
DasALOMAR(Arctic Lidar Observatory for Middle Atmosphere Research) ist eingeophysikalischesObservatorium auf dem 379 m hohen Berg Ramnan der nordnorwegischen InselAndøya nördlich desPolarkreises.
Lokaler Betreiber der Forschungsstation ist die RaketenbasisAndøya Rakettskytefelt(Andøya Space Center). Die wissenschaftlichen Instrumente werden vomLeibniz-Institut für Atmosphärenphysik an derUniversität Rostock in Zusammenarbeit mit demService d'aéronomi duCentre national de la recherche scientifique inGuyancourt (Frankreich) betrieben. Die Forschungsstation ALOMAR wurde 1994 von dem ersten Direktor des Leibniz-Instituts für Atmosphärenphysik Ulf von Zahn gegründet mit dem Ziel der Erforschung der polaren mittleren Atmosphäre.[1]
Das ALOMAR stellt mit seinen Instrumenten ein voll ausgestattetes Atmosphärenlabor dar. In dem Observatorium sind vierLidarsysteme und mehrere passive Fernerkundungssysteme installiert. Kernstück des Observatoriums ist das RMR-Lidar, das seinen Namen nach den genutzten StreumechanismenRayleigh-,Mie- undRaman-Streuung trägt. Das Observatorium verfügt über ein doppelt aufgebautes Lidar. Es besteht aus zwei Leistungslasern mit zweiCassegrain-Teleskopen für den Empfang, deren Primärspiegel einen Durchmesser von 1,8 m haben, sowie eineroptischen Bank für den Nachweis des aus der Atmosphäre zurück gestreuten Lichts.[2] Die beiden gepulstenNd:YAG-Laser des RMR-Lidar emittieren gleichzeitig Licht bei einerWellenlänge von 1064 nm (Infrarotstrahlung) sowie dessenOberwellen mit 532 nm (sichtbarer grüner Anteil des Spektrums des Lichts) und 355 nm (Grenze zwischen dem violetten Anteil undultraviolettem Licht). Sie werden mit einerImpulsfolgefrequenz von 30 Hertz von Puls zu Puls abwechselnd betrieben.[1] Mit diesem Lidar sind seit 1995 kontinuierliche Messungen in einem Höhenbereich bis 100 km möglich.
Zur Forschungsstation ALOMAR gehören mehrere Radarsysteme, die sich in etwa 2,5 km Entfernung nordnordöstlich vom Observatoriumsgebäude befinden. Dies ist das im unterenVHF-Bereich arbeitende MST-Radar(Mesospheric-Stratospheric-Tropospheric Radar) MAARSY(Middle Atmosphere Alomar Radar System), welches ab dem Jahr 2010 das daneben befindliche kleinere ALWIN-Radar(Alomar Wind Radar) ersetzte.[3] Teile von dessen Antennenfeld werden unter dem Namen ALWIN64 weiterhin als passiver Empfänger genutzt.[4]
Mit Hilfe des Radars werden die im Sommer in der Polarregion typischen Echosignale dermesosphärischen Eispartikel aus einer Höhe von mehr als 80 km empfangen. In dieser Höhe ist die Atmosphäre extrem dünn, so dass nur wenige solcher Eispartikel entstehen und dünne leuchtende Nachtwolken bilden. Diese Eispartikel sind sehr klein, sodass eine besondere Empfindlichkeit des Radars erforderlich ist. Durch die elektronische Schwenkung desAntennendiagramms kann die horizontale Struktur dieser polaren mesosphärischen Sommerechos erfasst werden. Damit können horizontale Windgeschwindigkeiten und Turbulenzen in der Mesosphäre dreidimensional untersucht werden. Die Ergebnisse der Untersuchungen mit Radar und Lidar spielen eine wichtige Rolle für Klimamodelle und für das Verständnis des Klimawandels.[1]
69.27833333333316.009222222222Koordinaten:69° 16′ 42″ N,16° 0′ 33,2″ O