Alamannische Bevölkerungsgruppen werden sowohl anhandarchäologischer Quellen (wie Bevölkerungssitten und Trachten) als auch anhandhistorischer Quellen (schriftliche Zeugnisse) identifiziert. Bleibende Kernräume ihrer frühmittelalterlichen Siedlungs- und Herrschaftsgebiete, derAlamannia (Alemannia), lagen vor allem im Gebiet des heutigenBaden-Württemberg undElsass, inBayerisch-Schwaben, derDeutschschweiz,Liechtenstein undVorarlberg. Diese Gebiete teilten sie sich zumeist mitgallorömischen undrätischen Bevölkerungsgruppen.
Zwischen dem 6. und dem 9. Jahrhundert ging dieAlemannia politisch und kulturell imOstfrankenreich auf und wurde zwischen dem 10. und zum 13. Jahrhundert politisch nochmals vomstaufischenHerzogtum Schwaben zusammengefasst.
Die neuzeitlicheDialektologie griff bei ihrer Einteilung der deutschen Dialekte auf die Alamannen zurück und nannte die westoberdeutschen Mundarten „alemannische Dialekte“.
Traditionell wird die erste namentliche Bezeugung der Alamannen in einer antiken Quelle mit einem kurzen Feldzug des KaisersCaracalla im Sommer 213 gegen Germanen im Donaugebiet in Verbindung gebracht.[1] Bei den Gegnern soll es sich lautbyzantinischen Auszügen aus einem verlorenen Teil vonCassius Dios Geschichtswerk zum Teil um Alemannen gehandelt haben. Diese Identifikation war in der älteren Forschung, die darinTheodor Mommsen folgte, allgemein akzeptiert,[2] wird aber seit 1984 häufig bestritten.
Bei Cassius Dio, der die Alemannen in seinem Werk sonst nicht kennt, habe an der fraglichen Stelle, die sich auf einen ganz anderen Feldzug Caracallas in Asien bezog, die Bezeichnung „Albaner“ (Albannôn) gestanden, und erst die byzantinische Bearbeitung, die nur lückenhaft rekonstruierbar ist, habe sie aus Unkenntnis durch den Ausdruck „Alamannen“ (Alamannôn) ersetzt.[3] Die Hypothese, der zufolge der Alamannenname nicht in Dios Originaltext stand, wurde 1984 vonMatthias Springer und Lawrence Okamura vorgetragen, die unabhängig voneinander zu diesem Ergebnis gelangt waren.[4] Ebenfalls unabhängig von ihnen gelangteHelmut Castritius 1986 zu demselben Ergebnis.[5] Dieser Auffassung haben sich eine Reihe weiterer Forscher angeschlossen, darunterDieter Geuenich.[6]
Die Authentizität der Stelle bei Cassius Dio hat aber weiterhin Befürworter; unter anderenBruno Bleckmann (2002),[7]Ludwig Rübekeil (2003) undKlaus-Peter Johne (2006) haben sie gegen die Kritik verteidigt,[8] worauf Springer und Castritius ihre Argumentation bekräftigt haben.[9] Klammert man die vermeintliche Ersterwähnung im Jahr 213 aus, wäre die Erwähnung in einemPanegyrikus aus dem Jahr 289 als Erstbeleg des Alamannennamens anzusprechen.[10]
Die später von den Alamannen besiedelte Gegend zwischen Rhein, Main und Donau wird vonTacitus in seinerGermania alsAgri decumates benannt, wo laut dem Geschichtsschreiber die keltischenHelvetier gesiedelt hätten, bevor diese westwärts (nach Gallien und in die spätere Schweiz) abzogen.
Der geographische BegriffAlamannia kommt zum ersten Mal imPanegyricus aufConstantius I. (genannt Chlorus) aus dem Jahre 297 vor.[11] Auch dasAlamannia-Relief aus Nicaea, das den Alamannensieg des Constantius darstellt, gehört in die gleiche Zeit.[12] Der erste römische Kaiser, der den SiegertitelAlamannicus trug, warKonstantin II., spätestens seit dem Jahr 331. Damit wurden die Alamannen erstmals als eigenständiges Volk innerhalb der Germania und eigenständiger Gegner Roms (ähnlich denFranken,Sarmaten undGoten) gewertet.[13] Seit der zweiten Hälfte des 4. Jahrhunderts werden die Alamannen immer häufiger als selbständiges Volk bezeichnet und zunehmend vom allgemeinenGermanennamen abgehoben, so etwa in den Festreden desQuintus Aurelius Symmachus aus den Jahren 369 und 370.[14]
Der römische Soldat und GeschichtsschreiberAmmianus Marcellinus (4. Jahrhundert n. Chr.), eine zentrale Quelle für die frühe Geschichte der Germanen außerhalb des Römischen Reichs, beschreibt die Alamannen als während der HerrschaftTrajans um 99 n. Chr. amLimes Germanicus siedelndes Volk, als nämlich die Römer diese Grenze zum ersten Mal vollständig befestigten. Später berichtet Ammianus von einer Strafexpedition des KaisersJulian (genannt Apostata), als die Alamannen sich bereits imElsass angesiedelt hatten.
Die Bedeutung des Namens, der 289 n. Chr. in seiner lateinischen FormAlamanni und später auchAlemanni erscheint, ist nach herrschender germanistischer Ansicht eine Zusammensetzung von germanisch*ala- „alle“ und*manōn- „Mensch, Mann“.[15] Umstritten ist jedoch die ursprüngliche Bedeutung dieser Zusammensetzung. Am ehesten handelt es sich um die Benennung eines „in kriegerischen Unternehmungen neu entstandenen Stammes“, der „sich deshalbAlemannen nannte (oder so genannt wurde), weil er die alten Stammesverbindungen sprengte und jedem, der teilnehmen wollte, offen stand“.[16] Gestützt wird diese Interpretation durch die Deutung des römischen HistorikersAsinius Quadratus (um die Mitte des 3. Jahrhunderts), der den Namen als „zusammengelaufene und vermischte Menschen“ erklärt.[16][17] Die Entstehung der Alamannen wäre damit etwa als ein Zusammenwachsen von Gefolgschaften, Familiengruppen und einzelnen Menschen verschiedener Herkunft zu sehen. Eine andere Deutung des Namens besagt, dass damit „All-Menschen“ im Sinne von „ganze Menschen, Vollmenschen“ gemeint waren, die Bezeichnung also der Selbstüberhöhung gegenüber der restlichen Menschheit diente.[18]
Der Begriff „Schwaben“ (der auf die in frühen römischen Quellen genanntenSuebi zurückgeht) entwickelte sich im Frühmittelalter zu einem Synonym zu „Alamannen“ bzw. „Alemannien“/„Alamannien“ und ersetzte jene im Laufe des Mittelalters. Über die Herkunft der Doppelbenennung gibt es im Wesentlichen zwei Theorien[19]:
Die Alamannen sind im WesentlichenElbgermanen, daher sei es möglich, dass sie zu großen Teilen aus Stämmen kamen, die sich den Sueben zurechneten. Der NameSueben sei als Eigenbezeichnung erhalten geblieben und habe erst im Frühmittelalter die FremdbezeichnungAlamannen wieder abgelöst.
