Alfeld liegt imLeinebergland zwischen derLeine im Westen und denSieben Bergen (bis395 m hoch) im Nordosten. Das umliegende Bergland wirdAlfelder Bergland oderIth-Hils-Bergland (bis 480,4 m hoch) genannt.
Ohne dass dieses bisher urkundlich zu belegen ist, steht zu vermuten, dass Alfeld als Stadt eine Parallelgründung zur HildesheimerDammstadt ist. Hierauf deuten die planmäßige Anlage des Stadtkerns innerhalb der Wallanlagen, die parallele Existenz einer Nikolaikirche und die urkundliche Erwähnung von flämischen Ansiedlern in beiden Siedlungen für den Anfang des dreizehnten Jahrhunderts hin. Auch die Wappen sind nahezu identisch. Das Wappen Alfelds unterscheidet sich von dem der Dammstadt nur durch den blauen Schildbuckel, der traditionell alsBlauer Stein identifiziert wird.
Stadtrechte könnten Alfeld zwischen dem Jahr 1220 (in demKaiser Friedrich II. in derConfoederatio den geistlichen Fürsten landesherrliche Rechte garantierte) und dem Jahr 1258 (dem Jahr der ältesten erhaltenen urkundlichen Erwähnung Alfelds als Stadt) verliehen worden sein.[2] Im Jahr 1315 wurde das Alfelder Stadtrecht der StadtDassel verliehen.[2]
Eine Burg des Bischofs von Hildesheim, die Leineübergang und Stadt schützen sollte, wurde 1358 erwähnt. Die Burg war später lange Zeit an die Herren von Steinberg verpfändet, die 1406 am Leinetor einen Turm errichteten und ihn 1414 erhöhten. Gegen Ende des 15. Jahrhunderts war sie wohl weitgehend aufgegeben. Auf dem alten Burgplatz wurde eine Kapelle und der „Wasserfriedhof“ für Selbstmörder und andere im Wasser der Leine angefundene Tote angelegt.[3]
Die Stadt gehörte zu den kleinsten Städten in derHanse. Alfeld trat im Jahr 1426 in denSächsischen Städtebund ein. So wurde die Stadt, die im 14. und 15. Jahrhundert durch den Handel mitBier, Hopfen, Leinwand und Leinengarn reich geworden war, indirekt zu einerHansestadt.
In ältester Zeit gehörte Alfeld zumHochstift Hildesheim. Nach derHildesheimer Stiftsfehde (1519–1523) kam es zum FürstentumBraunschweig-Wolfenbüttel. In der Rückschau war die Braunschweiger Zeit Alfelds goldenes Zeitalter, in dem in Alfeld Wirtschaft und Kultur blühten. Seit 1543 war Alfeld Sitz eines evangelischen Superintendenten. Erster Amtsträger war Heinrich Vogelmann.[4] Ab 1569 war es im Zuge der Reform der Braunschweiger Kirchenverfassung und Einführung einer neuen Kirchenordnung durch Herzog Julius Sitz einer Generalsuperintendentur.[5] Als erster Alfelder Generalsuperintendent wurde 1569 M. Nicolaus Erbenius in sein Amt eingeführt.
Darstellungen der Lippold-Sage, im Hintergrund die KircheSt. Nicolai (Notgeld von 1921, entworfen vonKäte Reiche)
FrühereOrtsnamen von Alfeld waren in den Jahren 1214 Alvelde, 1221 Alvelde und 1233 Alvelde. Der Ortsnamenbestandteil „-feld“ bedeutet „freie Fläche“, „das freie, offene Feld“, „unbebautes Feld“. „Al-“ ist am ehesten auf dieindogermanische Wurzel „el-“, „ol-“ zurückzuführen und bedeutet „Wasser“, „feucht“, „fließen“.[6]
Am 1. März 1974 wurden die Gemeinden Brunkensen (bis dahin imLandkreis Holzminden), Dehnsen, Eimsen, Föhrste, Gerzen, Hörsum, Imsen, Langenholzen, Limmer, Lütgenholzen (bis dahin im Landkreis Holzminden), Röllinghausen, Sack, Warzen, Wettensen und Wispenstein eingegliedert.[7]
DieSt.-Nicolai-Kirche, die Friedenskirche im Westen der Stadt und die Kirchen in den weiteren Alfelder Ortsteilen gehören zum KirchenkreisHildesheimer Land-Alfeld der evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers.
