18. Infanterie-Division | |
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Truppenkennzeichen | |
| Aktiv | Oktober 1934 als Infanterieführer III bis 28. Juli 1944 (Auflösung), später reduzierte Wiederaufstellungen bis 2. Mai 1945 |
| Staat | Deutsches Reich NS |
| Streitkräfte | Wehrmacht |
| Teilstreitkraft | Heer |
| Truppengattung | Infanterie /Panzergrenadiere |
| Typ | Infanterie-Division |
| Gliederung | |
| Garnison | Liegnitz |
| Zweiter Weltkrieg | Überfall auf Polen |
| Kommandeure | |
| Liste der | Kommandeure |
| Insignien | |
| Truppenkennzeichen 2 | |
Die18.Infanterie-Division war ein Großverband desHeeres derWehrmacht. Im November 1940 wurde sie motorisiert und seither als18. Infanterie-Division (mot.) bezeichnet. 1943 wurde der Verband in18. Panzergrenadier-Division umbenannt.
Die Division nahm amÜberfall auf Polen, amWestfeldzug sowie amKrieg gegen die Sowjetunion teil. 1944 wurde sie während der sowjetischen GroßoffensiveOperation Bagration östlich vonMinsk vernichtet und im gleichen Jahr wieder aufgestellt. Anfang 1945 wurde sie in derSchlacht um Ostpreußen erneut aufgerieben. BeiEberswalde wurde die 18. Infanterie-Division ein drittes Mal aufgestellt und erst an der Oder, dann zurVerteidigung Berlins eingesetzt.
Nach der Niederlage des Deutschen Reiches imErsten Weltkrieg unterlagen die deutschen Streitkräfte der Restriktionen desVersailler Vertrages. Diekaiserlichen Streitkräfte wurden aufgelöst und eineReichswehr aufgestellt. Das Reichsheer gliederte sich in zwei Gruppenkommandos (Berlin und Kassel), dreiKavallerie-Divisionen und sieben Infanterie-Divisionen.
Nach dem TodHindenburgs und der Vereidigung der Streitkräfte aufAdolf Hitler („Führereid“) wurde der 1932 aufgestellte A-Plan der Reichswehr umgesetzt und die Anzahl der Divisionen auf 21 erhöht. Es wurden weiterhin die Führer der alten Divisionen eingesetzt. Die Wehrgauleitungen führte zu Tarnzwecken deren Bezeichnung entsprechend demWehrkreis. So hieß der Divisionskommandeur der3. Division im Wehrkreiskommando III (Berlin) Infanterieführer III. Erst ab dem 15. Oktober 1934 wurde die offene Bezeichnung verwendet.[1]
Am 1. Oktober 1934 übernahmGeneralmajorHermann Hoth als Infanterieführer III inLiegnitz/Schlesien die Aufstellung der 18. Infanterie-Division aus Teilen der 3. und 4. Division.[2] Die Aufstellung erfolgte für denWehrkreis VIII.
Zunächst setzte sie sich wie folgt zusammen:
Die Infanterie-Regimenter bestanden aus drei Bataillonen, die Artillerie-Regimenter aus vier Abteilungen zu je zwei Batterien.
Weitere Truppenteile wurden bis zur Mobilmachung eingegliedert:
Zur Vorbereitung desÜberfalls auf Polen erfolgte dieMobilmachung der 18. Infanterie-Division am 26. August 1939. Sie wurde der10. Armee in derHeeresgruppe Süd unterstellt und an der linken Flanke im RaumKreuzburg eingesetzt.
Am 1. September 1939 begann der Angriffskrieg gegen Polen und damit derZweite Weltkrieg. Die polnischen Linien wurden schnell durchbrochen und die 18. Infanterie-Division stieß in RichtungWarschau vor. Auf dem Weg überquerte sie am 10. September bei Szczerców dieWidawka, einen Nebenfluss derWarthe.
Vom 9. bis zum 19. September 1939 kämpfte die 18. Infanterie-Division in derSchlacht an der Bzura[3], der Entscheidungsschlacht um Polen. Bereits ab dem 19. September ging die Artillerie der 18. Infanterie-Division gegen Warschau in Stellung. Am 26. September nahmen die 1., 2. und 10. Kompanie des Infanterie-Regiments 51 das Fort II (Fort Wawrzyszew) am Westrand von Warschau ein.[4]
Oberleutnant, späterpostum Major Dietrich Steinhardt (Führer 2., gefallen 1942) und Leutnant, später postumHauptmann Josef Stolz (Führer 10., gefallen 1941) erhielten für die entscheidende Einnahme des Forts als Erste des deutschen Heeres dasRitterkreuz.