Ab dem 5. Jahrhundert sind Einflüsse aus dem Donauraum in Alamannien archäologisch festzustellen. Es wurde vermutet, dass diese auf von dort zugewanderteDonausueben zurückzuführen seien, die ihren Namen mit zu den Alamannen gebracht hätten.
Bis um 500 wurden Alamannen und Sueben unterschieden. Ab dem 6. Jahrhundert werden die beiden Namen dagegen ausdrücklich als gleichbedeutend überliefert. DerSueben-Name setzte sich allerdings durch, als das Siedlungsgebiet der Alamannen, das bis dahin alsAlamannia betitelt worden war, zumHerzogtum Schwaben wurde.
Anfang des 19. Jahrhunderts wurde der historische Name zuerst in der Form des eingedeutschten Adjektivsallemannisch für die Dialekte am Hoch- und Oberrhein eingeführt. So trugJohann Peter Hebels 1803 publizierter, in derWiesentaler Mundart verfasster Band den NamenAllemannische Gedichte. Die Sprachwissenschaft bezeichnete dann im Rückgriff auf die historischen Alamannen alle südwestoberdeutschen Dialekte (einschließlich Schwäbisch) alsalemannisch. Entsprechend wurden auch regionale Hausbauweisen und einheimisches Brauchtum alsalemannisch benannt, wie etwa diealemannische Fasnacht.[20] „Alemannisch“ ist heute in der Tradition von Johann Peter Hebels Schrifttum auch die volkstümlich gewordene Eigenbezeichnung der Bewohner Südbadens für ihren Dialekt,[21] wogegen Elsässer und Schweizer ihre MundartElsässisch beziehungsweiseSchweizerdeutsch nennen. Versuche, im badischen Landesteil Baden-Württembergs ein regionales Bewusstsein zu schaffen, werden alsAlemannendiskurs zusammengefasst.
Für den nordöstlichen Teil des alamannischen Dialektraums ist die Dialekt- und Eigenbezeichnungschwäbisch üblich geblieben, weshalb sich die dortige Bevölkerung meist alsSchwaben bezeichnet. Die Bevölkerung um Hoch- und Oberrhein, mehr noch im Elsass, der Schweiz und Vorarlberg betrachtet sich nicht bzw. schon lange nicht mehr als Schwaben.[22] InBaden-Württemberg grenzen sich zum Beispiel die Bewohner des ehemaligen LandesBaden oft alsAlemannen gegen dieSchwaben ausWürttemberg ab; ähnlich verhält es sich beiDeutschschweizern, inMittelschwaben und imAllgäu, vgl.Schwaben#Geschichte undVolksgruppe im ArtikelSchwaben.
Die Verwendung der Begriffe „Alamannen“ und „Alemannen“ ist in der fachwissenschaftlichen Altertumskunde methoden- und quellenbedingt.Althistoriker schreibenAlamannen undMediävistenAlemannen.[23]
Gegen Ende des 13. Jahrhunderts wird im Heiligen Römischen Reich die Bezeichnungregnum Alamanniae anstelle vonregnum Theutonicum für den engeren Bereich des „deutschen“ Königreiches gebräuchlich. Dies spiegelte die Verlagerung des politischen Schwerpunkts des Reiches auf den deutschen Süden wider. Vor dieser Zeit wurde der Ausdruck selten verwendet. Damit verschwindet auch die Verwendung vonAlamannia als alte oder alternative Bezeichnung für das Herzogtum Schwaben und die bisherige Titulaturrex Romanorum des deutschen Königs allmählich. Dieser Wechsel in der Titulatur hatte auch politische Gründe und fiel mit dem Interregnum bzw. dem Königtum vonRudolf von Habsburg zusammen. Im Gegensatz zur Landesbezeichnung konnte sich deshalb der Wechsel in der Titulatur zurex Alamanniae nicht durchsetzen. Die in dieser Zeit neu aufkommendenBettelorden verwendenAlamannia dementsprechend für ihre deutschsprachigen Ordensprovinzen. Auch in England, Frankreich und Italien wird diese Titulatur übernommen alsrei de Alemange,rois d’Allmaigne,rey d’Alamaigne.[24]
Im Reich selbst beginnt sich ab dem 14. Jahrhundert die Bezeichnungdeutsche Lande durchzusetzen, während sich die Verwendung vonAlamannia für Deutschland verliert und nur noch außerhalb des Landes tradiert wird.[25] So blieballemand bzw.Allemagne imFranzösischen die Bezeichnung für deutsch bzw. Deutschland. Von dort übernommen sindlos alemanes imSpanischen,els alemanys imKatalanischen,os alemães imPortugiesischen,Almanlar (volkstümlichAlamanlar) imTürkischen sowieelman oderalman imArabischen,Kurdischen undPersischen (siehe auch:Deutsch in anderen Sprachen).
Eine einheitliche Stammesführung der frühen Alamannen ist nicht nachweisbar. Stattdessen werden in den römischen Quellen des 3. bis 5. Jahrhunderts gelegentlich alamannischeTeilstämme genannt, die ihrerseits eigeneKönige hatten. Bekannte Alamannenstämme sind dieJuthungen, die nördlich derDonau undAltmühl angesiedelt waren, dieBucinobanten (lateinisch Bucinobantes) im Mainmündungsgebiet beiMainz, dieBrisgavi, die, wie der Name bereits vermuten lässt, imBreisgau ansässig waren, dieRätovarier in der Umgebung desNördlinger Rieses und dieLentienser, die im Umfeld desLinzgaus nördlich des Bodensees vermutet werden.
Alamannische Expansion zwischen dem 3. und dem 6. Jahrhundert
Schon seit den Zeiten des alemannischen/suebischen KönigsAriovist im 1. Jh. v. Chr. wanderten suebische Verbände aus dem Elb-/Saalegebiet ins Rhein-/Main-/Neckargebiet. Nach Beendigung derrömischen Germanenkriege im 1. Jahrhundert traten in der Oberrheinzone zwischen Mainz und Straßburg sowie im unteren Neckarland kleine germanische Siedlungsgruppen auf, für die der NameSuebi Nicrenses überliefert ist. Während sich diese Sueben auf römischem Reichsgebiet im Lauf der Zeit romanisierten, traten zu Anfang des 3. Jahrhunderts vor dem römischenLimes neue Germanengruppen auf, die ab 213 immer wieder auf Plünderungszügen in die römische Provinz eindrangen. Ob diese Gruppen damals schon alsAlamanni bezeichnet wurden, ist nicht sicher. Auch ob diese Verbände sich selbst als Alamannen bezeichneten oder die Römer diese Bezeichnung für die germanischen Gruppen am Ober- und Mittelrhein zur Unterscheidung von anderen germanischen Verbänden verwendeten, ist unklar.
Die früher oft geäußerte Vermutung, die Alamannen hätten sich im InnerenGermaniens gebildet, gilt heute als überholt. Gesicherte Erkenntnisse darüber gibt es keine, da nur archäologische Funde und keine schriftlichen Quellen vorliegen. Die Herkunft der Neusiedler kann jedoch anhand der von ihnen mitgebrachten archäologischen Sachkultur bestimmt werden, die sich am besten vergleicht mit dem elbgermanischen Raum zwischen Ostniedersachsen undBöhmen, vor allem zwischen Nordharz,Thüringer Wald und Südwest-Mecklenburg.
Augsburger Siegesaltar anlässlich des römischen Sieges über eine plündernde Juthungenschar im Jahr 260
Größere Angriffe sind 213 und 233/234 überliefert. Der Einfall von Alamannen nach Gallien unter dem KönigChrocus in den 50er Jahren des 3. Jahrhunderts soll nach dem späteren Bericht vonGregor von Tours (Decem Libri Historiarum, 1, 32–34) das Land völlig verwüstet haben. KaiserGallienus gelang es 260 bei Mailand, die Alamannen zu bezwingen, ebenso konnten römische Truppen bei Augsburg einen Sieg über dieJuthungen erringen (sieheAugsburger Siegesaltar), dennoch konnte das durch Bürgerkriege und äußere Invasionen erschütterte Römische Reich, das zu dieser Zeit eine schwere Krisenzeit (Reichskrise des 3. Jahrhunderts) durchlebte, denLimes und damit das Gebiet nördlich und östlich des Rheins in Süddeutschland, dasDekumatland, nicht mehr halten. Nachdem mehrfach Truppen für innerrömische Kämpfe von der Grenze abgezogen worden waren, muss zumindest der militärische Schutz dieser Provinz um 260 aufgegeben worden sein.
In der Folge des Limesfalls konnten sich germanische Gruppen in dem ungeschützten Gebiet niederlassen, das danach von den Römern bis hin zum MainAlamannia genannt wurde. Danach häuften sich auch die römischen Berichte über die Alamannen als Bezeichnung für die germanischen Verbände im oben genannten Gebiet. Die althistorische und archäologische Forschung ist heute mehrheitlich der Ansicht, dass erst nach Besiedlung des Dekumatlands sich aus verschiedenen germanischen Siedlergruppen langsam der Stamm oder die Stammesgruppe der Alamannen gebildet habe. In jüngster Zeit wird zudem die These diskutiert, das Eindringen der germanischen Stämme sei mit Zustimmung Roms erfolgt, das den Neuankömmlingen die Vorfeldsicherung übertragen und diese durchfoedera an sich gebunden habe. Zudem ist zu bedenken, dass strenggenommen nicht vonden Alamannen gesprochen werden kann, da den zahlreichen Kleingruppen lange eine einheitliche Führung fehlte.
Am 21. April 289 hieltMamertinus inAugusta Treverorum (Trier) eine Lobrede auf KaiserMaximianus und erwähnte dabei dieAlamanni. Dies ist die erste zeitgenössische Erwähnung der Alamannen. Ab diesem Jahr ist für das Gebiet nördlich des Rheins auch die BezeichnungAlamannia nachweisbar. Eine erste Nennung der Alamannen zum Jahr 213, als nach dem Bericht des römischen HistorikersCassius Dio (um 230) KaiserM. Aurelius Antoninus Caracalla nach einem Sieg über die Alamannen den BeinamenAlamannicus angenommen haben soll, ist, wie bereits eingangs erwähnt, in ihrer Zuverlässigkeit inzwischen sehr umstritten.
Etwa um das Jahr 260 wurde der Limes auf eine neue Linie, denDonau-Iller-Rhein-Limes zurückgenommen, der nur noch den östlichen und südlichen Teil der römischen ProvinzRaetia (etwa das heutige Allgäu, Oberbayern und die Schweiz) schützte. Dieser wurde zu Beginn des 4. Jahrhunderts stark befestigt. Die neue Grenzlinie zu den Alamannen konnte die römische Grenze bis 401 (Abzug der römischen Legionen) bzw. 430 (Abzug derBurgunden, die alsfoederatii den Grenzschutz übernahmen) verteidigen. Einbrüche der Alamannen (genauerJuthungen) in den Jahren 356 und 383 konnten so noch abgewehrt, bzw. in den Jahren 430 und 457 erst in Italien zurückgeschlagen werden.
Die frühen alamannischen Ansiedlungen entstanden oftmals in der Nähe der Ruinen der römischen Kastelle und Villen, jedoch nicht in deren Gebäuden. Die Steingebäude der Römer wurden nur selten noch eine Weile weiterbenutzt (zum Beispiel durch Holzeinbauten in einem Badegebäude der Villa beiWurmlingen). Meistens errichteten die frühen Alamannen traditionelle Pfostengebäude mit lehmverputzten Flechtwerkwänden. Die Fundlage zu den frühen Alamannen ist jedoch dünn. Siedlungsfunde wie vonSontheim im Stubental sind die Ausnahme. Selbst Grabfunde wie ein Frauengrab beiLauffen am Neckar oder das Kindergrab vonGundelsheim sind relativ selten. Vermutlich wurde das Gebiet nur langsam von einsickernden Germanengruppen besiedelt. Nur in bestimmten Gegenden, etwa imBreisgau, sind schon früh Siedlungskonzentrationen festzustellen, die vielleicht im Zusammenhang stehen mit gezielter Ansiedlung durch die Römer zum Schutz der Rheingrenze. Schon im 4. Jahrhundert bestanden alamannischeHöhenburgen wie auf demGlauberg undRunden Berg beiBad Urach.
Die Bevölkerung Südwestdeutschlands in römischer Zeit bestand wohl vor allem ausromanisierten Kelten, im Nordwesten auch romanisierten Germanen (zum Beispiel dieNeckarsueben) und Zuwanderern aus anderen Teilen des Reiches. In welchem Umfang Teile dieser Bevölkerung nach dem Abzug der römischen Verwaltung im Land zurückblieben, ist nicht genau bekannt. Die Kontinuität einiger Fluss-, Orts- und Flurnamen lässt aber vermuten, dass auch provinzialrömische Bevölkerungsanteile in den Alamannen aufgegangen sind. So wird im mittleren Schwarzwald das Fortbestehen einerromanischenSprachinsel möglicherweise bis ins 9./10. Jahrhundert angenommen.[26]
Die historischen Quellen über die frühen Alamannen sind ähnlich spärlich wie die archäologischen. Die Berichte desAmmianus Marcellinus beleuchten Teile des 4. Jahrhunderts etwas besser. Vor allem zur Untergliederung in Teilstämme und für Folgerungen zur politischen Struktur ist er die wichtigste Quelle.
Vom ehemaligen Dekumatland aus unternahmen Alamannen wiederholt Raubzüge in die angrenzenden Provinzen des römischen ReichesRaetia undMaxima Sequanorum, aber auch bis weit nach Gallien hinein. Sie erlitten dabei wiederholt Niederlagen gegen römische Heere, so durch KaiserConstantius 298 beiLangres und beiVindonissa (Windisch). Nach der verlustreichenSchlacht bei Mursa 351 zwischen dem gallischenUsurpatorMagnentius und KaiserConstantius II. durchbrachen dieFranken und Alamannen gemeinsam die Rheingrenze. Die Alamannen besetzten diePfalz, das Elsass und die Nordostschweiz. Erst der Sieg desCaesar (Unterkaisers)Julian in derSchlacht von Argentoratum (Straßburg) 357 gegen die vereinigten Alamannen unter Chnodomar sicherte die Rheingrenze erneut. Die alamannischen Kleinkönige mussten sich (erneut?) vertraglich an Rom binden. Während der Regierungszeit KaiserValentinians I. gelang es alamannischen Gruppen zweimal, 365 und 368, ins Reichsgebiet einzudringen und unter anderemMogontiacum (Mainz) zu plündern. Nach einem Vergeltungsfeldzug, der Valentinian I. 369 den BeinamenAlamannicus einbrachte, ließ er die Rheingrenze durch eine neue Reihe von Kastellen sichern, so inAltrip,Breisach am Rhein und gegenüber vonBasel. Die Grenze am Hochrhein wurde mit einer Kette von Wachtürmen(burgi) verstärkt. 374 schlossen Alamannen unter ihrem TeilkönigMakrian einen dauerhaften Frieden mit Valentinian I. Dennoch musste sein Nachfolger, KaiserGratian, 378 wiederum einen Feldzug gegen Alamannen führen, der als letzter Vorstoß römischer Truppen über die Rheingrenze gilt. Danach standen die Alamannen längere Zeit in einemFoederaten-Verhältnis zum Römischen Reich.
Schlachten zwischen Alamannen und Römern:
259 –Schlacht von Mediolanum – Niederlage der Alamannen gegen Kaiser Gallienus, Abbruch des Zugs aufRom.
Alamannische Waffen aus einem Reihengräberfeld bei Freiburg
Die Usurpation durchMagnus Maximus inBritannien und der Krieg mit den Franken erlaubte 383 einen Einbruch der Alamannen inRaetien, das KaiserValentinian II. nur mit Unterstützung derAlanen und derHunnen wieder sichern konnte. Weitere interne römische Machtkämpfe unter KaiserTheodosius I. schwächten die römische Position am Rhein. Dem HeermeisterStilicho gelang es zwar 396/398, die Verträge mit den Alamannen zu erneuern, dennoch musste er zum Schutz Italiens vor denGoten ab 401 die römischen Truppen von der Reichsgrenze abziehen. Es scheint nach neuesten Erkenntnissen danach jedoch nicht zu einem sofortigen „Alemannensturm“ in die ehemals römischen Gebiete gekommen zu sein. Archäologische Funde weisen darauf hin, dass die föderierten Alamannen zumindest noch eine ganze Zeit lang die Grenze schützten. Insbesondere Rätien wurde als „Schutzschild Italiens“ noch bis Mitte des 5. Jahrhunderts verteidigt: Römische Truppen wehrten 430 unterFlavius Aëtius und 457 unter KaiserMajorian allerdings alamannische Einfälle nach Rätien und Italien ab. Gallien war den Plünderungszügen der Alamannen mehr oder weniger schutzlos ausgeliefert und wurde gemäß dem (späten) ChronistenFredegar nach 406 wiederholt verwüstet.
