Aktie der Air France S.A. über 20 Anteile zu je 500 Francs, ausgegeben in Paris am 2. August 1937, mit Unterschrift ihres GründersErnest Roume als PräsidentSud-Est SE.161 der Air France im Jahr 1952
Air France ist 1933 durch eineFusion entstanden. Im Jahr 1909 wurde die Compagnie Générale Transaérienne gegründet, die mitLuftschiffen den Flugverkehr in Paris aufnahm. Postflüge führte ab 1918 die Lignes Latécoère durch. Ebenfalls in diesem Jahr entstanden mit Aéronavale, Messageries Aériennes, Grands Express Aériens, Lignes Farman und MessageriesTrans-aériennes neue Passagierfluggesellschaften. Im Jahr 1920 wurde die Compagnie de Navigation Franco-Roumaine gegründet. Im Jahr 1921 kam es dann zur ersten Fusion, die Compagnie Générale Transaérienne wurde von Messageries Aériennes übernommen; weitere folgten 1923, als Messageries Aériennes und Grands Express Aériens zurAir Union wurden. Dieser Trend setzte sich fort, 1926 wurde L’Aéronavale von Air Union übernommen und dieAéropostale wurde Nachfolgerin der Lignes Latécoère.
Im Jahr 1933 vereinigten sich Air Orient, Air Union, Société Générale de Transport Aérien (vormals Lignes Farman) und dieCIDNA zurSociété Centrale pour l’Exploitation de Lignes Aériennes (SCELA). Nach der Übernahme der bankrotten Aéropostale im August 1933 wurde die Gesellschaft inAir France umbenannt, die offizielle Präsentation fand am 7. Oktober 1933 am Flughafen inLe Bourget bei Paris statt. Sie übernahm von Air Orient das Symbol der Fluggesellschaft, ein geflügeltesSeepferdchen, und die Geschäftsräume in der Pariser Rue Marbeuf.
Bis zumZweiten Weltkrieg existierten neben Air France und der Tochter Air France Transatlantique mit Aéromaritime undAir Afrique, die beide Afrika bedienten, sowie der Luftpostgesellschaft Air Bleu drei weitere französische Fluggesellschaften.
UnterCharles de Gaulle entstanden inDamaskus dieLignes Aériennes Militaires (LAM), um die unbesetzten Gebiete Frankreichs zu verbinden. Aus den LAM ging 1945 dasRéseau des Lignes Aériennes Françaises (RLAF) hervor. Am 26. Juni 1945 wurde die zuvor private Air France verstaatlicht und für den gesamten französischen Flugverkehr zuständig; am 29. Dezember beendete das RLAF deren Tätigkeit. Air France wurde Mitglied derIATA.
Diefranzösische Regierung erlaubte die Gründung der privaten GesellschaftenTAI (Transports Aériens Intercontinentaux) 1946 und derSATI 1948. Diese firmierte 1949 in 'Union Aéromaritime de Transport'(UAT) um. Am 12. November 1954 wurdeAir Inter als Fluggesellschaft für Inlandsverbindungen gegründet. Zu den Aktionären zählten unter anderem Air France und die staatliche EisenbahnSNCF. UTA entstand durch Fusion der TAI und UAT, die neue Gesellschaft konnte nach einer Neuverteilung der Konzessionen durch die französische Regierung verschiedene lukrative Strecken von Air France (1955) über 160 Flugzeuge übernehmen.
Am 14. März 1969 gründeten Air France,Alitalia,Lufthansa undSabena dasATLAS-Konsortium, um die Schulungs-, Betriebs- und Wartungskosten bei der Einführung der bestelltenGroßraumflugzeuge des TypsBoeing 747 so gering wie möglich zu halten. Die Unternehmen teilten unter anderem die Wartungsarbeiten sowie die Ersatzteilbeschaffung untereinander auf und legten einheitliche Normen bei den verwendeten Komponenten fest.
