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Digitale bildgebende Verfahren: Bildaufnahme

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Digitale bildgebende Verfahren
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Vorwort |Grundlagen |Beleuchtung |Bildaufnahme |Lichtwandlung |Digitale Bilder |Wiedergabe |Transformationen |Literatur

 



Dieses Kapitel beschäftigt sich damit, wie durch Berücksichtigung der Parameter Ort und Zeit mit Hilfe von Licht orts- und zeitaufgelöste Bildinformation gewonnen werden kann und welche Komponenten, Verfahren und optischen Geräte dafür häufig zum Einsatz kommen.

Die Lichtwandlung mit Bildsensoren wird im eigenen KapitelLichtwandlung behandelt.

Objektive

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Katadioptrisches System mit Blick auf das Spiegelbild der asphärischen Frontlinse eines Objektivs im Konvexspiegel eines Ultrakurzdistanzprojektors

Objektive sind lichtsammelnde Geräte, die eine reelle optische Abbildung von Objekten erzeugen.

Grundsätzlich können Objektive als dioptrische, als kataoptrische oder als katadioptrische Systeme gestaltet werden. Dioptrische Systeme (von griechisch "διοπτρον", "Visier") verwenden durchsichtige Elemente und kataoptrische Systeme (von griechisch "κάτοπτρον", "Spiegel") verwenden reflektierende Elemente, um eine optische Abbildung zu erzeugen. Bei katadioptrischen Systemen werden durchsichtige und reflektierende Elemente kombiniert, was zum Beispiel zweckmäßig sein kann, wenn Teleskope, Ultrakurzdistanzprojektoren oder 360-Grad-Panoramakameras in kompakter Form gebaut werden sollen.

Durchsichtige Elemente mit gewölbten Oberflächen, wie zum Beispiel Glaslinsen, lenken das Licht durch Brechung ab. Eine Alternative stellen lichtbeugende Elemente dar. Für die Ablenkung des Lichtes können auch durchsichtige oder reflektierende Zonenplatten eingesetzt werden. Die Stärke der Brechung und der Beugung von Licht sind von dessen Wellenlänge abhängig, so dass hierbei im Gegensatz zu reflektierenden Elementen Dispersion auftritt.

Bei der Aufnahme spielen die Eigenschaften der verwendeten Objektive eine entscheidende Rolle. Moderne Objektive haben konstruktionsbedingte Abbildungsfehler sogar in Abhängigkeit von eingestellter Brennweite, Objektweite und Blendenzahl digital im Objektiv gespeichert und können sie dank eines eigenen Prozessors an die kamerainterne Bildverarbeitung übermitteln, so dass sie in den digitalen Rasterbildern zusammen mit den aufgenommenen Bilddaten als Metadaten (zum Beispiel imExchangeableImageFileFormat (EXIF)) gespeichert oder von der Kamera unmittelbar ausgewertet werden können. Somit ist es beispielsweise möglich, den Randlichtabfall, den Farbquerfehler oder die Verzeichnung der optischen Abbildung rechnerisch zu kompensieren.

Durch die stetige digitale Kommunikation zwischen der Objektiv- und der Kamera-Firmware ist es darüberhinaus auch möglich, in verschiedenen Aufnahmesituationen automatisch optimale Abbildungsparameter zu wählen. Sogar während der Aufnahme können beispielsweise die optomechanischen Bildstabilisierungen in einem Kameragehäuse und in einem Objektiv kombiniert und synchronisiert werden. Ferner kann die Objektentfernung kontinuierlich verändert werden, um zum BeispielFokus Stacking zu ermöglichen, oder die Aperturblende kann unmittelbar und stufenlos sich ändernden Lichtbedingungen angepasst werden.

Objektivarten

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Abbildung eines doppelzylindrischen Rohres (oben), dessen Symmetrieachse auf der optischen Achse liegt, mit verschiedenen Objektiven:
Links: Bei einer gegenstandsseitig entozentrischen Abbildung wird die hintere Rohröffnung kleiner abgebildet als die vordere Rohröffnung und ist somit sichtbar.
Mitte: Bei einer gegenstandsseitig telezentrischen Abbildung wird die hintere Rohröffnung genauso groß abgebildet wie die vordere Rohröffnung und ist somit deckungsgleich.
Rechts: Bei einer gegenstandsseitig perizentrischen Abbildung wird die hintere Rohröffnung größer abgebildet als die vordere Rohröffnung und ist in der Projektion somit als äußerer Rand der Mantelfläche des Rohres zu sehen.
Entozentrisches Objektiv für photographische Apparate

Es kann zwischen herkömmlichen (oder auchentozentrischen),telezentrischen undperizentrischen (oder auchhyperzentrischen) Objektiven unterschieden werden:

  • Bei einer gegenstandsseitigentozentrischen (das perspektivische Zentrum liegt im Inneren) Abbildung wird der Abbildungsmaßstab mit zunehmender Objektweite immer kleiner. Objekte gleicher Größe werden bei größerer Entfernung vom Aufnahmegerät kleiner abgebildet als bei kleiner Entfernung vom Aufnahmegerät. Bei einer herkömmlichen optischen Abbildung ist die Schärfentiefe bei einem Objekt im Brennpunkt vor der ersten Hauptebene, der nach unendlich abgebildet wird, gleich null, beziehungsweise der Abbildungsmaßstab ist unendlich.
  • Bei einer gegenstandsseitigtelezentrischen (das perspektivische Zentrum liegt in der Ferne) Abbildung ist der Abbildungsmaßstab unabhängig von der Objektweite. Objekte gleicher Größe haben unabhängig von ihrer Entfernung vom Aufnahmegerät immer mit die gleiche Bildgröße.
  • Bei einer gegenstandsseitigperizentrischen (das perspektivische Zentrum liegt im Äußeren) Abbildung wird der Abbildungsmaßstab mit zunehmender Objektweite immer größer. Objekte gleicher Größe werden bei größerer Entfernung vom Aufnahmegerät größer abgebildet als bei kleiner Entfernung vom Aufnahmegerät. Dies erfordert besonders große und aufwendig konstruierte Objektive, die ein Objekt aus mehreren Richtungen gleichzeitig erfassen können. Die perspektivischen Projektionen solcher Objektive wirken unnatürlich, können aber zum Beispiel zur einfachen Begutachtung von voluminösen Objekten unter Umständen sinnvoll eingesetzt werden.

Telezentrie

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Bei digitalen Bildsensoren ist es nützlich, bildseitigtelezentrische Objektive einzusetzen, da diese wegen des weitgehend parallelen Strahlenganges geringere Aberrationen durch die optisch wirksamen Elemente auf dem Bildsensor (wie etwa Mikrolinsen, Sperrfilter oder Farbfilter) verursachen und damit Bilder mit größerer Auflösung ermöglichen.

Mit beidseitig telezentrischen Objektiven ist derAbbildungsmaßstab in großen Bereichen unabhängig von der Objektweite und der Lage des Bildsensors auf der optischen Achse. Dieses Verhalten kann zur Überprüfung von Objektmaßen bei variabler, oder sogar unbekannter Objektweite ausgenutzt werden.

Ferner weist ein beidseitig telezentrischer Strahlengang eine hohe Schärfentiefe auf. Bei einem beidseitig telezentrischen Strahlengang mit zwei gespiegelten, konfokal angeordneten Objektiven ist die Schärfentiefe genauso groß wie die Brennweite, beziehungsweise kann der Bildsensor um eine Brennweite entlang der optischen Achse verschoben werden, ohne dass die durch die Defokussierung verursachten Zerstreuungskreise mehr als halb so groß werden, wie die Aperturblende zwischen den beiden Objektiven. Für eine hohe Messgenauigkeit ist eine entsprechend kleine Aperturblende erforderlich, wobei diese gegebenenfalls durch Beugung auflösungsbegrenzend wirkt.

  • Beidseitig telezentrische Abbildungen
  • Beidseitig telezentrische Abbildung mit konstantem Abbildungsmaßstab für verschiedene Objektweiten mit zwei, konfokal zum Punkt F angeordneten Objektiven der gleichen Brennweite f. In der gemeinsamen Brennebene befindet sich eine Aperturblende. Ein Objekt bei doppelter Brennweite wird in die zweite Hauptebene H' abgebildet (blau). Alle Objekte die sich näher an der ersten Hauptebene H befinden, werden reell hinter die zweite Hauptebene H' abgebildet, wobei die Bildgröße und somit der Abbildungsmaßstab nicht variieren. Ein Objekt, das sich genau im Brennpunkt vor der ersten Hauptebene befindet, wird genau in den Brennpunkt hinter der zweiten Hauptebene abgebildet (rot).
    Beidseitig telezentrische Abbildung mit konstantem Abbildungsmaßstab für verschiedene Objektweiten mit zwei, konfokal zum Punkt F angeordneten Objektiven der gleichen Brennweite f. In der gemeinsamen Brennebene befindet sich eine Aperturblende. Ein Objekt bei doppelter Brennweite wird in die zweite Hauptebene H' abgebildet (blau). Alle Objekte die sich näher an der ersten Hauptebene H befinden, werden reell hinter die zweite Hauptebene H' abgebildet, wobei die Bildgröße und somit der Abbildungsmaßstab nicht variieren. Ein Objekt, das sich genau im Brennpunkt vor der ersten Hauptebene befindet, wird genau in den Brennpunkt hinter der zweiten Hauptebene abgebildet (rot).
  • Zur Schärfentiefe bei einer beidseitig telezentrischen Abbildung mit zwei, konfokal zum Punkt F angeordneten Objektiven der gleichen Brennweite f: Der rote Punkt wird geometrisch scharf in die Brennebene B hinter der zweiten Hauptebene H' abgebildet. Alle Objekte, die sich zwischen der eineinhalbfachen und der halben Brennweite vor der ersten Hauptebene H befinden werden noch hinreichend scharf mit einem Zerstreuungskreis abgebildet. Der akzeptable Durchmesser des Zerstreuungskreises ist in diesem Fall halb so groß wie die Öffnungsweite D, und sowohl die objektseitige als auch die bildseitige die Schärfentiefe betragen f.
    Zur Schärfentiefe bei einer beidseitig telezentrischen Abbildung mit zwei, konfokal zum Punkt F angeordneten Objektiven der gleichen Brennweite f: Derrote Punkt wird geometrisch scharf in die Brennebene B hinter der zweiten Hauptebene H' abgebildet. Alle Objekte, die sich zwischen dereineinhalbfachen und derhalben Brennweite vor der ersten Hauptebene H befinden werden noch hinreichend scharf mit einem Zerstreuungskreis abgebildet. Der akzeptable Durchmesser des Zerstreuungskreises ist in diesem Fall halb so groß wie die Öffnungsweite D, und sowohl die objektseitige als auch die bildseitige die Schärfentiefe betragen f.
  • Beispiel für eine beidseitige telezentrische Abbildung mit zwei konfokal angeordneten Objektiven, die im gemeinsamen Brennpunkt (für Objekte und Bilder in unendlicher Weite) mit einer Blende versehen sind.
    Beispiel für eine beidseitige telezentrische Abbildung mit zwei konfokal angeordneten Objektiven, die im gemeinsamen Brennpunkt (für Objekte und Bilder in unendlicher Weite) mit einer Blende versehen sind.
  • Beispiel für eine beidseitige telezentrische Abbildung mit zwei konfokal angeordneten Spiegelteleskopen, die im gemeinsamen Brennpunkt (für Objekte und Bilder in unendlicher Weite) mit einer Blende versehen sind.
    Beispiel für eine beidseitige telezentrische Abbildung mit zwei konfokal angeordneten Spiegelteleskopen, die im gemeinsamen Brennpunkt (für Objekte und Bilder in unendlicher Weite) mit einer Blende versehen sind.

Retrofokusobjektiv

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Prinzip eines Retrofokusobjektivs: Abbildung eines Objektpunktes G über die virtuelle Hauptebene Hb mit einemRetrofokusobjektiv der Brennweite f in den Bildpunkt B. Das Objektiv besteht aus einer Zerstreuungslinse mit der negativen Brennweite f und der Hauptebene HZ sowie einer Sammellinse mit der Brennweite f und der Hauptebene HS. Die wirksame Öffnungsweite beträgt D, und α ist der Bildwinkel.

Retrofokusobjektive können eingesetzt werden, wenn die Brennweite kürzer sein soll, als es der minimale Abstand zwischen Objektiv und Bildebene zulässt, zum Beispiel weil an dieser Stelle erforderliche optische Elemente, wie Prismen oder Umlenkspiegel in den Strahlengang gebracht werden sollen.

Ein Retrofokusobjektiv kann beispielsweise durch das Hinzufügen einer Zerstreuungslinse vor dem lichtsammelnden System realisiert werden. In diesem Fall wird die effektive ÖffnungsweiteD{\displaystyle D} des Systems kleiner als der größte Strahlquerschnitt und die größte Sammellinse im Strahlengang. Die scheinbare Hauptebene des Systems liegt bildseitig hinter der letzten Linse.

Wenn der Brennpunkt der Sammellinse mit dem Hauptpunkt der Zerstreuungslinse übereinstimmt und beide Linsen die gleiche Brennweitef{\displaystyle f} haben, ist die Brennweite des Gesamtsystems gemessen von der scheinbare Hauptebene Hb ebenfallsf{\displaystyle f}.

Telefokusobjektiv

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Prinzip eines Telefokusobjektivs: Abbildung eines Objektpunktes G über die virtuelle Hauptebene Hb mit einemTelefokusobjektiv der Brennweite 2f in den Bildpunkt B. Das Objektiv besteht aus einer Sammellinse mit der Brennweite f und der Hauptebene HS sowie aus einer Zerstreuungslinse mit der negativen Brennweite f und der Hauptebene HZ. Die wirksame Öffnungsweite beträgt D, und α ist der Bildwinkel. In dieser Konfiguration liegt das Bild eines unendlich entfernten Objektes in der Hauptebene der Zerstreuungslinse.

Bei Telefokusobjektiven liegt die scheinbare Hauptebene objektseitig vor der ersten Linse im Strahlengang. Auf diese Weise können Objektive gebaut werden, deren Baulänge kürzer ist als deren wirksame Brennweite. Ferner können bei unzugänglichen aufzunehmenden Objekten mit Telefokusobjektiven auch bei kleineren Objektweiten lange Brennweiten eingesetzt werden.

Ein Telefokusobjektiv kann beispielsweise durch das Hinzufügen einer Zerstreuungslinse hinter dem lichtsammelnden System realisiert werden. In diesem Fall ist die wirksame ÖffnungsweiteD{\displaystyle D} des Systems kleiner als die Frontlinse des Objektivs.

Wenn der Brennpunkt der Sammellinse mit dem Hauptpunkt der Zerstreuungslinse übereinstimmt und beide Linsen die gleiche Brennweitef{\displaystyle f} haben, beträgt die wirksame Brennweite des Gesamtsystems gemessen von der scheinbaren Hauptebene Hb2f{\displaystyle 2f}. In diesem Fall ist allerdings keine Bildaufnahme bei unendlicher Objektweite möglich, da das Bild dann innerhalb der Zerstreuungslinse entsteht.

Makroobjektiv

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Makroaufnahme über die Hauptebene H eines Objektivs mit der minimalen Objektweiteamin{\displaystyle a_{min}} mit einem Zwischenring der Länge z.

