Adelegg

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springenZur Suche springen
Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Weitere Bedeutungen sind unterAdelegg (Begriffsklärung) aufgeführt.
Adelegg

Blick vom Nordosthang des Laubenbergs über das Eistobeltal und Gemeindegebiet von Maierhöfen nordostwärts zur Adelegg
Blick vom Nordosthang desLaubenbergs über dasEistobeltal
und Gemeindegebiet vonMaierhöfen nordostwärts zur Adelegg

Blick vom Nordosthang desLaubenbergs über dasEistobeltal
und Gemeindegebiet vonMaierhöfen nordostwärts zur Adelegg

Höchster GipfelUrsersberg (1129 m ü. NHN)
LageWestallgäu;Landkreis Ravensburg,Landkreis Oberallgäu;Baden-Württemberg,Bayern (Deutschland)
Teil desAlpenvorlandes
Adelegg (Baden-Württemberg)
Adelegg (Baden-Württemberg)
Koordinaten47° 42′ N,10° 8′ O47.69231944444410.1256388888891129Koordinaten:47° 42′ N,10° 8′ O
Fläche112 km²
p1
p5

DieAdelegg ist eine bis1129 m ü. NHN[1] hohe, 112 km²[2] große und überwiegend bewaldete Berglandschaft unmittelbar nördlich derAllgäuer Alpen, die innerhalb desWestallgäus im baden-württembergischenLandkreis Ravensburg und im bayerischenLandkreis Oberallgäu liegt.

Inhaltsverzeichnis

Geologie und Geographie

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Geologie

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Die Adelegg liegt nordwestlich derAllgäuer Voralpen und wird als Teil einerÜbergangslandschaft imSubalpinen Jungmoränenland aufgefasst, zu der auch Berge wie derPfänder oder dieSalmaser Höhe gerechnet werden. Die Adelegg ist dabei kein Ausläufer des alpinenFaltengebirges, obwohl sie die Höhen deseigentlichen Jungmoränenlandes deutlich übersteigt. Sie gehört vielmehr als ein Teil einesSchwemmkegels bereits zu dem zwischen Alpen undSchwäbischer Alb sich erstreckendenMolassebecken, wo sie zwar noch unter den Einfluss dertektonischen Prozesse der Alpenbildung kam, aber nurmorphologisch unbedeutende Faltungen erfuhr.[3] Das Molassebecken nahm über viele Millionen Jahre hinweg Material auf, das in den sich hebenden Alpenerodiert worden war – die sogenannte Alpenmolasse. Diekonglomeratische Molasse („Nagelfluh“) der Adelegg gehört zurOberen Süßwassermolasse und ist somit imMiozän abgelagert worden. Sie repräsentiert, ebenso wie die konglomeratische Molasse desHochgrats, denSchwemmfächer der Ur-Iller (Hochgrat-Adelegg-Fächer). Die Ur-Iller führte Material von Süden aus denZentralalpen heran und trat etwa 10 km westlich des Tals der heutigenIller ins Alpenvorland ein. Der südlich der Adelegg gelegene Hochgrat gehört folglich zwar auch noch zum Molassebecken, aber seine Molasse repräsentiert ein älteres Stadium des Hochgrat-Adelegg-Fächers (Untere Süßwassermolasse, spätesOligozän) und wurde – anders als die Adelegg – noch deutlich vonspätalpidischer Faltung erfasst. Man nennt diese Formationen auchFaltenmolasse. An ihr ist zwar das Gesamtgebiet der Übergangslandschaft"Nagelfluhhöhen und Senken" beteiligt, die Adelegg als deren nördlicher Ausläufer aber im Wesentlichen nicht mehr.gesamter Absatz nach [4] und [5]

Lage

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Die Adelegg umschließt denOberlauf derEschach und deren rechten NebenflussKürnach. Entlang ihrer Südseite fließt dieWengener Argen und mündet in dieUntere Argen, deren Becken beiIsny den westlich gelegenen Höhenrücken der Adelegg begrenzt. Nordwestlich hat dieHofser Ach in Quellbächen am Rande des zur Adelegg gehörigenHohentanner Waldes ihren Oberlauf, östlich dieRohrach beiWiggensbach. Oberer und Unterer Stadtwald vonLeutkirch, die sich weiter weg im Nordwesten anschließen, gehören nicht mit zur Adelegg (geologisch sind sieMoränen aus derRisseiszeit).

Die Adelegg im Herbst, Blick aus Richtung Westen vonIsny-Kleinholzleute mit Tal derUnteren Argen

Naturräumliche Zuordnung und Gliederung

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
Blick von Hochgreut (912 m) über das Illertal mit Kempten (Nebel) zur Adelegg von Osten mit Hohenkapf, Kürnacher Wald, Blender und Hohentanner Wald (v. l. n. r.)

Die Gebirgslandschaft bildet imAlpenvorland in dernaturräumlichen HaupteinheitengruppeNagelfluhhöhen und Senken zwischen Bodensee und Isar (Nr. 02) die HaupteinheitAdelegg (023), die sich in die UntereinheitenHohe (Südliche) Adelegg (023.0) unter anderem mit demGebirgszugAdelegg im Südwesten und inNordöstliche Adelegg (023.1) im Nordosten undNordwestliche Adelegg (023.2) im Norden aufgliedert.[6]

Die Bezeichnung Adelegg wird aber meist nur für den in Württemberg gelegenen GebirgszugAdelegg verwendet, doch zur (gleichnamigen) Landschaft desMittelgebirges Adelegg[7] gehören auch der nordnordöstlich dieses Gebirgszugs gelegeneHohentanner Wald, der nordöstlich befindlicheKürnacher Wald und der östlich liegendeBuchenberger Wald. Südlich schließt sich – nicht mehr zu dieser Landschaft gezählt – jenseits der Wengener Argen der GebirgskammSonneneck[8] an.

Berge

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Der höchste Berg des Gebirgszugs Adelegg auf württembergischem Gebiet ist derSchwarze Grat, dessen Kuppe sich wenige Meter nordwestlich der bayerischen Grenze befindet und den höchsten Berg imRegierungsbezirk Tübingen darstellt. Dieser Gipfel und weitere Berge und Erhebungen sowie deren Ausläufer innerhalb des Gebirgszugs Adelegg und der teilweise noch höheren Landschaft Adelegg sind – sortiert nach Höhe inMeter (m) überNormalhöhennull (NHN)[1] (BW = Baden-Württemberg; BY = Bayern):

Blick vomSchwarzen Grat nach Südosten vorbei anWenger Egg-Alpe zumRaggenhorn mit Gipfelkreuz und zum GebirgskammSonneneck im Hintergrund

zudem ausschließlich im Gebirgszug Adelegg:

Gewässer und Wasserscheide

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Im an den Gebirgszug Adelegg anschließenden Buchenberger Wald, an dessen Südostrand derEschacher Weiher liegt, entspringt dieEschach, die ohne diesen Weiher zu durchfließen entlang des Nordostrands des Gebirgszugs in überwiegend nordwestlicher Richtung verläuft und in dieAitrach mündet, deren Wasser über die nordwärts verlaufendeIller in die Donau fließt. Südlich vorbei an der Adelegg fließt in Ost-West-Richtung dieWengener Argen, die in die südwestlich den Gebirgszug in Südost-Nordwest-Richtung passierendeUntere Argen fließt, deren Wasser südwestwärts in denBodensee und damit in denRhein mündet. Somit liegt die Adelegg auf derRhein-Donau-Wasserscheide.

Schutzgebiete

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Kleinteile des Gebirgskamms Adelegg gehören zum mehrteiligen und 6,4 km² großenFauna-Flora-Habitat-GebietAdelegg (FFH-Nr. 8326-341). Großteile liegen imLandschaftsschutzgebietAdelegg und zugehöriges tertiäres Hügelvorland (CDDA-Nr. 319441), das 68,14 km² groß ist und am 31. März 1994 gegründet wurde, sowie im VogelschutzgebietAdelegg (VSG-Nr. 8226-441).[1]

Wegschild in der Adelegg

Wirtschaft und Tourismus

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Die Adelegg wird vor allemforstwirtschaftlich und touristisch genutzt. In der Neuzeit, möglicherweise aber schon im Spätmittelalter waren hier verschiedeneGlashütten ansässig; noch zu besichtigen ist die Glashütte des ehemaligen Glasmacherdorfs vonSchmidsfelden.

