Adrien Douady

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springenZur Suche springen

Adrien Douady (*25. September[1]1935 inLa Tronche; †2. November2006 beiSaint-Raphaël in derProvence) war ein französischer Mathematiker, der sich unter anderem mitdynamischen Systemen beschäftigte.

Adrien Douady, 2003

Douady studierte ab 1954 an derÉcole normale supérieure und wurde 1965 beiHenri Cartan an der Universität Paris mit der DissertationLe problème des modules pour les sous-espaces analytiques compacts d'un espace analytique donné. Annales Inst.Fourier, Bd. 16, 1966, S. 1–95) promoviert. Am Anfang beschäftigte er sich mit analytischer Geometrie (Theorie mehrerer komplexer Variabler) und war Mitglied vonBourbaki. Zu dieser Zeit lehrte er an der Faculté es Sciences derUniversität Nizza Sophia-Antipolis. Später wechselte er das Arbeitsgebiet und beschäftigte sich mit dynamischen Systemen, insbesondere mit der Iteration komplexer Funktionen (holomorphe Dynamik), die zu fraktalen Gebilden wie derJulia-Menge führen. Hier arbeitete er eng mit seinem SchülerJohn H. Hubbard zusammen. Unter anderem bewiesen sie, dass dieMandelbrotmenge zusammenhängend ist[2] und stellten eine berühmte Vermutung über deren Topologie auf (MLC-Vermutung). Sie fragten ob diese überalllokal zusammenhängend ist (woraus auch ihre Hyperbolizität folgen würde). Douady war Professor an derUniversität Paris-Süd (Universität Paris XI) inOrsay.

Im November 2006 ertrank er, ein vorzüglicher Schwimmer, bei starkem Wellengang im Mittelmeer unweit Saint-Raphaël.

Douady war als Lehrer von großartiger Ernsthaftigkeit, aber dennoch stets zu überraschenden Scherzen aufgelegt. Über seine unkonventionelle Lebensweise und Handlungen gibt es eine Vielzahl von Anekdoten, die ihm nicht nur als Mathematiker, sondern auch als Persönlichkeit eine besondere Reputation einbrachten.

1997 wurde er korrespondierendes Mitglied der französischenAcadémie des sciences, 1989 erhielt er derenPrix Ampère. 1986 war er Invited Speaker auf demICM inBerkeley (Chirurgie sur les applications holomorphes) und 1966 in Moskau (Quelque problèmes des modules en géométrie analytique complexe).

Zu seinen Doktoranden zählenHerwig Hauser,John H. Hubbard,Xavier Buff und die chinesische MathematikerinTan Lei.

Mit seiner Ehefrau Régine Douady schrieb er ein Buch über Galoistheorie (Algèbre et théories galoisiennes. Paris, Cassini, 2. Auflage 2005, englische Ausgabe Springer 2020). Sein SohnRaphael Douady (* 1959) ist ebenfalls Mathematiker und Ökonom.

Weblinks

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
Commons: Adrien Douady – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
  1. laut Nachruf inLe Monde vom 10. November 2006
  2. Douady, HubbardIteration des polynomes quadratiques complexes, Comptes Rendus Acad. Sci., Bd. 294, 1982, DouadySystemes dynamiques holomorphes, Seminaire Bourbaki Nr. 599, November 1982,Douady, Hubbard Etudes dynamiques des polynomes complexes 1,2 Orsay Notes 1984/85, PDF-Datei.
Personendaten
NAMEDouady, Adrien
KURZBESCHREIBUNGfranzösischer Mathematiker
GEBURTSDATUM25. September 1935
GEBURTSORTLa Tronche
STERBEDATUM2. November 2006
STERBEORTbeiSaint-Raphaël,Provence
Abgerufen von „https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Adrien_Douady&oldid=243418997
Kategorien: