Albert Béguin (*17. Juli1901 inLa Chaux-de-Fonds; †3. Mai1957 inRom) war einSchweizerEssayist,Literaturwissenschaftler undHerausgeber.
Béguin legte 1919 seinBaccalauréat in La Chaux-de-Fonds ab. Von1919 bis1924 studierte er an derUniversität Genf und schloss mit einemLizenziat ab. Danach zog er nachParis. Dort arbeitete er alsBuchhändler undÜbersetzer von Autoren der deutschenRomantik wieJean Paul oderE. T. A. Hoffmann. Anschließend verbrachte er fünf Jahre als Dozent für französische Sprache und Literatur an derUniversität Halle. Zeitgleich arbeitete er an seinem WerkL'âme romantique et le rêve, einer Monografie über die deutsche Romantik, der ein großer Erfolg zuteilwurde. Auch mit dem Aufstieg desNationalsozialismus beschäftigte er sich. In diesem Zusammenhang hinterfragte er die Rolle der Akademiker und griff dieArbeitslager und dieJudenverfolgung an.
1934 erhielt Albert Béguin einen Lehrauftrag amCollège Calvin. 1937 reichte er seine Doktorarbeit mit dem TitelLe rêve chez les romantiques allemands et dans la poésie française moderne (dt. „Der Traum bei den deutschen Romantikern und in der modernen französischen Lyrik“) an der Universität Genf ein. Von 1937 bis 1946 hatte er einen Lehrstuhl für französische Literatur an derUniversität Basel inne. Seine Seminare spiegelten seine persönlichen Interessen wider: die spirituelle Dimension des poetischen Schaffens beiPaul Claudel oderGérard de Nerval, existentielle Unruhe beiLéon Bloy oderGeorges Bernanos, das verlorene Paradies beiAlain-Fournier. 1942 rief Béguin dieCahiers du Rhône ins Leben. Damit gelang es ihm durch die Veröffentlichung von Werken vonCharles Péguy,Louis Aragon,Paul Éluard,Pierre Emmanuel,Loys Masson,Pierre Jean Jouve,Guy Lévis Mano,Jean Cayrol undJules Supervielle während desZweiten Weltkriegs, kritischen französischen Autoren eine Plattform zu bieten. Auch zu anderen Publikationen des Widerstands trug er bei, so etwa zum SammelbandCri de la France, in dem er eine berühmt gewordene Übersetzung derLegende um den Heiligen Gral publizierte.
1946 kehrte Béguin nach Paris zurück. Nach dem Tod vonEmmanuel Mounier 1950 leitete er bis zu seinem eigenen Tod die ZeitschriftEsprit, in der er sich für die künstlerische Freiheit von Schriftstellern einsetzte. Dort veröffentlichte er auch Studien über Indien und Deutschland sowie literaturwissenschaftliche Texte überBlaise Pascal,Honoré de Balzac,Gérard de Nerval,Charles Péguy,Léon Bloy undCharles Ferdinand Ramuz.
1929 heiratete er die SchriftstellerinRaymonde Vincent, die 1937 mit demPrix Femina ausgezeichnet wurde. Sein Bruder ist der JournalistPierre Béguin.
Béguin zählt zusammen mitMarcel Raymond undGeorges Poulet zur ersten Generation der sogenanntenGenfer Schule, der auchJean Rousset,Jean Starobinski undJean-Pierre Richard angehören.
| Personendaten | |
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| NAME | Béguin, Albert |
| KURZBESCHREIBUNG | Schweizer Literaturwissenschaftler, Übersetzer und Essayist |
| GEBURTSDATUM | 17. Juli 1901 |
| GEBURTSORT | La Chaux-de-Fonds |
| STERBEDATUM | 3. Mai 1957 |
| STERBEORT | Rom |