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AktionsGemeinschaft

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AktionsGemeinschaft
VorsitzenderLaurin Weninger (Bundesobmann)
KlubobmannSören Gerrelts
Gründung1982/83
HauptsitzWien
AusrichtungZentrismusKlientelpolitikPro-EuropäismusLiberalismusKonservativismus
EuropaparteiEuropäische Volkspartei
FarbeOrange und dunkelblau
Websiteaktionsgemeinschaft.at

DieAktionsGemeinschaft (AG) ist die derzeit auf Bundesebene zweitstärksteFraktion innerhalb derÖsterreichischen Hochschülerinnen- und Hochschülerschaft (ÖH).[1] Sie bezeichnet sich selbst alsparteiunabhängig, steht aber derÖVP als assoziiertes Mitglied derEVP nahe und wurde von ihr in den 1990er Jahren zeitweilig auch finanziell unterstützt.[2] Derzeitiger Bundesobmann ist Laurin Weninger.

Geschichte

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Die AktionsGemeinschaft ging Anfang der 1980er-Jahre aus der Fusion der ÖVP-nahenÖsterreichischen Studentenunion (ÖSU) mit dem von Mitgliedern desÖCV gegründetenStudentenforum[3] hervor. Die ÖSU war ihrerseits aus dem „Wahlblock“, einem Wahlbündnis verschiedener christlich-konservativer Verbände (ÖCV,ÖKV) durch Fusion mit der Freien Österr. Studentenschaft (FÖSt) hervorgegangen. Der Wahlblock hatte die Gremien der ÖH schon seit ihrer Gründung im Jahre 1945 dominiert. In den 1970er-Jahren kam es infolge mehrerer Abspaltungen zu einem zeitweiligen Verlust der ÖSU-Vormacht. Diese Fusion 1982 geschah mutmaßlich unter dem Druck von ÖVP undCartellverband.[4]

Die AktionsGemeinschaft konnte seit ihrem erstmaligen Wahlantritt 1983 durchgehend bis 1995 – sowie erneut zwischen 1997 und 2001 – den bundesweiten ÖH-Vorsitz stellen, musste sich jedoch seit ihrer schweren Wahlniederlage 2001 (von 40,6 % auf 29,2 %) – den ersten ÖH-Wahlen nach Einführung von allgemeinen Studiengebühren sowie Publikation des Rechnungshofberichts[5], der Finanzströme von der ÖVP zur AG offenlegte – zumeist mit der Oppositionsrolle abfinden.

2004 sprach sich die AktionsGemeinschaft als eine der wenigen Fraktionen nicht gegen die Abschaffung der Direktwahl zur ÖH-Bundesvertretung aus. Durch die neue Wahlarithmetik wurde bei den ÖH-Wahlen 2005 eine Verzerrung der Mandatszahlen zugunsten der AktionsGemeinschaft befürchtet. Das Gegenteil trat jedoch ein, derVSStÖ profitierte von dem neuen Wahlmodus, die AktionsGemeinschaft verlor an fast allen Universitäten Stimmen (mit einigen Ausnahmen, etwaMedizinische Universität Wien). Nach der ÖH-Wahl 2007 gab es eine einjährige Koalition ausUnabhängigen Fachschaftslisten (FLÖ),Grüne & Alternative StudentInnen (GRAS) und VSStÖ. Nach der Hälfte der Amtszeit wurde der Vorsitzende Hartwig Brandls (FLÖ) abgewählt und in einer turbulenten Sitzung Samir al-Mobayyed zum neuen Vorsitzenden und Norbert Köck zum 2. stellvertretenden Vorsitzenden gewählt, womit die AG ein Jahr lang ohne Koalitionsbündnis den Vorsitz der ÖH führte.[6][7] Bei der ÖH-Wahl 2009 konnte die AG ihr bestes Ergebnis seit 1999 verbuchen und ihre Position alsmandatsstärkste Fraktion weiter ausbauen, war jedoch nicht in der Exekutive vertreten.[8] Bei den ÖH-Wahlen 2011, 2013 und 2015 hatte die AktionsGemeinschaft jeweils Stimmenverluste zu verzeichnen, konnte jedoch ihre Position als stimmen- und mandatsstärkste Fraktion in der ÖH-Bundesvertretung verteidigen.

