
Diealbanische Küche (albanisch Kuzhina shqiptare,[kuˈʒi:na ʃcipˈta:ɹɛ]) ist dieNationalküche desalbanischen Volkes. Dazu gehören somit die KüchenAlbaniens, desKosovo, deswestlichen Nordmazedonien und die Regionalküchen derAlbaner in Serbien und inMontenegro. Teilweise werden die Küchen derArbëresh und derArvaniten auch hinzugenommen, doch sind diese beiden stark von deritalienischen beziehungsweisegriechischen Küche beeinflusst.
Die albanische Küche istmediterran; sie zeigt aber als Teil derBalkanküche auchorientalische Einflüsse. Von Region zu Region gibt es zum Teil erhebliche Unterschiede.
Die albanische Küche verwendet eine Vielzahl von Zutaten, zu denen neben verschiedenen Gemüsesorten wieAubergine,Paprika,Tomate,Gurke,Kohl undSpinat auch verschiedene Getreide wieWeizen,Mais,Gerste undRoggen gehören.Reis,Kartoffeln undBohnen sind Zutaten vieler weiterer Gerichte. Häufig verwendeteFleischsorten sindLamm,Ziege,Rind undKalb,Huhn und andereGeflügel sowie je nach Religion auchSchwein. Bisweilen finden auchInnereien den Weg in die Speisen.Fisch ist in Nähe der Meeresküste und der großen Binnenseen ebenfalls weit verbreitet. Auch von Bedeutung sindMilcherzeugnisse wieJoghurt.

Knoblauch undZwiebeln gehören zu den am häufigsten verwendeten Zutaten. Beim Zwiebelverbrauch pro Kopf liegt Albanien weltweit an fünfter Stelle.[1][2]
Weit verbreitet sind einSalat aus frischem Gemüse wie Tomaten, Gurken, Paprika undOliven undmeze/mezeja. Ebenfalls wichtige Zutaten sindOlivenöl und Käse, typische Gewürze sind zum BeispielOregano,Minze,Paprikapulver,Basilikum, Zwiebeln und Knoblauch. Bei den gewohnt sehr süßenSüßspeisen ist der türkisch-orientalische Einfluss deutlich zu spüren.

Regional haben sich teils unterschiedliche Gerichte entwickelt. So kann sie in drei große regionale Küchen unterteilt werden: Die Küche der nördlichen Region hat einen ländlichen, bergigen Ursprung – Fleisch und Gemüse spielen eine zentrale Rolle. Es werden regionale Produkte verwendet wie Kartoffeln, Karotten, Mais, Bohnen und Kohl, aber auch Kirschen, Walnüsse und Mandeln. Knoblauch und Zwiebeln sind ebenfalls wichtige Bestandteile der lokalen Küche und werden zu fast jedem Gericht hinzugefügt. Die Küche Mittelalbaniens ist von einem breiteren Angebot an Gemüse und Früchten geprägt. Die Nähe zum Meer ist ebenfalls spürbar, so dass sie mehr mediterrane Merkmale aufweist. Im Süden ist einerseits die Viehzucht mit Käse und anderen Milchprodukten prägend, andererseits die in diesem Klima verbreitetenZitrusfrüchte und Oliven, so dass überall Olivenöl verwendet wird.[3]
In vielen Fällen existieren verschiedene Varianten desselben Gerichts, die von Gegend zu Gegend, aber auch von Dorf zu Dorf variieren. Da man in der albanischen Küche eher nachAugenmaß kocht als nach Rezept, ist es zudem schwierig, die albanische Küche tatsächlich „greifbar“ zu machen oder eine verlässliche Sammlung von Rezepten zusammenzustellen. Dennoch existieren viele Kochbücher zu albanischen Gerichten aus Albanien, dem Kosovo und Nordmazedonien. Seit dem Zweiten Weltkrieg ist gerade in Albanien auch vieles in Vergessenheit geraten.
„Der Staatssozialismus habe nicht nur Religion, Geschichte und Kultur vernichtet, sagtKola, sondern auch die traditionellen Speisen verdrängt. Albanien galt lange als das Armenhaus Europas, in dem Menschen unterHoxha hungern und von mageren Lebensmittelrationen leben mussten.“

Typische Getränke sind zum BeispielRaki rrushi (Traubenschnaps) undRaki mani (Maulbeerschnaps),Konjak Skënderbeu,türkischer Kaffee,Espresso undBergtee. Auch hat Albanien seit Jahrhunderten eine reicheWeinbaukultur, die jedoch im Ausland kaum bekannt ist. Zu vielen Speisen wird zudem Buttermilch (alb.Dhalla/Dhallë) getrunken.
Eröffnet wird die Mahlzeit mit dem SatzPër të mirë! (sinngemäß „Guten Appetit!“, wörtlich übersetzt jedoch:Zum Wohle!), dieser wird erwidert mitFaleminderit, edhe ty/ju/juve gjithashtu! (Danke, dir/Ihnen/euch auch!). Am Ende einer Mahlzeit sagt der Essende „Zoti e shtoftë!“ („Möge Gott es vermehren!“), während die anderen am Tisch „Të/Ju bëftë mirë!“ („Es soll dir/Ihnen/euch gut werden!“) erwidern.
Erwähnenswert ist die albanische Gastfreundschaft, die sich in üppig angerichteten Gerichten zeigt. Es ist nicht ungewöhnlich, dass Gerichte üppig angerichtet sind und dass Gästen immer wieder Nachschlag angeboten wird, oft mit Nachdruck, um sicherzustellen, dass sich niemand zurückhaltend fühlt und jeder satt wird. Diese Praxis spiegelt den Wunsch wider, Fürsorge und Großzügigkeit durch Essen zu zeigen, was ein zentraler Bestandteil der albanischen Kultur ist.
Ein weiteres charakteristisches Merkmal der albanischen Esskultur ist die Bedeutung von Festen und Feierlichkeiten, bei denen Essen eine zentrale Rolle spielt. Ob bei religiösen Festen, Hochzeiten oder anderen Feierlichkeiten, die Speisen werden oft zusammen vorbereitet.

