Movatterモバイル変換


[0]ホーム

URL:


Zum Inhalt springen
WikipediaDie freie Enzyklopädie
Suche

Österreichisch-Schlesien

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Gliederung des nach dem zweiten Schlesischen Krieg bei Österreich verbliebenen Teils Schlesiens (Karte von 1746)
  • Fürstentum Neisse
  • Herzogtum Jägerndorf
  • Herzogtum Troppau
  • Herzogtum Freudenthal
  • Herzogtum Teschen
  • Herzogtum Bielitz
  • Verwaltungsgliederung Österreichisch-Schlesiens 1900
    Oberschlesien im Jahr 1746
    Verwaltungsgliederung (1910)
    Österreichisch-Schlesien bzw. Tschechisch-Schlesien (ocker) innerhalb der heutigen politischen Einteilung derTschechischen Republik (Mähren blau,Böhmen grün)
    Herzogtum Ober- und Niederschlesien: imeichenlaubumrankten Schild der gekrönteSchlesische Adler, darüber derHerzogshut
    (Ströhl, 1890)

    Österreichisch-Schlesien (offizielle BezeichnungHerzogtum Ober- und Niederschlesien, in der Habsburgermonarchie übliche SchreibweiseÖsterreichisch Schlesien) war ein inkorporierter Teil derLänder der Böhmischen Krone und damit derHabsburgermonarchie. Es umfasst die Landesteile, die nach der TeilungSchlesiens bei derKrone Böhmen bzw. bei Österreich verbleiben konnten, während der Großteil infolge desErsten Schlesischen Kriegs 1742 gegen dieLandesherrin, die böhmische KöniginMaria Theresia, anPreußen fiel. Von 1850 bis 1918 war esKronland desKaisertums Österreich bzw. nach demÖsterreichisch-Ungarischen Ausgleich von 1867 derösterreichischen Reichshälfte vonÖsterreich-Ungarn. 1918 wurde Österreichisch-Schlesien großteils Bestandteil der neu gegründetenTschechoslowakei. Ein kleinerer Teil wurdePolen zugesprochen.

    Geografie

    [Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

    Die Landschaft ist geprägt von den HöhenzügenGesenke (Altvater, 1490 m) undBeskiden (Lysá hora,Kahlberg, 1320 m) geprägt. DieOder und ihr NebenflussOppa sind die wichtigsten Flüsse. Das Gebiet des ehemaligen Österreichisch-Schlesien liegt heute zum größten Teil im Nordosten derTschechischen Republik, lediglich der östlichste Teil zwischen den StädtenTeschen (an der Olsa) undBielitz gehört heute zur polnischenWoiwodschaft Schlesien.

    Es gliederte sich in einen westlichen und einen östlichen (Teschener Schlesien) Teil, getrennt durch den nördlichen Bereich der mährischen BezirkshauptmannschaftMístek. Nördlicher und westlicher Nachbar war diepreußischeProvinz Schlesien, der östliche Landesteil grenzte anGalizien undUngarn. Die Flächengröße betrug 5.147 km². Verwaltungszentrum von Österreichisch-Schlesien war die StadtTroppau.

    Geschichte

    [Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

    Mittelalter

    [Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

    Die zahlreichen deutschen Ortsnamen in Österreichisch-Schlesien zeugen davon, dass die meisten Städte und Dörfer vondeutschen Siedlern gegründet wurden. Dieser Prozess begann mit demPiastenherzogHeinrich I., der zu Beginn des 13. Jahrhunderts Bergleute, Handwerker, Bauern und Händler aus fränkischen, thüringischen und obersächsischen Gebieten anwarb. Den Städten wurde zumeist dasMagdeburger Stadtrecht verliehen.

    Bis zur zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts bildete das Gebiet um Troppau die Nordprovinz derMarkgrafschaft Mähren. Danach entstanden unter KönigOttokar II. und seinen Nachkommen die böhmischen HerzogtümerTroppau,Jägerndorf undLeobschütz, die ab 1320 zu denoberschlesischen Herzogtümern gezählt wurden.

    Neuzeit

    [Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

    Ab 1526 übernahmen dieHabsburger in ihrer Eigenschaft alsKönige von Böhmen die Herrschaft über dieHerzogtümer in Schlesien. Die jüdische Bevölkerung blieb gering; nur 119 Familien erlaubten 1726 dieFamiliantengesetze. Trotzdem ordnete 1738Karl VI. die Ausweisung aller Juden aus Schlesien an, was aber nur vereinzelt durchgeführt wurde.

    Nach dem Sieg Preußens über Österreich imErsten Schlesischen Krieg 1742 wurde der größte Teil Schlesiens durch denVorfrieden von Breslau preußisch, nur dasHerzogtum Teschen und die südlichen Teile der HerzogtümerJägerndorf undTroppau sowie der südliche Teil desFürstentums Neisse blieben bei Böhmen und wurden zumHerzogtum Schlesien erhoben; alle wichtigen Entscheidungen fielen am kaiserlichen Hof inWien.

    1783 wurde Österreichisch-Schlesien mit demTeschner Kreis und demTroppauer Kreis dem Mährisch-Schlesischen Landesgubernium inBrünn angegliedert.

    Kronland Schlesien

    [Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

    In der Folge derMärzrevolution 1848 wurde mit demSchlesischen Konvent einParlament geschaffen. Mit der Reichsverfassung desKaisertums Österreich von 1849 erhielt das Herzogtum den Status einesKronlandes. Der Spielraum für eigenständige Entscheidungen blieb aber gering, da anfänglichem Föderalismus bald zentralistische Bestrebungen derk. k. Regierungen in Wien folgten: Industrielle und überregional tätige Handels- und Gewerbetreibende verlangten vom Staat einheitliche Regeln für ein möglichst großes Gebiet.

    Landesausschuss für Schlesien – Siegelmarke

    Mit derReichsverfassung von 1861 erhielt Österreichisch-Schlesien wie die anderen Kronländer eine Landesordnung, der zufolge derSchlesische Landtag (seine Gesetze wurden imGesetz- und Verordnungs-Blatt für das Herzogthum Ober- und Nieder-Schlesien[1] publiziert) und einLandesausschuss als dessen Exekutivkomitee gebildet wurden.[2] Der vomKaiser aus der Mitte der Mitglieder ernannte Vorsitzende von Landtag und Landesausschuss wurde als Landeshauptmann bezeichnet. Diesen autonomen Landesorganen stand derStatthalter als Vertreter von Kaiser und Zentralregierung gegenüber. In Schlesien trug der Statthalter (wie in nur vier anderen Kronländern) den Titel Landespräsident, sein Amt wurde als Landesregierung bezeichnet. In der 1867 gebildeten DoppelmonarchieÖsterreich-Ungarn war Schlesien TeilCisleithaniens, der österreichischen Reichshälfte. Es entsandte bzw. wählte später Abgeordnete zumReichsrat in Wien.

    Eine bedeutende Familie in der Region war das AdelsgeschlechtWidmann-Sedlnitzky, die einen erblichen Sitz imHerrenhaus, dem Oberhaus desösterreichischen Reichsrates, innehatte.

    Teil der Tschechoslowakei bzw. Polens

    [Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

    Nach demZerfall der Habsburgermonarchie am Ende desErsten Weltkrieges konnte deutsch besiedeltes Gebiet nicht anDeutschösterreich gelangen (und mit ihm, wie geplant, der deutschen Republik beitreten). Im Gesetz- und Verordnungsblatt des Herzogtums wurden vom 22. November bis zum 3. Dezember 1918 gefasste Beschlüsse der in Troppau tagendenLandesregierung für das Sudetenland veröffentlicht. Die definitive Einrichtung derProvinz Sudetenland, die die deutsch besiedelten Teile Österreichisch-Schlesiens einbezogen hätte, wurde von tschechoslowakischen Truppen zum Jahreswechsel 1918/19 durch Besetzung des Gebietes verhindert. Das Land wurde an dieTschechoslowakei angeschlossen; der östliche Landesteil umBielitz kam zuPolen und bildete dort den Grundstock derWoiwodschaft Schlesien.

    Der tschechoslowakische Teil blieb bis 1928 eine eigenständige Verwaltungseinheit (země Slezsko), dann wurde er mit Mähren zumLand Mähren-Schlesien (země Moravskoslezská) vereinigt.

    Als Folge desMünchner Abkommens wurde das tschechische Gebiet Schlesiens überwiegend demDeutschen Reich angegliedert und gehörte von 1939 bis 1945 zumRegierungsbezirk Troppau desReichsgaus Sudetenland. Ein kleiner Streifen entlang der bisherigen polnischen Grenze kam alsOlsa-Gebiet zu Polen und wurde in die Woiwodschaft Schlesien (s. o.) einbezogen, mit dieser 1939 vom Deutschen Reich annektiert, bis 1945 wieder die bis 1938 bestehende tschechisch-polnische Grenze wiederhergestellt wurde. Der nicht annektierte tschechische Teil im Raum vonSchlesisch Ostrau undFriedeck gehörte ab 1939 zumProtektorat Böhmen und Mähren. Ab Mai 1945 war das gesamte Gebiet wieder Teil der Tschechoslowakei, ab Sommer 1945 wurden die Deutschen vertrieben(Vertreibung der Deutschen aus der Tschechoslowakei,Beneš-Dekrete).

    Bevölkerung

    [Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

    Nach der Volkszählung von 1910 zählte Österreichisch-Schlesien 756.949 Einwohner, von denen 43 % Deutsch, 31 % Polnisch und rund 24 % Tschechisch als Umgangssprache angaben. Der jüdische Bevölkerungsanteil stieg von 0,7 % im Jahr 1857 auf 1,5 % im Jahr 1880.[3]

    Ethnie18511880189019001910
    Tschechen,Mährer,Slowaken88.068(20,08 %)126.385(22,35 %)129.814(21,43 %)146.265(21,49 %)180.348(23,83 %)
    Polen138.243(31,52 %)154.887(27,39 %)178.114(29,41 %)220.472(32,40 %)235.224(31,08 %)
    Deutsche209.512(47,77 %)269.338(47,63 %)281.555(46,49 %)296.571(43,59 %)325.523(43,00 %)
    gesamt, einschließlich übrige438.569565.475605.649680.422756.949

    Religionsverhältnisse 1900:
    römisch-katholisch: 576.099(84,67 %)
    evangelisch A.B.: 91.264(13,41 %)
    israelitisch: 11.988(1,76 %)

    Schlesische Landes-Hauptstadt Troppau – Siegelmarke

    Städte mit mehr als 5.000 Einwohnern (1880):

    Infrastruktur

    [Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

    Zu den wichtigsten Industriebereichen zählte der Bergbau (Steinkohle,Braunkohle,Eisenerz), die Verhüttung, Metallbearbeitung undMaschinenbau sowie dieTextilindustrie. Daneben wurdeAckerbau und Viehzucht betrieben. Da der Warenexport sehr intensiv betrieben wurde, hatte das Land ein dichtes Verkehrsnetz. Die wichtigste Bahnlinie war dieKaiser-Ferdinands-Nordbahn Wien–Krakau, die an der Ostgrenze des westlichen Landesteils verlief und mit zahlreichen Nebenstrecken alle größeren Orte erschloss.

    Siehe auch

    [Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

    Literatur

    [Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

    Weblinks

    [Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
    Commons: Österreichisch-Schlesien – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

    Einzelnachweise

    [Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
    1. Historische Rechtstexte auf der Website der Österreichischen Nationalbibliothek
    2. Reichsverfassung 1861, RGBl. Nr. 20 / 1861 (S. 69); siehe beiliegende Landesordnungen
    3. Anson Rabinbach:The Migration of Galician Jews to Vienna. Austrian History Yearbook, Volume XI, Berghahn Books/Rice University Press, Houston 1975, S. 45, Table 1, basierend auf: Jacob Thon:Die Juden in Österreich. In:Veröffentlichungen der Bureau für Statistik der Juden. No. 4, Verlag L. Lamm, Berlin-Halensee 1908, S. 6–8; sowie Joseph Buzek:Das Auswanderungsproblem in Österreich. In: Zeitschrift für Volkswirtschaft, Sozialpolitik und Verwaltung, Vol. 10, 1901, S. 492
    LänderÖsterreich-Ungarns (1867–1918)
    Normdaten (Geografikum):GND:4102016-9 (GND Explorer,lobid,OGND,AKS) |VIAF:235057676
    Abgerufen von „https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Österreichisch-Schlesien&oldid=255783767
    Kategorie:

    [8]ページ先頭

    ©2009-2025 Movatter.jp