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Ägypten

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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Weitere Bedeutungen sind unterÄgypten (Begriffsklärung) aufgeführt.
Arabische Republik Ägypten
جمهوريّة مصر العربيّة

Dschumhūriyyat Misr al-ʿarabiyya
(Aussprache/?)
FlaggeWappen
AmtsspracheArabisch
HauptstadtKairo[1]
Staats- und RegierungsformsemipräsidentielleRepublik unter der Herrschaft einerMilitärdiktatur
StaatsoberhauptPräsident
Abd al-Fattah as-Sisi
RegierungschefPremierminister
Mustafa Madbuli
Parlament(e)Repräsentantenhaus
StaatsreligionIslam
Fläche1.001.449(UN 2007)[2] km²
Einwohnerzahl116,5 Millionen(13.) (2024; Schätzung)[3]
Bevölkerungsdichte111 Einwohner pro km²
Bevölkerungs­entwicklung+1,9 %(Schätzung für das Jahr 2021)[4]
Bruttoinlandsprodukt
  • Total (nominal)
  • Total (KKP)
  • BIP/Einw. (nom.)
  • BIP/Einw. (KKP)
2024[5]
  • 383 Milliarden USD(42.)
  • 2,2 Billionen USD(18.)
  • 3.570 USD(136.)
  • 20.780 USD(94.)
Index der menschlichen Entwicklung (HDI)0,754 (100.) (2023)[6]
WährungÄgyptisches Pfund (EGP)
Errichtung18. Juni 1953
(Vereinigte Arabische Republik)
VorgängergebildeKönigreich Ägypten
Unabhängigkeit28. Februar 1922
(vomVereinigten Königreich)
National­hymneBiladi, Biladi, Biladi
Nationalfeiertag23. Juli (Tag der Revolution)
ZeitzoneUTC+2
Kfz-KennzeichenEG, zuvor ET[7]
ISO 3166EG, EGY, 818
Internet-TLD.eg,.مصر
Telefonvorwahl+20
Vorlage:Infobox Staat/Wartung/TRANSKRIPTION
Vorlage:Infobox Staat/Wartung/NAME-DEUTSCH

Ägypten (bundesdeutsches Hochdeutsch [ɛˈɡʏptn̩],[8]österreichisches undSchweizer Hochdeutsch [ɛˈɡɪptn̩];[9]arabisch مصرMiṣr, offiziellArabische Republik Ägypten) ist ein Staat imnordöstlichen Afrika mit mehr als 116 Millionen Einwohnern[10] und einer Fläche von mehr als einer Million Quadratkilometern. DieMegastadtKairo ist ägyptische Hauptstadt und diegrößte MetropoleAfrikas undArabiens. Der Ballungsraum „Größeres Kairo“ ist eine derbevölkerungsreichsten Stadtregionen der Erde. Weitere Millionenstädte des Landes sindAlexandria undGizeh. Hinsichtlich der Wirtschaftsleistung beimBIP pro Kopf (nominal) liegt Ägypten auf Platz 119 von 194 Ländern (2022). Es hat alsinterkontinentaler Staat eine Landbrücke vom größeren afrikanischen Teil nachAsien, zurSinai-Halbinsel.Die Mehrheit der Ägypter, etwa 90 Prozent, sindsunnitische Muslime. Die wichtigste christliche Minderheit sind die Kopten mit circa fünf bis zehn Prozent der Bevölkerung. Landessprache istÄgyptisch-Arabisch, welche aufgrund der kulturellen Bedeutung Ägyptens in der arabischen Welt, besonders wegen des Films und Gesangs, über die nationalen Sprachgrenzen hinaus verstanden wird.

Ägypten hat vor allem wegen seiner hohen Bevölkerungszahl eine enorme politische und kulturelle Ausstrahlung in der arabischen undislamischen Welt. Auch in der Geschichte der Zivilisation der Menschheit hatte es eine große Bedeutung, wovon viele Ausgrabungen und antike architektonische Sehenswürdigkeiten zeugen. Hier entstand bereits um 3000 v. Chr. mit demAlten Ägypten eine der frühenHochkulturen derAlten Welt. Das Land amNil erlebte nach derPharaonenzeit eine wechselvolle Geschichte von vielen Fremdherrschaften, bis es 1922 wieder seine Selbstständigkeit erlangte. Damit endeten die Machtkämpfe um Ägypten nicht; sie gingen im Innern weiter. Die Proteste desArabischen Frühlings erfassten2011 auch Ägypten. Darauf folgte dieStaatskrise 2013/14.

Geographie

Überblick

Ägypten gehört zu den wenigen Ländern der Erde, deren Staatsgebiet auf mehr als einem Kontinent liegt, in diesem FallAfrika, dieSinai-Halbinsel (ca. 6 % der Landesfläche) aber inAsien.

Ägyptens Nachbarländer im Süden sind derSudan und im WestenLibyen. Die nördliche natürliche Grenze ist dasLevantische Meer, der östlichste Teil desMittelmeeres. Die nächstgelegene Insel istZypern, das etwa 380 km Luftlinie von der ägyptischen Küste entfernt liegt. Im Nordosten grenzt Ägypten an denGazastreifen (Staat Palästina) undIsrael. Im Südosten hat es eine ausgedehnte Küste zumRoten Meer mit seinen beiden Meeresarmen, demGolf von Suez und dem Golf vonAkaba bzw.Eilat. Dem letztgenanntenGolf liegenSaudi-Arabien undJordanien gegenüber, wohin Fährverbindungen bestehen. Der längste Strom Afrikas, der Nil, durchfließt das Land von Süd nach Nord als seine wichtigste Lebensader und mündet in einemDelta in das Mittelmeer. Eine weitere Lebensader ist derSuezkanal, eine künstliche Wasserstraße mit herausragender Bedeutung für dieWeltwirtschaft, die das europäische Mittelmeer mit demIndischen Ozean verbindet. Große Teile des Territoriums des Landes sindWüsten.

Landschaft

Topographie Ägyptens
Satellitenkarte Ägyptens

Ägyptens Territorium hat grob gesehen eine fast quadratische Form und wird vomnördlichen Wendekreis gestreift. Die Landschaft wechselt zwischen der vonSteppe bzw.Dornensavanne geprägten nördlichen Küstenlandschaft,Wüsten,Halbwüsten, vielenOasen, Meeresflächen und der Flusslandschaft des Nils ab.Neben demSuezkanal vonPort Said nach Port Taufiq beiSues ist derNil die Hauptschlagader Ägyptens. Dessen von seiner Mündung, dem 24.000 km² großenNildelta am weitesten entfernter Quellfluss ist derKagera, der im Gebirgsland vonBurundi undRuanda seinen Ursprung hat. Der Strom hat eine Länge von etwa 6852 km und erreicht beiAssuan nach demAssuan-Staudamm sein natürliches Flussbett in Ägypten. Abgesehen von einigenOasen und kleinen Häfen an den Küsten bieten allein sein Wasser und seine fruchtbaren Uferregionen die Grundlage für Anbau und Besiedlung. Diese Fläche macht etwa fünf Prozent des Territoriums aus.

Das Staatsgebiet lässt sich in sieben naturräumliche Einheiten untergliedern:

Im äußersten Süden liegt der zuNubien undOberägypten zählende Abschnitt des Niltals zwischenAbu Simbel undAssuan, der heute vomNassersee eingenommen wird. Im weiteren Verlauf hat sich der Nil kastenförmig in die Kalksteintafel der Wüste eingeschnitten. Vom Austritt des Flusses aus dem Nassersee bis nachKairo bildet das Niltal eine bis zu 25 km breite, fruchtbare Fluss-Oase.

InUnterägypten, nördlich von Kairo, gabelt sich der Nil in zwei Hauptmündungsarme zwischenRosette undDamiette und bildet eine rund 23.000 km² umfassende, intensiv bewirtschafteteDeltalandschaft aus abgelagertem Nilschlamm, durchzogen von zahllosen kleineren Mündungsarmen, Kanälen und Bewässerungsanlagen.

Die westlich des Nils gelegeneLibysche Wüste nimmt als weites, flaches Schichttafelland rund zwei Drittel der ägyptischen Staatsfläche ein. In ihrem Norden liegt das relativ niedrige Libysche Plateau, das in Ägypten bis zu 241 m Höhe erreicht. Südöstlich davon senkt sich das Gelände in der von Salzsümpfen erfülltenQattara-Senke auf bis zu 133 m unter dem Niveau desMeeresspiegels ab, im Südwesten steigt die Wüste bis auf 1098 m an. Im Übrigen unterbrechen nur einzelne Becken und Niederungen mit den Oasen vonSiwa,Bahariyya,Farafra,Dachla undCharga die von Norden nach Süden rund 1000 km lange Sand- und Dünenlandschaft. Rund 100 km südwestlich von Kairo befindet sich das 1827 km² großeFayyum-Becken, einebeckenartigeOasenlandschaft, in deren Nordteil sich der 230 km² großeQarun-See befindet.

Siehe auch:Liste von Senken in Ägypten

Im Gegensatz dazu wird die östlich des Nils gelegeneArabische Wüste von einem durchWadis stark zerfurchten Gebirgszug beherrscht, der im Mittelabschnitt mehr als 2000 m Höhe erreicht. Die Arabische Wüste ist der westliche Abschnitt einer Aufwölbungszone, deren zentraler Teil imTertiär eingebrochen ist und heute den über 1000 m tiefen Graben desRoten Meeres bildet. Dieser wiederum ist ein Teilstück desSyrisch-Afrikanischen Grabenbruchsystems.

Die Aufwölbungszone setzt sich östlich auf der bereits zuAsien gehörendenSinai-Halbinsel fort. Hier erhebt sich mit demDschabal Katrina (Katharinenberg) (2637 m) der höchste Berg Ägyptens. DerGolf von Suez und derGolf von Akaba umschließen die Halbinsel von Westen, Süden und Osten her. Durch den 162 km langenSuezkanal besteht eine Verbindung zwischen Rotem Meer und Mittelmeer.

Vom Nildelta abgesehen, säumen meist flache Dünen dieägyptische Mittelmeerküste. Dagegen sind die Küstenbereiche am Roten Meer schroffer – die Gebirgszüge reichen häufig bis nahe an das Meer heran. Aufgrund der hohen Wassertemperatur sind hier vielfachKorallenriffe vorgelagert.

Klima

Klimadiagramm von Kairo

Ägypten liegt innerhalb des nordafrikanischen Trockengürtels mit sehr wenig Niederschlägen sowie beträchtlichen saisonalen und täglichen Temperaturschwankungen. Nur der nördliche Küstenstreifen und dasNildelta sind mit Winterniederschlägen zwischen 100 und 200 mmmediterran beeinflusst; südlich vonKairo dagegen regnet es äußerst selten. Die mittleren täglichen Temperaturmaxima liegen im Januar zwischen 20 °C (Port Said, Kairo) und 24 °C (Assuan), wobei es nachts sehr stark abkühlen kann. Im Juli erreichen die Tagestemperaturen 31 °C (Port Said), 35 °C (Kairo) und 41 °C (Assuan). Die Hitze ist wegen der geringen relativen Luftfeuchtigkeit von etwa 30 % (im Sommer) gut zu ertragen. Von März bis Juni weht der heißeChamsin, ein aus Süden kommender Sand- und Staubwind. An der Küste desRoten Meeres ist das Klima etwas gemäßigter mit weniger heißen Sommern (um 35 °C) und milden Wintern (auch nachts nur selten unter 10 °C).

Dank der Größe des Landes lassen sich fünf detailliertere Klimagebiete beschreiben:

Die etwa 700 km langeMittelmeerküste und das Nildelta zeichnen sich durch milde Winter und sehr warme Sommer aus. Im Winter bewegen sich die durchschnittlichen Tagestemperaturen bei 17–20 °C, während sie in der Nacht auf etwa 8–11 °C fallen. Dazu gibt es für ägyptische Verhältnisse mit bis zu 200 mm bedeutenden Niederschlag – das entspricht rund 30 jährlichen Regentagen in der Region umAlexandria, fast alle davon im Winter. Das Frühjahr ist warm und trocken, ebenso der Herbst, wobei die höchsten Temperaturen im Frühjahr und nicht im Hochsommer gemessen wurden (42–45 °C). Im Sommer wird es sehr warm mit Tageswerten von 28 bis 32 °C beziehungsweise 19–24 °C in der Nacht. Es gibt demnach geringe Temperaturschwankungen zwischen Tag und Nacht und es fällt kein Niederschlag mehr. Die Luftfeuchtigkeit ist das ganze Jahr über relativ hoch (60–75 %), was die Luft oft heißer empfinden lässt als sie ist. Das Meer lädt im Sommer mit Werten von bis zu 28 °C zum Baden ein, im Winter kühlt es auf 16–18 °C ab.

Fruchtbares Niltal beiLuxor

Das untere Niltal, das sich grob als von Kairo bisAsyut reichend einteilen lässt, ist ebenfalls von milden Wintern geprägt, die Sommer sind allerdings heißer als im Nildelta und an der Mittelmeerküste, und es gibt ganzjährig kaum Niederschlag (5–30 mm). Die Luftfeuchtigkeit ist mit 40–60 % ebenfalls merklich geringer. An Wintertagen klettert die Quecksilbersäule meist auf 18–22 °C, um in den Nächten auf kältere Werte als an der Küste zu fallen (4–9 °C). Mit großen Temperaturunterschieden zwischen Tag und Nacht ist sogar Morgenfrost möglich. Frühjahr und Herbst sind kürzer und wärmer als an der Küste, die Sommer länger und heißer mit Temperaturen von 34 bis 37 °C am Tag und 20–22 °C in der Nacht. Die Spitzenwerte belaufen sich auf bis zu 48 °C.

Das obere Niltal teilt die klimatischen Eigenschaften mit den östlich und vor allem westlich davon gelegenen Wüstengebieten und Oasen. Die Winter sind ebenfalls mild (19–22 °C) mit kühlen Nächten (5–10 °C). Frühjahr und Herbst sind sehr kurz und warm, die Sommer lang (Ende April bis Ende Oktober), heiß und staubtrocken. Die durchschnittlichen Tageswerte erreichen 38–42 °C, die Nachtwerte 22–26 °C. Die Luftfeuchtigkeit ist ganzjährig eher gering (15–50 %), begleitet von beinahe völliger Niederschlagslosigkeit. In Städten wie Assuan,Luxor oderDakhla misst man in der Regel 0–2 Regentage im Jahr. Hitzewellen können Temperaturen von über 50 °C bewirken.

Die Küstengebiete am Roten Meer kennen milde bis warme Winter mit sehr moderaten Temperaturen: kaum unter 20 °C am Tag und 10–13 °C in der Nacht. Frühjahr und Herbst sind ziemlich warm, die Sommer sehr warm bis heiß und extrem trocken. Tagsüber sind 34–38 °C zu erwarten, mit gelegentlichen Hitzeperioden von über 40 °C, nachts sinken die Werte meist nicht unter 25 °C. Die Luftfeuchtigkeit beträgt ganzjährig 30–55 %, Niederschlag gibt es praktisch nicht (0–3 Tage). Das Meer lädt mit rund 20–29 °C ganzjährig zum Baden ein.

Das Sinai-Gebirge stellt klimatisch gesehen in einer Hinsicht eine Besonderheit in Ägypten dar: Durch seine höheren Lagen fallen hier die Winter sehr kühl aus (12–15 °C am Tag, 0–5 °C in der Nacht). Frühjahr und Herbst sind dementsprechend etwas länger, die Sommer trotzdem sehr warm mit tagsüber meist 32 °C. In den Nächten fallen die Werte aber auf kühlere 15–18 °C. Im Übrigen (Niederschlag, Luftfeuchtigkeit) bietet sich hier dasselbe Bild wie anderenorts auch: 1–3 Regentage im Jahr und 20–40 % Luftfeuchtigkeit.

Flora und Fauna

Nil bei El-Minija

Die natürlicheVegetation ist wegen der geringen Niederschläge wie auch der intensiven agrarischen Nutzung desNiltals stark eingeschränkt.[11] Die Wüste ist fast völlig vegetationslos, vereinzelt wachsenTamarisken,Akazien und Dornsträucher, in der Wüstensteppe auch Hartgräser; entlang dem Nilufer gruppieren sich Nilakazien,Dattelpalmen,Maulbeerfeigen undJohannisbrotbäume sowie eingeführteKasuarinen. Typisch für das Nildelta sindLotuspflaumen,Bambusrohr und Schilfgewächse; die im Altertum hier kultiviertenPapyrusstauden gibt es kaum noch.

Die Fauna Ägyptens ist reich an Wasservögeln im Deltabereich und am Nil (v. a.Reiher,Kraniche undNilgänse); während der Wintermonate gesellen sich viele europäische Zugvögel hinzu. An Raub- und Aasvögeln sindMilane,Bartgeier undHabichte heimisch. Zu den größeren Säugetierarten des Landes gehören – neben den domestiziertenKamelen,Eseln,Schafen undZiegenSchakale,Hyänen,Fenneks,Falbkatzen und – in den Gebirgsregionen –Nubische Steinböcke. Die Wüste wird vonHasen,Springmäusen, mehrerenEidechsenarten,Skorpionen belebt. In den ländlichen Gebieten am Nil kommt dieÄgyptische Kobra vor; amNassersee leben noch einigeKrokodile. Im Nil und in den Seen an derDeltaküste gibt es mehr als 190 verschiedene Fischarten.

Nationalparks

In Ägypten gibt es drei Nationalparks
NameGründungGröße [ha]BemerkungKarteAnsicht
Gebel-Elba-Nationalpark19863.560.000im umstrittenen
Hala’ib-Dreieck
Ägypten (Ägypten)
Ägypten (Ägypten)
Ras-Mohammed-Nationalpark198348.000
Ägypten (Ägypten)
Ägypten (Ägypten)
Wadi-al-Gamal-Nationalpark2003745.000
Ägypten (Ägypten)
Ägypten (Ägypten)

Bevölkerung

Demografie

Demografie
Demografie
Bevölkerungspyramide Ägyptens (2020)
Bevölkerungsdichte

Ägypten hatte 2022 111,0 Millionen Einwohner.[12] Das jährliche Bevölkerungswachstum betrug +1,6 %. Zum Bevölkerungswachstum trug ein Geburtenüberschuss (Geburtenziffer: 22,1 pro 1000 Einwohner[13] vs. Sterbeziffer: 6,4 pro 1000 Einwohner[14]) bei. Die Anzahl der Geburten pro Frau lag 2022 statistisch bei 2,9, die der Region Naher Osten und Nordafrika betrug 2,6.[15] DerMedian des Alters der Bevölkerung lag im Jahr 2021 bei 23,9 Jahren.[16] Im Jahr 2023 waren 32,6 Prozent der Bevölkerung unter 15 Jahre,[17] während der Anteil der über 64-Jährigen 4,9 Prozent der Bevölkerung betrug.[18]

In der Vergangenheit, etwa zu Zeiten der Pharaonen, hatte das Land zwischen 4 und maximal 12 Millionen Einwohner, eine Bevölkerungszahl, die auch für dieSpätantike angenommen wird. Rund 48 % der Ägypter lebten 2018 in Städten, 33,3 % waren unter 15 Jahre alt.[19] Bis 2050 wird mit über 160 Millionen Einwohnern gerechnet.[20]

Etwa 2,7 Millionen Ägypter lebten im Jahr 2010 im Ausland. Die meisten von ihnen, etwa 70 %, lebten in arabischen Staaten: 923.600 inSaudi-Arabien, 332.600 inLibyen, 226.850 inJordanien und 190.550 inKuwait. Die verbleibenden 30 % leben zumeist in Europa, beispielsweise 90.000 inItalien sowie in Nordamerika: 318.000 in denVereinigten Staaten, 110.000 inKanada.[21]

2017 waren in Ägypten 0,5 % der Bevölkerung im Ausland geboren. Die größten Gruppen davon warenSyrer undPalästinenser.[22][23]

Bevölkerungsentwicklung
ZensusjahrEinwohnerzahl[24]
196330.000.000[25]
197636.626.000
198648.205.049
199659.276.672
200672.798.031
201794.798.827
2023[26]112.716.600

Bevölkerungsstruktur

DieÄgypter siedeln primär imNiltal, imNildelta, amSuezkanal und an touristisch bedeutsamen Orten am Meer. In den westlichen OasenAl-Fayyūm,Dachla,Farafra,Siwa undCharga leben nur wenige Menschen. Die Region um den Nil ist eine der am dichtesten bevölkerten Flächen weltweit.

Im Süden Ägyptens sind noch etwa 140.000Nubier ansässig, eine größere Zahl lebt ebenfalls in den Städten. Viele von ihnen wurden aufgrund des Baus des Nasser-Staudamms vom Süden nachKom Ombo umgesiedelt. In der Libyschen Wüste lebten einstBerberstämme, von denen heute allerdings nur noch wenige in der Oase Siwa wohnen. Daneben gibt es etwa 70.000arabische Beduinen, welche nomadisch in den Wüsten des Landes leben. Ferner leben in der Wüste östlich des Nils auchBedscha-sprachigeNomaden.

Im Norden Ägyptens leben darüber hinaus auchItaliener,Türken,Abchasen undBriten.[27] Die einst florierendengriechischen undjüdischen Gemeinden sind nahezu verschwunden, nur eine kleine Zahl verblieb in Ägypten; jedoch besuchen viele ägyptische Juden das Land für religiöse Ereignisse und für den Tourismus: noch heute finden sich in Kairo und Alexandria viele archäologische und historische jüdische Stätten.

Sprachen

DieAmtssprache istArabisch. Als lokale Muttersprache wird mehrheitlichÄgyptisch-Arabisch, einneuarabischer Dialekt, gesprochen. Schriftsprache ist jedoch seit der arabischen Eroberung im 7. Jahrhundert dasHocharabische, nur in derkoptischen Kirche wird alsLiturgiesprache noch dasKoptische verwendet, geschrieben in einer eigenenSchrift, die von dergriechischen – und einige Zeichen von derdemotischen Schrift – abgeleitet ist.

Im Süden und in der OaseCharga sprechen viele MenschenNubisch. In der Oase Siwa spricht man noch eineBerbersprache, das so genannteSiwi. Im Südosten gibt es auchBedscha-Sprecher. Außerdem gibt es rund 230.000Domari-Sprecher – eineindoiranische Sprache.

Als Fremdsprache ist in der OberschichtFranzösisch und in letzter Zeit vor allemEnglisch verbreitet. Die wichtigsten Sprachen der europäischen Minderheiten warenGriechisch,Armenisch (Westarmenisch) undItalienisch. ImAlexandria des späten 19. Jahrhunderts gab es eine große Gemeinschaft von italienischen Ägyptern, so dass Italienisch bis ins 20. Jahrhundert eine Verkehrssprache der Stadt war.[28]

Religionen

Allgemeines

Staatlich anerkannt sind nur Muslime, Christen undJuden. Daneben gibt es noch rund 5700Bahais, etwa 150 Mormonen und verschiedene kleinere ägyptische Religionsgemeinschaften,[29] die zum Teil von systematischer Unterdrückung und Verfolgung betroffen sind. Die Bahais, deren Institutionen 1960 durch ein Gesetz aufgelöst wurden, kämpfen um staatliche Anerkennung.[30]

Muslime

Etwa 90 %[31] der Einwohner Ägyptens bekennen sich zumsunnitischen Islam,[32]Schiiten undAhmadis haben zahlenmäßig nur eine sehr geringe Bedeutung.[33] Viele ägyptische Muslime gehören einemsufischenOrden an.[34] Besonders verbreitet sind dieSchādhilīya, dieChalwatīya, dieBadawīya und dieBurhānīya.[35]

Seit Ende der 1920er Jahre existiert in Ägypten mit derMuslimbruderschaft eineislamistische Massenbewegung, die zeitweise auch politisch sehr einflussreich war, aber immer wieder verboten wurde.[36] In den 1960er Jahren, als viele Muslimbrüder in den Gefängnissen einsaßen, kam es in ihren Kreisen zu einer Radikalisierung. Der IdeologeSayyid Qutb entwickelte seine Theorie von derDschāhilīya und erklärte alle Muslime, die sich nicht an dieScharia hielten,für ungläubig. In den 1970er Jahren bildeten sich mehrere militant-islamistische Gruppen, die sich ideologisch an Sayyid Qutb orientierten und Terroranschläge begingen, so insbesondereat-Takfir wa-l-Higra,al-Dschamāʿa al-islāmiyya und dieDschihad-Organisation. Einige Anhänger dieser Gruppen haben sich später der Terrororganisational-Qaida angeschlossen, so zum BeispielAiman az-Zawahiri, der diese Organisation bis zu seinem Tod 2022 anführte. Eine vom Sinai aus operierende militant-islamistische Gruppe sind dieAnsar Bait al-Maqdis, die sich im November 2014 demIslamischen Staat (IS) angeschlossen haben.

Sichtbares Zeichen einer zunehmenden Islamisierung der Gesellschaft sind die immer häufiger zu sehenden tief verschleierten Frauen. Dies ist unter anderem auf den stärkeren Einfluss von konservativen Strömungen aus den Golfstaaten (verstärkt durch die Rückkehr von ägyptischen Wirtschaftsmigranten aus der Region) zurückzuführen. Noch in den 1990er Jahren war die Mehrheit der ägyptischen Frauen gänzlich unverschleiert.[37]

Christen

Katharinenkloster
Hauptartikel:Christentum in Ägypten
Siehe auch:Koptisch-orthodoxe Kirche,Römisch-katholische Kirche in Ägypten undProtestantismus in Ägypten

Vor derIslamischen Expansion im 7. Jahrhundert war in Ägypten das Christentum die dominierende Religion; der EvangelistMarkus soll der Überlieferung nach in Ägypten Mitte des 1. Jahrhunderts missioniert haben.[38] InMittel- undOberägypten (nicht selten in überwiegend christlichen Dörfern), aber auch in Kairo und Alexandria gibt es einekoptische Minderheit, die mit anderen Christen zwischen vier und 15 Prozent der Gesamtbevölkerung Ägyptens umfasst. Die staatlichen und kirchlichen Zahlenangaben differieren stark (nach offiziellen Angaben machen die Christen nicht mehr als sechs Prozent der Bevölkerung aus).[39] Die ägyptischen Christen sind vonDiskriminierungen betroffen; nach der Revolution 2011 haben etwa 100.000 das Land verlassen.[40]

Andere, neben der koptischen Kirche, in Ägypten vertretenealtorientalische Kirchen sind dieArmenische Apostolische Kirche mit rund 15.000 Mitgliedern und dieSyrisch-Orthodoxe Kirche mit lediglich rund 500 Mitgliedern. Bis heute besteht dieGriechisch-Orthodoxe Kirche von Alexandrien, die mehr als 200.000 Gläubige in Ägypten zählt. Eine weitereorthodoxe Kirche mit Sitz in Ägypten ist dieOrthodoxe Kirche am Sinai, der imKatharinenkloster und dessen Umgebung aber nur noch rund 50 Personen angehören.

Daneben gibt es noch kleinere christliche Gemeinschaften wie dieZeugen Jehovas mit 25.000 Mitgliedern und dieSiebenten-Tags-Adventisten mit etwa 700 aktiven Mitgliedern.[41] Die Zeugen Jehovas veröffentlichen seit ihrem Verbot im Jahr 1960 keine Daten mehr über ihre Mitgliederzahlen in Ägypten.

Juden

Bereits seit der Antike gibt es jüdische Gemeinden im Land. Heute leben in Ägypten nur noch sehr wenige Juden. 1947 waren es 75.000, 1948 noch 66.000 Juden. Infolge desErsten Arabisch-Israelischen Kriegs, derSuezkrise und desSechstagekriegs wurden beinahe alle ägyptischen Einwohnerjüdischen Glaubens ausgewiesen und vertrieben, oderflohen. Bis 1968 mussten fast alle ägyptischen Juden auswandern oder ins Ausland flüchten.[27] Von 1945 bis 1949 fanden auch diePogrome von Kairo gegen die jüdische Minderheit statt.

Seit 1979 derFriedensvertrag zwischen Ägypten und Israel abgeschlossen wurde, sind die Juden in Ägypten in ihrer Religionsfreiheit nicht mehr eingeschränkt, sie bilden aber nur mehr einemarginale, überalterte Minderheit.[42]

Nichtgläubige und Nichtreligiöse

Der Anteil anNichtreligiösen in Ägypten wuchs von rund 3 % im Jahr 2013 auf rund 10 % im Jahr 2019, obwohl nicht weiter differenziert wurde, was „nicht religiös“ für diese Menschen bedeutet; der Begriff kann alles beinhalten von „Religion ist mir nicht wichtig“ bis „ich bin überzeugter Atheist“.[43]

Bildung

Umfassende Reformen und Investitionen, strategische Konzepte und Modernisierungen im Bildungswesen sind dringend erforderlich. Jahrzehntelange Versäumnisse haben zu einer Stagnation im staatlichen Schulwesen geführt. Das starke Bevölkerungswachstum und der damit einhergehende ständig steigende Bedarf an Bildungseinrichtungen stellt die ägyptische Regierung vor eine enorme Herausforderung.[44]

Allgemeine Schulpflicht bei kostenlosem Unterricht besteht für 6- bis 12-Jährige. Das derzeitige Schulsystem wurde 1952 eingeführt; ihm zufolge schließen sich an die Grundschule eine dreijährige Vorbereitungs- und eine dreijährige Sekundarschule an, darauf folgt die Hochschulausbildung. In Ägypten stieg die mittlere Schulbesuchsdauer über 25-Jähriger von 3,5 Jahren im Jahr 1990 auf 7,1 Jahre im Jahr 2015 an. Im Jahr 2021 betrug die Schulbesuchserwartung 13,8 Jahre.[45] DieAnalphabetenquote betrug im Jahr 2015 etwa 26 %.[19] Ein Grund dafür liegt darin, dass auf einen Lehrer rund 50 Schüler kommen und weniger Mädchen als Jungen die Schule besuchen.[46] Ägypten ist zwar um die Förderung der Geschlechtergerechtigkeit in der Bildung bemüht – konkret lässt sich dieser Versuch aber nicht mit Zahlen belegen. Viele der eingeschulten Mädchen verlassen die Schulen frühzeitig, um im Haushalt zu helfen oder verheiratet zu werden. Aufgrund der geringen öffentlichen Bildungsausgaben hat sich in Ägypten ein wesentlicher privater Bildungssektor herausgebildet, der aufgrund der Armut und der Gebühren aber nur einem kleinen Teil zur Verfügung steht.[47] Es gibt 26 staatliche Universitäten. Neben den staatlichen Universitäten gibt es auch mehr als 50 staatliche nicht-universitäre Bildungseinrichtungen. Außerdem gibt es 31 private Universitäten sowie weitere nicht-universitäre private Hochschuleinrichtungen.[48] Eine Besonderheit stellt die Kairoeral-Azhar-Universität dar; sie ist seit 983 Zentrum islamischer Gelehrsamkeit.

Siehe auch:Liste der Universitäten in Ägypten

Gesundheit

Entwicklung der Lebenserwartung seit 1927 (in Jahren)

Das Gesundheitssystem ist in den Städten für afrikanische Verhältnisse relativ gut entwickelt, auf dem Lande gibt es noch gravierende Lücken. Die Gesundheitsausgaben des Landes betrugen im Jahr 2021 4,6 % des Bruttoinlandsprodukts.[49] Im Jahr 2017 praktizierten in Ägypten 7,6 Ärztinnen und Ärzte je 10.000 Einwohner.[50] Die Sterblichkeit bei unter 5-jährigen betrug 2022 18,1 pro 1000 Lebendgeburten.[51] Einseitige Ernährung und mangelndeHygiene sind Ursachen fürendemische Krankheiten (etwaBilharziose); ein weiteres Problem stellen die verschiedenen Arten vonHepatitis, insbesondereHepatitis A undC, dar. Zugleich bilden fortgeschrittene Hepatitis-Erkrankungen eine der Haupt-Todesursachen für die einheimische Bevölkerung Ägyptens. Zu den weiteren wichtigen Krankheiten im Land zähltDiphtherie;Malaria tritt dagegen eher selten auf.

Landesname

  • Deraltägyptische LandesnameKm.t (Kemet) bedeutet „Schwarzes Land“ und bezieht sich auf die fruchtbaren Böden desNiltals im Gegensatz zum „Roten Land“ der angrenzenden Wüsten, demDšr.t (Descheret). ImKoptischen wurde darausKīmi oderKīmə, imAltgriechischen schließlich ΚυμείαKymeía.
  • Derarabische BegriffMiṣr, heute der offizielle Staatsname, istsemitischen Ursprungs. Er ist der ursprünglichenassyrischen SchreibweiseMiṣir/Muṣur sehr ähnlich, aber auch mit demhebräischen מִצְרַיִם(Mitzráyim) verwandt. Er bedeutet schlicht „Land“ oder „Staat“, wobei historisch damit Unterägypten(Das untere Land) gemeint war und der NameMiṣr später auf das gesamte Land (Unter- undOberägypten) übertragen wurde. Dies kommt auch in der späteren hebräischen Bezeichnung als Dual-Begriff zum Ausdruck. Imägyptischen Dialekt des Arabischen wird ausMiṣr allerdingsMaṣr und schließlichmaṣri für „ägyptisch“, der häufige Beinameal-Masri bedeutet daher „der Ägypter“.
  • In derAchämenidenzeit führte Ägypten alsSatrapie denaltpersischen NamenMudraya.
  • Die europäischen Bezeichnungen fürÄgypten (englischEgypt,französischÉgypte,italienischEgitto etc.) stammen über daslateinischeAegyptus vom altgriechischen Αἴγυπτος(Aígyptos) ab. DieKopten beanspruchen für sich, die direkten Nachfahren der altägyptischen Bevölkerung der Pharaonenzeit zu sein.[52] Auch die BezeichnungKopte steht in etymologischer Beziehung zu dem altgriechischen Αἴγυπτος(Aígyptos), das im Deutschen zuÄgypten wurde. Nach einer verbreiteten Theorie stelltAígyptos eine Fortsetzung des altägyptischen Ausdrucksḥwt-k3-ptḥ (Hut-Ka-Ptah) dar, was „Sitz (Haus) der Seele des (Gottes) Ptah“ bedeutet und womit auf den großenPtah-Tempel inMemphis angespielt wird.
  • Vom Landesnamen Ägypten leitet sich darüber hinaus in verschiedenen europäischen Sprachen eine Bezeichnung fürRoma ab, da man deren Herkunft aus Ägypten vermutete, so etwa englischgypsy oder neugriechischγύφτοςjíftos.

Geschichte

Hauptartikel:Geschichte Ägyptens
Siehe auch:Altes Ägypten,Altägyptische Religion undAltägyptische Kunst

Zusammenfassung

DasAlte Ägypten gilt als eine der frühenHochkulturen der Welt. Im 6. Jahrhundert v. Chr. wurde das Pharaonenreich eineSatrapie desAchämenidenreiches. Nach einer kurzen Wiederherstellung der ägyptischen Herrschaft und persischen Rückeroberung, übernahmAlexander der Große als Sieger über die Perser ihre westlichen Landesteile, was nach seinem Tod zur Wiederherstellung des Pharaonenreiches unter denPtolemäern führen sollte. Alexandria wurde zum bedeutendsten Zentrum des Reiches und die ägyptische Kultur erfuhr nunmehr unter makedonischer Herrschaft ein Fortleben. Ersteres überstand das Ausgreifen Roms im südöstlichen Mittelmeer.

In der Spätantike war die Provinz Ägypten die Kornkammer des Imperiums und neben Rom Wirkungsstätte desNeoplatonismus. Die Christianisierung Ägyptens bedeutete nach dem Ende der ägyptischen Souveränität auch das Ende der ägyptischen Kultur. Nichtsdestoweniger hat Ägypten für das Christentum im Hinblick auf Jenseitsvorstellungen,Sepulkralkultur undBildende Kunst eine überragende Rolle gespielt. Nach der Eroberung der Provinz durch dieSassaniden und der kurzen Rückeroberung durch Ostrom führte diearabisch-islamische Expansion unterʿUmar ibn al-Chattāb zur Ausdehnung des Kalifats über Ägypten. Seitdem wird es zurMaschrek-Region des arabischen Raumes gezählt.

UnterSaladin wurde die Herrschaft derSchia beseitigt. Nach dem Untergang seiner Dynastie übernahmen türkische Militärsklaven, dieMamluken, die Macht. Ihre Herrschaft überdauerte die verheerende mongolische Expansion im 13. Jahrhundert.Selim I. brach 1516/1517 ihre Macht und organisierte sie nunmehr unter osmanischer Administration neu.

DieÄgyptische Expedition unterNapoleon Bonaparte bedeutete für Ägypten wie für die islamisch-arabische Welt die Konfrontation mit europäischen Invasoren und das Eingeständnis der militärischen wie technologischen Unterlegenheit. Trotz zahlreicher Modernisierungsanstrengungen unterMuhammad Ali Pascha und seiner Dynastie im 19. Jahrhundert gelang es Ägypten weder, sich vom Osmanischen Reich zu lösen, noch sich dem britischen und französischen Kolonialismus zu entziehen. 1892 wurde Ägypten eine Kolonie des Britischen Weltreiches und sollte dies nominell bis 1922, de facto bis 1946 bleiben.

1952 putschten junge Offiziere gegen die Monarchie. Nach zwei unbefriedigenden Kriegen mit Israel gelang 1979 eine teilweise Lösung des Nahostkonflikts. Durch dieRevolution von 2011 änderten sich kurzfristig die sozialen und politischen Verhältnisse im Land. Abgesehen von Juni 2012 bis Juli 2013 ist Ägypten seit dem Sturz der Monarchie 1953 eine Militärdiktatur mit demokratischen Elementen zwecks Legitimierung der autoritären Herrschaft. Aufgrund der starken Einbindung des Militärs in die Bevölkerung, unter anderem als wichtiger Arbeitgeber und in der Wirtschaft als Eigentümer zahlreicher Industrien, sowie aufgrund der wachsenden ökonomischen Abhängigkeit vom absolutistischen NachbarnSaudi-Arabien, ist eine Transformation Ägyptens zur Demokratie bisher gescheitert. Die Meinungsfreiheit ist stark eingeschränkt und das Regime führt innerhalb der Bevölkerung einen „Kampf gegen den Terror“, was willkürliche Verhaftungen und Hinrichtungen einschließt.

Aufstieg einer Hochkultur

Altägyptischer Streitwagen

Die Hochkultur Ägyptens begann um 3000 v. Chr. mit der Schaffung eines Königreiches durch dieVereinigung von Ober- und Unterägypten unter dem legendärenPharaoMenes, der inMemphis residiert haben soll. Die Einteilung der Pharaonenzeit in 30 Dynastien geht auf den ägyptischenPriesterManetho zurück, der im 3. Jahrhundert v. Chr. eine ägyptische Geschichte geschrieben hat.

Mit der 3. Dynastie entstand das Alte Reich, in dem sich Staat und Gesellschaft, Kunst und Religion ausformten und der als Verkörperung des Himmelsgottes verehrte König (Pharao)autokratisch über alle 42Gaue seines Landes herrschte. Unter PharaoDjoser (um 2610–2590) und den Herrschern der 4. und 5. Dynastie dehnte sich das Reichsgebiet bis südlich vonAssuan aus. Die Pharaonen wurden jetzt als Söhne des SonnengottesRe angesehen.

Nach dem Zerfall des Alten Reiches gelang es erst einem Gaufürstengeschlecht aus dem Süden unterMentuhotep II. (2061–2010) die Länder im Mittleren Reich (11. bis 14. Dynastie) wieder zu einigen. Als neue Hauptstadt wurdeTheben mit den TempelstättenKarnak undLuxor gegründet; bald lag jedoch die Residenz wieder im Norden. Um 1650 rissen die ausAsien stammendenHyksos die Herrschaft über Ägypten an sich. Sie brachten Pferd und Streitwagen ins Land und damit eine neue Art der Kriegstechnik.

FürstKamose und seinem NachfolgerAhmose I. gelang es um 1550 v. Chr. wiederum inTheben das Neue Reich (18. bis 20. Dynastie) zu gründen, das sich unterAmenophis I. undThutmosis I. bis nachNubien und zumEuphrat erstreckte. Nach der Herrschaft der „Friedensfürstin“Hatschepsut (1490–1468) unternahmThutmosis III. Feldzüge nachSyrien undPalästina und festigte das ägyptische Großreich, das sich vomOrontes in Syrien bis zum viertenKatarakt desNil erstreckte. Unter KönigAmenophis IV. (1364–1347) kam die Expansion zum Erliegen. Er kümmerte sich vorwiegend um religiöse Fragen und löste durch die Erhebung des SonnengottesAton zum alleinigen Gott eine geistige Revolution aus. Unter dem NamenEchnaton regierte er zusammen mit seiner GattinNofretete das Reich von der neu gegründeten ResidenzAchet-Aton (dem heutigen Tell el-Amarna) aus. Von seinem NachfolgerTutanchamun (1347–1338) wurde jedoch derMonotheismus zugunsten einer Dreiheit des göttlichen Prinzips wieder abgeschafft. UnterRamses II. (1290–1224) erlebte das Neue Reich noch einmal eine Blütezeit. Doch die Völkerbewegungen um 1200 brachten eine neue Gefahr für Ägypten, das von denHethitern, denLibyern und vonSeevölkern aus dem Norden bedroht wurde. Nach dem Tod vonRamses III. (1184–1153) setzte ein rascher Niedergang ein, Ägypten löste sich unter fremden Machthabern in eine Vielzahl von Einzelherrschaften auf.

Vom Großreich zur Provinz

Sphinx vor derChephren-Pyramide
Luftaufnahme der Pyramiden von Gizeh 1929

525 v. Chr. wurde Ägypten vomPerserreich erobert und erstmals langfristig Provinz eines fremden Weltreiches; in gewissen Grenzen wurde ihm die Selbstverwaltung und die Religionsfreiheit zugestanden. 332 v. Chr. fiel das 404 wieder unabhängig gewordene Ägypten kampflos in die HändeAlexanders des Großen, der das Land als Teil des Makedonischen Reicheshellenisierte. Nach seinem Tod 323 v. Chr. übernahm sein FeldherrPtolemaios I. die Verwaltung der ägyptischen Provinz. 305 nahm er als Ptolemaios I. den Titel eines Königs an und begründete damit das Herrscherhaus derPtolemäer, das Ägypten fast 300 Jahre lang regierte. Sie erhoben das von Alexander gegründeteAlexandria zu ihrer Hauptstadt und orientierten sich außenpolitisch auf denMittelmeerraum.

Nach dem TodKleopatras VII., der letzten Herrscherin des Ptolemäerhauses, wurde Ägypten 30 v. Chr. zur römischen Provinz. Mit der Teilung desRömischen Reiches 395 n. Chr. kam das Land unter oströmisch-byzantinische Herrschaft und verlor durch die Verlagerung der Fernhandelswege nachKonstantinopel einen Teil seiner bisherigen wirtschaftlichen Bedeutung, blieb aber als Getreidelieferant für die oströmische Hauptstadt wichtig und wohlhabend.

Andererseits blieb Ägypten wie auch Syrien von der germanischenVölkerwanderung, die den gesamten europäischen Teil des Reichs in eine existentielle Krise stürzte, unberührt. Die in den Hauptstädten der beiden nach wie vor reichsten Provinzen ansässigen Patriarchen stritten in der ersten Hälfte des 5. Jahrhunderts um die Vorherrschaft in der Reichskirche. ImKonzil von Ephesos 431 konnte Alexandria seine Positionen in der gesamten Reichskirche durchsetzen und 449 in der sogenanntenRäubersynode noch einmal bekräftigen.

ImKonzil von Chalcedon 451 setzte sich aber PapstLeo der Große mit seinen theologischen Positionen durch, denen sich auch die oströmische Regierung anschloss. Das Patriarchat von Alexandria erkannte die Beschlüsse des Konzils jedoch nicht an. Es bildete sich in der Folge eine unabhängigekoptische Kirche im Gegensatz zur Reichskirche, welche zumeist von den Kaisern unterdrückt wurde. Dies und ein hoher Steuerdruck war Ausgangspunkt einer starken Oppositionsbewegung gegenüber demOströmischen Reich.

In derSpätantike wurde Ägypten Ausgangspunktchristlicher Mission inNubien undÄthiopien, deren Kirchen sich eng an die koptische Kirche Ägyptens anlehnten. Das Land blieb reich und ökonomisch bedeutsam, so dass ab 619 zunächst die persischenSassaniden und dann ab 636 die muslimischen Araber versuchten, es dem Kaiser zu entreißen.

Unter der Herrschaft des Islam

Hauptartikel:Arabische Eroberung Ägyptens

Um 640 eroberten islamischeAraber dasNiltal; Ägypten wurde von nun an von wechselnden Machtzentren aus –Damaskus,Bagdad,Kairo – beherrscht. Unter denUmayyaden (661–750) siedelten sich arabische Stämme in den fruchtbaren Ebenen an und bestimmten fortan das kulturelle Erscheinungsbild Ägyptens. Mit dem MachtantrittSaladins, des Begründers derAyyubiden-Dynastie (1171–1249), wurde Kairo zum Zentrum desmuslimischen Widerstandes gegen die christlichenKreuzzüge. Um 1250 erhob sich die Palastgarde, die sich ausMamluken, ursprünglich zumeisttürkische Militärsklaven, zusammensetzte, und übernahm die Macht. Ende des 13. Jahrhunderts vernichteten die Mamluken die letztenKreuzfahrerstaaten aufasiatischem Boden. Auch nach der Eroberung Ägyptens durch das Osmanische Reich 1517 blieb die Verwaltung in ihren Händen. Der wirtschaftliche Niedergang als Folge der Entdeckung desSeeweges nach Indien (1498) machte Ägypten zu einer der ärmsten Provinzen desOsmanischen Reiches.

Aufstieg und Unabhängigkeit unter der Muhammad-Ali-Dynastie

Hauptartikel:Dynastie des Muhammad Ali
Reich der Dynastie 1880 (dunkelgrün)

Die Landung desfranzösischen Expeditionskorps unterNapoleon Bonaparte im Juli 1798 beendete die Herrschaft der Osmanen. Am 1./2. August 1798 vernichtete eine Flotte derRoyal Navy unter dem Kommando vonAdmiral Nelson diefranzösische Mittelmeerflotte.
Als nach dem Seesieg desbritischen AdmiralsNelson beiAbukir im selben Jahr dieFranzosen ihren Orientfeldzug abbrechen mussten, nutzte deralbanische OffizierMuhammad Ali Pascha die Situation zur Ergreifung der Macht (1805–1849). Er und seine Nachfolger konnten unter osmanischer Oberherrschaft eine gewisse Selbständigkeit erringen, betrieben eine expansive Politik und leiteten die Geschichte des modernen Ägyptens ein. Der Bau desSuezkanals (1859–1869) machte das Land derart von ausländischen Anleihen abhängig, dass die von Großbritannien undFrankreich eingerichtete Staatsschuldenverwaltung zur eigentlichen Regierung des Landes wurde. Zur Sicherung des Verbindungsweges nach Indien erwarb Großbritannien die ägyptischen Kanalaktien, besetzte 1882 das Land und machte es 1914 formell zu einemProtektorat. 1922 wurde Ägypten unterFu'ād I. ein schon weitgehend selbständiges Königreich und erhielt nach dessen Tod 1936 dieSouveränität. ImZweiten Weltkrieg wurde derNordwesten Ägyptens zum Schlachtfeld der deutschen unditalienischen Armeen unterErwin Rommel und den Briten unterBernard Montgomery. Britische Truppen blieben bis 1946 im Land. 1945 war Ägypten eines der 51 Gründungsmitglieder derVereinten Nationen.

Ägypten als Republik

Hauptartikel:Geschichte der Republik Ägypten

1948 beteiligten sich ägyptische Armeen am arabischen Angriff auf den eben ausgerufenen StaatIsrael, wurden aber, wie die anderen arabischen Armeen auch, zurückgeschlagen. Am 23. Juli 1952 (Nationalfeiertag) stürzte dieBewegung der „Freien Offiziere“ den 1936 inthronisierten König Faruk. Die Geschichte der jungen Republik Ägypten wurde zunächst von GeneralMuhammad Nagib, anschließend von dem führenden Kopf der Revolution, OberstGamal Abdel Nasser (1954–1970) bestimmt. Nassers sozialistisches Regime unterhielt enge Beziehungen zurSowjetunion. Die Verstaatlichung derSuezkanal-Gesellschaft 1956 führte zum militärischen Eingreifen Israels, Großbritanniens und Frankreichs. DieSuezkrise wurde durch Intervention derUN beigelegt. 1956 erhielten Frauen das aktive und passiveWahlrecht. Für Männer bestand Wahlpflicht, für Frauen nicht.[53] Männer, denen das Wahlrecht zustand, waren automatisch registriert, Frauen mussten einen besonderen Antrag stellen, um ihre politischen Rechte ausüben zu können, und selbst 1972 waren erst 12 Prozent der Frauen registriert.[54] Erst 1979 wurde dieser Nachteil für die Frauen abgeschafft.[55]

1958 schloss sich Ägypten mitSyrien undNordjemen zurVereinigten Arabischen Republik (VAR) zusammen, die faktisch nur bis 1961 bestand. ImSechstagekrieg mit Israel im Juni 1967, in dem israelische Truppen bis zum Suezkanal vordrangen, erlitt das Land eine schwere militärische Niederlage. Nach dem Tod Nassers 1970 wurde VizepräsidentAnwar as-Sadat Staatspräsident. Durch den – teilweise erfolgreichen –Jom-Kippur-Krieg 1973 versuchte Sadat, die Niederlage von 1967 wettzumachen.

1977 leitete Sadat durch eine überraschende Friedensinitiative den Dialog mit Israel ein, der 1979 zum Friedensvertrag und zum Abzug der israelischen Truppen von derSinai-Halbinsel führte, andererseits jedoch das Land innerhalb der arabischen Welt isolierte und den Widerstand islamischer Fundamentalisten hervorrief. 1981 wurde Sadat, der 1978 zusammen mit Israels PremierministerMenachem Begin denFriedensnobelpreis erhalten hatte, das Opfer eines Attentats. Seinem Nachfolger, dem damals als Vizepräsident amtierendenHusni Mubarak, gelang es, Ägypten wieder als vollrespektiertes Mitglied in dieArabische Liga zurückzuführen. Der Präsident wurde bis zum arabischen Frühling vom Parlament mitZweidrittelmehrheit nominiert und anschließend für sechs Jahre durch Volkswahl bestätigt. Zuletzt wurde Mubarak2005 wiedergewählt. Kritiker merken jedoch an, dass er seit dem Erlass derNotstandsgesetze 1982 bis zu der Revolution 2011 autoritär regierte. Er herrschte demnach über ein pseudodemokratisches System. Sie sagen, dass Wahlen teilweise gefälscht oder verschoben worden waren und manche Oppositionelle nach Scheinprozessen ins Gefängnis kamen. In Ägypten existierte nur so viel öffentlicheOpposition, wie Mubarak zuließ. Im von Mubarak am 1. Januar 2006 ernannten neuenKabinett Nazif blieben die Schlüsselpositionen unverändert.