DerRat der Stadt Alfeld besteht momentan aus 32 Mitgliedern. Dies ist die festgelegte Anzahl für eine Gemeinde mit einer Einwohnerzahl zwischen 15.001 und 20.000.[8] Der Rat wird bei denKommunalwahlen für jeweils fünf Jahre gewählt. Die aktuelle Amtszeit begann am 1. November 2021 und endet am 31. Oktober 2026.
Die letzten Kommunalwahlen ergaben direkt nach der Wahl die folgenden Sitzverteilungen (in Klammern die erhaltenen Stimmen):
Bürgermeister ist Bernd Beushausen (SPD).[10] Er wurde erstmals am 10. September 2006 gewählt. Am 26. September 2021 wurde er in einer Stichwahl mit 52,04 % wiedergewählt und konnte sich gegen den CDU-Kandidaten Andreas Behrens (47,96 %) durchsetzen.[13] In der Wahl vom 12. September 2021 erreichte Beushausen 45,12 %, Behrens 37,40 und Kerstin Funk-Pernitzsch (Grüne) 17,48 %.
Sein Stellvertreter ist Andreas Behrens (CDU).[10]
Wappenbegründung: Die Neugestaltung des Alfelder Wappens ist in Anlehnung an die Darstellung eines Alfelder Stadttores in derSassenchronik von 1492 frei geschaffen. Nur sind an Stelle der dort runden Türme hier zwei viereckige Zinnentürme nach dem Vorbild des noch erhaltenen sogenannten Fillerturmes gestaltet. Das in den Toreingang gesetzte alte Stadtwappen ist mit seinen Farben zuerst 1437 bezeugt, aber ohne die blaue, gebuckelte Scheibe darin, die erstmals 1492 bildlich in der Sassenchronik dargestellt ist.
MarktstraßeAlte Lateinschule, heute StadtmuseumUmbau der Alfelder Innenstadt im Sommer 1988
Das Bild der Alfelder Altstadt wird geprägt vonFachwerkbauten, die nach verheerenden Stadtbränden der Vergangenheit allerdings überwiegend dem 19. Jahrhundert entstammen. Aufgrund der sehenswerten Fachwerkhäuser ist Alfeld eine Station derDeutschen Fachwerkstraße.
Ein beeindruckendes Bauwerk derRenaissance unter den Fachwerkbauten ist dieLateinschule von 1610. Sie ist mit zahlreichen Schnitztafeln geschmückt, deren Bildprogramm ein umfassendes Bild der Bildungsinhalte desSpäthumanismus vermittelt. Zahlreiche symbolische Bezüge der Darstellungen verweisen auf den pansophischen Zeithintergrund des frühen 17. Jahrhunderts, also der Zeit einesJakob Böhme oder einesJohann Valentin Andreae, so die Darstellung derchymischen Hochzeit und dieJakobsleiter. Unter anderem sind die Allegorien für diesieben freien Künste mit den Symbolen Grammatik (Rute), Dialektik (Schlange oder Hundekopf), Rhetorik (Tafel undGriffel), Musik (Musikinstrument), Arithmetik (Rechenbrett), Geometrie (Zirkel oder Staubtafel) und Astronomie (Astrolabium) dargestellt. Die Lateinschule beherbergt heute das Museum der Stadt Alfeld.[15] Das dazugehörige Tiermuseum ist im Nachbargebäude untergebracht. Unterhalb des Tiermuseums schließt sich an der Südseite des Kirchhofs die historische Ratsbadstube an, deren ältester urkundlicher Nachweis aus dem Jahr 1501 datiert.[16] Die Gebäude der Ratsbadstube umfassen einen Gewölbekeller aus Sandstein (einTonnengewölbe mit 110 m² Grundfläche und 3,50 m Scheitelhöhe) und drei darauf errichtete Fachwerkhäuser.