Die AktionsGemeinschaft ist Gründungsmitglied derEuropean Democrat Students (EDS) und begleitete im Sommer 2011 im Rahmen des 50. Jahrestages der EDS die XXXV. Summer University in Wien.[9]

Weiters ist die Fraktion Mitglied der CREAS, der Center-Right European Association of Students.[10]

Bei der ÖH-Wahl 2019 kandidierte die AktionsGemeinschaft mit Dominik Ramusch als ihren bundesweiten Spitzenkandidaten und konnte ihre Position als stimmenstärkste Fraktion mit leichtem Zugewinn (26,9 %) weiterhin behaupten, verfehlte jedoch abermals den Einzug in die ÖH-Exekutive.[11] Im Oktober 2019 wurde Sabine Hanger zur ersten gewählten Bundesobfrau der AktionsGemeinschaft.[12]

Bei einer turbulenten Sitzung im Oktober 2020, bei der alle drei Vorsitzenden der Fraktionen VSStÖ, GRAS und FLÖ zuvor zurückgetreten waren, wurde Sabine Hanger zur neuen Vorsitzenden der ÖH gewählt. Mit ihr stellte die AktionsGemeinschaft zum ersten Mal seit 12 Jahren wieder den Vorsitz in der ÖH-Bundesvertretung.[13]

Bei der ÖH Wahl 2025 kandidierte die AG erstmals am Wiener Juridicum auf gemeinsamer Liste mitJUNOS.

Bundesobleute

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Die Bundesobleute der AktionsGemeinschaft seit 1994:[14]

  • 1994–1995 Günther Fehlinger
  • 1995–1995Harald Mahrer
  • 1995–1996 Markus Keschmann
  • 1996–1998Feri Thierry
  • 1998–2000 Uwe Trummer
  • 2000–2002 Stephan Leisner
  • 2002–2003 Christoph Rohr
  • 2003–2005 Christoph Marx
  • 2005–2008 Peter Hießberger
  • 2008–2009 Attila Santo
  • 2009–2009 Norbert Köck
  • 2009–2010 Philipp Niederschick
  • 2010–2011 Jan-Philipp Schifko
  • 2011–2012 Martin Brenner
  • 2012–2013 Florian Lerchbammer
  • 2013–2015 Markus Habernig
  • 2015–2017 Andreas Jilly
  • 2017–2019 Dominik Ramusch
  • 2019–2021 Sabine Hanger
  • 2021–2022 Markus Baurecht
  • 2022–2023 Muhammed Durmaz
  • 2024–2024 Verena Gattinger
  • 2024–2025 Krisztina Kamensky
  • seit 2025 Laurin Weninger

Politische Position

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Die AktionsGemeinschaft steht nach eigenen Angaben für eine ÖH-Politik, die sich nur um die Interessen der Studierenden drehen soll und nicht um Gesellschaftspolitik fernab der Hochschulen. Sie will dadurch die Interessen der Studierenden in den Vordergrund rücken und echte Verbesserungen im Studium erwirken.[15]Die AG setzt sich für einen Ausbau des Stipendien- und Beihilfensystems ein und für günstigere Tarife im öffentlichen Fernverkehr für Studierende. Dabei fordert der Verein ein österreichweites Studententicket um einen „fairen“ Preis. Eine zentrale Forderung des Vereins ist die Ausfinanzierung der österreichischen Hochschulen und der Ausbau von Drittmittelfinanzierungen, um genügend Plätze in den Lehrveranstaltungen zu schaffen. Ein weiterer Kernpunkt ist die Forderung nach einer besseren Mobilität während des Studiums (Studienplatzwechsel, Auslandssemester).Gefordert wird außerdem mehr Einbindung der Studierenden in den Entscheidungsprozess der ÖH. Dies soll einerseits durch direkten Kontakt mit den Studierenden an den Hochschulen und andererseits durch regelmäßige Onlinebefragungen ermöglicht werden.[16]

