Acker



EinAcker, auchFeld oderSchlag genannt, ist einlandwirtschaftlich genutzterBoden (Kulturboden), der regelmäßig zum Beispiel mit einemPflug und/oder anderen Ackergeräten bearbeitet und mit einerFeldfrucht bestellt wird.
Dabei sind die Wörter nicht vollständig als Synonyme zu verstehen: Man spricht von einem Weizen- oder Rapsfeld, aber meist von einem Kartoffel- oder Rübenacker. Hinsichtlich des Gebrauchs dieser Wörter gibt es auch landschaftliche Unterschiede. Ein als Acker genutztes Land wird alsAckerland bezeichnet.
AlsAckerkrume oder auchBodenkrume[1] wird die lockere, bearbeitete, mit organischem Material angereicherte oberste Schicht (in etwa 30 cm) eines Ackers bezeichnet (sieheMutterboden). In bestimmten Gegenden (Kurland) wurde der Begriff auch für die aufkeimende Saat benutzt.[2][3][4]DieAckerscholle oder kurzScholle ist eigentlich ein großes Erdstück, das durch denPflug aufgeworfen wurde. Letzterer Begriff wird auch veraltet alsMetapher fürHeimat gebraucht.[5]
Etymologie
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Dasalthochdeutsche Wortackar, acchar ist germanischer Abstammung und mit dem altenglischenæcer „Feld, wo Angebautes wächst“ (> englischacre „Maßeinheit zur Flächenbestimmung von Grundstücken“), altnordischakr „Feld“ (> isländischakur, norwegisch / schwedischåker „Feld“) eng verwandt. Alle werden aufprotogermanisch*akraz „Feld“ zurückgeführt. Verwandt sind auch griechischagrós „Feld“, lateinischager „Feld, flaches Land“ und altindischájra- „Fläche, Ebene“.
Traditionell wird das Wort alsro-Ableitung zuindogermanisch*aǵ- „treiben, lenken“ erklärt, was voraussetzt, dass die Ausgangsbedeutung „unbebaute Flur, wohin das Vieh getrieben wird; Weide“ war.Elmar Seebold bringt hingegen ins Spiel, dass indogermanisch*aǵ- nicht nur „treiben, lenken“, sondern auch „sammeln“ bedeutete (vergleiche nebst anderemEcker, das auf indogermanisch*aǵro-no- „Sammelfrucht“ zurückgeführt werden kann, sowie griechischageírō „ich versammle“ undagréō „ich greife“); damit kann für indogermanisch*aǵros als Ausgangsbedeutung „Ort, wo gesammelt, geerntet wird“ angesetzt werden. Ein weiterer Vorschlag stammt vonJost Trier, der von einem r- oder n-Stamm und damit einem indogermanischen*aǵer, *aǵen ausgehen möchte (vergleiche griechischagṓn „gehegter Kampfplatz“ undagorấ „Versammlungsort“); die Ausgangsbedeutung wäre gemäß dieser Herleitung „umhegter Platz“.[6]
Ackergrenzen
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]AlsGrenzmarkierung,Rain zwischen den Flächen dienten natürliche, nur schwer veränderbare Merkmale wie z. B. Bäume,Hecken,Bachläufe,Wege oder künstliche Grenzzeichen wie z. B.Gräben,Lesesteinhaufen oderMauern,Gatter undZäune. AuchGrenzsteine zur Markierung derFlurstücksgrenzen waren und sind üblich.
Arten und Landschaftsbezug
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Ein Acker ist ein Teil der Landwirtschaftsfläche. Häufig anzutreffen ist derGetreideacker. Der AusdruckFeld (ursprünglich eine ebene Flur) bezeichnete laut Alfred Helfenstein seit Beginn derDreifelderwirtschaft im Mittelalter nur noch das Getreidefeld (nicht etwa eine Wiese).[7] Nach dem Objektkatalog unterscheiden die Behörden Ackerland, Acker-Grünland,Ackerhackrain, Grünland-Acker und Grünland-Hackrain. Äcker sind Teile vonKulturlandschaften.
Beleuchtete Äcker sind mit Straßenzufahrten, Abwasserkanälen, Wasser-, Strom- und Telekommunikationsleitungen erschlossene, jedoch ungenutzteGewerbeflächen.