Bemerkenswert ist das sogenannteAlfelder Planetenhaus, das nach einer früher am Gebäude angebrachten Inschrift 1608 erbaut sein dürfte. Es weist zwei Schnitzplattenreihen auf, die Darstellungen der sieben Planeten und der fünf Sinne zeigen. Die Gegenüberstellung von Planeten bzw. Metallen und dem menschlichen Körper ist vor dem Zeithintergrund als Darstellung der Entsprechung vonMikrokosmos undMakrokosmos gemäßParacelsus zu lesen. Am Planetenhaus findet sich auch ein Schnitzfries mit der Darstellung desEinhorns und zweier Fabelwesen, vermutlich handelt es sich hierbei umApothekersymbolik. Der urkundliche Nachweis einer Apotheke im Planetenhaus ist jedoch – trotz Hinweisen auf das Vorhandensein einer Einhornapotheke im Alfeld des 17. Jahrhunderts – bislang nicht gelungen. Weitere mit Schnitzplatten verzierte Gebäude in Alfeld waren das Anfang des 20. Jahrhunderts abgebrannte Kaland-Haus aus dem späten 16. Jahrhundert (einzelne Platten sind erhalten und werden in der als Heimatmuseum genutzten Lateinschule aufbewahrt) und ein weiteres Gebäude am Marktplatz, dessen Schnitzplatten aber bereits gegen Ende des 19. Jahrhunderts entfernt wurden.
Alfelder Rathaus, dahinter St. Nicolai
Bemerkenswert unter den älteren Bauten ist auch das renovierte Rathaus, das sich in seinem heutigen Erscheinungsbild (seit 1586) als ein Bau der sogenanntenWeserrenaissance darstellt. Spuren früherer gotischer Baustufen sind noch zu erkennen, so ein (überformter) gotischer Treppengiebel im Westen. Unterhalten wird das Rathaus von derWaltraud-und-Burghard-Meyer-Stiftung (beide Gründer sind aus Alfeld).
Sehenswert ist die gotische HallenkircheSt. Nicolai, die bereits 1205Archidiakonatskirche war und heute (seit 1542 evangelisch) als Stadtkirche Alfelds die Hauskirche des Alfelder Superintendenten ist. Superintendentin ist seit dem 1. Advent 2011 Katharina Henking, die erste weibliche Superintendentin nach 470 Jahren. Die Reformation wurde vonBugenhagen in Alfeld eingeführt.
Der Hauptaltar der St.-Nicolai-Kirche, die ursprünglich dem Stadtpatron, dem Heiligen Nikolaus, und der Heiligen Jungfrau Maria geweiht ist, steht heute in derMinoritenkirche (Köln), wohin ihn ein früherer Superintendent eigenmächtig verkauft haben soll. Das Schicksal des Altars und seines Verkäufers ist exemplarisch insbesondere für den Umgang der Alfelder Kirche mit den ihr anvertrauten kunsthistorischen Kostbarkeiten, dem zahlreiche Altäre und Epitaphe zum Opfer fielen. Von den Resten der ursprünglich reichen Innenausstattung der St.-Nicolai-Kirche ist ein frühgotischesTriumphkreuz aus dem ersten Drittel des 13. Jahrhunderts hervorzuheben, vielleicht das einzige Kunstwerk von Weltkunstrang in Alfeld.
Im 13. Jahrhundert erhielt Alfeld eine Stadtbefestigung, zunächst bestehend aus einer Stadtmauer mit vier Stadttoren. Diese hießenPerkdor (Sedanstraße),Holzerdor (Holzer Straße),Hörserdor (Seminarstraße) undLeyndor (Leinstraße). Später wurde der Mauer ein Wall vorgelagert. Einer der Stadttürme ist der bis heute erhaltene, im 15. Jahrhundert erbaute Fillerturm. Er erhielt seinen Namen nach dem Abdecker, demFiller. Der größte Teil der Stadtbefestigung ist zwischen dem Ende des 18. und dem späten 19. Jahrhundert abgebrochen worden und bis auf unbedeutende Reste freundlich angelegten Parkanlagen gewichen.
