Aşgabat [aʃʁaˈbat],deutschAschgabat (turkmenisch vonpersisch عشقآباد Aschq Abad,DMGʿAšq-Ābād, ‚Wohnsitz der Liebe‘), früher auchAschchabad (bzw.Ashchabat) vonrussischАшхабад, ist dieHauptstadtTurkmenistans und mit etwa 1.030.000 Einwohnern (Stand 2022)[1] auch die größte Stadt des Landes. Administrativ bildet sie einen eigenen Distrikt, denAşgabat şäheri. Aşgabat liegt in einer Oase in der WüsteKarakum am Fuße des GebirgesKopet-Dag nahe der Grenze zuIran.
Die Stadt befindet sich in der Nähe der antiken StadtNisa und ist ein bedeutender Industriestandort (Maschinenbau,Elektrotechnik, Textil-, Lebensmittelindustrie). In Aşgabat befinden sich außerdem ein Kulturzentrum mit Universität, Hochschulen, Theater,Museen und ein Zoo. Aşgabat liegt amKarakumkanal und besitzt einen internationalenFlughafen.
Die Bevölkerung der Stadt besteht mehrheitlich aussunnitischenMoslems. Daneben gibt es auch einechristliche und eine früher sehr bedeutendeBahai-Minderheit.
1925 wurde Aşgabat Hauptstadt derTurkmenischen Sozialistischen Sowjetrepublik innerhalb derSowjetunion. Bei einem schwerenErdbeben am 6. Oktober 1948 wurde die Stadt fast vollständig zerstört; über 100.000 Menschen kamen ums Leben. In der Folgezeit wurde Aşgabat wieder aufgebaut. 1962 erfolgte die Anbindung der Stadt an denKarakumkanal. DieserKanal, einer der längsten der Welt, wird aus dem etwa 600 Kilometer östlich verlaufenden FlussAmudarja gespeist.
Schon im Jahre 1902 legte die mit der Stadt gewachseneBahai-Gemeinde in Aşgabat den Grundstein für einenBahaitempel. Zugleich war es der erste Bau der neuen Religion ohne Priesterschaft weltweit, weil in der Entstehungsregion Persien und Osmanisches Reich Anfeindungen dies nicht erlaubten. Total neun Eingänge bestimmen bis heute weltweit alle gleichnamigen Bauten. Sie dienen einem neuen Grad religiöser Kooperation, indem sie Zugang für Menschen aller religiöser Herkunft erlauben, die dort allen Heiligen Schriften der Menschheit in Andachten folgen können. 1908 fertiggestellt, wurde es bereits 1938 zwangsweise in eine Kunstgalerie umgewandelt und im Jahre 1963 abgerissen. 1950 wurde die heutigeturkmenische Staatsuniversität in der Stadt gegründet.
Mit der Unabhängigkeit Turkmenistans von der Sowjetunion am 27. Oktober 1991 wurde Aşgabat die Hauptstadt des souveränen Staates. Seitdem erfuhr Aşgabat eine umfangreiche Neugestaltung; die Einwohnerzahl stieg außerdem auf über eine Million an.
Als Straßenverbindungen führen die Fernstraße M 37 in westlicher Richtung nach Türkmenbaşy bzw. in östlicher überMary nachTürkmenabat amAmudarja. In nördliche Richtung führt die FernstraßeE003 durch die Wüste nachNukus inKarakalpakistan. Der nächste Grenzübergang zu Iran befindet sich 35 Kilometer südlich von Aşgabat auf dem über 1700 Meter hohen Straßenpass beiBajgiran.
Seit 2017 verkehrt dieMonorail Aşgabat auf einem 4,7 Kilometer langen Rundkurs imOlympischen Dorf, das etwa 8 Kilometer südlich des Stadtzentrums liegt, und verbindet die verschiedenen Veranstaltungsorte untereinander.[3]
Der internationaleFlughafen Aşgabat befindet sich etwa zehn Kilometer nordwestlich der Hauptstadt.
Der überwiegende Teil älterer Bausubstanz wurde durch das Erdbeben von 1948 zerstört. Deshalb fehlen die für andere zentralasiatische Städte typischenorientalischen Altstadtviertel. Das Zentrum von Aşgabat wird von Bauten aus Stahlbeton und Glas geprägt, die weitestgehenderdbebensicher sind.
In den Jahren seit der Unabhängigkeit hat sich östlich des ehemals sowjetischen Stadtzentrums ein rasch wachsendes neues Zentrum gebildet. Es ist geprägt von monumentalen Großbauten, breiten Prachtstraßen und ausgedehnten Grünflächen und Parks. Entlang der rund sechs Kilometer langen Bitaraplykstraße reihen sich vom westlichen Zentrum bis zumNeutralitätsturm im Südwesten Hochhausbauten für Regierung, Hotels (sieheÝyldyz), Büros und Luxuswohnungen. Auffällig ist die große Zahl reich modellierter Brunnen.
Sehenswert sind das Museum für Bildende Kunst, das Museum für Landeskunde und das Historische Museum. Aus der Sowjetperiode stammt eineLenin-Statue, die auf einem Sockel aus Teppichmustern steht. Im Stil des turkmenischensozialistischen Klassizismus errichtet sind das Mollanepes-Theater an der Magtymguly-Straße, das alte Regierungsgebäude an der Bitarap-Türkmenistan-Straße und der alte Präsidentenpalast an der Kösk-Straße.
DerBotanische Garten ist die bedeutendste der vielen Grünanlagen, mit einer Sammlung einheimischer und exotischer Gewächse. Weitere bedeutende Parks sind die Anlage um den Unabhängigkeitsturm und der Park zum Andenken an zehn Jahre Unabhängigkeit (10 Yil Garaşsyzlyk). DieErtuğrul-Gazi-Moschee wurde 1998 errichtet. Das Olympiastadion aus dem Jahr 2003 fasst 30.000 Zuschauer.
Teile des Stadtbildes sind vomPersonenkult des ehemaligen StaatschefsSaparmyrat Nyýazow geprägt. Der 95 Meter hoheNeutralitätsbogen, der 2010 vom Zentrum der Stadt an den südwestlichen Stadtrand verlegt worden ist, ist von einer vergoldeten Statue des Diktators gekrönt. Die größte Parkanlage der Stadt und ein beliebtes Ausflugsziel ist der Unabhängigkeitspark. In diesem Park befindet sich auch dasRuhnama-Monument. Dieses würdigt dieRuhnama, ein Buch Nyyazows, das als Pflichtlektüre für das Volk galt. Zudem erinnert dasUnabhängigkeitsdenkmal auf opulente Weise an die Unabhängigkeit Turkmenistans am 27. Oktober 1991. Auch der ehemalige turkmenische Präsident,Gurbanguly Berdimuhamedow, hinterließ seine Spuren im Stadtbild, unter anderem durch das mehr als 20 Meter hoheBerdimuhamedow-Monument im Stadtzentrum. Im Jahr 2011 wurde der 211 Meter hohe FernsehturmTürkmenistan teleradio merkezi eröffnet. Im selben Jahr wurden auch derOguzkhan-Präsidentenpalast, der als neuer Amtssitz des turkmenischen Präsidenten dient, und, anlässlich des 20. Jahrestages der Einführung der turkmenischen Verfassung, dasVerfassungsdenkmal, fertiggestellt.