Absarokee

DieCrow, in ihrer SpracheApsáalooke bzw.Absarokee oderAbsaroka („Kinder des langschnäbeligen Vogels“), sind einVolksstamm derIndianer Nordamerikas, deren Vorfahren zusammen mit den sprachlich und kulturell verwandtenHidatsa einst im Gebiet der westlichenGroßen Seen lebten, bevor sie Mitte des 15. Jahrhunderts westwärts zogen; zwischen 1600 und 1700 ließen sich die späteren Hidatsa als halbsesshafte Ackerbauern inNorth Dakota nieder, während die späteren Apsáalooke / Absarokee alsnomadischeJäger und Sammler westwärts auf dieNördlichen Plains im Gebiet desYellowstone Rivers,Powder Rivers sowie desUpper Missouri Rivers im heutigenWyoming,Montana sowie North Dakota zogen.
Heute zählen sie ca. 12.000 Stammesmitglieder und bilden den auf Bundesebene anerkannten Stamm (sog.federally recognized tribe)Crow Tribe of Montana. Sie nennen sich jedoch heute selbstCrow Nation oderApsáalooke Nation.
Name und Sprache
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Die Eigenbezeichnung alsApsáalooke,Absarokee,Absaroka,Upsaroka,Absaraka (und weiteren Schreibvarianten) bezog sich in ihrer Sprache auf einenkrähenähnlichen Vogel, der bereits vor dem ersten Kontakt zu weißen Pelztierjägern ausgestorben war. Daher wurden sie von den Franzosen alsCorbeaux und von den Briten und später Amerikanern alsCrow bezeichnet. Im Deutschen wurden sie früher auchKrähen-Indianer genannt (z. B. beiKarl May). Untereinander bezeichnen sich die einzelnen Stammesangehörigen auch einfach alsBíilukaa / Biiluuke („Unser Volk“, „Unsere Seite“).
Ihre Sprache, dasCrow oderApsáalooke aliláau („Sprache der Apsáalooke“), bildet zusammen mit der Sprache derHidatsa dasMissouri River Sioux (auch: Crow-Hidatsa), eine der vier geographischen Untergruppen der „Westlichen Sioux (Eigentlichen Sioux)-Sprachen“ derSioux-Sprachfamilie, jedoch sind beide untereinander meistnicht verständlich.
Geschichte
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Stammesgebiet
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Linguistische Ähnlichkeiten mit den Hidatsa sowie mündliche Überlieferungen lassen vermuten, dass sich die Absarokee von diesen abgespalten haben, vermutlich nach einem Disput zweierHäuptlinge. Linguisten datieren die Abspaltung etwa auf das 16. Jahrhundert, Historiker eher auf das 17. oder 18. Jahrhundert.
Im18. Jahrhundert wanderten die Absarokee aus demnordöstlichen Waldland ins Einzugsgebiet desYellowstone Rivers (E-chee-dick-karsh-ah-shay – ‘Elk River’ – ‘Wapiti-Fluss’) auf denNördlichen Plains im Süden und Südosten von Montana und im Norden von Wyoming. Die im nordöstlichen Waldland noch sesshaften Ackerbauern nahmen im Westen sehr schnell die Lebensweise dernomadischenPrärie-Indianer alsJäger und Sammler an und gingen aufBisonjagd. Nach der Verbreitung des Pferdes in den Nördlichen Plains ab ca. 1740 wurden verschiedene östliche und nördliche Stämme mobil und drängten immer mehr auf die Plains, auf der Suche nach Wild und noch mehr Pferden. Da besonders die Absarokee, Hidatsa,Östliche undNördliche Shoshone als Pferdehändler (und teilweise Pferdezüchter) berühmt waren und daher über große Pferdeherden verfügten, brachte sie dies in Konflikt mit benachbarten Stämmen wie der Blackfoot-Konföderation, derCree-Konföderation (Nehiyaw-Pwat), denPawnee, denUte und denLakota sowie deren Verbündeten, denArapaho undCheyenne.
Ihre größten Feinde waren jedoch die Stämme derBlackfoot-Konföderation (Siksika, Kainai, Pieagan, Gros Ventre, Sarcee) sowie später die Lakota-Cheyenne-Arapaho-Allianz; daher zählten zu ihren Verbündeten (manchmal Feinden) die Plains-Stämme der Cree-Konföderation (Nehiyaw-Pwat) (Plains Cree,Saulteaux (Plains Ojibwa),Stoney), dieKiowa undKiowa Apache (Plains Apache) sowie die aus Westen auf die Plains zur Bisonjagd vordringenden Plateau-Stämme derFlathead (Salish),Nez Percé,Cayuse,Palus,Umatilla undWalla Walla sowie dieNördliche und Östliche Shoshone.
Ihr Stammesgebiet umfasste das Gebiet des heutigenYellowstone-Nationalparks sowie den Oberlauf des Yellowstone Rivers im Westen, im Norden streiften sie bis zumMusselshell River und dessen Mündung in denMissouri River, dann südöstlich bis zum Zusammenfluss des Yellowstone und desPowder Rivers (Bilap chashee / Bilápchaashe – ‚Pulver-Fluss‘ oder ‚Asche-Fluss‘), südwärts entlang des South Fork of the Powder Rivers, im Südosten bis zu denRattlesnake Mountains, westwärts bis zurWind River Range im Südwesten. Zudem die Flusstäler des Judith River (Buluhpa'ashe – 'Plum River'), Powder River,Tongue River,Bighorn River undWind River sowie dieBig Horn Mountains(Basawaxaawúua oder Iisiaxpúatachee Isawaxaawúua),Pryor Mountains(Baahpuuo Isawaxaawúua),Wolf Mountains (Cheetiish – ‘Wolf Teeth Mountains’) und die nach ihnen benannteAbsaroka Range (auch: Absalaga Mountains) (Awaxaawe Báaxxioo / Awaxaawé Báaxxio – ‘spitzes Gebirge’).[1]
Um die Kontrolle über ihr späteres Stammesgebiet zu erlangen, verbündeten sich die Absarokee mit lokalen Kiowa und Kiowa Apache (Plains Apache),[2][3][4] bekämpften die zu diesem Zeitpunkt die Plains dominierenden Nördlichen und Östlichen Shoshone (Bikkaashe – ‚People of the Grass Lodges‘ – ‚Volk, das in Grashütten lebt‘)[5] und vertrieben diese in die Rocky Mountains sowie in die Randgebiete der Plains nach Westen und Südwesten. Die Absarokee blockierten hierauf den Zugang der Shoshone zu den Weidegründen der Bisons und Mustangs, so dass viele einst berittene Shoshone-Gruppen wieder zu ihrer vormaligen nomadischen, pferdelosen Jäger- und Sammler-Kultur desGreat Basin zurückkehrten. Die Kiowa und Kiowa Apache (Plains Apache) wanderten ab ca. 1770 immer weiter südwärts bis in die Randgebiete derComancheria, so dass die Absarokee nun allein ihr Stammesgebiet während des 18. und 19. Jahrhunderts und bis ins Zeitalter desPelzhandels beherrschten.
Als 1804 Mitglieder derLewis-und-Clark-Expedition am Yellowstone River als erste Weiße auf die Absarokee stießen, siedelten sie meist entlang des Bighorn River, Brown (1817) lokalisiert sie entlang des Yellowstone und östlich der Rocky Mountains, Drake (1834) entlang des südlichen Flussarms des Yellowstone.[6]
Einst reichte ihr Stammesgebiet vom Powder River Country ostwärts bis zu denBlack Hills (im Nordosten Wyomings und im Westen South Dakotas). Seit ca. 1840/1850 hatten die feindlichenLakota (Teton-Sioux) die Berge annektiert und das Gebiet zwischen dem Powder River und den Black Hills entwickelte sich zu einem „neutralen Grund“; in etwa dasselbe geschah mit Gebieten entlang des Powder River und des Yellowstone Rivers, die ab ca. 1830/1840 von denNördlichen Arapaho (Alappaho – „Volk mit vielen Tätowierungen“) beansprucht wurden. Beide umkämpften Gebiete wurden daher zu letzten Rückzugsgebieten von Bison und anderen Großwild.
Berühmte Pferdezüchter
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Zwischen 1725 und 1730 kamen die Absarokee zu ihren ersten Pferden, nachdem die spanischen Konquistadoren Pferde aus Europa nach Nordamerika eingeführt hatten. Laut einer Überlieferung der Absarokee stahl/kaufte ein Kriegstrupp die ersten Pferde von einem anderen Stamm entlang desGreen River (von ihnenFat River genannt) und brachte diese damals unbekannten Tiere in ein Lager derKicked-In-The-Bellies Band entlang des Upper Wind River im heutigen Wyoming. Einer zweiten Version zufolge, wanderte ein Kriegstrupp derMountain Crow Band nach Süden bis zumGroßen Salzsee inUtah, stahl dort die ersten Pferde und brachte diese nach Norden zu den Absarokee. Da die Shoshone nördlich derUinta Mountains und die Ute südlich dieser das Tal des Green River bewohnten, handelte es sich bei den namentlich nicht genannten Stämmen vermutlich um Angehörige eines dieser beiden Völker. Als weitere Quellen werden die pferdereichenComanche auf den Südlichen Plains oder dieNez Percé des Plateaus im Westen vermutet. Die Einführung vonIichíile („Pferde“, ursprünglich die Bezeichnung für Elche) veränderte das Kräfteverhältnis in den Plains. Die Absarokee verdrängten dieÖstlichen Shoshone aus der Gegend des Yellowstone Rivers, sicherten sich hierdurch gute Weideplätze für ihre Pferde, etablierten eine erfolgreiche Pferdezucht und besaßen bald unter den Stämmen der Nördlichen Plains mit die größten Pferdeherden. In der Folge jagten sie dieBisons weitaus erfolgreicher und konnten schneller ihre Camps verlegen sowie größere und weiter reichende Raub- und Kriegszüge unternehmen. Jeder Crow-Krieger hatte mehrere Pferde, die jeweils nochmals für unterschiedliche Tätigkeiten/Aufgaben genutzt wurden: dasAkchiiá („wertvolles, geschätztes Pferd“) war das persönliche Lieblingspferd des Kriegers, dasIibachío iichíille („Kampf-Pferd“) bzw.Iilúxxiilaau iichíile („Pferd, das in den Krieg zieht“) wurde während eines Kriegszugs genutzt (es war mutig, ruhig, kräftig, ausdauernd und wendig), dasIiwaaaasúua („Jagd-Pferd“) (hatte ähnliche Attribute wie das Kriegspferd gepaart mit einem Instinkt für die mögliche Reaktion der Jagdtiere) und diente zur Jagd auf Großwild (Bison, Elche, Wapiti), dasIiláanniiluuiichiile („Parade-Pferd“) diente bei feierlichen Aufzügen/Zeremonien zur Repräsentation, dasIichíinnaawassuua („Pferd, das in einem Rennen geritten wird“) wurde alsRennpferd (war besonders ausdauernd und schnell sowie trittsicher) in den zahlreichen Rennen genutzt, um zwischen den Kriegern die besten Pferdezüchter bzw. Pferdebesitzer zu ermitteln. Zudem gab es das extra genügsameBaakáatakchiia („Pferd, das ein Kind auf dem Rücken trägt“) auf dessen Rücken kleine Kinder sicher und fest sitzen konnten sowie das ruhig-gelasseneIiwaalitúuiichiile („Beeren pflückendes Pferd“) für alte Frauen und Männer, wichtig war auch das kräftig gebauteBaaakchiiá („Packpferd“) diente alsLastpferd zum Transport (Haushaltsgüter, Zelte, Jagdbeute etc.).
Zwischenhändler zwischen Plateau und Plains
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Anfang des 19. Jahrhunderts drangen immer mehr weiße Händler und Siedler in denWesten der USA vor – unter ihnen der Pelzhändler und IndianeragentManuel Lisa, der am Zusammenfluss desBighorn undYellowstone Rivers mitFort Raymond (auch Fort Manuel) (1807–1809) die erste Handelsstation im Gebiet desOberen Missouri River errichtete – zwei Jahre später wurde als Ersatz weiter ostwärts, nahe einem Dorf derGros Ventres zwischen dem Little Missouri River und dem Big Knife River im heutigen North Dakota dasFort Lisa (auch Fort Manuel Lisa Trading Post) errichtet.
Da die Absarokee kein kulturell-religiösesTabu bezüglich der Jagd auf denBiber kannten – wie z. B. die feindlichenBlackfoot –, fingen sie bedeutend mehr dieser Tiere, deren begehrte Felle sie den Weißen zum Tausch anboten. Durch die Lage ihrer Stammesgebiete entlang großer Flüsse und im Transitgebiet zwischen den Nördlichen Plains, Rocky Mountains, Great Basin und Columbia River Plateau konnten sich die Absarokee eine wichtige Position als Zwischenhändler im Pferde- undPelzhandel zwischen Amerikanern und indianischen Stämmen sichern (ca. 1800 bis 1860). Sie verkauften den Stämmen des Great Basin und Columbia Plateaus westlich der Rocky Mountains die eingetauschten metallenen und anderen Handelswaren der weißen Händlern und den Weißen wiederum, die eigenen überzähligen (sowie bei den Plateau-Stämmen erworbenen) Pferde – jeweils mit großem Gewinn. Da die Absarokee sich – im Gegensatz zu benachbarten Stämmen – nicht durchAlkohol korrumpieren ließen, waren sie als geschickte und kluge Händler berühmt, die nicht zu übervorteilen waren und daher im Handel mit ihnen keine großen Gewinne zu erwarten waren. Da wie bereits erwähnt die Blackfoot aus religiösen Gründengegen die Biber-Jagd waren, bekämpften sie erbittert die in ihre Stammesgebiete vordringenden weißen Händler, zudem vermuteten sie zu Recht, dass der vermehrte Zustrom von weißen Händlern die Bisonherden dezimierte und immer wieder unter den Stämmen zu verheerendenEpidemien führte. Die Blackfoot-Konföderation (hierzu gehörten auch die Gros Ventre) überfiel mehrmals Fort Lisa, so dass dieses schließlich 1812 aufgegeben werden musste, zudem wurden in mehreren Gefechten mindestens 20 Händler getötet.
Der sich entwickelnde Pelzhandel im Westen verschärfte die Konkurrenz zwischen den Stämmen und da immer mehr Stämme zwischen 1730 und 1850 auf die Plains zogen (insbesonderePlains Cree undAssiniboine, später dieLakota) und ihre Lebensweise auf das Pferd eingestellt hatten, das als Reit-, Jagd- und Transporttier sowie im Krieg als Streitross eingesetzt wurde, war für die Stämme eine ausreichende Versorgung mit Pferden auf den weiten Ebenen zur Existenzfrage geworden. Die ursprünglich einzelnen Konflikte entwickelten sich zu einer langen Phase scharfer Konkurrenz, die immer häufiger militärisch eskalierten. Die mächtige, aber pferdearme, Cree-Assiniboine-Allianz knüpfte Kontakte mit den Flathead und Absarokee, die über große Pferdeherden verfügten. Da aber diese beiden Stämme bereits erbitterte Feinde der Blackfoot waren, zerbrach die Cree-Assiniboine-Blackfoot-Allianz und es kam zu erbitterten Kämpfen –Pferdediebstahl war hierbei für die Cree-Assiniboine nicht nur ein Beweis des Mutes (wie bei den Absarokee), sondern oftmals ein verzweifelter Beitrag zum Überleben, um sich erfolgreich auf den Plains etablieren zu können. Insbesondere hatten die pferdereichen Gros Ventre unter den Raub- und Kriegszügen der Cree-Assiniboine zu leiden, da sie ihre Wohngebiete entlang der Saskatchewan River Forks (dem Zusammenfluss von North und South Saskatchewan River) hatten und als erste den mit Gewehren bewaffneten Angriffen standhalten mussten. Als Vergeltung für die Versorgung ihrer Feinde mit Waffen griffen die Gros Ventre 1793 die Niederlassung der Hudson’s Bay Company inSouth Branch House am South Saskatchewan River nahe der heutigen Stadt St. Louis an und brannten sie nieder. Anschließend zogen sie südwärts an denMilk River in Montana, zugleich wichen die mächtigenPiegan ebenfalls nach Südwesten zum Missouri River aus. Somit hatten zwar die Absarokee mit der multi-ethnischenCree-Assiniboine-Allianz einen militärisch mächtigen Bündnispartner gefunden, jedoch war die Allianz sowohl bei ihren traditionellen Erzfeinden, den Blackfoot, als auch bei den immer mächtiger werdenden Lakota-Cheyenne-Arapaho-Allianz, verhasst. Die Absarokee übernahmen daher bald eine Art Schutzfunktion für die Handelsstationen sowie für die durch die Plains ziehenden weißen Händler vor den ständigen Angriffen der Blackfoot-Konföderation (Siksika, Piegan, Kainai, Gros Ventre und Sarcee) ein.
Abschluss des Treaty of Friendship 1825
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Bei mehreren Treffen im Sommer von1825 zwischen Nördlichen Plains-Stämmen, halbnomadischen sowie sesshaften Prärie-Stämmen desUpper Missouri River und dessen Nebenflüssen mit Brigadegeneral Henry Atkinson und dem Indianeragenten Major Benjamin O’Fallon wurden an mehreren Tagen verschiedene sog. Freundschafts-Verträge (Treaty of Friendship) mit den jeweiligen Stämmen geschlossen, die jeweils zum Ziel hatten, den Handel nach US-Vorstellungen zu regulieren sowie Kriege zwischen den Stämmen zu unterbinden. DiePonca unterzeichneten am 9. Juni 1825,[7] dieLakota,Yankton undYanktonai-Sioux am 22. Juni 1825,[8] die Saône-Lakota undOglala am 5. Juli 1825,[9] die Northern Cheyenne am 6. Juli 1825,[10] dieHunkpapa am 16. Juli 1825,[11] dieArikaree am 18. Juli 1825[12] (um endgültig den sogenannten Arikaree War von 1823, in dem sie von einer Streitmacht von 230 US-Soldaten der 6. US-Kavallerie, 50 Trappern sowie 750 Lakota-Kriegern unter Colonel Henry Leavenworth besiegt wurden, zu beenden). Auch die verbündetenHidatsa[13][14] undMandan[15] schlossen beide am 30. Juli 1825 ebenfalls ähnlich lautende Verträge ab.
Am 4. August 1825 schlossen 15 Häuptlinge der Mountain Crow Band unter der Führung des Schamanen und HäuptlingsItchuuwaaóoshbishish (Red Plume (Feather) At The Temple, besser bekannt alsIs-she-u-huts-ki-tu / E-she-huns-ka oderLong Hair, ca. 1750–1836) im Mandan Village ebenfalls einen sog. Freundschaftsvertrag (Treaty of Friendship)[16] mit der US-Regierung, in dem die Mountain Crow die politische Oberhoheit der USA über ihr Territorium sowie über ihre Nation anerkannten, der US-Regierung erlaubten, den Handel zu regulieren, lizenzierte Händler zu bestimmen und Handelsposten einseitig festzulegen. Zudem sollten die Absarokee bei intertribalen Konflikten oder evtl. Diebstählen bzw. Überfällen zwischen Absarokee und Weißen auf traditionelle Vergeltungsmaßnahmen (sprich: Kriegszüge) verzichten, sondern dies durch US-Regierungsorgane regeln lassen. Sie verpflichteten sich außerdem, nicht lizenzierte Händler den US-Behörden auszuliefern, US-Händler zu beschützen sowie der US-Regierung feindlich gesinnten Stämme, nicht mit Pferden oder anderen kriegswichtigen Materialien zu versorgen.
Die River Crow Band hingegen unter HäuptlingEelápuash /Arapoosh (im Englischen auch bekannt alsRotten Belly oderSore Belly, * 1795; † 1834) weigerten sich, den Vertrag zu unterzeichnen, da sie glaubten dessen Bestimmungen nicht zustimmen zu können, ohne ihre Souveränität als Stamm aufzugeben. 1834 belagerten daher die River Crow unterEelápuash / Arapoosh dasFort McKenzie amMissouri River, wurden jedoch von feindlichen Blackfoot-Kriegern vertrieben, wobei auchEelápuash / Arapoosh getötet wurde.
Zu dieser Zeit spalteten sich dieKicked in the Bellies Band von der Mountain Crow Band ab; und da sie bevorzugt ihre Winterlager im Wind River Valley (der Oberlauf desBighorn Rivers wird alsWind River bezeichnet) im Südwesten und Westen Wyomings und ihre Sommerlager in den östlichenBig Horn Mountains im Grenzgebiet von Montana und Wyoming aufschlugen sowie südwärts teilweise bis zumSweetwater River wanderten – und somit meist weit entfernt von den beiden anderen Bands lebten, wurden sie von diesen alsAmmitaalasshé (Home Away From The Center, also von denAshkúale - Mountain Crow oder auch: vom Stammesgebiet entfernt) bezeichnet. Zur Jagd im Frühling und Sommer schlossen sich sämtliche Bands jedoch üblicherweise zusammen.
Kampf und Verlust der Stammesgebiete
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DerVertrag von Fort Laramie 1851 definierte die Stammesgrenzen neu und sollte Frieden zwischen den Weißen und den unterzeichnenden Stämmen sichern. Insgesamt rund 10.000 Indianer waren bei den Verhandlungen inFort Laramie anwesend – neben den Absarokee, auch dieLakota,Yankton,Arapaho,Cheyenne, Östlichen Shoshone,Assiniboine,Arikaree,Mandan und Hidatsa. Das Land der Absarokee beschränkte sich nun auf 143.787 km², da die Regierungsvertreter die aktuelle militärische Stärke der verbündeten Lakota, Nördlichen Arapaho und Cheyenne, die aggressiv in östliche Stammesgebiete der Absarokee vordrangen und große Teile bereits okkupierten, akzeptierten und somit vertraglich bestätigten.[17] Für den Verlust ihrer Stammesgebiete östlich des Powder Rivers erhielten die Absarokee künftig jährliche Geschenke von den Weißen. Viele junge Krieger ließen sich nicht kontrollieren und lieferten den Östlichen Shoshone, Nez Percé undFlathead mitunter Scharmützel.
1859 schlugen die Absarokee die vordringenden Lakota, Arapaho und Cheyenne zurück. Zwei Jahre später zerbrach die langjährige Allianz der Blackfoot-Stämme mit den Gros Ventre, die die Blackfoot-Konföderation verlassen mussten und Zuflucht bei ihren einstigen Feinden, den Plains / Südlichen Assiniboine derCree-Assiniboine-Konföderation (Nehiyaw-Pwat) suchten. Die Absarokee wollten dies nutzen und verbündeten sich mit den Gros Ventre gegen die mächtigenPiegan, dem südlichsten Stamm der Blackfoot-Konföderation. 1866 / 1867 unterlagen sie jedoch den Piegan in einer Schlacht bei denCypress Hills und die verbündeten Absarokee und Gros Ventre verloren ca. 450 Krieger. Dies war eine schwere Niederlage für die Absarokee, die auf Grund immer mehr schwindender Bisonherden, die sich bald in ihrem Stammesgebiet sowie im Gebiet ihrer Erzfeinde, den Blackfoot, konzentrierten, durch größere Stämme aus dem Norden und Osten immer mehr unter Druck gerieten. Hierunter sind die Lakota zu nennen, die spätestens ab 1860 die östlichen Gebiete der Absarokee übernahmen sowie die Cree-Assiniboine-Konföderation aus dem Norden, die noch bis 1881 aus Kanada nach Süden ins ehemalige Stammesgebiet der Absarokee wanderten, auf Bisonjagd gingen und die Pferde der Absarokee stahlen.
ImVertrag von Fort Laramie 1868 wurde das Gebiet des gesamten heutigen US-BundesstaatesSouth Dakota westlich desMissouri River, einschließlich der Black Hills (von der Nordgrenze in Nebraska bis zum 46. Breitengrad und vom Missouri im Osten bis zum 104. Meridian im Westen) alsIndianerland zur uneingeschränkten und unbehelligten Nutzung und Besiedlung durch dieGreat Sioux Nation fest und etablierte dieGreat Sioux Reservation. Landabtretungen sollten nur dann möglich sein, wenn mindestens drei Viertel aller erwachsenen männlichen Sioux, die auf Reservatsgebiet leben, dem zustimmen. Dem Vertrag vorausgegangen war derRed-Cloud-Krieg (1866–1868), ein Krieg der vorläufig einen vollständigen Sieg der Lakota bedeutete. Deswegen waren die Lakota in einer guten Verhandlungsposition und konnten das große Gebiet im heutigen South Dakota für sich „reservieren“. Zusätzlich zu dem Reservatsgebiet erhielten sie und ihre Verbündeten weitgehende Jagd und Fischrechte in den heutigen US-Bundesstaaten Wyoming, Montana und Nebraska. Da das Gebiet von mehreren Indianerstämmen (hier sind insbesondere die Absarokee zu nennen) besiedelt wurde, wurden mehrere Stützpunkte desBureau of Indian Affairs in Reservatsgebiet errichtet. Auch dieSchlacht am Little Bighorn am 25. Juni 1876 war der letzte Versuch die zugeschriebenen Landrechte der Great Sioux Reservation zu verteidigen, die verbündeten Lakota, Nördlichen Arapaho und Nördlichen Cheyenne waren zwar wie zuvor siegreich, jedoch sollten sie nach einem zermürbenden Winter und immer auf der Flucht schließlich aufgeben.
Bündnis mit den Amerikanern und Dienst als Scouts
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Von allen Seiten bedrängt suchten die Absarokee vermehrt die Gunst der Weißen, die sich mit den meisten benachbarten Stämmen im Krieg befanden. Die Absarokee hofften so, einer unvermeidlichen Niederlage zu entgehen und in Frieden mit den Weißen leben zu können. Bald erregten die guten Pferde, Waffen und weiteren Güter, die sie sich von den Weißen erhandelt hatten, den Neid der feindlichen Stämme, und ihre Nähe zu den Weißen brachte ihnen den Hass vieler ein. Ihre Unterstützung für die weißenSiedler ging so weit, dass derGouverneur vonMontana die Bundesregierung um Bewaffnung des Stammes mit Feuerwaffen bat, da sie ein größeres Abschreckungspotenzial als alle im Territorium befindlichenForts der Armee hatten.
Bei aller Freundschaft zu den Weißen galt es bei den Absarokee als beliebter Sport, sowohl indianische als auch weiße Reisende auszurauben. Die Absarokee waren als hervorragende Diebe berüchtigt.
Viele Krieger der Absarokee ließen sich von der US-Armee alsScouts gegen die Indianerstämme verpflichten, die sich gegen die drohende Niederlage gegen die Weißen wehrten. Besonders bekannt wurden die Absarokee-Scouts, die unter ColonelGeorge A. Custer in derSchlacht am Little Bighorn River gedient hatten:White Man Runs Him,Curley,Hairy Moccasin undGoes Ahead. Die Schauplätze der Kämpfe, die entlang desLittle Bighorn River(Iisiaxpúatahcheeaashisee Aliakáate) und Reno Creek(Bilippítshuhke) stattfanden, sowie die GedenkstättenLittle Bighorn Battlefield National Monument undReno-Benteen Battlefield Memorial befinden sich auf dem Gebiet der heutigen Reservation der Crow Nation.
Auch während des darauffolgendenNez-Percé-Krieges von 1877 blieben die Absarokee ihrer Entscheidung treu, dass es im Interesse ihres Stammes sei, an der Seite der Amerikaner zu stehen und sich gegebenenfalls tapfer als Scouts zu bewähren. Die vormals befreundeten und verbündetenNez Percé hofften auf militärische oder mindestens logistische Unterstützung durch die Absarokee und sandten Kundschafter ins Crow-Reservat, um diese über die Bitte der Nez Percé zu unterrichten. Insbesondere Looking Glass (Allalimya Takanin), der bedeutendste militärische Anführer der Nez Percé, forcierte unter diesen das Bündnis mit den Absarokee gegen die Weißen. Doch auch die Indianer mussten einen schweren Rückschlag erleiden, denn die Absarokee weigerten sich, mit ihnen gemeinsam gegen die Amerikaner zu kämpfen.
Als die Nez Percé auf ihrer Flucht auf die Plains Richtung Crow-Reservation zogen – trotz der ablehnendem Haltung der Absarokee –, stellte sich Oberst Samuel Davis Sturgis vom 7. Kavallerieregiment ihnen in den Weg. Sturgis erhielt Unterstützung von 150 Absarokee-Scouts, die wohl hofften, Pferde der Nez Percé zu erbeuten. Dass die Absarokee sich auf die Seite der Amerikaner stellten, war für die Nez Percé eine weitere Enttäuschung. Ohne deren Unterstützung sahen die Nez Percé nun nur noch einen Ausweg, die Flucht nachKanada.
Die inzwischen erschöpften Indianer zogen weiter nach Norden, weiterhin verfolgt von Howards und Sturgis’ Truppen. Einzelne Gruppen verließen die Hauptgruppe. Eine von ihnen gelangte in die Reservation der Assiniboine und Gros Ventres bei Fort Belknap in Montana. Bei beiden Stämmen handelte es sich um traditionelle Feinde der Nez Percé, und einige der Flüchtigen wurden in der Reservation ermordet; ob die Täter zu den Assiniboine oder den Gros Ventres gehörten, ist unklar. Eine weitere Kleingruppe fiel am 3. Oktober einem Angriff von Assiniboine- und Gros-Ventre-Kriegern zum Opfer: Fünf Männer wurden getötet, zwei Frauen gefangen genommen. Zu weiteren Gefangennahmen kam es durch die Absarokee und Gros Ventres.
Gegen Ende des Feldzuges überfielen Nez Percé verbittert ein Lager der früher mit ihnen befreundeten, inzwischen aber auf Seiten der Amerikaner stehenden Absarokee, wo sie getrocknetes Büffelfleisch erbeuteten, gingen selbst auf Büffeljagd und erbeuteten Nachschubgüter, die für die US-Armee bei Cow Island Landing am Missouri bestimmt waren. Während des ganzen Nez-Percé-Krieges kam es immer wieder zu kleineren Scharmützeln zwischen Nez-Percé-Kriegern und Absarokee-Scouts bzw. Kriegern, die oftmals erfolgreich Pferde des Nez-Percé-Trecks stahlen.
Leben im Reservat
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1868 traten die Absarokee den Weißen mit dem zweiten Vertrag von Fort Laramie 1868 über 100.000 km² Land ab; ihnen blieben noch 32.376 km². Die Weißen verpflichteten sich, eine Agentur mit Schulen und anderen Dienstleistungen zu errichten. Außerdem erhielten die Absarokee Essensrationen und Kleider. Sie sollten künftig als Farmer leben. 1883 wurde die Crow-Agency, die Agentur der Absarokee, offiziell gegründet.