Die katholische Kirchengemeinde erbaute 1971 die moderne PfarrkircheSt. Marien, nachdem der neugotische Vorgängerbau von 1903 wegen Bodensenkungen abgerissen werden musste.
Seit 1813 gab es in Alfeld eine staatliche Lehrerausbildung. Diese hatte ihren Ort zunächst in der alten Lateinschule, dem heutigen Museum. 1853 wurde im Beisein von König Georg V. von Hannover der Grundstein für ein neues Seminargebäude auf dem heutigen Seminarplatz gelegt. 1925 kamen eine staatliche Aufbauschule und eine Lehrerbildungsanstalt in das Gebäude. 1946 nahm hier die Pädagogische Hochschule Alfeld ihren Lehrbetrieb auf. Diese wurde 1970 nach Hildesheim verlegt und das Seminargebäude wurde 1972 abgerissen.
Brunnen auf dem Marktplatz
Beispiel für Fachwerkarchitektur in Alfeld
Stadtmodell in der Fußgängerzone
„Die Zeit und ihre Geister“ auf dem Marktplatz, im Hintergrund Stadtkämmerei
Überregional bekannt ist Alfeld für dieArchitekturgeschichte des 20. Jahrhunderts, die sich in den von 1910 bis 1915 nach Entwürfen vonWalter Gropius erbauten Gebäuden desFagus-Werks in Alfeld manifestiert. Der Fabrikbau gilt als ein richtungweisendes Werk dermodernen Architektur und war Vorläufer desBauhauses Dessau. Zahlreiche weitere, zum größten Teil in Privathand befindliche Bauten von Walter Gropius sind in und um Alfeld vorhanden, aber so gut wie unbekannt. Viele sind bereits durch die derzeitigen Eigentümer bis zur Unkenntlichkeit umgebaut worden.
Das Fagus-Werk steht unterDenkmalschutz, in ihm wird aber dennoch täglich gearbeitet. Am 25. Juni 2011 wurde die Fabrikanlage zumUNESCO-Weltkulturerbe erklärt.[17] Auf dem Gelände befindet sich ein Museum. Im ehemaligen Lagerhaus wird eine Ausstellung über Holz, Schuhmoden, Menschen bei Fagus und anderes mehr gezeigt.
Die komplette, von Gropius entworfene Inneneinrichtung einer Alfelder Industriellenvilla, derBenscheidtschen Villa, wurde von den Nachfahren der ursprünglichen Besitzer inMonaco versteigert. Grund war, dass sich in Alfeld nicht die erforderlichen 100.000 D-Mark für den Ankauf des kulturgeschichtlich wertvollen Ensembles durch die öffentliche Hand aufbringen ließen.
Ende des Jahres 2005 bot sich die Gelegenheit, die von Gropius entworfenen Küchenmöbel zurückzuersteigern. Das Ensemble besteht aus einem Buffet, einerAnrichte, Küchentisch mit zwei Stühlen und einemBrennholzkasten – alles im schlichten, schnörkellosen und kubischen Stil inEsche weißlackiert. Die Möbel sind in der Ausstellung im Fagus-Werk zu sehen.
Gegründet wurde das Museum 1928 und befindet sich im Gebäude der Alten Lateinschule. Die Ausstellung zeigt die Geschichte der Stadt auf und beinhaltet zusätzlich wechselnde Sonderausstellungen.[21]
Das Tiermuseum befindet sich neben dem Stadtmuseum und beschäftigt sich mit der Zeit des internationalen Tierhandels in Alfeld. Gezeigt wird eine große Auswahl von teilweise exotischen Tieren, darunter bedrohte oder ausgestorbene Arten, die von der größten TierhandelsfirmaRuhe KG vertrieben wurden.[21]
Im Alfelder OrtsteilLangenholzen befindet sich das Alfelder Schnarchmuseum als einziges Schnarchmuseum der Welt. Es zeigt etwa 400 Ausstellungsstücke vom 18. Jahrhundert bis in dieNeuzeit rund um dasSchnarchen.[22][23]
Der Leiter des Alfelder Schnarchmuseums, der Arzt Josef A. Wirth, betreibt dasInstitut für Schlafdiagnostik und Therapie in Alfeld. Es beschäftigt sich mit dem Schlaf und hilft z. B. bei Schlafstörungen wie Ein- und Durchschlafstörungen, krankhaftem Schnarchen, nächtlichen Atmungsstörungen, unruhigen Beinen, Schlafwandeln etc. Im Schlaflabor (imAMEOS-Klinikum Alfeld) können Patienten untersucht und behandelt werden.