Nutzungsstruktur
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Deutschland
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]InDeutschland dient der größte Teil der Ackerfläche derPflanzenproduktion fürNahrungs- undFutterzwecke, nur ein kleiner Teil dient dem Anbau vonEnergiepflanzen.[8]
Hauptfruchtgruppen | 2010 | 2013 | 2015 |
---|---|---|---|
Landwirtschaftlich genutzte Fläche | 16 704,0 | 16 699,6 | 16 730,7 |
Ackerland | 11 846,7 | 11 875,9 | 11 846,4 |
darunter: | |||
Getreide zur Körnergewinnung | 6 595,4 | 6 533,7 | 6 529,2 |
darunter: | |||
- Weizen | 3 297,7 | 3 128,2 | 3 282,7 |
- Roggen und Wintermenggetreide | 627,1 | 784,6 | 616,0 |
- Gerste | 1 641,3 | 1 570,4 | 1 621,8 |
Hülsenfrüchte | 100,7 | 74,7 | 160,4 |
Hackfrüchte | 624,3 | 605,3 | 554,1 |
darunter: | |||
- Kartoffeln | 254,4 | 242,8 | 236,7 |
- Zuckerrüben | 364,1 | 357,4 | 312,8 |
Gartenbauerzeugnisse auf dem Ackerland | 130,9 | 132,3 | 136,9 |
Handelsgewächse | 1 537,7 | 1 535,5 | 1 374,4 |
darunter: | |||
- Winterraps | 1 457,3 | 1 460,0 | 1 281,8 |
Pflanzen zur Grünernte/Futterpflanzen | 2 571,0 | 2 760,3 | 2 746,2 |
darunter: | |||
- Silomais/Grünmais | 1 828,9 | 2 003,2 | 2 100,4 |
Stillgelegte Flächen/Brache | 252,4 | 198,9 | 310,2 |
Schweiz
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]In derSchweiz wurden 398 200Hektaren (38 % derLN) als Ackerland genutzt, davon 8 % für denbiologischen Anbau. Auf einem Großteil (143 300 ha) wurdeGetreide angebaut, das einerseits fürLebensmittel (83 000 ha), andererseits alsFuttermittel (60 300 ha) diente. Die Anbaufläche fürDinkel (5000 ha) wuchs zwischen 2014 und 2017 um 41 %. Die sonstigen Flächen (38 900 ha; 4 % der LN) enthielten 13 400 HektarenRebland und 7200 HektarenObstanlagen.[9]
Ertrag
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Äcker unterliegen der Grundsteuer nach§ 2GrStG. Die Bewertung ist Grundlage der Besteuerung. Im Rahmen von städtebaulichen Planungen und durch Erschließung bei Sachzwängen kann Ackerland inBaulandumgewidmet werden. Dadurch steigt der Quadratmeter-Preis oft um das Zehnfache oder mehr. Die eintretende Wertsteigerung und der Erlös bzw. Mehrerlös, der sich infolge der baurechtlichen Umwidmung von Ackerland in Bauland sowie beim Verkauf des umgewidmeten Ackerlandes zu „Baulandpreisen“ erzielen lässt, wird teils mit derRedewendung „Fünfte Fruchtfolge“ bezeichnet.
Siehe auch
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Weblinks
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Literatur von und über Acker im Katalog derDeutschen Nationalbibliothek
Einzelnachweise
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- ↑Gartenlexikon. natur bremen, 2003, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 22. Januar 2021; abgerufen am 15. Oktober 2020 ("Siehe „Bodenkrume“ auf dieser Seite). Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäßAnleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/natur-bremen.de
- ↑J. G. Krünitz:Oekonomische Encyklopädie.Man fand die in die Krume gekommene Korn Saat gelbspitzig. oderDer Acker bestellte sich sehr klar, und hatte für Weizenland ungemein viele Krume
- ↑VDI-Gesellschaft Technologies of Life Sciences (Hrsg.):Maschineneinsatz unter Berücksichtigung der Befahrbarkeit landwirtschaftlich genutzter Böden (VDI 6101).
- ↑Grundstufe Landwirt. BLV Verlagsgesellschaft mbH, München 2004,S. 161.
- ↑Knaur:Das Deutsche Wörterbuch. Lexographisches Institut München, München 1985,S. 858.
- ↑Abschnitt nachKluge. Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. Bearbeitet von Elmar Seebold. 25., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/Boston 2012, S. 14; fernerEtymologisches Wörterbuch des Deutschen. Erarbeitet unter der Leitung von Wolfgang Pfeifer. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1997, S. 11.
- ↑Alfred Helfenstein:Das Namengut des Pilatusgebietes. Keller, Luzern 1982,ISBN 3-85766-004-X, S. 46.
- ↑Tabelle Ackerlandnutzung auf der Seite des Statistischen Bundesamtes. (Memento vom 18. Januar 2012 imInternet Archive).
- ↑Bundesamt für Statistik:Landwirtschaftliche Strukturerhebung 2017: Weniger Landwirtschaftsbetriebe, aber immer mehr Bio-Betriebe In:admin.ch, 8. Mai 2018, abgerufen am 11. Mai 2018.