1887 wurde das bisher gemeinschaftliche Reservatsland mit demDawes Act parzelliert und auf die einzelnen Familien aufgeteilt. Damit sollten die Absarokee vermehrt für die Landwirtschaft motiviert werden.

Durch weitere Landabtretungen schmolz ihrReservat bis 1905 auf 10.117 km².
Die Stammesverfassung von 1948 sprach dem Stammesrat (General Council oderTribal Council) die exekutive, legislative und judikative Macht zu. Der Stammesrat wurde durch sämtliche eingetragene Mitglieder des Stammes gebildet, die mindestens 18 Jahre (Frauen) resp. 21 Jahre (Männer) alt waren. Die Regierungsform war eine direkte Demokratie nach Vorbild derjenigen der alten Griechen.
1948 führten die Absarokee ein neues Regierungssystem ein, das sich stärker am amerikanischen orientierte. 1990 wurde die Wahlberechtigung auch bei den Männern auf 18 gesenkt.
Wegen der umfassenden Landabtretungen im 19. Jahrhundert, für die sie nur sehr geringe Entschädigungen erhalten hatten, gingen die Absarokee verschiedentlich vor Gericht. 1962 wurden ihnen nachträglich über 10 Millionen US-Dollar zugesprochen. 1981 entschied das Oberste Gericht der USA, dass die Absarokee das Flussbett desBighorn Rivers besitzen.
Auf der Ratssitzung vom 15. Juli 2001 ersetzten die Absarokee (Crow Nation) ihre Verfassung durch ein System der Gewaltentrennung. Die Exekutive wird durch vier Personen gebildet, den Vorsitzenden (Chairman), den stellvertretenden Vorsitzenden (Vice-Chairman), den Sekretär (Secretary) und den stellvertretenden Sekretär (Vice-Secretary). Je drei Vertreter der sechs Distrikte des Reservats (The Valley of the Chiefs, Reno, Black Lodge, Mighty Few, Big Horn und Pryor (Baáhpuuo) Districts) machen die Legislative aus. Die judikative Gewalt liegt beim Präsidenten des obersten Gerichtshofes der Crow Nation (Chief Justice). Gegenwärtig hat Angela Russell dieses Amt inne.[18]
Vorsitzende der Crow Nation
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- 2009 bis heute: Cedric Black Eagle
- 2002–2009: Carl Venne
- 2000–2002: Clifford Birdin Ground
- 1990–2000: Clara Nomee
- 1986–1990: Richard Real Bird
- 1982–1986: Donald Stewart
- 1977–1982: Forest Horn
- 1974–1977: Patrick Stands Over Bull
- 1972–1974: David Stewart
- 1966–1972: Edison Real Bird
- 1964–1966: John Wilson
- 1960–1964: John Cummings
- 1956–1960: Edward „Posie“ Whiteman
- 1954–1956: William Wall
- 1946–1954: Robert „Robbie“ Yellowtail
- 1941–1946: Henry Pretty On Top
- 1938–1941: Charles Yarlott
- 1934–1938: Hartford Bear Claw
- 1927–1934: William Bends
- 1921–1927: James Carpenter
- 1920–1921: Ralph Saco (Gets Down Often)
Demografie
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Um 1780 dürften etwa 4.000 Absarokee gelebt haben. Die Entdecker Lewis und Clark schätzten ihre Zahl im Jahre 1804 auf 3.500, die in etwa 350 Hütten gelebt hatten. In den folgenden Jahren blieb die Zahl der Absarokee ziemlich konstant; für 1833 wurde sie auf 3.250–3.560 geschätzt. Bis 1890 sank sie aber auf 2.287 und bis 1904 auf 1.826. Ungefähr 1930 dürfte sie mit 1.674 ihren Tiefpunkt erreicht haben. Seither steigt sie kontinuierlich. Der US-Census 2000 zählte 13.394 eingeschriebene Stammesmitglieder der Absarokee.
Traditionelle Kultur
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Nachfolgend wird die Kultur der Absarokee beschrieben, so wie sie sich bis zur Aufgabe der Selbstbestimmung und dem Einzug in das Reservat präsentiert hat. Ab diesem Zeitpunkt glich sie sich nach und nach der Kultur der europäischen Einwanderer an.
Kulturell sind die Absarokee demKulturareal derPlains zuzurechnen, allerdings mit Einfluss der Stämme desGroßen Beckens und desPlateaus.
Nahrungserwerb
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]DerBison war die wichtigste Nahrungsquelle für die Absarokee. Ergänzend jagten sieWapitis,Hirsche,Gabelböcke,Dickhornschafe undBären. Die Absarokee kannten eine klare Arbeitsteilung: Die Männer waren für das Erlegen der Tiere zuständig, die Frauen für die Verarbeitung des Fleisches, das Trocknen und Zubereiten vonPemmikan. Zusätzlich sammelten die Frauen Beeren und gruben nach essbaren Wurzeln.
Materielle Kultur
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Essgeschirr stellten die Absarokee aus Hörnern von Bergschafen oder Bisons her, zuweilen auch aus Bison-Schulterblättern. Bisonbäuche dienten als Wasserbehälter.
Zur Jagd verwendeten sie Pfeil und Bogen. Die Bogen fertigten sie ausZedern-,Eschen- oderHickoryholz, Wapiti- oder Bergschaf-Hörnern (Hornbogen) und aus Nacken- oder Schultersehnen von Bisons, die Pfeile aus Stein und Horn und dieKöcher aus Otter-, Bisonkalb- oder Bergschaf-Fellen.
Die Frauen nähten etwa 20 Bisonfelle aneinander, stülpten sie über 14 bis 30 rund angeordnete Pinienpfähle und stellten soTipis her, die auch ihnen gehörten. Die Tipis waren meist reich verziert und dekoriert. Sie wurden von 8 bis 16 Personen bewohnt.
Die Absarokee fertigten sich Kleider aus gegerbten Tierhäuten an. Während die Frauen immer lange Röcke trugen, beschränkten sich die Männer im Sommer aufLendenschurz undMokassins. Beide Geschlechter verwendeten für Zeremonien und feierliche Anlässe spezielle Festkleider, die sie mit Federn, Samen, Stachelschweinborsten und Muscheln verziert hatten. Hingegen pflegten die Absarokee ihre Kleider nicht zu bemalen. Frauen wie Männer trugen ihre langen Haare offen, in der Mitte gescheitelt. Sie kämmten sich mit dem Schwanz eines Stachelschweines.
Trotz der eher farblosen Kleider wurden die Absarokee von den frühen europäischen Siedlern als sehr schöne, große Indianer, möglicherweise die schönsten nordamerikanischen Indianer überhaupt, beschrieben.
Nach der Einführung des Pferdes entwickelten sich die Absarokee zu ausgezeichneten Reitern. Rasch schufen sie neue Kulturgüter wie Sattel und Zaumzeug. Sie verzierten ihre Pferde ebenso wie sich selbst. Die nomadischen Absarokee benötigten etwa fünf Pferde, um ihren Haushalt zu transportieren. Der Transport erfolgte mit einemTravois, einer Schleifbahre. Auf dieselbe Weise hatten früher Hunde Hab und Gut ziehen müssen. Zudem unterhielten die Absarokee auf den Plains bald mit die größten Pferdeherden, da sie sich unter den Stämmen zu berühmten und erfolgreichen Pferdezüchtern entwickelt hatten. Neben den Absarokee unterhielten nur noch die Nez Perce, Cayuse (beide züchteten sogar eigene Pferderassen) sowie die Comanche, Kiowa und Plains Apache (Kiowa Apache); im Vergleich hierzu waren die feindlichen Assiniboine, Plains Cree, Plains Ojibwe sowie Blackfoot richtigpferdearm.Die Absarokee nannten das PferdIchilay („Ausschau halten nach“, „auf die Suche gehen mit“), vermutlich bezog sich der Name auf die Verwendung des Pferdes auf der Jagd und im Krieg. Die Absarokee nutzten zwar wie bereits erwähnt den Travois, jedoch dank ihres Pferdereichtums – man schätzte ihre Herde auf 30.000 bis 40.000 Tiere – nicht in dem Maße wie andere Plains-Stämme, da sie es sich leisten konnten, die Pferde als Packtiere zu nutzen. Zudem ritten alle Absarokee während der saisonalen Wanderungen jeweils auf ihren eigenen Pferden, was ihnen ermöglichte große Distanzen schneller als benachbarte Gruppen zurück zulegen.
Lebenszyklus
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Nach zwei Tagen wurden die Neugeborenen an den Ohren gepierct, nach zwei weiteren Tagen wurden sie unter den Schutz der Medizin eines Mannes desselben Clans gestellt und erhielten einen Namen.
Die Kindheit verbrachten die Absarokee mit Spielen, wobei oft das Leben der Erwachsenen nachgeahmt wurde.
Knaben lernten, wie sie ihre Haare zu Zöpfen flechten und ihr Haupthaar hochkämmen konnten. Im Alter von vierzehn bis sechzehn Jahren durften sie erstmals auf einen Kriegszug mitgehen. Gleichzeitig versuchten sie, in einen Krieger-Bund des Stammes aufgenommen zu werden.
Mädchen erlernten die Pflichten der Frauen und erfuhren, wie sie ungewünschte Kinder abtreiben konnten. Ein Jüngling musste der Familie der zukünftigen Frau Pferde geben. Nurexogame Heiraten waren zulässig. Starb eine Frau kurz nach der Heirat, wurde dem Witwer nach Möglichkeit eine Schwester als Ersatz angeboten. Verschwägerte Personen tauschten rege Geschenke aus, um die Familienbande zu stärken. Die Beziehung eines Mannes mit seiner Schwiegermutter war strengenTabus verpflichtet. Seinem Schwiegervater musste er großen Respekt erweisen. Beide Geschlechter konnten sich scheiden lassen.
Im Alter setzten sich die Männer oft zusammen, rauchten Pfeife und tauschten sich aus, wobei sie oft und gerne lachten.
Starb ein Stammesmitglied, zog man ihm seine besten Kleider an, bemalte es und hüllte es in eine Tipiplane. Einen verstorbenen Häuptling betteten sie auf ein Gerüst in einem Tipi. Tötete ein Feind einen Absarokee, trauerte das ganze Camp. Verwandte hackten sich teilweise eineFingerbeere ab oder schnitten ihre Haare kurz.