Aus dem Nachlass der Fotografen Richard Theodor Julius Püscher (1885–1960) und Eberhard Püscher (1922–1994), die jahrzehntelang dokumentarisch das gesellschaftliche Leben der Stadt bildlich festhielten, entstand dieSammlung Püscher.
In der Leineaue entsteht seit 2013 ein Auenpark zwischen der Leinebrücke und der Sportanlage an der Ziegelmasch. Eschen, Weiden und Erlen werden die Auenlandschaft prägen.[24] In den Sommermonaten wird direkt an der Leine an einem Sandstrand ein Biergarten aufgebaut. Weiterhin befindet sich in der Innenstadt ein halbkreisförmiger Stadtpark mit mehreren Teichen sowie in Nähe des Friedhofs und des Gymnasiums Alfeld ein kleiner Park mit dem Stiefelsteich.
Alfeld nimmt regelmäßig amHansetag teil, der in Erinnerung an die Tradition der Hanse seit 1980 einmal im Jahr veranstaltet wird.
Alle zwei Jahre findet in Alfeld dasHirschberger Heimattreffen statt. Hintergrund ist, dass der ehemaligeLandkreis Alfeld (Leine) im Jahr 1959 diePatenschaft fürVertriebene aus dem niederschlesischen Hirschberg (jetztJelenia Gora) übernommen hatte. Zuletzt fand 2010 das 26. Heimattreffen statt.[25][26]
Der größte örtliche Verein ist dieSV Alfeld. Er bietet eine große Auswahl an Sportarten an, darunter Fußball, Handball, Leichtathletik, Turnen und 16 weitere Sportarten.
Der Postsportverein Alfeld bietet die Sportarten Tischtennis, Schwimmen, Gymnastik und Jonglage an. Die vereinseigene Halle befindet sich in der Ziegelmasch, dem Sportzentrum Alfelds.
Der Alfelder Ortsverein derNaturfreunde unterhält seit Anfang der 1930er Jahre auf dem Schlehberg bei Alfeld einNaturfreundehaus.
Der Sportschützenverband Alfeld von 1954 e. V. besitzt ein Schützenhaus in der Ziegelmasch.
Mit Quantum, Bushido Alfeld e. V. und Dojokun e. V. sind in der Stadt drei Kampfsportschulen ansässig.
Die Tanzschulen Pattke und Schuppmann bieten Tanzkurse an.
Die Papiermühle der Familie Spies, als Ursprung der Papierfabrik, wurde 1706 erbaut. Im Jahre 1992 wurde dieHannoversche Papierfabriken Alfeld-Gronau AG in die weltweit tätigeSappi-Gruppe(South African Pulp and Paper Industries) integriert und 1998 inSappi Alfeld umbenannt. In Alfeld befindet sich eine von drei Produktionsstätten des Unternehmens in Deutschland. Sie stellen mit rund 1000 Mitarbeitern grafische Papiere, Spezialpapiere und Zellstoff her. Der Sappi-Schornstein ist mit seinen 150 m, neben den beiden etwa 50 m hohen Türmen von St. Nicolai und dem 22,12 m hohenHimmelbergturm (auf 307,5 m über NN), eines der höchsten Wahrzeichen der Stadt. Zum 300-jährigen Jubiläum der Alfelder Papierherstellung wurde am 2. Juni 2006 eine Skulptur der Goslarer Künstlerin Monika Jain enthüllt. Sie steht auf demKreisverkehr vor dem Haupteingang des Sappi-Geländes und stellt einenKollergang, ein Mahlwerk einer Mühle dar. Vom 8. bis 10. September 2006 öffnete das Werk das erste Mal seine Pforten für die Allgemeinheit im Rahmen einesWochenendes der offenen Tür.