Alamannische Gürtelbeschläge aus dem alamannischen ReihengräberfeldWeingarten
Ab 455 setzte eine West- und Ostexpansion von Alamannen nachGallien undNoricum ein, über die nur ungesicherte Informationen vorliegen.Archäologisch sind die erwähnten Expansionen kaum nachzuvollziehen. In Sachkultur und Bestattungssitten lassen sich innerhalb der Reihengräberkultur etwa zu den Franken nur fließende Übergänge, kaum aber deutliche Kulturgrenzen ausmachen. Noch weniger Unterschiede gibt es zu den östlich benachbarten Germanen, den späterenBajuwaren. Aussagen darüber sind im Wesentlichen aus Schriftquellen erschlossen. Besiedlung durch alamannische Bevölkerungsgruppen oder auch nur zeitweise alamannische Oberherrschaft reichen nördlich bis in die Gegend umMainz undWürzburg, südlich bis zu denVoralpen, östlich bis zumLech bzw. entlang derDonau bis fast nachRegensburg, westlich bis an den Ostrand derVogesen, jenseits derBurgundischen Pforte bis umDijon sowie südwestlich imSchweizer Mittelland bis an dieAare.
Ein Konflikt mit den benachbarten Franken führte nach Gregor von Tours irgendwann zwischen 496 und 507 zu entscheidenden Niederlagen der Alamannen gegen den fränkischen KönigChlodwig I. aus dem Geschlecht derMerowinger. Dieser soll in Zusammenhang mit dem Sieg nach einer entscheidenden Schlacht den christlichen (katholischen) Glauben angenommen haben. Die Entscheidungsschlachten waren möglicherweise dieSchlacht von Zülpich sowie dieSchlacht bei Straßburg (506). Die nördlichen alamannischen Gebiete kamen dadurch unter fränkische Herrschaft. Der OstgotenkönigTheoderich gebot der fränkischen Expansion zunächst Einhalt, indem er die südlichen Teile Alamanniens unter ostgotisches Protektorat stellte und Flüchtlinge der besiegten Alamannen unter seinen Schutz nahm. Aber schon 536/537 überließ der von byzantinischen Truppen bedrängte OstgotenkönigWitichis dem FrankenkönigTheudebert I. unter anderemChurrätien und das Protektorat über „die Alamannen und andere benachbarte Stämme“, um sich die Unterstützung der Merowinger zu erkaufen. Damit befanden sich alle Alamannen unter fränkischer Herrschaft.
Die lange in der Fläche ungesicherte Alemannia im Frankenreich um 628 (rechts)
Mit der Unterwerfung der Alamannen durch die Franken endete deren Souveränität, und es wurden unregelmäßig durch die fränkischen Könige Herzöge für das alamannische Gebiet eingesetzt. Eine lückenlose lineare Liste zu erstellen ist aufgrund der Quellenlage jedoch nicht möglich. Man geht davon aus, dass fränkische Adlige an strategisch wichtigen Orten angesiedelt wurden, um die Kontrolle des Landes zu sichern. Das bestätigt sich in Grabfunden mit fremden Schmuck- und Waffenformen, die aus dem westfränkischen Raum oder dem Rheinland stammen. Auch Angehörige anderer Völker desFränkischen Reiches wurden im alamannischen Gebiet angesiedelt, was sich bis heute in Ortsnamen wie Türkheim (Thüringer), Sachsenheim oder Frankenthal niedergeschlagen hat. Erst nach Einbeziehung ins Frankenreich wurde eine weitere Besiedlung bzw. Germanisierung der südlich angrenzenden romanischen Gebiete möglich. Nach den Erkenntnissen der neueren archäologischen Forschung[27] hat die alamannische Siedlungstätigkeit in der heutigen Deutschschweiz nicht vor Ende des 6. Jahrhunderts eingesetzt.
Alamannien wurde durch seinen autonomen Status im Frankenreich alsHerzogtum in einem Gebiet gefestigt, das wohl größtenteils mit dem späteren Herzogtum Schwaben übereinstimmt. Das Elsass wurde jedoch meist als eigenes Herzogtum geführt und gehörte eigentlich nicht zu Alamannien. Der Schwerpunkt des fränkischen Herzogtums Alamannien lag im Gebiet südlich desHochrheins und im Bodenseegebiet. Die Herzöge stammten verschiedentlich noch aus vornehmen alamannischen Familien und standen nicht immer in Konkurrenz zu fränkischen Adligen. So gründete zum Beispiel ein alamannischer Herzog zusammen mit dem fränkischenHausmeier dasKloster Reichenau. Die relativ autonomen Herzöge des Frankenreichs versuchten oft, sich aus der Abhängigkeit vom fränkischen König zu lösen. So musste dieser auch wiederholt gegen aufständische alamannische Herzöge ins Feld ziehen. Im sogenanntenBlutgericht zu Cannstatt 746 wurde der Widerstand endgültig gebrochen: Das Herzogtum Alamannien wurde aufgehoben und direkt von den Franken beherrscht. Damit verschwand der alamannische Herzogstitel für längere Zeit. Allerdings versuchte KaiserLudwig der Fromme, seinem SohnKarl II. zwischen 829 und 838 ein KönigreichAlemannia zu schaffen.
Im 7. Jahrhundert begannen Teile der Oberschicht, ihre Toten nicht mehr auf den Reihengräberfeldern, sondern beim Herrenhof zu bestatten. In dieser Zeit zeichnen oft Steinkisten die Gräber aus. Durch die Christianisierung wurden Anfang des 8. Jahrhunderts die Reihengräberfelder ganz aufgegeben und die Friedhöfe künftig um die Kirche herum angelegt. Damit entfällt auch die wichtigste Quelle für die Archäologie der Alamannen.
Im 10. Jahrhundert wurde dasostfränkisch/deutscheHerzogtum Alamannien gegründet. Dieses Herzogtum lässt sich einigermaßen eingrenzen, auch ist seine fränkische Gaueinteilung halbwegs gesichert. Nach demInvestiturstreit wurde 1079 das Herzogtum faktisch geteilt. Der Thurgau, der Schwarzwald, der Breisgau und die Ortenau, die ebenfalls zum Herzogtum gehörten, blieben stets unter Zähringischer Vorherrschaft. Wurde das Herzogtum bis dahin noch als Herzogtum Alamannien bezeichnet, verschwand nun diese Bezeichnung und wurde fortan als Herzogtum Schwaben bezeichnet.[28]
Umstrittene Gebiete waren nach wie vor das Elsass und derAargau, die vom benachbartenHerzogtum Lothringen bzw. vomKönigreich Burgund beansprucht wurden. Der NameAlemannien geriet außer Gebrauch und wurde mit der Zeit nur noch als gelehrte historisierende Bezeichnung verwendet.