Mythologie
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]DieMythologie der Absarokee ähnelt sehr stark derjenigen der Hidatsa und, weniger stark, derjenigen der Arapaho und Assiniboine. Gemäß ihrer Mythologie war die Erde vonAlter Mann, der teilweise als Sonne und teilweise alsAlter MannKojote identifiziert wird, geformt worden. Dazu hatte er den Schlamm verwendet, den dieBindentaucher aus den Tiefen des Ur-Meeres heraufgeholt hatten. Nachdem Alter Mann die Erde erschaffen hatte, blies er trockene Erde von seiner Hand und schuf so Erste Frau, Erster Mann und eine Schar Krähen. Alter Mann erklärte den Menschen, wie sie leben sollten und gab ihnen den NamenAbsarokee, Krähen. Er platzierte sie im Gebiet des Yellowstone-Rivers, inmitten von Feinden, die sie bekämpfen mussten. Nun fällte Alter Mann einen Baum und Weißer Mann tauchte wie eine Maus aus einem Loch auf. Er erzählte den Absarokee, dass sie nicht gegen die Weißen kämpfen sollten, die ihnen beibringen würden, wie sie Eisen herstellen konnten.
Religion und Krankenheilung
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Das spirituelle Hauptinteresse der Absarokee richtete sich nachRobert Lowie auf den Erwerb einer allgegenwärtigen, übernatürlichen Kraft, dieXapáalia bzw.Maxpe genannt wurde und in etwa mit demWakan der Sioux-Völker übereinstimmt. Ihr Interesse an den dahinterstehendenGeistwesen war eher gering.[19] Sie nannten dieSonneIsáahkaxaalia („Alter Mann“) und denMondKáalixaalia („Alte Frau“, „Urgroßmutter“, „Mutter Erde“). In ihren Gebeten sprachen sie sie alsGroßvater undGroßmutter an. Beide werden wiederum repräsentiert durch das Wasser (VaterBilísaahke) und den Erdboden (MutterAwaisahké – siehe auchMutter Erde). Weitere Gebete richteten sie bisweilen an Erster Macher, Alter Mann Kojote (Trickster), „Derjenige Oben“ (der nur diffus beschrieben wurde),[19]Ihkaléaxe (wörtlich: „Heller Stern, d. h.Morgenstern“, als Sohn der Sonne), Bison, adlergestaltiger Donner[19] (Donnervogel) und Zwerge.[20] Von einemPolytheismus kann jedoch keine Rede sein. Lediglich die Sonne wurde bei Schwüren und im Rahmen derBaawalishtakooshtéechiiluua („Visionssuche“, wörtlich: „Fasten in der Hoffnung, eine Vision zu bekommen“) angerufen.[19]
Jeder Absarokee-Krieger wollte durchXapáalia / Maxpe guteMedizin, sprich geistige Macht, um Erfolg zu haben. Diese versuchte er in einer Vision zu erlangen, die er mit konsequentem Fasten in der Einsamkeit heraufbeschwor. Oder er opferte einen Teil seines Fingers oder einen Streifen Fleisch, um einenSchutzgeist zu überzeugen, ihn als Sohn zu adoptieren und ihm das Recht für ein Medizin-Lied, eine Körper-Bemalung oder Gegenstände zu geben, die er in einemIaxpáalia bzw.Xapáalia (Medizinbeutel) sammeln konnte. All dies sollte ihm zu einem langen Leben, genügend zu essen und Macht über die Feinde verhelfen.
Hatte ein Absarokee keine eigene Medizin, konnte er diese bis zu vier Mal von seinemBáassahke („Clanvater“, wörtlich: „Clanonkel“) ausleihen. Im Gegenzug musste der Bittsteller dem Clanvater Pferde, Fleisch oder andere Ware schenken, zuweilen auch seine Frau ausleihen.
Die Absarokee waren in verschiedenen religiösenBaaxúahche bzw.Alaxúahche (Bünden/Gesellschaften) organisiert, der weitaus bekannteste ist derTabak-Bund. Jeder Bund hatte seine eigenen Zeremonien, Lieder und Tänze, mit denen sie die Geistwesen gut stimmen und deren Macht erlangen wollten. Die meisten Zeremonien hielten die Absarokee im Frühling und im Herbst ab. Im Sommer unterzogen sich viele Krieger demAshkísshe (Sonnentanz). Bekannte Bünde/Gesellschaften waren dieBaasshússheelaakbisuua („Tobacco Dance Society“), dieAhpannoopisée („Arikara/Ree Society“) und dieBaatawée („War Dance Society“, wörtlich: „Hot Dance Society“).
War jemand krank, so hatte er, gemäß dem Glauben der Absarokee, den Unmut der Geistwesen erregt, indem er zum Beispiel einTabu nicht befolgt hatte. Zur Heilung wurde einMedizinmann beigezogen, der sich mit der geistigen Welt und der Natur am besten auskannte.
Sozio-politische Organisation
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Soziale Organisation
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Die Absarokee waren sowohl territorial wie auch funktional organisiert. Territorial lebten sie in drei regionalen Stammesgruppen bzw. Bands, die wiederum in mehrere Lokalgruppen unterteilt und sozial durch verschiedenematrilinearenAshammalíaxxiia bzw.Ashawáte (Clans, auch:Araxu`a`tse) zusammengehalten wurden; funktional kannten sie militärische, religiöse und medizinische Gruppierungen. Es existierten jedoch keine sozialen Klassen.
Die Anzahl der Clans variierte. Während des 19. Jahrhunderts zählten sie 12 oder 13 Clans, wobei dieMountain Crow undRiver Crow dieselben Clans kannten, diejenigen derKicked in the Bellies wichen leicht ab. Jeweils zwei oder drei Clans waren in insgesamt fünfPhratrie (Clan-Verband) gruppiert und führten sich auf gemeinsame mythischeAhnen oder eineStammmutter (Ahnherrin) zurück, was keineHeiraten innerhalb des gleichen Clans erlaubte – dieexogamenHeiratsregeln zwangen die Absarokee, ihre zukünftigenEhepartner außerhalb ihres eigenen Clans oder ihrer Band zu suchen, so dass diese gegenseitigen exogamen Heiraten zwischen den verschiedenen Absarokee-Clans zu Allianzen einzelner Familien über die Grenzen der jeweiligen der drei Bands führte und somit das Zusammengehörigkeitsgefühl und die Einheit der ganzen Absarokee als eine Nation stärkte.
Die einzelnen Clans kamen besonders während der Organisation von größeren Jagden, von Festen (insbesondere Heiraten) sowie im Krieg und in Notzeiten zur gegenseitigen Unterstützung zusammen. Jedem Clan stand ein eigener Häuptling vor, der Clanvater, dem weitere beratende Häuptlinge zur Seite standen. Die Häuptlinge koordinierten die Jagd, kriegerische Unterfangen, Zeremonien und mussten für Recht und Ordnung innerhalb des Clans sorgen. Die Funktionen sowie Namen der einzelnen Clans wurde den Absarokee von ihrem KulturherosIsáahkawuattee (Old Man Coyote) genannt, der ihnen auch die Namensherkunft erklärte.
1. Phratrie
- Uuwatashe (Greasy Inside The Mouth Clan – „Jene, mit fettigen Mund“, „Jene, mit Fett im Mund“, wurden so genannt, da sie als gute Jäger nur das beste Fleisch aßen und ihre Münder daher fettig waren)
- Spitzname:Axxaashe Akiaxapáalia (Those Who Spiritual Power Is The Sun – „Jene, deren spirituelle Kraft die Sonne ist“)
- Ashíiooshe (Sore Lip (Lodge) Clan – „entzündete, wunde Lippen“, so genannt, da sie als kühne Krieger und Jäger bei Wind und Wetter, Sommers wie Winters auf die Jagd gingen und dem Wetter trotzten, daher hatten sie vom Wind entzündete, wunde Lippen)
2. Phratrie
- Biliikóoshe (Whistling Waters Clan – „Pfeifende Wasser“, so genannt, da einst ein junger Mann eine ebenfalls zu seinem Clan gehörende Frau liebte, und als sie Wasser am Fluss holen wollte, ihr nachpfiff, trotz des Gebots außerhalb des Clans zu heiraten, wurden diese ein Paar und der ganze Clan wurde nun nach dem EreignisWhistling Waters Clan genannt)
- Spitzname:Bapshíshbaashe (my brother-in-law from the past. da sie auf Grund der eigentlich nicht erlaubten Heirat innerhalb des Clans nun ja alle untereinander verwandt seien)
- vormaliger Name:Akchihpawaaítche (Wealthy Gophers Clan – „Reiche Erdhörnchen“, waren für ihre Intelligenz und Sprache bekannt sowie als so großzügig, so dass sie während sie umherzogen, kleine Nahrungsstücke für die Erdhörnchen immer übrig ließen)
- Spitzname:Chihpashikáake (Gopher Boys – „Erdhörnchen Jungs“)
- Ashkápkawiia (Bad War Deeds (Lodge) Clan – „Schlechte Kriegstaten“, während der Kriege gegen andere Stämme kam es zu Rivalitäten unter den Kriegergesellschaften, die sich gegenseitig aufforderten, ihre Kriegstaten aufzulisten. Jedoch zählte ein Krieger Taten auf, die nicht bewiesen werden konnten und musste auf Nachfragen zugeben, dass er sie erfunden hatte)
- vormaliger Name:Ashxáhche (Hair Remaining (Lodge) Clan. so genannt, da sie angeblich achtlos bei der Bearbeitung der Tierhäute seien und daher immer wieder Klumpen von Haaren auf der Lederhaut zurückblieben)
3. Phratrie
- Xúhkaalaxche (Ties In A Bundle Clan – „Jene, die alles in einem Bündel zusammenschnüren“, wurden so genannt, da sie immer beim Verlegen des Camps immer in Eile und nicht ordentlich seien und ihren ganzen Besitz einfach in einem Bündel zusammenschnüren; manchmal auch alsTies The Bundle Clan – „Jene, die das heilige Bündel schnüren, binden“ wiedergegeben – das sacred medicine bundle enthieltTabak, die einzigeKulturpflanze der Crow)
- Spitzname:Iishiileete (Not Mixed – „Nicht vermischt“)
- Uússaawaachiia (Brings Home Game Without Shooting Clan – „Jene, die ohne Schuß Wildbret/Wildfleisch heimbringen“, so genannt, da sie als sehr intelligent galten und ihnen nachgesagt wurde, dass sie daher auch ohne Waffen Nahrung heimbringen würden)
4. Phratrie
- Ashshitchíte (Big (Lodge) Clan – „Jene mit großen Behausungen“, wurden so genannt, da sie als fleißige Leute und harte Arbeiter bekannt waren und sich daher große Behausungen errichten konnten)
- Ashhilaalíoo (Newly Made (Lodge) Clan, so genannt, da sie als letzter Clan von Old Man Coyote geschaffen wurden, sprich sie waren erstnewly made)
5. Phratrie
- Ashkaámne (Blood Indian (Lodge) Clan – „Handeln wie Kainai (Blood)“; im Englischen fälschlich oft alsPiegan Clan bezeichnet – jedoch sindPiegan und Blood unterschiedliche Stämme derBlackfoot; bekamen ihren Namen da sie während eines Clan-Kriegs dieBiliikóoshe (Whistling Waters Clan) besiegten und auch dieAshkápkawiia (Bad Waar Deeds Clan), als diese auf Seiten der Biliikóoshe eingriffen. Daher sagten die Ashkápkawiia, dass diese so heimtückisch und verräterisch handeln würden wie die Feinde der Absarokee, dieKaámne / Kaánne (Kainai (Blood)) und bezeichneten sie fortan alsAshkaámne (Blood Indian (Lodge) Clan))
- vormaliger Name:Ashbatshúa (Treacherous (Lodge) Clan – „Heimtückische, Verräterische“, wurden angeblich so genannt, da als heimtückisch und verräterische Leute galten, jedoch hätten sie Angst vor Wasser und würden daher nicht in tiefe Flüsse gehen)
- Ashpeennuushé (Filth Eaters (Lodge) Clan,Dung Eaters (Lodge) Clan – „Jene, die Schmutz essen“, „Jene, die Dung essen“; einst schlug ein eifersüchtiger Häuptling dieses Clans entgegen der Ethik der Crow seine Frau, schnitt ihr das Haar ab und zwang sie, Dung (Mist) zu essen – ihre Brüder retten sie und beendeten hierdurch die Ehe. Die beschämten Crow verstießen den Häuptling und nannten den Clan deshalb späterAshpeennuushé (Dung Eater (Lodge) Clan))
- vormaliger Name:Isaashkahpaleeté (Crop Eared Domesticated Animals – „Jene, mit Lasttieren, deren Ohren durch Frost geschädigt sind“, da sie meist im kalten Wetter so lange draußen blieben, bis die Ohren ihrer Lasttiere durch Frost geschädigt sind)
Heute existieren noch folgende Clans:Ashshitchíte (Big Lodge Clan); Ashhilaalíoo (Newly Made Lodge); Uuwatashe (Greasy Mouth); Ashíiooshe (Sore Lip Clan); Xúhkaalaxche (Ties the Bundle Clan); Biliikóoshe (Whistling Waters Clan); Ashkápkawiia (Bad War Deeds Clan); Aashkamne (Blood Clan).
