Die dauerhafte Besiedlung von Öpfingen erfolgte wohl bereits wenige Jahrzehnte nach der Landnahme durch die Alamannen Ende des 3. Jahrhunderts n. Chr. Möglicherweise schon im Laufe des 4. Jahrhunderts gründete ein alemannischer Anführer namens Apfo oder Epfo eine solche Ansiedlung. Während des 6. Jahrhunderts geriet das Gebiet in den Machtbereich desReichs der Franken und kam über dasOstfrankenreich im 10. Jahrhundert zumHerzogtum Schwaben.
Öpfingen wurde im Jahre 1127 erstmals urkundlich erwähnt. Der Ort gehörte zu der Zeit denGrafen von Berg, deren Herrschaft 1343 durch Verkauf an dieVorlande der Habsburger überging. Im Hoch- und Spätmittelalter befanden sich in Öpfingen zwei Niederadelsgeschlechter als Grundherren, deren eines nach dem OrtHerren von Öpfingen hieß. Diese Herren waren eventuell mit denHerren von Griesingen stammesverwandt. Das zweite Niederadelsgeschlecht waren dieHerren von Berg, die im Spätmittelalter ihren Sitz im Öpfinger Schloss hatten. Die Herren von Berg, die über Öpfingen herrschten, waren Lehensleute der Grafen von Berg ausEhingen, bekannt als Grafen von Berg-Schelklingen.
Ludwig (Lutz) von Freyberg (* Schloß Württemberg 1468, † Öpfingen 21. Mai 1545) und seine Ehefrau (Heirat in 1488) Sibylla von Freyberg geb. Gossenbrot (* 1479, † 1521)Georg Ludwig von Freyberg der Jüngere (* 1574, † Staufeneck 1631) im Jahre 1621 mit seiner zweiten Ehefrau Barbara von Eberstein, die er 1589 auf Schloss Justingen geheiratet hatte. Von 1621 bis 1626 war Georg Ludwig von Freyberg als Folge des verlorenenÖpfinger Kriegs ein Gefangener der Habsburger
Seit dem frühen 16. Jahrhundert erwarb die Angelberger Linie derFreiherren von Freyberg nach und nach sämtliche Anteile der Grundherrschaft am Ort. Die Freiherren von Freyberg waren Reichsritter imRitterkanton Donau. Michael von Freyberg heiratete Helena von Berg-Öpfingen und deren Sohn Ludwig (genannt „Lutz“) von Freyberg (1468–1545) übernahm 1503 von seinem Vetter Heinrich von Berg den größten Teil der Herrschaft am Ort. Er nahm seinen Sitz imOberen Schloss und baute es aus. Lutz von Freyberg hatte gute Kontakte zu Kaiser und Reich und beherbergte 1507 KaiserMaximilian in Öpfingen, der sich auf der Durchreise befand. Die selbstherrliche Art des Lutz von Freyberg führte zu großer Unzufriedenheit bei den Öpfinger Bauern, die sich während desBauernkriegs im März 1525 demBaltringer Haufen anschlossen. Nach der Niederwerfung der Bauernaufstands durch die vomSchwäbischen Bund gestellten Truppen desBauernjörgs konnten Lutz von Freyberg und sein Sohn Georg Ludwig von Freyberg (1507–1562) die Herrschaft neu organisieren. 1536 setzten sie die Reformation in Öpfingen um. 1541 übernahm Georg Ludwig von Freyberg dieHerrschaft Justingen und verlegte auch seinen Sitz ins dortigeSchloss. Die Sympathie Georg Ludwigs von Freyberg für den ReformatorKaspar Schwenckfeld von Ossig führte dazu, dass er ihm die Erziehung seiner Söhne anvertraute. Im Verlauf desSchmalkaldischen Kriegs 1546 bis 1547 mussten die Freyberger jedoch vor den kaiserlichen Truppen in die Reichsstadt Ulm fliehen und konnten erst nach Zahlung einer Geldbuße von 20.000 Gulden und dem Zugeständnis, den Untertanen am Ort freie Religionsausübung zu gewähren, wieder ihre Herrschaft fortführen.