Actinidia deliciosa | ||||||||||||
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![]() Kiwi (Actinidia deliciosa) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Actinidia deliciosa | ||||||||||||
(A.Chev.)C.F.Liang &A.R.Ferguson |
Actinidia deliciosa, im Deutschen alsKiwi, Chinesischer Strahlengriffel oderChinesische Stachelbeere bezeichnet, ist eine nur in Kultur vorkommendeArt derStrahlengriffel. Diese Art, besonders dieSorte ‘Hayward’, liefert den Großteil der weltweit gehandeltenKiwifrüchte.
Sie wird erst seit 1984[1] als eigeneArt vom Chinesischen Strahlengriffel (Actinidia chinensis) unterschieden.[2]
Actinidia deliciosa ist eine ausdauernde, verholzte, lianenartig wachsende, sommergrüneSchlingpflanze. Die Blätter stehenwechselständig und sind je nachVarietät sehr unterschiedlich geformt. Sie sind breit bis langgestreckt, oval bis herzförmig. An der Unterseite sind sie weich behaart.
Diese Art istzweihäusig, das heißt, es gibt männliche und weibliche Blüten an getrennten Pflanzen. Die Blüten stehen einzeln oder zu mehreren inBlütenständen, die seitlich ausBlattachseln entspringen. Die Blütenstände entstehen an vorjährigen Trieben. Die Blüten sind vier bis fünf Zentimeter groß, weiß und wohlriechend.
Kiwis haben einen süß-säuerlichen Geschmack. Die Früchte sind ovale bis walzenförmigeBeeren von bis zu acht Zentimeter Länge und fünf Zentimeter Breite. Manchmal sind sie zweiseitig abgeflacht. Die Schale ist dünn und fellartig behaart. Die Farbe der Schale ist je nachVarietät grün bis braun, manche seltene Arten können auch eine pinkfarbene Schale ausbilden. Das Fruchtfleisch ist glasig, saftig und je nach Varietät hell- bis dunkelgrün. Die Fruchtachse ist cremefarben und fleischig. Die zahlreichenKarpelle erscheinen im Querschnitt strahlenförmig hell, zwischen ihnen sitzen viele kleine dunkle Samen. Samenanzahl und Fruchtgröße hängen stark voneinander ab, weshalb eine gute Befruchtungsquote für den Ertrag wichtig ist.
Der NameKiwi für diese Frucht wurde aus marktstrategischen Überlegungen 1959 inNeuseeland erfunden und leitet sich vomKiwi-Vogel ab. In ihrer Heimat China heißt die Frucht 猕猴桃míhóutáo. Traditionell wurde sie in China nicht angebaut, sondern wild gesammelt.
In Nordamerika und deutschsprachigen Ländern wird die Frucht meistens „Kiwi“ genannt, im Gegensatz zu den meisten anderen englischsprachigen Ländern, wo die Fruchtkiwi fruit („Kiwifrucht“) genannt wird. Im Deutschen unterscheiden sich Vogel und Frucht durch das grammatikalische Geschlecht: der Kiwi (Vogel), die Kiwi (Frucht).
Die Bezeichnung „Kiwi“ wurde nicht geschützt, und so wurde sie schon bald auch für außerhalb Neuseelands angebaute Kiwis verwendet. Die in Neuseeland angebauten Kiwis werden heute unter dem Markennamen Zespri von der gleichnamigen Marketingorganisation vertrieben.
Kiwis enthalten je 100 g Frucht etwa 71 mgVitamin C. Sie enthalten außerdem daseiweißspaltende EnzymActinidain, das jedoch beim Kochen zerstört wird. Rohe Kiwis vertragen sich nicht mitMilchprodukten – die Speise wird nach wenigen Minuten bitter, wenn die Früchte roh hinzugefügt werden, weil dasEnzym in der Frucht dasMilcheiweiß zersetzt. Dabei bilden sich bitter schmeckendePeptide, die sonst nur beim bakteriellen Verderb auftreten. Abhilfe schafft kurzesDünsten mit etwasZucker undWasser oderSaft. Andererseits sind rohe Kiwis ein guter Nachtisch für eiweißreiche Speisen, da das Enzym die Verdauung der Eiweiße erleichtert.
