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Adolf Streckfuß

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Adolf Streckfuß um 1890. Foto vonWilhelm Fechner
Adolf Streckfuß

Adolf Carl Streckfuß (auch:AdolphCarl Streckfuß; *10. Mai1823 inBerlin; †11. Oktober1895 ebenda) war ein deutscherSchriftsteller.

Leben

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Streckfuß war der Sohn des Schriftstellers und JuristenCarl Streckfuß und der Bruder des MalersWilhelm Streckfuß. Nach Beendigung seiner Schulzeit begann Streckfuß Agrarökonomie zu studieren. Zwischen 1845 und 1848 volontierte er an den Landwirtschaftlichen Akademien inMöglin (Reichenow-Möglin) undEldena (Greifswald).

Politisch interessiert, war er auch in dieDeutsche Revolution 1848/1849 involviert und veröffentlichte einigePamphlete anlässlich des BerlinerBarrikadenaufstands. Die sogenannte BerlinerSchneiderrevolution 1830 hatte er zuvor alskleinliches und erbärmliches Revolutiönchen belächelt, das jämmerlich verpufft sei.[1] Spätestens sein Werk über diefranzösische Revolution hatte zur Folge, dass Streckfuß die Beendigung seiner Ausbildung zwar erlaubt, aber die in Aussicht gestellte Anstellung im Staatsdienst versagt blieb.

Im Jahr 1850 heiratete Streckfuß Marie Annavon Beulwitz (* 29. Mai 1833; † 8. Januar 1909), mit der er neun Kinder hatte, von denen fünf das Erwachsenenalter erreichten.[2]

Zum 1. Januar 1853 wurde Streckfuß, nebenCarl Kindermann, Haupt-Mitarbeiter der vonAdolf MenschingredigiertenNorddeutschen Volkszeitung,[3] deren Vorläufer dieHannoversche Volkszeitung war.[4]

Ein gegen Streckfuß angestrengter Prozess wegenHochverrats endete mit einem Freispruch, aber dieZensur belegte Streckfuß weiterhin mit einem Schreib- und Veröffentlichungsverbot.

Seinen Lebensunterhalt verdiente sich Streckfuß bis ungefähr 1855 als Pächter eines kleinen Tabakgeschäfts in Berlin. Erst in diesen Jahren durfte (und konnte) Streckfuß sich wieder als Schriftsteller versuchen; veröffentlichen konnte er aber erst nach dem Regierungsantritt (7. Oktober 1858) des Prinz-Regenten und späteren KaisersWilhelm I.

1862 wählte man Streckfuß zumStadtverordneten seiner Heimatstadt. Zehn Jahre später berief man ihn in das Amt einesStadtrats.

Grabstätte

Adolf Streckfuß starb 1895 im Alter von 72 Jahren in Berlin und wurde auf dem dortigenSophienfriedhof II beigesetzt. Das Grab ist erhalten geblieben.[5]

Der SchriftstellerHeinz Knobloch setzte Streckfuß inBerliner Grabsteine ein kleines literarisches Denkmal.[6]

Werk

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War sein Frühwerk noch sehr vom politischen Tagesgeschehen beeinflusst, änderte sich dies in seinen späten Werken sehr zurBelletristik. Gerade durch seine (Kriminal)-Romane fand Streckfuß noch späte Anerkennung und öffentliche Wahrnehmung. Seine phantasievolle Interpretation von Ortsbezeichnungen hatte prägende Langzeitwirkung: 1885 schrieb er sein populärstes Werk:Vom Fischerdorf zur Weltstadt. 500 Jahre Berliner Stadtgeschichte. Aus der Existenz der StraßennamenFischerstraße undFischerbrücke inCölln sowie aus dem Petruspatrozinium der Cöllner Petrikirche (Petrus gilt alsSchutzheiliger der Fischer) zog er in Kenntnis derFischerkietze bei den altenSlawenburgen inKöpenick undSpandau den Schluss, Berlin sei in Gestalt von Cölln aus einer slawischen Fischersiedlung entstanden. Bisher sind nie spätslawische Siedlungsspuren am Spreepass gefunden worden (sondern nur die deutscher Kaufleute). Dennoch hält sich die durch Streckfuß entstandene populäre Irrmeinung hartnäckig bis zum heutigen Tage.