Mit einem Makroobjektiv können Nahaufnahmen mit großem Abbildungsmaßstab gemacht werden. Der Betrag des Abbildungsmaßstabs ist in der Regel größer als ein Viertel, kann aber auch ohne weiteres größer als eins sein. Beim Abbildungsmaßstab eins ist die Objektweite identisch mit der Bildweite, und beide Werte sind vom Betrag doppelt so groß wie die Brennweite des konvergenten Abbildungsystems.

Ein fokussierbares Objektiv hat in der Regel einen minimale Objektweiteamin{\displaystyle a_{min}}, in der noch ein hinreichend scharfes Bild erzeugt werden kann. Bei Kamerasystemen ist es allerdings möglich, durch die Verwendung von geeigneten und gegen Streulicht abgeschirmten und geschützten Zwischenringen oder Balgengeräten zwischen dem Objektivanschluss und dem Kameraanschluss die Bildweite zu vergrößern, so dass auch kleinere Objektweiten scharfgestellt werden können.

Bei vorgegebener Brennweitef{\displaystyle f} und bei minimaler Objektweiteamin{\displaystyle a_{min}} können die Bildweitea{\displaystyle a'}, die Objektweitea{\displaystyle a} und der Abbildungsmaßstabβ{\displaystyle \beta } in Abhängigkeit und der Länge des Zwischenringsz{\displaystyle z} wie folgt bestimmt werden:

a(0)=11f1amin(0){\displaystyle a'(0)={\frac {1}{{\frac {1}{f}}-{\frac {1}{a_{min}(0)}}}}}
a(z)=a(0)+z=11f1amin(0)+z{\displaystyle a'(z)=a'(0)+z={\frac {1}{{\frac {1}{f}}-{\frac {1}{a_{min}(0)}}}}+z}
amin(z)=11f1a(z){\displaystyle a_{min}(z)={\frac {1}{{\frac {1}{f}}-{\frac {1}{a'(z)}}}}}
β(z)=a(z)amin(z){\displaystyle \beta (z)={\frac {a'(z)}{a_{min}(z)}}}

Für den Sonderfall, dass das Objektiv auf unendliche Objektweite (a={\displaystyle a=\infty }) eingestellt ist (hier entspräche also die Bildweitea{\displaystyle a'} der Brennweitef{\displaystyle f}), jedoch bildseitig mit einem Zwischenring der Längez{\displaystyle z} versehen wird, ergibt sich:

a=f+z{\displaystyle a'=f+z}
a=aβ=f+zβ{\displaystyle a={\frac {a'}{\beta }}={\frac {f+z}{\beta }}}

In diesem Fall gilt für den Aufnahmeabstand d zwischen Objekt und Bildebene:

d=a+a=a(1β+1)=a+f+z=(f+z)(1β+1){\displaystyle d=a+a'=a'\cdot \left({\frac {1}{\beta }}+1\right)=a+f+z=(f+z)\cdot \left({\frac {1}{\beta }}+1\right)}

Hierbei ist gegebenenfalls zu beachten, dass viele Objektive über mehrere Hauptebenen verfügen, so dass der Abstand zwischen den beiden äußersten Hauptebenen unter Umständen noch zu dem solchermaßen berechneten Aufnahmeabstand hinzugerechnet werden muss.

Wenn der Abbildungsmaßstab größer als eins werden soll, kann es sinnvoll sein, das verwendete Objektiv umzudrehen (Retrostellung), um Einschränkungen bei der Bildqualität zu verringern.

  • Bildebenensymbol
  • Der Strich in diesem nach DIN 4522-11 standardisierten Symbol kennzeichnet an einem Kameragehäuse die Lage der Bildebene.
    Der Strich in diesem nach DIN 4522-11 standardisierten Symbol kennzeichnet an einem Kameragehäuse die Lage der Bildebene.
  • Relief des Bildebenensymbols auf der Oberseite eines Kameragehäuses aus dunklem Kunststoff.
    Relief des Bildebenensymbols auf der Oberseite eines Kameragehäuses aus dunklem Kunststoff.
Lichtausbeute
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Es ist insbesondere bei Nahaufnahmen mit geringer Objektweite und beim Einsatz von Zwischenringen zu beachten, dass bei konstanter Bildfläche mit entsprechend großen Bildweiten und Abbildungsmaßstäben die genutzten Bildwinkel und somit auch die im Bild genutzten Lichtströme geringer werden. Bei einem Abbildungsmaßstab von 1/2 ist die Lichtausbeute im Verhältnis zu einer Abbildung aus dem Unendlichen (also beim Abbildungsmaßstab 0) bereits nur noch 4/9, bei einem Abbildungsmaßstab von 1 nur noch 1/4 und bei einem Abbildungsmaßstab von 2 sogar nur noch 1/9.

Die relative Lichtausbeuteη{\displaystyle \eta } ergibt sich zu:

η=f2a21{\displaystyle \eta ={\frac {f^{2}}{a'^{2}}}\leq 1}

Dies ist gleichbedeutend mit einer scheinbaren Vergrößerung der Blendenzahlk{\displaystyle k} auf den Wert der effektiven Blendenzahlkeff{\displaystyle k_{eff}}:

keff=kaf=kηk{\displaystyle k_{eff}=k\cdot {\frac {a'}{f}}={\frac {k}{\sqrt {\eta }}}\geq k}

Da die photographische Belichtung quadratisch von der Blendenzahl abhängt, gilt für die BelichtungszeitT{\displaystyle T} bei der Aufnahme von unendlich weit entfernten Objektiven bei gleicher Belichtung eine um den Faktor1η{\displaystyle {\frac {1}{\eta }}} verlängerte effektive BelichtungszeitTeff{\displaystyle T_{eff}}:

Teff=T(af)2=Tη{\displaystyle T_{eff}=T\cdot \left({\frac {a'}{f}}\right)^{2}={\frac {T}{\eta }}}

Siehe auchKapitel Beleuchtung, Abschnitt Belichtung.

Der Wert für die effektive Blendenzahl kann auch in einen Wert für die Anzahl der BlendenstufenΔnk{\displaystyle \Delta n_{k}} umgerechtet werden, bei der die gleiche Lichteinbuße durch das Abblenden der Aperturblende erreicht wird. Die beiden Blendenzahlenkeff{\displaystyle k_{eff}} undk{\displaystyle k} unterscheiden sich durch die folgende Anzahl von BlendenstufenΔnk{\displaystyle \Delta n_{k}}:

Δnk=log2keffk=logkeffklog2=logaflog2=log1ηlog2=logηlog2=log2η{\displaystyle \Delta n_{k}=\log _{\sqrt {2}}{\frac {k_{eff}}{k}}={\frac {\log {\frac {k_{eff}}{k}}}{\log {\sqrt {2}}}}={\frac {\log {\frac {a'}{f}}}{\log {\sqrt {2}}}}={\frac {\log {\sqrt {\frac {1}{\eta }}}}{\log {\sqrt {2}}}}=-\,{\frac {\log \eta }{\log 2}}=-\,\log _{2}{\eta }}

In der folgenden Tabelle sind für verschiedene auf die Brennweitef=1{\displaystyle f=1} normierte Objektweitena{\displaystyle a} jeweils die entsprechende Bildweitea{\displaystyle a'}, der dazugehörige Abbildungsmaßstabβ{\displaystyle \beta }, die relative Lichtausbeuteη{\displaystyle \eta }, der Wert des Lichtverlusts in BlendenstufenΔnk{\displaystyle \Delta n_{k}} sowie der Verlängerungsfaktor für die photographische Belichtungszeit angegeben:

Objekt-
weite
a{\displaystyle a}
Bild-
weite
a{\displaystyle a'}
Abbildungs-
maßstab
β{\displaystyle \beta }
Relative
Lichtausbeute
η{\displaystyle \eta }
Blenden-
stufen
Δnk{\displaystyle \Delta n_{k}}
Verlängerung der
Belichtungszeit
1η{\displaystyle {\frac {1}{\eta }}}
10001,0010,0011,000,0031,00
1001,010,0100,980,0291,02
101,110,1110,810,301,23
3,01,500,5000,441,172,3
2,02,001,000,252,04,0
1,53,002,000,113,29,0

Kollimator

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Prinzip eines Kollimators mit der Abbildung des objektseitigen Brennpunktes F über die Hauptebene H ins Unendliche

EinKollimator dient zur Erzeugung paralleler Strahlenbündel. Der Vorteil dieser parallelen Strahlenbündel besteht darin, dass sich diese in beliebigem Abstand hinter dem Kollimator nicht verändern und bildseitige optische Geräte nicht auf den Abstand zum Kollimator eingestellt werden müssen. Da ein Kollimator ins Unendliche abbildet, müssen nachfolgende optische Geräte, wie zum Beispiel ein Beobachtungsfernrohr, objektseitig stets auf unendliche Objektweite eingestellt sein, damit sie eine scharfe optische Abbildung im Endlichen erzeugen können.

Wenn es nicht auf eine hohe optische Auflösung ankommt, wie zum Beispiel in einem Beleuchtungsstrahlengang, sind die Anforderungen an die Kollimation nicht besonders hoch, so dass ein einfacher optischerKollektor in Form einer plan-konvexen Linse eingesetzt werden kann.

Siehe hierzu auchKondensor.

Zonenplatten

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Sinusförmig modulierte Zonenplatte mit konzentrischen Ringen

Statt Glaslinsen oder in Ergänzung zu Glaslinsen können auch Fresnelsche Zonenplatten eingesetzt werden, um Licht abzulenken und eine optische Abbildung zu erzeugen.

Optische Medien haben eine Brechzahl größer als eins und eine entsprechende Dispersion, so dass kurzwelliges Licht stärker gebrochen wird als langwelliges. Im Gegensatz dazu beruhen Zonenplatten auf Beugungseffekten, bei denen Licht mit kurzer Wellenlänge schwächer gebeugt wird als Licht mit langer Wellenlänge. Bei geschickter Kombination von Linsen und Zonenplatten in einem Objektiv können deren Farbfehler kompensiert werden.

Fabry-Linse

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Abbildung von Objektpunkten im Unendlichen über die HauptebeneHO{\displaystyle H_{O}} eines Objektivs in eine Feldblende mit einer nachgelagerten Fabry-Linse mit der HauptebeneHF{\displaystyle H_{F}} zur flächenhaften Ausleuchtung von Detektoren in der MessebeneM{\displaystyle M}

Soll ein Objektpunkt geometrisch nicht als Bildpunkt abgebildet werden, weil zum Beispiel in einem hochempfindlichen Photometer ein flächenhafter Detektor für die Messung eines Lichtstroms eingesetzt werden soll, kann an der Stelle des Bildes eines Objektivs eine Feldblende als Austrittsluke in den Strahlengang gebracht werden. Hinter dieser Blende wird dann eine zusätzliche sammelndeFabry-Linse angeordnet, die den Strahlengang aufweitet und das Licht auf die Detektorfläche projiziert.

Die Abbildungsparameter dieses Strahlengangs können mit Hilfe der Brennweite des ObjektivsfO{\displaystyle f_{O}}, der Brennweite der Fabry-LinsefF{\displaystyle f_{F}}, der Öffnungsweite des ObjektivsDO{\displaystyle D_{O}}, der Öffnungsweite der Fabry-LinseDF{\displaystyle D_{F}}, der Detektorweited{\displaystyle d} sowie den geometrischen Längenparameternx{\displaystyle x} (Abstand zwischen Feldblende und Hauptebene der Fabry-Linse) undy{\displaystyle y} (Abstand zwischen Fabry-Linse und Messebene) in Beziehung gesetzt werden. Bei unendlicher Objektweite (aO={\displaystyle a_{O}=\infty }) ist die Bildweite gleich der Brennweite (aO=fO{\displaystyle a_{O}'=f_{O}}), und es gilt:

DODF=fOx{\displaystyle {\frac {D_{O}}{D_{F}}}={\frac {f_{O}}{x}}}
d=xDOfO1y(1fF1x)+1{\displaystyle d={\frac {x\cdot D_{O}}{f_{O}}}\cdot {\frac {1}{y\cdot \left({\frac {1}{f_{F}}}-{\frac {1}{x}}\right)+1}}}

Befindet sich die Feldblende genau im objektseitigen Brennpunkt der Fabry-Linse und werden die BlendenzahlenkO{\displaystyle k_{O}} undkF{\displaystyle k_{F}} eingeführt

kO=fODO{\displaystyle k_{O}={\frac {f_{O}}{D_{O}}}}
kF=fFDF{\displaystyle k_{F}={\frac {f_{F}}{D_{F}}}},

vereinfachen sich diese Beziehungen zu:

kF=kO{\displaystyle k_{F}=k_{O}} fürfF=x{\displaystyle f_{F}=x}
d=fFkO=fFkF=DF{\displaystyle d={\frac {f_{F}}{k_{O}}}={\frac {f_{F}}{k_{F}}}=D_{F}} fürfF=x{\displaystyle f_{F}=x}

Die Blendenzahlen von ObjektivkO{\displaystyle k_{O}} und Fabry-LinsekF{\displaystyle k_{F}} sind in diesem Fall also gleich, und die Detektorsweited{\displaystyle d} ist identisch mit der Öffnungsweite der Fabry-LinseDF{\displaystyle D_{F}}.

Beugungsbegrenzung

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Alle optischen Abbildungen mit Objektiven sind in der Auflösung beugungsbegrenzt, da das Auflösungsvermögen immer durch Beugung an Kanten eingeschränkt wird. Ein Objektpunkt wird also nie als Punkt abgebildet, sondern immer als Beugungsfigur, die für jeden Punkt der Abbildung, wo Beugung auftritt, mit einer Gaußschen Glockenfunktion (also einer Normalverteilung) beschrieben werden kann. Im Allgemeinen müssen alle Punkte berücksichtigt werden, an denen Beugung auftritt, und die Beugungsverteilungen aller einzelnen Punkte müssen unter Berücksichtigung der Amplituden und Phasen der komplexwertigen Wellenfunktionen überlagert werden, um das gesamte aus der Interferenz resultierende Verteilungsmuster zu erhalten.

  • Beugungsscheibchen
  • Durch die Wellenoptik (Fourier-Optik) bedingte Gaußsche Normalverteilung einer endlichen Anzahl von in der Bildebene eintreffender Photonen, die von einem Objektpunkt ausgehend rein geometrisch-optisch betrachtet alle exakt in die Bildmitte abgebildet würden.
    Durch die Wellenoptik (Fourier-Optik) bedingte Gaußsche Normalverteilung einer endlichen Anzahl von in der Bildebene eintreffender Photonen, die von einem Objektpunkt ausgehend rein geometrisch-optisch betrachtet alle exakt in die Bildmitte abgebildet würden.
  • Berechnetes Beugungsbild einer idealen Kreislochblende. Der Durchmesser des zentralen Beugungsscheibchens ergibt sich aus der nullten Beugungsordnung, die weiteren konzentrischen Beugungsringe entstehen durch die Berücksichtigung der höheren Beugungsordnungen.
    Berechnetes Beugungsbild einer idealen Kreislochblende. Der Durchmesser des zentralen Beugungsscheibchens ergibt sich aus der nullten Beugungsordnung, die weiteren konzentrischen Beugungsringe entstehen durch die Berücksichtigung der höheren Beugungsordnungen.
  • Photographisch aufgenommenes Beugungsbild einer 0,09 Millimeter großen, mit rotem Laserlicht beleuchteten Lochblende in 65 Millimetern Entfernung, in dem die 0. (Beugungsscheibchen in der Mitte mit dem Durchmesser von gut einem Millimeter) bis 27. Beugungsordnung (links oben) zu sehen sind.
    Photographisch aufgenommenes Beugungsbild einer 0,09 Millimeter großen, mit rotem Laserlicht beleuchteten Lochblende in 65 Millimetern Entfernung, in dem die 0. (Beugungsscheibchen in der Mitte mit dem Durchmesser von gut einem Millimeter) bis 27. Beugungsordnung (links oben) zu sehen sind.
Zum Durchmesser eines Beugungsscheibchens

Der Durchmesserd{\displaystyle d} beziehungsweise der Winkeldurchmesserα{\displaystyle \alpha } eines Beugungsscheibchens, das durch die nullte Beugungsordnung einer kreisförmigen Blende mit dem DurchmesserD{\displaystyle D} in einer Bildebene im Abstandz{\displaystyle z} hervorgerufen wird, die im Verhältnis zur Wellenlänge des untersuchten Lichtesλ{\displaystyle \lambda } weit von der Blende entfernt ist (zλ{\displaystyle z\gg \lambda }), ergeben sich wie folgt:

d=2,44λzD{\displaystyle d=2,44\cdot \lambda \cdot {\frac {z}{D}}}
αdz=2,44λD{\displaystyle \alpha \approx {\frac {d}{z}}=2,44\cdot {\frac {\lambda }{D}}}

Erzeugt ein Objektiv mit der ÖffnungsweiteD{\displaystyle D} eine optische Abbildung in einer Bildebene mit der Bildweitez{\displaystyle z} kann der Quotient dieser beiden Größen durch die Blendenzahlk{\displaystyle k} des Objektivs ersetzt werden:

k=zD{\displaystyle k={\frac {z}{D}}}

Der Durchmesserd{\displaystyle d} und die FlächeA{\displaystyle A} des kreisförmigen Beugungsscheibchens ergeben sich dann also wie folgt:

d=2,44λk{\displaystyle d=2,44\cdot \lambda \cdot k}
A=πd2=4,67(λk)2{\displaystyle A=\pi \cdot d^{2}=4,67\cdot \left(\lambda \cdot k\right)^{2}}

Das Intensitätsprofil eines Beugungsscheibchens kann mit Hilfe der Bessel-Funktion erster Art und erster OrdnungJ1(x){\displaystyle J_{1}(x)} als bestimmtes Integral über das abgeschlossene Intervall [0, π] beschrieben werden:

J1(x)=1π0πcos(τxsinτ)dτ{\displaystyle J_{1}(x)={\frac {1}{\pi }}\int _{0}^{\pi }\cos(\tau -x\sin \tau )\,\mathrm {d} \tau }

Die senkrecht und symmetrisch zur optischen Achse (Lage beix=0{\displaystyle x=0}) aufgetragene Lichtintensität ergibt sich dann wie folgt, wobeiI0{\displaystyle I_{0}} lediglich eine Proportionalitätskonstante für die maximale Intensität ist:

I(x)=I0(J1(2πx)πx)2{\displaystyle I(x)=I_{0}\cdot \left({\frac {J_{1}(2\,\pi x)}{\pi x}}\right)^{2}}

Die Beugungsscheibchen von zwei punktförmigen Objekten überlagern sich und können in der Bildebene bei zu geringem seitlichen Versatz nicht unterschieden werden. Erst ab einem Abstand vom Radius des Beugungsscheibchens (Rayleigh-Kriterium mitΔx=0,61{\displaystyle \Delta x=0,61}) ist es es in der Praxis möglich, die beiden Bilder der beiden Objektpunkte zu unterscheiden. Je weiter die beiden Objekte auseinanderliegen, desto besser können sie im Bild unterschieden werden.

Bei einem Abstand, der dem Durchmesser des Beugungsscheibchens entspricht (Δx=1,22{\displaystyle \Delta x=1,22}), sind die beiden Objekte sehr gut zu unterscheiden, wenn sie geometrisch einwandfrei - also ohne Abbildungsfehler - abgebildet werden:

Verteilung der Lichtintensität bei der Beugung an einer Lochblende mitI0=1{\displaystyle I_{0}=1}Beugungsscheibchen im Bild

Ohne Überlagerung - ein Bildpunkt

Überlagerung mit Abstand 0,5
zwei Bildpunkte praktisch nicht unterscheidbar,
die Modulation zwischen den beiden Maxima beträgt unter 1%

Überlagerung mit Abstand 1,0
zwei Bildpunkte gut unterscheidbar,
die Modulation zwischen den beiden Maxima beträgt fast 90%

Wenn bildseitig ein maximaler Durchmesser für das Beugungsscheibchendmax{\displaystyle d_{max}} definiert werden kann, folgt daraus unmittelbar die maximale Blendenzahlkmax{\displaystyle k_{max}} beziehungsweise bei gegebener Brennweitef{\displaystyle f} die minimale ÖffnungsweiteDmin{\displaystyle D_{min}} für das optische System der optischen Abbildung:

kmax=dmax2,44λ{\displaystyle k_{max}={\frac {d_{max}}{2,44\cdot \lambda }}}
Dmin=f2,44λdmax{\displaystyle D_{min}={\frac {f\cdot 2,44\cdot \lambda }{d_{max}}}}

Durch die Beugungsbegrenzung können auch zwei dunkle Objekte vor hellem Hintergrund nicht beliebig genau aufgelöst werden. Dieser Effekt wurde zum Beispiel nach der Erfindung des Fernrohrs bei Merkur- und Venusdurchgängen vor der Sonnenscheibe beobachtet. Bei der sogenannten Tröpfchenbildung verschmilzt das Schattenbild der Planeten mit der dunklen Umgebung der Sonnenscheibe, während sich der Planet noch vollständig innerhalb der Sonnenscheibe befindet. Dass dieser Effekt umso stärker ist, je kleiner die Öffnungsweite der optischen Instrumente ist (beziehungsweise je mehr diese optischen Instrumente beugungsbegrenzt sind), war beim Merkurtransit im Mai 1832 durch die beiden deutschen Astronomen Friedrich Wilhelm Bessel und Wilhelm August Argelander nachgewiesen geworden.

  • Zwei schwarze Objekte vor weißem Hintergrund
  • Streng geometrische Abbildung bei punktförmiger Berührung zweier schwarzer Kreise.
    Streng geometrische Abbildung bei punktförmiger Berührung zweier schwarzer Kreise.
  • Tropfenphänomen im Bereich des Kontakts bei beugungsbegrenzter optischer Abbildung dieser beiden Kreise.
    Tropfenphänomen im Bereich des Kontakts bei beugungsbegrenzter optischer Abbildung dieser beiden Kreise.
  • Bereich des Scheitels eines schwarzen Kreises an einer nicht berührten, senkrechten schwarzen Kante bei geometrischer Abbildung.
    Bereich des Scheitels eines schwarzen Kreises an einer nicht berührten, senkrechten schwarzen Kante bei geometrischer Abbildung.
  • Tropfenphänomen im Bereich des Scheitels eines schwarzen Kreises an einer einer nicht berührten schwarzen Kante bei beugungsbegrenzter optischer Abbildung. Bei der scheinbaren Wölbung des oberen und des unteren Endes der senkrechten Kante nach links hin handelt es sich um eine optische Täuschung.
    Tropfenphänomen im Bereich des Scheitels eines schwarzen Kreises an einer einer nicht berührten schwarzen Kante bei beugungsbegrenzter optischer Abbildung. Bei der scheinbaren Wölbung des oberen und des unteren Endes der senkrechten Kante nach links hin handelt es sich um eine optische Täuschung.

Wenn bei einer Kamera gefordert ist, dass der Durchmesser des Beugungsscheibchens die Größe der Bildelemente (Pixel) nicht überschreiten soll, ergibt sich beispielsweise bei einer Größe der Bildelemente von zwei Mikrometern und einer Lichtwellenlänge von 550 Nanometern eine maximale Blendenzahl von 1,5. Bei einer Brennweite von 75 Millimetern entspräche diese Blendenzahl einer Öffnungsweite von 50 Millimetern. Bei größeren Blendenzahlen alsdmax{\displaystyle d_{max}} respektive kleineren Öffnungsweiten alsDmin{\displaystyle D_{min}} arbeitet die Kamera beugungsbegrenzt.

Maximale Blendenzahlen bei einer Lichtwellenlänge von 550 Nanometern ohne Beugungsbegrenzung in Abhängigkeit von der Bildauflösung und der Bildgröße.
Maximale Bildauflösung in Megapixel bei einer Lichtwellenlänge von 550 Nanometern ohne Beugungsbegrenzung in Abhängigkeit von der verwendeten Blendenzahl und der Bilddiagonale bei einem quadratischen Bild.

In der folgenden Tabelle sind die maximalen Blendenzahlen angegeben, bei den bei verschiedenen Bilddiagonalen (respektive Bildkreisdurchmessern) und Bildauflösungen gearbeitet werden kann, wenn die quadratischen Aufnahmen bei einer Wellenlänge von 550 Nanometern nicht beugungsbegrenzt sein sollen. Werden größere Blendenzahlen als diese verwendet, sind die aufgenommenen Bilder in Bezug auf das Auflösungsvermögen des optischen Systemsbeugungsbegrenzt. Bei größeren Wellenlängen sind die maximalen Blendenzahlen noch kleiner, bei kurzen Wellenlängen kann auch mit etwas größeren maximalen Blendenzahlen ohne Beugungsbegrenzung gearbeitet werden. Bei Bildsensoren ohne Farbfilter oder bei unbunten Objekten beziehungsweise Abbildungen verdoppelt sich in der Bildebene die maximal erreichbare Auflösung gegenüber den in der folgenden Tabelle angegebenen Werten, da unter diesen Bedingungen in jedem Bildpunkt die vollständige gewünschte Bildinformation vorhanden ist.

Maximale Blendenzahlen bei Bayer-Sensoren ohne Beugungsbegrenzung
Bildauflösung in Millionen Bildpunkten
1,04,216,867,1
Bilddiagonale
in Millimetern
(Bildsensorklasse)
5,6 (Miniatur)2,91,40,72(0,36)
11 (Kompakt)5,72,81,40,71
16 (1-Zoll)8,24,12,01,0
22 (MFT)115,62,81,4
27 (APS-C)146,93,41,7
43 (Vollformat)22115,62,8
54 (Mittelformat)28146,93,4

Auch wenn Objektive mit der Lichtstärke 0,5 gebaut werden können, werden diese nicht für photographische Zwecke eingesetzt. Objektive mit einer kleineren Blendenzahl als 0,7 haben in der Regel sehr große Abbildungsfehler (Aberration), die sich viel stärker auswirken als die Beugungsbegrenzung. Der Arbeitsbereich der Blende, bei dem sich Beugungsbegrenzung und sphärische Aberration bei der Abbildung auf der optischen Achse in der Waage halten, wird auchkritische Blende genannt (siehe unten). Hier ergibt sich das optimale Auflösungsvermögen für die entsprechende Abbildung. Im Übrigen sollte immer berücksichtigt werden, dass selbst wenn alle Abbildungsfehler auf der Achse optisch weitgehend korrigiert sind, wie zum Beispiel bei der Verwendung apochromatischer Objektive, dass immer eine Reihe von weiteren Abbildungsfehlern vorhanden ist, die das optische Auflösungsvermögen zu den Bildrändern und -ecken hin erniedrigen.

Im allgemeinen kann festgestellt werden, dass die Blendenzahl der jeweiligen kritische Blende umso kleiner ist, je kleiner die Bilddiagonale ist. Bei sehr kleinen Bilddiagonalen mit optisch gut korrigierten Objektiven, wie zum Beispiel bei hochwertigen Smartphone-Kameras, ergibt sich oft eine kritische Blendenzahl um 2,0, bei größeren Bilddiagonalen, wie zum Beispiel 43 Millimeter beim Kleinbildformat, liegt die kritische Blendenzahl oft im Bereich von 5,6.

Abhängigkeit des beugungsbegrenzten Auflösungsvermögens von der Objektweite

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Zur Beugungsbegrenzung bei reellen optischen Abbildungen mit der Objektebene G, der Hauptebene H und der Bildebene B

Zum Zusammenhang zwischen diesem Beugungsscheibchen in der BildebeneB{\displaystyle B} mit der Bildweiteb{\displaystyle b} bei der optischen Abbildung eines Objekts mit der Objektweiteg{\displaystyle g} über die HauptebeneH{\displaystyle H} und der entsprechenden minimalen geometrischen GrößedG{\displaystyle d_{G}} in der ObjektebeneG{\displaystyle G} (synonym für "Gegenstandsebene") möge die die Abschätzung dienen, dass die Größe des BeugungsscheibchensdB{\displaystyle d_{B}} mit Hilfe des Strahlensatzes einer Scheibe mit dem DurchmesserdG{\displaystyle d_{G}} in der ObjektebeneG{\displaystyle G} rein geometrisch ins Verhältnis gesetzt werden kann (siehe Abbildung rechts):

dG=dBgb=dBβ{\displaystyle d_{G}={\frac {d_{B}\cdot g}{b}}={\frac {d_{B}}{\beta }}},

wobeiβ{\displaystyle \beta } der Abbildungsmaßstab ist.

Den Durchmesser des BeugungsscheibchensdB{\displaystyle d_{B}} erhält man aus der bekannten Abhängigkeit von der Wellenlängeλ{\displaystyle \lambda } und der Blendenzahlk{\displaystyle k} (siehe oben):

dB2,44λk{\displaystyle d_{B}\approx 2,44\cdot \lambda \cdot k}

Bei einer Abbildung, bei der die Objektweiteg{\displaystyle g} deutlich größer als die Brennweitef{\displaystyle f} ist (gf{\displaystyle g\gg f}), ist die Bildweiteb{\displaystyle b} nur sehr geringfügig größer als die Brennweitef{\displaystyle f} (daraus folgtbf{\displaystyle b\approx f}), so dass sich in der Objektebene G der folgende minimale KreisdurchmesserdG{\displaystyle d_{G}} ergibt:

dGdBgf=2,44kλgf=2,44λgD{\displaystyle d_{G}\approx {\frac {d_{B}\cdot g}{f}}={\frac {2,44\cdot k\cdot \lambda \cdot g}{f}}={\frac {2,44\cdot \lambda \cdot g}{D}}}

Kleinere Strukturen können aufgrund der Beugungsbegrenzung nicht vollständig aufgelöst werden.

