3. Infanterie-Division | |
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Truppenkennzeichen | |
| Aktiv | 23. Juni 1943 bis 16. April 1945 (Kapitulation) |
| Staat | Deutsches Reich NS |
| Streitkräfte | Wehrmacht |
| Teilstreitkraft | Heer |
| Typ | Panzergrenadier-Division |
| Gliederung | |
| Standort | Frankfurt (Oder) |
| Zweiter Weltkrieg | Überfall auf Polen 1939 Westfeldzug 1940 |
| Kommandeure | |
| Liste der | Kommandeure |
Die3. Panzergrenadier-Division war ein 1943 nach dem Untergang der3. Infanterie-Division (mot.) aus den Resten dieser Division aufgestellterGroßverband desHeeres derdeutschenWehrmacht imZweiten Weltkrieg. Vor Beginn des deutschen Angriffs auf die Sowjetunion, war die Vorgängerdivision durch die Umgliederung der3. Infanterie-Division entstanden.
Aufgrund der kontinuierlichen Entwicklung des Verbandes seit Aufstellung der3. Infanterie Division, wird hier eine zusammenfassende Darstellung der aufeinander folgenden Verbände verwendet.
UmFrankfurt (Oder) imWehrkreis III (Berlin) wurden kurz nach derMachtergreifung fünf neue Kasernen im Westen der Stadt gebaut. Diese lagen am westlichen Stadtring, der bald zur Autobahn weitergeführt wurde.[1] In der Stadt lag die1. Kavallerie-Division derReichswehr. Im Frühjahr 1934 wurde diese nachPotsdam verlegt. Teile des Stabes, so z. B. der Ia OberstleutnantMaximilian Fretter-Pico und der Divisions-Adjutant HauptmannHermann Balck, blieben allerdings in Frankfurt zurück um, die Keimzelle eines neuen Divisionsstabes zu bilden.[2] Am 1. Oktober 1934 erhielt dieser Stab unter OberstCurt Haase die Tarnbezeichnung »Kommandant von Frankfurt«. Die offizielle Umbenennung in 3. Infanterie-Division erfolgte erst am 15. Oktober 1935.[3]Im August 1939 kurz vor Kriegsbeginn bestand der Verband aus
Nachdem die Division am 26. August 1939 einsatzbereit war, ging sie am 1. September 1939 im Rahmen desII. Armeekorps der4. Armee in der Heeresgruppe Nord über diepolnische Grenze.
Als dieWeichsel überquert war, rückte sie aufWarschau und war an der Einnahme beteiligt (→Schlacht um Warschau (1939)).
Im Oktober wurde sie in dieEifel verlegt, um die deutsche Westfront zu sichern.
Als am 10. Mai 1940 derWestfeldzug begann, stand sie in vorderster Front und unter dem Befehl desIII. Armeekorps der12. Armee und überschritt dieluxemburgische Grenze.
Bei Nouzonville ging die Division über dieMaas und übernahm die Flankensicherung für die Panzerkräfte, die in RichtungKanalküste angriffen.
In der zweiten Feldzugsphase griff sie nach Süden an und sicherte nach Ende des Feldzugs dieDemarkationslinie.
Während der Besatzungszeit in Frankreich endete die Divisionsgeschichte bei der Infanterie, da der Verband durch die Umgliederung in einemotorisierte Infanterie-Division zurWaffengattungSchnelle Truppe wechselte.
Sie wurde im August 1940 in eine motorisierte Infanterie-Division umgegliedert. Das Infanterie-Regiment 50 gab die Division an die neu aufgestellte111. Infanterie-Division ab. Die verbleibenden Einheiten wurden motorisiert, teilweise auch umbenannt. Im Juni 1942 kamen die Panzer-Abteilung 103 und die Heeres-Flak-Artillerie-Abteilung 312 neu hinzu.[4]
Am 22. Juni 1941 stand die neu formierte Division im Nordabschnitt der Ostfront unter dem Kommando derPanzergruppe 4 bereit, um denAngriff auf die Sowjetunion durchzuführen.
Nachdem sie bis September 1941Demjansk erreicht hatte, verlegte sie zur Heeresgruppe Mitte, um denAngriff auf Moskau zu unterstützen. Sie kam bis Burzewo, 40 Kilometer vorMoskau, musste aber dann zur Verteidigung übergehen und sich wieder zurückziehen.[5]
Bis April 1942 verteidigte die Division im mittleren Frontabschnitt der Ostfront. Als sich die Lage dann einigermaßen stabilisiert hatte, zog man sie aus der Front, frischte sie auf und verlegte sie in den Südabschnitt der Ostfront.
Am 28. Juni 1942 erhielt die Division eine Zuteilung neuer Ausrüstung für die eigene Panzerjäger-Abteilung. Es wurden zwölf Sd.Kfz. 132, also Panzerjäger-Selbstfahrlafette I für 7,62-cm-Pak 36 „Marder II“, vom Heereszeugamt übernommen.[6]
Nach Beginn derSommeroffensive ging die Division im Verband desXXXXVII. Panzerkorps der 4. PanzerarmeeaufWoronesch amDon vor und eroberte es am 7. Juli 1942.
Danach ging es weiter nach Süden zur6. Armee, um dort mit demXIV. Panzerkorps am Angriff in den Donbogen teilzunehmen. Am 11. August wurdeKalatsch am Don erreicht und der Angriff in RichtungStalingrad-Nord fortgesetzt.
Nach dersowjetischen Offensive, die zur Einkesselung der 6. Armee führte, war auch die 3. Infanterie-Division (mot.) eingeschlossen. Nur wenige Einheiten befanden sich außerhalb des Kessels. Am 31. Januar 1943 gingen die Überlebenden derKesselschlacht in Gefangenschaft.[5]
Die Umgliederung zur Panzergrenadier-Division war praktisch eine Neuaufstellung, da die alte Division im Kessel von Stalingrad unterging. Nur wenige Teileinheiten, Genesende und Urlauber hatten noch in der alten Division gedient. Zur Neuaufstellung verwandte man die386. Infanterie-Division (mot.), die inLyon/Frankreich gerade aufgestellt wurde. Ihre Einheiten erhielten die gleichen Nummern der alten Division. Am 23. Juni 1943 war die Aufstellung abgeschlossen und die Division einsatzbereit.[7]
Im Juli 1943 wurde die neu aufgestellte 3. Panzergrenadier-Division (siehe Gliederung) von Frankreich nach Italien verlegt.
Im September nahm sie an derEntwaffnung des italienischen Heeres teil. Danach erfolgte der Einsatz einer verstärkten Kampfgruppe am US-amerikanischenLandungskopf in Salerno.
ÜberNeapel im Oktober undMonte Cassino im Januar erfolgte ein langsamer Rückzug nach Norden.
Im Januar Kampf gegen die US-amerikanischeLandung bei Anzio-Nettuno.
Am 29. April verließ ein Transport mit 31 neuen Jagdpanzern IV für die Panzerjäger-Abteilung 3 der Division das Heereszeugamt.[8]
Bis Mitte Juni Rückzug bis nördlich vonRom und Verteidigung in der Heinrich-Stellung.[9]
Die Division wurde Mitte August 1944 aus der Front herausgezogen und zur1. Armee an dieWestfront entsandt.
Dort kam sie zwischenMarne undMosel zu ihren ersten Einsätzen.
Ab Mitte Oktober in den Kampfraum umAachen verlegt, kämpfte sie in derSchlacht um Aachen.
Am 4. Dezember 1944 verließ ein Transport mit 17 neuenPanzer IV/70 (V) für die Panzerjäger-Abteilung 3 der Division dasHeereszeugamt.[10]
Ab 20. Dezember 1944 im Rahmen derArdennenoffensive eingesetzt, kämpfte sie im Bereich der6. Panzerarmee umBastogne.
Nach dem Scheitern der Offensive erfolgte der Rückzug auf denRhein südlich vonKöln, insSiegerland und den Raum umIserlohn.