Bücher

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  • Die Staats-Umwälzungen der Jahre 1847 und 1848. 2 Bände. Berlin 1849 (Band 1 –Internet Archive,Band 2 –Internet Archive)
  • Robert Blum, sein Leben, sein Wirken. Ein Buch für das Volk. Berlin 1850 (3. Auflage –Internet Archive)
  • Der Freiheits-Kampf in Ungarn in den Jahren 1848 und 1849. Berlin 1850 (archive.org)
  • Die große französische Revolution und die Schreckensherrschaft. Berlin 1851 (2 Bände)
  • Die Weltgeschichte, dem Volk erzählt. Berlin 1865–1867
  • Berlin im 19. Jahrhundert. Berlin 1867–1869 (4 Bände)
  • Der Herr Präsident. Kriminal-Novelle. 1871
  • Der tolle Hans. 1871
  • Die von Hohenwald. Roman. 1877
  • Schloß Wolfsburg. Roman. 1879
  • Der Stern der Anthold. Roman. 1883
  • Vom Fischerdorf zur Weltstadt. 500 Jahre Berliner Stadtgeschichte. Berlin 1885 (4 Bände) (archive.org)

Literatur

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  • Karl Wermuth,Wilhelm Stieber:Streckfuß, Adolph Carl. In:Die Communisten-Verschwörungen des neunzehnten Jahrhunderts. Im amtlichen Auftrage zur Benutzung der Polizei-Behörden der sämmtlichen deutschen Bundesstaaten auf Grund der betreffenden gerichtlichen und polizeilichen Acten dargestellt … Zweiter Teil:Die Personalien der in den Communisten-Untersuchungen vorkommenden Personen. (Druck in Berlin: A. W. Hayn) 1854,passim;archive.org.
  • Rüdiger Hachtmann:Adolph Streckfuß (1823–1895). Ein Demokrat im Visier preußischer Terrorismusfahnder. In: Walter Schmidt (Hrsg.):Akteure eines Umbruchs. Männer und Frauen der Revolution von 1848/49. Band 3. Fides, Berlin 2009, S. 619–665;doi:10.14765/zzf.dok.1.855

Weblinks

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Commons: Adolf Streckfuß – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Ilja Mieck:Von der Reformzeit zur Revolution (1806–1847). In:Wolfgang Ribbe (Hrsg.):Geschichte Berlins. Erster Band. Verlag C.H. Beck, München 1987,ISBN 3-406-31591-7, S. 526.
  2. Rüdiger Hachtmann:Adolph Streckfuß (1823–1895). Ein Demokrat im Visier preußischer Terrorismusfahnder. In: Walter Schmidt (Hrsg.):Akteure eines Umbruchs. Männer und Frauen der Revolution von 1848/49. Band 3. Fides, Berlin 2009, S. 659, Anm. 58.
  3. Karl Wermuth,Wilhelm Stieber:Streckfuß, Adolph Carl. In:Die Communisten-Verschwörungen des neunzehnten Jahrhunderts. Im amtlichen Auftrage zur Benutzung der Polizei-Behörden der sämmtlichen deutschen Bundesstaaten auf Grund der betreffenden gerichtlichen und polizeilichen Acten dargestellt … Zweiter Teil:Die Personalien der in den Communisten-Untersuchungen vorkommenden Personen. (Druck in Berlin: A. W. Hayn) 1854archive.org.
  4. Klaus Mlynek:Mensching, (1) Adolf. In:Dirk Böttcher, Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein,Hugo Thielen:Hannoversches Biographisches Lexikon. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche, Hannover 2002,ISBN 3-87706-706-9, S. 250 f.;books.google.de
  5. Hans-Jürgen Mende:Lexikon Berliner Grabstätten. Haude & Spener, Berlin 2006. S. 48.
  6. Adolf Streckfuß. In:Berliner Grabsteine. Buchverlag der Morgen, Berlin, 1987, S. 28/29
Personendaten
NAMEStreckfuß, Adolf
ALTERNATIVNAMENStreckfuß, Adolf Carl (vollständiger Name); Streckfuß, Adolph; Streckfuß, Adolph Carl
KURZBESCHREIBUNGdeutscher Schriftsteller
GEBURTSDATUM10. Mai 1823
GEBURTSORTBerlin
STERBEDATUM11. Oktober 1895
STERBEORTBerlin
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