DieKünkel-Wagner Germany GmbH stellt mit weltweit 400 Mitarbeitern und 60 Mio. Euro Umsatz (2012) Gießerei- und Formanlagen her.[27]
Alfeld liegt an derLeine und ist mitHannover über den Nordabschnitt derHannöverschen Südbahn verbunden. Diese wurde ab 1847 gebaut, da Hannover mitKassel verbunden werden sollte. Man entschied sich für die günstigste Trasse, die durch dasLeinetal und durch Alfeld führte. Der vorläufige Endpunkt warGöttingen. Am 30. April 1853 wurde sie vom ersten Zug befahren. Danach siedelten sich viele Unternehmen in Alfeld an, das sich zu einer Industriestadt wandelte. Es entstand ein Gewerbegebiet im Bereich des Bahnhofs.
Etwa 140 Jahre später (1991) löste dieSchnellfahrstrecke Hannover–Würzburg die alte Verbindung ab. Dennoch zählt die alteNord-Süd-Strecke zu einer der wichtigsten und am stärksten befahrenen Eisenbahntrassen Deutschlands. Alfeld bekam einenIC-Halt und wird seit Dezember 2005 auch vommetronom bedient, der die Regionalzüge derDB Regio ersetzt. Am 25. September 2005 wurde die metronom-LokME 146-13 auf den NamenAlfeld (Leine) getauft (ähnlich wie bei „Zugbenennung“ dargestellt). Die Modernisierung des Alfelder Bahnhofs – gebaut 1978, gefolgt vom Abriss des alten Bahnhofsgebäudes – kostete insgesamt 2,72 MillionenEuro (finanziert von Land, Bund, DB und Stadt) und wurde im November 2006 nach rund zehn Monaten abgeschlossen.
Seit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2009 ist die Zahl der Intercity-Züge, die Alfeld bedienen, stark ausgedünnt. Die meisten IC verkehren nun statt über die Hannöversche Südbahn auf der Schnellfahrstrecke Hannover–Würzburg. Lediglich drei Intercity-Verbindungen verblieben im Leinetal und halten in Alfeld, Northeim und Kreiensen.[28] Zum Dezember 2018 wurden diese aufICE-Zügeder Linie 26 umgestellt.
DieBundesstraßeB 3 führt direkt durch den Alfelder Ortsteil Limmer und die dortigen Gewerbegebiete. DieNordtangente, 1986 fertiggestellt, und dieGöttinger Straße verbinden die Stadt mit der Bundesstraße.
Ein Märchen, das 1838 der LiteraturwissenschaftlerKarl Goedeke in der Nähe von Alfeld, nämlich in Delligsen, aufzeichnete und das ab der 4. Auflage von 1840 auch in die Kinder- und Hausmärchen der Gebrüder Grimm Eingang fand, istDas Waldhaus (KHM 169).
Eine volkstümliche Erzählung, die in Alfeld spielt, ist dieRäuber-Lippold-Sage. Sie findet sich, nach einer Erwähnung der Lippoldshöhle Mitte des 17. Jahrhunderts, ausgebildet erstmals wieder in den 1840er Jahren und wurde in der SammlungNiedersächsische Sagen und Märchen. Aus dem Munde des Volkes gesammelt vonGeorg Schambach undWilhelm Müller, Göttingen, 1855 gedruckt.[29] In ihr wird u. a. die Herkunft desBlauen Steins, der das Alfelder Wappen ziert und noch heute vor dem Rathaus liegt, erklärt: Ein junges Mädchen aus Alfeld, nach späteren Fassungen der Sage die Tochter des Alfelder Bürgermeisters, wurde vom Raubritter Lippold in seine Höhle bei Brunkensen entführt. Eines Tages wollte sie nach Alfeld zum Markt gehen; nach späteren Fassungen der Sage war Lippold erkrankt und sie sollte eine Medizin aus Alfeld holen. Da sie niemandem etwas erzählen durfte, klagte sie dem Stein ihr Leid. Ihre Tränen färbten den Stein blau. Umstehende hatten sie gehört, und am nächsten Tag erhängten die Alfelder den Räuber in seiner Höhle.
