha“) einem in Flussnamen häufigen alten Wort fürWasser entspricht (vgl.lateinischaqua). Der Baumname ist vomNiederdeutschen alsEller übernommen worden, was dem WortAller sehr nahekommt.Aller würde also so viel wie „Erlenwasser“ bedeuten, was sich daraus herleiten könnte, dass der Flusslauf großteils mitErlen bewachsen war, einer Baumart, die bevorzugt auf nassen Standorten wächst.
  2. InHans Krahes System deralteuropäischen Hydronymie stellt der alte Name der Aller alsAlara ein Beispiel für eine Reihe von Flussnamen mit der Wurzelal- dar, die über einen großen Teil Europas verbreitet sind und Krahe zufolge alle auf eineindoeuropäische Wurzel*el-/*ol- mit der Bedeutungfließen zurückgehen. Urverwandt wären beispielsweiseAlle,Alster,Iller, Elz oderIlmenau. Krahes Hypothese wird allerdings in der Sprachwissenschaft kontrovers diskutiert. Modifiziert übernahmTheo Vennemann Krahes Modell in der Theorie dervaskonischen Sprache.
  3. Gemäß dem NamensforscherAlbrecht Greule liegt hier ein germ.*al- mit r-Ablautung vor, womit Flussnamen gebildet wurden, die sich auf ein anschwellendes Gewässer beziehen.[10]

Verlauf

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Oberaller

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Abschnitt der oberen Aller beiGifhorn mitAllerkanal, einer der verbliebenen Flussbereiche mit engenMäandern
Flüsse im Flusssystem der Aller blau, außerhalb blaugrau

Die Aller entspringt in Sachsen-Anhalt im westlichen Randbereich derMagdeburger Börde zumBörde-Hügelland aus mehrerenQuellbächen, die sich an der Nordostseite desHohen Holzes westlich der Druxberger Hügelkette beiEggenstedt undGehringsdorf sammeln.

Sie fließt zunächst imOberallergraben als kanalartig ausgebauter Bach durch hügeliges, intensiv bewirtschaftetesAckerland in nordwestlicher Richtung. Der Fluss passiert die OrteEilsleben undWefensleben und nimmt dann beiBelsdorf den Ablauf desSeelschen Bruches auf.BeiAlleringersleben hat das Fließgewässer dieA2 unterquert und tritt zwischen denFlechtinger Höhenzug im Osten und denLappwald mit seinen Ausläufern im Westen.Nach etwa 60 Flusskilometern erreicht sie beiOebisfelde den Südrand desDrömlings und damit dasUrstromtal, dem sie bis zur Mündung folgt. Jenseits der Landesgrenze zu Niedersachsen knickt die Aller daher beiGrafhorst nach Westen ab. Hier liegt das Geländeniveau bei55 m. Bis zur etwa 150 km entfernten Mündung verliert die Aller nur 40 m an Höhe, so dass sie ab hier deutlich langsamer durch eine nunmehr breite, alsGrünland genutzteAue fließt. Sie hat abWolfsburg eine generell westnordwestliche Richtung.

In Wolfsburg unterquert die Aller beiWendschott denMittellandkanal in einemDüker, durchquert denAllerpark und passiert denAllersee.

Flussschleife der Oberaller inDannenbüttel
Hochwasser der Alten Aller beiVerden

Südlich vonWeyhausen zweigt von der Aller der 1860 bis 1863 erbaute und etwa 15 km langeAllerkanal ab. Er sollte die damals gefürchteten und langandauernden Hochwasser schneller ableiten. Der Kanal verläuft bis zur Rückleitung westlich vonGifhorn einige Kilometer südlich der Aller durch denBarnbruch und an Gifhorn vorbei, während die Aller durch die Stadt fließt. In diesem knapp 30 km langen Abschnitt parallel zum Allerkanal kann der Fluss noch in seinem natürlichen Flussbett mäandrieren. Östlich von Gifhorn beiOsloß wird die Aller vomElbe-Seitenkanal in einerTrogbrücke überquert. Westlich der Stadt mündet beiMüden als erster großerNebenfluss die etwas wasserreichereOker ein.

Mittelaller

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Zwischen der Okermündung undCelle wird die Aller in einem etwa 30 km langen Abschnitt als Mittelaller bezeichnet. Wenig oberhalb von Celle fließt sie anWienhausen und seinemKloster vorbei. In Celle ist sie zur Energiegewinnunggestaut und durchquert hier mit ihren Seitenarmen, dem Magnusgraben und dem Stadtgraben, die ParkanlageFranzösischer Garten, die Altstadt und dasSchloss.

