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Émile de Girardin

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Émile de Girardin (*22. Juni1806 inParis; †27. April1881 ebenda) war einfranzösischerVerleger und Journalist. Er war der außerehelich geborene Sohn von Adélaide Marie Fagnan undAlexandre Louis Robert de Girardin. Er wurde verschiedentlich, wenn auch widerlegt,[1] als Erfinder derZeitungswerbung bezeichnet.

Émile de Girardin, Fotografie vonNadar

Leben

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Kindheit und Jugend

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Seine Mutter war mit dem Pariser Rechtsanwalt Dupuy verheiratet. Émile verbrachte seine frühe Kindheit bis 1814 ohne seine Eltern bei einer Pflegefamilie in Paris. Anschließend zog er in dieNormandie, absolvierte eine mehrjährige Lehre auf einem Gestüt, besuchte dasCollège inArgentan und entdeckte Bücher in einer nahegelegenen Schlossbibliothek. Er litt unter seiner unehelichen[1] Geburt und dem Desinteresse seines leiblichen Vaters. Besonders herabsetzend war für ihn der falsche Name „Émile Delamothe“ und eine erfundene Identität. 1823 fand er durch Vermittlung eine Tätigkeit im Büro eines königlichen Ministeriums. In der Folgezeit arbeitete er bei einem Börsenmakler.

Erste Erfolge

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MitÉmile, seinem ersten Roman, 1827 erschienen, der die Geschichte seiner Herkunft verarbeitete, zeigte sich das schriftstellerische Talent Girardins. 1828 gründete er seine erste Wochenzeitung, denVoleur,[1] und 1829LaMode,[1] denen nach derJulirevolution das WochenblattJournal des connaissances utiles,[1] ab 1831 für 4[1] Francs im Jahresabonnement erhältlich, und 1832 dasMusée des familles folgten. 1831 hatte Girardin die SchriftstellerinDelphine Gay[1] geheiratet, eine Verbindung, die seine herausgeberischen Aktivitäten entscheidend voranbrachte.

Die Gründung der ZeitungLa Presse 1836 war von einem ernsten Zwischenfall überschattet. Girardin verletzte im Juli 1836 bei einem Duell[1] seinen Gegner, den PublizistenArmand Carrel des KonkurrenzblattesNational, so schwer, dass dieser nach einigen Tagen starb. Er selbst wurde durch eine Kugel in einem Schenkel getroffen. Durch seine spekulativen Beteiligungen an verschiedenen industriellen Unternehmungen, die nicht immer erfolgreich waren, litt sein Ruf zusätzlich. Seine Zeitungsprojekte jedoch waren langfristig erfolgreich, dieLa Presse erreichte 1846 bereits eine Auflage von über 22000 Exemplaren. Girardin modernisierte und rationalisierte das Zeitungswesen, wodurch eine breite Öffentlichkeit Zugang zu diesem Medium fand.

Politische Aktivitäten

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Nach denFebruartagen 1848 schloss sich Girardin der republikanischen Partei an und verteidigte anfangs die provisorische Regierung, die er aber gleich wieder bekämpfte, da sie seine Dienste nicht annahm. Obwohl er die KandidaturLouis Napoléons zur Präsidentschaft zuerst offen empfohlen hatte, bekämpfte er auch diese bald wieder, da der Prinz auf das politische Programm Girardins nicht eingehen wollte. Er vertrat von nun an sozialistische Ideen und gehörte, als er nach vielen vergeblichen Bemühungen 1850 vomDépartement Bas-Rhin in die Nationalversammlung gewählt worden war, der äußersten Linken, der sogenanntenBergpartei an, die er aber bereits im August wieder verließ.

Infolge seiner Wahl zum Deputierten hatte Giradin die Redaktion derPresse anAuguste Nefftzer abgetreten. Darauf nahm er 1850 und 1851 an den Friedenskongressen in Frankfurt und London teil. Nach dem 2. Dezember 1851 wurde er auf unbestimmte Zeit aus Frankreich verbannt und lebte in Brüssel, erhielt aber schon im Februar 1852 die Erlaubnis, nach Paris zurückzukehren.

Vor dem italienischen Krieg empfahl Giradin eine nationale und liberale Politik, welche Frankreich die Rheingrenze und Freiheit im Innern verschaffen sollte. Trotz dieses liberalen Scheins diente seine Tätigkeit doch der Verherrlichung des Kaisertums, das nach seiner Darstellung mit der wahren Freiheit sich recht gut vertragen könne. Er kehrte 1862 zu der publizistischen Tätigkeit zurück, leitete wieder bis 1866 diePresse und gründete 1867 die imperialistischeLiberté, welche er zu Hetzereien gegen Preußen benutzte.

Während desKriegs 1870 kritisierte er Preußen. Noch vor der Belagerung von Paris zog Giradin sich nachLimoges zurück. Dort gründete das JournalLa Défense nationale, ließ dann seit April 1871L’Union francaise erscheinen, worin er die Idee einer Umgestaltung Frankreichs in eine föderative Republik vertrat, erwarb späterhin dasJournal officiel und übernahm im November 1874 die Direktion derLa France. Hier trug Giradin 1877 wesentlich zum Sturz der reaktionären Regierung vom 16. Mai bei, gewann sich dadurch eine neue Popularität und wurde im 9. Wahlbezirk von Paris als NachfolgerGreuys in dieDeputiertenkammer gewählt. 1881 verzichtete er auf eine Wiederwahl und zog sich aus dem Berufsleben zurück.

Privatleben

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Für Èmile de Girardin dürfte die journalistische Arbeit immer im Vordergrund gestanden haben. 1831 heiratete er die SchriftstellerinDelphine Gay,[1] die er im literarischen Salon ihrer Mutter kennengelernt hatte. Nach dem Tod von Delphine heiratete er 1856 Wilhelmine von Tiefenbach (1834–1892), eine wenig glückliche Verbindung. Die gemeinsame Tochter starb 1865, die Ehe wurde 1872 geschieden. Girardin führte zeitweise einDoppelleben: Er unterhielt Beziehungen zu anderen Frauen und hatte mit Thérésia Cabarrus, der Tochter einer Freundin aus seinen Kindertagen in der Pflegepension, einen Sohn mit dem Namen Alexandre.

Werke

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  • Études politiques (2. Aufl. 1849)
  • De l’instruction publique en France (neue Ausg. 1842)
  • De la liberté de la presse, etc. (1842)
  • Les Cinquante-deux (1848, 13 Bde.)
  • La politique universelle, décrets de l’avenir (Brüssel 1852, Aufl. 1854)
  • La séparation de l’Église et de l’État (1861)
  • Paix et liberté (1864)
  • Les droits de la pensé (1864)
  • Force ou richesse (1864)
  • Le succès (1866)
  • La voix dans le désert (1868)
  • Le gouffre (1870)
  • Hors de Paris (Bordeaux 1870)
  • L’Union française, extinction de la guerre civile (1871)
  • L’homme et la femme, l’homme suzerain, la femme vasalle, réponse à l’homme-femme de Mr. Dumas fils (1872)
  • Grandeur ou déclin de la France (1876)
  • La question d’argent (1877)
  • L’égale de l’homme (wieder über die Frauenfrage, 1880, eine Entgegnung auf Dumas’Les femmes qui tuent et les femmes qui votent)
  • Eine Auswahl seiner Zeitungsartikel erschien gesammelt unter den Titeln:Questions de mon temps (1858, 12 Bde.) undQuestions philosophiques (1868)
  • Mehrere Lustspiele, z. B.Le supplice d’une femme undLes deux soeurs (beide 1865 aufgeführt, das erstere mit Erfolg, das letztere mit einem Fiasko)
  • Le mariage d’honneur (1866)
  • Les hommes sont ce que les femmes les font (1868)

Literatur

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  • Jules Balteau, Michel Prévost,Roman d’Amat (Hrsg.):Dictionnaire de biographie française.Band 16: Gilbert–Guéroult. Letouzey et Ané, Paris 1985,ISBN 2-7063-0158-9,Sp. 195–198. 
  • Francis Lacombe:Études sur les socialistes. Lagny, Paris 1850,S. 445–474. 

Weblinks

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Commons: Émile de Girardin – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. abcdefghiPierre Albert, Fernand Terrou:Histoire de la presse. In:Que sais-je?Nr. 368. Presses Universitaires de France, Paris 1970,S. 43. 
Personendaten
NAMEGirardin, Émile de
ALTERNATIVNAMENDelamothe, Émile
KURZBESCHREIBUNGfranzösischer Journalist
GEBURTSDATUM22. Juni 1806
GEBURTSORTParis
STERBEDATUM27. April 1881
STERBEORTParis
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