Brennwert | Wasser | Fett | Kohlenhydrate | Kalium | Calcium | Magnesium | Vitamin C | Citronensäure |
215–255kJ (51–61kcal) | 81–84 g | 1,0 g | 11 g | 295 mg | 38 mg | 24 mg | 71 mg | 990 mg |
Quelle: Rewe-Nährwerttabelle sowie im Lexikon der Ernährung[3]
Kalium | Calcium | Magnesium | Vitamin C |
15 % | 5 % | 8 % | 95 % |
Die Früchte stammen ursprünglich aus dem südlichen China. Die Lehrerin Mary Isabel Fraser importierte die ersten Samen aus einer Mission inYichang imJangtsekiangtal im Januar 1904 nach Neuseeland. Der Gärtner Alexander Allison pflanzte diese auf seinem Grundstück südlich vonWhanganui an, wo die Pflanzen 1910 erstmals Früchte auf neuseeländischem Boden trugen. Der Gartenbauwissenschaftler Hayward Wright züchtete aus diesen zunächst Chinesische Stachelbeere genannten Pflanzen erstmals kommerziell die Sorte ‘Hayward’, die auch noch heute einen Großteil der gehandelten Kiwifrüchte ausmacht. Um 1950 wurden diese erstmals in derBay of Plenty angebaut und schon bald darauf nach Europa und Nordamerika exportiert.[4]
InChina undTaiwan werden Kiwis nach wie vor angebaut, vorwiegend in der bergigen Region vonChangjiang undSichuan.
In Europa ist die Kiwifrucht aus den ProvinzenRom undLatina mit derHerkunftsbezeichnungGeschützte geografische Angabe (g.g.A.) ital.:indicazione geografica protetta (IGP), alsKiwi Latina geschützt.[5][6]
2022 wurden laut derErnährungs- und Landwirtschaftsorganisation FAO weltweit 4.539.471 t Kiwi geerntet.[7]
Folgende Tabelle gibt eine Übersicht über die zehn größten Produzenten von Kiwis weltweit, die insgesamt 98,5 % der Erntemenge produzierten. China allein erntete 52,4 %. Die größten Erzeuger der EU waren Italien, Griechenland und Portugal.
Rang | Land | Menge (int) |
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1 | China Volksrepublik![]() | 2.380.304 |
2 | Neuseeland![]() | 603.523 |
3 | Italien![]() | 523.120 |
4 | Griechenland![]() | 320.270 |
5 | Iran![]() | 294.571 |
6 | Chile![]() | 114.534 |
7 | Turkei![]() | 100.772 |
8 | Portugal![]() | 52.920 |
9 | Frankreich![]() | 47.120 |
10 | Vereinigte Staaten![]() | 33.110 |
Summe Top Ten | 4.470.244 | |
restliche Länder | 69.227 |
Actinidia deliciosa wurde erst 1984 als eigenständigeArt beschrieben,[2] vorher galt sie alsVarietät vonActinidia chinensis.
Wichtige weibliche Sorten sind ‘Bruno’, ‘Abbott’, ‘Allison’ und ‘Monty’. Die wichtigste, mit rund 80 Prozent der Weltproduktion, ist jedoch ‘Hayward’, die sich durch Großfrüchtigkeit, guten Geschmack und lange Haltbarkeit auszeichnet, während ihre Ertragsfähigkeit geringer als bei anderen Sorten ist. Die 1989 eingeführte Sorte ‘Top Star Vantini’ aus Italien ist die erste unbehaarte Sorte.
Die Sorte ‘Kiwi Gold’ (Handelsname Zespri Gold) gehört zur ArtActinidia chinensis.