Bei einer ÖffnungsweiteD{\displaystyle D} von 100 Millimetern und bei grünem Licht mit einer Wellenlängeλ{\displaystyle \lambda } von 550 Nanometern ergeben sich in Abhängigkeit von der Objektweiteg{\displaystyle g} also diese maximalen optischen AuflösungendG{\displaystyle d_{G}}:

Objektweite
g{\displaystyle g}
Maximal auflösbare Struktur im Objektraum
dG{\displaystyle d_{G}}
100 mm1,3 µm
1 m13 µm
10 m130 µm
100 m1,3 mm
1 km13 mm
10 km130 mm
100 km1,3 m
1000 km13 m
10000 km130 m
100000 km1,3 km

Beugungsbegrenztes Auflösungsvermögen bei Teleskopen

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Sterne können wegen ihrer großen Entfernung gar nicht aufgelöst werden und erscheinen in optischen Abbildungen daher immer als Beugungsscheibchen. Vom 300000 Kilometer entfernten Mond aus gesehen, kann die Erdoberfläche hierbei also nur in zirka vier Kilometer große Scheibchen aufgelöst werden. Geostationäre Satelliten, die einen Abstand von rund 36000 Kilometern über der Erdoberfläche haben, könnten mit einer entsprechenden Kamera nur Strukturen auflösen, die knapp fünfhundert Meter groß sind. Kameras in Satelliten in erdnäheren Umlaufbahnen von einigen 100 Kilometern Höhe haben eine Auflösung von einigen Metern. Flugzeuge in der Atmosphäre können hingegen bei ausreichend niedriger Flughöhe und hinreichend geringen atmosphärischen Störungen mit ihren Luftbildkameras durchaus optische Auflösungen im Zentimeterbereich erreichen, wie sie zum Beispiel bei modernem Navigationskartenmaterial üblich ist.

Bei Teleskopen ist die Objektweite im Verhältnis zur Brennweite in der Regel sehr groß und der kleinste Winkelδ{\displaystyle \delta } zwischen zwei kontrastreichen Objekten (zum Beispiel ein Doppelstern) ergibt sich als Maß des Auflösungsvermögens aus dem halben Durchmesser des Beugungsscheibchens (siehe oben):

δ=arctan(dG2g)=arctan(dB2b){\displaystyle \delta =\arctan {\left({\frac {\frac {d_{G}}{2}}{g}}\right)}=\arctan {\left({\frac {\frac {d_{B}}{2}}{b}}\right)}}

Für sehr kleine Winkelδ{\displaystyle \delta } gilt im Bogenmaß die Näherung:

δarctanδ{\displaystyle \delta \approx \arctan \delta }

Damit ergibt sich:

δdG2g=dB2b{\displaystyle \delta \approx {\frac {d_{G}}{2\,g}}={\frac {d_{B}}{2\,b}}}

Durch Substitution vondG{\displaystyle d_{G}} folgt daraus:

δdG2g=2,44λgD2g=1,22λD=dB2k D=dB2f{\displaystyle \delta \approx {\frac {d_{G}}{2\,g}}={\frac {\frac {2,44\cdot \lambda \cdot g}{D}}{2\,g}}={\frac {1,22\cdot \lambda }{D}}={\frac {d_{B}}{2\,k\ D}}={\frac {d_{B}}{2\,f}}}

Setzt man den Bildwinkelα{\displaystyle \alpha } mit diesem Auflösungsvermögenδ{\displaystyle \delta } ins Verhältnis, ergibt sich für die maximale Anzahl in einer Bildrichtung auflösbaren BildpunkteNP{\displaystyle N_{P}}:

NPαδ{\displaystyle N_{P}\approx {\frac {\alpha }{\delta }}}

Für die kleinen Bildwinkel, die bei Teleskopen üblicherweise erreicht werden, ergibt sich mit dem BildkreisdurchmesserB{\displaystyle B} im Bogenmaß gleichermaßen die Näherung:

αarctanαBf{\displaystyle \alpha \approx \arctan \alpha \approx {\frac {B}{f}}}

Damit gilt:

NPBDf1,22λ=B1,22λk=2BdB{\displaystyle N_{P}\approx {\frac {B\cdot D}{f\cdot 1,22\cdot \lambda }}={\frac {B}{1,22\cdot \lambda \cdot k}}=2\,{\frac {B}{d_{B}}}}

Für die Informationsübertragung sind zwei benachbarte Punkte unterschiedlichen Kontrast erforderlich (siehe auchGrundlagen / Modulationsübertragung), so dass die Anzahl der Linienpaare pro BildkreisdurchmesserNL{\displaystyle N_{L}} nur halb so groß ist:

NL=NP2B2,44λk=BdB{\displaystyle N_{L}={\frac {N_{P}}{2}}\approx {\frac {B}{2,44\cdot \lambda \cdot k}}={\frac {B}{d_{B}}}}

Bei dieser Ortsfrequenz (siehe auchOrtsfrequenz) wird nur ein sehr schwacher Kontrast übertragen. Bei der doppelten Ortsfrequenz ist der Kontrastverlust durch die Beugungsbegrenzung bereits fast vernachlässigbar (siehe oben).

Bildschärfeverluste durch Abblenden

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Originalaufnahme

Anhand eines kleinen Ausschnitts einer photographischen, nicht beugungsbegrenzten Aufnahme mit einem hochwertigen und korrigierten Objektiv kann demonstriert werden, wie sich die Beugungsbegrenzung beim Abblenden auswirkt, wenn die Aufnahme mit einer größeren Blendenzahlk{\displaystyle k} und somit einer geringeren Öffnungsweite gemacht worden wäre. Die Aufnahme mit einer Gesamtzahl von 3456 mal 4608 Bildpunkten (16 Megapixel) ist bei einer Blendenzahl von 2,2 aufgenommen worden, wo der Durchmesser des BeugungsscheibchendB{\displaystyle d_{B}} mit 3 Mikrometern kleiner war als der Punktabstand auf dem Bildsensor von 3,76 Mikrometern.

Die folgende Tabelle gibt für eine mittlere Wellenlänge von 550 Nanometern die Durchmesser der Beugungsscheibchen an (sowohl auf dem Bildsensor in Mikrometern als auch im digitalen Bild in Bildpunkten), die bei verschiedenen Blendenzahlen resultieren, und in den beigefügten Bildern wurde die Auswirkung der Beugungsbegrenzung durch Gaußsche Weichzeichnung simuliert. In der rechten Spalte sind die Leistungsdichtespektren der Bilder zur Verdeutlichung der Modulationen in Abhängigkeit von den Ortsfrequenzen dargestellt. In der Mitte der Modulationsübertragungsdiagramme liegt jeweils die Ortsfrequenz null, und in den Mitten der vier Diagrammkanten beträgt die Ortsfrequenz jeweils 128 Linienpaare pro Bildausschnittshöhe. Der Bildausschnitt auf dem Bildsensor war geringfügig kleiner als ein Quadratmillimeter, und dies entspricht daher einer Ortsfrequenz von 133 Linienpaaren pro Millimeter (Lp/mm) auf dem Bildsensor beziehungsweise von 2304 Linienpaaren pro Bildhöhe (Lp/Bh) in der Originalaufnahme.

Der Strukturanteil gibt den prozentualen Anteil der in den Leistungsdichtespektren der Modulationsübertragungsdiagramme effektiv auftretenden Ortsfrequenzen an. Die maximalen effektiv auftretenden Ortsfrequenzen liegen weit unterhalb der durch die Bildauflösung vorgegebenen maximal möglichen Ortsfrequenz von 133 Lp/mm beziehungsweise von 2304 Lp/Bh (siehe auch AbschnittOrtsfrequenz).

Das Originalbild mit einer maximal effektiv auftretenden Ortsfrequenz von 82 Lp/mm beziehungsweise von 1420 Lp/Bh kann folglich bei sehr geringem Informationsverlust auch in einem digitalen Bild mit einer Bildauflösung von nur sechs Megapixel gespeichert werden, bei einer entsprechenden Aufnahme bei der Blendenzahl 32 mit einer maximal effektiv auftretenden Ortsfrequenz von 23 Lp/mm respektive von 400 Lp/Bh wäre die für die Informationsübertragung maximal erforderliche Bildauflösung sogar nur ein halbes Megapixel:

k{\displaystyle k}
Blendenzahl
dB{\displaystyle d_{B}}
auf dem
Bildsensor
dB{\displaystyle d_{B}}
in der
digitalen Aufnahme
Digitale AufnahmeStrukturanteilMaximal effektiv
auftretende
Ortsfrequenz
Modulationsübertragungsdiagramm
2,23,0 µm0,8 BildpunkteBlendenzahl 2,216%82 Lp/mm
1420 Lp/Bh
Blendenzahl 2,2
4,05,4 µm1,5 BildpunkteBlendenzahl 415%77 Lp/mm
1330 Lp/Bh
Blendenzahl 4
8,011 µm2,9 BildpunkteBlendenzahl 813%67 Lp/mm
1160 Lp/Bh
Blendenzahl 8
1621 µm5,8 BildpunkteBlendenzahl 168%41 Lp/mm
710 Lp/Bh
Blendenzahl 16
3243 µm12 BildpunkteBlendenzahl 324%23 Lp/mm
400 Lp/Bh
Blendenzahl 32

Da im optischen Bild keine Strukturen auftreten, die kleiner sind als die Beugungsscheibchen, kann die Kenntnis der Durchmesser der Beugungsscheibchen ausgenutzt werden. So können zum Beispiel ohne weiteres Annahmen über die maximal auftretende Ortsfrequenz des Bildrauschens oder über die maximale Steilheit von Kanten gemacht werden, die zur rechnerischen Verbesserung von digitalen Bilddaten eingesetzt werden können.

Beugungseffekte bei hellen Lichtquellen

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Animierte Darstellung einer Irisblende mit neun verstellbaren Lamellen.

Wenn eine helle nahezu punktförmige Lichtquelle abgebildet wird, kommt es an allen Blenden im Strahlengang zu einer in der Abbildung mehr oder weniger stark wahrnehmbaren Beugung. Kreisförmige Blenden erzeugen hierbei kreisförmige Beugungsscheibchen.

Viele Objektive sind mit verstellbaren Irisblenden ausgestattet, die aus mehreren gleichartigen Lamellen bestehen. Je weiter solche Objektive abgeblendet werden, desto stärker nähert sich die Blendenform einem Polygon an, das genauso viele Kanten beziehungsweise Ecken hat, wie es Blendenlamellen gibt. Die dann zunehmend geradlinig werdenden Kanten der Irisblende erzeugen senkrecht zu den jeweiligen Kanten rechts und links kleine Beugungsstriche, die sich in der Abbildung zu einem Strahlenkranz überlagern. Wenn die Anzahl der Blendenlamellen wie üblich ungerade ist, entstehen doppelt so viele Strahlen wie es Blendenlamellen gibt, ansonsten sind es genauso viele, da die Beugungsstriche der gegenüberliegenden Blendenkanten dann deckungsgleich sind.

Im folgenden Bild ist die optische Abbildung des Planeten Venus am Nachthimmel mit einem auf die Blendenzahl 4 abgeblendeten Objektiv mit 9 Blendenlamellen und somit 18 radial von der Venus weggehenden Strahlen zu sehen:

Planetenkonstellation am Nachthimmel mit der hellen Venus in der Mitte rechts im Bild. Links unten der rötliche Mars, und rechts oben der Jupiter mit seinem Mond Ganymed direkt rechts oberhalb vom Planeten.

Güte der optischen Abbildung

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Drei typische Abbildungsfehler bei der Abbildung eines rechtwinkligen und äquidistanten weißen Gitters auf schwarzem Hintergrund, die mit zunehmender Bildhöhe stärker werden:
kissenförmigeVerzeichnung,Vignettierung undFarbquerfehler. Die beiden konzentrischen weißen Rechtecke symbolisieren zwei verschieden große, zentrale Bildausschnitte innerhalb des Bildkreises des Objektivs, bei denen diese Abbildungsfehler unterschiedlich stark ausgeprägt sind. Alle Abbildungsfehler sind üblicherweise am Bildkreisrand größer als in der Bildmitte. Die optische Auflösung ist bei der Verwendung desselben Objektivs beim kleinen Bildausschnitt im Vergleich zum großen Bildausschnitt in Bezug auf die genutzte Bildgröße ebenfalls entsprechend geringer.

Die Kontrastübertragung einer optischen Abbildung wird stets, mit zunehmenden Ortsfrequenzen zunehmend stark durchBeugung an Kanten begrenzt (siehe oben). Da alle optischen System über Kanten verfügen, wie zum Beispiel Blendenöffnungen oder Einfassungen, kann diese Beschränkung durch geeignete Maßnahmen zwar verringert, aber nie vollständig ausgeschaltet werden.

Ferner können auch gerichtete oder diffuse Reflexionen innerhalb des abbildenden Systems die Kontrastübertragung vermindern, da sie in dunklen BildbereichenFalschlicht hervorrufen.

Siehe hierzu auch:Modulationsübertragung

Häufig kommen andere Abbildungsfehler deutlich stärker zum Tragen, von denen einige im Folgenden erläutert werden. Sie betreffen nicht unmittelbar die Kontrastübertragung einer optischen Abbildung, sondern werden durch Abschattungen oder durch geometrische Verzerrungen verursacht.

In der Regel ist die optische Güte in der Bildmitte (also auf der optischen Achse bei der Bildhöhe null) am größten und nimmt zum Bildrand (also mit wachsender Bildhöhe) immer mehr ab.

Randlichtabfall

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Randlichtabfall bei einer rotationssymmetrischen Projektion einer gleichmäßig hellen Ursprungsfläche; die optische Achse und der hellste Punkt befinden sich in der Bildmitte

Ebenso unvermeidlich ist der natürliche Randlichtabfall, der in optischen Systemen durch die geometrische Projektion in verschiedene Winkel zustande kommt. Der LichtstromΦeffektiv{\displaystyle \Phi _{effektiv}} von einer lichtemittierenden Fläche durch eine begrenzende kreisrunde Referenzfläche auf einer Projektionsfläche reduziert sich hierbei in Bezug auf den Lichtstrom entlang der optischen AchseΦ0{\displaystyle \Phi _{0}} in Abhängigkeit vom betrachteten Winkelγ{\displaystyle \gamma } zur optischen Achse wie folgt:

Φeffektiv(γ)=Φ0cos4(γ){\displaystyle \Phi _{effektiv}(\gamma )=\Phi _{0}\cdot \cos ^{4}(\gamma )}

Für die effektive BeleuchtungsstärkeEeffektiv{\displaystyle E_{effektiv}} in einer optischen Projektion unter verschiedenen Winkelnγ{\displaystyle \gamma } zur optischen Achse in Bezug auf die Beleuchtungsstärke in der Projektion auf der optischen AchseE0{\displaystyle E_{0}} ergibt sich analog:

Eeffektiv(γ)=E0cos4(γ){\displaystyle E_{effektiv}(\gamma )=E_{0}\cdot \cos ^{4}(\gamma )}

Die korrigierte HelligkeitLkorr(X){\displaystyle L_{korr}({\vec {X}})} in einem Bildpunkt beim OrtsvektorX{\displaystyle {\vec {X}}} ergibt sich dann aus der dazugehörigen gemessenen HelligkeitLmess(X){\displaystyle L_{mess}({\vec {X}})} zu:

Lkorr(X)=Lmess(X)cos4(γ){\displaystyle L_{korr}({\vec {X}})={\frac {L_{mess}({\vec {X}})}{cos^{4}(\gamma )}}}

Siehe auchBildkoordinaten.