Die Absarokee kannten unmittelbar vor der Reservatszeit vier Krieger-Bünde: Lumpwoods, Füchse, Schlammige Hände und Große Hunde. Früher hatte es weitere Krieger-Bünde gegeben. Die Kriegerbünde agierten als Polizei innerhalb der Camps, schlichteten Streitigkeiten und organisierten zusammen mit den Häuptlingen die Jagd und die Umzüge von einem Camp ins nächste.
Von bedeutendem Einfluss waren die Elders, die Ältesten. Ihr Rat und ihre Erfahrung hatten großes Gewicht bei den wichtigsten Entscheidungen.
Bands bzw. regionale Stammesgruppen der Absarokee
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Laut mündlicher Überlieferung stammten die Vorfahren der heutigen Absarokee und Hidatsa (deneigentl. Hidatsa, Awatixa und Awaxawi (Amahami)) ursprünglich aus dem Gebiet westlich derGreat Lakes südlich desLake Superior und westlich desLake Michigan, die gemeinsam Mitte des 15. Jahrhunderts langsam westwärts zogen. Im Gebiet eines für viele Stämme heiligen Sees, den die AbsarokeeSacred Waters („Heiligen Wasser“) oderSpirit Lake („See des Geistes“) nennen – die Europäer jedoch, da sie die Religion der Stammesvölker verachteten – bezeichneten ihn alsDevils Lake – im Nordosten vonNorth Dakota, hatten sich Anfang 1600 (nach anderer Überlieferung bereits ca. 1450) eine große Gruppe unter der Führung der BrüderShíipdeetash (No Intestines oder No Vitals) undChíitdeehisshish (Red Scout) in einer gemeinsam bewohnten Siedlung niedergelassen; beide Brüder empfingen unterschiedliche Visionen:Chíitdeehisshish (Red Scout) sah in seiner Vision einenMaiskolben und ihm wurde geboten, sich mit seinen Gefolge sesshaft zu werden und Mais zum Lebensunterhalt anzupflanzen, aus dieser Gruppe entstanden die einst größte Gruppe der Hidatsa, die Awatixa Hidatsa;Shíipdeetash (No Intestines oder No Vitals) wiederum sah in der Vision die heiligeTabakpflanze und ihm wurde befohlen westwärts auf die Plains und in die Berge zu ziehen, und dort diese anzupflanzen, aus dieser Gruppe entstanden die einst größte Gruppe der Absarokee, später alsMountain Crow bekannt.
Die Absarokee unterteilten sich, als alle auf den Plains sowie teilweise in den Rockies als Nomaden umherschweiften, in drei regionale Stammesgruppen oderBands, die wiederum in mehrereLokalgruppen (eng.local groups, subbands) unterteilt waren, die aus verwandtenBachishbilaxpáake (Großfamilien) bestanden:[21] Die einzelnen Lokalgruppen wurden jeweils von einem alsBacheeítche („Guter Mann“) bezeichnetenHäuptling geführt, der einflussreichste Häuptling der Lokalgruppen einer Band wurde alsAshbacheeítche (Chief Of The Camp – „Anführer des Camps bzw. der ganzen Band“) bezeichnet und war der politische Führer der Band – so gab es dreiAshbacheeítche unter den Absarokee (je einen für die Mountain Crow, für die River Crow sowie für die Kicked In The Bellies). Der herausragendste unter den dreiAshbacheeítche wurde zum Führer der gesamten Absarokee gewählt undAshakée / Ashakeé (Owner Of The Lodges, Owner Of The Camp – „Eigner oder Bewahrer der Tipis/des Camps“) genannt – er repräsentierte alsAshkootáawacheeitche („Head Chief“ - Oberhäuptling) die Nation nach außen und symbolisierte gegenüber den einzelnen Stammesangehörigen nach innen auch die Einheit der einzelnen Bands.[22]Neben dem (Friedens-)Häuptling gab es auch führende Männer für spezielle Aufgaben bzw. Gelegenheiten, wie z. B. denÍipche Akeé (Kriegshäuptling), der dieAkdúxxiilee (Krieger) als militärischerKommandant persönlich in den Krieg führte bzw. beim Angriff das Lager/den Stamm verteidigte oder denCheétisaahkaa („Scout Chief“, wörtlich: „erfahren wie ein alter Wolf[23]“ - „Anführer der Scouts“), der für dieCheétdaake (wörtlich: „Wolfskinder, d. h. Scouts bzw. Kundschafter“) verantwortlich war (sowohl deren Führung als auch Training). Dem Kriegshäuptling beratend beiseite standen die einzelnenAkdúxxiiikuchke (wörtlich: „Planer der Kriegsparty/des Kriegszugs, d. h. Kriegsführer“), die im Gefecht ihre Kriegstrupps separat führten und manchmal autonom kriegerische Unternehmen (meist als kleine Stoßtrupps) gegen feindliche Stämme unternahmen. Zudem wurden die Entscheidungen des Häuptlings oder Kriegshäuptlings durch denAshappéeliliia bzw.Akashappéeliliia („Lager-Ausrufer“) den Stammesmitgliedern verkündet, eine wichtige soziale und religiöse Funktion hatten auch derBacheewaalátchiia („Perfekter Mann, d. h.Heiliger Mann“) sowie derAkbaahawassée („Heiler oderGeistheiler“).
- Ashalaho („Viele Behausungen“) oderAshkúale („das Hauptlager“ oder „das größte, wichtigste Lager“) genannt, da sie die größte Stammesgruppe waren; auchAwaxaawaxammilaxpáake („Berg-Volk“) genannt, daher heute meist alsMountain Crow bekannt. Laut Überlieferung spalteten sie sich von denAwatixa Hidatsa ab und wanderten unter der Führung des HäuptlingsShíipdeetash (No Intestines oder No Vitals) mit der einzigenKulturpflanze der Absarokee, demTabak, als erste der Absarokee westwärts.(McCleary 1997: 2–3), (Bowers 1992: 21). Sie lebten in den Rocky Mountains und deren Vorgebirge im Grenzgebiet von Wyoming und Montana entlang des Oberen Yellowstone Rivers, in den Big Horn und Absaroka Mountains (auch Absalaga Mountains) mit den Black Hills am östlichen Rand ihres Territoriums.
- Binnéessiippeele („Jene, die entlang der Flussufer leben“), daher heute meist alsRiver Crow bekannt; auch unter ihrem SpitznamenAshshipíte („schwarz (von Rauch) gefärbte Tipis“) bekannt. Waren auch alsPeelatchiwilaxpáake („Fluss Volk“) bekannt. Trennten sich Mitte des 17. Jh. unter der Führung des HäuptlingsDaxpitchée Daasítchileetash (Bear Whose Heart Is Never Good oder Bad Heart Bear) von deneigentl. Hidatsa (einer weiteren Gruppe der Hidatsa) aufgrund eines Streits über einen Bisonmagen, so dass die Hidatsa alle Absarokee alsGixáa-iccá oderKixa'ica („Jene, die wegen einer Kleinigkeit schmollen bzw. sich stritten“) bezeichneten.(Bowers 1992: 23; Lowie 1993: 272–275). Sie lebten entlang des Yellowstone River, Musselshell River südlich des Missouri River sowie in den Flusstälern des Big Horn, Powder and Wind River (früherPowder River Country genannt), manchmal nordwärts bis zumMilk River.[24]
- Ammitaalasshé (Home Away From The Center, also von denAshkúale – Mountain Crow entfernt), spalteten sich von denAshkúale (Mountain Crow) ab (Lowie 1912: 183–184), später meist unter ihrem SpitznamenEelalapito („In ihre Bäuche getreten“) oder im Englischen alsKicked In The Bellies bekannt.[25]Sie beanspruchten das Gebiet des sog.Bighorn Basin, von denBighorn Mountains im Osten bis zurAbsaroka Mountains im Westen und bis zurWind River Range im Süden im Norden und der Mitte Wyomings. Manchmal siedelten sie in denOwl Creek Mountains undBridger Mountains sowie entlang desSweetwater River im Süden.