Nach der Revolution 2011

Vor dem Hintergrund dertunesischenJasminrevolution begann am 25. Januar 2011 derArabische Frühling in Ägypten, der sich vor allem auf die Forderung nach Rechtsstaatlichkeit, Freiheit und Demokratie richtete. Im Zuge derRevolution, bei denen circa 850 Demonstranten in Ägypten ums Leben kamen, trat Mubarak zurück.[56][57] Aus den in drei Runden stattfindendenWahlen zum Rat des Volkes zwischen dem 28. November 2011 und 10. Januar 2012 ging die von derFreiheits- und Gerechtigkeitspartei (Muslimbrüder) angeführteDemokratische Allianz für Ägypten als stärkste Kraft mit rund 45 % der insgesamt 498 Sitze hervor. DiesalafistischePartei des Lichts wurde mit ca. 25 % der Sitze zweitstärkste Fraktion. Die Nachfolgerparteien der einst regierendenNationaldemokratischen Partei (NDP) verloren stark und kamen auf nur noch 18 Sitze (2010: 420). Es folgten die liberaleNeue Wafd-Partei mit 39 (6) Sitzen und der linkeÄgyptische Block mit 35 Sitzen. 40 Sitze (70) belegten Unabhängige und Angehörige kleinerer Parteien.

Im Jahr 2011 gab es in Ägypten umfangreiche Missionen desInternationalen Komitees vom Blauen Schild (Association of the National Committees of the Blue Shield, ANCBS) mit Sitz inDen Haag zum Schutz der von den Unruhen und Diebstahl bedrohten Kulturgüter (Museen, Archive, Ausgrabungsstätten, Denkmäler etc.).[58]

Aus denTeilwahlen zum Schura-Rat, dem ägyptischen Oberhaus, im Januar/Februar 2012 gingen ebenfalls die Muslimbrüder als stärkste Kraft hervor, gefolgt von den Salafisten der Partei des Lichts und liberalen Kräften. Daraufhin kam es erstmals zu freien Präsidentschaftswahlen. Der erste Wahlgang wurdeam 23. und 24. Mai 2012 abgehalten; die Stichwahl wurde am 16. und 17. Juni 2012 abgehalten. Am 24. Juni 2012 wurde das Ergebnis bekanntgegeben:Mohammed Mursi wurde demzufolge mit 51,7 % der gültigen Stimmen zum Präsidenten gewählt[59] und mit seiner Vereidigung am 30. Juni 2012 zum amtierenden Staatsoberhaupt.[60]

Am 15. Juni 2012 wurde das Parlament vom Obersten Militärrat formalaufgelöst und in der Folge den Mitgliedern der Zugang zum Parlament verwehrt, nachdem am Vortag der oberste Gerichtshof das Zustandekommen des Parlaments für verfassungswidrig erklärt hatte, da eine Besetzung eines Drittels der Plätze durch sogenannte „Unabhängige“ nicht erfolgt war.[61]

Ab Juni 2012 erstellte dieVerfassunggebende Versammlung, in der Muslimbrüder und Salafisten eine Mehrheit der 100 Sitze hatten, eine neue Verfassung. Über 60 Prozent stimmten beim Referendum für die neue Verfassung. Im November 2012 entzog der neu gewählte Präsident Mohammed Mursi seine Entscheidungen und Dekrete der Kontrolle durch die Justiz und erklärte sie für unantastbar. DieGewaltenteilung setzte er damit faktisch außer Kraft.[62]

Am 3. Juli 2013 gegen 21 Uhr MESZ verkündete GeneraloberstAbd al-Fattah as-Sisi, dass Mursi nach denmassiven Protesten in der Bevölkerung durch das Militär abgesetzt worden sei. Der VerfassungsrichterAdli Mansur wurde am 4. Juli 2013 nachdiesem Militärputsch alsInterimspräsident des Landes vereidigt.[63][64]

Der parteilose Militär as-Sisi konnte die Präsidentschaftswahlen 2014 für sich entscheiden und trat am 8. Juni 2014 sein Amt an. Nach 2018 wurde as-Sisi Im Dezember 2023 mit knapp 89,6 % der Stimmen erneut als Präsident bestätigt. Die Amtszeit beträgt sechs Jahre.[65] Die Wahlen können nicht als frei bezeichnet werden. Rechte auf Meinungs-, Vereinigungs- und Versammlungsfreiheit wurden massiv verletzt.Amnesty International geht von mehreren Tausendpolitischen Gefangenen im Land aus und berichtet von einer weit verbreiteten Praxis des„Verschwindenlassens“ sowie vonFolter undStraflosigkeit. Insgesamt verschlechterte sich unter der Regentschaft von as-Sisi die Menschenrechtslage. Oppositionsparteien, Nichtregierungsorganisationen, Journalisten und Aktivisten sind anhaltenderRepression ausgesetzt.[66]

Die unter jahrzehntelanger Misswirtschaft, Korruption und Unruhen leidende Wirtschaft führte durch das Ausbleiben der Touristen zunehmend auch zu Devisenknappheit. Auch Meinungsverschiedenheiten mit Saudi-Arabien (auch aufgrund der neuen Anlehnung an Russland[67]) halfen nicht angesichts der sich ohnehin schließenden Geldhähne der Saudis, während die USA Hilfsgelder an andere Länder wie Tunesien umleiteten. Dass Ägypten weiterhin Geld bekam, lag an der Angst vor einem Kollaps des Landes.[68]

Seit 2016 wird eineneue Hauptstadt 45 Kilometer östlich von Kairo gebaut.

Politik

Folgende Teile dieses Abschnitts scheinen seit 2019nicht mehr aktuell zu sein:
Verfassungsreform von 2019, die zur Einführung des Senats und somit eines Zweikammernparlaments geführt hatte, ist noch nicht berücksichtigt.
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Politisches System allgemein

Hauptartikel:Politisches System Ägyptens

Nach einemVerfassungsreferendum vom 16. Januar 2014 trat eine neue Verfassung in Kraft. Bei einer Stimmbeteiligung von 38,6 Prozent stimmten 98,1 Prozent für die von der ägyptischen Übergangsregierung vorgeschlagene neue Verfassung. Diese bestimmt das Land alssemipräsidialenEinheitsstaat und verbietet die Gründung politischer Parteien, die sich auf die Religion stützen. Die Verfassung vom Januar 2014 enthält einen im Vergleich zu früheren Verfassungen erweiterten Grundrechtskatalog, der sowohl bürgerlich-politische wie auch wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte umfasst. Gleichzeitig garantiert sie die Gleichheit von Mann und Frau und schützt die christliche Minderheit im Land. Jedoch räumt die neue Verfassung dem Militär einen Sonderstatus ein, zudem können Zivilisten wieder vor Militärtribunale gestellt werden.

Stellvertretender Vorsitzender desObersten Ägyptischen Verfassungsgerichts war seit 1992Adli Mansur.[69][70]

Präsident

Der Präsident istStaatsoberhaupt und Oberbefehlshaber der Streitkräfte, ernennt den Premierminister und die Mitglieder des Kabinetts sowie die Gouverneure, die hohen Richter und Offiziere. Er hat zudem einVetorecht bei der Gesetzgebung, kannDekrete erlassen und das Parlament auflösen.

Seit einer Ankündigung des ehemaligen PräsidentenHosni Mubarak vom 26. Februar 2005 wird der Präsident durchfreie Wahlen mit mehreren zugelassenen Kandidaten gewählt.

Im Zugedes arabischen Frühlings wurde im Mai/Juni 2012 beider PräsidentschaftswahlMohammed Mursi zum Präsidenten gewählt.Am 3. Juli 2013 wurde Mursi nachtagelangen Massenprotesten gegen seine Politik durcheinen Militärputsch abgesetzt. Dies löste gewaltsame Auseinandersetzungen aus und führte zu einerStaatskrise.Seit dem 8. Juni 2014 istAs-Sisi Präsident Ägyptens.

Siehe auch:Liste der Präsidenten von Ägypten

Parlament

DasEinkammerparlament Ägyptens besteht aus demRat des Volkes mit 596 Mitgliedern. Bis 2014 hatte Ägypten ein Zweikammersystem: Das „Volksrepräsentantenhaus“ hatte 454 Abgeordnete, von denen 444 alle fünf Jahre gewählt (seit 1986 400 Abgeordnete über Parteilisten und 44 als parteilose Direktkandidaten) und zehn vom Staatsoberhaupt ernannt wurden; beratendes Legislativorgan war ab 1981 derSchura-Rat mit 210 Mitgliedern, von denen zwei Drittel alle drei Jahre gewählt und ein Drittel vom Staatsoberhaupt ernannt wurden. Für alle Ägypter im Alter ab 18 Jahren bestand eine Wahlpflicht. Gemäß der nach dem Militärputsch von 2013 eingeführten neuen Verfassung kann der Präsident das Parlament vorzeitig auflösen. Die 2010 eingeführte Quote von 64 zusätzlichen Parlamentssitzen für weibliche Abgeordnete wurde abgeschafft.

Bei der erstenParlamentswahl 2011/2012 nach der Revolution ging dieFreiheits- und Gerechtigkeitspartei, der politische Arm derMoslembrüder, als Wahlsieger hervor. Nach dem Militärputsch el-Sisis 2013 wurde die Partei verboten. Nach derParlamentswahl 2015 bestand in Großteil der Abgeordneten (351 von 596) aus parteilosen und Sisi-nahen „Unabhängigen“. Wahlsieger wurde die ebenfalls den Präsidenten Sisi unterstützende Liste „In Liebe zu Ägypten“ mit 173 der 245 an Parteien vergebenen Abgeordneten.

Die letzten Parlamentswahlen fanden2025 statt.

Siehe auch:Liste politischer Parteien in Ägypten

Religion und Staat

al-Azhar-Moschee

Ägypten ist der Verfassung nach einislamischer Staat. Das islamische Recht, dieScharia, ist seit 1980 die Hauptquelle der Gesetzgebung.[71] Wichtigste staatliche islamische Institution Ägyptens ist dieAzhar, die eine eigene Universität mit 49 Fakultäten, die über das ganze Land verteilt sind, sowie über 80 Institute für die religiöse Ausbildung auf der Primar- und Sekundarstufe unterhält. Sie wird von demScheich al-Azhar angeführt, der gleichzeitig als die oberste islamisch-religiöse Autorität des Landes gilt und Ministerrang hat. Eine weitere wichtige islamisch-staatliche Institution ist dasMinisterium für religiöse Stiftungen, dem auch derOberste Rat für islamische Angelegenheiten unterstellt ist.

Das islamische Erziehungssystem in Ägypten ist generell auf die Vermittlung von Werten wie Respekt und Toleranz gegenüber Andersgläubigen ausgerichtet, allerdings wird in den Büchern, die den Lehrplan bestimmen, auch unmissverständlich vermittelt, dass der Islam den anderen Religionen gegenüber überlegen sei. Terrorismus und Extremismus werden jedoch streng verurteilt und den Schülern dringend empfohlen, sich davon fernzuhalten.[72]

Theoretisch gewährt Artikel 18 der ägyptischen Verfassung allen Bürgern Religionsfreiheit, aber in der Praxis ist diese eingeschränkt. Lange Zeit konnte man auf staatlichen Ausweisen nur zwischen den drei offiziell anerkannten Religionen Islam, Christentum und Judentum wählen. Angehörige anderer Religionen müssen ihren Glauben entweder verleugnen, oder sie erhalten keine Ausweise und verzichten dadurch weitgehend auf ihre Bürgerrechte. Nach einem jahrelangen Rechtsstreit änderte der Staat die Praxis der Ausweisausstellung dahingehend, dass bei Angehörigen anderer Religionen das entsprechende Feld durchgestrichen wird.[73] Ersteres trifft auf Muslime zu, die zu einer anderen Religion, wie dem Christentum, konvertieren; für solche Personen wird von zahlreichen Politikern und Religionsgelehrten sogar dieTodesstrafe gefordert.[74] Diechristliche Minderheit in Ägypten sieht sich heute mit immer stärkeren Diskriminierungen seitens der ägyptischen Behörden und der islamischen Religionsvertreter konfrontiert.

Politische Indizes

VonNichtregierungsorganisationen herausgegebene politische Indizes
Name des IndexIndexwertWeltweiter RangInterpretationshilfeJahr
Fragile States Index82,8von 12044von 179Stabilität des Landes: große Warnung
0 = sehr nachhaltig / 120 = sehr alarmierend
Rang: 1 = fragilstes Land / 179 = stabilstes Land
2024[75]
Demokratieindex2,79von 10128von 167Autoritäres Regime
0 = autoritäres Regime / 10 = vollständige Demokratie
2024[76]
Freedom in the World Index18von 100Freiheitsstatus: unfrei
0 = unfrei / 100 = frei
2024[77]
Rangliste der Pressefreiheit24,7von 100170von 180Sehr ernste Lage für die Pressefreiheit
100 = gute Lage / 0 = sehr ernste Lage
2025[78]
Korruptionswahrnehmungsindex (CPI)30von 100130von 1800 = sehr korrupt / 100 = sehr sauber2024[79]

Grund- und Menschenrechtssituation

Siehe auch:Notstandsgesetzgebung in Ägypten

Pressefreiheit

DiePressefreiheit bzw. Arbeit von Rundfunk, Presse und anderweitigen Medien ist in Ägypten, aufgrund vonDrohung, Einschüchterung bzw.Nötigung durch staatliche Stellen stark eingeschränkt. In derRangliste der Pressefreiheit nimmt Ägypten (Stand 2023) den 166. Platz ein. Journalisten müssen fürchten, im Gefängnis zu landen, wenn sie kritisch bzw. investigativ über die Regierung berichten.[80]

Religionsfreiheit

Besonders in Oberägypten sind die als christliche Minderheit oft benachteiligtenKopten Ziel von Terror und Schutzgelderpressungen radikaler Muslime geworden. Neuekoptische Kirchen dürfen zwar gebaut werden, bedürfen aber wegen des zum Teil immer noch gültigen Hamayouni-Dekret aus dem Jahre 1856 eine Erlaubnis des ägyptischen Präsidenten. Auch kleinere Reparaturen erfordern einen Präsidialerlass. Auch war Ägypten 1966 daran beteiligt, die in derMenschenrechtsdeklaration von 1948 enthaltene Formulierung „the freedomto change his religion or belief“ abzuschwächen, sodass es nun in Artikel 18 desInternationalen Pakts über bürgerliche und politische Rechte heißt: „the freedomto have or adopt a religion or belief.“[81]

Frauenrechte

Ägypten hat dieUN-Frauenrechtskonvention nur mit Vorbehalten ratifiziert und das Zusatzprotokoll zur Frauenrechtskonvention nicht unterzeichnet. NachUSAID-Angaben erlitten 2005 96,4 % der damals 10 bis 14 Jahre alten ägyptischen Mädchen eineGenitalverstümmelung;[82] eineUNICEF-Statistik gibt, bezogen auf das Jahr 2003, eineInzidenz von 97,0 % in der Altersgruppe der zwischen 15 und 49 Jahre alten Frauen an.[83] Damit lag das Land weltweit an der Spitze bei der Verstümmelung weiblicher Genitalien. Im Zuge desVerfassungsreferendums im Jahr 2012 wurde ein Absatz zur Gleichstellung der Frau aus der Verfassung gestrichen. Obwohl laut Spiegel bereits seit 2007 Genitalverstümmelungen verboten sind,[84] haben laut UNICEF-Statistiken von 2015 87 % der Frauen zwischen 15 und 29 Jahren eine Genitalverstümmelung erlitten.[85] Durch ein verschärfendes Gesetz mit einer Erhöhung der Haftstrafe für Täter auf bis zu 20 Jahre soll die Durchführung von Genitalverstümmelungen weiter gesenkt werden,[84] auch wenn laut UNICEF nur 38 % der zwischen 15 und 49 Jahre alten Frauen die Praxis beenden wollen.[85]

Folter

In Ägypten istFolter verbreitet.[86] Die am häufigsten geschilderten Foltermethoden sind Elektroschocks, Schläge, das Aufhängen an Hand- oder Fußgelenken, das Ausdrücken von Zigaretten auf dem Körper sowie verschiedene Formen der psychologischen Folter und Misshandlung, darunter die Androhung der Vergewaltigung oder sexuellen Misshandlung von Gefangenen oder deren weiblichen Verwandten.[87] Die Regierung der USA benutzte, wie im Fall des ImamsAbu Omar, Ägypten als Zwischenstopp für Personen, die vomCIA entführt wurden und beauftragte dafür unter anderem die CIA-FirmaAero Contractors.[88] In Ägypten wird außerdem auch dieTodesstrafe angewandt.