  • Beginn der Mittelaller an der Mündung der Oker (rechts) in die Aller bei Müden
    Beginn der Mittelaller an der Mündung der Oker (rechts) in die Aller beiMüden
  • Das Allerwehr in Celle mit Brücke der Bundesstr. 3
    DasAllerwehr in Celle mit Brücke der Bundesstr. 3

Unteraller

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Der letzte, 112,1 km[8] lange (Schifffahrtsstrecke, verkürzt durch Schleusenkanäle) Abschnitt unterhalb von Celle ist schiffbar (Bundeswasserstraße).[9] Größere Orte sind zunächstWinsen, oberhalb dessen von rechts dieÖrtze mündet, undWietze. BeiEickeloh führt eineGierseilfähre über die Aller. Dort mündet von links dieLeine, wie schon die Oker etwas wasserreicher als die Aller, jedoch mit kleinerem Einzugsgebiet und nicht länger als der Fließweg von der Okerquelle bis zur Leinemündung. Danach passiert der FlussAhlden. Von Eilte (Teil von Ahlden) bisHülsen hat sie mehrere ausgeprägte Mäander; dass die Krümmungen hier nicht so eng sind wie oberhalb derOkermündung, ist kein Ausdruck einer Begradigung, sondernphysikalische Folge der wesentlich größerenAbflussmenge. Die Mäander bilden zwei Gruppen. In der ersten Gruppe von Eilte bisFrankenfeld ist am eindrucksvollsten die Schleife, in deren Prallhang von rechts dieBöhme mündet, die Schleife umschließt auf dem linken Ufer eine anderthalb Kilometer lange, aber an der engsten Stelle mit dem DorfBosse nur 160 m breite Landzunge. Es folgt auf dem linken Ufer die kleine StadtRethem. DieAllerschleifen zwischen Wohlendorf und Hülsen sind seit 2004 Naturschutzgebiet. Schließlichmündet die Aller rund 4 Kilometer nordwestlich vonVerden, beim Ortsteil Eissel, in die Weser. Davor gibt es eine Alte Aller als ehemaligen linken Parallellauf gegenüber Verden, danach eine weitereAlte Aller rechts desLangwedeler Schleusenkanals zur früheren, weiter flussabwärts gelegenen Allermündung.

  • Mündung der Örtze (links) in die Unteraller bei Winsen (Aller)
    Mündung derÖrtze (links) in die Unteraller beiWinsen (Aller)
  • Allerschleife Bosse, zuführender Bogen, Sicht von der Landenge in Richtung Kopf
    Allerschleife Bosse, zuführender Bogen, Sicht von der Landenge in Richtung Kopf
  • … und abführender Bogen, Sicht von der Landenge flussabwärts
    … und abführender Bogen, Sicht von der Landenge flussabwärts

Aller-Urstromtal

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Allertal beiWietze, im Hintergrund Erhebungen derLüneburger Heide
Verdener Dünen am nördlichen Rand des Aller-Urstromtals
Binnendüne beiWinsen (Aller)

Oberhalb von Wolfsburg tritt die Aller in dieeiszeitliche Abflussrinne des Aller-Urstromtals als Teil desBreslau-Magdeburg-Bremer Urstromtals ein. Das durchschnittlich 20 km breite Tal entstand während der vorletzten Eiszeit, derSaaleeiszeit vor rund 200.000 Jahren. Darin flossenSchmelzwässer in die Nordsee. Die heutige Flussaue ist in das kilometerbreite Urstromtal mit seinen vielen ehemaligen verflochtenen Strömungsrinnen nur wenig eingesenkt. Innerhalb dieser Aue änderten sich früher dieMäander mit jedem Hochwasser. Heute befinden sich zahlreiche trockenliegendeAltarme, Totarme und Restarme in der Flussaue (z. B. dieAlte Aller). In der letzten Kaltzeit, derWeichselkaltzeit, wurde nördlich der Aue ein flussparalleler breiter Saum vonBinnendünen aufgeweht.

Die Flussaue der Allerniederung zwischen Celle und Verden wird heute hauptsächlich alsGrünland genutzt. Die feuchten, grundwassernahen Niederungen der Aller und der einmündenden Nebengewässer mit ihren Altarmen,Kolken, Baumgruppen und Buschreihen weisen eine artenreicheFlora undFauna auf. Durch Aufschotterung infolge des nacheiszeitlichen Meeresanstieges und durch den stauenden Dünenwall bildeten sich abseits der FlussläufeBrüche undMoore. Im unteren Bereich wird auf Lehmböden auch Ackerbau betrieben. Im Oberlauf werden auf Sandböden vielfach Kiefernforste bewirtschaftet.

ErhalteneMäander gibt es auf Fluss-km 181 bis 151 beiGifhorn (Fließweg 30 km, Luftlinie mit Knick 18,45 km, ohne Knick 17,65 km, Verhältnis 1,7 : 1)[11] und auf Fluss-km 49,5 bis 23,5 vor und hinterRethem (Fließweg 26 km, Luftlinie 12 km, Verhältnis 2,2 : 1).

DasWeser-Aller-Flachland gehört zu einer Haupteinheitengruppe dernaturräumlichen Großregionen Deutschlands (Gruppe 62 bzw. D31).

Zuflüsse

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Die größten Zuflüsse

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Die Aller hat drei Nebenflüsse von über 100 km Länge, alle drei von links. Dies sind beiMüden (Aller) dieOker, in Celle dieFuhse und beiSchwarmstedt dieLeine.

  • Die Oker ist länger und wasserreicher als die Aller oberhalb ihrer Mündung, also hydrologisch der eigentliche Oberlauf der Aller.
  • Die Fuhse bringt nur Wasser aus demHarzvorland, keines aus demHarz selber.
  • Die Leine ist mit 280 km Länge der drittlängste Fluss imFlusssystem der Weser, hydrologisch betrachtet nach den Flussläufen Werra-Weser (751 km) und Oker-Aller-Weser (460 km), namentlich betrachtet nach der Weser selber und derWerra (299,6 km). Ihr Einzugsgebiet von 6.517 km² ist größer als das der Werra (5.497 km²).

