Im Jahr1863 tobt in Nordamerika weiterhin mit unverminderter Härte derSezessionskrieg, auch wenn sich die Waage trotz zahlreicher Rückschläge langsam zugunsten des bevölkerungsreicheren und wirtschaftskräftigerenNordens zu neigen beginnt, der die Herrschaft über denMississippi River erringt und die Konföderierten ausTennessee vertreibt. Die von derUnion unter schweren Verlusten gewonneneSchlacht von Gettysburg bildet gleichzeitig die sogenannte „Hochwassermarke“ derKonföderation, die sich in der Folge zunehmend in der Defensive befindet. Mehrere Monate nach der Schlacht hält US-PräsidentAbraham Lincoln auf dem Schlachtfeld eine kurze Rede. Die von Zeitgenossen kritisch bewerteteGettysburg Address gilt heute als eine seiner wichtigsten Reden. Trotz der militärischen Erfolge des Nordens liegt ein Sieg noch in weiter Ferne.
InMexiko rückt die französische Armeeweiter vor und auch in den meisten anderen lateinamerikanischen Staaten werden Kriege oder Bürgerkriege geführt.
März/April: In derKonföderation brechen die sogenanntenSouthern Bread Riots aus, bei denen vor allem Frauen aus Mangel an Lebensmitteln und Geld Geschäfte plündern und gegen die exorbitant hohen Brotpreise demonstrieren. Höhepunkt ist der 2. April, an dem Tausende Frauen in der HauptstadtRichmond durch den Einsatz von Milizen auseinandergetrieben werden, nachdem eine Rede von PräsidentJefferson Davis keinen Erfolg gezeitigt hat.
DasStainless Banner
22. April: Die im Vorjahr eingesetzte Regierungskommission der Konföderation unternimmt einen neuerlichen Versuch, dieFlagge der Konföderierten Staaten von Amerika zu ändern, um zu große Ähnlichkeiten mit derStars and Stripes der Union zu beseitigen, die im Süden als Symbol der Unterdrückung wahrgenommen wird. Nach hitziger Debatte beschließt das Parlament schließlich am 1. Mai das sogenannteStainless Banner. Die erste produzierte neue Nationalflagge findet Verwendung auf dem Sarg des am 10. Mai gestorbenen GeneralsStonewall Jackson.
22. Mai: In der Union beginnt die systematische Rekrutierung von Afroamerikanern als Freiwillige für die sogenanntenUnited States Colored Troops. Schon vorher hat es einzelne Freiwilligenregimenter gegeben, die vorwiegend aus ehemaligen Sklaven aus dem Süden bestanden.
20. Juni: Trotz massiververfassungsrechtlicher Bedenken wird der WestteilVirginias unter dem NamenWest Virginia als 35.Bundesstaat in die Union aufgenommen, nachdem das unionsfreundliche Gegenparlament Virginias inAlexandria 1862 seine Zustimmung dazu gegeben hat.
Soldaten schießen auf Plünderer
13. bis 16. Juli: Mehr als 50.000 Menschen, hauptsächlich irischstämmige Männer aus Slum-Vierteln wieFive Points, ziehen vier Tage lang durch die Straßen vonNew York City; ein Teil von ihnen plündert und begeht Straftaten, vor anderem gegen Schwarze, denen sie eine Mitschuld am Bürgerkrieg geben. Dabei brennen sie unter anderem dasColored Orphan Asylum nieder. DieDraft Riots (Einziehungskrawalle), bei denen mindestens 120 Menschen ums Leben kommen und mehr als 100 Gebäude zerstört werden, stürzen die Stadt in das bisher größte Chaos ihrer Geschichte. Es sind mehrere Regimenter unterJohn Adams Dix notwendig, um den Aufstand niederzuschlagen. Als Reaktion auf die Unruhen erhält New York mehrere befestigte Kastelle.
Um die Seeblockade durch die Union zu brechen, bauen die Konföderierten Staaten unter der Anleitung vonHorace Lawson Hunley mehrereKleinst-U-Boote. Das Projekt ist von zahlreichen Rückschlägen und Todesfällen überschattet. Unter anderem kommt bei einem missglückten Tauchversuch derH. L. Hunley am 15. Oktober auch der Konstrukteur Hunley selbst ums Leben.
10. Mai:„Stonewall“ Jackson, der acht Tage zuvor aus den eigenen Reihen angeschossene General der Konföderierten Staaten von Amerika, stirbt während der Rekonvaleszenz an einer Lungenentzündung, was einen schweren Verlust für die konföderierte Armee bedeutet.
16./22. April: AdmiralDavid Dixon Porter gelingt es, mit mehreren Kanonenbooten und Versorgungsschiffen der unionistischen Mississippi-Flottille von Norden her Vicksburg zu passieren.
17. April: OberstBenjamin Grierson beginnt vonLa Grange, Tennessee, ausGriersons Raid, mit dem er Unruhe hinter den konföderierten Linien stiftet. Er zerstört Eisenbahnlinien und Depots und erreicht am 2. MaiBaton Rouge.
30. April/1. Mai: Nach einem vergeblichen Versuch bei Grand Gulf am 27. April überquert General Grant mit seinerArmy of the Tennessee bei Bruinsburg südlich von Vicksburg denMississippi River und betrittMississippi.
18. Mai: Die ersten Truppenteile von Grants Tennessee-Armee erreichen Vicksburg. Ein erster Angriff wird am nächsten Tag von den konföderierten Verteidigern zurückgeschlagen.
Der Belagerungsring um Vicksburg
22. Mai: Ein weiterer Angriff auf Vicksburg, an dem auch die Mississippi-Flottille beteiligt ist, wird zurückgeschlagen. Am 25. Mai beginnt Grants Armee mit der Belagerung der Stadt.
Belagerung von Vicksburg
4. Juli: Ulysses S. Grants Truppen siegen in derSchlacht um Vicksburg. Die Stadt Vicksburg kapituliert nach rund sechswöchiger Belagerung.
8. Juli: MitPort Hudson fällt der letzte konföderierte Stützpunkt amMississippi River. Weil nunmehr Unionsschiffe den Mississippi beherrschen, sind die konföderierten StaatenTexas undArkansas von einer kontinentalen Verbindung zu den anderenSüdstaaten abgeschnitten.
Feldzüge in Tennessee
William S. Rosecrans in der Schlacht am Stones River,Kurz & Allison
Ambrose Burnside dringt inTennessee ein und besetzt am 3. September das von der Konföderation gehaltene, aber mit der Union sympathisierendeKnoxville. Eine Gegenoffensive unterJames Longstreet wehrt er mit seinen Einheiten bis zum Eintreffen von Entsatztruppen ab, womit er seinen durch denMud March beschädigten Ruf wiederherstellen kann.
Schlacht am Chickamauga, Kurz & Allison
19./20. September: DieSchlacht am Chickamauga endet mit einem Sieg der Konföderierten. William Starke Rosecrans weicht – verfolgt von Braxton Bragg – nachChattanooga aus. Da die Konföderierten durch den hinhaltenden Widerstand der Truppen unterGeorge Henry Thomas nur langsam vorankommen, gelingt es der Union, die Stadt zu befestigen.
Ein Expeditionskorps der Union unterJoseph Hooker setzt sich in Richtung Chattanooga in Marsch. Ulysses Grant wird von Präsident Lincoln zum Oberbefehlshaber über den westlichen Kriegsschauplatz ernannt.
27. Dezember:Joseph E. Johnston löst Braxton Bragg als Oberbefehlshaber der demoralisierten konföderierten Tennessee-Armee ab.
Morgans Raid
11. Juni bis 26. Juli:John Hunt Morgan dringt mit 2.500 Berittenen tief in das Gebiet der Nordstaaten Kentucky, Indiana und Ohio ein, um die Union zu zwingen, Truppen vom östlichen Kriegsschauplatz zu verlegen, muss sich letztendlich jedoch den Unionstruppen ergeben.
Quantrills Raid nach Kansas
21. August: ImMassaker von Lawrence wird die StadtLawrence inKansas, eine Hochburg der Sklavereigegner, von prosüdlichen Guerillakämpfern unterWilliam Clark Quantrill angegriffen. 183 Bewohner werden getötet und ein Viertel der Häuser niedergebrannt. An dem Massaker sind unter anderem auchFrank James undCole Younger beteiligt.
3. März: DieNiobrara Reservation in Nebraska wird gegründet. Hier werden überlebende Sioux Indianner-Stämme aus Minnesota nach demSioux-Aufstand angesiedelt.
26. Mai: InAlder Gulch, etwa 80 Meilen östlich vonBannack imnördlichen Idaho-Territorium, wird Gold gefunden, woraufhin in den nächsten Jahren ein weitererGoldrausch, derMontana Gold Rush ausbricht. Der erste Massenansturm erreicht den Ort am 6. Juni und die Bevölkerung schwillt in weniger als 3 Monaten auf über 10.000 Menschen an.
1. Oktober: Zwischen den Häuptlingen derWestern-Shoshone-Indianer und den Vertretern der US-Armee wird in Fort Roby (im heutigen US-BundesstaatNevada) der „Vertrag von Ruby Valley“ (“Treaty of Peace and Friendship”) unterzeichnet. Der Vertrag ist eine 1866 vomUS-Kongress ratifizierte und von 1869 PräsidentUlysses S. Grant proklamierte, völkerrechtlich bindende Anerkenntnis des Territoriums der Western Shoshone. Gleichzeitig gewährt er den USA das Recht zum Eisenbahnbau, zur Truppenstationierung, zum Anlegen von Siedlungen und zum Goldabbau unter der Jurisdiktion der Indianer. Der Vertrag wird schon wenig später von den USA einseitig als Freibrief zur Landnahme ausgelegt.
Route des Bozeman Trails (1863–1868)
Der sogenannteBozeman Trail, eine Überlandroute, die denOregon Trail mitVirginia City und den Goldfeldern im Idaho-Territorium, und später demMontana-Territorium, dem heutigenMontana verbindet, wird kartographiert und für Wagen passierbar gemacht. Die Strecke führt mitten durch das denLakota zugesicherte Gebiet und es kommt daher bald neuerlich zu Konflikten mit denSioux.
10. Juni: Eine konservative Junta unter der Führung vonJuan Almonte wird von Élie-Frédéric Forey als Regierung in Mexiko eingesetzt.
2. Juli: General Forey wird zum Marschall ernannt und kehrt nach Frankreich zurück. François-Achille Bazaine übernimmt den Oberbefehl über die französischen Interventionstruppen.
10. Juni: Truppen Guatemalas unter dem Befehl von GeneralVicente Cerna Sandoval marschieren in Honduras ein. Der konservative honduranische GeneralFlorencio Xatruch Villagra initiiert einen Aufstand gegen Präsident Fonseca.
19. Juli: Die konservativen honduranischen Aufständischen erobernComayagua. Die abziehenden Truppen unter José Francisco Montes Fonseca setzen Teile der Stadt in Brand.
26. Oktober: Der von guatemaltekischen Truppen belagerte Gerardo Barrios flieht aus San Salvador und geht ins Exil nach Costa Rica. Der KonservativeFrancisco Dueñas Díaz wird als sein Nachfolger zum Präsidenten von El Salvador ausgerufen.Santiago González Portillo wird Kriegs- und Marineminister.
31. Dezember: Um sich im folgenden Jahr wählen zu lassen, übergibt José María Medina das honduranische Präsidentenamt anFrancisco Inestroza.
Obwohl die Verfassung von 1857 dies ausdrücklich verbietet, lässt sich der KonservativeTomás Martínez Guerrero für eine zweite Amtszeit zum Präsidenten vonNicaragua wählen. Ein darauf folgender Putschversuch seines liberalen VorgängersMáximo Jerez Tellería wird vom Militär rasch niedergeschlagen.
1. bis 6. Januar: Großbritannien führt eineBlockade von Rio de Janeiro durch, nachdem sich diebrasilianische Regierung geweigert hat, Entschädigung für einen angeblichen Fall von Strandpiraterie und für einen Fall von Freiheitsberaubung von Angehörigen derRoyal Navy zu bezahlen. Dieses Vorgehen stößt auf Proteste bei der Bevölkerung vonRio de Janeiro und führt zu Drohungen gegen britische Investoren. KaiserPedro II. bricht daraufhin die diplomatischen Beziehungen zu Großbritannien ab und bittet KönigLeopold I. von Belgien um Schlichtung in diesem Konflikt. Am 21. Juni verkündet Leopold seine Entscheidung zugunsten Brasiliens.
DerFöderale Krieg, der längste und zerstörerischste Krieg inVenezuela nach der Unabhängigkeit, endet mit dem Sieg der Liberalen. Am 22. Mai unterzeichnen PräsidentJosé Antonio Páez und GeneralJuan Crisóstomo Falcón im Namen der Föderalisten das Friedensabkommen von Coche. Falcón wird zum neuen Präsidenten des Landes gewählt. Als erster Staat Südamerikas schafft Venezuela dieTodesstrafe ab.
