
Albert Deß (*17. April1947 inRöckersbühl) ist eindeutscherPolitiker (CSU).
Nach dem Besuch derVolksschule, derBerufsschule und der landwirtschaftlichen Fachschule war Deß von 1972 bis 1977Geschäftsführer einer bäuerlichenGenossenschaft (Landwirtschaftsmeister).[1] Seit 1977 ist er im Vollerwerb alsLandwirt tätig und seit 1979 auch landwirtschaftlicher Lehrmeister. 1990–2004 war er Aufsichtsratsvorsitzender der MilchwerkeRegensburg und ist seit 1995 Vorstandsvorsitzender derBayernland e.G. Albert Deß ist verheiratet und hat vier Kinder. Seine 42 Hektar großen landwirtschaftlichen Flächen übertrug er an seinen Sohn.[2][3]
Seit 1963 ist er Mitglied der CSU und engagierte sich zunächst in derJungen Union. Deß bekleidete verschiedene Ämter auf allen Ebenen der CSU. Von 1997 bis 2012 gehörte er dem CSU-Landesvorstand an.
Von 1972 bis 1996 gehörte Deß dem Gemeinderat seines HeimatortesBerngau an. Er war von 1984 bis 1996 ZweiterBürgermeister der Gemeinde Berngau und stellvertretenderLandrat imLandkreis Neumarkt in der Oberpfalz.
1990 wurde er in denDeutschen Bundestag gewählt. Hier war er von 1996 bis 2004 Mitglied im Fraktionsvorstand derCDU/CSU-Bundestagsfraktion sowie Sprecher der CSU-Landesgruppe für Landwirtschaft, Verbraucher, Umwelt und Naturschutz. Am 19. Juli 2004 schied er aus dem Bundestag aus.
Er gehörte seit 2004 demEuropäischen Parlament an. Dort war er Mitglied im Ausschuss für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung sowie stellvertretendes Mitglied im Ausschuss für internationalen Handel. Als EVP-Obmann im Landwirtschaftsausschuss gehörte er dem EVP-Fraktionsvorstand an und hatte eine zentrale Koordinierungsrolle im Landwirtschaftsausschuss.
Seit 2009 war Deß im EU-Parlament Mitglied imAusschuss für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung sowie in der Delegation für die Beziehungen zu den Ländern Südasiens und in der Delegation in der Parlamentarischen Versammlung Europa-Lateinamerika.[4] Er ist Mitglied derEuropa-Union Parlamentariergruppe Europäisches Parlament.Am 12. April 2019 ist seine Zeit als Mitglied des Europäischen Parlaments zu Ende gegangen, da er nach 28 Jahren der Arbeit als Parlamentarier (MdB + MdEP) auf eine weitere Kandidatur verzichtet hat und sich zur Ruhe setzt.
Albert Deß ist Mitglied des genossenschaftlichen Beirats derBayWa AG.[6]
Als Europa-Abgeordneter versuchte Deß 2015, Kleinbusse vor schärferen Schadstoffregeln zu bewahren, indem er einen Änderungsantrag zur neuen EU-Verordnung einreichte, der ursprünglich aus der Feder derVolkswagen-Gruppe stammte.[7]
Nach denterroristischen Anschlägen in Brüssel im März 2016 geriet Deß in die Kritik, als er in einem Facebook-Eintrag postete, dass alle Terroristen Muslime seien.[8]
Albert Deß setzt sich seit vielen Jahren gegen die Verschärfung von Umweltstandards in der Landwirtschaft und anderen Regulierungsmaßnahmen der EU ein.[9] 2015 forderte Deß die Streichung des Treibhausgases Methan – im Wesentlichen auf Rinderzucht zurückzuführen – aus der NEC-Richtlinie zur Reduzierung von Treibhausgasen. Die Begrenzung der Emission gefährde die Tierproduktion.[10] 2018 brachte Deß im Landwirtschaftsausschuss des EU-Parlaments – zusammen mit weiteren CSU-Abgeordneten – einen umstrittenen Änderungsantrag zu einer Gesetzesvorlage ein, der letztlich auch verabschiedet wurde.[11][12] Inhalt bzw. Auswirkung des Änderungsantrages war, dass Handelsunternehmen bestimmte gesetzliche Qualitäts- und Umweltstandards nicht übertreffen dürfen. Kritiker bemängeln, diese Deckelung von Standards komme nur vermeintlich dem Schutz kleiner landwirtschaftlicher Unternehmen zugute, die höhere Standards (angeblich) nicht erfüllen könnten. Tatsächlich verhindere es aber vor allem eine schrittweise Verbesserung der Standards oberhalb der gesetzlichen Mindestvorgaben.[13][14][15]
Deßbestreitet den menschengemachten Klimawandel und nennt ihn "Angstmacherei". Zudem kritisierte er, dass Milliarden Euro "für den Klimawandel rausgeschmissen" würden. 2018 schlug Deß den britischenUKIP-Politiker und KlimaleugnerStuart Agnew als Berichterstatter für das wichtigste EU-KlimaschutzprogrammLIFE vor. Daraufhin verfasste dieser einen Bericht, in dem er im Widerspruch zum wissenschaftlichen Konsens zurglobalen Erwärmung behauptete, dass der Mensch nicht für die höherenKohlendioxidwerte in der Atmosphäre verantwortlich seien, dieTreibhausgase unerheblich für den Klimawandel wären und das Klima vor allem durch kosmische Strahlung beeinflusst werde. Von der Agrar-Kommission wurden die Änderungsvorschläge Agnews schließlich abgelehnt.[16]
| Personendaten | |
|---|---|
| NAME | Deß, Albert |
| KURZBESCHREIBUNG | deutscher Politiker (CSU), MdB, MdEP |
| GEBURTSDATUM | 17. April 1947 |
| GEBURTSORT | Röckersbühl |