Die anderen Nebenflüsse entwässern vor allem Teile derLüneburger Heide.

Zuflüsse oberhalb der Oker

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Reihenfolge flussabwärts, Zuflüsse des Allerkanals sind danach eingereiht, wie sie vor dessen Anlage mündeten:

Zuflüsse zwischen Oker und Leine

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Zuflüsse unterhalb der Leine

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Schlösser, Burgen, Klöster

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Merian-Kupferstich vom RenaissanceschlossHodenhagen-Hudemühlen an der Aller, 1654

Kultur und Tourismus

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Die Aller zählt zu den wenigen – zumindest scheinbar – unberührten größeren Flüsse in Deutschland. Ab Celle bis in den Raum Verden bildet sie mit derLeine das landschaftlich reizvolleAller-Leine-Tal. Die Aller fließt gemächlich in relativ naturbelassener Umgebung entlang von Wiesen und Wäldern und durch kleinere Dörfer sowie Landstädte. Daher besitzt sie große Bedeutung als Erholungsgebiet für die fast 4 Millionen Menschen derMetropolregion Hannover-Braunschweig-Göttingen-Wolfsburg. Es gibt Bestrebungen, den Tourismus entlang des Flusses naturverträglich auszubauen durchSanften Tourismus, vor allem im Aller-Leine-Tal. Der rund 250 km langeAller-Radweg begleitet den Flusslauf meist in größerem Abstand. Weitere Freizeitmöglichkeiten sind Flussfahrten mitKanu oderHausboot.Wasserski ist in kleineren Abschnitten im Unterlauf bei Hornbostel und Frankenfeld zeitlich begrenzt erlaubt.

Gewässerunterhaltung

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Für dieUnterhaltung der Aller und ihrerwasserbaulichen Anlagen sind mehrereöffentlich-rechtliche Institutionen zuständig. Im Bereich der Oberaller sind dies auf sachsen-anhaltischer Seite derUnterhaltungsverband Aller mit Sitz in Oebisfelde-Weferlingen[13] und auf niedersächsischer Seite der Aller-Ohre-Ise-Verband mit Sitz in Gifhorn. Letzterer entstand am 1. Januar 2023 durch Zusammenschluss des Aller-Ohre-Verbands mit den Unterhaltungsverbänden Oberaller, Ohre und Ise.[14] Die Mittelaller liegt im Gebiet des Unterhaltungsverbands Mittelaller, einem Mitgliedsverband des Gewässer- und Landschaftspflegeverbands Südheide mit Sitz in Celle.[15] Die Unterhaltung der Aller selbst einschließlich ihrer Anlagen obliegt in diesem Abschnitt jedoch demNiedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN). Zuständig ist dessen Betriebsstelle Süd in Braunschweig und Göttingen.[16] Die Unteraller fällt alsBundeswasserstraße in den Zuständigkeitsbereich derWasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes (WSV) und wird vomWasserstraßen- und Schifffahrtsamt Weser in Verden unterhalten (Außenbezirke Oldau[17] und Verden[18]).

Hydrologie

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DerFluss ist der wasserreichste Zufluss der Weser. DasEinzugsgebiet der Aller umfasst mit 15.744 km² etwa ein Drittel von jenem der Weser; von deren Einzugsgebiet oberhalb der Allermündung sind es sogar 41,45 %, mehr als Werra und Fulda zusammen und mehr als die Weser vonHann. Münden bis Verden mit einem ihrer beiden Quellflüsse. Der Pegel Rethem unterhalb der Leineeinmündung registriert eine mittlere Wasserführung von 114 m³ in der Sekunde.[3] An der Mündung in die Weser führt die Aller 120 m³/s.[6]

Hydrologisch betrachtet ist der eigentliche Oberlauf der Aller dieOker, nach Längen, Einzugsgebieten und Abflussmengen bis zum Zusammenfluss. Über diesen Fluss und die Leine nimmt die Aller etwa die Hälfte der aus demHarz abfließenden Wassermenge auf (die andere Hälfte geht über dieSaale und ihre Nebenflüsse in die Elbe). Dementsprechend ist sie vor allem durch diese Nebenflüsse häufig Überflutungen ausgesetzt.

Fließgeschwindigkeit

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Die Fließgeschwindigkeit der Aller ist streckenweise gering. Im Oberlauf in Höhe desDrömlings gleicht das Gewässer einem träge fließenden Kanal, streckenweise einemStillgewässer. Abgesehen von Stauhaltungen ist die mittlere Fließgeschwindigkeit auf das geringe Gefälle zurückzuführen, das in Niedersachsen durchschnittlich nur noch 10–20 cm pro Kilometer (0,1 bis 0,2 ‰) beträgt. Bereits im Oberlauf ist die Strömung gleichmäßig träge. Hier ist der Gewässergrund von einem Sand-Schlamm-Gemisch bedeckt.