Zum Beispiel auf dem 311 km langenSchwarzwald-Schwäbische-Alb-Allgäu-Weg und auf dem 185 km langenHeuberg-Allgäu-Weg kann die Adelegg durchwandert werden. Insbesondere im LandschaftsteilBuchenberger Wald gibt es einige Wintersportmöglichkeiten.

Zu den touristischen Attraktionen gehört auch die Aussicht auf ein breites Alpenpanorama, etwa im Bereich desEschacher Weihers[9] oder vomAussichtsturm desSchwarzen Grat aus.

Literatur

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
  • Volker Fieber:Adelegg Impressionen: Allgäu Bildband – schöne Bilder und kleine Geschichten aus dem Herzen des Allgäus. Verlag Kreuzthaler-Nachrichten, 2015,ISBN 978-3-00-051583-5
  • Rudi Holzberger, Manfred Thierer:Die Adelegg. Das dunkle Herz des Allgäus. Wanderungen und Streifzüge. Adelegg Verlag, Eisenbach, 2. Auflage 2012, 272 S.,ISBN 978-3-00-038184-3
  • Rudi Holzberger:Faszination Adelegg. Fluchtpunkt im Allgäu.Erwin Bowien im Kreuzthal. Adelegg Verlag, Eisenbach, 2013, 288 S.,ISBN 978-3-00-042789-3

Weblinks

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
Commons: Adelegg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
  1. abcKarten und Daten desBundesamtes für Naturschutz (Hinweise)
  2. Landschaftssteckbrief desBfN – Adelegg
  3. Einblick in die Geologie der Adelegg[1] In: Geocaching. Website. Aufgerufen am 24. November 2021.
  4. Wolfgang Sprenger:Geologie und Flußgeschichte der Iller. Ein ursprünglich auf der Webpräsenz der ARGETUI (Arbeitsgemeinschaft „Trinkwasserschutz Unteres Illertal“) gehostetes Skript von 2003 (PDF (Memento vom 5. Juli 2016 imInternet Archive)), S. 4 ff.
  5. Susanne Bischofberger, Michael Krumböck, Claudio Uptmoor:Erläuterungsbericht: Flächennutzungsplan 2030 mit integriertem Landschaftsplan. Fassung vom 28. Februar 2019. Stadtbauamt Leutkirch im Allgäu, Stadtplanung / Natur und Umwelt[2](PDF@1@2Vorlage:Toter Link/www.leutkirch.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Juni 2023.Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäßAnleitung und entferne dann diesen Hinweis. 16 MB), S. 15 f.
  6. Hansjörg Dongus:Geographische Landesaufnahme:Die naturräumlichen Einheiten auf Blatt 187/193 Lindau/Oberstdorf. Bundesanstalt für Landeskunde, Bad Godesberg 1991. → Online-Karte (PDF; 6,1 MB)
  7. Landschaften in Deutschland (Karte). Bundesmant für Naturschutz, archiviert vom Original am 30. Juli 2012; abgerufen am 14. September 2019. 
  8. Sonneneck (Weitnau) (Landkreis Oberallgäu). In: Bayern Atlas. Bayerisches Staatsministerium der Finanzen und für Heimat, abgerufen am 7. Dezember 2021. 
  9. Der Eschacher Weiher (Buchenberg im Oberallgäu). In: Dein Allgäu. Rolf Hartmann et al., abgerufen am 9. Dezember 2021. 
Normdaten (Geografikum):GND:4084711-1(lobid,OGND,AKS) |VIAF:238368587
Abgerufen von „https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Adelegg&oldid=250974085
Kategorien:
Versteckte Kategorien: