Abstimmung mit den Füßen ist eineRedewendung. Sie beschreibt Situationen, in denen dieEntscheidung einer Person offensichtlich anhand ihrer (möglichen)Fortbewegung abgelesen werden kann.
Entweder ging sie auf eine Situation zu (Kunde in einem Geschäft, Beitritt einer Vereinigung) bzw. von dort weg (Abwanderung zur Konkurrenz,Auswanderung). Oder sie verzichtete bewusst darauf, eine Situation zu verlassen (Verbleiben in der Vereinigung trotz Skandal, in einem Land trotz schlechter Verhältnisse) oder darauf zuzugehen (Demonstration, sonntags eine Wahl).[1]
Die Redewendung geht auf das Abstimmungsprozedere im antiken Römischen Senat zurück. Die neu eingeschriebenen Senatsmitglieder (conscripti) durften an den Diskussionen der patrizischen Senatsmitglieder (patres) nicht teilnehmen, sondern lediglich „mit den Füßen stimmen“ (pedibus in sententiam ire).[2]
Die Redewendung benutzte auch der russische KommunistenführerWladimir Iljitsch Lenin, der sein mehrfaches SchweizerExil eine Abstimmung „mit den Füßen“ gegen den Zaren nannte.[3]
In den Wochen vor demBau der Berliner Mauer im Jahr 1961 bezeichneten westdeutsche Publizisten und Politiker, nicht ohne ironischen Hinweis auf Lenin, die zunehmendeFlucht aus der DDR alsAbstimmung mit den Füßen gegen das dortigekommunistischeRegime.[4]