Im Raum Iserlohn erfolgte am 16. April 1945 die Kapitulation.[11]
Während des Krieges kam es auch durch Angehörige der Wehrmacht immer wieder zu Straftaten, die als Kriegsverbrechen zu bewerten sind. Insbesondere aus der Zeit der 3. Panzergrenadier-Division in Italien sind aufgrund der guten Aufarbeitung der dortigen Ereignisse Kriegsverbrechen bekannt geworden. Der Autor Carlo Gentile schätzt, dass Angehörige der 3. Panzergrenadier-Division etwa 200 Zivilisten zwischen September 1943 und August 1944 in Italien getötet haben. Zu ähnlichen Ergebnissen kommt das von derDeutschen Bundesregierung finanzierte und von einer Historikerkommission geleitete ProjektAtlante degli Stragi Naziste e Fasciste in Italia (dt. Atlas der nazistischen und faschistischen Massaker in Italien).[12][13]
Zu ersten Exzessen gegen die Zivilbevölkerung kam es während und im Anschluss desAufstands in Neapel durch die Panzer-Abteilung 103.
Im Oktober wurden inCassino als Reaktion auf einen Anschlag auf die Abteilung fünf Geiseln erhängt.
Angehörige des Grenadier-Regiments 29 (mot.) zeichneten im gleichen Monat für dasMassaker von Caiazzo verantwortlich, bei dem auch unschuldige Frauen und Kinder getötet wurden. Wobei deutsche Gerichte hierbei ein eigenmächtiges Handeln der Täter gegen die Zivilbevölkerung angenommen haben.
In der näheren und weiteren Umgebung vonCaiazzo nördlich vonNeapel wurden lautCarlo Gentile etwa 60 Zivilisten von Angehörigen des Grenadier-Regiments (mot.) getötet.
Im Sommer 1944 war das gleiche Regiment bei derBandenbekämpfung in derToskana im RaumGrosseto eingesetzt.
Ende Juli 1944 wurden als Antwort auf einenPartisanenangriff 29 Zivilisten beiEmpoli sowie weitere 13 Mitte August in San Piero a Ponti beiFlorenz erschossen.
Nach der Verlegung der Division nach Frankreich begingen Angehörige der Division weitere Kriegsverbrechen. So Ende August 1944 verübten sie dasMassaker im Tal der Saulx beiRobert-Espagne,Beurey-sur-Saulx und anderer angrenzender Gemeinden, bei denen 86 Zivilisten durch Angehörige des Grenadier-Regiment 29 (mot.) getötet wurden.[14]
Dabei wurden mehrere Dutzend Soldaten der Division Opfer desMassakers von Chenogne am Neujahrstag 1945.
Durch die Zugehörigkeiten zu unterschiedlichen Truppengattungen (Infanterie/Schnelle Truppe/Panzertruppe) ergaben sich unterschiedliche Gliederungen des Verbandes während der Kriegszeit. Zur Veranschaulichung:
| 3. Infanterie-Division August 1939 | 3. Infanterie-Division (mot.) August 1940 | 3. Panzergrenadier-Division Neuaufstellung Juni 1943 |
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(Angegeben ist der jeweils letzte Dienstgrad im entsprechenden Zeitraum.)
| Name | Auszeichnung | Verleihungsdatum | Dienstgrad | Einheit | Bemerkung |
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| Fritz-Hubert Gräser[15] | Eichenlaub | 26. Juni 1944 | Generalleutnant | Kdr. 3. Panzergrenadier-Division | als 517. Soldat |
| Rudolf Haen[15] | Eichenlaub | 21. Sep. 1944 | Major | Kdr. Pz.Abt 103 | als 590. Soldat |