Reiterscheibe von Pliezhausen, die kleine Figur hinter dem Reiter wird als göttlicher Sieghelfer interpretiertFrauengrab mit Beigaben in einem Reihengräberfeld
Die Alamannen verehrten noch bis ins 7. Jahrhundert die altgermanischen Gottheiten, bezeugt sindWodan, dem Bieropfer dargebracht wurden, undDonar.[29] Der Goldbrakteat ausDaxlanden zeigt zudem einen Mann in der Vogelmetamorphose, wohl Wodan, und zwei weitere Brakteaten zeigen eine Göttin, die mit der Göttermutter, alsoFrîja, identifiziert werden kann.[30] Dagegen kann die Verehrung desZîu nur nach philologischen Indizien erwiesen werden.[31] Wesen der niederen Mythologie zeigen das Schwert vonGutenstein mit dem Bild einesWerwolfes oder die Reiterscheibe von Pliezhausen. Die Vita desSt. Gallus nennt zwei nackte Wasserfrauen, die den Begleiter des Heiligen mit Steinen bewarfen. Als er sie verbannte, flohen sie auf denHimilinberc, auf dem Dämonen hausten, was an den nordischen GöttersitzHiminbjörg erinnert.
Der römische SchriftstellerAgathias berichtet von den Alamannen, die 553 in Italien einfielen, dass sie gewisse Bäume, die Wellen der Flüsse, Hügel und Schluchten verehrten und ihnen Pferde, Rinder und andere Tiere opferten, indem sie ihnen die Häupter abschlügen. Zudem nennt er alamannische Seher. Die Archäologie legte denn auch mehrere Opferfunde frei. So wurden im 4. Jahrhundert im Quellmoor Rautwiesen bei Münchhöf (Gm.Eigeltingen, Hegau) Waffenspitzen deponiert und der oben erwähnte Goldbrakteat von Daxlanden wurde zusammen mit einem Pferdeschädel und Eisenbeil vergraben.[32]
Auch die Grablegung zeugt von der alten Religion. So ließ sich der Fürst vonSchretzheim zusammen mit seinem Pferd samt Pferdeknecht und Mundschenk bestatten.Goldblattkreuze und andere christliche Objekte zeigen, dass die Alamannen zwar früh mit dem Christentum in Kontakt kamen, doch gibt es mehrere schriftliche und archäologische Zeugnisse vonSynkretismus. Mitte des 5. Jahrhunderts setzte sich bei den Alamannen – wie auch bei anderen benachbarten Westgermanen – eine neue Bestattungsform durch. Bisher waren in elbgermanischer Tradition Brandbestattungen in kleinen Grabgruppen oder gar isolierten Gräbern üblich. Archäologisch sind solche Gräber schwer zu erfassen und durch die Verbrennung auch schlecht auszuwerten. Schon in der Frühzeit gab es daneben eine zunehmende Anzahl von Körperbestattungen. Mit dem Wechsel zur Reihengräbersitte, wie zum Beispiel imGräberfeld von Stuttgart-Feuerbach, ändert sich für die Archäologie die Quellenlage aber dramatisch. Nun werden große Friedhöfe angelegt, in denen die Toten unverbrannt in Ost-West-Richtung in Reihen dicht nebeneinander bestattet werden. Ab dieser Zeit (bis um 800 die Reihengräberfelder wiederum zugunsten der Bestattung um die Kirche aufgegeben werden) werden detailreichere Aussagen zu Sachkultur, Handwerk, Bevölkerungsstruktur, Krankheiten, Kampfverletzungen und Sozialstruktur möglich.
Nach der Eroberung durch die Franken setzte die Missionierung der Alamannen ein, insbesondere durch die irischen MissionareFridolin undKolumban und dessen Gefolgsleute. Sie gründeten nachSäckingen[33][34] die KlösterSt. Gallen (614),St. Trudpert undReichenau (724). In Alamannien bestanden noch aus römischer Zeit Bischofssitze inBasel (früher inAugusta Raurica bei Basel),Konstanz,Straßburg undAugsburg. Die kirchlichen Verhältnisse wurden zum ersten Mal im 7. Jahrhundert in derLex Alamannorum, einer frühen Kodifikation des alamannischen Rechts, festgelegt. Es gab wahrscheinlich eine ununterbrochene Existenz von Christen in den alten römischen Gebieten südlich und westlich des Rheins, zumindest in den Städten und in den Alpentälern. Untergegangen war in Alamannien seit der Römerzeit nur derBischofssitz inVindonissa (Windisch).
Camilla Dirlmeier,Gunther Gottlieb:Quellen zur Geschichte der Alamannen 1: Von Cassius Dio bis Ammianus Marcellinus (=Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Kommission für Alamannische Altertumskunde. Schriften. Band 1). Thorbecke, Sigmaringen 1976,ISBN 3-7995-6301-6.
Camilla Dirlmeier, Gunther Gottlieb:Quellen zur Geschichte der Alamannen 2: Von Libanios bis Gregor von Tours (=Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Kommission für Alamannische Altertumskunde. Schriften. Band 3). Thorbecke, Sigmaringen 1978,ISBN 3-7995-6303-2.
Camilla Dirlmeier, Klaus Sprigade:Quellen zur Geschichte der Alamannen 3: Von Marius von Avenches bis Paulus Diaconus (=Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Kommission für Alamannische Altertumskunde. Schriften. Band 5). Thorbecke, Sigmaringen 1979,ISBN 3-7995-6305-9.
Camilla Dirlmeier, Klaus Sprigade:Quellen zur Geschichte der Alamannen 4: Vom Geographen von Ravenna bis Hermann von Reichenau (=Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Kommission für Alamannische Altertumskunde. Schriften. Band 6). Thorbecke, Sigmaringen 1980,ISBN 3-7995-6306-7.