Die Kompensation des Randlichtabfalls kann direkt nach der Aufnahme und vor dem Speichern der Bilddaten von der Firmware einer Kamera durchgeführt werden. Wenn die Information in den Metadaten eines digitalen Bildes gespeichert wurde oder aus anderen Quellen beschafft werden kann, kann die Kompensation auch nachträglich mit Hilfe einer geeigneten Bildbearbeitungssoftware berechnet werden.

Vignettierung

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Starke Vignettierung bei einem Zebramuster; in den Bildecken sind keine Streifen mehr erkennbar

Kommen im Strahlengang mehrere abschattende Blenden oder Einfassungen zum Tragen, verstärkt sich der Helligkeitsabfall in den Bildecken über das Maß des Randlichtabfalls hinaus. Dies wirdVignettierung genannt und kann dazu führen, dass in den Bildecken praktisch kaum noch ein Bildsignal ausgewertet werden kann.

Wird die tatsächlich genutzte Bildkreis einer optischen Abbildung auf einen hinreichend kleinen Bildsensor reduziert, wird der Helligkeitsverlust am Bildrand geringer.

Siehe hierzu auch:Zweidimensionale Bildsensoren

Auch die Vignettierung kann rechnerisch korrigiert werden, wenn die entsprechenden Bildparameter während der Aufnahme und die Objektiveigenschaften bekannt sind.

Sphärische Aberration

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Asphärische Linse eines Projektors für Ultrakurzdistanzprojektion

DerÖffnungsfehler (sphärische Aberration) hängt von der maximalenEinfallshöhe der Strahlen ab, die zu einer optischen Abbildung beitragen. Die EinfallshöheH{\displaystyle H} wird für Strahlen betrachtet, die parallel zur optischen Achse einfallen, und sie wird als Abstand von der optischen Achse gemessen.

Bei einer ÖffnungsweiteD{\displaystyle D} resultieren aus der maximalen EinfallshöheH{\displaystyle H} eine von der Hauptebene aus gemessene, verkürzte Schnittweites{\displaystyle s}. In der BrennebeneF{\displaystyle F} ergibt sich bei der Brennweitef{\displaystyle f} somit kein Bildpunkt, sondern der ZerstreuungskreisdurchmesserZ{\displaystyle Z}.

Die EinfallshöheH{\displaystyle H} kann hierbei maximal halb so groß werden, wie dieÖffnungsweiteD{\displaystyle D} des verwendeten Objektivs:

HHmax=D2{\displaystyle H\leq H_{max}={\frac {D}{2}}}

Strahlen mit maximaler EinfallshöheHmax{\displaystyle H_{max}} erzeugen aufgrund des Öffnungsfehlers im Bildraum keinen geometrischen Bildpunkt, sondern wegen der verkleinerten Schnittweites{\displaystyle s} einen Zerstreuungskreis mit dem DurchmesserZ{\displaystyle Z}. Hierbei gilt die folgende Verhältnisgleichung:

sD=fsZ{\displaystyle {\frac {s}{D}}={\frac {f-s}{Z}}}

Die erzielbare optische Auflösung ist demnach geometrisch auf den folgendenZerstreuungskreisdurchmesserZ{\displaystyle Z} begrenzt:

Z=Dfss=D(fs1){\displaystyle Z=D\cdot {\frac {f-s}{s}}=D\cdot \left({\frac {f}{s}}-1\right)}

Mit zunehmender Einfallshöhe nimmt bei sphärischen Linsen die von der senkrecht zur optischen Achse stehende HauptebeneH{\displaystyle H} gemessene bildseitige Schnittweites{\displaystyle s} also immer weiter ab. Einfallende Strahlen mit großen Einfallshöhen können innerhalb der Linse sogar totalreflektiert werden und tragen dann gar nicht mehr zur optischen Abbildung bei. Nur achsnahe, parallel zur optischen Achse einfallende Strahlen schneiden die optische Achse in die Nähe des bildseitigen Brennpunktes.

Von einem auf der optischen Achse befindlichen, unendlich entfernten Objektpunkt ausgehende Strahlen mit kleiner EinfallshöheHpara{\displaystyle H_{para}} (paraxiale Strahlen) schneiden sich bildseitig also im Brennpunkt bei der Brennweitef{\displaystyle f}, wo sich optische Achse und die senkrecht dazu stehende BrennebeneF{\displaystyle F} schneiden. Für paraxiale Strahlen gilt an einer Linse die Bedingung:

Hparamin(|R1|,|R2|){\displaystyle H_{para}\ll \min(|R_{1}|,|R_{2}|)}

Hierbei stehenR1{\displaystyle R_{1}} undR2{\displaystyle R_{2}} für die Krümmungsradien der Linsenoberflächen auf der optischen Achse. Damit gilt im Bogenmaß:

tanHparafsinHparafHparaf{\displaystyle \tan {\frac {H_{para}}{f}}\approx \sin {\frac {H_{para}}{f}}\approx {\frac {H_{para}}{f}}} sowiefs{\displaystyle f\approx s} undZ0{\displaystyle Z\approx 0}

Ein auf der optischen Achse befindlicher, unendlich weit entfernter Objektpunkt wird mit seinen paraxialen (monochromatischen) Strahlen also geometrisch exakt in einen Bildpunkt auf der optischen Achse abgebildet, der mit dem Brennpunkt des optischen Systems identisch ist.

Der Öffnungsfehler kann mit einer Aperturblende durch Abblenden auf Strahlen mit geringer Einfallshöhe reduziert werden. Bei dieser durch die Aperturblende verkleinerten Öffnungsweite ist der Lichtstrom durch die Linse allerdings verringert. Durch den Einsatz vonasphärischen Linsen kann der Öffnungsfehler optisch korrigiert werden, so dass auch Strahlen mit großer Einfallshöhe bei der Ablenkung keine Schnittweitenverkürzung erfahren und somit kein Abblenden erforderlich ist.

Berechnung an plankonvexer Linse
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Zur Schnittweites(H){\displaystyle s(H)} bei einer optischen Abbildung mit einer plankonvexen,asphärischen Linse mit der Hauptebene H (grün), dem Brennpunkt F (rot), dem Brechungsindexn=1,5{\displaystyle n=1,5} und dem KrümmungsradiusR(H){\displaystyle R(H)} bei gegebener EinfallshöheH{\displaystyle H}. Die Schnittweites(H){\displaystyle s(H)} soll bei zunehmender EinfallshöheH{\displaystyle H} konstant bleiben. Dies wird dadurch erreicht, dass der ScheitelabstandΔ(H){\displaystyle \Delta (H)}, die Pfeilhöhez(H){\displaystyle z(H)} sowie der KrümmungsradiusR(H){\displaystyle R(H)} mit zunehmender EinfallshöheH{\displaystyle H} ebenfalls zunehmen.
Design einer plankonvexen,sphärischen Linse mit den EinfallshöhenH in Zehnerschritten bis ±90 mit einem Brechungsindex von 1,5, einem konstanten Krümmungsradius von 100 und einer Brennweite von 200. Mit zunehmender Einfallshöhe nimmt die von der Hauptebene H gemessene Schnittweite immer weiter ab, und einfallende Strahlen mit Einfallshöhen von ±70 und größeren Beträgen werden innerhalb der Linse sogartotalreflektiert (schwarze Pfeile) und tragen daher gar nicht zur optischen Abbildung bei. Nur achsnahe Strahlen schneiden die optische Achse in die Nähe des Brennpunktes F.

Anhand einer plankonvexen Linse kann die Form der entsprechendenasphärischen Oberfläche verhältnismäßig leicht veranschaulicht werden. Betrachtet man eine optische Abbildung aus dem Unendlichen mit parallelem, monochromatischem Licht durch eine solche Linse mit dem KrümmungsradiusR{\displaystyle R} bei der EinfallshöheH{\displaystyle H}, ergibt sich die in nebenstehender Abbildung dargestellte Situation.

Zur Berechnung der asphärischen Oberfläche können Lichtstrahlen betrachtet werden, die mit der EinfallshöheH{\displaystyle H} parallel zur optischen Achse auf die objektseitige, plane Linsenfläche fallen. Diese werden beim Eintritt in das optisch dichtere Medium des Linsenmaterials mit dem Brechungsindexn{\displaystyle n} nicht gebrochen, da sie senkrecht auftreffen. Bildseitig bilden diese Strahlen zum Oberflächenlot der Linse in der Linse den Winkelα{\displaystyle \alpha } und außerhalb der Linse den Winkelβ{\displaystyle \beta }. Diese Winkel verhalten sich wie durch das Snelliussche Brechungsgesetz beschrieben. Dabei gelten die folgenden Beziehungen:

sinα=HR{\displaystyle \sin \alpha ={\frac {H}{R}}}
sinβ=nHR{\displaystyle \sin \beta ={\frac {n\cdot H}{R}}}

Die optische Achse schneiden diese Strahlen dann unter dem Winkel

γ=βα{\displaystyle \gamma =\beta -\alpha }

Für paraxiale Strahlen (also fürH0{\displaystyle H\to 0}) ergibt sich eine bildseitige Schnittweites0{\displaystyle s_{0}} respektive Brennweitef{\displaystyle f} von:

f=s0=R0(nn11)=R0n1{\displaystyle f=s_{0}=R_{0}\cdot \left({\frac {n}{n-1}}-1\right)={\frac {R_{0}}{n-1}}},

wobeiR0{\displaystyle R_{0}} der Radius im Scheitel der Linse auf der optischen Achse ist.

Die Pfeilhöhez{\displaystyle z}, gemessen von der Hauptebene der Linse, kann dann in Abhängigkeit von der EinfallshöheH{\displaystyle H} mit Hilfe einiger Hilfsgrößen ausgehend vonH0=0{\displaystyle H_{0}=0} undΔ0=0{\displaystyle \Delta _{0}=0} in Schritten vonΔH{\displaystyle \Delta H} iterativ ermittelt werden:

Hi=Hi1+ΔH{\displaystyle H_{i}=H_{i-1}+\Delta H}
zi=Δi1+Ri1Ri12Hi2{\displaystyle z_{i}=\Delta _{i-1}+R_{i-1}-{\sqrt {R_{i-1}^{2}-H_{i}^{2}}}}
γi=arctanHif+zi{\displaystyle \gamma _{i}=\arctan {\frac {H_{i}}{f+z_{i}}}}
Ri=(nHisinγifzi)2+Hi2{\displaystyle R_{i}={\sqrt {\left({{\frac {n\cdot H_{i}}{\sin {\gamma _{i}}}}-f-z_{i}}\right)^{2}+H_{i}^{2}}}}
αi=arcsinHiRi{\displaystyle \alpha _{i}=\arcsin {\frac {H_{i}}{R_{i}}}}
βi=arcsinnHiRi{\displaystyle \beta _{i}=\arcsin {\frac {n\cdot H_{i}}{R_{i}}}}

Für die Schnittweitesi{\displaystyle s_{i}} vom Scheitelpunkt der Kugel mit dem RadiusRi{\displaystyle R_{i}} auf der optischen Achse gilt:

si=nHisinγiRi{\displaystyle s_{i}={\frac {n\cdot H_{i}}{\sin \gamma _{i}}}-R_{i}}

Schließlich ergibt sich der ScheitelabstandΔi{\displaystyle \Delta _{i}} von der Hauptebene aus der Differenz dieser Schnittweite mit der Schnittweite bei paraxialen Strahlens0{\displaystyle s_{0}}:

Δi=sis0{\displaystyle \Delta _{i}=s_{i}-s_{0}}

Beispiel

Design einer plankonvexen,asphärischen Linse mit den EinfallshöhenH in Zehnerschritten bis ±100 entsprechend der Beispieltabelle mit einem Brechungsindex von 1,5, einem Krümmungsradius im Scheitelpunkt auf der optischen Achse von 100 und einer Brennweite von 200. Für alle Einfallshöhen ergibt sich dieselbe von der Hauptebene H gemessene Schnittweite, und alle gebrochenen Strahlen schneiden die optische Achse im Brennpunkt F.

In der folgenden Tabelle sind einige auf diese Weise berechnete Beispielwerte fürn=1,5{\displaystyle n=1,5}, und den einheitenlosen LängenmaßenR0=100{\displaystyle R_{0}=100} undf=s0=200{\displaystyle f=s_{0}=200} angegeben. Mit zunehmender Einfallshöhe werden die Krümmungsradien immer größer und sowohl die Mittelpunkte als auch Scheitelpunkte der entsprechenden Kreise entfernen sich objektseitig immer weiter von der Hauptebene.

Einfallshöhe
H{\displaystyle H}
 
Pfeilhöhe
z{\displaystyle z}
 
Radius
R{\displaystyle R}
 
Scheitel-
abstand
Δ{\displaystyle \Delta }
Winkel
α{\displaystyle \alpha }
in °
Winkel
β{\displaystyle \beta }
in °
Winkel
γ{\displaystyle \gamma }
in °
00,0100,00,00,00,00,0
100,5101,10,05,78,52,9
202,0104,40,111,016,75,7
304,5109,70,315,924,28,3
407,8116,70,820,030,910,9
5012,0125,21,623,536,813,3
6016,9134,82,826,441,915,5
7022,4145,34,528,846,317,5
8028,5156,66,530,750,019,3
9034,9168,58,932,353,221,0
10041,8180,811,633,656,022,5
11048,9193,614,634,658,523,8
12056,3206,617,935,560,625,1
13063,9219,921,436,262,526,2
14071,7233,425,036,964,127,3
15079,6247,128,937,465,628,2
16087,7260,932,937,866,929,1
17095,8274,937,038,268,129,9
180104,1288,941,238,569,230,6
190112,4303,045,538,870,131,3
200120,9317,349,939,171,031,9

Bis zu einer Einfallshöhe von 140 entspricht die konvexe Oberfläche dieser Linse nach DIN ISO 10110-12 ohne weitere asphärische Parameter in den höheren Gliedern relativ genau der Beziehung für einen Hyperboloiden mit der konischen Konstantek=2{\displaystyle k=-2}:

z(H)=H2R0(1+1+(HR0)2)=H2R0+R02+H2{\displaystyle z(H)={\frac {H^{2}}{R_{0}\left(1+{\sqrt {1+\left({\frac {H}{R_{0}}}\right)^{2}}}\right)}}={\frac {H^{2}}{R_{0}+{\sqrt {R_{0}^{2}+H^{2}}}}}}
Verzeichnung
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Verzeichnung kommt zustande, wenn sich der Abbildungsmaßstab für verschiedene Bildhöhen (also für verschiedene Abstände der Bildpunkte von der optischen Achse) ändert. Mit korrigierten Objektiven oder mit telezentrischen Objektiven lassen sich solche Abweichungen vermeiden, und wenn der Abbildungsmaßstab über das gesamte Bildfeld konstant ist, wird eine solche Abbildungverzeichnungsfrei genannt.