[3] Die beiden Söhne des Georg Ludwig von Freyberg (1507–1562) teilten die Herrschaft des Vaters. Während Michael Ludwig von Freyberg in Justingen weiterhin die Reformation vorantrieb, ließ sein Bruder Ferdinand von Freyberg in Öpfingen seinen Untertanen die Wahl, ob sie katholisch oder evangelisch sein wollten. Da Ferdinand von Freyberg 1583 ohne Nachkommen starb, übernahm sein Neffe Georg Ludwig der Jüngere von Freyberg die Herrschaft in Öpfingen. Wie sein Vater Michael Ludwig von Freyberg († 1582) war auch Georg Ludwig der Jüngere von Freyberg (1574–1631) ein glühender Verfechter der Reformation im Geiste Kaspar Schwenckfelds und ging rigoros gegen die katholische Geistlichkeit vor.[4] Dies führte zum sogenanntenÖpfinger Krieg.[5] In der Nacht auf Ostermontag 1621 endete dieser mit der Gefangennahme Georg Ludwigs des Jüngeren von Freyberg durch die auf Befehl vonHerzog Leopold von Weingarten und Ehingen in Marsch gesetzten Truppen. Von 1621 bis 1626 war Georg Ludwig der Jüngere in Gefangenschaft.[6] Sein Sohn Michael von Freyberg († 1649) stand im Dreißigjährigen Krieg auf Seiten der Protestanten und bekam von KönigGustav II. Adolf die Herrschaft über die benachbarte Stadt Ehingen zugesprochen. Dieser Anspruch ließ sich jedoch nicht verwirklichen, sondern führte im Gegenteil dazu, dass 1632 die kaiserlichen Truppen von Ehingen nach Öpfingen zogen und beide Schlösser niederbrannten. Die Schlösser wurden danach wieder aufgebaut. Als Hieronymus Friedrich von Freyberg 1660 katholisch wurde, war die Gegenreformation in Öpfingen endgültig besiegelt und der generationenlange Konflikt mit den Habsburger Landesherren in Vorderösterreich somit beendet.[7] Öpfingen war im 18. Jahrhundert noch bis zum Aussterben der Freyberger Linie imOberen Schloss 1774 in zwei Linien geteilt. In diesem Jahr übernahm die Freyberger Linie imUnteren Schloss wieder die gesamte Herrschaft am Ort.
1805 fiel Öpfingen an das KurfürstentumWürttemberg, welches im Jahr darauf zumKönigreich erhoben wurde.
Die Freiherren von Freyberg verkauften ihre Herrschaft Öpfingen samt Griesingen und Niederhofen 1809 an die Fürsten vonThurn und Taxis. Diese führten über ihre Vogtei Oggelsbeuren bis 1849 eine eigene standesherrliche Patrimonialverwaltung. Erst danach gelangte Öpfingen unter die direkte Verwaltung durch dasOberamt Ehingen.
Fast bis in die Gegenwart war die Landwirtschaft der alles prägende Wirtschaftszweig am Ort, ist jedoch inzwischen für den Großteil der Einwohner völlig in den Hintergrund getreten. Die meisten Berufstätigen pendeln zur Arbeit entweder nach Ehingen oder nach Ulm. Etwa 280 Arbeitsplätze befinden sich in Öpfingen. Lediglich zwei Betriebe sind noch ausschließlich landwirtschaftlich tätig.[8]
Kirche und Pfarrei St. Martin sind seit 1275 nachweisbar. Wie oben im AbschnittReformation und Gegenreformation beschrieben, gab es von 1536 bis 1660 mit den vorderösterreichischen Landesherren und der Stadt Ehingen einen lange schwelenden und mehrfach in blutiger Gewalt eskalierten Konflikt, da die Freiherren von Freyberg als Patronatsherren die Reformation mit wechselndem Erfolg durchzuführen versuchten. Zwölf Jahre nach Ende des Dreißigjährigen Krieges kehrte Öpfingen endgültig zum katholischen Ritus zurück. Die katholische Pfarrkirche wurde im 18. Jahrhundert in ihre heutige Form gebracht und 1862 nochmals etwas erweitert. Die katholische Gemeinde St. Martinus in Öpfingen ist Teil der Seelsorgeeinheit Donau-Riß desDekanats Ehingen-Ulm.
Am 28. Juni 2015 wurde Andreas Braun zum Bürgermeister gewählt und trat am 3. September 2015 sein Amt an. Er wurde am 2. Juli 2023 für eine zweite Amtszeit wiedergewählt.[15]
Im Jahr 2022 erzielte Öpfingen Einnahmen aus derGewerbesteuer in Höhe von 712 Tausend Euro. Mit einemGewerbesteuerhebesatz von 350 % liegt die Gemeinde unter dem durchschnittlichen Gewerbesteuerhebesatz Deutschlands. Dieser beträgt 407 % (Stand: 2023).[16]
Gotische Pfarrkirche St. Martin, kam zur derzeitigen Form im 18. Jahrhundert und wurde 1862 durch einen Anbau am Kirchenschiff erweitert
Oberes Schloss, über der Donau, errichtet im 16. Jahrhundert, nach dem Brand im Dreißigjährigen Krieg wiedererrichtet, mehrstöckiges Steinhaus, heute für Wohnungen genutzt, versehen mit einer Tafel, die an den ReformatorKaspar Schwenckfeld erinnert
Unteres Schloss, errichtet im 17. Jahrhundert, langgestreckter Bau mit mehreren Stockwerken und barocker Bemalung, als Rathaus und für Mietwohnungen genutzt
1922/1923 baute die Stadt Ulm den Donaukanal mit Stausee undKraftwerk. Dieser ist zwischenzeitlich ein wichtiges Überwinterungs- und Durchzugsgebiet für Wasservögel. Außerdem stellt er Energie für die Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm her.
Die Öpfinger Schlosskonzerte wurden 1997 von Wolfgang Weller ins Leben gerufen. Im 10. Jahr ihres Bestehens werden etwa 70 Konzerte mit ebenso vielen verschiedenen Künstlern stattgefunden haben. Die Konzertreihe hat mittlerweile einen Bekanntheitsgrad weit über die Region hinaus. Jährlich finden etwa sechs Konzerte im Kulturraum des Unteren Schlosses statt.
Das Öpfinger Weihnachtskonzert findet seit 1974 amzweiten Weihnachtsfeiertag in der Turnhalle statt. Veranstalter ist der Musikverein Öpfingen e. V., mitwirkende sind in der Regel das Vororchester, die Jugendkapelle und das aktive Orchester. Das Weihnachtskonzert stellt den musikalischen Höhepunkt im Jahr dar.
Fasching: In der Faschingszeit wird der „Ratzen-Ball“ der Öpfinger Narrengruppe Donau-Ratzen gefeiert.
Starkbierfest: Am dritten Wochenende nach der Fasnet findet das Öpfinger Starkbierfest statt. Begonnen wird am Freitagabend mit der „Friday Club Night“, am Sonntag steht das ganze Fest unten dem Motto „bayrische Gemütlichkeit“. Essen und Blasmusik runden das Fest des Fördervereins des MV Öpfingen ab.
Sommerfest: Im Sommer findet traditionell das sogenannte Sommerfest (ehemals Wasserfest) statt.
Osterlauf: In Öpfingen findet jedes Jahr ein großer internationaler Osterlauf statt.
Öpfingen. In:Johann Daniel Georg von Memminger (Hrsg.):Beschreibung des Oberamts Ehingen (= Die Württembergischen Oberamtsbeschreibungen 1824–1886.Band3). Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, 1826,S.184–186 (Volltext [Wikisource]).
Öpfingen im Wandel der Zeit. Gemeinde Öpfingen (Hrsg.), Geiger-Verlag, Horb am Neckar, 1985
Helmut Löffler:Öpfingen ..eine schwäbische Gemeinde. Gemeinde Öpfingen (Hrsg.), Öpfingen 1988.