Im Jahr 1988 gründete Air France auf Bestreben der Lufthansa die GesellschaftEuroBerlin France, an der die Lufthansa beteiligt war, um Zugang nachWest-Berlin zu erhalten. Nach der deutschen Wiedervereinigung stellte die Firma ihre Dienste 1992 wieder ein. In der Luftfahrtkrise Anfang der 1990er Jahre begann eine Konsolidierung auf dem französischen Markt. Am 12. Januar 1990 beteiligte sich Air France an derUnion de Transports Aériens und deren TochterfirmaAéromaritime. Zusammen mit Air Inter und derAir Charter bildeten sie die „Groupe Air France“. Im Jahr 1992 wurde UTA von Air France vollständig übernommen, die neue Gesellschaft besaß dadurch auch die Mehrheit der Air Inter-Aktien.
Air Inter ging nach Restrukturierungsmaßnahmen am 12. September 1997 in der Air France auf.[6]British Airways und späterSwissair versuchten mit den Gesellschaften TAT, AOM undAir Liberté der Air France in Frankreich Konkurrenz zu machen, scheiterten jedoch und zogen sich wieder zurück.
Am 3. Juni 1998 verlor Air France die Bezeichnung „Staatliche Gesellschaft“, seit dem 22. Februar 1999 wird sie an der Börse gehandelt. 72 % der Mitarbeiter halten Aktien an ihrem Unternehmen. Im Juni 1999 beschlossen Air France und die amerikanischeDelta Air Lines eine langfristige Partnerschaft und gründeten am 22. Juni zusammen mitKorean Air undAeroméxico dieLuftfahrtallianz „SkyTeam“, in die später weitere Fluggesellschaften aufgenommen wurden.
Boeing 737-500 der Air France im Jahr 2001, der Typ wurde bis ins Jahr 2007 eingesetzt
Im Mai 2004 übernahm Air France die niederländische FluggesellschaftKLM Royal Dutch Airlines über einen Aktientausch. Bis 2008 mussten beide Linien aus rechtlichen Gründen als eigenständige Firmen geführt werden. Das fusionierte Unternehmen war zum Zeitpunkt derFusion das größte Luftfahrtunternehmen Europas und gemessen am Umsatz die größte Fluggesellschaft der Welt; die gemeinsame HoldingAir France-KLM ist seither an der Börse notiert, gleichzeitig wurde durch die Fusion der Anteil des französischen Staats auf unter 50 % reduziert; die Marke und die Luftlinie Air France wurden in der Folge filialisiert. KLM und Air France behalten bis auf weiteres ihre eigenständigen Marken und kooperieren u. a. über SkyTeam.
Durch dieWeltwirtschaftskrise ab 2007 geriet Air France zum ersten Mal seit der Übernahme der KLM in die Verlustzone. Für das Geschäftsjahr 2008/2009 wurde ein Verlust von 814 Millionen Euro verbucht.[7]
Im September 2011 kündigte Air France-KLM eine Großbestellung über bis zu 110 Langstreckenflugzeuge der TypenAirbus A350 undBoeing 787 an.[8]Am 10. Januar 2012 meldete Boeing eine Festbestellung von 25787-9 durchAir France-KLM mit einer Option über 25 weitere Maschinen.[9][10]Anfang 2012 beschloss Air France ein Programm namensTransform 2015, mit dem binnen drei Jahren zwei MilliardenEuro eingespart werden sollen. 5.000 Stellen sollen in diesem Zeitraum abgebaut werden.[11] 2012 machte Air France einen Nettoverlust von knapp 1,2 Milliarden Euro.[12] Im ersten Quartal 2013 verbuchte Air France einen weiteren Verlust von 530 Millionen Euro.