Siehe hierzu auch:Abbildungsmaßstab undTelezentrie

Bei einfachen Objektivkonstruktionen nimmt der Betrag der Verzeichnung mit zunehmender Bildhöhe typischerweise monoton und stetig zu:

  • Verzeichnung von quadratischen Objekten bei optischen Abbildungen
  • Kissenförmig verzeichnete Abbildung mit nach außen hin zunehmendem Abbildungsmaßstab '"`UNIQ--postMath-000000FC-QINU`"'
    Kissenförmig verzeichnete Abbildung mit nach außen hin zunehmendem Abbildungsmaßstabβ{\displaystyle \beta }
  • Verzeichnungsfreie Abbildung mit konstantem Abbildungsmaßstab '"`UNIQ--postMath-000000FD-QINU`"'
    Verzeichnungsfreie Abbildung mit konstantem Abbildungsmaßstabβ{\displaystyle \beta }
  • Tonnenförmig verzeichnete Abbildung mit nach außen hin abnehmendem Abbildungsmaßstab '"`UNIQ--postMath-000000FE-QINU`"'
    Tonnenförmig verzeichnete Abbildung mit nach außen hin abnehmendem Abbildungsmaßstabβ{\displaystyle \beta }

Nimmt der Abbildungsmaßstab mit zunehmender Bildhöhe kontinuierlich zu, wird von einerkissenförmigen Verzeichnung oderKissenverzeichnung gesprochen, nimmt er kontinuierlich ab, wird von einertonnenförmigen Verzeichnung oderTonnenverzeichnung gesprochen.

Verzeichnung tritt bei Linsen und unkorrigierten Objektiven mit sphärischer Aberration auf, wenn die abbildenden Strahlenbündel vor oder hinter den Hauptebenen durch Blenden eingeengt werden. Dabei ist es nicht wesentlich, wie groß oder wie klein diese Blende ist. Liegt die das Strahlenbündel einengende Blende vor der Hauptebene, kommt es zu einer Tonnenverzeichnung, liegt eine solche Blende hinter der Hauptebene, kommt es zu einer Kissenverzeichnung:

  • Zur Verzeichnung bei optischen Abbildungen in der Bildebene B
  • Kissenförmig verzeichnete Abbildung mit nach außen hin zunehmendem Abbildungsmaßstab (dunkelblau), da die Hauptstrahlen mit konstantem Abbildungsmaßstab (blau) von der Blende hinter der Hauptebene H ausgeblendet werden.
    Kissenförmig verzeichnete Abbildung mit nach außen hin zunehmendem Abbildungsmaßstab (dunkelblau), da die Hauptstrahlen mit konstantem Abbildungsmaßstab (blau) von der Blende hinter der Hauptebene H ausgeblendet werden.
  • Tonnenförmig verzeichnete Abbildung mit nach außen hin abnehmendem Abbildungsmaßstab (dunkelblau), da die Hauptstrahlen mit konstantem Abbildungsmaßstab (blau) von der Blende vor der Hauptebene H ausgeblendet werden.
    Tonnenförmig verzeichnete Abbildung mit nach außen hin abnehmendem Abbildungsmaßstab (dunkelblau), da die Hauptstrahlen mit konstantem Abbildungsmaßstab (blau) von der Blende vor der Hauptebene H ausgeblendet werden.
Zu den Berechnungsmöglichkeiten der Verzeichnung in vertikaler Bildrichtung an einem Beispiel der Abbildung eines Rechtecks mit kissenförmiger Verzeichnung. Die optische Achse (blauer Punkt) befindet sich in der Bildmitte.

Die optische Achse markiert in einer Abbildung das Verzeichnungszentrum. Rechnerisch kann die Verzeichnung mit der Aufnahme von zwei parallelen Geraden bestimmt werden. Die eine Gerade liegt hierbei in der Regel senkrecht zur optischen Achse und hat in diesem Punkt die Objekthöhe null. Diese Gerade erscheint im Bild ebenfalls als Gerade mit der Bildhöhe null. Der Abstand zur zweiten Geraden entspricht der Bildhöhe, bei der die Verzeichnung bestimmt wird. Diese Gerade wird bei vorhandener Verzeichnung jedoch nicht als Gerade abgebildet sondern gebogen.

Traditionell wird die VerzeichnungV{\displaystyle V} häufig in Prozent angegeben. Hierzu wird häufig ein einfacher Standard der Europäischen Rundfunkunion (European Broadcasting Union (EBU)) verwendet, der sie als das Verhältnis der Differenz zweier Höhen im BildΔh{\displaystyle \Delta h} (in der Skizze gilt hierfürΔh=Δh1=Δh2=Δh3=Δh4{\displaystyle \Delta h=\Delta h_{1}=\Delta h_{2}=\Delta h_{3}=\Delta h_{4}}) zu der von der optischen Achse gemessenen Höheh{\displaystyle h} bestimmt:

VEBU=Δhh{\displaystyle V_{EBU}={\frac {\Delta h}{h}}}

Dieses Vorgehen erfordert jedoch eine große Sorgfalt mit Blick auf die Symmetrie der Abbildung, da bei nicht hinreichend genauer Zentrierung der Objektive oder des Messaufbaus in verschiedenen Bildbereichen mit gleicher Bildhöhe verschiedene Werte für die Verzeichnung ermittelt werden.

Nach einem Industriestandard der Standard Mobile Imaging Architecture (SMIA) wird die Verzeichnung durch den Mittelwerth¯{\displaystyle {\bar {h}}} zweier Höhenhl{\displaystyle h_{l}} undhr{\displaystyle h_{r}}, die auf gegenüberliegenden Seiten der optischen Achse liegen, wie folgt auf die Höheh{\displaystyle h} durch die optische Achse in der Bildmitte bezogen:

VSMIA=h¯hh=hl+hr2hh{\displaystyle V_{SMIA}={\frac {{\bar {h}}-h}{h}}={\frac {{\frac {hl+hr}{2}}-h}{h}}}

Wenn alle DifferenzenΔh{\displaystyle \Delta h}, wie bei der Betrachtung der Verzeichnung nach der EBU gleich groß sind, gilt:

VSMIA=(h+Δh1+Δh3)+(h+Δh2+Δh4)2hh=2h+4Δh2hh=2Δhh=2VEBU{\displaystyle V_{SMIA}={\frac {{\frac {(h+\Delta h_{1}+\Delta h_{3})+(h+\Delta h_{2}+\Delta h_{4})}{2}}-h}{h}}={\frac {{\frac {2h+4\Delta h}{2}}-h}{h}}={\frac {2\Delta h}{h}}=2\cdot V_{EBU}}

Die Verzeichnung kann auf diese Weise natürlich auch in horizontaler Richtung oder für jeden anderen Azimutwinkel bestimmt werden.

Es gibt weitere Varianten zur Bestimmung, bei denen wie in der ISO 9039-2008 bei maximaler Bildhöhe vier Werte in den Bildecken gemessen und gemittelt werden und mit der bei halber Bildhöhe ermittelten Verzeichnung ins Verhältnis gesetzt werden. Dies führt zum Beispiel bei vielen modernen Zoom-Objektiven allerdings dazu, dass dieses Verhältnis unendlich werden kann. In einer optischen Abbildung über mehrere Hauptebenen können nämlich auch gleichzeitig kissenförmige und tonnenförmige Verzeichnungen auftreten. Solche Objektive sind dann nicht notwendigerweise auf der optischen Achse, sondern bei einer Bildhöhe im mittleren Bildfeldbereich - möglicherweise also auch genau bei halber Bildhöhe - verzeichnungsfrei.

Verzeichnung kann mit geometrischen Transformationen mit variablem Maßstab rechnerisch kompensiert werden, wenn die entsprechenden Bildparameter während der Aufnahme und die Objektiveigenschaften bekannt sind. Im Idealfall ist ein in der Bildebene senkrecht zur optischen Achse liegender BildvektorB{\displaystyle {\vec {B}}} mit dem Ursprung auf der optischen Achse mit dem konstanten Abbildungsmaßstabβ{\displaystyle \beta } proportional zum in der Objektebene senkrecht zur optischen Achse liegenden ObjektvektorG{\displaystyle {\vec {G}}}, der seinen Ursprung ebenfalls auf der optischen Achse hat.

B=βG{\displaystyle {\vec {B}}=\beta \cdot {\vec {G}}}

Die zur Kompensation der Verzeichnung transformierten BildvektorenBkomp{\displaystyle {\vec {B}}_{komp}} eines Punktes im Bild ergeben sich dann aus gemessenen BildvektorenB{\displaystyle {\vec {B}}} eines Bildpunktes wie folgt, wobei der einheitenlose Faktorc{\displaystyle c} nicht konstant ist, sondern in der Regel eine Funktion der Bildhöheh=|B|{\displaystyle h=|{\vec {B}}|} ist:

Bkomp=c(h)B=c(h)βG{\displaystyle {\vec {B}}_{komp}=c(h)\cdot {\vec {B}}=c(h)\cdot \beta \cdot {\vec {G}}}

Siehe auchBildkoordinaten.

Der von der Bildhöheh{\displaystyle h} abhängige effektive Abbildungsmaßstabβeff(h){\displaystyle \beta _{eff}(h)} beträgt somit:

βeff(h)=c(h)β{\displaystyle \beta _{eff}(h)=c(h)\cdot \beta }

Für die verzeichnungsfreie Bildhöheh0{\displaystyle h_{0}} gilt dann:

c(h0)=1{\displaystyle c(h_{0})=1}

und somit

βeff(h0)=β{\displaystyle \beta _{eff}(h_{0})=\beta }

Eine solche Transformation kann gegebenenfalls von der Firmware einer Kamera oder später mit Hilfe einer geeigneten Bildbearbeitungssoftware durchgeführt werden. Nach der Transformation sind die Bildkanten nicht mehr gerade und werden daher üblicherweise so beschnitten, so dass wieder ein rechteckiger Bildausschnitt entsteht und somit Bildinformation verloren geht: bei kissenförmiger Verzeichnung in den Bildecken oder bei tonnenförmiger Verzeichnung an den Bildkanten.

Bildfeldwölbung
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Zur Bildfeldwölbung bei einer optischen Abbildung eines Objekts G über die Hauptebene H auf die gekrümmte Bildfläche B

Eine weitere häufig Folge der sphärischen Aberration ist dieBildfeldwölbung. Hierbei liegen die Bildpunkte nicht in einer Ebene, die senkrecht zur optischen Achse steht, sondern auf einer gekrümmten, rotationssymmetrischen Fläche, die die ideale Bildebene auf der optischen Achse berührt.

In der Regel ist die Schnittweite hinter der Hauptebene einer sammelnden Optik hierbei umso kürzer, je größer die Bildhöhe ist. Ein auf der optischen Achse scharfgestelltes Bild eines Objekts mit konstanter Objektweite wird bei einer ebenen Bildfläche zu den Rändern hin durch die wachsenden Zerstreuungskreisdurchmesser der Bildpunktstrahlen also zunehmend unschärfer abgebildet. In diesen Fällen wir oft bei halber Bildhöhe scharfgestellt, da die Bildpunkte auf der optischen Achse und an den Bildrändern dann weniger unscharf sind, als die Bildpunkte am Rand, wenn auf die Bildmitte scharfgestellt wird.

Wird die Projektionsfläche entsprechend der Bildfeldwölbung angepasst, können alle Bildpunkte geometrisch scharf abgebildet werden. Daher gibt es spezielle Bildsensoren, die entsprechend gestaltet sind.

Kritische Blende

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Wenn die Bildschärfe optimiert werden soll, ist am Objektiv diekritische Blende einzustellen, bei der die Schärfe weder durch die Beugung an der Blende (also bei kleiner Öffnungsweite) noch durch den Öffnungsfehler (also bei großer Öffnungsweite) zu stark eingeschränkt wird. Sammelnde Objektivlinsen haben in der Regel eine geringere sphärische Aberration (Öffnungsfehler), wenn die Oberfläche mit der schwächeren Krümmung bildseitig angeordnet wird.

Berechnung an plankonvexer Linse
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Schnittweite x bei einer optischen Abbildung mit einer plankonvexen, sphärischen Linse mit dem Brechungsindexn=1,5{\displaystyle n=1,5} und dem KrümmungsradiusR{\displaystyle R} bei gegebener EinfallshöheH{\displaystyle H}.

Anhand einer plankonvexen, sphärischen Linse kann die kritische Blende verhältnismäßig leicht veranschaulicht werden. Betrachtet man eine optische Abbildung aus dem Unendlichen mit parallelem, monochromatischem Licht der Wellenlängeλ{\displaystyle \lambda } durch eine solche Linse mit dem KrümmungsradiusR{\displaystyle R} und der Brennweitef{\displaystyle f}, ergibt sich die in nebenstehender Abbildung dargestellte Situation.

Durch Beugung ergibt sich in der Bildebene ein Beugungsscheibchen mit dem Durchmesser

d=2,44λfD=2,44λk{\displaystyle d=2,44\cdot \lambda \cdot {\frac {f}{D}}=2,44\cdot \lambda \cdot k},

wobeiD{\displaystyle D} die Eintrittspupille der optischen Abbildung undk=fD{\displaystyle k={\frac {f}{D}}} die Blendenzahl sind. Die Größe des Beugungsscheibchens ist also proportional zur Blendenzahl.

Zur Berechnung der sphärischen Aberration können Lichtstrahlen betrachtet werden, die mit der Einfallshöhe

H=D2=f2k{\displaystyle H={\frac {D}{2}}={\frac {f}{2\,k}}}

parallel zur optischen Achse auf die objektseitige, plane Linsenfläche fallen. Diese werden beim Eintritt in das optisch dichtere Medium des Linsenmaterials mit dem Brechungsindexn{\displaystyle n} nicht gebrochen, da sie senkrecht auftreffen. Bildseitig bilden diese Strahlen zum Oberflächenlot der Linse in der Linse den Winkelα{\displaystyle \alpha } und außerhalb der Linse den Winkelβ{\displaystyle \beta } und werden entsprechend dem Snelliusschen Brechungsgesetz gebrochen. Dabei gilt:

sin(α)=HR{\displaystyle \sin(\alpha )={\frac {H}{R}}}
α=arcsinHR=arcsinf2kR{\displaystyle \alpha =\arcsin {\frac {H}{R}}=\arcsin {\frac {f}{2\,k\cdot R}}}

und

sin(β)=nsin(α)=nHR{\displaystyle \sin(\beta )=n\cdot \sin(\alpha )=n\cdot {\frac {H}{R}}}
β=arcsin(nHR)=arcsinnf2kR{\displaystyle \beta =\arcsin \left(n\cdot {\frac {H}{R}}\right)=\arcsin {\frac {n\cdot f}{2\,k\cdot R}}}

Die optische Achse schneiden diese Strahlen dann unter dem Winkelβα{\displaystyle \beta -\alpha }. Die bildseitige Schnittweitex{\displaystyle x}, gemessen vom Scheitelpunkt der Linse, ergibt sich dann in Abhängigkeit von der EinfallshöheH{\displaystyle H} mit Hilfe des Sinussatzes zu:

x(H)=nHsin(βα)R{\displaystyle x(H)={\frac {n\cdot H}{\sin(\beta -\alpha )}}-R}

Für paraxiale Strahlen (also fürH0{\displaystyle H\to 0}) vereinfacht sich diese Beziehung durch die Bildung des Grenzwertes zu:

limH0x(H)=x(0)=f=R(nn11)=Rn1{\displaystyle \lim _{H\to 0}x(H)=x(0)=f=R\cdot \left({\frac {n}{n-1}}-1\right)={\frac {R}{n-1}}} respektiveR=f(n1){\displaystyle R=f\cdot (n-1)},

wobei die Brennweitef{\displaystyle f} und die Schnittweitex(0){\displaystyle x(0)} der Linse bei paraxialen Strahlen (also beiH0{\displaystyle H\to 0}) dann identisch sind.