Die mündliche Überlieferung der Absarokee berichtet noch von einer vierten Band, denBilapiluutche(Beaver Dries its Fur), die wahrscheinlich Mitte des 18. Jahrhunderts im Stamm derKiowa aufging.
Kultur während der Reservatszeit
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Mit der Errichtung der Crow-Agentur im Jahre 1883 endete die Selbstbestimmung der Absarokee. Es wurde ihnen zum Beispiel verboten, Kriegstänze und Sonnentänze abzuhalten. Die Jagd innerhalb des Reservats bedurfte einer speziellen Erlaubnis. Eine Indianer-Polizei musste Sünder vor ein neu geschaffenes Gericht bringen. In der frühen Reservatszeit brachen junge Männer des Öfteren aus und überfielen insbesondere die Piegan.
Bis 1907 errichteten die römisch-katholische Kirche und die baptistische Kirche verschiedene Missionsschulen in dem Reservat. Die Missionen wollten die Absarokee so rasch als möglich in die Kultur der Weißen integrieren und die indianische Kultur vernichten. Dazu betrieben sie Internate, in die alle Kinder ab fünf Jahren gehen mussten. Die Internate wurden 1929 abgeschafft.
Die bedeutendsten Änderungen betrafen die Technologie. Die Frauen waren davon weniger betroffen als die Männer; ihre Fertigkeiten der Nahrungszubereitung, der Herstellung von Kleidern und weiterer Handwerke blieben weitestgehend erhalten. Die soziale Organisation und religiöse Praktiken änderten sich ebenfalls nur zögerlich. Der Tabak-Bund beispielsweise spielt nach wie vor eine zentrale Rolle im Leben der Absarokee. Sie übernahmen nicht nur vermehrt kulturelle Elemente der Weißen, sondern auch von anderen Indianerstämmen, so 1910 denPeyote-Kult von denNördlichen Cheyenne und 1910 den Sonnentanz der Östlichen Shoshone. Hingegen wurden sie nur am Rande von derGeistertanz-Bewegung erfasst.
In den frühen Jahren des 20. Jahrhunderts gaben sie formal die Matrilinearität auf und übernahmen stattdessen englische Nachnamen.
Die kriegerische Tradition setzten viele Absarokee in der aktiven Teilnahme des Ersten und Zweiten Weltkrieges sowie in den Kriegen in Korea und Vietnam fort.
Seit 1970 werden die kulturellen Regeln der Absarokee immer mehr verwässert. Die Clan-Exogamie (Außenheirat) wird nicht mehr strikt eingehalten; der rege Geschenkaustausch bei Hochzeiten hält aber noch immer an. Der traditionelle Glaube war trotz der intensiven christlichen Missionierung nicht gänzlich zerstört worden. Um 1980 waren 40 bis 50 Prozent der Absarokee Mitglieder derNative American Church. 1980 errichteten die Absarokee mit Hilfe derMontana State University inBozeman ein eigenes College, dasLittle Big Horn College. Wesentlich dabei ist der zweisprachige Unterricht in Absarokee und Englisch.
Gegenwärtige Situation
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Besonders in den 1930er Jahren zogen viele Absarokee in die Städte. 1990 lebte noch ein Drittel in dem Crow-Reservat bei der StadtBillings im US-Bundesstaat Montana, wovon die meisten Pferde- und Viehzucht betrieben und einige vom Ackerbau lebten. Das Reservat umfasst 9235 km² (1998), etwa 50 Prozent werden parzelliert von Absarokee und 20 Prozent gemeinschaftlich vom Stamm verwaltet. 30 Prozent gehören dem Bundesstaat Montana oder weißen Grundeigentümern. Das meiste Land wird landwirtschaftlich genutzt; im Gegensatz zu den meisten Indianer-Stämmen konnten die Absarokee auch fruchtbares Land behalten. Das vom Stamm verwaltete Land war 1997 an 765 weiße und 74 Absarokee-Farmer verpachtet.
Heute leben 7.900 von den ca. 11.000 eingeschriebenen Stammesmitgliedern desCrow (Apsáalooke) Tribe of Indians im Reservat, von denen wiederum etwa 85 Prozent die Crow-Sprache als Muttersprache sowieEnglisch als Zweitsprache nutzen.[26]
Das Clansystem ist recht gut erhalten; viele Absarokee orientieren sich nach wie vor am traditionellen Verwandtschaftsmuster. Die erweiterte Familie nimmt einen wichtigen Stellenwert ein. Auch weitere kulturelle Elemente wie der Sonnentanz, der Tabak-Bund oder traditionelle Tänze werden gepflegt und konnten wieder an Bedeutung zulegen. Neue Elemente wie Basketball,Rodeo,Powwows und neue Tänze kamen hinzu.
Obwohl die Absarokee innerhalb des Reservats in den Genuss kostenloser Gesundheitsversorgung kommen, ist die gesundheitliche Lage verglichen mit der Situation in den ganzen USA schlecht. Viele Absarokee leiden an Diabetes oder Krebs.Joseph Medicine Crow, Doktor derAnthropologie und ehemaliger Häuptling der Absarokee, schätzte die Lebenserwartung innerhalb des Reservats auf 50 Jahre.
Bedeutung
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Die Absarokee gehörten im19. Jahrhundert nach denLakota und den Blackfoot zu den bedeutendsten Indianerstämmen der nordwestlichen Plains. Sie hielten sich strikt an den 1825 mit den Weißen geschlossenen Freundschaftsvertrag und unterstützten sie, meist als Späher, auch im Kampf gegen die übrigen Plains-Stämme (so auch bei der berühmtesten Schlacht der Indianerkriege amLittle Big Horn). Die meisten Plains-Stämme betrachten die Absarokee deshalb noch heute als Verräter.
Nach den Absarokee wurde ein Dorf im US-Bundesstaat Montana benannt, sieheAbsarokee (Montana). In der FormAbsaraka existiert ein Dorf inNorth Dakota, undAbsaroka heißt ein Gebirgszug und ein Wald imYellowstone-Nationalpark.
Häuptlinge sowie berühmte Persönlichkeiten der Apsáalooke (Crow)
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Mountain Crow (Awaxaawaxammilaxpáake)
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Itchuuwaaóoshbishish (Red Plume (Feather) At The Temple, besser bekannt alsIs-she-u-huts-ki-tu / E-she-huns-ka oderLong Hair) (* ca. 1750; † 1836) (Ashbacheeítche d. h. Oberster Häuptling (sowie Schamane) der Mountain Crow während des Pelzhandels, unterzeichnete zusammen mit 15 weiteren Häuptlingen der Mountain Crow am 4. August 1825 im Mandan Village den sog. Freundschaftsvertrag (Treaty of Friendship) mit der US-Regierung; nach seinem Tod wurde sein extrem langes Haar – angeblich über 7,5 m lang – abgeschnitten und von Stammesführern aufbewahrt, heute wird das Haar vom Chief Plenty Coups State Park in Pryor, Montana, bewahrt.)
- Daxpitcheehísshish (Red Bear) (* ca. 1807; † 1860er) (Bacheeítche d. h. Häuptling einer Lokalgruppe der Mountain Crow, war ein bekannter und gefürchteter Krieger sowie Führer während der 1840er und 1850ern.)
- Déaxitchish / Déahĭtsĭśh (besser bekannt als Pretty Eagle) (* 1846; † 1905) (bedeutender Kriegshäuptling und Diplomat, zeichnete sich besonders in Kriegszügen gegen Lakota und Pawnee aus, begleitete mehrmals andere bedeutende Häuptlinge nach Washington, um die Rechte der Crow und deren zugesagte Reservation zu bewahren, wurde seitens der US-Regierung im Jahr 1890 als Oberhäuptling neben dem eigentlichen und traditionell gewähltenAshakée d. h. OberhäuptlingPlenty Coups anerkannt.)
- Alaxchiiaahush / Alaxchíia Ahú (Many War Achievements, im Englischen daher alsPlenty Coups – „VieleCoups“ bekannt), auch bekannt alsChíilaphuchissaaleesh (Buffalo Bull Facing The Wind) (* ca. 1848; † 1932) (wurde auf Grund seiner großen Kriegstaten gegen die feindlichen Lakota, Cheyenne, Arapaho und Blackfoot bereits 1876 (dem Jahr derSchlacht am Little Big Horn) mit 28 Jahren zumAshbacheeítche, d. h. Obersten Häuptling der Mountain Crow gewählt, war ein großer Visionär, Diplomat und letzter traditionell gewählterAshakée, d. h. Oberhäuptling aller drei Stammesgruppen, vermittelte Frieden zwischen den Shoshone und Crow und bot den USA im Krieg gegen ihre traditionellen Feinde die Unterstützung von Crow-Scouts an)
River Crow (Binnéessiippeele)
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Daxpitchée Daasítchileetash (Bear Whose Heart Is Never Good oder Bad Heart Bear) (führte lt. Überlieferung Mitte des 17. Jahrhunderts auf Grund eines Streites über einen Bisonmagen mit deneigentl. Hidatsa eine weitere große Stammesgruppe nach Westen, um sich den bereits hier siedelndenAwaxaawaxammilaxpáake / Mountain Crow Band anzuschließen. Seine Stammesgruppe entwickelte sich zu der historischenBinnéessiippeele / River Crow Band.)
- Eelápuash / Arapoosh (im Englischen auch bekannt alsRotten Belly oderSore Belly) (* 1795; † 1834) (Ashbacheeítche d. h. Oberster Häuptling der River Crow und Gegenspieler vonItchuuwaaóoshbishish, weigerte sich, den Freundschaftsvertrag von 1825 ebenfalls zu unterzeichnen, da die River Crow glaubten dessen Bestimmungen nicht zustimmen zu können, ohne ihre Souveränität als Stamm aufzugeben. 1834 belagerten daher die River Crow unter seiner Führung das Fort McKenzie am Missouri River, wurden jedoch von feindlichen Blackfoot-Kriegern vertrieben, wobei auchEelápuash / Arapoosh getötet wurde.)