Im Juni 2013 bestellte Air France-KLM 25Airbus A350-900 mit einem Listenpreis von 7,2 MilliardenUS-Dollar inklusive weiterer 25 Optionen. Die Flugzeuge sollen ab 2017 im Linienbetrieb bei Air France eingesetzt werden, später auch bei KLM.[13]Am 31. Oktober 2013 verkündete Air France, dass die letzten beiden Bestellungen für denAirbus A380 möglicherweise in andere Bestellungen umgewandelt werden.[14] Am 17. März 2016 ließ Air France die letzten zwei A380-800 auf drei weitere A350-900 umschreiben.Am 14. Januar 2016 verabschiedete Air France ihre letzten beidenBoeing 747-400 mitPanoramarundflügen mit den FlugnummernAF744 undAF747. Anschließend wurden die Flugzeuge am 16. und 17. Januar 2016 vor demMusée de l’air et de l’espace amFlughafen Le Bourget ausgestellt. Am 28. Januar 2016 flog die letzte 747 mit derPatrouille de France in Formation.[15] Der Liniendienst endete bereits am 11. Januar 2016 mit einem Flug vomFlughafen Mexiko-Stadt zumFlughafen Paris-Charles-de-Gaulle.[16] Die Gesellschaft betrieb die 747 in mehreren Varianten seit Sommer 1970.[17] Die Frachtversion 747-400F wurde bereits geraume Zeit zuvor ausgemustert.
Weibliche Mitarbeiter von Air France wurden in einem internen Schreiben informiert, dass sie bei Flügen nachTeheran in Zukunft „Hosen und eine locker sitzende Jacke“ tragen müssen, und ihr Haar beim Verlassen des Flugzeugs mit einem Kopftuch bedecken müssen. Diese Vorschrift gilt bereits bei Flügen in einige andere Länder, darunterSaudi-Arabien. Nach Gewerkschaftsprotesten will Air France eine Ausnahmeregelung einführen, bei der weibliches Personal, welches kein Kopftuch tragen möchte, für andere Flüge eingeteilt wird.[18] Ein schwuler Steward der Air France forderte außerdem, dass homosexuelle Mitarbeiter nicht auf Flügen in denIran eingesetzt werden, weil dort aufHomosexualität die Todesstrafe (bei Minderjährigen 74 Peitschenhiebe) steht.[19]
Ab 2019 plante Air France eine deutliche Verkleinerung ihrer Airbus A380 Flotte von zehn auf fünf Maschinen[20] bis schließlich hin zu einer kompletten Ausmusterung bis Ende 2022.[21]
Als Beginn der Ausmusterung wurde am 20. Februar 2020 der Airbus A380F-HPJB auf demFlughafen Knock (Irland) abgestellt. Die erst 10 Jahre alte Maschine wurde an den Eigentümer und LeasinggeberDr. Peters Group (Dortmund) zurückgegeben.[22] Im Zuge derCOVID-19-Pandemie wurde die Ausmusterung bereits am 26. Juni 2020 mit einem Abschiedsflug abgeschlossen.[23]
Economy-Klasse an Bord eines Airbus A380-800 der Air FranceBusiness-Klasse an Bord eines Airbus A380-800 der Air France
In den 1990er Jahren erließ die französische Regierung Gesetze zum Schutz kleinerer Regionalfluggesellschaften, wodurch Air France bis heute keine Flugzeuge mit weniger als 100 Sitzplätzen betreiben darf. Solche werden stattdessen von Partnerunternehmen betrieben, die inzwischen von Air France aufgekauft wurden und deren Flugzeuge in der Regel die Bemalung der Air France tragen. DieirischeCityJet und die in derBretagne beheimateteBrit Air gehörten zu 100 % Air France, ebenso die GesellschaftRégional, die 2001 aus der Fusion von Flandre Air, Proteus Airlines und Regional Airlines entstand. CityJet wurde im April 2014 verkauft an die deutscheIntro Aviation.[24]
Bis 2016 wurde das Angebot von Régional, Brit Air und Airlinair sukzessive unter der Anfang 2013 gegründeten Marke Hop! zusammengeführt.[25][26] Anfang 2019 wurde diese umbenannt inAir France Hop und damit stärker angelehnt an den Marktauftritt der Muttergesellschaft.