Aus der Bedingung für die Totalreflexion innerhalb der Linse (das Argument vom Arkussinus des Winkelsβ{\displaystyle \beta } darf nicht größer als eins werden) ergibt sich die minimal mögliche Blendenzahlkmin{\displaystyle k_{min}}:

kmin=12(n2n1n)=12nn1{\displaystyle k_{min}={\frac {1}{2}}\left({\frac {n^{2}}{n-1}}-n\right)={\frac {1}{2}}\cdot {\frac {n}{n-1}}}

Im Folgenden wird mit dieser Zusammenfassung weitergerechnet:

γ=βα=arcsinn2k(n1)arcsin12k(n1){\displaystyle \gamma =\beta -\alpha =\arcsin {\frac {n}{2\,k\cdot (n-1)}}-\arcsin {\frac {1}{2\,k\cdot (n-1)}}}
Zerstreuungskreis mit dem DurchmesserZ{\displaystyle Z} bei einer optischen Abbildung mit einer plankonvexen, sphärischen Linse mit der Brennweitef{\displaystyle f} durch sphärische Aberration mit der Schnittweitex{\displaystyle x}.

Unter Verwendung der Blendenzahlk{\displaystyle k} und der Brennweitef{\displaystyle f} ergibt sich die Schnittweitex{\displaystyle x} zu:

x(k)=nf2ksinγR=f(n2ksinγn+1){\displaystyle x(k)={\frac {n\cdot f}{2\,k\cdot \sin \gamma }}-R=f\cdot \left({\frac {n}{2\,k\cdot \sin \gamma }}-n+1\right)}

Durch die sphärische Aberration verschiebt sich der Schnittpunkt der hinter der Linse gebrochenen Strahlen mit der optischen Achse umso näher an die Linse, je größer die EinfallshöheH{\displaystyle H} ist. In der Brennebene im Abstandf{\displaystyle f} vom Scheitelpunkt der Linse ergibt sich daher keine punktförmige Abbildung mehr, sondern ein Zerstreuungskreis mit dem DurchmesserZ{\displaystyle Z}:

Z=2(fx)tanγ=2fn(112ksinγ)tanγ{\displaystyle Z=2\cdot (f-x)\cdot \tan \gamma =2\cdot f\cdot n\left(1-{\frac {1}{2\,k\cdot \sin \gamma }}\right)\cdot \tan \gamma }

An dieser Stelle sei explizit darauf hingewiesen, dass diese Betrachtungen nur für optische Abbildungen direkt auf der optischen Achse gültig sind. Sobald Objektpunkte von Gegenständen, die sich nicht auf der optischen Achse befinden, abgebildet werden, ergeben sich bei der hier betrachteten plankonvexen Linsengeometrie starke Abbildungsfehler.

Näherung
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Mit den Näherungen für hinreichend kleineγ{\displaystyle \gamma } im Bogenmaß

sinγγ{\displaystyle \sin \gamma \approx \gamma }
tanγγ{\displaystyle \tan \gamma \approx \gamma }

ergibt sich die folgende Näherungsgleichung für den von der Blendenzahlk{\displaystyle k} abhängigen ZerstreuungskreisdurchmesserZ(k){\displaystyle Z(k)}:

Z(k)2fn(112kγ)γ=2fn(γ12k){\displaystyle Z(k)\approx 2\cdot f\cdot n\left(1-{\frac {1}{2\,k\cdot \gamma }}\right)\cdot \gamma =2\cdot f\cdot n\left(\gamma -{\frac {1}{2\,k}}\right)}

Eine für kleine Blendenzahlen weniger genaue Näherung kann mit einer Reihenentwicklung für den Arkussinus bestimmt werden:

arcsinyy+y36+{\displaystyle \arcsin y\approx y+{\frac {y^{3}}{6}}+\ldots }
γ12k+148k3n31(n1)3{\displaystyle \gamma \approx {\frac {1}{2\,k}}+{\frac {1}{48k^{3}}}\cdot {\frac {n^{3}-1}{(n-1)^{3}}}}

Damit vereinfacht sich die Gleichung für den ZerstreuungskreisdurchmesserZ(k){\displaystyle Z(k)} folgendermaßen:

Z(k)f24k3n4n(n1)3=R24k3n4n(n1)4{\displaystyle Z(k)\approx {\frac {f}{24\cdot k^{3}}}\cdot {\frac {n^{4}-n}{(n-1)^{3}}}={\frac {R}{24\cdot k^{3}}}\cdot {\frac {n^{4}-n}{(n-1)^{4}}}}

Bei gegebener Brennweitef{\displaystyle f} beziehungsweise bei gegebenem RadiusR{\displaystyle R} und gegebener Brechzahln{\displaystyle n} der plankonvexen Linse wächst der ZerstreuungskreisdurchmesserZ(k){\displaystyle Z(k)} also mit dem Kehrwert der dritten Potenz der Blendenzahlk{\displaystyle k}.

Beispiel
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Kritische Blende am Schnittpunkt der beiden Kurven, die die Unschärfe durch das Beugungsscheibchen mit dem Durchmesserd{\displaystyle d} (rot) und den Zerstreuungskreis durch den Öffnungsfehler mit dem DurchmesserZ{\displaystyle Z} (blau) logarithmisch über der Blendenzahlk{\displaystyle k} darstellen.

Bei einer Wellenlängeλ{\displaystyle \lambda } im Grünen von 550 Nanometern ergibt sich der Durchmesser des Beugungsscheibchens (Airy-Scheibchen)d{\displaystyle d} in Abhängigkeit von der Blendenzahlk{\displaystyle k} zu:

d(k)=2,44550nmk=1,342µmk{\displaystyle d(k)=2,44\cdot {550\,{\text{nm}}}\cdot k={1,342\,{\text{µm}}}\cdot k}

Der Durchmesser des Beugungsscheibchens ist also proportional zur Blendenzahl.

Der Durchmesser des ZerstreuungskreisesZ{\displaystyle Z} wird mit zunehmender Blendenzahlk{\displaystyle k} jedoch kleiner und dies sogar überproportional (und zwar in Näherung und insbesondere für zunehmende Blendenzahlen mit der dritten Potenz des Kehrwerts (siehe oben unter "Näherung")). Der Betrag der Steigung nimmt in der in der vertikalen Koordinatenachse logarithmischen graphischen Darstellung (siehe rechts) demzufolge kontinuierlich ab, wobei sich die FunktionZ(k){\displaystyle Z(k)} für große k asymptotisch der horizontalen Achse nähert.

Bei einem Brechungsindexn=1,50{\displaystyle n=1,50} und einem KrümmungsradiusR{\displaystyle R} von 100 Millimetern ergibt sich also eine Brennweitef{\displaystyle f} von 200 Millimetern. Die kleinste Grenze für die Blendenzahl wäre hierkmin=1,5{\displaystyle k_{min}=1,5}. Die Näherung für den Zerstreuungskreisdurchmesser ergibt sich bei diesen Werten zu:

Zn=1,5(k)237,5k3{\displaystyle Z_{n=1,5}(k)\approx {\frac {237,5}{k^{3}}}}

Für verschiedene größere Blendenzahlen ergeben sich dann die in der folgenden Tabelle angegebenen EintrittspupillenD{\displaystyle D} und die Durchmesserd{\displaystyle d} für das Beugungsscheibchen undZ{\displaystyle Z} für den Zerstreuungskreis:

Blendenzahl
k{\displaystyle k}
 
Eintrittspupille
D{\displaystyle D}
in mm
Winkel
α{\displaystyle \alpha }
in °
Winkel
β{\displaystyle \beta }
in °
Durchmesser
Beugungsscheibchend{\displaystyle d}
in µm
Durchmesser
ZerstreuungskreisZ{\displaystyle Z}
in µm
2,0100,030,048,6343553
2,870,720,732,0411970
4,050,014,522,053835
5,735,410,215,481297
8,025,07,210,811449
11,317,75,17,615157
16,012,53,65,42155
22,68,82,53,83019
32,06,31,82,7437

Das Minimum der Unschärfe liegt nicht notwendigerweise auf dem Schnittpunkt der Funktionen (die Summe der beiden Durchmesser beträgt im Beispiel bei der Blendenzahl 20 etwa 55 Mikrometer). Mit der Annahme, dass die Summe der beiden Durchmesser minimal sein soll, liegt sie Blendenzahl der kritischen Blende bei dieser optischen Abbildung bei Blende 26,7. Die Summe der beiden Durchmesser beträgt hier 47,8 Mikrometer; der Durchmesser des Beugungsscheibchen beträgt dann 36,4 Mikrometer und der des Zerstreuungskreises 11,4 Mikrometer. Die Blendenzahl 26,7 entspricht im oben angegebenen Beispiel einer Blendenöffnung D von 7,5 Millimetern.

Chromatische Aberration

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Achromatisches Objektiv mit zwei verkitteten Linsen aus Kronglas (bikonvex) und Flintglas (plankonkav) unterschiedlicher Brechzahl und Abbe-Zahl. Rote und blaue paraxiale Strahlen haben dieselbe Schnittweite. Grüne Strahlen haben bei dieser Schnittweite einen erkennbaren Zerstreuungskreisdurchmesser.
Apochromatisches Objektiv mit drei verkitteten Linsen (bikonvex, bikonkav und plankonvex) aus unterschiedlichen Glassorten mit verschiedenen Brechzahlen und Abbe-Zahlen. Rote, grüne und blaue paraxiale Strahlen haben dieselbe Schnittweite.

Bei derchromatischen Aberration wird unterschieden zwischen demFarblängsfehler, bei dem sich die Schnittweite mit der Wellenlänge ändert, und demFarbquerfehler, bei dem sich der Abbildungsmaßstab mit der Wellenlänge ändert. Diese Farbfehler beruhen auf der Dispersion der eingesetzten Gläser, bei der blaues Licht stärker als rotes Licht gebrochen wird.

  • Chromatische Aberration
  • Longitudinale chromatische Aberration (Farblängsfehler) durch Dispersion bei einer optischen Abbildung aus dem Unendlichen mit weißem Licht über die Hauptebene H auf die optische Achse.
    Longitudinale chromatische Aberration (Farblängsfehler) durch Dispersion bei einer optischen Abbildung aus dem Unendlichen mit weißem Licht über die Hauptebene H auf die optische Achse.
  • Laterale chromatische Aberration (Farbquerfehler) bei der Abbildung von Objekten außerhalb der optischen Achse aus dem Unendlichen über die Hauptebene H auf die Bildebene B mit verschiedenen Wellenlängen (rot, grün, blau).
    Laterale chromatische Aberration (Farbquerfehler) bei der Abbildung von Objekten außerhalb der optischen Achse aus dem Unendlichen über die Hauptebene H auf die Bildebene B mit verschiedenen Wellenlängen (rot, grün, blau).
  • Longitudinale und laterale chromatische Aberration treten in der Regel in Kombination auf, so dass sich für eine gegebene Objektgröße '"`UNIQ--postMath-0000016B-QINU`"' und Objektweite '"`UNIQ--postMath-0000016C-QINU`"' verschiedene, von der Wellenlänge abhängige Bildgrößen '"`UNIQ--postMath-0000016D-QINU`"' und Bildweiten '"`UNIQ--postMath-0000016E-QINU`"' ergeben.
    Longitudinale und laterale chromatische Aberration treten in der Regel in Kombination auf, so dass sich für eine gegebene Objektgrößey{\displaystyle y} und Objektweitea{\displaystyle a} verschiedene, von der Wellenlänge abhängige Bildgrößeny{\displaystyle y'} und Bildweitena{\displaystyle a'} ergeben.
  • Farbquerfehler bei der optischen Abbildung von weißen, zur optischen Achse zentrierten Kreisen mit verschiedenen Durchmessern.
    Farbquerfehler bei der optischen Abbildung von weißen, zur optischen Achse zentrierten Kreisen mit verschiedenen Durchmessern.

Diese Fehler können durch die Kombination unterschiedlich brechender und dispergierender Materialien kompensiert werden.Achromaten haben mindestens zwei Linsen und sind für zwei Wellenlängen korrigiert (üblicherweise für lang- und kurzwelliges Licht, also im Roten und im Blauen), beiApochromaten, die mindestens aus drei Linsen bestehen, ist die Schnittweite sogar bei drei verschiedenen Wellenlängen identisch (üblicherweise für alle drei Primärfarben, also rot, grün und blau). Die hierfür eingesetzten Glassorten unterscheiden sich zum einen im Brechungsindexn{\displaystyle n} und zum anderen bei derAbbe-Zahlνe{\displaystyle \nu _{e}}, die wie folgt definiert ist:

νe=ne1nFnC{\displaystyle \nu _{e}={\frac {n_{e}-1}{n_{F'}-n_{C'}}}}

Hierbei stehen die drei Indizes am Brechungsindex für die folgenden Lichtwellenlängen:

Kronglas hat typischerweise einen Brechungsindex von 1,5 bis 1,6 und eine Abbe-Zahl, die größer als 50 ist, was einer geringen Dispersion entspricht.

Flintglas hat typischerweise einen Brechungsindex von 1,5 bis 2,0 und eine Abbe-Zahl, die kleiner als 50 ist, was einer starken Dispersion entspricht.

Der Farbquerfehler kann auch rechnerisch kompensiert werden, wenn bei Farbaufnahmen die Teilbilder für die verschiedenen Farbkanäle mit geeigneten Skalierungsfaktoren transformiert werden. Bei einer Farbaufnahme mit den Primärfarben rot, grün und blau (RGB) und den entsprechenden SkalierungsfaktorenmR{\displaystyle m_{R}},mG{\displaystyle m_{G}} undmB{\displaystyle m_{B}} ergeben sich die korrigierten OrtsvektorenXR{\displaystyle {\vec {X}}'_{R}},XR{\displaystyle {\vec {X}}'_{R}} undXR{\displaystyle {\vec {X}}'_{R}} zu:

XR=mRXR{\displaystyle {\vec {X}}'_{R}=m_{R}\cdot {\vec {X}}_{R}}
XG=mGXG{\displaystyle {\vec {X}}'_{G}=m_{G}\cdot {\vec {X}}_{G}}
XB=mBXB{\displaystyle {\vec {X}}'_{B}=m_{B}\cdot {\vec {X}}_{B}}

Hierbei gilt üblicherweise:

mR<mG<mB{\displaystyle m_{R}<m_{G}<m_{B}}

Siehe auchBildkoordinaten.

Nach der Transformation sind die Bildkanten nicht mehr deckungsgleich und werden daher üblicherweise auf die Begrenzung der kleinsten Teilfläche beschnitten.

Bei Aufnahmen mit Licht aus einem engen Wellenlängenbereich kann die chromatische Aberration vernachlässigt werden. Dies kann zum Beispiel mit geeigneten monochromatischen Leuchtmitteln, wie Leuchtdioden oder Lasern sowie durch die Verwendung von Interferenzfiltern realisiert werden.

