Kernkraftwerk Stade

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Kernkraftwerk Stade
Lage
Kernkraftwerk Stade (Niedersachsen)
Kernkraftwerk Stade (Niedersachsen)
Koordinaten53° 37′ 12″ N,9° 31′ 51″ O53.629.5308333333333Koordinaten:53° 37′ 12″ N,9° 31′ 51″ O
LandDeutschland
Daten
Eigentümer66,7 %Preussenelektra
33,3 %Vattenfall
BetreiberPreussenElektra
Projektbeginn1967
Kommerzieller Betrieb19. Mai 1972
Stilllegung14. Nov. 2003

Stillgelegte Reaktoren (Brutto)

1  (672 MW)
Eingespeiste Energie im Jahr 20034.481 GWh
Eingespeiste Energie seit Inbetriebnahme145.896 GWh
WebsiteSeite bei PreussenElektra
Stand 6. Okt. 2006
Die Datenquelle der jeweiligen Einträge findet sich in derDokumentation.
f1

DasKernkraftwerk Stade (KKS) wurde von 1972 bis 2003 inStadersand nahe derSchwingemündung an derElbe betrieben. Es war das erste nach demAtomausstieg stillgelegteKernkraftwerk Deutschlands und befindet sich zurzeit im Rückbau (Phase 4: Abbau der restlichen kontaminierten Anlagenteile, Nachweis der Kontaminationsfreiheit, Entlassung der verbleibenden Strukturen aus der atomrechtlichen Überwachung[1]). Das KKS liegt an der südlichen Uferseite derUnterelbe in der Gemarkung der Hansestadt Stade inNiedersachsen, etwa 30 km westlich vonHamburg und neben dem ebenfalls stillgelegten und bereits rückgebauten ölbetriebenenKraftwerk Schilling. Es war mit einemleichtwassermoderiertenDruckwasserreaktor ausgestattet.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

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Im Juli 1967 beantragte dieNordwestdeutsche Kraftwerke AG die Errichtung und den Betrieb des Kernkraftwerks Stade. Im Oktober 1967 gab es die Auftragserteilung an die Siemens AG zur schlüsselfertigen Errichtung. Im November 1967 war Baubeginn nach Erteilung der Genehmigung für Erdarbeiten. Im März 1968 kam es zur Gründung der Kernkraftwerk Stade GmbH. Im Juni 1971 fand die Durchführung der nichtnuklearen Inbetriebsetzung statt. Im Januar 1972 folgte die Genehmigung für die nukleare Inbetriebsetzung.[2]

Das Kraftwerk wurde vonSiemens, bzw. derKraftwerk Union errichtet, der Bau kostete umgerechnet 150 Mio. Euro.[3] Es nahm am 19. Mai 1972 den kommerziellen Leistungsbetrieb auf, nachdem die ersteKritikalität am 8. Januar 1972 erfolgt war.[4] Von März 1972 bis zum Ende des Leistungsbetriebs am 14. November 2003 erzeugte das Kernkraftwerk eine elektrische Bruttoleistung von 662 MW bzw. 630 MW elektrische Nettoleistung aus 1892 MW thermischer Leistung.Am Freitag, dem 14. November 2003 um 8.31 Uhr, wurde das Kernkraftwerk Stade offiziell stillgelegt. Der Betreiber E.ON gab wirtschaftliche Gründe für die Abschaltung an.

Bis zum 7. September 2005 lief das Kraftwerk imNachbetrieb, danach imRestbetrieb.Insgesamt 157Brennelemente wurden im Kraftwerk verwendet, auch Brennelemente mit bis zu 4 % Uran-235 (seit dem 15. Dezember 1988).Von 1984 bis zur Stilllegung wurde die benachbarteSaline über eine Dampfauskopplung mitProzessdampf versorgt.

Architektur

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Das zugehörige Verwaltungsgebäude wurde vom ArchitektenGustav Burmester 1971 fertiggestellt.

Daten des Reaktorblocks

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Das Kernkraftwerk Stade hatte einenReaktorblock:

Reaktorblock[4]ReaktortypSiemens-Baulinieelektrische
Nettoleistung
elektrische
Bruttoleistung
thermische
Reaktorleistung
BaubeginnNetzsyn-
chronisation
Kommer-
zieller Betrieb
Abschal-
tung
Stade (KKS)Druckwasserreaktor1. Generation Siemens DWR640 MW672 MW1.900 MW1. Dez. 196729. Jan. 197219. Mai 197214. Nov. 2003

Rückbau

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Vorgehensweise

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Der Rückbau des Kraftwerks seit Oktober 2005[2] gliederte sich in 5 Phasen, die bis 2015 hätten abgeschlossen sein sollen; der BetreiberE.ON veranschlagte im März 2011 hierfür zunächst 500 Millionen Euro.[3]