DieBrüder Grimm hatten die markanteLippold-Sage zur Veröffentlichung im dritten, zu ihren Lebzeiten nicht mehr erschienenen Band ihrer Sagensammlung vorgesehen.[30] Die Gebrüder Grimm haben keinen „räumlichen Bezug“ zur Region Alfeld. Dass sie das MärchenSchneewittchen in Alfeld aufgezeichnet hätten, ist eine Legende aus jüngerer Zeit. DieSieben Berge bei Alfeld sind nicht die Berge des Märchens, zumal dieSieben Berge noch im 19. JahrhundertDie sieben Brüder genannt wurden, wieHeinrich Sohnrey noch weiß.[31]
Alfeld erschien in der Sachsenchronik (Cronecken der Sassen) von Conrad Bothe bereits 1492. Dort wurde erstmals das Alfelder Wappen abgebildet.[32] In derTopographia Germaniae vonMartin Zeiller undMatthäus Merian von 1654 findet sich im Gegensatz zu vielen, auch kleineren Nachbarorten keine Abbildung von Alfeld, da die damalige Alfelder Obrigkeit auf eine Anfrage Merians antwortete, sie sehe keinen Sinn darin, einen Druckkostenzuschuss zu zahlen. Allerdings sind der Alfelder Ortsteil Brunkensen und die Lippoldshöhle dort erwähnt.[33]Heinrich Heine erwähnte in seinem WerkDer Salon. Zweiter Teil unter der ÜberschriftZur Geschichte der Religion und Philosophie in Deutschland dieHödekensage.Heinrich Sohnrey ließ seinen RomanDer Bruderhof von 1898 in der Nähe von Alfeld spielen und verarbeitete bei späteren Textbearbeitungen des erfolgreichen Romans auch Alfelder Sagenmotive, so den Kirkstein auf dem Nattenberg[34] und den Nachtraben.
InTom Clancys RomanIm Sturm ist die Stadt Alfeld ein strategisch wichtiger Ort, sowohl fürNATO als auch fürsowjetische Streitkräfte. Unter dem Vorwand, eine angebliche westdeutsche Bedrohung niederzuschlagen, marschiert dieRote Armee in Westdeutschland ein. Alexejew, dem stellvertretenden Oberbefehlshaber der Westfront, gelingt bei Alfeld der Durchbruch über die Leine.
Horst Berndt (Hrsg.),Die Lateinschule in Alfeld, Imhof, Petersberg 2010,ISBN 978-3-86568-621-3
Forum Alfeld Aktiv e. V. (Hrsg.):Pädagogische Hochschule Alfeld (Leine) 1946–1970 – Fakten und Erinnerungen aufgeschrieben von Studenten der Jahrgänge 1946–1965, Alfeld 2009OCLC554820179
Paul Graff,Geschichte des Kreises Alfeld, A. Lax, Hildesheim 1928DNB579468534
Wilhelm Heinze,Geschichte der Stadt Alfeld, Verlag von F.W.Diederichs Nachfolger (Theodor Witte), Alfeld 1894DNB361485565
Johann Conrad Stephan Hölling,Einleitung zur Weltlichen, Kirchen= und Reformations-Historie Des Hoch=Stiffts Hildesheim, Durch besondere Erörterungen solcher Begebenheiten in der Grafschafft Wintzenburg, und der darin belegenen Stadt Alfeld, Ludolph Schröder, Hildesheim 1730
Gerhard Kraus,Bauten und Symbole im alten Alfeld, PDV-Sachbuchverlag, Hannover 1986,ISBN 3-925490-03-5
Gerhard Kraus,Allfeldt Die Stadt Alfeld im Mittelalter, Beiträge zur frühen Geschichte des Alfelder Leineberglands, Herausgegeben vom Verein für Heimatkunde Alfeld eV. (Selbstverlag), Alfeld 2006