- Chíischipaaliash (Twines His (Horse’s) Tail oder Rotten Tail) (* ca. 1800; † 1867) (Ashbacheeítche d. h. Oberster Häuptling der River Crow in den 1840er; späterAshakée d. h. Oberhäuptling aller drei Stammesgruppen während der 1850er und 1860er; zudem ein bedeutender Schamane und ein hervorragender Kriegshäuptling (pipe carrier).)
- Itchúua Chíash (White Temple) oderUuwatchiilapish (Iron Bull) (* ca. 1820; † 1886) (bedeutender Krieger und nachChíischipaaliash der ranghöchsteBacheeítche d. h. Häuptling innerhalb der River Crow)
- Issaatxalúash (Two Leggings) oderApitisée (Big (Whooping) Crane) (* ca. Mitte der 1840er; † 1923) (bedeutender und bekannterBacheeítche d. h. Häuptling einer Lokalgruppe der River Crow sowie Kriegshäuptling (pipe carrier), führte sein Volk auch in den ersten Jahren der Reservationszeit.)
Kicked In The Bellies (Eelalapito)
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Peelatchiwaaxpáash (Medicine Crow (Raven)) (ein bedeutender und bekannterBacheeítche d. h. Häuptling einer Lokalgruppe der Kicked In The Bellies sowie Kriegshäuptling (pipe carrier) und später Häuptling während der ersten Reservationszeit.)
Warrior Women / weibliche Häuptlinge
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Bíawacheeitchish (Woman Chief – „weiblicher Häuptling“) oderBarcheeampe (Pine Leaf – „Kiefernblatt“) (* ca. 1790; † 1854) (wurde als zehnjähriges Gros Ventre-Mädchen von feindlichen Crow geraubt und wurde in der Familie ihres Räubers als Tochter aufgezogen, jedoch zeigte sie mehr Interesse an Unternehmungen als Jäger und Krieger, wurde eine bekannte Pferdezüchterin, Pferderäuberin, gute Bogenschützin, Jägerin sowie berühmte Kriegerin. Einst wurden nahe einer Handelsstation die Crow von feindlichen Blackfoot überfallen und einige ihrer Krieger getötet, so dass die übrigen Crow sich in die Station flüchteten; nur sie wagte sich aus der Station zu Verhandlungen mit den Blackfoot heraus, wurde jedoch sogleich von fünf Kriegern angegriffen. Als sie im Kampf hierauf einen tötete und zwei verwundete, flohen die übrigen Blackfoot. Ab diesem Tag wurde sieBíawacheeitchish (Woman Chief) genannt. Wurde einer der drei einflussreichsten Häuptlinge im Rat innerhalb ihrer Band und ein berühmter Kriegshäuptling – unternahm viele erfolgreiche Kriegszüge gegen Blackfoot, Gros Ventre sowie Lakota. Sie kleidete sich als Mann, wenn sie in den Krieg zog und heiratete mindestens vier Frauen.)
- Akkeekaahuush (Comes Toward The Near Bank) (ca. 1810–1880) (sie und ihr Mann, Knife, waren unter ihren Feinden berüchtigte Anführer von Kriegstrupps. Einst wurde sie im Kampf durch Piegan-Blackfoot gefangen genommen, konnte jedoch später fliehen)
- Biliíche Héeleelash (Among The Willows) (1837–1912) (eine berühmte Anführerin verschiedener Kriegstrupps gegen feindliche Lakota, die von Osten immer weiter ins Crow-Land vordrangen, war bekannt dafür – im Gegensatz zuBíawacheeitchish (Woman Chief) – stets besonders aufwendige Frauenkleider zu tragen, wenn sie in den Krieg zog. Sie gehörte zu den Kriegshäuptlingen (pipe carriers), die in der legendärenBattle of Rainy Buttes von 1858 / 1859 (unter den Lakota alsSchlacht in der Sitting Bull’s Vater getötet wurde bekannt) mit ca. 50 Kriegern ein Lager der Hunkpapa unter Jumping Bull (Sitting Bulls Vater) angriffen, jedoch durch den Hunkpapa zu Hilfe eilenden Sans Arc und Miniconjou zurückgeschlagen wurden.)
Siehe auch
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- John R. Swanton:The Indian Tribes of North America. Smithsonian Institution, Bureau of American Ethnology, Bulletin 145, Smithsonian Press, Washington D.C., 1969,ISBN 0-87474-092-4.
- Raymond J. DeMallie:Handbook of North American Indians. Volume 13:Plains. Smithsonian Institution, Washington DC 2001,ISBN 0-16-050400-7.
- Joseph Medicine Crow:Mein Volk, die Krähen-Indianer. Die Stammesgeschichte der Absarokee. Eugen Diederichs Verlag, München 1994,ISBN 3-424-01197-5.
- Rainer Klis:Ihr habt den Weißen geholfen! Interview mit Dr. Joseph Medicine Crow. In:Magazin für Amerikanistik. 1, 2002,ISSN 0170-2513.
- Frederick E. Hoxie:Parading through History: The Making of the Crow Nation in America 1805–1935. Cambridge University Press, 1997,ISBN 0-521-48522-3.
- Jonathan Lear:Radikale Hoffnung. Ethik im Angesicht kultureller Zerstörung. Suhrkamp Verlag 2020,ISBN 978-3-518-58759-1.
Weblinks
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Website der Absarokee (englisch)
- Verfassung von 2001 (englisch)
- Verfassung von 1948 (Memento vom 10. März 2006 imInternet Archive) (englisch)
Einzelnachweise
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- ↑Rodney Frey:The World of the Crow Indians: As Driftwood Lodges. University of Oklahoma Press, 2009,ISBN 978-0-8061-2560-2.
- ↑Peter Nabokov, Lawrence L. Lowendorf:Restoring a History. University of Oklahoma Press, 2004,ISBN 0-8061-3589-1.
- ↑Timeline of historic events from 1400 to 2003 by Chief Historian of Little Bighorn Battlefield National Monument, John Doerner
- ↑Timeline and citations from Four Directions Institute (Memento desOriginals vom 9. März 2012 imInternet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäßAnleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.fourdir.com
- ↑Phenocia Bauerle:The Way of the Warrior: Stories of the Crow People, University of Nebraska Press,ISBN 978-0-8032-6230-0.
- ↑Crow The People. (Memento vom 4. März 2016 imInternet Archive) The Crow Society
- ↑Indian Affairs: Laws and Treaties – Treaty with the Ponca, 1825 (Memento desOriginals vom 7. März 2015 imInternet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäßAnleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/digital.library.okstate.edu
- ↑Indian Affairs: Laws and Treaties – Treaty with the Teton, etc., Sioux, 1825
- ↑Treaty with the Sioune and Oglala Tribes, 1825 (Memento desOriginals vom 15. Oktober 2014 imInternet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäßAnleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/digital.library.okstate.edu
- ↑Indian Affairs: Laws and Treaties – Treaty with the Cheyenne Tribe, 1825 (Memento desOriginals vom 15. Oktober 2014 imInternet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäßAnleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/digital.library.okstate.edu
- ↑Indian Affairs: Laws and Treaties - Treaty with the Hunkpapa Band of the Sioux Tribe, 1825 (Memento desOriginals vom 7. März 2015 imInternet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäßAnleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/digital.library.okstate.edu
- ↑Indian Affairs: Laws and Treaties – Treaty with the Arikara Tribe, 1825 (Memento desOriginals vom 14. Oktober 2014 imInternet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäßAnleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/digital.library.okstate.edu
- ↑Indian Affairs: Laws and Treaties - Treaty with the Belantse-Etoa or Minitaree Tribe, 1825 (Memento desOriginals vom 13. Oktober 2014 imInternet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäßAnleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/digital.library.okstate.edu
- ↑The Hidatsa - Tradition, Habitat, and Customs (PDF; 800 kB)
- ↑Indian Affairs: Laws and Treaties – Treaty with the Mandan Tribe, 1825 (Memento desOriginals vom 13. Oktober 2014 imInternet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäßAnleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/digital.library.okstate.edu
- ↑Indian Affairs: Laws and Treaties – Treaty with the Crow Tribe, 1825 (Memento desOriginals vom 14. Oktober 2014 imInternet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäßAnleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/digital.library.okstate.edu
- ↑Die einst zum Stammesgebiet der Absarokee gehörendenBlack Hills (inLakȟótiyapi:pahá sápa oderȞe Sápa - „Hügel, die schwarz (bedeckt von Wäldern) sind“) und Big Horn Mountains (im Nordosten Wyomings und im Westen South Dakotas) hatten seit ca. 1840/1850 die feindlichenLakota-Sioux (Teton-Sioux) militärisch annektiert und konnten erfolgreich (bis heute) gegenüber Außenstehenden (insbesondere Regierungsvertretern) bei Vertragsverhandlungen und in der breiten Öffentlichkeit diese als „Ihre Heiligen Bergen“ und als „traditionelles“ Stammesgebiet durchsetzen.
- ↑Crow Dictionary Online
- ↑abcdChristian F. Feest:Beseelte Welten – Die Religionen der Indianer Nordamerikas. In:Kleine Bibliothek der Religionen, Bd. 9, Herder, Freiburg / Basel / Wien 1998,ISBN 3-451-23849-7. S. 87–88.
- ↑Timothy P. McCleary:The Stars We Know: Crow Indian Astronomy and Lifeways, Second Edition. Waveland Press 2011,ISBN 978-1-4786-0955-1. S. 82, 107.
- ↑Crow names.
- ↑Little Bighorn College - Apsáalooke Writing Tribal Histories Project, Chapter 3.6: Political Organization
- ↑indianische Scouts wurden seitens vieler indigener Nationen auf Grund ihrer notwendige Umsicht, des Spurenlesens, des Heranpirschens an Feinde, der Einschätzung der Chance des geplanten Angriffs mit Wölfen oder Kojoten verglichen
- ↑What is the Crow Nation?
- ↑Timothy P. McCleary:The Stars We Know: Crow Indian Astronomy and Lifeways. Waveland, 1996,ISBN 0-88133-924-5.
- ↑About the Apsáalooke (Memento vom 30. Oktober 2010 imInternet Archive)