Die Meinungsfreiheit ist in Ägypten schon seit Jahren eingeschränkt und hatte sich mit der Präsidentschaft vonHusni Mubarak noch verschlechtert. Vor dem 5. Jahrestag der Revolution im Januar 2016 wurden zahlreiche Verhaftungen von Demonstranten, Journalisten und anderen bekannt, offensichtlich weil die Regierung verstärkte Proteste zum Jahrestag befürchtete.[89] Bei Protesten gegen die Regierung derMuslimbrüder kam es 2012 zu schweren Ausschreitungen. Oppositionelle Demonstranten wurden verwundet und inhaftiert, viele davon brutal geschlagen.[90]

Die VideoplattformYouTube wurde aufgrund eines islamfeindlichen Videos Anfang 2013 für einen Monat gesperrt.[91] Unter Mursi wurden unter anderem kritische Journalisten mit Klagen wie Verleumdung, Beleidigung des Präsidenten und Verunglimpfung des Islam bereits verurteilt, sowie Herausgeber und Chefredakteuren von staatlichen Zeitungen wurden mit regierungstreuen Journalisten ersetzt.[92] Beispielsweise wurde 2013 eine koptische Lehrerin wegenGotteslästerung verurteilt.[93]

Nach derStaatskrise in Ägypten 2013 verbesserte sich die Menschenrechtslage nicht. Allein am 3. Juli 2013 wurden 660 Männer verhaftet. Darunter prominente Anhänger des früheren PräsidentenMohammed Mursi und Mitglieder derFreiheits- und Gerechtigkeitspartei. In den Gefängnissen wurden diese geschlagen, mit Elektroschocks gefoltert und mit Gewehrkolben malträtiert.[94]

Homosexualität

Homosexualität ist in Ägypten illegal.[95] Nach einer 2013 durchgeführten Erhebung glauben 95 % der Ägypter, dass diese nicht von der Gesellschaft akzeptiert werden sollte.[96]

Außenpolitik

Donald Trump mit dem ägyptischen Präsidentenas-Sisi und dem saudischen KönigSalman in Riad

Ägypten ist Mitglied der Vereinten Nationen, derWelthandelsorganisation (WTO), derAfrikanischen Union (AU) und derArabischen Liga. Ägypten ist nebenJordanien das einzige Land im Nahen Osten, dasFrieden mit Israel geschlossen hat. Die auf Verständigung mit Israel ausgerichtete Politik wird von Islamisten – unterstützt von derIslamischen Republik Iran,Libyen undSudan – dazu genutzt, gegen den Staat Ägypten zu opponieren. Die Islamisten wurden von Mubarak auf Grundlage der seit 1981 bestehendenNotstandsgesetze bekämpft.

Die Vereinigten Staaten nahmen Ägypten 1989 in die Liste ihrerwichtigsten Verbündeten außerhalb der NATO auf. Damit wird Ägypten auf dessen Anfrage hin bei individuell festgelegten amerikanischen Rüstungsprogrammen anderen Ländern gegenüber bevorzugt, sogar gegenüber einigen NATO-Mitgliedern. Bei einer fünftägigen Nahost-Reise bat die US-amerikanischeAußenministerinCondoleezza Rice am 22. Februar 2006 ihren AmtskollegenAhmed Aboul Gheit um Unterstützung für Washingtons Kurs gegenüberIran und der von derHamas geführtenPalästinensischen Autonomiebehörde.

Nach Gesprächen mit der deutschen BundeskanzlerinAngela Merkel und demösterreichischen PräsidentenHeinz Fischer inBerlin undWien, bei denen ebenfalls derNahost-Friedensprozess und dasiranische Atomprogramm Thema waren, riefMubarak am 13. März 2006 Israel und die Hamas zu sofortigen Friedensgesprächen und zur Beendigung der Gewalt auf. Nach dem Abzug jüdischer Siedler aus demGazastreifen einigten sich Ägypten, Israel und Palästina Mitte September 2005 darauf, dass zur Kontrolle der rund 14 km langen Grenze zwischen Ägypten und dem Gazastreifen 750 ägyptische Soldaten postiert werden.

Nach derRevolution und der Machtübernahme derMuslimbrüder verschlechterten sich dieBeziehungen zu Israel. Der islamistische PräsidentMohammed Mursi unterstützte während derOperation Wolkensäule dieHamas. Außerdem bezeichnete er dieZionisten in einem Video alsNachfahren von Affen und Schweinen. Mursi besuchte auchDeutschland, wo er sagte, dass er nicht die Juden, sondern lediglichdie Personen, die am Blutvergießen Schuld tragen, gemeint hatte.[97] Mursi ist ein Unterstützer der Aufständischen inSyrien, was Beziehungen zu Iran verschlechterte.[98] Trotzdem ist er der erste ägyptische Präsident, der nach der sogenanntenIslamischen Revolution Beziehungen zu Iran wiederherstellte.[99]

Abd al-Fattah as-Sisi undWladimir Putin

Nach dem Sturz Mursis verbesserten sich die Beziehungen zuRussland, während das Verhältnis mit denVereinigten Staaten angespannt ist, da diese nach dem Umsturz kurzzeitig finanzielle Hilfe einfroren.[100] Auch dieBeziehungen zu Saudi-Arabien und anderen Mitgliedstaaten desGolf-Kooperationsrats verbesserten sich unter Sisi. Zwischen 2011 und 2022 leisteten die Golfstaaten Wirtschaftshilfen in Höhe von 92 Milliarden US-Dollar um den Kollaps der ägyptischen Wirtschaft zu verhindern. Staaten wie Saudi-Arabien und dieVAE fürchten den Einfluss der Muslimbrüder und eine mögliche Destabilisierung Ägyptens.[101]

Anfang 2018 wurde bekannt, dass Ägypten und Israel eng bei der Bekämpfung von Terroristen im Sinai zusammenarbeiten und Präsident as-Sisi seit 2015 mehr als 100 israelische Luftangriffe auf ägyptisches Staatsgebiet durch israelische Flugzeuge, Kampfhubschrauber undDrohnen genehmigte. Gleichzeitig griff as-Sisis Regierung offiziell Israel in Reden und Artikeln immer wieder an.[102]

Siehe auch:Ägyptisch-amerikanische Beziehungen undÄgyptisch-deutsche Beziehungen

Militär

Hauptartikel:Streitkräfte Ägyptens

Die Streitkräfte Ägyptens werden als die stärkste Militärmacht auf dem afrikanischen Kontinent angesehen und rechtfertigen den Status einer Regionalmacht imNahen Osten. Im Jahr 2010 betrug das Militärbudget 2,4 Milliarden US-Dollar, wobei rund 1,3 Milliarden[103] durch die Militärhilfe aus den USA finanziert wurden. Die Streitkräfte unterstehen dem Staatsoberhaupt, der auch gleichzeitig als Oberkommandant den höchsten militärischen Rang bekleidet. Organisiert sind die Streitkräfte in vier Zweigen: Einerseits die klassischen Sparten desÄgyptischen Heeres, derLuftwaffe und derÄgyptischen Marine; zusätzlich fungiert das Luftverteidigungskommando als eigene Teilstreitkraft des Militärs. In Ägypten herrscht eine dreijährige Wehrpflicht für Männer ab achtzehn Jahren. Aufgrund des starken Bevölkerungswachstums werden allerdings nicht mehr sämtliche Rekruten eingezogen, da einer Jahrgangsstärke von über 800.000 Dienstpflichtigen 450.000 aktive Soldaten gegenüberstehen. Allerdings verfügt der Staat noch zusätzlich über circa 250.000 paramilitärische Kräfte, die dem Innenministerium unterstehen und zur Inneren Sicherheit herangezogen werden. Mit der außenpolitischen Annäherung unterAnwar as-Sadat eröffnete sich Ägypten auch den Zugang zu US-amerikanischen Waffenlieferungen, die seit den achtziger Jahren zu einer bedeutenden Modernisierung der Streitkräfte beigetragen haben.

Verwaltungsgliederung

Die Gouvernements Ägyptens
Die Gouvernements Ägyptens

Ägypten ist in27 Gouvernements (arabisch محافظات,DMGmuhāfaẓāt, Singularمحافظة /muhāfaẓa) unterteilt, an deren Spitze jeweils einGouverneur im Ministerrang steht. Der ausgeprägte Zentralismus Ägyptens soll allmählich zugunsten einer größeren Selbstverwaltung auf regionaler Ebene abgebaut werden. Diegrößten Städte sind (Mio. Einwohner, Stand: 2006)Kairo (7,8),Alexandria (4,1) undGizeh (3,1),Schubra al-Chaima (1,0),Port Said (0,6),Sues (0,5) undLuxor (0,5).[104]

Wirtschaft

Hauptartikel:Wirtschaft Ägyptens

Überblick

Suq/Basar in der Altstadt von Kairo

Ägypten hat die nachSüdafrika stärkste Industrie Afrikas. Die Landwirtschaft spielt dennoch weiterhin eine erhebliche Rolle. DasBruttoinlandsprodukt (BIP) des Landes betrug im Jahr 2023 ca. 394 Mrd. USD. DasBruttoinlandsprodukt pro Kopf betrug im selben Jahr 3.744 USD. Die Wirtschaft Ägyptens wuchs 2023 um 3,8 Prozent.DerTourismus ist einer der wichtigsten Wirtschaftszweige des Landes. Daneben sind Landwirtschaft und die Öl- wie Gasindustrie wichtige Einnahmequellen. Ungeachtet der hohen Bedeutung des primären Sektors ist Ägypten weiterhin auf hohe Getreideimporte angewiesen. Staatsverschuldung durch westliche, aber auch saudische und chinesische Kredite und das Bevölkerungswachstum gefährden die Prosperität. Seit 2020 werden reiche Goldvorkommen abgebaut und exportiert. Wasserknappheit und die befürchteten Auswirkungen des Klimawandels fordern die auf Rohstoffexporte ausgerichteten Wirtschaftsreformen heraus.

Die zuvor ehersozialistischePlanwirtschaft Ägyptens wurde ab den 1970er Jahren unter PräsidentAnwar as-Sadatliberalisiert und nach außen geöffnet. Insbesondere in den 1990ern wurden mehrere staatliche Unternehmen privatisiert. Ägypten ist nachSüdafrika das am stärksten industrialisierte Land Afrikas, allerdings ist die Landwirtschaft nach wie vor eine wichtige Grundlage der Wirtschaft und ein großer Teil der Erwerbsbevölkerung ist in ihr beschäftigt. Der große informelle Sektor (v. a. Dienstleistungen; Schätzungen gehen von 30 % des BIP aus) nimmt zudem einen Großteil der Arbeitskräfte auf. Bei einem Netto-Bevölkerungswachstum von jährlich rund 2 Millionen Menschen ist die Arbeitslosigkeit und insbesondere Jugendarbeitslosigkeit besonders hoch (offiziell wird die Jugendarbeitslosigkeit mit 28 % angegeben, Schätzungen gehen von höheren Zahlen aus). Ägypten hat ein großes Interesse an ausländischen Direktinvestitionen und fördert diese gezielt. Zahlreiche Handelshemmnisse und Bürokratie schrecken potentielle Investoren jedoch ab. Staatliche Unternehmen sowie das ägyptische Militär spielen im Wirtschaftsleben eine starke Rolle.[105] Die Haupteinnahmequellen Ägyptens sind der Erlös aus dem Erdölexport und der Benutzung des Suezkanals sowie die Gastarbeiterüberweisungen und derTourismus. Ein gravierendes Problem ist die hoheAuslandsverschuldung, sie betrug 2016 über 90 Prozent der Wirtschaftsleistung.[31] Die Einkommensverteilung im Land ist sehr ungleich. Eine größere Rolle in der Wirtschaft kommt auch dem Militär zu, das zahlreiche Unternehmen betreibt. In den letzten Jahren zeigt sich ein Steigen von Armut, verbunden mit Devisenknappheit und stark gesunkenen Tourismus-Einnahmen.[106] Die Zerrissenheit der politischen Landschaft scheint wirtschaftliche Reformen zu verzögern.[107] Internationale Lebensmittelhilfen (Getreide) werden diskutiert.[108] 2016 verlor die Währung Ägyptens fast die Hälfte ihres Werts.[109]

ImGlobal Competitiveness Index, der die Wettbewerbsfähigkeit eines Landes misst, belegt Ägypten Platz 100 von 138 Ländern (Stand 2017–2018).[110] DerIndex für wirtschaftliche Freiheit 2024 des Landes war der 146 höchste von 176 Ländern.[111]

Entwicklung desBruttoinlandsprodukts (BIP) und anderer Kennzahlen[5]
Jahr20102015201620172018201920202021202220232024
BIP in Mrd. USD
(Kaufkraftparität)
823,91.0331.0881.1541.3031.4371.6651.7291.9752.1252.230
BIP pro Kopf in USD
(Kaufkraftparität)
10.46911.60311.95312.11813.41914.53316.55116.93019.06120.19720.780
BIP-Wachstum
(real)
5,1 %4,4 %4,3 %4,2 %5,3 %5,5 %3,6 %3,3 %6,7 %3,8 %2,4 %
Inflation
(in Prozent)
11,7 %11,0 %10,2 %23,5 %20,9 %13,9 %5,7 %4,5 %8,5 %24,4 %33,3 %
Staatsverschuldung
(in Prozent des BIP)
70 %84 %92 %98 %88 %80 %86 %90 %89 %96 %91 %

Soziale Lage

Wohnunterkunft in einer ägyptischen Stadt

Alle Arbeitnehmer sind sozialversichert; es gibt eine Kranken-, Alters- und Invalidenversicherung, die jedoch nur geringe Grundabsicherungen übernehmen. Geleistet werden auch Hinterbliebenenrenten, Krankengeld und Arbeitslosenunterstützung. Durch geringe Löhne und die Arbeitslosigkeit (Arbeitslosenquote 2017 bei 11,9 % mit einer hohenverdeckten Arbeitslosigkeit) müssen rund 20 % der Bevölkerung unter der Armutsgrenze von zwei US-Dollar pro Tag leben.[112][113]

Unabhängige Gewerkschaften werden unterdrückt, konnten aber nach mehreren Protesten 2010 ihr Recht zu einer offiziellen Gründung durchsetzen.[114] Erschwerend kommt hinzu, dass von den einst drei Millionen ägyptischen Gastarbeitern im Ausland sehr viele wieder in ihre Heimat zurückgekehrt sind – vor allem ausKuwait und aus demIrak. Auf dem Land ist saisonale Arbeitslosigkeit typisch und in den Städten herrscht dagegen eher permanente Unterbeschäftigung. DieInflation lag im gleichen Zeitraum bei 4,5 % im Durchschnitt.

Stand 2020 leben mehr als 30 Millionen Ägypter laut Regierungsangaben unterhalb der Armutsgrenze (von weniger als 45 Dollar im Monat).[115]

Landwirtschaft

Ägyptische Bauern (1921)

Die landwirtschaftliche Nutzfläche (rund 3 % der Staatsfläche) ist auf dasNiltal und dasNildelta sowie einige Oasen begrenzt. Die Bauern (Fellachen) bewirtschaften das Land mit teilweise jahrtausendealten Anbau- und Bewässerungsmethoden. DieBewässerungsmethoden am Nil wurden jedoch ab Ende des 19. Jahrhunderts von Überschwemmungsbassins auf eine ganzjährige Bewässerung durch Kanalisation umgestellt. Dabei hat sich der landwirtschaftliche Anbau von einerSubsistenz- zu einerExportorientierung gewandelt, so dass relativ betrachtet weniger landestypischeNahrungsmittel wieHirse,Saubohnen undKohl geerntet werden. Um die stark wachsende Bevölkerung zu ernähren, müssen große Mengen importiert werden – im Jahr 1980 wurden über 5 Mio. TonnenWeizen aus dem Ausland eingeführt, das sind dreimal so viel, wie in Ägypten selbst angebaut wurde. Da weite Teile Ägyptens – mit Ausnahme der bereits genutzten Flächen – sehrarid sind, kaum Wasserquellen für einekünstliche Bewässerung existieren und eine landwirtschaftliche Nutzung daher nicht möglich ist, ist ein Ende der hohen Zahl an Importen nicht in Sicht. Zurzeit werden jedoch im Rahmen desToshka-Projekts Teile der ägyptischenWüste westlich des Nil für die Landwirtschaft nutzbar gemacht. Das traditionell bedeutendste Produkt ist dieBaumwolle. Außerdem werdenZuckerrohr,Mais,Reis, Weizen, Hirse,Kartoffeln,Obst undGemüse angebaut. Die Viehhaltung ist aus Mangel an Dauergrünland auf Futtermittelanbau angewiesen.Rinder undBüffel dienen als Last- und Arbeitstiere sowie nebenSchafen undZiegen der Fleisch- und Milchgewinnung.

Industrie

Bei den größeren Industriebetrieben herrscht meist eine enge Verflechtung zwischen Regierung und Wirtschaft (Regierungsmitglieder als Teilinhaber). Die Zahl privater Unternehmen, zum Teil mit ausländischer Beteiligung wie imFahrzeugbau, hat seit den 1970er Jahren deutlich zugenommen. Die ältesten Gewerbezweige sind die Verarbeitung vonBaumwolle,Zucker und anderen Agrarprodukten. Später kamenZement-,Düngemittel-,Eisen-,Stahl- undAluminiumerzeugung, Elektro- und chemisch-pharmazeutische Industrie,Erdölverarbeitung sowie Maschinen- und Fahrzeugbau hinzu. Eines der größten Privatunternehmen ist die Firma Asfour Crystal International (ca. 23.000 Mitarbeiter in Kairo – el Shobra), die auf dem Gebiet der Erzeugung vonBleikristall mit über 30 % Bleigehalt und damit mit der Erzeugung von Kristalllustern für den Privatgebrauch wie auch für die industrielle Nutzung Weltmarktführer sind. Seit 2001 ist das Unternehmen unter anderem auch Weltmarktführer von kristallenen Schmucksteinen und Kristallfiguren. Aufgrund der geringen Exportkraft (sieheAußenhandel) nehmen Aufträge der Regierung für die Produzenten von Baumaterial (Stahl, Zement usw.) eine wichtige Rolle ein.

Bodenschätze, Energie

Der bedeutendste Bodenschatz ist dasErdöl, das vor allem imGolf von Suez, in der Kattarasenke und auf derSinai-Halbinsel gefördert wird. Außerdem werden Rohphosphate,Eisen- undManganerze sowieSalz gewonnen. Meist noch unerschlossen sind die Vorkommen vonAsbest,Schwefel, Buntmetallen undUranerzen. Das seit 1975 geförderteErdgas wird ausschließlich im Inland zur Energieerzeugung und für die Düngemittelproduktion verwendet. Der Bau mehrererWärmekraftwerke auf Erdgasbasis sowie einigerKernkraftwerke ist geplant. Die zwei Wasserkraftwerke am altenAssuan-Staudamm sowie am neuen Hochdamm erzeugen etwa 15 % des ägyptischen Stroms; senkt sich der Wasserspiegel desNassersees jedoch weiter, ist die Stromerzeugung gefährdet.

Im November 2011 wurde berichtet, dass Ägypten aufErneuerbare Energien umzusteigen plant. Den Prognosen zufolge wird der Stromverbrauch des Landes jährlich um rund acht Prozent steigen. Eine ersteSolarfarm zur Unterstützung der thermischen Stromerzeugung mit 20 MW ging 2011 in Betrieb, bis 2020 sollte der Anteilerneuerbarer Energie bei 20 Prozent liegen.[116] Ebenfalls bis 2020 soll die Kapazität vonWindkraftanlagen auf 7,2GW erhöht werden; Mitte 2013 waren rund 550 MW in Betrieb. DieWindenergienutzung wird durch Ausschreibungen gefördert.[117] FürPV-Solarparks mit 2000 MW installierter Leistung wurde 2015 eine Absichtserklärung unterzeichnet, Mitte 2016 gab es jedoch noch keine substantiellen Fortschritte.[118] 2018 wurde derSolarpark Benban mit einer geplanten Leistung von 1800 MW in Betrieb genommen. Er gehörte zum Zeitpunkt seiner Inbetriebnahme zu den leistungsstärksten Solaranlagen der Welt.[119]

Im November 2015 bzw. März 2016 wurden dagegen Kauf- und Finanzierungsverträge für die dreiGaskraftwerke Beni Suef, Burullus und New Capital abgeschlossen, die nach ihrer 2018 geplanten Fertigstellung mit einer Leistung von je 4800 MW voraussichtlich die drei größten weltweit sein werden. In der Summe werden deren jährliche CO2-Emissionen in etwa denen der größten Braunkohlekraftwerke weltweit inBełchatów bzw.Neurath entsprechen. Gleichwohl gab es für die Finanzierung eine Garantie der Bundesrepublik Deutschland mittelsHermesbürgschaft.[120][121]

Siehe auch:Liste von Kraftwerken in Ägypten

Finanzwirtschaft

Das Land führt eineWertpapierbörse – dieEgyptian Exchange – mit dem Leitindex der Volkswirtschaft, demEGX 30 Index. DieZentralbank von Ägypten ist alsCentral Bank of Egypt bekannt.[122] Außerdem investiert der Staat über seinenStaatsfondsThe Sovereign Fund of Egypt –, um langfristig das Vermögen für seine Bevölkerung zu mehren.

Außenhandel

Suezkanal

Die Außenhandelsbilanz ist schon seit Jahren defizitär. Die Einfuhren können bei weitem nicht durch die Exporteinnahmen finanziert werden, was zu einer enormenAuslandsverschuldung geführt hat. Importiert wurden 2004 Güter im Wert von 19,8 Mrd. US$, darunter 18 % Nahrungsmittel, 17 % Maschinen und Fahrzeuge, 13 % industrielle Vorerzeugnisse, 11 % chemische Erzeugnisse, 8 % Rohstoffe und 8 % Brennstoffe. Die Waren stammten zu 13 % aus den USA, 7 % aus Deutschland, 7 % Italien, 5 % Frankreich, 5 %VR China, 5 % Vereinigtes Königreich, 4 % Saudi-Arabien und 3 % Spanien.

Exportiert wurden im gleichen Zeitraum Güter im Wert von 10,4 Mrd. US$, darunter 40 % Brennstoffe und technische Öle, 20 % industrielle Vorerzeugnisse, 9 % Nahrungsmittel, 8 % Rohstoffe, 5 % chemische Erzeugnisse und 4 % Fertigerzeugnisse. Hauptabnehmer waren zu 13 % Italien, 12 % USA, 7 % Vereinigtes Königreich, 5 % Deutschland, 5 % Spanien, 4 % Frankreich, 3 %Niederlande, 2 % Jordanien, 2 % Türkei, 2 %Südkorea und 2 % Saudi-Arabien.

Entwicklung des Außenhandels (in Mrd. US-Dollar und in % gegenüber dem Vorjahr)
202120222023
Mrd. US$% ggü. Vj.Mrd. US$% ggü. Vj.Mrd. US$% ggü. Vj.
Einfuhr89,2+26,696,2+7,883,2−13,5
Ausfuhr43,6+48,852,1+19,442,1−19,3
Saldo−45,6−44,1−41,1
Quelle: gtai[123]
Haupthandelspartner Ägyptens (2023), GTAI[123]
Export (in Prozent) nachImport (in Prozent) von
Turkei Türkei9,0China Volksrepublik Volksrepublik China15,6
Italien Italien7,5Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten6,5
Saudi-Arabien Saudi-Arabien6,4Saudi-Arabien Saudi-Arabien6,3
Vereinigte Arabische Emirate Vereinigte Arabische Emirate5,3Russland Russland6,0
Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten4,6Deutschland Deutschland4,9
Libyen Libyen4,3Italien Italien3,9
Spanien Spanien4,2Indien Indien3,9
sonstige Länder58,7sonstige Länder52,9

Staatshaushalt

DerStaatshaushalt umfasste 2016 Ausgaben von umgerechnet 92,37 Mrd.US-Dollar, dem standen Einnahmen von umgerechnet 60,09 Mrd. US-Dollar gegenüber. Daraus ergibt sich ein Haushaltsdefizit in Höhe von 9,7 % desBIP.[31]

Die Staatsverschuldung betrug im Jahr 2016 ca. 322 Mrd. US-Dollar oder 97 % des BIP.[124]

2006 betrug der Anteil der Staatsausgaben (in % des BIP) folgender Bereiche:

Tourismus und Verkehr

Siehe auch:Tourismus in Ägypten
Luxor-Tempel
Abu Simbel
Ein Reisender steigt auf dieCheops-Pyramide (1860/80,Pascal Sébah)

DerTourismus ist eine der wichtigsten wirtschaftlichen Einnahmequellen im Land. Besonders die ägyptischen Altertümer sind ein großer Anziehungsmagnet für ausländische Besucher.Thomas Cook erfand hier 1869 die Pauschalreise, in dem er Briten und Amerikaner durch das Land der Pharaonen lotste. NebenGizeh, Kairo und Alexandria wird auchLuxor gern besucht, von wo aus unter anderem dasTal der Könige erreicht werden kann. Luxor ist auch der Ausgangspunkt für Nilkreuzfahrten bis nach Assuan. Von dort werden Flüge und Bus-Touren nach Abu Simbel angeboten. Die meisten Reiseveranstalter bieten dann einen Inlandsflug nach Kairo und nach diesem Kairo-Aufenthalt einen Badeurlaub inHurghada an.

DieRevolution in Ägypten 2011 wirkte sich direkt auf den Tourismussektor aus. 2010 wurden noch 14,7 Millionen Touristen gezählt, davon 1,3 Millionen aus Deutschland. 2011 waren es nur noch 9,8 Millionen Touristen, von denen rund 965.000 aus Deutschland kamen.[126]

Die Touristenhochburg ist Hurghada am Roten Meer. Der moderne TouristenortScharm asch-Schaich an der Südspitze der Sinai-Halbinsel ist besonders bei Freunden desTauchsports sehr beliebt, in den letzten Jahren kamen auch immer mehr Unterwasser-Sportler ins nördlich davon gelegeneDahab. Durch den allgemein weiter steigenden Tauch-Tourismus werden auch Orte südlich von Hurghada, entlang der westlichen Küste des Roten Meeres, erschlossen. Hierzu zählenal-Qusair undMarsa Alam sowie kurz vor der sudanesischen Grenzeasch-Schalatin. In absehbarer Zeit wird sich die Grenze zumHala’ib-Dreieck öffnen. 30 km vor der Grenze zu Sudan liegt 20–25 km landeinwärts derGebel-Elba-Nationalpark, der sich als neuer Touristenmagnet anbietet.

In Ägypten kreuzen sich zwei transafrikanische Straßenrouten:

Wichtigster Verkehrsträger ist die Eisenbahn, das Netz derÄgyptischen Staatsbahnen (Streckenlänge rund 7700 km) ist das älteste in ganz Afrika. Es konzentriert sich wie das Straßennetz (Gesamtlänge rund 45.000 km; zwei Drittel sind befestigt) auf das Niltal und das Nildelta. Ein Straßentunnel unter dem Suezkanal verbindet das ägyptische Kernland mit der Sinai-Halbinsel. Eine wichtige Rolle spielt der 162 km lange Suezkanal zwischen dem MittelmeerhafenPort Said und Port Taufiq beiSues am Roten Meer. Nach mehreren Ausbaustufen kann er von Schiffen bis zu 240.000DWT befahren werden, d. h. von der großen Mehrzahl aller Schiffe. Der größte, zeitweise stark überlastete Seehafen istAlexandria. Außerdem sind 3.350 km Binnenwasserstraßen schiffbar, auf denen 25 % des Güterverkehrs abgewickelt werden. Kairo, Alexandria, Marsa Alam und Luxor verfügen über internationale Flughäfen.

Der Tourismus wurde und wird durch Terroranschläge beeinflusst: Diese gab es in den 1990er und 2000er Jahren. Bedeutende Ereignisse warenLuxor 1997, Sinai 2004 und 2005 und 2006 inDahab. Unbekannte Täter zündeten am 23. Juli 2005 an drei Orten in dem von ausländischen Touristen stark frequentierten BadeortScharm asch-Schaich auf der Sinai-Halbinsel insgesamt 400 Kilo Sprengstoff, dabei wurden 64 Menschen getötet und mehr als 200 verletzt. Zu den Anschlägen bekannten sich neben den deral-Qaida nahestehendenAbdullah-Assam-Brigaden, die auch für die Anschläge vom Oktober 2004 inTaba verantwortlich zeichneten, eine weitere bisher unbekannte Terrororganisation. Bis zum 26. Juli hatte die Polizei 140 Verdächtige festgenommen. Nach Angaben des Innenministeriums wurden am 14. August die beiden Hauptschuldigen der Bombenserie dingfest gemacht. Zu weiteren blutigen Terroranschlägen kam es in Dahab. Am 24. April 2006 explodierten in dem Badeort auf der Sinai-Halbinsel drei Sprengsätze, dabei kamen mindestens 23 Menschen ums Leben und 80 weitere wurden zum Teil schwer verletzt. Daraufhin verlängerte das Parlament den seit 1981 geltendenAusnahmezustand um zwei Jahre. Sicherheitskräfte nahmen bis Mitte Mai rund 40 Verdächtige fest und töteten sieben mutmaßliche Attentäter beziehungsweise Drahtzieher der Anschläge. Am 9. Mai wurde der Anführer der TerrororganisationTauhid wal Dschihad, die für die jüngsten Anschläge verantwortlich gemacht wird, bei einem Feuergefecht im Norden des Sinai getötet.

Ägypten weist im Sinai und an der Grenze zu Libyen nach mehreren Kriegen immer noch die Gefahr vonLandminen auf.

Aus Sorge um das mögliche Fernbleiben der Touristen wegen verendender Tiere, Stränden voller Plastikmülls gilt in einer Provinz des Landes seit Juni 2019 ein Einwegplastikverbot. Diese ProvinzBahr Al-Ahmar erstreckt sich 800 Kilometer entlang des Roten Meers bis zur Grenze zum Sudan. DerGouverneur droht gestuft mit einer Verwarnung, dann mit einem Bußgeld, beim dritten staatlich festgestellten Verstoß mit Betriebsschließung. Die ägyptische NichtregierungsorganisationHEPCA setzt strategisch begleitend auf Vorträge in Schulen, Verteilen von Mehrweg-Einkaufstaschen und Aufzeigen von Alternativen. Von vielen Einheimischen wird Umweltschutz als einLuxusproblem angesehen.[127]

Kultur

Kurzüberblick

ÄgyptischesMumienporträt aus dem zweiten Jahrhundert nach Chr.

DieKulturgeschichte Ägyptens reicht 6000 Jahre zurück. Dasalte Ägypten gehörte zu den erstenZivilisationen und behielt über Jahrtausende hinweg eine enorm komplexe und stabile Kultur, die spätere Kulturen in Europa, dem Nahen Osten und Afrika beeinflusste. Nach der pharaonischen Ära geriet Ägypten selbst unter den Einfluss desHellenismus, des Christentums und der islamischen Kultur. Heute sind viele Aspekte der alten ägyptischen Kultur immer noch präsent und spielen mit neueren Elementen zusammen, unter anderem dem Einfluss der modernenwestlichen Kultur.

Kairo ist seit Jahrhunderten eines der geistigen und kulturellen Zentren der arabischen Welt. Die Stadt ist Sitz der renommierten islamischen Hochschule al-Azhar und des Oberhaupts der koptisch-orthodoxen Kirche. Sie gilt als wichtigstes Zentrum des arabischen Buchmarkts und beheimatet große Bibliotheken, Museen und das erste Opernhaus der arabischen Welt. Kairo ist wichtiges Zentrum der arabischen Filmindustrie. Auch für viele ausländische Medien ist die ägyptische Hauptstadt Standort und Nachrichtenumschlagplatz für die arabischen Länder. Zu den wichtigsten kulturellen Veranstaltungen zählen die Internationale Buchmesse Kairo, das Internationale Filmfestival und das Internationale Festival für Experimentelles Theater. Darüber hinaus gibt es eine weiterhin aktive unabhängige Kulturszene. Zahlreiche Galerien, Ausstellungsflächen, Musiklabels und Veranstaltungsorte, die sich oft in leerstehenden Gebäuden in der prächtigen, aber maroden Innenstadt befinden, bieten ein abwechslungsreiches Programm und sind eng mit der internationalen Kulturszene vernetzt. Viele Künstler aus diesen Kreisen haben in den letzten Jahren den Durchbruch geschafft und stehen auf internationalen Festivals hoch im Kurs. Ihre Werke reflektieren oft die politischen Umbrüche der letzten Jahre. Seit 2015 unterlag die unabhängige Kulturszene als Treffpunkt freier Meinungsäußerung aber auch immer häufiger verstärkter staatlicher Kontrolle und Repression.[44]

Ägypten hat zudem die höchste Anzahl vonNobelpreisträgern in Afrika und der gesamten arabischen Welt. Einige in Ägypten geborene Politiker nehmen wichtige Positionen in großen internationalen Organisationen ein, wieBoutros Boutros-Ghali in derUN undMohammed el-Baradei in derIAEA.

Weiterhin ist Ägypten als kultureller Vorreiter und somit „Trendsetter“ der arabischsprachigen Welt bekannt, weshalb die zeitgenössische arabische Kultur sehr von ägyptischer Literatur undMusik sowie ägyptischen Filmen und Fernsehen geprägt wird. Seine regionale Dominanz gewann Ägypten zwischen 1950 und 1960.

Kulturelle Identität

Das Niltal war die Heimat einer der ältesten Kulturen der Welt, deren Geschichte über 3000 Jahre andauerte. Eine Serie verschiedener Fremdherrschaften nach 343 v. Chr. drückte der ägyptischen Kulturlandschaft ihren Stempel auf. Die ägyptische Identität entwickelte sich in dieser langen Periode der Besatzungen grundsätzlich aus der Anpassung an zwei neue Religionen,Islam und Christentum, und einer neuen Sprache, nämlichArabisch, heraus. Aus dem Arabischen entstand daraufhin dasägyptische Arabisch.

Nach 2000 Jahren der Besetzung bildeten sich drei Ideologien heraus, die unter den jetzt unabhängigen Ägyptern verbreitet waren: einerseits der sogenannte ethno-territoriale ägyptische Nationalismus, der auch alsPharaonismus bekannt ist, andererseits der säkularearabische Nationalismus bzw. Pan-Arabismus und derIslamismus. Dabei geht der ägyptische Nationalismus seinem arabischen Gegenstück um mehrere Dekaden voraus, weil er seine Wurzeln im 19. Jahrhundert hat, wo er Ausdrucksform der antikolonialistischen Aktivisten und Intellektuellen bis zum frühen 20. Jahrhundert war. UnterNasser erreichte der arabische Nationalismus seinen absoluten Hochpunkt im Sinne desNasserismus, folgend klang er unter Sadat wieder ab. Währenddessen fand der Islamismus, wie er etwa von derMuslimbruderschaft vertreten wird, Anklang in kleineren Teilen der unteren Mittelschicht.

Die Arbeiten des GelehrtenRifāʿa at-Tahtāwī führten im frühen 19. Jahrhundert zur ägyptischen „Renaissance“ (Nahda), die den Übergang vom Mittelalter zum frühmodernen Ägypten darstellt. Ebendiese Arbeiten haben das Interesse an ägyptischen Antiquitäten erneuert und die ägyptische Gesellschaft mit den Prinzipien derAufklärung in Kontakt gebracht. Tahtawi gründete zusammen mit dem BildungsreformerAli Pascha Mubarak eine heimische Schule der Ägyptologie, die sich an mittelalterlichen Gelehrten, wieSuyūtī undMaqrīzī, orientierte; diese studierten selbst die Geschichte, Sprache und die Antiquitäten Ägyptens.

Durch die Arbeit von Personen wieMuhammad Abduh,Ahmed Lutfi el-Sayed,Muhammad Loutfi Goumah,Taufiq al-Hakim,Louis Awad,Qasim Amin,Salama Moussa,Taha Hussein undMahmoud Mokhta erreichte die kulturelleRenaissance ihren Hochpunkt im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert. Sie ebneten einen liberalen Weg für Ägypten, der sich in einem Bekenntnis zu persönlicher Freiheit, Säkularismus und Glaube an die Wissenschaft um des Fortschrittes willen äußert.

Kunst und Architektur

Ägypten war eine der ersten Zivilisationen, der es gelang, Gestaltungselemente in Kunst und Architektur zu chiffrieren. Die im Dienste derPharaonen geschaffenen Wandmalereien folgten einem rigiden Code visueller Regeln und Bedeutungen. Die ägyptische Zivilisation ist weltweit berühmt für ihre gewaltigenPyramiden, Tempel und Gräber. Zu den bekanntesten Beispielen gehören diePyramide von Djoser, welche von dem Architekten und IngenieurImhotep gestaltet wurde, derGroße Sphinx von Gizeh und derTempel von Abu Simbel. Moderne und zeitgenössische ägyptische Kunst kann sich mit der weltweiten Kunstszene messen, von der funktionalen ArchitekturHassan Fathys undRamses Wissa Wassefs überMahmoud Mokhtars Skulpturen bis zu den charakteristischenkoptischenIkonografien vonIsaac Fanous.

DieKairoer Oper fungiert als Hauptveranstaltungsort darstellender Künste in der Hauptstadt. Seit dem 19. Jahrhundert florieren Medien- und Kunstindustrie, im heutigen Ägypten gibt es mehr als dreißig Satellitensender und es werden etwa 100 Filme im Jahr produziert. Kairo ist auch bekannt als „Hollywood des nahen Ostens“; das jährlich stattfindendeCairo International Film Festival wurde als eines von elf Festivals weltweit durch dieInternational Federation of Film Producers’ Associations mit einer Top-Class-Bewertung beurteilt. Um die Medienindustrie weiter zu fördern, insbesondere im Hinblick auf den Wettbewerb aus denGolfstaaten und demLibanon, wurde eine große „Media-City“ errichtet. Ein bekannter ägyptischer Schauspieler warOmar Sharif.

Ägyptische Kinospielfilmproduktion[128]
JahrAnzahl
197549
198575
199513
200523

Medien

Die ägyptischen Massenmedien verfügen über großen Einfluss in derarabischen Welt, vor allem durch ihr beträchtliches Publikum. Auch wenn die Freiheit der Medien durch die Verfassung theoretisch garantiert wird, beschneiden nach wie vor viele Gesetze dieses Recht. Außerdem ist – als in der Vergangenheit – die Mehrheit der Redaktionen der ägyptischen Medien Stand 2022 im Besitz oder unter Kontrolle der Regierung.[80]

Aufgrund derin Ägypten stark eingeschränkten Pressefreiheit ist die OnlinezeitungMada Masr (Stand 2022) eine der letzten verbliebenen unabhängigen Publikationen.[80]

DieEgyptian Radio and Television Union (ERTU) ist die staatliche Rundfunkgesellschaft Ägyptens. DasDeutsche-Welle-TV begann im Februar 2005 täglich drei Stunden arabisches Programm über den ägyptischen SatellitenNileSat in den Nahen Osten auszustrahlen.

Im Jahr 2022 nutzten 72,2 Prozent der Einwohner Ägyptens das Internet.[129]Soziale Medien haben eine Rolle imArabischen Frühling gespielt.[130]

Literatur

DieLiteratur ist ein wichtiges Element des kulturellen Lebens in Ägypten; ägyptischeProsaautoren und Poeten waren unter den ersten, die mit modernen Stilrichtungen derarabischen Literatur experimentierten. Die von ihnen entwickelten Formen wurden im ganzen Nahen Osten aufgegriffen. Das erste moderne Buch in ägyptischer Umgangssprache „Zaynab“ vonMuhammed Husayn Haykal wurde 1913 veröffentlicht.Salama Moussa kämpfte für die Vereinfachung der hocharabischen Literatursprache. Sein Schüler, der AutorNagib Mahfuz, war der erste arabischsprachige Autor, der denNobelpreis für Literatur gewann. Zu den ägyptischen Schriftstellerinnen zählenNawal El Saadawi, die auch für ihren feministischen Aktivismus bekannt wurde, sowieSalwa Bakr undAlifa Rifaat, die unter anderem über Frauen und Tradition schreiben.

Orale Literaturformen wieTexte klassischer oder populärer Lieder sowie Lyrik in der ägyptischen Umgangssprache zählen zu den unter Ägyptern bekanntesten Literaturgenres; die Gattung wird besonders durch Ahmed Fouad Negm (Fagumi), Salah Jaheen und Abdel Rahman el-Abnudi vertreten. In ihrem Glauben wurden Boote von den Toten verwendet, um die Sonne bei ihrem Weg um die Welt zu begleiten, der Himmel wird als „obere Gewässer“ bezeichnet. In der ägyptischen Mythologie greift der schlangenförmige Gott Apophis jede Nacht das Sonnenboot an, während es die Sonne (und somit die Ordnung) am Morgen zurück zum Königreich bringt. Das Boot wird auch „Boot der Millionen genannt“, da alle Götter und Seelen der gesegneten Toten eines Tages gebraucht werden, um es zu verteidigen und zu steuern.

Musik

Siehe auch:Musik Ägyptens

Dieägyptische Musik ist eine reiche Mischung arabischer, mediterraner, afrikanischer und westlicher Elemente. Im alten Ägypten wurden vor allem Harfen, Längsflöten undRohrblattinstrumente gespielt.Perkussion undVokalmusik sind schon immer ein wichtiger Teil der lokalen Musiktraditionen, verbreitet sind die FlötenNay undSchabbaba und die LauteOud. Zu regionalen Volksmusikstilen gehören die LeiernSimsimiyya undTanbura sowie die Spießgeige Rebab. Zeitgenössische ägyptische Musik führt ihre Wurzeln auf die Arbeiten etwa von Abdu-I Hamuli, Almaz und Mahmud Osman zurück; diese beeinflussten somit die bedeutenden MusikerSayed Darwish,Umm Kulthum,Mohamed Abdelwahab undAbdel Halim Hafez. Um 1970 nahm die Wichtigkeit der ägyptischen Popmusik für die Kultur immer weiter zu, während Folk weiterhin auf Hochzeiten und anderen Festlichkeiten gespielt wurde. Zu den prominentesten zeitgenössischen Popmusikern zählenAmr Diab undMohamed Mounir.

Feste

In Ägypten werden viele Festivals und religiöse Volksfeste, bekannt als „mulid“, gefeiert. Diese sind meist verbunden mit einem bestimmten koptischen oder sufistischen Heiligen, werden aber häufig von allen Ägyptern unabhängig von Glaube und Religion gefeiert. DerRamadan in Ägypten hat eine eigene Note; er wird mit Musik, Lichtern (örtliche Laternen werden „fawannes“ genannt) und vielen Feuern begangen, was muslimische Touristen aus der Region in das Land zieht, um das Spektakel zu betrachten. Das alte FrühlingsfestSham el Nisim (koptisch „shom en nisim“) wird seit tausenden von Jahren gefeiert, typischerweise zwischen den Monaten des ägyptischen Kalenders Paremoude (April) und Pashons (Mai), demOstersonntag folgend.

Sport

Cairo International Stadium

Fußball ist derNationalsport Ägyptens. Die bekanntesten Teams, die den Ruf von alteingesessenen regionalen Champions besitzen, sind folgende:

Bedeutende Spiele ziehen anschließend die begeisterten Zuschauer auf die Straßen, da der Sieg eines Teams häufig Anlass für Feierlichkeiten ist. Besonders das Spielal Ahly gegenal Zamalek, auch bekannt alsKairoer Derby, wird als eines der leidenschaftlichsten und auch kämpferischsten Spiele der Welt angesehen. DerBBC bezeichnete es als eines der härtestenDerbys der Welt.[131] Die ägyptische Fußballgeschichte ist umfangreich, da Fußball dort seit mehr als 100 Jahren gespielt wird. Das Land war Gastgeber vieler afrikanischer Wettkämpfe, z. B. desAfrica Cup of Nations.1990 qualifizierte sich dieNationalmannschaft Ägyptens zunächst zum letzten Mal für eineWeltmeisterschaft, ehe zurWeltmeisterschaft 2018 wieder die Qualifikation gelang. Die Afrikameisterschaft hat sie unerreichte siebenmal gewonnen, zweimal in Folge (1957 und 1959) sowie dreimal in Folge (2006, 2008 und 2010), was kein Team zuvor geschafft hatte.

Eine weitere populäre Sportart in Ägypten istSquash. Dieägyptische Squashnationalmannschaft nimmt seit den 1930er Jahren an internationalen Wettbewerben teil und wurde seitdem fünfmalWeltmeister im Mannschaftswettbewerb. Ägyptens beste Spieler sindAmr Shabana, der viermal dieWeltmeisterschaft gewann und insgesamt 33 Monate die Weltrangliste anführte, sowieRamy Ashour, der dreimal Weltmeister wurde. Bei den Damen gewannNour El Sherbini als erste Ägypterin 2015 die Weltmeisterschaft.

Handball ist ein weiterer beliebter Mannschaftssport. Dasägyptische Handballteam zählt zu den stärksten des Kontinents und hat den dritthöchsten Medaillenstand derHandball-Afrikameisterschaft. Ägypten war1999 und erneut2021 Ausrichter derHandball-Weltmeisterschaft der Männer.

2007 unternahmOmar Samra zusammen mit Ben Stephens (England), Victoria James (Wales) und Greg Maud (Südafrika) eine Expedition auf denMount Everest. Diese Expedition begann am 25. März und dauerte etwas länger als sieben Wochen. Am 17. Mai um genau 9:49 Uhr nepalesischer Zeit wurde Omar Samra der erste Ägypter, der jemals den 8848 Meter hohen Berg erklommen hat.

Ägypten nimmt seit 1912 an denOlympischen Sommerspielen teil. Die Sportverbände sind eng mit den staatlichen Autoritäten verbunden und haben hierdurch einen doppelten Einfluss: Sie kontrollieren den Zufluss staatlicher Gelder und die Lizenzvergabe an private Investoren und Medienanstalten.[132]

Special Olympics Ägypten wurde 1995 gegründet.

Literatur und TV-Beiträge

Zum Alten Ägypten:

Länderkunde:

  • Anne-Béatrice Clasmann:Der arabische (Alb-)Traum. Aufstand ohne Ziel. 2. Auflage. Passagen Verlag, Wien 2016,ISBN 978-3-7092-0217-3 (Passagen Thema), S. 119–150 (=Die ägyptische Illusion).
  • Fouad N. Ibrahim, Barbara Ibrahim:Ägypten. Geographie, Geschichte, Wirtschaft, Politik. (=WBG-Länderkunden). Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2006,ISBN 3-534-17420-8.
  • anonym:Aegypten; was es war – ist – und seyn könnte, oder Beschreibung der Städte, Einwohner, Religion, Sitten, Produkte, Flüsse [et]c. dieses Landes. Berlin 1799 (Digitalisat).

Fachlexika:

TV-Beiträge

Weblinks

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Einzelnachweise

  1. Neue Hauptstadt geplant, siehe„New Administrative Capital“: Ägyptens neue Hauptstadt – ohne Einwohner. tagesschau.de, 13. Oktober 2022, abgerufen am 14. Oktober 2022. 
  2. United Nations Statistics 2007
  3. Population, total. In: World Economic Outlook Database. World Bank, 2025, abgerufen am 7. September 2025 (englisch). 
  4. Population growth (annual %). In: World Economic Outlook Database. World Bank, 2021, abgerufen am 13. Juli 2022 (englisch). 
  5. abWorld Economic Outlook Database October 2025. In: World Economic Outlook Database. Internationaler Währungsfonds, 2024, abgerufen am 17. November 2025 (englisch). 
  6. Table: Human Development Index and its components. In:Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (Hrsg.):Human Development Report 2025. United Nations Development Programme, New York 2025,ISBN 978-92-1154263-9,S. 279 (englisch,undp.org [PDF]). 
  7. Distinguishing Sign of Vehicles in International Traffic (Distinctive letters notified to the Secretary-General)
  8. Duden; DWDS; Siebs; aussprache.at.
  9. aussprache.at;Schweizerischer Verein für die deutsche Sprache (Hg.),Hans Bickel,Christoph Landolt:Duden Schweizerhochdeutsch. Wörterbuch der Standardsprache in der deutschen Schweiz. Mannheim/Zürich: Dudenverlag, 2012,ISBN 978-3-411-70417-0; S. 87.
  10. Population, total. In: World Economic Outlook Database. World Bank, 2020, abgerufen am 7. März 2021 (englisch). 
  11. Zur Flora vgl. M. A. Zahran, Arthur John Willis:The Vegetation of Egypt. 2. Auflage. Springer 2009.
  12. Population, total. In: World Economic Outlook Database. Weltbank, 2023, abgerufen am 9. Oktober 2024 (englisch). 
  13. Birth rate, crude (per 1,000 people). In: World Bank Open Data. Weltbank, 2024, abgerufen am 9. Oktober 2024 (englisch). 
  14. Death rate, crude (per 1,000 people). In: World Bank Open Data. Weltbank, 2024, abgerufen am 9. Oktober 2024 (englisch). 
  15. Fertility rate, total (births per woman). In: World Bank Open Data. Weltbank, 2024, abgerufen am 9. Oktober 2024 (englisch). 
  16. World Population Prospects 2022 - Population Dynamics -Download Files. Hauptabteilung Wirtschaftliche und Soziale Angelegenheiten der Vereinten Nationen, 2021, abgerufen am 9. Oktober 2024 (englisch). 
  17. Population ages 0-14 (% of total population). In: World Bank Open Data. Weltbank, 2024, abgerufen am 9. Oktober 2024 (englisch). 
  18. Population ages 65 and above (% of total population). In: World Bank Open Data. Weltbank, 2024, abgerufen am 9. Oktober 2024 (englisch). 
  19. abEgypt. In: The World Factbook. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 12. November 2018; abgerufen am 12. November 2018 (Die Schätzungen auf der Originalseite werden laufend aktualisiert. Die Angaben im Artikel beruhen auf der archivierten Version.). 
  20. Bruno Urmersbach: Ägypten: Gesamtbevölkerung von 1950 bis 2022 und Prognosen¹ bis 2050. In: Statista. 1. Februar 2024, abgerufen am 2. Juli 2024. 
  21. Migration and Development in Egypt: Facts and Figures. (PDF; 285 kB) International Organization for Migration, 2010, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 5. Februar 2011; abgerufen am 21. Juli 2010 (englisch). 
  22. Migration Report 2017. (PDF) UN, abgerufen am 30. September 2018 (englisch). 
  23. Origins and Destinations of the World’s Migrants, 1990–2017. In: pewglobal.org. 2017, abgerufen am 2. Oktober 2018 (englisch). 
  24. Egypt: Governorates, Major Cities & Towns – Population Statistics, Maps, Charts, Weather and Web Information. Abgerufen am 12. August 2018 (englisch). 
  25. FAOSTAT. Abgerufen am 21. März 2021. 
  26. Population, total. In: World Economic Outlook Database. World Bank, 2021, abgerufen am 9. Juli 2021 (englisch). 
  27. abMeyers Großes Länderlexikon. Meyers Lexikonverlag, Mannheim 2005. 
  28. Yannakakis, I. Alexandria 1860–1960. The brief life of a cosmopolitan community. Alexandria Press. Alexandria, 1997.
  29. Vgl. Johanna Pink:Neue Religionsgemeinschaften in Ägypten. Minderheiten im Spannungsfeld von Glaubensfreiheit, öffentlicher Ordnung und Islam. Ergon, Würzburg, 2003, S. 39, 72, 74–90.
  30. Ägyptens unterdrückte Minderheiten. In: dw.com. 24. Oktober 2012, abgerufen am 17. August 2018. 
  31. abcdeEgypt. In: CIA World Factbook. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 24. Dezember 2018; abgerufen am 11. Dezember 2011 (englisch). 
  32. DerFischer Weltalmanach 2011, S. 48 gibt „über 80 %“ an.
  33. Zu den Ahmadis vgl. Johanna Pink:Neue Religionsgemeinschaften in Ägypten. Minderheiten im Spannungsfeld von Glaubensfreiheit, öffentlicher Ordnung und Islam. Ergon, Würzburg, 2003, S. 39–45.
  34. Vgl. Valerie Hoffman:Sufism, mystics, and saints in modern Egypt. The Univ. of South Carolina Press, Columbia, 1995.
  35. Vgl. Rachida Chih:Le soufisme au quotidien: confréries d'Egypte au XXe siècle. Arles, Sindbad, 2000.
  36. Vgl. Brynjar Lia:The Society of the Muslim Brothers in Egypt. The Rise of an Islamic Mass Movement 1928–1942.
  37. Amira El Ahl: Ägyptens zornige Frauen und die Revolution. In: welt.de. 6. Februar 2011, abgerufen am 22. Februar 2015. 
  38. John Baur, Brigitte Muth-Oelschner:Christus kommt nach Afrika: 2000 Jahre Christentum auf dem Schwarzen Kontinent (= Studien zur christlichen Religions- und Kulturgeschichte.Band 6). Saint-Paul, 2006,ISBN 3-7278-1544-2, 1.1:Das jüdische Christentum der Apostel: der heilige Ursprung,S. 19 f. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche [abgerufen am 27. März 2019]). 
  39. DerFischer Weltalmanach nennt in zwei Ausgaben stark voneinander abweichende Zahlen, vgl. WA Fischer 1996, S. 59 (2 Mio. oder 4,1 % der Gesamtbevölkerung) und Fischer WA 1998, S. 58 (6 Mio. oder 10,4 %). In der Ausgabe Fischer WA 2011, S. 48 werden zwischen 6 und 15 % Kopten verzeichnet.
  40. Gewalt, Unsicherheit und Armut. Badische Zeitung, abgerufen am 11. Februar 2012. 
  41. Vgl. Johanna Pink:Neue Religionsgemeinschaften in Ägypten. Minderheiten im Spannungsfeld von Glaubensfreiheit, öffentlicher Ordnung und Islam. Ergon, Würzburg, 2003, S. 55, 67.
  42. Zur Lage der Juden in einzelnen arabischen Staaten nach der Verkündung der UN Resolution Nr. 181, am 29. November 1947. hagalil e.V., 14. Januar 2023, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 16. November 2024. 
  43. Atheism and Atheists in Egypt: Roots and Transformations. 15. Juni 2020, abgerufen am 21. März 2021 (amerikanisches Englisch). 
  44. abKultur und Bildung. Abgerufen am 11. Juli 2017. 
  45. Table: Human Development Index and its components. In:Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (Hrsg.):Human Development Report 2021/2022. United Nations Development Programme, New York 2022,ISBN 978-92-1001640-7,S. 273 (englisch,undp.org [PDF]). 
  46. Louisa Loveluck:Education in Egypt: Key challenges (Memento vom 24. Dezember 2012 imInternet Archive) chathamhouse.org, März 2012 (PDF, englisch; 222 kB), abgerufen am 29. Mai 2013.
  47. Alexandra Endres: Ägypten – Das Land der korrupten Oligarchen. In: zeit.de. 23. Februar 2011, abgerufen am 10. April 2019. 
  48. Kooperation international. Abgerufen am 6. Oktober 2023. 
  49. Current health expenditure (% of GDP). In: World Bank Open Data. Weltbank, 2024, abgerufen am 9. Oktober 2024 (englisch). 
  50. Global Health Workforce statistics database. In: The Global Health Observatory. Weltgesundheitsorganisation, 2024, abgerufen am 9. Oktober 2024 (englisch). 
  51. Mortality rate, under-5 (per 1,000 live births). In: World Bank Open Data. Weltbank, 2024, abgerufen am 9. Oktober 2024 (englisch). 
  52. Alexander Thomas, Stefan Kammhuber, Sylvia Schroll-Machl (Hrsg.):Handbuch interkulturelle Kommunikation und Kooperation. Band 2: Länder, Kulturen und interkulturelle Berufstätigkeit, Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2003,ISBN 978-3-525-46166-2,S. 220.
  53. Caroline Daley, Melanie Nolan (Hrsg.):Suffrage and Beyond. International Feminist Perspectives. New York University Press, New York 1994, S. 351.
  54. June Hannam, Mitzi Auchterlonie, Katherine Holden:International Encyclopedia of Women’s Suffrage. ABC-Clio, Santa Barbara, Denver, Oxford 2000,ISBN 1-57607-064-6, S. 94.
  55. – New Parline: the IPU’s Open Data Platform (beta). In: data.ipu.org. Abgerufen am 30. September 2018 (englisch). 
  56. Washingtons Leibhaftiger in Kairo. In:Ossietzky. 4 / 2011;Horst Schäfer kommentiert den SturzHosni Mubaraks und die Beteiligung des US-DiplomatenFrank Wisner im Auftrag der RegierungBarack Obamas. (zuletzt abgerufen am 21. März 2020)
  57. Neue ägyptische Regierung im März 2011. Abgerufen am 23. März 2011. 
  58. vgl. Homepage des U.S. Committee of the Blue Shield, abgerufen am 26. Oktober 2016; Isabelle-Constance v. Opalinski:Schüsse auf die Zivilisation, FAZ vom 20. August 2014; Hans Haider:Missbrauch von Kulturgütern ist strafbar, Wiener Zeitung vom 29. Juni 2012.
  59. Morsi wins Egypt’s presidential election, Bericht beial-Dschasira vom 24. Juni 2012, abgerufen am 24. Juni 2012.
  60. Mohamed Morsi sworn in as Egypt’s president, Bericht beial-Dschasira vom 30. Juni 2012, abgerufen am 30. Juni 2012.
  61. SCAF formally disbands Egypt parliament, Bericht beial Jazeera vom 15. Juni 2012.
  62. Mursi macht sich zu Ägyptens „neuem Pharao“. In: welt.de. 22. November 2012, abgerufen am 2. Februar 2015. 
  63. Ägypten: Militär verhaftet Präsident Mursi, Jubelfeiern auf dem Tahrir-Platz. Abgerufen am 3. Juli 2013. 
  64. Hall, Richard: Profile of Adly Mansour: Who is Egypt’s interim President? The Independent, 3. Juli 2013, abgerufen am 3. Juli 2013. 
  65. Präsidentenwahl in Ägypten – Al-Sisi bekommt 97 Prozent. In: tagesschau.de. 2. April 2018, abgerufen am 29. April 2019. 
  66. Amnesty Report Ägypten 2023. Amnesty International, 1. Januar 2024, abgerufen am 2. Juli 2024. 
  67. Monika Bolliger: Sisi flirtet mit Putin. In: nzz.ch. 22. Oktober 2016, abgerufen am 22. April 2019. 
  68. Monika Bolliger: Ungesüsster Tee und wütende Bürger. In: nzz.ch. 31. Oktober 2016, abgerufen am 2. August 2019. 
  69. Sayed Gamal El-Din: Egypt’s new interim president: Judge Adly Mansour. In: english.ahram.org.eg. 3. Juli 2013, abgerufen am 1. September 2019. 
  70. Ägyptens Übergangspräsident Mansur: Amtseid des Platzhalters. In: Spiegel Online. 4. Juli 2013, abgerufen am 22. Februar 2015. 
  71. Sharia and the West: between prejudice and legitimate concerns (Memento vom 21. Februar 2014 imInternet Archive)
  72. Vgl. James A. Toronto und Muhammad S. Eissa: „Egypt: Promoting Tolerance, Defending Against Islamism“ in Eleanor Abdella Doumato und Gregory Starrett (Hrsg.):Teaching Islam. Textbooks and Religion in the Middle East. Boulder, London, 2007, S. 27–52. Hier besonders S. 37f und 46f.
  73. Bahá’í News Service:First identification cards issued to Egyptian Baha’is using a „dash“ instead of religion, 14. August 2009. Abgerufen am 31. Juli 2011.
  74. Menschenrechte in Ägypten – Internationale Gesellschaft für Menschenrechte e. V.
  75. Fragile States Index: Global Data. Fund for Peace, 2024, abgerufen am 9. April 2025 (englisch). 
  76. The Economist Intelligence Unit’s Democracy Index. The Economist Intelligence Unit, 2024, abgerufen am 7. April 2025 (englisch). 
  77. Countries and Territories. Freedom House, 2025, abgerufen am 16. August 2025 (englisch). 
  78. Rangliste der Pressefreiheit. Reporter ohne Grenzen, 2025, abgerufen am 16. August 2025 (englisch). 
  79. CPI 2024: Tabellarische Rangliste. Transparency International Deutschland e. V., 2025, abgerufen am 7. April 2025 (englisch). 
  80. abcSusanne Koelbl:Ägypten: Online-Redakteur über die Angst der Herrschenden vor Kritik. In:Der Spiegel. 23. Juli 2022,ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 25. Juli 2022]). 
  81. Ibn Warraq: Islam Watch – „Apostasy and Human Rights“ by Ibn Warraq. In: islam-watch.org. 21. Dezember 2006, abgerufen am 22. Februar 2015. 
  82. P. Stanley Yoder, Shane Khan:Numbers of women circumcised in Africa: The Production of a Total (PDF; 289 kB), USAID Demographic and Health Research Paper No. 39, 2008, Weblink zuletzt abgerufen am 2. Mai 2010.
  83. UNICEF-Statistik, hier Seite 32 (Memento vom 7. August 2018 imInternet Archive) (PDF; 1,4 MB), Weblink zuletzt abgerufen am 18. Juli 2010.
  84. abmrc/dpa/Reuters: Ägypten beschließt neues Gesetz im Kampf gegen Genitalverstümmelung. In: Spiegel. Abgerufen am 23. Dezember 2021. 
  85. abUNICEF global databases, 2021, based on Multiple Indicator Cluster Surveys (MICS), Demographic and Health Surveys (DHS) and other national surveys, 2004 - 2020.: Genitalverstümmelung statistik UNICEF. Abgerufen am 23. Dezember 2021. 
  86. Folteropfer berichten. In: Weltspiegel. 6. Mai 2007, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 11. Juni 2007; abgerufen am 22. Februar 2015. 
  87. Andrea Nüsse: Schläge, Tritte, Elektroschocks. In: tagesspiegel.de. 26. Januar 2007, abgerufen am 28. Januar 2020. 
  88. Henry Habegger, Beat Kraushaar: Die Liste. In: blick.ch. 31. Januar 2007, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 27. Mai 2019. 
  89. Andrea Backhaus:Ägypten – Schlimmer als unter Mubarak. In:Zeit Online. 6. Januar 2016, abgerufen am 15. Dezember 2019.
  90. Matthias Gebauer: Muslimbrüder gegen Demonstranten: Abrechnung im Folterkäfig. In: Spiegel Online. 11. Dezember 2012, abgerufen am 22. Februar 2015. 
  91. Ägypten lässt YouTube einen Monat lang sperren. In: abendblatt.de. 11. Februar 2013, abgerufen am 22. Februar 2015. 
  92. Neue „Feinde der Pressefreiheit“ in Ägypten, Syrien und Pakistan / zum 3. Mai – Reporter ohne Grenzen für Informationsfreiheit. In: reporter-ohne-grenzen.de. 3. Mai 2013, abgerufen am 22. Februar 2015. 
  93. Ägypten: Anklagen wegen „Gotteslästerung“ geben Grund zur Sorge – Amnesty International Deutschland. In: amnesty.de. 11. Juni 2013, abgerufen am 22. Februar 2015. 
  94. Ägypten: Festgenommenen Mursi-Unterstützern werden Rechte verweigert – Amnesty International Deutschland. In: amnesty.de. 16. Juli 2013, abgerufen am 22. Februar 2015. 
  95. Here are the 10 countries where homosexuality may be punished by death. In: The Washington Post. 16. Juni 2016, abgerufen am 19. November 2017 (englisch). 
  96. The Global Divide on Homosexuality. In:pewresearch.org, 4. Juni 2013, abgerufen am 7. Juli 2020 (englisch).
  97. Besuch hat abruptes Ende: Mursi bricht Diskussion ab. In: n-tv.de. 5. Februar 2013, abgerufen am 22. Februar 2015. 
  98. Ägyptens Präsident Mursi wirbt für Revolution in Syrien (Memento vom 18. März 2013 imInternet Archive) In:stuttgarter-zeitung.de
  99. Besuch in Teheran – Mursi brüskiert Iran mit scharfer Syrien-Kritik. In: spiegel.de. 30. August 2012, abgerufen am 28. August 2019. 
  100. Russland und Ägypten rücken zusammen. In: de.euronews.com. 14. November 2014, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 10. Februar 2015; abgerufen am 22. Februar 2015. 
  101. Aid for Security: The Gulf-Egypt Dynamic Supporting Egypt’s Economy | The Washington Institute. Abgerufen am 21. Juli 2024 (englisch). 
  102. David D. Kirkpatrick:Secret Alliance: Israel Carries Out Airstrikes in Egypt, With Cairo’s O.K. New York Times vom 3. Februar 2018.
  103. J. Osel: Ägypten: Wie der Westen Mubarak stützt – Milliarden für den Autokraten. In: sueddeutsche.de. 27. Januar 2011, abgerufen am 22. Februar 2015. 
  104. Ägypten: Gouvernements & Städte. In: citypopulation.de. Abgerufen am 29. Juli 2025. 
  105. Wirtschaft. Abgerufen am 11. Juli 2017. 
  106. Kersten Knipp:Interview mit dem ägyptischen Verleger Saleh Diab: „Ägypten braucht keine Dollars, sondern einen Plan“. In:qantara.de, 21. Mai 2013, abgerufen am 29. Oktober 2020.
  107. Hafez Ghanem:Can Egypt’s Transition and Economy Be Saved? brookings.edu, 1. Mai 2013, abgerufen am 29. Mai 2013.
  108. Steven A. Cook:What the United States Can Do for Egypt Right Now. cfr.org, 23. Mai 2013, abgerufen am 29. Mai 2013.
  109. Dank IWF: Währungskollaps in Ägypten für die „Wettbewerbsfähigkeit“. In: finanzmarktwelt.de. 4. November 2016, abgerufen am 16. August 2018. 
  110. Global Competitiveness Index 2017–2018 – Competitiveness Rankings. In: reports.weforum.org. WEF, 2018, abgerufen am 23. August 2018 (englisch). 
  111. Index of Economic Freedom: All Country Scores. The Heritage Foundation, abgerufen am 7. April 2025 (englisch). 
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Politische GliederungAfrikas
Mitgliedstaaten der
Vereinten Nationen:

Ägypten 1 |Algerien |Angola |Äquatorialguinea |Äthiopien |Benin |Botswana |Burkina Faso |Burundi |Dschibuti |Elfenbeinküste |Eritrea |Eswatini |Gabun |Gambia |Ghana |Guinea |Guinea-Bissau |Jemen 2 |Kamerun |Kap Verde |Kenia |Komoren |Demokratische Republik Kongo |Republik Kongo |Lesotho |Liberia |Libyen |Madagaskar |Malawi |Mali |Marokko |Mauretanien |Mauritius |Mosambik |Namibia |Niger |Nigeria |Ruanda |Sambia |São Tomé und Príncipe |Senegal |Seychellen |Sierra Leone |Simbabwe |Somalia |Südafrika |Sudan |Südsudan |Tansania |Togo |Tschad |Tunesien |Uganda |Zentralafrikanische Republik

Abhängige Gebiete:

Îles Éparses |Kanarische Inseln |Madeira |Mayotte |Plazas de soberanía (mitCeuta undMelilla) |Réunion |St. Helena, Ascension und Tristan da Cunha

Umstrittene Gebiete:

Demokratische Arabische Republik Sahara |Somaliland

1 
Liegt zum Teil auch inAsien.
2 
Liegt größtenteils in Asien.
Politische GliederungAsiens
Mitgliedstaaten der
Vereinten Nationen:

Afghanistan |Ägypten 1 |Armenien |Aserbaidschan |Bahrain |Bangladesch |Bhutan |Brunei |China, Volksrepublik |Georgien |Indien |Indonesien 2 |Irak |Iran |Israel |Japan |Jemen 3 |Jordanien |Kambodscha |Kasachstan 4 |Katar |Kirgisistan |Kuwait |Laos |Libanon |Malaysia |Malediven |Mongolei |Myanmar |Nepal |Nordkorea |Oman |Osttimor |Pakistan |Philippinen |Russland 4 |Saudi-Arabien |Singapur |Sri Lanka |Südkorea |Syrien |Tadschikistan |Thailand |Türkei 4 |Turkmenistan |Usbekistan |Vereinigte Arabische Emirate |Vietnam |Zypern

Abhängige Gebiete:

Akrotiri und Dekelia |Britisches Territorium im Indischen Ozean |Hongkong |Kokosinseln |Macau |Weihnachtsinsel

Umstrittene Gebiete:

Abchasien |China, Republik (Taiwan) |Nordzypern |Palästina |Südossetien

1 
Liegt größtenteils inAfrika.
2 
Liegt zum Teil auch inOzeanien.
3 
Liegt zum Teil auch in Afrika.
4 
Liegt zum Teil auch inEuropa.
Mitgliedstaaten derAfrikanischen Union
Mitglieder derArabischen Liga
Teilnehmerstaaten:

Albanien |Andorra |Armenien |Aserbaidschan |Belarus |Belgien |Bosnien und Herzegowina |Bulgarien |Dänemark |Deutschland |Estland |Finnland |Frankreich |Georgien |Griechenland |Heiliger Stuhl |Irland |Island |Italien |Kanada |Kasachstan |Kirgisistan |Kroatien |Lettland |Liechtenstein |Litauen |Luxemburg |Malta |Moldau |Monaco |Mongolei |Montenegro |Niederlande |Nordmazedonien |Norwegen |Österreich |Polen |Portugal |Rumänien |Russland |San Marino |Schweden |Schweiz |Serbien |Slowakei |Slowenien |Spanien |Tadschikistan |Tschechien |Türkei |Turkmenistan |Ukraine |Ungarn |Usbekistan |Vereinigtes Königreich |Vereinigte Staaten |Zypern

Partnerstaaten:

Afghanistan |Australien |Ägypten |Algerien |Israel |Japan |Jordanien |Marokko |Tunesien |Südkorea |Thailand

26.03333333333329.216666666667Koordinaten:26° N,29° O

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