Abwassereinleitungen

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Im Oberlauf der Aller von der Quelle bis Müden/Aller wird direkt und über Nebenflüsse das gereinigteAbwasser von etwa einer halben Million Menschen eingeleitet. Zur Reinigung bestehen 40 größereKläranlagen. Das Abwasser der Stadt Wolfsburg als einziger Großstadt am Flusslauf wird nicht eingeleitet, sondern aufRieselfeldernverrieselt. DasVolkswagenwerk Wolfsburg nutzt das Flusswasser ebenfalls und leitet Abwasser nach Reinigung in einem eigenenKlärwerk ein. Der chemische Wasserzustand der Aller zeigt, dass die eingeleiteten Abwasser überwiegend zufriedenstellend gereinigt werden.

Schwermetallbelastung

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Die Belastung der Aller mitSchwermetallen resultiert aus dem jahrhundertelang betriebenenOberharzer Bergbau. Dadurch nehmen die Harzflüsse, wie der AllerzuflussOker, Schwermetalle aus Abraumhalden auf. Vorwiegend handelt es sich um Cadmium, Zink und Bleiverbindungen, die sich in denSchwebstoffen des Flusses anreichern. Die Stoffe werden durch den Feststofftransport der Oker bis hin zu Aller und Weser geführt, wo sie sich in ruhigen Gewässerzonen alsSedimente absetzen.1999 wurden Untersuchungen zum Schwermetallgehalt in Schwebstoffen der Aller bei Verden vorgenommen. Sie ergaben, dass die Aller die Weser überproportional mit Blei, Cadmium, Zink und Quecksilber belastet.[19]

Gewässergüte

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Der niedersächsische Gewässergütebericht[20] von 2004 bewertet die chemischeGewässerbelastung der Aller insgesamt alsmäßig belastet (GüteklasseII). Bei einzelnen Indikatoren liegt sie bei GüteklasseI (unbelastet bissehr gering belastet), teilweise aber auchsehr stark verschmutzt (GüteklasseIII-IV). Starke Verschmutzungen betreffen vor allem die Belastung mitNitrat. Die stellenweise Belastung mitAmmonium wird auf unzureichende Wirkung einiger Kläranlagen zurückgeführt. ErhöhtePhosphatwerte wurden im ackerbaulich intensiv genutzten Bereich nahe der Quelle festgestellt. DerSalzgehalt liegt heute unter der kritischen Grenze für die Schädigung vonWasserpflanzen. Seit 1990 ist der Salzgehalt erheblich zurückgegangen, was möglicherweise mit geringeren Einleitungen aus früheremDDR-Gebiet infolge derWende von 1989 zusammenhängt. Die biologischeWassergüte anhand der Untersuchung desSaprobiensystems hat meist den Zustandunbelastet bissehr gering belastet. Kritisch belastet ist nur der Bereich um Wolfsburg, wofürFaulschlammablagerungen im Fluss verantwortlich sind.

Schattenschutz durch Wälder besteht (außer entlang desAllerkanals im Landkreis Gifhorn) kaum, so dass direkte Sonneneinstrahlung die Ausbreitung von Wasserpflanzen fördert. Auch erwärmt sich das Flusswasser ohne schattenspendende Gehölze im Sommer stark.

Überschwemmungen und historischer Hochwasserschutz

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Frühjahrs-Hochwasser 1987 imDrömling, Aller in Höhe der Pappelreihe
Beginn des „Allerhochwasser-Entlasters II“ (rechts) bei Grafhorst, der über denAllerkanal zurOhre führt

In früheren Zeiten kam es in der Allerniederung häufig zu Frühjahrsüberschwemmungen, die zudem lange anhielten. Das lag hauptsächlich am geringen Flussgefälle ab dem Eintritt in die eiszeitliche Abflussrinne des Breslau-Magdeburg-BremerUrstromtals. Große Wassermengen hatte der Fluss nach derSchneeschmelze imLeinebergland und imHarz durchLeine undOker aufzunehmen. Im Oberlauf füllte die Aller im Frühjahr das flache Sumpfbecken desDrömlings, aus dem sich das Wasser nur langsam zurückzog. Zudem floss dieOhre diffus durch den Drömling. Da dieWasserscheide zwischenWeser undElbe alsTalwasserscheide durch den Drömling führt, konnte es sogar zu einem Wechsel der Fließrichtung kommen, wobei das Wasser der Aller zur Elbe floss. Den zuPreußen gehörigen Ostteil des Drömlings ließ PreußenkönigFriedrich der Große zwischen 1780 und 1796entwässern und für Kolonistenurbar machen. Dabei entstand der rund 24 km langeAllerkanal aus der Nähe vonGrafhorst in den RaumCalvörde, über den Allerwasser zur Ohre abfließen konnte. Ein weiterer Kanal zum Hochwasserschutz war der 1863 fertiggestellte, ebenfallsAllerkanal genannte Wasserlauf, der die Allerniederung beiGifhorn vor Hochwasser schützte. Durch den Bau desMittellandkanals in den 1930er Jahren konnte überschüssiges Wasser der Aller abgeführt werden. Das erfolgt seit 1952 bei Grafhorst durch den Aller-Entlaster II, einen 3 km langen Kanal. Trotz dieser Maßnahmen kam es auch im 20. Jahrhundert zu Überschwemmungen im Tal der Aller, die zu Einbußen in der Landwirtschaft führten.

Heutiger Hochwasserschutz

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In den Jahren 1954 bis 1962 kam es an der Aller wiederholt zuHochwassern; besonders dasJulihochwasser 1956 sowie dasJunihochwasser 1961 richteten in den Talauen beträchtliche Schäden an. Das war bedingt durch das ungleichmäßige Abflussverhalten des Flusses mit Überschwemmungsflächen zwischen 300 m und 5.000 m Breite im Tal der Aller. 1961 beschloss derNiedersächsische Landtag im Rahmen des Aller-Leine-Oker-Plans eine Hochwasserregulierung durch den Ausbau der Aller und ihrer Nebenflüsse. Sie diente dem Schutz der Siedlungen und der Landwirtschaft, die insbesondere durch die Hochwasser 1956 und 1961 schwere Verluste zu erleiden hatte.

Als Folge des Aller-Leine-Oker-Plans erfolgte in den 1960er Jahren die Allerregulierung, in deren Folge zahlreiche Hochwasserrückhaltebecken und Talsperren sowohl an der Aller als auch an derLeine und ihrer Nebenflüsse errichtet wurden. In den 1970er Jahren wurde ein 15 ha großesHochwasserrückhaltebecken bei Gifhorn gebaut. Dagegen wurde ein geplantes Rückhaltebecken am Allerknie bei Grafhorst noch 1993 bis 1996 aufUmweltverträglichkeit[21] geprüft. Das geplante 12,5 km² große BeckenFahle Heide westlich von Gifhorn wurde mangels finanzieller Mittel nicht gebaut. Zum Ausbau der Aller gehörte auf langen Strecken eine Neugestaltung des Ufers. Dazu erwarb der Staat von den Flussanliegern Uferflächen von bis zu 12 m Breite. Die Ufer wurden abgeflacht und mit einer Steinschüttung versehen. Auch fanden zum Uferschutz Anpflanzungen von Weiden, Erlen oder Röhricht statt. Im Bereich der Oberaller wurde der Fluss 15 m breit gestaltet, im Bereich der Mittelaller 30 m breit und auf der Unteraller ab der Leinemündung 50 m breit. An der Unteraller beiRethem (Aller),Westen undHäuslingen entstanden Hochwasserdeiche.

Um 2010 wurde der Allerhochwasser-Entlaster I zwischen Grafhorst undRühen, der ebenfalls in den Mittellandkanal entwässert, als Teil eines größeren Projekts erweitert, mit dem auch der Grundwasserstand im Drömling im Sinne einer gleichmäßigen Vernässung reguliert wird.[22]

Hochwasserschutz Region Celle

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Kanalartig ausgebaute Mittelaller beiAltencelle

Bereits in den 1980er Jahren hat die Stadt Celle einenRahmenentwurf zum Hochwasserschutz der Region Celle aufgestellt.[23] Hier ist eine Kombination vieler Maßnahmen wie Vorlandabgrabungen und der Bau von Flutmulden und Deichen beschrieben. Am 6. Juni 2005 erhielt die Stadt die Genehmigung zum Start des ersten Abschnitts der Hochwasserschutzprojekte. Im Jahre 2006 wurde mit den Arbeiten begonnen. Bei diesem ersten Bauabschnitt zwischen Boye und der Fuhsemündung (Kosten: rund zwei Millionen Euro) handelt es sich ausschließlich um sogenannte Vorlandabgrabungen, die das Abflussprofil der Aller bei Hochwasser vergrößern sollen. Die Flutmulden haben eine Größe von etwa 15 Hektar. 1½ Meter tief wurden rund 240.000 m³ Boden abgespült. Bereits zwei Jahre später wurde festgestellt, dass sich hierdurch im Fluss Sand ablagert und Untiefen entstehen, so dass erstmals im Mai 2009 die Fahrrinne im Bereich der neuen Hochwasser-Flutmulden freigebaggert werden musste. Jetzt ist vorgesehen, die Flutmulden neu zu gestalten und teilweise wieder rückzubauen, um die Sandablagerungen in Zukunft zu vermindern.

Passierbarkeit für Fische

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Fischaufstiegsanlage in Celle

Beim Ausbau der Aller in den 1960er Jahren nahm das Gefälle durch den verkürzten Lauf zu. Dabei wurdenSohlabstürze eingebaut, die später zur besseren Passierbarkeit durch Gewässerorganismen inSohlgleiten umgewandelt wurden. DasWehr beiGrafhorst, mit dem im Sommer Wasser zur Erhöhung des Grundwasserspiegels gestaut wird, bildet heute dank einerFischtreppe kein Fischhindernis mehr. Ende 2009 wurde eine neue große Fischwanderhilfe beiBannetze (Winsen) fertiggestellt.[24] In Celle befindet sich eine Fischaufstiegsanlage von 150 m Länge und 2,30 m Breite und eine Fischabstiegsanlage von etwa 20 m Länge, deren Fertigstellung im August 2012 erfolgte. DieFischwanderung aus derNordsee wird aber noch von mehreren Wehren verhindert. Hindernisse befinden sich bei Gifhorn undMüden (Aller). Unüberwindbar ist auch derDüker desMittellandkanals beiWendschott. DenElbe-Seitenkanal beiOsloß unterquert die Aller dagegen freifließend.