  • Phase 1: Abbau von für den Restbetrieb der Anlage nicht mehr benötigten Anlagenteilen, Vorbereitung weiterer Rückbauschritte, Schaffung nötiger Infrastruktur
  • Phase 2: Abbau der Großkomponenten im Reaktor-Sicherheitsbehälter, insbesondere die vier Dampferzeuger
  • Phase 3: Abbau des Reaktordruckbehälters (mit Deckel), der Kerneinbauten, des Biologischen Schilds sowie anderer Systeme und Komponenten
  • Phase 4: Abbau der restlichen kontaminierten Anlagenteile, Nachweis der Kontaminationsfreiheit, Entlassung der verbleibenden Strukturen aus der atomrechtlichen Überwachung
  • Phase 5: Konventioneller Abbruch der Gebäude

Mit Stand November 2020 wird davon ausgegangen, dass der Rückbau bis zum Jahr 2026 dauern wird. Die Rückbaukosten wurden zu diesem Zeitpunkt auf eine Milliarde Euro beziffert.[5]

Ablauf

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Am 27. April 2005 wurden die letzten Brennelemente aus dem Kernkraftwerk abtransportiert. DasNiedersächsische Umweltministerium hat ein Lager mit einer Kapazität von 4.000 Kubikmetern für schwach- und mittelradioaktive Abfälle[6] auf dem Kraftwerksgelände bis maximal 2046 genehmigt.[1]

Der Rückbau sollte Ende 2014 abgeschlossen sein, doch im selben Jahr waren neue Probleme aufgetaucht: Im Sockelbereich des Reaktorgebäudes wurde radioaktiv kontaminierte Kondensnässe nachgewiesen, die vermutlich aus Leckagen im Primärwasserkreislauf während des Betriebs stammten. Im Bodenbereich waren Werte von bis zu 164 Bq/g gemessen worden.Das Umweltministerium in Hannover kündigte an, dass der Abbau womöglich drei oder vier Jahre länger dauern werde.[7]

Im Dezember 2016 schätzt der BetreiberPreussenelektra, dass für den Rückbau rund eine Milliarde Euro aufgewendet werden müsse.[8] Der Rückbau solle bis 2023[veraltet] dauern.[9]

Konsequenzen für die Region

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Mit der Stilllegung des Kernkraftwerks Stade wurde ebenfalls der Betrieb der benachbartenSaline eingestellt,[10] die etwa 20 Jahre lang Dampf aus dem Kraftwerk bezogen hatte.

Zwischenzeitlich gab es Pläne, als Ersatz für das Kernkraftwerk ein Steinkohlekraftwerk mit etwa der gleichen Leistung zu errichten,[11] für das das LandNiedersachsen aber noch denSeehafen Stade-Bützfleth um einen Kohleanleger erweitern müsste, an dem die jährlich 1,7 Mio. t Steinkohle abgefertigt werden können.[12]

Bilder

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  • Luftaufnahme des KKS
    Luftaufnahme des KKS
  • Nordwestansicht des KKS
    Nordwestansicht des KKS
  • Die Einfahrt des KKS
    Die Einfahrt des KKS
  • Betreten-Verboten-Schilder am Eingang des KKS
    Betreten-Verboten-Schilder am Eingang des KKS
  • NATO-Draht-Umzäunung des KKS
    NATO-Draht-Umzäunung des KKS

Siehe auch

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Weblinks

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Commons: Kernkraftwerk Stade – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Quellen

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  1. abNiedersächsisches Umweltministerium:Sachstandsinformation zum Kernkraftwerk Stade, gesehen am 23. Februar 2011.
  2. abwww.preussenelektra.de
  3. abMaya Ueckert, NDR.de:Stade: Ein Atommeiler wird entsorgt, 29. März 2011; daraus: "E.ON rechnet mit Kosten von 500 Millionen Euro; die Baukosten hatten umgerechnet 150 Millionen Euro betragen."; abgerufen am 10. April 2013
  4. abPower Reactor Information System derIAEA:„Germany, Federal Republic of: Nuclear Power Reactors“ (englisch)
  5. Stade: AKW-Rückbau dauert länger als geplant. In:Norddeutscher Rundfunk, 19. März 2017. Abgerufen am 20. März 2017. (Archivlink)
  6. Deutsches Atomforum e. V.:Kernenergie - Aktuell 2007, KapitelZwischenlager/Transporte. Berlin, September 2007.
  7. [1].
  8. Rückbau des AKW Stade dauert länger. In: www.cn-online.de. 1. Dezember 2016, abgerufen am 1. Dezember 2016. 
  9. AKW-Abbau dauert noch bis ins Jahr 2023 - TAGEBLATT - Aktuelle Meldungen aus dem Landkreis Stade. - Tageblatt.de. In: www.tageblatt.de. Abgerufen am 1. Dezember 2016. 
  10. Von Lno:Akzo-Nobel-Konzern schließt Saline Stade zum Monatsende (Memento vom 30. November 2016 imInternet Archive),Die Welt vom 25. Juni 2003.
  11. BUND:„Rückschlag für Klimaschutz“ (Memento vom 16. April 2009 imInternet Archive) im Stader Tageblatt vom 28. September 2007.
  12. Thomas Sylzyc:Kohlekraftwerk nach Stade? im Hamburger Abendblatt vom 12. Dezember 2005.
Normdaten (Körperschaft):GND:2035337-6(lobid,OGND,AKS) |VIAF:124974677
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