Beim Überfall auf Polen wurden über 10 % der Sollstärke von 17734 Mann getötet (717 Mann), verwundet (1278) oder vermisst (10).[5]
Die 18. Infanterie-Division verlegte nach Beendigung des Überfalls auf Polen nach Westdeutschland und wurde der6. Armee in derHeeresgruppe B unterstellt. Das Divisionsstabsquartier befand sich imSchloss Rurich. Am 10. Mai 1940 marschierte die 6. Armee in Südholland ein. DerJulianakanal und dieMaas wurden am ersten Tag in der Nähe von Elsloo überschritten. Am 11. Mai wurde derAlbert-Kanal überquert. ÜberBilzen stieß die Division weiter vor in Richtung desDemer-Abschnitts beiTienen. DieDyle-Stellung, eine alliierte Verteidigungslinie in Belgien, wurde am 13. Mai 1940 angegriffen und am 16. Mai durchbrochen. Der weitere Vorstoß erfolgte in RichtungLille und dann über dieSchlachtfelder des Ersten Weltkrieges beiYpern. Am 24. Mai waren die deutschen Verbände nur noch etwa 15 km vonDünkirchen entfernt. Hier kam es aufgrund einerKontroverse zwischen Hitler und demOberkommando des Heeres (OKH) zu einem Stillstand der Angriffsbewegung der Deutschen auf das beiDünkirchen eingeschlossene britische Expeditionskorps. Diesen mehr als drei Tage andauernde Halt nutzten die Alliierten zur Errichtung eines Verteidigungsrings um Dünkirchen, der bis zum 4. Juni 1940 die Evakuierung von 338.682 Soldaten ermöglichte.
Am 4. Juni 1940 vermeldete eineOKW-Sondermeldung die Einnahme Dünkirchens durch das Infanterie-Regiment 54 der Division unter Oberst Hermann Recknagel, der für die Einnahme Dünkirchens das Ritterkreuz erhielt.
Nach der Einnahme Dünkirchens wurde die 18. Infanterie-Division in Frankreich im GebietLe Mans der Reserve des OKH unterstellt. Im Juli wurde die Division der2. Armee in derHeeresgruppe C zugeteilt. In diesem Zeitraum war das Infanterie-Regiment 30 der Division als Wachregiment in Paris eingesetzt. Im Oktober verlegte die Division zurück in die Heimat[4] und wurde dort demErsatzheer im ursprünglichen Aufstellungswehrkreis VIII unterstellt.
Ab November 1940 begann dieMotorisierung der 18. Infanterie-Division[4][6], die im Mai 41 abgeschlossen war, und die Umbenennung in18. Infanterie-Division (mot). Während der Motorisierung war sie der11. Armee, weiterhin in der Heeresgruppe C, unterstellt.
Am 24. März 1941 starb der Divisionskommandeur,GeneralleutnantFriedrich-Carl Cranz bei einem Schießunfall (Artilleriekurzschuss) auf demTruppenübungsplatz Neuhammer. Der GeneralmajorFriedrich Herrlein übernahm das Kommando der Division.
Mit Beendigung der Motorisierung im Mai 1941 wurde die 18. Infanterie-Division (mot.) derPanzergruppe 3 unterstellt, die ab Beginn desOstfeldzugs zurHeeresgruppe Mitte gehörte.[7] Die Einheit kämpfte in derKesselschlacht bei Białystok und Minsk, der anschließendenKesselschlacht bei Smolensk und nahm (jetzt der16. Armee unterstellt[8]) am Vormarsch aufLeningrad und zum Ende des Jahres an Kämpfen umWolchow teil.
Am 26. August nahm die DivisionLjuban ein und verschob dann in RichtungTichwin. Mit dieser Bewegung sollte Leningrad vom Osten abgeschnitten werden. Am 30. August nahm die 5. Kompanie des Infanterie-Regiments 30 (Oberleutnant Buchner) und die 2. Batterie des Artillerie-Regiments 18 (Oberleutnant Galette) die umkämpfteWolchow-Brücke von Kirischi ein. Mittlerweile demXXXIX. Armeekorps unterstellt, wurde Tichwin am 8. November 1941 durch das Infanterie-Regiment 51 unter OberstleutnantHans-Georg Leyser eingenommen (→ Schlacht um Tichwin).