Naturschutz

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Zum Aufbau des europaweiten SchutzgebietsnetzesNatura 2000 ist die Aller vom Land Niedersachsen als Fauna-Flora-Habitat (FFH)-Gebiet gemäßRichtlinie 92/43/EWG[25] vorgeschlagen und von der EU 2004 für den Aller-Abschnitt von Wolfsburg bis zur Mündung in die Weser als solches unter der Nummer DE 3021-301 anerkannt worden.[26]

Gemäß § 32 (2)Bundesnaturschutzgesetz sind die FFH-Gebiete zu geschützten Teilen von Natur und Landschaft zu erklären. Dies hätte gemäß Artikel 4 Absatz 4 der FFH-Richtlinie binnen 6 Jahren, also bis Ende 2010 vollzogen sein müssen, ist aber bislang erst höchst unvollständig geschehen.

In den Flussabschnitten zwischen Wolfsburg und demElbe-Seitenkanal sowie zwischen Thören und Otersen liegt die Aller in den EU-Vogelschutzgebieten „Barnbruch“ und „Untere Allerniederung“ gemäß EU-Vogelschutz-Richtlinie.[27] Die in Artikel 4 dieser Richtlinie geforderte Erklärung der geeignetsten Gebiete (gemeint sind die EU-Vogelschutzgebiete) zu Schutzgebieten im Sinne des Bundesnaturschutzgesetzes ist also jetzt nach 35 Jahren (2014) noch mehr im Rückstand als die der FFH-Gebiete.

Schifffahrt

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Geschichte

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Mittelalter

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ImHochmittelalter wurde die Aller nicht nur bisCelle befahren, sondern mit den damals üblichen kleinen Fahrzeugen bis zurOker und diese hinauf bis nachBraunschweig. Bezeugt ist dies durch einen Passus im Stadtrecht des Braunschweiger StadtteilsHagen aus dem Jahre 1227.[28]

Die Flussschifffahrt trug zum wirtschaftlichen Aufstieg von Braunschweig bei, da es HerzogHeinrich dem Löwen gelang, sie in seine Hände zu bekommen. Der Transportweg für Metalle aus demHarz von Braunschweig zur Nordsee verlief zunächst über die Oker und dann über die Aller und die Weser. Im 14. Jahrhundert war Celle die bedeutendste Kornverladestelle (Getreide) im Gebiet des heutigen Niedersachsen. Um 1500 konnten die Allerschiffe bereits eine Ladung von etwa 60 t tragen. Vor allem die Unteraller zwischen Celle und Verden hatte in früheren Jahrhunderten große wirtschaftliche Bedeutung für den Schiffsverkehr.

Der Schiffsverkehr ließ sich jedoch in den oberen Flussabschnitten nicht jahrhundertelang aufrechterhalten, sondern erforderte vertragliche Absicherung und technische Gewässerunterhaltung. Nach der ersten Blüte im 13. Jahrhundert schlief er Mitte des 14. Jahrhunderts ein, kam aber ab Ende des Jahrhunderts noch einmal für etwa 150 Jahre in Gang.[29]

20. Jahrhundert und Gegenwart

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1907 beschloss der StaatPreußen, die Aller von Celle bis zur Leinemündung beiSchwarmstedt auf rund 50 km mit Staustufen auszubauen. In den Jahren 1908 bis 1918 wurde der Fluss durch vier Staustufen inOldau,Bannetze,Hademstorf undMarklendorf mit Schleusen reguliert und damit für größere Binnenschiffe befahrbar. Den Transport übernahm die bereits 1898 gegründete Celler Schleppschiffahrts-Gesellschaft GmbH in Celle. Von Wietze aus wurde Erdöl derVacuum Oil Company über Aller und Weser zunächst zur Raffinerie nach Nordenham, ab 1911 nach Oslebshausen (heute zu Bremen gehörig) transportiert. Ebenso wurde Getreide zum Mahlen nach Celle verschifft. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde in großen MengenKalisalz auf der Aller verfrachtet, das bei Celle ausgebeutet wurde. Von Bedeutung war auch der Transport von Kohlen aus dem Ruhrgebiet nach Oldau und Celle. Die maximal transportierte Gütermenge wurde 1912 mit 125.000 t erreicht. Heute gibt es keine gewerbliche Schifffahrt mehr.

Heutige Situation

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Heute ist die Unteraller von der Mündung in die Weser (bei km 326,40) bis Celle auf 112,1 km[8] schiffbareBundeswasserstraße[9] Zuständig für ihre Verwaltung ist dasWasserstraßen- und Schifffahrtsamt Weser. Für die Aller von Celle (km 0,25) bisHülsen (km 94,1) ist der Außenbezirk Oldau zuständig, für den Bereich von Hülsen bis zur Mündung in die Weser bei Verden-Eissel (km 117,16) der Außenbezirk Verden.

Seit Mitte der 1960er Jahre findet oberhalb von Verden auf den letzten Flusskilometern nur noch Fahrgast- und Sportbootschifffahrt statt.