| Helmuth Schlömer[15] | Eichenlaub | 23. Dez. 1942 | Generalmajor | Kdr. 3. Inf.Div (mot.) | als 161. Soldat |
| Walter Littmann[15] | Ritterkreuz | 17. Apr. 1945 | Hauptmann | Fhr. I./Pz.Gren.Rgt 8 | |
| Karlheinz Zillis[15] | Ritterkreuz | 11. Dez. 1944 | Leutnant d.R. | Fhr. 10./Gren.Rgt 8 (mot.) | |
| Sigurd-Horstmar Freiherr von Beaulieu-Marconnay[15] | Ritterkreuz | 20. Jan. 1943 | Oberst | Kdr. Gren.Rgt 29 (mot.) | |
| Ernst Borchert[15] | Ritterkreuz | 29. Sep. 1941 | Oberleutnant | Chef 1./Inf.Rgt 29 (mot.) | |
| Ernst Jettung[15] | Ritterkreuz | 4. Juni 1944 | Oberfeldwebel | Zugführer i. d. 1./Gren.Rgt 29 (mot.) | |
| Hermann Kracht[15] | Ritterkreuz | 25. Dez. 1944 | Oberfeldwebel | Zugführer i. d. 12.(MG)/Gren.Rgt 29 (mot.) | |
| Norbert Semrau[15] | Ritterkreuz | 6. Apr. 1944 | Leutnant d.R. | Zugführer i. d. 1./Gren.Rgt 29 (mot.) | |
| Gerhard Türke[15] | Ritterkreuz | 17. Dez. 1942 | Oberleutnant d.R. | Chef 3./Inf.Rgt 29 (mot.) | |
| Gerhard Walter[15] | Ritterkreuz | 1. Jan. 1944 | Oberfeldwebel | Zugführer i. d. 5./Gren.Rgt 29 (mot.) | |
| Werner Beschnidt[15] | Ritterkreuz | 4. Okt. 1944 | Oberleutnant | Fhr. 2./Pz.Abt 103 | |
| Rudolf Haen[15] | Ritterkreuz | 18. Dez. 1942 | Hauptmann | Chef 1./Pz.Abt 103 | |
| Fritz Scherf[15] | Ritterkreuz | 30. Sep. 1944 | Oberfeldwebel | Zugführer i. d. 2./Pz.Abt 103 | |
| Ewald von Stünzner[15] | Ritterkreuz | 10. Sep. 1942 | Hauptmann | Chef 3./Pz.Abt 103 | |
| Hans Walz[15] | Ritterkreuz | 14. Apr. 1945 | Oberleutnant | Chef 1./Pz.Abt 103 | |
| Wilhelm Wolf[15] | Ritterkreuz | 7. Aug. 1942 | Stabsfeldwebel | Zugführer i. d. 2./Pz.Abt 103 | |
| Karl-Arthur Apitzsch[15] | Ritterkreuz | 4. Nov. 1943 | Oberleutnant | VB i. d. 4./Art.Rgt 3 (mot.) | |
| Paul Becker[15] | Ritterkreuz | 25. Okt. 1942 | Obergefreiter | Richtkanonier i. d. 10./Art.Rgt 3 (mot.) | |
| Heinrich Schwarz[15] | Ritterkreuz | 15. Jan. 1943 | Obergefreiter | Richtkanonier i. d. 10./Art.Rgt 3 (mot.) | |
| Adolf-Hilmar von Tippelskirch[15] | Ritterkreuz | 29. Sep. 1941 | Oberleutnant | Chef 1./Art.Rgt 3 (mot.) | |
| Helmut Speckenheier[15] | Ritterkreuz | 7. Okt. 1942 | Oberleutnant | Fhr. 3./Heeres-Flak.Art.Abt 312 | |
| Harry Mirau[15] | Ritterkreuz | 13. Nov. 1942 | Gefreiter | Richtschütze i. d. 3./Pz.Jäg.Abt 3 | |
| Gerhard Ball[15] | Ritterkreuz | 23. Nov. 1941 | Hauptmann | Fhr. Aufkl.Abt 53 (mot.) | |
| Albrecht Erdmann[15] | Ritterkreuz | 12. Sep. 1941 | Oberstleutnant | Kdr. KradSchtz.Btl 53 | |
| Walter Stracke[15] | Ritterkreuz | 21. Nov. 1942 | Oberleutnant d.R. | Chef 2./KradSchtz.Btl 53 | |
| Otto Heinze[15] | Ritterkreuz | 6. Nov. 1942 | Oberfeldwebel | Zugführer i. d. 2./Pi.Btl 3 (mot.) | |
| Paul-Georg Schubert[15] | Ritterkreuz | 2. März 1944 | Oberfeldwebel | Zugführer i. d. 3./Pi.Btl 3 (mot.) | |
| Werner Wegener[15] | Ritterkreuz | 24. Dez. 1944 | Major d.R. | Kdr. Pi.Btl 3 (mot.) | |
| Gerhard Wehrmann[15] | Ritterkreuz | 3. Nov. 1944 | Hauptmann | Fhr. Felders.Btl 3 |