Afradapis

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Afradapis
Zeitliches Auftreten
Eozän
37Mio. Jahre
Fundorte
Systematik
Euarchonta
Primaten (Primates)
Feuchtnasenprimaten (Strepsirrhini)
Adapiformes
Adapidae
Afradapis
Wissenschaftlicher Name
Afradapis
Seiffert,Perry,Simons &Boyer, 2009
Art
  • Afradapis longicristatus

Afradapis ist eineGattung derPrimaten aus der ausgestorbenen Gruppe derAdapiformes. Die rund 37 Millionen Jahre altenfossilen Überreste aus demEozän wurden imFayyum inÄgypten entdeckt und 2009 von einer internationalen Forschergruppe wissenschaftlich beschrieben.[1] Die einzige bekannteArt istAfradapis longicristatus.

Die GattungAfradapis wurde als enger Verwandter der GattungDarwinius gedeutet, ihre Bezahnung alsKonvergenz zur Verkleinerung der Zähne in der zu den Menschenaffen führenden Entwicklungslinie. Die Gattung steht derErstbeschreibung zufolge als – vermutlich bereits im Eozän – ausgestorbeneSchwestergruppe dem Formenkreis der heutigenLemuren undLoriartigen nahe. Nach Angaben ihres Entdeckers wurden bis Ende 2009 Überreste von nahezu 40 Individuen entdeckt.[2]

Inhaltsverzeichnis

Namensgebung

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Afradapis ist einKunstwort. Die Bezeichnung der Gattung ist abgeleitet von „afra“, demlateinischen Wort fürAfrika, sowie von dem 1821 vonFrédéric Cuvier eingeführten NamenAdapis für eine Gattung der Primaten aus demEozän in Europa. DasEpitheton der bislang einzigen wissenschaftlich beschriebenen Art,Afradapis longicristatus, ist gleichfalls aus dem Lateinischen abgeleitet, und zwar von „longi-“ =lang und „cristatus“ =kammtragend;kammartig gestaltet sind bei dieser Gattung die Kauflächen der Zähne.Afradapis longicristatus bedeutet somit sinngemäß „afrikanischer Adapis mit länglich-kammartig geformten Kauflächen“.

Erstbeschreibung

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Innere Systematik der Adapidae nach Seiffert et al. 2018[3]
 Adapidae  


 Leptadapis


   

 Adapis



   

 Aframonius


   

 Masradapis


   

 Afradapis


   

 Caenopithecus






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AlsHolotypus der Gattung und zugleich der TypusartAfradapis longicristatus weist dieErstbeschreibung das Fragment eines jugendlichen linken Unterkiefers (Sammlungsnummer CGM 83690) mit vier erhaltenen Backenzähnen (4.Prämolar bis 3.Molar) und Gelenkansatz aus. Ergänzend werden weitere Fossilien angeführt (Paratypen), darunter zwei Unterkieferfragmente mit zwei bzw. drei erhaltenenBackenzähnen, zehn Molaren, achtSchneidezähne und zweiEckzähne.Diese Überreste stammten von mehreren Individuen, die im späten Eozän (Priabonium) lebten und im Gebiet der ägyptischen Grabungsstätte – abgeleitet aus den zahlreichen Funden – zu den verbreiteteren Säugetieren gehörten. Mit einem geschätzten Gewicht von 3,2 kg waren es die größten bislang im Bereich derBirket Quarun Locality (BQ-2) genannten Grabungsstätte entdeckten Primaten.

Als Besonderheiten werden u. a. das Fehlen der 2. Prämolaren, die schmalen, angeschrägten 3. Prämolaren von Ober- und Unterkiefer sowie diverse Merkmale der Zahnhöcker herausgestellt. Die Oberfläche der Molaren von Ober- und Unterkiefer ähnele derjenigen rezenter, von Blätternahrung lebenden Primaten wie denBrüllaffen,Sifakas undIndri. Allerdings argumentieren die Autoren der Erstbeschreibung, dass die kammartigen Erhöhungen der Kauflächen kein Beleg für eine engere Verwandtschaft zu diesen rezenten Arten sei, da sich dieses Merkmal als Anpassung an bestimmte Nahrungsmittel im Sinne einerHomoiologie mehrfach unabhängig voneinander entwickelt habe. Gleichwohl räumen sie ein, dassAfradapis besonders viele Zahn- und Unterkiefermerkmale mit denEigentlichen Affen (Anthropoidea) teile. Sie erläutern jedoch, dass diese Merkmale bei den unstrittig ursprünglichen Fossilien der Anthropoidea – beispielsweise beiBiretia undProteopithecus – noch fehlen und sich demnach in derStammesgeschichte dieser Gruppe erst relativ spät herausgebildet haben.

Fundgeschichte und Systematik

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Die ersten Zähne undUnterkiefer-Fragmente vonAfradapis longicristatus wurden im Jahr 2000 ungefähr 60 km südwestlich vonKairo im Fayyum entdeckt. In den folgenden Jahren wurden weitere Zähne freigelegt, so dass bis Anfang 2009 fast die gesamte Unterkieferbezahnung und Teile des Oberkiefers rekonstruiert werden konnten. Die geplante Erstbeschreibung der GattungAfradapis wurde im Frühjahr 2009 aufgeschoben, nachdem die gleichfalls neu entdeckte ArtDarwinius der Vorfahrenlinie derTrockennasenaffen – aus der auchHomo sapiens hervorging – zugeschrieben worden war. Die Fossilien aus dem Fayyum wurden daraufhin anhand von 360anatomischen Merkmalen mit 117 teilsrezenten, teils fossilen Primatenarten verglichen, um die Einordnung der Funde in denStammbaum der Primaten abzusichern. Auch nach Abschluss diesermorphologischen Vergleiche (darunter auch der Holotypus vonDarwinia) blieb die Forschergruppe bei ihrer Einschätzung, dass die Molaren typische Merkmale früherFeuchtnasenaffen aufweisen: Sie seien zum einen relativ langgestreckt, zum anderen fehle ihnen der vordere Höcker.Jørn Harald Hurum, der maßgeblich an der Erstbeschreibung vonDarwinia beteiligt war, beharrte indes darauf, dass die Gruppe der Adapiformes den Trockennasenaffen zuzurechnen sei.[4]

Weblinks

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Belege

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  1. Erik R. Seiffert, Jonathan M. G. Perry, Elwyn L. Simons und Doug M. Boyer:Convergent evolution of anthropoid-like adaptations in Eocene adapiform primates. In:Nature. Band 461, 2009, S. 1118–1121,doi:10.1038/nature08429.
  2. Rex Dalton:Fossil primate challenges Ida's place. In:Nature. Band 461, 2009, S. 1040,doi:10.1038/4611040a.
  3. Erik R. Seiffert, Doug M. Boyer, John G. Fleagle, Gregg F. Gunnell, Christopher P. Heesy, Jonathan M. G. Perry und Hesham M. Sallam:New adapiform primate fossils from the late Eocene of Egypt. In: Historical Biology. Band 30, Nr. 1–2, 2018, S. 204–226,doi:10.1080/08912963.2017.1306522.
  4. Darwinius as a skeleton is much more complete thanAfradapis, andDarwinius shows additional haplorhine characteristics not preserved here.“ Zitiert aus: Rex Dalton:Fossil primate challenges Ida's place. In:Nature. Band 461, 2009, S. 1040,doi:10.1038/4611040a
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