Schiffsgrößen

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  • Mündung–Verden: Wasserstraßenklasse III (Länge × Breite: 67 m × 9,50 m)
  • Verden–Celle: Wasserstraßenklasse II (Länge × Breite: 58 m × 9,50 m)
  • Oberhalb Celle: nicht mehr schiffbar

Schleusen

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Schleuse Oldau
Schleusenkammer Bannetze
OrtLageNutzlängeNutzbreiteFallhöheBaujahr
Oldaukm 14,7159 m10 m3,21 m1908–10
Bannetzekm 26,7159 m10 m2,40 m1909–12
Marklendorfkm 38,3159 m10 m3,22 m1914
Hademstorfkm 49,8159 m10 m1,23 m1914–18

Flößerei

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Flößerei wurde auf der Aller vermutlich bereits ab dem 14. Jahrhundert betrieben. Das dabei transportierte Holz diente als Bauholz und Brennholz. Ein frühes Zentrum der Flößerei und des Holzhandels war die fürstliche Residenzstadt Celle. Zunächst ließ sich der Adel so Brennholz zum Beheizen desCeller Schlosses und anderer fürstlicher Gebäude heranschaffen. Das Holz wurde in herrschaftlichen Wäldern eingeschlagen. Per Floß war der Transport etwa zehnmal effektiver als mittels Pferdefuhrwerk.

Eine größere Flößaktion auf der Aller fand 1680 statt, als eine große Menge Bauholz zur Weser bis an die Wesermündung geflößt wurde. Das Holz stammte aus der südlichenLüneburger Heide und diente dem Bau von rund 100 Häusern in der schwedischenFestungCarlsburg am heutigen Standort vonBremerhaven.

Holz wurde ab dem 17. Jahrhundert auch auf Nebenflüssen der Aller nach Celle geflößt, wie aufIse undÖrtze. In Celle wurde das Holz an einemNadelwehr an Land geholt und auf einem Holzplatz gelagert. Flöße gingen auch an Celle vorbei zur Weser nach Bremen. Nach dem Tod von HerzogGeorg Wilhelm 1705 ging durch die Verlegung der Hofhaltung nach Hannover die Holzflößerei nach Celle zurück. Danach übernahmen Floßhändler das Geschäft. Auf der Unteraller blühte die Flößerei Ende des 19. Jahrhunderts während derGründerjahre erneut auf. Es gab eine große Holznachfrage inBremen,Bremerhaven sowie in denWesermarschen, wo Holz dem Gebäude- und demSchiffbau diente. In den Jahren um 1895 gingen jährlich etwa 8.000Festmeter in Richtung Weser. Nach demErsten Weltkrieg kam die Flößerei auf der Aller zum Erliegen.

Wasserkraft

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Wasserkraftwerk Oldau

Beim Ausbau der Aller zwischen Celle und der Leinemündung beiSchwarmstedt von 1908 bis 1918 wurden an zwei der vier neuenStaustufen (inOldau und inMarklendorf)Wasserkraftwerke eingerichtet. Sie dienten derElektrifizierung derSüdheide. DasKraftwerk Oldau mit dreiFrancis-Turbinen wurde 1911 in Betrieb genommen und kam 1929 an diePreussenElektra. 1972 wurden die Kraftwerke wegen Unrentabilität stillgelegt. Während die Bauten in Marklendorf abgerissen wurden, wurde das Kraftwerk in Oldau 1974 zumTechnischen Denkmal erklärt. Nach einer Modernisierung wurde es 1983 reaktiviert, ist aber weitgehend in seinem ursprünglichen Zustand erhalten geblieben. DerGenerator erzeugt 6.000VoltDrehstrom, dieGesamtnennleistung beträgt 650 kW.[30] Das Oldauer Wasserkraftwerk liefert im Jahr 2,5 MillionenkWh Strom in dasNetz.

Literatur

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  • Jürgen Delfs:Die Flößerei auf Ise, Aller und Örtze (= Schriftenreihe des Kreisarchives Gifhorn.Nr. 9). Gifhorn 1995,ISBN 3-929632-24-1,S. 61. 
  • Martin Eckoldt (Hrsg.):Flüsse und Kanäle : die Geschichte der deutschen Wasserstrassen. in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Schiffahrtsmuseum (DSM), Bremerhaven. DSV-Verlag, Hamburg 1998,ISBN 3-88412-243-6,S. 526. 
  • Michael Ehrhardt,Norbert Fischer:Von Schlachten und Überfällen – Zur Geschichte der Deiche an Mittelweser, Wümme und Aller. Stade 2018.
  • Wilhelm Kersting:Die ausgleichenden Maßnahmen des Umweltschutzes bei der Hochwasserregulierung der Aller. Celle 1979. 
  • Stephan A. Lütgert:„Für uns ist die Aller-Correctur aber eine Lebensfrage...“ Die kurze Geschichte der Celler Schleppschiffahrt (= Netzwerk Industriekultur.Nr. 6). 2017,ISSN 2199-3327,S. 19–32. 