22. Januar: InPolen beginnt mit demJanuaraufstand eine erneute Erhebung gegen die russische Herrschaft. Das Nationalkomitee unter „Diktator“Ludwik Mierosławski veröffentlicht ein Manifest zur Befreiung Polens.
8. Februar: DieAlvenslebensche Konvention, eine formelle Militärkonvention zwischen Russland und Preußen zur gegenseitigen Unterstützung zur Niederschlagung des polnischen Aufstands, wird vom preußischen GeneraladjutantenGustav von Alvensleben und den russischen VizekanzlerAlexander Michailowitsch Gortschakow in Sankt Petersburg unterzeichnet.
Mitte Februar: Die kleine Truppe Ludwik Mierosławskis wird vernichtend geschlagen, er muss fliehen.
1. März:Ferdinand Lassalle verfasst dasOffene Antwortschreiben auf eine Anfrage des Zentralkomitees zur Berufung eines allgemeinen deutschen Arbeiterkongresses in Leipzig an mehrere Nationalökonomen um ihre Meinung über dieArbeiterbewegung und ihren künftig einzuschlagenden politischen Weg.
Foto der Delegierten und Gäste unmittelbar vor Gründung des ADAV
1. Juli: Im Zuge desPreußischen Verfassungskonflikts erlässt KönigWilhelm I. unter dem Einfluss vonOtto von Bismarck diePressordonanz, mit der diePressefreiheit inPreußen maßgeblich eingeschränkt wird. Die Maßnahme richtet sich vornehmlich gegen liberale Zeitungen und führt zum ersten öffentlichen Protest des KronprinzenFriedrich Wilhelm gegen die Politik seines Vaters. Es folgen heftige Auseinandersetzungen innerhalb des Königshauses. Wilhelm I. vermutet, dass hinter den Äußerungen Friedrichs EhefrauVictoria von Großbritannien und Irland steht, die als Tochter vonPrinz Albert und der britischen KöniginVictoria ein liberales Deutschland befürwortet und darauf hofft, dass sich Preußen in Richtung einer konstitutionellen Monarchie mit starkem Parlament entwickelt.
20. Dezember: Preußische Truppen missachten die Neutralität desGroßherzogtums Oldenburg im Konflikt mit Dänemark, indem sie sich bis Anfang 1864 inSchwartau imFürstentum Lübeck einquartieren und anschließend weitermarschieren. Auf Anweisung der Regierung inEutin wird daraufhin derSchwartauer Schlagbaum für preußische Truppen geschlossen und vier (unbewaffnete) oldenburgische Soldaten an diesem positioniert.
24. Dezember: Nachdem Christian IX. angesichts fehlender ausländischer Unterstützung die Regierung am Vortag aufgefordert hat, den Reichstag einzuberufen und die Novemberverfassung zurückzunehmen, trittCarl Christian Hall als Premierminister zurück.
Nach Besuchen an den Höfen inSankt Petersburg,London undParis, die seine Kandidatur unterstützt haben, reist Georg am 22. Oktober an Bord desFlaggschiffsHellas vom französischen MittelmeerhafenToulon nach Griechenland und zieht am 30. Oktober feierlich inAthen ein.
25. Oktober: Bei denSchweizer Parlamentswahlen 1863 stehen 128 Sitze desNationalrates nach einem Mehrheitswahlrecht zur Wahl. Stärkste Kraft werden neuerlich dieFreisinnigen (bzw. Radikal-Liberalen), die aber erstmals nicht mehr über die absolute Mehrheit der Sitze verfügen. Profitieren können vor allem die Katholisch-Konservativen und die linkedemokratische Bewegung. In allen Kantonen sind die Wahlen in denStänderat indirekt und erfolgen durch die jeweiligenKantonsparlamente. Das neu gewählte Parlament tritt in der6. Legislaturperiode erstmals am 7. Dezember zusammen.
12. Mai:Radama II., seit 1861 König vonMadagaskar, wird bei einer Verschwörung von Adeligen ermordet, denen sein liberaler Kurs und die Öffnung zu den europäischen Mächten Frankreich und Großbritannien missfällt. Nachfolgerin wird seine GattinRasoherina. Die eigentliche Macht übt aber anfänglich der seit 1852 regierende PremierministerRaharo aus.