DasKradschützen-Bataillon 38 wurde im Zuge des Ostfeldzugs unterschiedlichen anderen Infanterie-Divisionen zugeteilt, blieb aber truppendienstlich der 18. Infanterie-Division zugeordnet.[9] Während der Winteroffensive 1941/42 verlor die Einheit 9000 Mann und wurde mit verbleibenden ca. 700 Mann hinter die Front zurückgezogen.[4]
Im März 1942 war der Kampfverband zurück an der Front und konnte eine Öffnung desKessels von Demjansk erreichen, wodurch die Rettung der eingeschlossenen etwa 100.000 Soldaten ermöglicht wurde (→ Unternehmen Brückenschlag). 1942 und 1943 war die Division an Verteidigungskämpfen im RaumTichwin, umDemjansk und demIlmensee.[4]
Am 23. Juni 1943 wurde die Division in18. Panzergrenadier-Division beiJelnja stehend umbenannt und erhielt die mitSturmgeschützen ausgestattete Panzer-Abteilung 118 zugeordnet. Im September wurde sie der4. Armee in der Heeresgruppe Mitte unterstellt und kämpfte bis Jahresende 1943 beiOrscha.[4]
In der Offensive im Zuge derOperation Bagration Anfang 1944 wurde die Heeresgruppe Mitte von den russischen Kräften überrollt. Dabei wurde die 18. Panzergrenadier-Division imKessel von Bobruisk eingeschlossen. Der Divisionskommandeur Generalleutnant Karl Zutavern beging, um einer Gefangennahme zu entgehen, am 6. Juli 1944 Selbstmord.
Am 28. Juli 1944 wurde die 18. Panzergrenadier-Division offiziell aufgelöst. Aus den Resten der Division (971 Mann)[10] wurde inSchlesien die 105. Panzer-Brigade geformt.[4][11]
Am 7. September 1944 sollte aus der 105. Panzer-Brigade die Neuaufstellung alsKampfgruppe 18. Panzergrenadier-Division auf demTruppenübungsplatz Neuhammer für den Wehrkreis VIII erfolgen. Diese wurde nicht durchgeführt, sondern nun für Dezember 1944 imWehrkreis I zur Aufstellung befohlen, wobei zusätzlich noch die 103. Panzer-Brigade eingegliedert wurde.[4] Die Ausstattung der Panzer-Abteilung bestand ausPanzerkampfwagen IV.[4] Erneut an die Ostfront verschickt, wurde die Division der 4. Armee in der neu aufgestellten Heeresgruppe Mitte unterstellt.
Im Januar 1945 wurde die Division erneut durch die Bildung dreier neuer Bataillone verstärkt und nachGumbinnen befohlen, letztendlich beiMielau bei derSchlacht um Ostpreußen eingesetzt. Am 14. Januar 1945 stieß die 2. Weißrussische Front überAllenstein zumFrischen Haff vor und schnitt der 4. Armee den Weg nach Westen ab. Teile der Division konnten sich über die Ostsee evakuieren.
In der Folge wurde die 18. Panzergrenadier-Division im März erneut aufgelöst und der Divisionsstab zur Aufstellung derInfanterie-Division Hutten herangezogen.
Knapp drei Wochen später wurde die 18. Panzergrenadier-Division am 21. März 1945 aus Teilen derPanzer-Divisionen Holstein undSchlesien zum zweiten Mal neu aufgestellt.
Sie wurde derHeeresgruppe Weichsel zugeteilt und stand zunächst im Raum Eberswalde. Von hier wurde die Division bei derSchlacht um die Seelower Höhen weiter zurückgedrängt und ab April für dieVerteidigung Berlins eingesetzt. Der Divisionsgefechtsstand befand sich imFlakturm Tiergarten. Der letzte Kampfabschnitt bis zum Ende der Kämpfe in Berlin am 2. Mai lag im StadtteilCharlottenburg.
Das Panzer-Regiment 118 stand amOlympiastadion, das Pionier-Bataillon 18 inBerlin-Pichelsdorf. Mit dem Ende der Kämpfe in Berlin wurde die 18. Infanterie-Division endgültig aufgelöst.
| 18. Infanterie-Division 24. August 1939 | 18. Infanterie-Division (mot.) 1. Mai 1941 | 18. Panzergrenadier-Division 18. Juni 1943 | 18. Panzergrenadier-Division 7. September 1944 | 18. Panzergrenadier-Division 2. Dezember 1944 |
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