Bernd Lauenroth, Wolfgang Schäfer (Hrsg.):Das andere Alfeld – Industriekultur im Leinetal, Mitzkat, Holzminden 2008,ISBN 978-3-940751-03-4
Joachim Barward Lauenstein,Historia Diplomatica Episcopatus Hildesiensis. Das ist: Diplomatische Historie des Bißtums Hildesheim… Schröderische Buchhandlung, Hildesheim 1740 (Digitalisat)
Martha Scale,Geschichte der Stadt Alfeld (Leine) in neuerer Sicht, Alfeld 1973DNB770582125
Stadt Alfeld (Hrsg.),Alfeld im Industriezeitalter – Beiträge zur Geschichte einer niedersächsischen Kleinstadt, Alfeld 2008,ISBN 978-3-00-024212-0
Stadt Alfeld (Hrsg.),Museum der Stadt Alfeld – Sammlung exotischer Tierpräparate, Alfeld 1996
Matthias Quintel (Hrsg.), Thorsten Schütz:alt-alfeld – Das Buch zur Internetseite – Historische Ansichten & Berichte zur neueren Zeitgeschichte der Stadt, Alfeld 2011
Matthias Quintel (Hrsg.), Thorsten Schütz,alt-alfeld – Das ZWEITE Buch zur Internetseite – Historische Ansichten & Berichte zur neueren Zeitgeschichte der Stadt, Alfeld 2016
↑ab1214 „villicus episcopi de Alvelde“, 1221 „villa Alvelde“, 1250 „plebanus in Alvelde“, 1258 „sacerdos veteris villae apud Alvelde“, 1297 „consules et universitas Civium in Alvelde“ (Hans Dörries:Entstehung und Formenbildung der Niedersächsischen Stadt, Stuttgart 1929, S. 136). In der Einleitung zum durch Bischof Bernhard verbesserten Alfelder Stadtrecht von 1456 heißt es u. a.: „Ock schall de radt rekenschup don vor twolf mannen uth gilden unde meinheit.“
↑Gudrun Pischke: Alfeld in der wissenschaftlichen Datenbank „EBIDAT“ des Europäischen Burgeninstituts, abgerufen am 2. August 2021.
↑Heinze:Geschichte der Stadt Alfeld, S. 72. Die im Internet ohne weiteren Nachweis zu lesende Bezeichnung „Generaldiözese Alfeld“ ist unhistorisch und für Alfeld nicht belegt.
↑abWilhelm Barner:Wappen und Siegel des Kreises Alfeld. Neubindung. Lax GmbH & Co. KG, Hildesheim 1998 (Digitalisat des Textteils der Erstauflage von 1940 [PDF;10,0MB; abgerufen am 9. Juni 2019]).
↑Eckart Roloff, Karin Henke-Wendt:Alles über die Ronchopathie, an der Millionen leiden. (Das Schnarchmuseum Alfeld) In:Besuchen Sie Ihren Arzt oder Apotheker. Eine Tour durch Deutschlands Museen für Medizin und Pharmazie. Band 1, Norddeutschland. Verlag S. Hirzel, Stuttgart 2015,ISBN 978-3-7776-2510-2, S. 79–80.
↑Schambach/Müller:Nds. Sagen und Märchen. Göttingen 1855, S. 47 ff.
↑B. Kindermann-Bieri (Hrsg.), Brüder Grimm:Deutsche Sagen, Band 3, Darmstadt 1993, S. 100.
↑Heinrich Sohnrey,Der Bruderhof, Eine bäuerliche Liebes= und Leidensgeschichte aus dem Hildesheimischen, Georg Heinrich Meyer, Leipzig, 1.–3.Tsd. 1898, S. 1
↑Cronecken der Sassen / Conrad Bote. Mencz: Peter Schöffer, 6.III.1492, Pag. 121.
↑Zeiller:Topographia und Eigentliche Beschreibung der Vornembsten Stäte, Schlösser auch anderer Plätze und Örter in denen Hertzogtümern Braunschweig und Lüneburg. Frankfurt 1654, S. 60 ff.
↑Heinrich Sohnrey,Der Bruderhof Roman, Deutsche Landbuchhandlung, 36.–40.Tsd., Berlin 1926, S. 86 ff.