Jan Jonker Afrikaner
15. Juni: Bei einem Angriff der von denNama unterOasib unterstütztenAfrikaner auf dieHerero unterMaharero in deren Rückzugsgebiet beiOtjimbingwe kommt KapteinChristian Afrikaner ums Leben. Sein Nachfolger wird sein HalbbruderJan Jonker Afrikaner. Das Volk der Herero, das von dem schwedischen AbenteurerKarl Johan Andersson und dessen kleiner Privatarmee unterstützt wird, löst sich nach diesem Sieg aus dem Einflussbereich derOrlam-Afrikaner.
Die Bombardierung von Kagoshima durch die britische Flotte,Illustrated London News, Ausgabe vom 7. November 1863
15. bis 17. August: Als Reaktion auf denNamamugi-Zwischenfall im Vorjahr, bei dem ein britischer Staatsbürger ums Leben gekommen ist, bombardieren britische Schiffe die zumDaimyat Satsuma gehörende HafenstadtKagoshima.
11. April:Kambodscha schließt einen Freundschaftsvertrag mitFrankreich, weil KönigNorodom I. eine Expansion des benachbarten KönigreichsSiam befürchtet.
Zeitgenössische Darstellung der fünf Gründungsmitglieder des Internationalen Komitees
9. Februar: In seiner Heimatstadt Genf gründetHenry Dunant mit dem JuristenGustave Moynier, den ÄrztenLouis Appia undThéodore Maunoir sowie dem ArmeegeneralGuillaume-Henri Dufour einKomitee der Fünf zur Vorbereitung einer internationalen Konferenz zur Umsetzung seiner Ideen, das acht Tage später inInternationales Komitee der Hilfsgesellschaften für die Verwundetenpflege umbenannt wird.
In der Nähe von Turin übernehmen drei Angestellte einer Weinhandelsfirma diese Firma und benennen sie inMartini Sola e Cia um. Im selben Jahr beginnen sie mit der Produktion vonWermut.
31. Januar: Die Pariser ZeitungLe Petit Journal erscheint mit ihrer Erstausgabe.
In San Francisco erscheint erstmals dieDemocratic Press, eine Zeitung, die sich für die Sklaverei und gegen die Politik von Abraham Lincoln ausspricht.
Mit dem Tod vonMuhammad Said am 17. Januar endet dasfreundschaftliche Verhältnis des osmanischen Vizekönigreichs Ägypten zurCompagnie universelle du canal maritime de Suez desFerdinand de Lesseps. Saids Neffe und NachfolgerIsmail Pascha steht dem Projekt desSuezkanalbaus unter französischer Federführung weit skeptischer gegenüber und lässt die Vereinbarungen mit Lesseps durch seinen Minister Nubar-Bey abschließen. In einer Vereinbarung vom 18. März wird festgelegt, dass wegen des erhöhten Wasserbedarfs der erste Teil des Süsswasserkanals von Kairo bis zum Wadi Tumilat größer als ursprünglich vorgesehen gebaut werden müsse. Der Bau wird von der Regierung übernommen, die Gesellschaft verzichte auf die Rechte auf die entsprechenden Grundstücke und sei dafür verpflichtet, den Kanal nach Sues als für die Flussschifffahrt tauglichen Kanal auszubauen. Die von Ägypten nach diversen Verrechnungen zu zahlende Summe von rund 35,15 Mio. Francs soll nach einer Finanzierungsvereinbarung vom 20. März ab 1864 in monatlichen Raten von 1,5 Mio. Francs bezahlt werden, womit die Compagnie kaum flüssige Geldmittel in die Hand bekommt. Trotzdem gehen die Bauarbeiten voran und am 29. Dezember wird die Inbetriebnahme des Süßwasserkanals zwischen demNil undSues gefeiert.
26. März: Die 1860 gegründetePortland and Forest Avenue Railroad Company erhält eine Konzession zum Bau und Betrieb einer normalspurigenPferdebahn in den StädtenPortland,Cape Elizabeth undWestbrook inMaine. Die erste Strecke derStraßenbahn Portland wird am 12. Oktober eröffnet.
13. Juni: Der vonRobert Gerwig errichtete letzte Abschnitt derBadischen Hauptbahn von Waldshut nach Konstanz über Erzingen und Beringen wird dem Verkehr übergeben.
4. November: Nach der Fertigstellung des Endpunkts amBahnhof Lecco wird die von derSocietà delle Strade Ferrate della Lombardia e dell'Italia Centrale errichteteBahnstrecke Lecco–Bergamo eröffnet.
Gleich nach ihrer Rückkehr von ihrer Reise in denKongo im Vorjahr beginntAlexine Tinne die Erforschung desGazellenflusses zu planen. Begleitet von dem deutschen Forscher BaronTheodor von Heuglin, dem Botaniker und ArztHermann Steudner, 65 Leibwächtern und 40 Maultieren, beladen mit Geschenken für die Einheimischen (Glasperlen, Spielzeug und Kleidung), macht sie sich bereits am 2. Februar auf den Weg. Gemeinsam mit ihrer Mutter und Tante beobachtet sie die Natur und schreibt ihre Beobachtungen nieder. Pflanzen werden gesammelt, gezeichnet und inHerbarien abgelegt. Auch auf dieser Reise kauft Tinne Menschen aus der Sklaverei frei. Beim weiteren Vorgehen nach Westen über denDjurfluss erliegt Steudner am 10. April in dem DorfWau jedoch einerMalaria-Erkrankung. Als auch Heuglin erkrankt und Tinnes Mutter an einem plötzlichen Fieber verstirbt, bricht Tinne die Forschungsreise ab und begibt sich auf die Rückreise nachKhartum.
Nachdem Zweifel an seinem ReiseberichtExplorations and adventures in Equatorial Africa laut geworden sind, unternimmtPaul Belloni Du Chaillu eine weitere Expedition nach Afrika.
EndeFebruar: Bei Rodungsarbeiten naheHaus Gripswald auf dem Gebiet der heutigen Stadt Meerbusch in Nordrhein-Westfalen werden dieGripswalder Matronensteine gefunden. Der Fund enthält sechs Votivsteine zu Ehren derMatronae Octocannae sowie einige Steine zu Ehren desMercuriusArvernus. Sie werden auf das Ende des 2. Jahrhunderts oder Anfang des 3. Jahrhunderts datiert.
20. April: Imrömischen StadtteilPrima Porta wird in derVilla di Livia die überlebensgroßeStatue des Kaisers Augustus gefunden. Die beschädigte Statue ist die Marmorkopie eines Bronzeoriginals, das der Senat oder andere hohen Honoratioren um 20 v. Chr. in Auftrag gegeben haben.
Münzfund von Sandur auf den Färöern. Unter den 93 Silbermünzen aus dem 11. Jahrhundert befinden sich überraschenderweise 50 ausDeutschland.
Nike von Samothrake
Der französische Vizekonsul im Osmanischen Reich, Charles Champoiseau, findet dieNike von Samothrake.
19. Januar: DieMittwochsgesellschaft, ein auserlesener Diskussionszirkel, trifft sich im Haus vonMoritz August von Bethmann-Hollweg in Berlin zu seinem ersten offiziellen Treffen. Der Kreis, der sich schon seit 1859 informell trifft, soll nach den Regeln auf 16 Personen beschraenkt bleiben.
3. März: Mit der Unterschrift von PräsidentAbraham Lincoln wird in den Vereinigten Staaten dieNational Academy of Sciences mit 50 Gründungsmitgliedern ins Leben gerufen. Die Aufgaben der NAS werden durch den vom US-Kongress beschlossenenAct of Incorporation definiert.
6. Oktober: Das französische U-BootPlongeur, das ersteU-Boot mit maschinellem Antrieb, hat seine Jungfernfahrt. Die für den 2. November geplanten Tauchversuche müssen wegen Schlechtwetters aber abgebrochen werden, diePlongeur wird nach La Rochelle geschleppt.
29. Dezember: Während des Baus desSuezkanals wird ein Süßwasserkanal vom Nil bis Sues vollendet, der Trinkwasser für 25.000 Arbeiter liefert.
In den Vereinigten Staaten wird die erste Flachstrickmaschine eingesetzt.
1. Mai: Der diesjährigeSalon de Paris wird eröffnet. Unter anderem ist dortAlexandre Cabanel mit seinerGeburt der Venus erfolgreich. Möglicherweise ist das Werk Vorbild für Manets im gleichen Jahr entstandenes GemäldeOlympia.
