
Adolf Wagner (*1. Oktober1890 inAlgringen,Lothringen; †12. April1944 inBad Reichenhall) warNSDAP-Gauleiter imGau München-Oberbayern,bayerischerMinister undSA-Obergruppenführer.
Wagner besuchte dieOberrealschulen inMetz undPforzheim und war 1909/10Einjährig-Freiwilliger inStraßburg. Bis 1911 studierte erNaturwissenschaft undMathematik an derUniversität Straßburg, brach dann ab und studierte bis zum Kriegsausbruch (1914)Bergbau an derRWTH Aachen. Dort war er seit 1912 Mitglied derAachenerBurschenschaft Teutonia.[1]
ImErsten Weltkrieg war Wagner alsReserveoffizier unter anderemKompanieführer undOrdonnanzoffizier. Er wurde mehrmals verwundet und erhielt verschiedene Kriegsauszeichnungen.
Zwischen 1919 und 1929 war Wagner Direktor verschiedener Bergwerksgesellschaften in derOberpfalz und inÖsterreich, bis er anschließendVerleger wurde.
1923 trat er derNSDAP bei. Er nahm am gescheitertenHitler-Ludendorff-Putsch teil. 1924 wurde er für denVölkischen Block, eine Ersatzorganisation der verbotenen NSDAP, in denbayerischen Landtag gewählt. Zum 20. Juli 1925 trat er der neugegründeten NSDAP wieder bei (Mitgliedsnummer 11.330).[2] 1928 wurde er zum Leiter im NSDAP-Gau Oberpfalz berufen und erhielt ab 1929 zusätzlich die Aufsicht über denGau Groß-München. Nach der Zusammenlegung der Gaue Groß-München undOberbayern imGau München-Oberbayern im November 1930 wurde Wagner dessen Gauleiter. Ab November 1933 war er Abgeordneter im inzwischen parlamentarisch bedeutungslosenReichstag.
In Bayern wurde er im März 1933Staatskommissar und kommissarischerInnenminister, im April 1933 kommissarischer Innenminister und stellvertretenderMinisterpräsident sowie im Dezember 1936 bayerischerKultusminister.
Auf seine Initiative als Innenminister und in Kooperation mit dem kommissarischen Polizeipräsidenten von München,Heinrich Himmler, wurde bereits im März 1933 für zunächst vor allem kommunistische und sozialdemokratische Gefangene dasKZ Dachau errichtet, in dem bis 1945 200.000 Menschen inhaftiert wurden. Die sogenannteSchutzhaft wurde in seinem Amtsbereich auf seine Anweisung in einer möglichst weiten Interpretation praktiziert.[3]
Im Stab vonRudolf Heß war Wagner Beauftragter für den „Neuaufbau des Reiches“. BeiKriegsbeginn wurde er als einziger Gauleiter zumReichsverteidigungskommissar in zweiWehrkreisen (München und Nürnberg) ernannt.
Er wohnte von 1937 bis 1944 in der für ihn als Dienstwohnsitz erworbenenKaulbach-Villa in der Münchener Maxvorstadt.
Wagner hatte den begründeten Ruf, ein besonders bösartigerAntisemit zu sein. Die von ihm zu verantwortenden Repressionen gegen die jüdische Minderheit überschritten selbst das unter nationalsozialistischen Bedingungen übliche Maß sowohl in der Normsetzung, wie er sie selbst vornahm, als auch in der Umsetzung reichszentraler Vorschriften.[4]
In Wagners Amtszeit als Kultusminister fiel die Umwandlung der bayerischenBekenntnisschulen ab 1937 inGemeinschaftsschulen für Kinder beiderchristlicherKonfessionen. Sein geheimer „Kruzifixerlass“ vom 23. April 1941 besagte, dassKruzifixe in bayerischen Schulen „allmählich“ zu entfernen seien. Dieser stieß jedoch auf erheblichen Widerstand innerhalb derkatholischen Bevölkerung und wurde am 28. August jenes Jahres wieder zurückgenommen.[5]
Im Juni 1942 erlitt Wagner einenSchlaganfall, konnte seine Ämter nicht weiter ausüben, erholte sich nicht wieder und starb am 12. April 1944. Hitler verlieh ihmposthum dieoberste Stufe des Deutschen Ordens, die höchste Auszeichnung der NSDAP.
Nach seiner Einsetzung als kommissarischer bayerischer Innenminister am 9. März 1933 ernannten ihn nach und nach 76 Kommunen in Bayern zumEhrenbürger.[6] Dazu zählten neben München (1946 aberkannt)[7] und Ingolstadt (aberkannt Dezember 2022)[8], Rosenheim[9] und Regensburg (29. September 2011 aberkannt)[10] auchBad Reichenhall (aberkannt am 4. Januar 1946)[11],Erbendorf (22. März 2008 aberkannt)[12] undAichach (am 6. November 1945 aberkannt)[11],Tutzing (aberkannt am 9. Februar 2009)[11],Mittenwald (aberkannt am 23. Mai 2017 per Gemeinderatsbeschluss),Rohrdorf (Distanzierung von der Ehrenbürgerwürde durch Gemeinderatsbeschluss am 25. Juni 2020),Neunburg vorm Wald (Ehrenbürgerrecht mit dem Tod erloschen) undSchwandorf (aberkannt am 23. Februar 1948).
| Personendaten | |
|---|---|
| NAME | Wagner, Adolf |
| KURZBESCHREIBUNG | deutscher Politiker (NSDAP), MdR, Gauleiter, bayrischer Minister und SA-Obergruppenführer |
| GEBURTSDATUM | 1. Oktober 1890 |
| GEBURTSORT | Algringen, Lothringen |
| STERBEDATUM | 12. April 1944 |
| STERBEORT | Bad Reichenhall |