Wahlergebnisse

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Wahlergebnisse bei denÖH-Wahlen seit 1989:[17]

198936,0 %
199140,1 %
199344,4 %
199538,3 %
199739,8 %
199940,6 %
200129,2 %
200328,8 %
200524,7 %
200731,3 %[18]
200933,3 %[19]
201130,8 %[20]
201327,2 %[21]
201526,7 %[22]
201726,39 %[23]
201926,9 %[24]
202121,02 %[25]
202321,12 %[1]
202520,87 %[26]

Der Verein an den österreichischen Hochschulen

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Der Verein ist an sechs Universitäten in Wien vertreten und an acht weiteren in den anderen Bundesländern[27][28]

Außerdem ist die AktionsGemeinschaft an den verschiedenen Fachhochschulen, pädagogischen Hochschulen und Privatuniversitäten vertreten:

Kritik

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Antisemitismus

2017 wurde aufgedeckt, dass in mehreren internen Gruppen der Aktionsgemeinschaftantisemitische Inhalte veröffentlicht wurden. Unter anderem wurden Postings geteilt, die denHolocaust relativierten undnationalsozialistische Sprache verwendeten. Ein Screenshot zeigte etwa die Aussage, dass „nicht alle Juden vergast wurden“. Veröffentlicht wurden die Beiträge von Funktionären der AG und derJungen ÖVP.[29][30] Weiters wurden im selben Jahr aufgrund des Verdachts derUntreue und des Fördermissbrauchs Bankkonten der Fakultätsvertretungen der Rechtswissenschaftlichen und der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät durch dieÖsterreichische Hochschülerinnen- und Hochschülerschaft (ÖH) eingefroren.[31]

Bekannte ehemalige Wahlblock-, ÖSU- und AG-Mitglieder

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Weblinks

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Quellen

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  1. abÖH Wahl 2023 Ergebnisse. Abgerufen am 9. Juni 2023. 
  2. Bericht (Memento vom 26. April 2012 imInternet Archive) desRechnungshofs von 2000 (PDF; 135 kB)
  3. Der ÖCV auf den Hochschulen nach 1945. In: oecv.at. Österreichischer Cartellverband, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 26. Juni 2015; abgerufen am 2. Mai 2015. 
  4. Bernhard Weidinger:1968 und die Reaktion(en): Neuer akademischer Kulturkampf und rechter Richtungsstreit an österreichischen Universitäten um 1970. In: Massimiliano Livi, Daniel Schmidt, Michael Sturm (Hrsg.):Die 1970er Jahre als schwarzes Jahrzehnt. Politisierung und Mobilisierung zwischen christlicher Demokratie und extremer Rechter. Campus Verlag, Frankfurt am Main 2010,ISBN 978-3-593-41011-1, S. 147–170, hier: S. 155.
  5. Sonderbericht des Rechnungshofes (Memento vom 26. April 2012 imInternet Archive) desRechnungshofs von 2000 (PDF; 135 kB)
  6. Vorsitzteam der Bundes-ÖH (Memento vom 9. Februar 2009 imInternet Archive)
  7. derStandard.at: AG stellt vorläufigen ÖH-Vorsitz
  8. Ergebnis der ÖH-Wahl 09 - Bundesvertretung (Memento vom 1. Juni 2009 imInternet Archive)
  9. EDS: Plakat zur 50. Summer University in Wien. Ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 27. November 2012.@1@2Vorlage:Toter Link/www.edsnet.eu (Seite nicht mehr abrufbar.Suche in Webarchiven) 
  10. CREAS – Centre Right European Association for Students. Abgerufen am 16. September 2025 (britisches Englisch). 
  11. AktionsGemeinschaft: Linke Mehrheit verhindert erneut echten Neustart der ÖH. Abgerufen am 1. September 2019. 
  12. Sabine Hanger, erste Frau an der Spitze der größten ÖH-Fraktion - derStandard.at. Abgerufen am 1. September 2019 (österreichisches Deutsch). 
  13. AG-Vertreterin Sabine Hanger zur neuen ÖH-Chefin gewählt. Abgerufen am 23. März 2021 (österreichisches Deutsch). 
  14. 20 Jahre AktionsGemeinschaft Festschrift (Memento vom 6. März 2016 imInternet Archive)
  15. AktionsGemeinschaft. In: ÖH-Wahl Wien Blog. 27. April 2015, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 25. April 2015; abgerufen am 5. Januar 2015. 
  16. AG: Politische Position der Aktionsgemeinschaft. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 12. Mai 2015; abgerufen am 1. Mai 2015. 
  17. Wahlergebnisse der aktionsgemeinschaft seit 1989 (Memento vom 11. April 2015 imInternet Archive)
  18. ÖH-Wahlen 2007: Die Ergebnisse. In: FM4.orf.at. Abgerufen am 2. Mai 2015. 
  19. ÖH-Wahlen 2009: Die Ergebnisse. In: FM4.orf.at. Abgerufen am 2. Mai 2015. 
  20. ÖH-Wahlen 2011: Die Ergebnisse. In: FM4.orf.at. Abgerufen am 2. Mai 2015. 
  21. ÖH-Wahlen 2013: Die Ergebnisse. In: FM4.orf.at. Abgerufen am 2. Mai 2015. 
  22. ÖH-Wahlen 2015: Die Ergebnisse. In: FM4.orf.at. Abgerufen am 14. Juni 2015. 
  23. ÖH Wahl 2017 Ergebnisse. Abgerufen am 11. Juni 2023. 
  24. ÖH Wahl 2019 Ergebnisse. Abgerufen am 1. September 2019. 
  25. ÖH Wahl 2021 Ergebnisse. Abgerufen am 5. August 2021. 
  26. ÖH Wahl 2025 Ergebnisse. Abgerufen am 17. Mai 2025. 
  27. Unigruppen der AG (Memento vom 14. Mai 2015 imInternet Archive)
  28. Ergebnisse der ÖH-Wahl im Detail In:derStandard.at. 16. Mai 2013
  29. Antisemitische Postings in Gruppe der Aktionsgemeinschaft. Abgerufen am 12. September 2025 (österreichisches Deutsch). 
  30. Empörung über Antisemitismus in Studentenchat. 9. Mai 2017, abgerufen am 12. September 2025. 
  31. AG-Skandal: Konten eingefroren und Ermittlungen. 11. Mai 2017, abgerufen am 12. September 2025. 
  32. Porträt: Gerfrid Gaigg Österreichisches Parlament, 24. Jänner 1996
  33. ab„Kaderschmiede ÖH“: Was aus ehemaligen Vorsitzenden wurde (Memento vom 8. April 2013 im Webarchivarchive.today), Oberösterreichische Nachrichten, 24. Mai 2011.
  34. "Ich bin ein Produkt des Proporzes", Der Standard, 17. Februar 2011.
  35. "Ein Aubesetzer besetzt das Umweltressort", Der Standard, 15. Dezember 2013.
  36. Studium, Gaudium, Medium (Memento vom 21. April 2005 imInternet Archive)
  37. Bürgerlicher Rebell mit großem Ego, Die Presse, 15. März 2013.
  38. Neos-Bundesgeschäftsführer Feri Thierry,Wiener Zeitung, 3. Oktober 2013. Abgerufen am 27. Januar 2014.
  39. Biographie: Leo Wallner, orf.at, 11. April 2012.
  40. Lebenslauf des Landeshauptmannes, Land Vorarlberg, abgerufen am 29. März 2013
  41. PRESSEAUSSENDUNG: Neu gewählt: Vorsitz der ÖH Medizin Graz. Abgerufen am 27. April 2023. 
Fraktionen in derBundesvertretung derÖsterreichischen Hochschülerinnen- und Hochschülerschaft
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