Albanien zeichnet sich durch eine große Auswahl an frischen Früchten aus, die unter warmer Sonne auf fruchtbarem albanischen Boden wachsen. Neben Zitrusfrüchten gehören Kirschen,Erdbeeren,Heidelbeeren undHimbeeren zu den am häufigsten angebauten Früchten. Viele Albaner haben Obstbäume in ihren Gärten. Als Snacks und Desserts werden frische und getrocknete Früchte gegessen.
Zu den Früchten, die traditionell mit der albanischen Küche in Verbindung gebracht werden, gehören Äpfel, Trauben, Oliven,Orangen,Nektarinen, Kirschen,Kakis,Granatäpfel,Feigen,Wassermelonen, Zitronen, Pfirsiche,Pflaumen,Maulbeeren undKornelkirschen.
In der albanischen Küche werden häufig verschiedenste Gemüsesorten verwendet. Aufgrund der unterschiedlichen Klima- und Bodenbedingungen in Albanien sind die Sorten Kohl, Rüben, Rote Beete, Bohnen, Kartoffeln, Lauch und Pilze in großer Vielfalt anzutreffen. Auch getrocknetes oder eingelegtes Gemüse wird verarbeitet, insbesondere in trockeneren oder kälteren Regionen wie in den abgelegenenAlbanischen Alpen, wo frisches Gemüse außerhalb der Saison schwer zu bekommen war. Zu den am häufigsten verwendeten Gemüsesorten gehören Zwiebeln, Knoblauch, Tomaten, Gurken, Karotten, Paprika, Spinat, Salat, Weinblätter, Bohnen,Artischocke, Auberginen und Zucchini.
Die Nähe zum Mittelmeer und die idealen klimatischen Bedingungen ermöglichen den Anbau von etwa 250 Aroma- undHeilpflanzen. Albanien gehört zu den führenden Kräuterproduzenten und -exporteuren weltweit. Dazu gehörenOregano,Thymian,Salbei,Rosmarin undgelber Enzian. Zu den am häufigsten verwendeten Kräutern und anderen Gewürzen in der albanischen Küche gehören Oregano,Basilikum, Rosmarin,Thymian,Lorbeer undSafran.[5][6][7]

Viele Heilkräuter werden alsTee getrunken. Zu den beliebtesten Sorten gehörenalbanischer Bergtee, der wild in den Bergen wächst, Schwarztee nach russischer und türkischer Art mit Zucker und Tee mit Zitrone, Milch oder Honig.[8][9]
Kaffeetrinken ist in der albanischen Kultur und im Alltag tief verwurzelt. Traditionell handelt es sich oft umKaffee nach türkischer Art. Cafés sind in städtischen Gebieten überall zu finden und fungieren als Treffpunkte zum geselligen Beisammensein und für Geschäftsabschlüsse. Albaner lieben es, den Kaffee langsam zu trinken und dabei mit Freunden und Familie Zeit zu verbringen. Im Jahr 2016 übertraf Albanien Spanien und wurde zum Land mit den meisten Kaffeehäusern pro Kopf weltweit. Im Land mit nur 2,5 Millionen Einwohnern gibt es 654 Kaffeehäuser pro 100.000 Einwohner.[10]
Dhallë ist ein traditionelles und gesundes Getränk auf Joghurtbasis in Albanien, das durch Mischen von Joghurt mit Wasser oder Milch und Gewürzen hergestellt wird. Besonders beliebt ist es in den Sommermonaten und kann je nach Geschmack mit Salz serviert werden.
Raki – Schnaps – ist ebenfalls im Alltag weit verbreitet. Das Nationalgetränk wird meist aus Trauben, Pflaumen oder Brombeeren gebrannt. Es wird üblicherweise älteren Menschen serviert, selten auch erhitzt und mit Honig oder Zucker gesüßt unter Beigabe von Gewürzen. Regionale Spezialitäten sind Maulbeerraki aus Boboshtica beiKorça und Raki Rigoni aus weißem Oregano in Südalbanien.
Wein ist trotz muslimischer Mehrheit verbreitet. Die Ursprünge desWeinbaus in Albanien lassen sich bis zu 6000 Jahre zurückverfolgen – die Region gehörte zu den ersten Weinproduzenten in Europa.[11][12][13]
Typisch albanische Speisen sind unter anderem:


Die Süßspeisen der albanischen Küche zeigen starken orientalischen Einfluss.

Die albanische Küche fällt in die Kategorie der „mediterranen Ernährung“, die einen hohen Verzehr von Meeresfrüchten, Gemüse, Obst, Nüssen und Olivenöl umfasst; allerdings werden auch Rind-, Kalb-, Lamm- und Schweinefleisch häufig verzehrt. Es wird angenommen, dass Albanien aufgrund dieser Ernährung im Vergleich zu anderen Ländern eine sehr hohe Lebenserwartung hat, was von einigen Forschern als „albanisches Paradoxon“ bezeichnet wird.[14]