Camilla Dirlmeier, Klaus Sprigade:Quellen zur Geschichte der Alamannen 5: Weitere hagiographische Texte und amtliches Schriftgut (=Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Kommission für Alamannische Altertumskunde. Schriften. Band 8). Thorbecke, Sigmaringen 1983,ISBN 3-7995-6308-3.
Wolfgang Kuhoff, Gunther Gottlieb:Quellen zur Geschichte der Alamannen 6: Inschriften und Münzen / Corrigenda und Addenda zu den Bänden I und II (=Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Kommission für Alamannische Altertumskunde. Schriften. Band 9). Thorbecke, Sigmaringen 1984,ISBN 3-7995-6309-1.
Ursula Koch:Quellen zur Geschichte der Alamannen 7: Indices (=Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Kommission für Alamannische Altertumskunde. Schriften. Band 11). Thorbecke, Sigmaringen 1987,ISBN 3-7995-6310-5.
Bruno Bleckmann:Die Alamannen im 3. Jahrhundert: Althistorische Bemerkungen zur Ersterwähnung und zur Ethnogenese. In:Museum Helveticum. Band 59, 2002, S. 145–171.
Michael Borgolte:Die Grafen Alemanniens in merowingischer und karolingischer Zeit. Eine Prosopographie. Jan Thorbecke, Sigmaringen 1986,ISBN 3-7995-7351-8.
John F. Drinkwater:The Alamanni and Rome 213–496. Caracalla to Clovis. Oxford 2007,ISBN 978-0-19-929568-5.
Andreas Gut (Hrsg.):Die Alamannen auf der Ostalb. Frühe Siedler im Raum zwischen Lauchheim und Niederstotzingen (=Archäologische Informationen aus Baden-Württemberg. Heft 60). Stuttgart 2010,ISBN 978-3-942227-00-1.
Wolfgang Müller (Hrsg.):Zur Geschichte der Alemannen. Wege der Forschung. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1975,ISBN 3-534-03457-0.
Lawrence Okamura:Alamannia devicta. Roman-German Conflicts from Caracalla to the First Tetrarchy (A. D. 213–305). Dissertation. Ann Arbor 1984.
Ludwig Rübekeil:Suebica – Völkernamen und Ethnos (=Innsbrucker Beiträge zur Sprachwissenschaft. 68). Institut für Sprachwissenschaft, Innsbruck 1992,ISBN 3-85124-623-3.
Alexander Sitzmann, Friedrich E. Grünzweig:Die altgermanischen Ethnonyme. In: Hermann Reichert u. a. (Hrsg.):Philologica Germanica. Band 29, Fassbaender, Wien 2008,ISBN 978-3-902575-07-4.
Claudia Theune:Germanen und Romanen in der Alamannia. Strukturveränderungen aufgrund der archäologischen Quellen vom 3. bis zum 7. Jahrhundert. De Gruyter, Berlin 2004,ISBN 3-11-017866-4.
Reinhard Wenskus:Stammesbildung und Verfassung. Das Werden der frühmittelalterlichen gentes. 2., unveränderte Auflage. Böhlau Verlag, Köln/Wien 1977,ISBN 3-412-00177-5.
Die Alamannen. Hrsg. vom Archäologischen Landesmuseum Baden-Württemberg. Stuttgart 1997,ISBN 3-8062-1302-X.
Dorothee Ade,Bernhard Rüth, Andreas Zekorn (Hrsg.):Alamannen zwischen Schwarzwald, Neckar und Donau. Begleitbuch zur Ausstellung. Theiss, Stuttgart 2008,ISBN 978-3-8062-2157-2.
↑Zur Chronologie und zum Verlauf des Feldzugs siehe Andreas Hensen:Zu Caracallas Germanica Expeditio. Archäologisch-topographische Untersuchungen. In:Fundberichte aus Baden-Württemberg. Band 19, Nr. 1, 1994, S. 219–254.
↑Die ursprüngliche Festlegung stammt vonTheodor Mommsen, nach dem dieser Feldzug „gegen dieChatten geführt worden (ist); aber neben ihnen wird ein zweites Volk genannt, das hier zum erstenmal begegnet, das der Alemannen.“ Dabei wurde die „ungewohnte Geschicklichkeit der Alemannen beim Reitergefecht“ erwähnt. Mommsen sah die Herkunft in „aus dem Osten nachrückenden Scharen“, im Zusammenhang mit den abgedrängten, „in früherer Zeit an der mittleren Elbe hausenden mächtigenSemnonen“. Zitiert nach der ungekürzten Textausgabe Theodor Mommsen:Das römische Imperium der Cäsaren. Safari-Verlag, Berlin 1941, S. 116 f.
↑Helmut Castritius, Matthias Springer:Wurde der Name der Alemannen doch schon 213 erwähnt? Berlin 2008, S. 434f.
↑Lawrence Okamura:Alamannia devicta. Roman-German Conflicts from Caracalla to the First Tetrarchy (A. D. 213–305). Ann Arbor 1984, S. 8–10, 84–133; Matthias Springer:Der Eintritt der Alemannen in die Weltgeschichte. In:Abhandlungen und Berichte des Staatlichen Museums für Völkerkunde Dresden, Forschungsstelle. Band 41, 1984, S. 99–137. Eine Zusammenstellung der Quellen mit Übersetzung bieten Camilla Dirlmeier,Gunther Gottlieb (Hrsg.):Quellen zur Geschichte der Alamannen von Cassius Dio bis Ammianus Marcellinus. Sigmaringen 1976, S. 9–12. Vgl. Michael Louis Meckler:Caracalla and his late-antique biographer. Ann Arbor 1994, S. 141 f.
↑Helmut Castritius, Matthias Springer:Wurde der Name der Alemannen doch schon 213 erwähnt? Berlin 2008, S. 432.
↑Dieter Geuenich:Geschichte der Alemannen. Zweite, überarbeitete Auflage. Stuttgart 2005, S. 18 f. undHelmut Castritius:Von politischer Vielfalt zur Einheit. Zu den Ethnogenesen der Alemannen. In:Herwig Wolfram,Walter Pohl:Typen der Ethnogenese unter besonderer Berücksichtigung der Bayern. Teil 1, Wien 1990, S. 71–84, hier: 73–75.