17. Mai: Die spanische LyrikerinRosalía de Castro veröffentlicht dieCantares gallegos (Galicische Gesänge), ihr erstes Werk inGalicischer Sprache. Der Tag ist bis heute Feiertag in der autonomen RegionGalicien.
27. Juli: Die toledianische LegendeEl beso (Der Kuss) desromantischen spanischen AutorsGustavo Adolfo Bécquer wird in der ZeitschriftLa América in Madrid veröffentlicht.
1. Mai: DasMagazin fürBriefmarken-Sammler, das vom Münzen- und AntiquitätengeschäftZschiesche & Köder in Leipzig herausgegeben wird, ist das ersteBriefmarkenfachblatt Deutschlands.
Der Wiener Gemeinderat beschließt die Errichtung einesZentralfriedhofs weit außerhalb der Stadt, der so großflächig geplant ist, dass seine Aufnahmekapazitäten nie oder zumindest erst in ferner Zukunft ihre Grenzen erreichen sollen. Gleichzeitig wird die bisherige alleinige Zuständigkeit der Kirche für Begräbnisstätten aufgehoben, damit ist der Weg geebnet für einen von der Gemeinde verwalteten und finanziertenFriedhof.
Das englischePachisi-DerivatPatchesi wird erstmals von der 1795 gegründeten FirmaJohn Jaques & Son vertrieben.
Entwürfe für württembergische Grenzpfähle, Wegweiser und Ortstafeln, 1863
Die hölzernenOrtstafeln inWürttemberg werden allmählich durch Varianten aus Gusseisen ersetzt.
21. April:Bahá'u'lláh, der nach mehrfacher Intervention desschiitischen Persien, das seine Bewegung als Bedrohung wahrnimmt, am 24. März eine „Einladung“ des osmanischen Sultans nach Konstantinopel erhalten hat, auf seine Bitte jedoch einen Monat Aufschub bekommt, zieht in den GartenRidvan beiBagdad ein, wo er zwölf Tage verbringt. Am neunten Tag betritt Bahá'u'lláhs Familie den Garten und er verkündet einem kleinen Kreis vonBabi drei Botschaften. Er verbietet denheiligen Krieg, erklärt, dass er die „Manifestation Gottes“ fürdieses Zeitalter sei, und dass der größte „Name Gottes“Alláh’u’Abha mit seiner Erklärung verkündet sei. Am 3. Mai verlässt er mit seinen Anhängern, die sich zukünftigBahá'í nennen, den Garten und bricht mit ihnen zu seiner Reise nach Konstantinopel auf, wo sie am 16. August eintreffen. Nach drei Monaten wird die Gruppe weiter nachAdrianopel verbannt, wohin sie im Dezember aufbricht.
10. August: Die EnzyklikaQuanto conficiamur über die Gleichgültigkeit und die Veröffentlichung falscher Lehren wird veröffentlicht.
17. September:PapstPius IX. ruft in derEnzyklikaIncredibili die Katholiken in Neu-Granada, dem heutigenKolumbien, zum Widerstand im Namen Gottes gegen die Regierung auf, welche die Arbeit der Geistlichen vor Ort einschränkt.
7. Februar: Das australische FlaggschiffHMSOrpheus sinkt vor Neuseeland. 189 der 259 Besatzungsmitglieder kommen bei dem Unglück ums Leben. Es handelt sich damit bis heute um das schwerste Schiffsunglück in neuseeländischen Gewässern.
27. April: Der PassagierdampferAnglo Saxon derAllan Line kollidiert vor Cape Race an der Küste vonNeufundland in dichtem Nebel mit einem Felsen und sinkt, 238 Menschen sterben. Der Untergang derAnglo Saxon ist das bis dahin schwersteSchiffsunglück auf demNordatlantik.
Die Ruine der Kirche nach dem Brand
8. Dezember: Die JesuitenkircheIglesia de la Compañía inSantiago de Chile wird durch ein Feuer zerstört. Zwischen 2.000 und 3.000 Menschen kommen bei der Brandkatastrophe ums Leben.
Kaisertum Österreich, Osmanisches Reich und Griechenland 1863Colton's Persia Arabia etc.
Einladung zur Generalversammlung des deutschen Eisenbahn-Vereines zu Salzburg 1863 mit dem Bildnis Kaiser Franz Joseph I. und Kaiserin Elisabeth von Österreich-Ungarn
Rückseite der Einladung mit einem Plan von Salzburg