Weblinks

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Commons: Aller – Sammlung von Bildern
Wiktionary: Aller – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Anmerkungen

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  1. Topographische Karte. www.geodatenportal.sachsen-anhalt.de, abgerufen am 3. März 2023. 
  2. Topographische Karte. www.umwelt.niedersachsen.de, abgerufen am 3. März 2023. 
  3. abcDie Aller – Ein Schifffahrtsweg, Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Verden der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes, abgerufen am 23. Februar 2017, auf wsa-verden.wsv.de
  4. Flächenverzeichnis zur Hydrographischen Karte Niedersachsen. (PDF; 599,8 KB) Fortschreibung Stand 13. Juli 2010. www.umwelt.niedersachsen.de, abgerufen am 2. März 2023. 
  5. Deutsches Gewässerkundliches Jahrbuch Weser-Ems 2015. Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz, S. 175, abgerufen am 7. März 2021 (PDF, deutsch, 6395 kB).
  6. abcPegelwertRethem plus Gebietsabfluss des Resteinzugsgebietes unterhalb (5,4 l/s km² auf 993 km²), ermittelt für das Zwischeneinzugsgebiet der begrenzenden PegelRethem (Aller),Frankenfelderbruch (Alpe),Anderten (Wölpe),Lehringen (Lehrde),Weitzmühlen (Gohbach),Dörverden (Weser) undIntschede (Weser). Der resultierende Wert von 120,4 m³/s ist abgerundet übernommen.
  7. Anmerkung: vorSaale (115 m³/s),Havel (108 m³/s) undMulde (73 m³/s)
  8. abcLängen (in km) der Hauptschifffahrtswege (Hauptstrecken und bestimmte Nebenstrecken) der Binnenwasserstraßen des Bundes (Memento vom 21. Januar 2016 imInternet Archive), Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes, auf wsv.de
  9. abcVerzeichnis E, Lfd. Nr. 1 der Chronik (Memento vom 22. Juli 2016 imInternet Archive), Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes, auf wsv.de
  10. Albrecht Greule:Deutsches Gewässernamenbuch. Walter de Gruyter, Berlin / Boston 2014,ISBN 978-3-11-057891-1,S. 31,„Aller“ (Auszug in der Google-Buchsuche). 
  11. Flusskilometer von der Mündung an flussaufwärts, sogenannte Stationierung nachHochwasserrahmenrichtlinie
  12. NLWKN:Flächenverzeichnis zur Hydrographischen Karte Niedersachsen, Stand 13. Juli 2010, S. 143, abgerufen am 19. August 2013, auf umwelt.niedersachsen.de (PDF; 599 kB)
  13. Unterhaltungsverband Aller – Verbandsgebiet. Abgerufen am 3. Mai 2023. 
  14. Der Aller-Ohre-Ise-Verband. Abgerufen am 3. Mai 2023. 
  15. Wer wir sind – UV Mittelaller – Gewässer- und Landschaftspflegeverband Südheide. Abgerufen am 3. Mai 2023. 
  16. Betriebsstelle Süd – Nds. Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz. Abgerufen am 3. Mai 2023. 
  17. WSA Weser – Außenbezirk Oldau. Abgerufen am 3. Mai 2023. 
  18. WSA Weser – Außenbezirk Verden. Abgerufen am 3. Mai 2023. 
  19. Dieter Steffen:Schwermetallfrachten der Aller und deren Auswirkung auf die Weser-Bilanzierung auf der Basis von Schwebstoffuntersuchungen des Jahres 1999
  20. Gewässergütebericht Aller / Quelle 2004 des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz
  21. UmweltverträglichkeitsstudieWendland, Pötter, Kriebelt: UVS zur Reaktivierung des Retentionsraums Allerknie. Archiviert vom Original am 24. August 2005; abgerufen am 9. Oktober 2012. 
  22. Schautafel am Beginn des Entlasters
  23. Hochwasserschutz in der Region Celle – Rahmenentwurf (Memento vom 11. Juni 2011 imInternet Archive), vom 28. Februar 2002, auf celle.de (PDF; 201,18 kB)
  24. S10 – Bannetze der Fischpass, auf wanderfische.de
  25. Richtlinie 92/43/EWG (FFH-Richtlinie) des Rates vom 21.5.1992 zur Erhaltung der natürlichen Lebensräume sowie der wild lebenden Tiere und Pflanzen (ABl. EG, Nr. L206, S. 7), zuletzt geändert durch Richtlinie 2006/105/EG des Rates vom 20.11.2006 (ABl. EG, Nr. L363, S. 368)
  26. Entscheidung der Kommission vom 7. Dezember 2004 (ABl. der Europäischen Union, Nr. L387/1, vom 29. Dezember 2004)
  27. Richtlinie 79/409/EWG des Rates vom 2. April 1979 über die Erhaltung der wildlebenden Vogelarten in der Fassung der Richtlinie 2009/147/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 30.11.2009 über die Erhaltung der wildlebenden Vogelarten (kodifizierte Fassung, ABl. L20, vom 26. Januar 2010, S. 7)
  28. Bremisches Urkundenbuch Bd. I, S. 168, Urkunde Nr. 146:Naves de Brema usque Bruneswic liberum habeant ascensum = „Schiffe aus Bremen sollen freie Bergfahrt bis nach Braunschweig haben.“ (im Web Archive)
  29. Die mittelalterliche Fluss-Schiffahrt im Wesergebiet, Paul Wegner, Dissertation (1913), Nachdruck bei Books on Demand, 11. Feb 2014, S. 3–4, auf books.google.de
  30. Wasserkraftwerk Oldau, auf niedersaechsische-muehlenstrasse.de
Normdaten (Geografikum):GND:4001254-2(lobid,OGND,AKS) |LCCN:sh85003658 |VIAF:234559793
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