Die Groupe Air France ist Eigentümerin der Beratungsfirma „Air France Consulting“, des Kundenkartenanbieters „Frequence Plus“ und der Beteiligungsgesellschaft „Air France Finance“ sowie den Reparatur- und Wartungsfirmen „Air France Industries“ und Société de Construction et de Réparation de Matériel Aéronautique (kurz „C.R.M.A.“) Die Firma „Servair“ (nicht zu verwechseln mit dem KonkurrentenServisair) bietet hauptsächlich Flugzeugmenüs, Passagierabfertigung und Flugzeugreinigungen an, Air France ist mit 88,03 % daran beteiligt. Der französische Ableger des Buchungssystems „Amadeus“ gehört zu 66 % der Air France. „Sodexi“, zu 60 % in Air-France-Besitz, ist auf Expressfracht spezialisiert.
Air France bedient von ihrenDrehkreuzen inParis-Charles-de-Gaulle undParis-Orly zahlreiche Ziele inEuropa,Afrika,Nord-,Mittel- undSüdamerika sowieAsien an. Ab Paris-Orly werden hauptsächlich Inlandsflüge inFrankreich bedient. Bis 2026 soll Air France allerdings fast vollständig zum Flughafen CDG wechseln und der Betrieb ab ORY soll nur von der TochtergesellschaftTransavia France weitergeführt werden. Grund dafür ist laut Air France eine geringere Nachfrage für Inlandsflüge ab Paris-Orly.[27]
Air France arbeitet darüber hinaus mit 50Codeshare-Partnern zusammen, darunter hauptsächlich Mitglieder desSkyTeams. Darüber hinaus wurden Abkommen mit Fluggesellschaften andererLuftfahrtallianzen und unabhängigen Gesellschaften abgeschlossen.[29]
Im September 2023 wurde eine Bestellung derAir France-KLM über 50 Airbus A350 bekannt gegeben, wobei die Aufteilung zwischen Air France undKLM unbekannt ist.[35] Es handelt sich um 39 Airbus A350-900 und 11 Airbus A350-1000.[31]
Eine von CityJet für die Air France betriebene Bae 146-200 im Jahr 1999Eine von Brit Air betriebene Fokker 100 im Jahr 2010
Boeing 737: Air France führte am 11. Juni 2007 ihren letzten Boeing 737-Linienflug durch. Dieser führte vonTurin nach Paris-Charles de Gaulle und trug die FlugnummerAF1703. Durchgeführt wurde der Flug von einer737-500 mit demLuftfahrzeugkennzeichenF-GJND, die im Dezember 1991 an Air France ausgeliefert worden war und bei Air France über 34.300 Flugstunden absolviert hatte. Im Cockpit saß der Air France-737-Flottenchef.
Boeing 747-200: Ende Juni 2005 musterte Air France die letzten Boeing 747-200 aus. Die letzte Maschine bediente lediglich noch die Strecke zwischen Paris-Orly undSaint-Denis aufRéunion. Ende 2007 wurde dann auch dieFrachtversion der -200 ausgemustert.
Boeing 747-300: Die letzten vier Boeing 747-300 wurden im Spätsommer 2006 ausgemustert. Zuletzt flogen diese nur noch zwischen Paris-Orly undGuadeloupe sowieMartinique.
Concorde: Von 1976 bis zum Sommer 2003 betrieb Air France fünf Concorde, deren Flugverbindungen aufgrund der zuletzt schwachen Nachfrage und der hohen Wartungskosten eingestellt wurden.
Bis zum Frühjahr 2018 waren auch Jets des TypsBAe 146 in den Farben der Air France zu sehen. Diese Flugzeuge wurden von CityJet oderWDL Aviation betrieben, während die ebenfalls bis Anfang 2018 zu sehendenFokker 100 von Brit Air oderTrade Air betrieben wurden.
Für Air France sind von ihrer Gründung bis Juni 2023 insgesamt 112 Totalverluste von Flugzeugen verzeichnet. Bei 65 davon kamen insgesamt 1751 Personen ums Leben.[40] Eine vollständige Liste für alle Totalschäden ab 1945 findet sich im Hauptartikel.