↑Bruno Bleckmann:Die Alamannen im 3. Jahrhundert: Althistorische Bemerkungen zur Ersterwähnung und zur Ethnogenese. In:Museum Helveticum. Band 59, 2002, S. 145–171, hier: 147–153, 170. Seiner Auffassung folgen auch John F. Drinkwater:The Alamanni and Rome 213–496 (Caracalla to Clovis). Oxford 2007, S. 43 f. und Markus Handy:Die Severer und das Heer. Berlin 2009, S. 82–87.
↑Helmut Castritius, Matthias Springer:Wurde der Name der Alemannen doch schon 213 erwähnt? Berlin 2008, S. 432 und Anmerkung 7.
↑Helmut Castritius, Matthias Springer:Wurde der Name der Alemannen doch schon 213 erwähnt? In: Uwe Ludwig,Thomas Schilp (Hrsg.):Nomen et Fraternitas. Festschrift für Dieter Geuenich (=Ergänzungsbände zum Reallexikon der Germanischen Altertumskunde, Bd. 62). De Gruyter, Berlin 2008, S. 431–449.
↑Helmut Castritius, Matthias Springer:Wurde der Name der Alemannen doch schon 213 erwähnt? Berlin 2008, S. 433.
↑Asinius Quadratus’ Erklärung wird vomspätantiken AutorAgathias (um 580) überliefert, siehe Agathias 1,6:οἱ δὲ Ἀλαμανοί, εἴγε χρὴ Ἀσιννίῳ Κουαδράτῳ ἕπεσθαι, ἀνδρί Ἰταλιώτη καὶ τὰ Γερμανικά ἐς τό ἀκριβές ἀναγεγραμμένῳ, ξύγκλυδές εἰσιν ἄνθρωποι καὶ μιγάδες, καὶ τοῦτο δύναται αὐτοῖς ἡ ἐπωνυμία. „Die Alamannen aber, wenn man dem Asinius Quadratus glauben darf, einem Mann aus Italien, der die Germanenkriege genau beschrieben hat, sind zusammengelaufene und vermischte Leute; und das bedeutet auch ihr Name.“ Agathiae MyrinaeiHistoriarum libri quinque, hrsg. von Barthold Georg Niebuhr. Weber, Bonn 1828,S. 26f.
↑So etwa Helmut Castritius:Die Inschrift des Augsburger Siegesaltars als Quelle der Erkenntnis zur Großstammbildung bei den Germanen. In:Egon Schallmayer (Hrsg.):Niederbieber, Postumus und der Limesfall. Stationen eines politischen Prozesses. Bericht des ersten Saalburgkolloquiums (=Saalburg-Schriften. Band 3). Saalburgmuseum, Bad Homburg 1996,ISBN 3-931267-02-4, S. 18–21, hier S. 20. Vgl. auchWolfgang Haubrichs:Nomen gentis. Die Volksbezeichnung der Alamannen. In:Röllwagenbüchlein. Festschrift fürWalter Röll zum 65. Geburtstag. Hrsg. vonJürgen Jaehrling,Uwe Meves undErika Timm. Tübingen 2002, S. 19–42, hier S. 37 f.
↑D. Geuenich:Geschichte der Alemannen. 1997, S. 13 f.
↑Dieter Geuenich:Zur Kontinuität und zu den Grenzen des Alemannischen im Frühmittelalter. In: Pankraz Fried, Wolf-Dieter Sick (Hrsg.):Die historische Landschaft zwischen Lech und Vogesen (=Veröffentlichungen des alemannischen Instituts Freiburg. Band 59). Weißenhorn 1988, S. 115–118.
↑Rudolf Post, Friedel Scheer-Nahor:Alemannisches Wörterbuch für Baden (=Schriftenreihe des Landesvereins Badische Heimat. Band 2). Hrsg. vom Landesverein Badische Heimat und der Muettersproch-Gsellschaft. Braun, Karlsruhe 2009.
↑D. Mertens:Spätmittelalterliches Landesbewusstsein im Gebiet des alten Schwaben. In: Matthias Werner (Hrsg.):Spätmittelalterliches Landesbewusstsein in Deutschland (=Vorträge und Forschungen. 61). Ostfildern 2005, S. 98–101.
↑Alexander Demandt:Die westgermanische Stammesbildung. In:Klio. Band 75, 1993, S. 387–406, Anmerkung 1.
↑Ernst Schubert:König und Reich. Studien zur spätmittelalterlichen deutschen Verfassungsgeschichte (=Veröffentlichungen des Max Planck-Instituts für Geschichte. 63). Göttingen 1979, S. 227–231.
↑Ernst Schubert:König und Reich. Studien zur spätmittelalterlichen deutschen Verfassungsgeschichte. (=Veröffentlichungen des Max Planck-Instituts für Geschichte. 63). Göttingen 1979, S. 238 f.
↑Sogenannte „Schwarzwaldromania“: K. Kunze:Aspekte einer Sprachgeschichte des Oberrheingebietes bis zum 16. Jahrhundert. In: Werner Besch (Hrsg.):Sprachgeschichte. 2. Auflage. De Gruyter, Berlin/New York 2003, S. 2811 (Online-Vorschau).
↑Renata Windler:Besiedlung und Bevölkerung der Nordschweiz im 6. und 7. Jahrhundert. In: Karlheinz Fuchs (Hrsg.):Die Alamannen. Theiss, Stuttgart 1997, S. 261–268.
↑Runeninschrift von Nordendorf; Vita Columbani, c. 1,27
↑Karl Hauck:Der Kollierfund vom fünischen Gudme …. In:Die Franken und die Alamannen bis zur Schlacht bei Zülpich. (=Ergänzungsband zum RGA. 19). Berlin 1998.
↑M. Axboe, U. Clavadetscher, K. Düwel, K. Hauck, L. v. Padberg:Die Goldbrakteaten der Völkerwanderungszeit. Ikonographischer Katalog, München 1985–1989.
↑Walter Brandmüller:Handbuch der bayerischen Kirchengeschichte: Von den Anfängen bis zur Schwelle der Neuzeit. Teil I:Kirche, Staat und Gesellschaft. Teil II:Das kirchliche Leben. EOS Verlag, 1999.
↑Hans-Georg Wehling, Reinhold Weber:Geschichte Baden-Württembergs. 2007.