Schärfentiefe

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Der Schärfentiefebereich, bei dem Objektpunkte in verschiedenen Objektweiten hinreichend scharf abgebildet werden, wird durch dieförderliche Blende realisiert, bei der in der optischen Abbildung alle geometrisch aus dem Objektraum abgebildeten Punkte einen festgelegten, maximalen ZerstreuungskreisdurchmesserZmax{\displaystyle Z_{max}} nicht überschreiten.

Falls keine absoluten Vorgaben für den maximalen ZerstreuungskreisdurchmesserZmax{\displaystyle Z_{max}} vorliegen, kann dieser unter der Verwendung der Anzahl der mindestens zu unterscheidenden BildpunkteN{\displaystyle N} auf dem Bildkreisdurchmesserd{\displaystyle d} definiert werden:

Zmax=dN{\displaystyle Z_{max}={\frac {d}{N}}}

Falls die optische Abbildung nicht digital oder maschinell weiterverarbeitet, sondern mit der Auflösung des menschlichen Auges betrachtet werden soll, kann die Anzahl der mindestens zu unterscheidenden BildpunkteN{\displaystyle N} auf der Bilddiagonale wie folgt abgeschätzt werden:

1000N1500{\displaystyle 1000\lessapprox N\lessapprox 1500}

Die SchärfentiefeΔd{\displaystyle \Delta d} ist eine Funktion des akzeptablen ZerstreuungskreisdurchmessersZmax{\displaystyle Z_{max}}, der geometrisch scharf eingestellten Objektweitea{\displaystyle a} sowie der Brennweitef{\displaystyle f'} und der Blendenzahlk=fD{\displaystyle k={\frac {f'}{D}}} der optischen Abbildung. Sie ergibt sich als Längenmaß aus der Differenz der Fernpunktentfernungdf{\displaystyle d_{f}} und der Nahpunktentfernungdn{\displaystyle d_{n}}, die beide geometrisch als Zerstreuungskreis mit dem DurchmesserZmax{\displaystyle Z_{max}} abgebildet werden:

Δd(Zmax,a,f,k)=df(Zmax,a,f,k)dn(Zmax,a,f,k){\displaystyle \Delta d(Z_{max},a,f',k)=d_{f}(Z_{max},a,f',k)-d_{n}(Z_{max},a,f',k)}

Alle Objektpunkte zwischen dem Fernpunkt und dem Nahpunkt werden geometrisch mit Zerstreuungskreisdurchmessern abgebildet, die kleiner sind als der maximalen ZerstreuungskreisdurchmesserZmax{\displaystyle Z_{max}}.

Hyperfokale Entfernung

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Geometrisch-optische Abbildung eines Punktes P über die Hauptebene H (blau) bei der Brennweitef{\displaystyle f'} (dunkelrot), mit der ÖffnungsweiteD{\displaystyle D} und mit der Einstellung der Objektweitea{\displaystyle a} auf die hyperfokale Entfernungdh=a{\displaystyle d_{h}=a} (dunkelgrün); rechts die Bildebene B (blau) in der Bildweitea{\displaystyle a'} mit dem Bildpunkt P'; der Fernpunkt wird in den Brennpunkt abgebildet, und der Nahpunkt Q wird in den Punkt Q' abgebildet; die Fernpunktentfernung ist unendlich (df={\displaystyle d_{f}=\infty }), und die Nahpunktentfernung beträgt exakt die Hälfte der hyperfokalen Entfernung (dn=a2{\displaystyle d_{n}={\frac {a}{2}}}); in der Bildebene B werden der Fernpunkt und der Nahpunkt beide als Zerstreuungskreise mit dem ZerstreuungskreisdurchmesserZ{\displaystyle Z} abgebildet.

Zur Bestimmung von Nahpunkt und Fernpunkt kann die hyperfokale Entfernung eingeführt werden. Wird ein entozentrisches Objektiv auf die hyperfokale Entfernung eingestellt, werden alle Objekte zwischen der halben hyperfokalen Entfernung und unendlich hinreichend scharf abgebildet. Hierfür kann anhand der beiden ähnlichen Dreiecke die folgende Beziehung mit der Brennweitef{\displaystyle f'}, der Objektweitea{\displaystyle a}, der Bildweitea{\displaystyle a'}, der Blendenzahlk{\displaystyle k} und dem in der Bildweite auftretenden ZerstreuungskreisdurchmesserZ{\displaystyle Z} aufgestellt werden:

Zaf=Df{\displaystyle {\frac {Z}{a'-f'}}={\frac {D}{f'}}}

Für die Bildweitea{\displaystyle a'} gilt nach Umformung sowie entsprechend derAbbildungsgleichung:

a=ZfD+f=kZ+f=11f1a=faaf{\displaystyle a'={\frac {Z\cdot f'}{D}}+f'=k\cdot Z+f'={\frac {1}{{\frac {1}{f'}}-{\frac {1}{a}}}}={\frac {f'\cdot a}{a-f'}}}

Diese Beziehung kann nun nach der Objektweitea{\displaystyle a} aufgelöst werden:

kZ+f=faaf{\displaystyle k\cdot Z+f'={\frac {f'\cdot a}{a-f'}}}
(kZ+f)(af)=fa{\displaystyle \Rightarrow (k\cdot Z+f')\cdot (a-f')=f'\cdot a}
kZa+fakZff2=fa{\displaystyle \Rightarrow k\cdot Z\cdot a+f'\cdot a-k\cdot Z\cdot f'-f'^{2}=f'\cdot a}
a=f2kZ+f{\displaystyle \Rightarrow a={\frac {f'^{2}}{k\cdot Z}}+f'}

Die hyperfokale Entfernungdh{\displaystyle d_{h}} berechnet sich aus der Brennweitef{\displaystyle f'}, der Blendenzahlk{\displaystyle k} und dem in der Bildebene festzulegenden maximalen ZerstreuungskreisdurchmesserZmax{\displaystyle Z_{max}} wie folgt:

dh=f2kZmax+f{\displaystyle d_{h}={\frac {f'^{2}}{k\cdot Z_{max}}}+f'}

Der Summand mit der Brennweite kann in der Regel in guter Näherung vernachlässigt werden, so dass gilt:

dhf2kZmax{\displaystyle d_{h}\approx {\frac {f'^{2}}{k\cdot Z_{max}}}}

Liegt ein Objektpunkt in einer Objektweitea{\displaystyle a} zwischen der halben hyperfokalen Entfernung und dem Unendlichen, wird dieser in der Bildebene also mit einem ZerstreuungskreisdurchmesserZ(a){\displaystyle Z(a)} abgebildet, der kleiner alsZmax{\displaystyle Z_{max}} ist:

a(dh2a):Z(a)Zmax{\displaystyle \bigwedge _{a}\left({\frac {d_{h}}{2}}\leq a\leq \infty \right):Z(a)\leq Z_{max}}

Die Schärfentiefe ist in diesem Fall wegen der unendlichen Fernpunktentfernung ebenfalls unendlich. Bei manchen einfachen Kameras sind die entsprechenden Fixfokusobjektive auf die hyperfokale Entfernung eingestellt. Sie erlauben keine Veränderung der Scharfstellung und bilden alle Objekte ab der halben hyperfokalen Entfernung hinreichend scharf ab.

Bei optisch korrigierten Systemen kann die erreichbare optische Auflösung allein durch Beugungseffekte limitiert sein. Bei solchen beugungsbegrenzten abbildenden Systemen kann der Zerstreuungskreisdurchmesser mit dem Durchmesser des Beugungsscheibchens gleichgesetzt werden (sieheBeugungsbegrenzung):

Zmax=2,44kλ{\displaystyle Z_{max}=2,44\cdot k\cdot \lambda }
dh=f2k2,44kλ+f=f2k22,44λ+f{\displaystyle d_{h}={\frac {f'^{2}}{k\cdot 2,44\cdot k\cdot \lambda }}+f'={\frac {f'^{2}}{k^{2}\cdot 2,44\cdot \lambda }}+f'}

Mit der Definition der Blendenzahlk{\displaystyle k} als Quotient von bildseitiger Brennweitef{\displaystyle f'} und ÖffnungsweiteD{\displaystyle D} ergibt sich:

k=fD{\displaystyle k={\frac {f'}{D}}}
dh=D22,44λ+f{\displaystyle d_{h}={\frac {D^{2}}{2,44\cdot \lambda }}+f'}

Der Summand mit der Brennweite kann auch hier in der Regel vernachlässigt werden:

dhD22,44λ{\displaystyle d_{h}\approx {\frac {D^{2}}{2,44\cdot \lambda }}}

Die hyperfokale Entfernung eines Objektivs ist also im Wesentlichen durch das Quadrat seiner Öffnungsweite bestimmt.

Nahpunkt

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Die Nahpunktentfernungdn{\displaystyle d_{n}} beschreibt die Objektweite, bei der nahe Objekte noch hinreichend scharf abgebildet werden, wenn das Objektiv auf die Objektweitea{\displaystyle a} eingestellt ist:

dn(a)=a1+afdhf{\displaystyle d_{n}(a)={\frac {a}{1+{\frac {a-f'}{d_{h}-f'}}}}}

Wird die Objektweitea{\displaystyle a} für ein abbildendes System auf die hyperfokale Entfernungdh{\displaystyle d_{h}} eingestellt, ergibt sich für den Nahpunkt also exakt:

dn(dh)=dh2{\displaystyle d_{n}(d_{h})={\frac {d_{h}}{2}}}

Wird die Objektweitea{\displaystyle a} für ein abbildendes System auf dessen Brennweitef=f{\displaystyle f=f'} eingestellt, ergibt sich für den Nahpunktentfernung exakt die Brennweite:

dn(f)=f{\displaystyle d_{n}(f)=f}

Wird die Objektweitea{\displaystyle a} für ein abbildendes System auf unendlich eingestellt, ergibt sich für den Nahpunktentfernung die hyperfokale Entfernung minus der Brennweite:

dn()=limadn(a)=limaa1+afdhf=lima11a+1fadhf=dhf=f2kZmax{\displaystyle d_{n}(\infty )=\lim _{a\to \infty }d_{n}(a)=\lim _{a\to \infty }{\frac {a}{1+{\frac {a-f'}{d_{h}-f'}}}}=\lim _{a\to \infty }{\frac {1}{{\frac {1}{a}}+{\frac {1-{\frac {f'}{a}}}{d_{h}-f'}}}}=d_{h}-f'={\frac {f'^{2}}{k\cdot Z_{max}}}}

Da die hyperfokale Entfernung in der Regel wegen der Erfüllung der BedingungZmaxf{\displaystyle Z_{max}\ll f'} deutlich größer ist als die Brennweite, gilt näherungsweise:

dn()dh{\displaystyle d_{n}(\infty )\lessapprox d_{h}}

Fernpunkt

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Die Fernpunktentfernungdf{\displaystyle d_{f}} beschreibt die Objektweite, bei der ferne Objekte noch hinreichend scharf abgebildet werden, wenn das Objektiv auf die Objektweitea{\displaystyle a} eingestellt ist:

df(a)=a1afdhf{\displaystyle d_{f}(a)={\frac {a}{1-{\frac {a-f'}{d_{h}-f}}}}}

Wird die Objektweitea{\displaystyle a} für ein abbildendes System auf die hyperfokale Entfernungdh{\displaystyle d_{h}} oder noch größere Entfernungen eingestellt, ergibt sich für die Fernpunktentfernung also:

df(dh)={\displaystyle d_{f}(d_{h})=\infty }

Wird die Objektweitea{\displaystyle a} für ein abbildendes System auf dessen Brennweitef=f{\displaystyle f=f'} eingestellt, ergibt sich für die Fernpunktentfernung der gleiche Wert wie für die Nahpunktentfernung, und die Schärfentiefe ist somit null:

df(f)=f{\displaystyle d_{f}(f)=f}

Schärfentiefebereich

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Mit der Hilfsgröße

v(a)=afdhf{\displaystyle v(a)={\frac {a-f'}{d_{h}-f'}}} mitfadh{\displaystyle f'\leq a\leq d_{h}} beziehungsweise0v(a)1{\displaystyle 0\leq v(a)\leq 1}

ergibt sich aus der Differenz von Fernpunktentfernungdf(a){\displaystyle d_{f}(a)} und Nahpunktentfernungdn(a){\displaystyle d_{n}(a)} die SchärfentiefeΔd(a){\displaystyle \Delta d(a)} wie folgt:

Δd(a)=df(a)dn(a)=a(11v(a)11+v(a))=2av(a)1v(a)2=2a1v(a)v(a){\displaystyle \Delta d(a)=d_{f}(a)-d_{n}(a)=a\left({\frac {1}{1-v(a)}}-{\frac {1}{1+v(a)}}\right)={\frac {2a\,v(a)}{1-v(a)^{2}}}={\frac {2a}{{\frac {1}{v(a)}}-v(a)}}}

In der Praxis kann häufig die folgende Annahme gemacht werden:

fadh{\displaystyle f'\leq a\ll d_{h}} beziehungsweise0v(a)1{\displaystyle 0\leq v(a)\ll 1}

Unter dieser Voraussetzung vereinfachen sich die Bestimmung der SchärfentiefeΔd(a){\displaystyle \Delta d(a)} und der Hilfsgrößev(a){\displaystyle v(a)}:

Δd(a)2av(a){\displaystyle \Delta d(a)\approx 2a\,v(a)} beziehungsweisev(a)Δd(a)2a{\displaystyle v(a)\approx {\frac {\Delta d(a)}{2a}}}

Bei vorgegebener SchärfentiefeΔd(a){\displaystyle \Delta d(a)} kann für eine bestimmte Objektweitea{\displaystyle a} die Hilfsgrößev(a,Δd(a)){\displaystyle v(a,\Delta d(a))} durch Lösen der entsprechenden quadratischen Gleichung bestimmt werden:

v(a,Δd(a))=1+a2Δd(a)2aΔd(a){\displaystyle v(a,\Delta d(a))={\sqrt {1+{\frac {a^{2}}{\Delta d(a)^{2}}}}}-{\frac {a}{\Delta d(a)}}}

Wenn die Brennweitef{\displaystyle f'} ebenfalls vorgegeben ist, kann hieraus unmittelbar die dazugehörige maximale hyperfokale Entfernungdh,max(a,Δd(a),f){\displaystyle d_{h,max}(a,\Delta d(a),f')} berechnet werden:

dh,max(a,Δd(a),f)=afv(Δd(a),a)+f{\displaystyle d_{h,max}(a,\Delta d(a),f')={\frac {a-f'}{v(\Delta d(a),a)}}+f'}

Wenn der maximale ZerstreuungskreisdurchmesserZmax{\displaystyle Z_{max}} festgelegt ist und diese Gleichung mit der Definitionsgleichung für die hyperfokale Entfernung (siehe oben) gleichgesetzt wird, ergibt sich für die minimale Blendenzahlkmin{\displaystyle k_{min}} schließlich:

kmin(a,v(a,Δd(a)),f,Zmax)=v(a,Δd(a))f2Zmax(af){\displaystyle k_{min}(a,v(a,\Delta d(a)),f',Z_{max})={\frac {v(a,\Delta d(a))\cdot f'^{2}}{Z_{max}\cdot (a-f')}}}

Mit der oben genannten, für die meisten praktischen Fälle geltenden Einschränkung kann die minimale Blendenzahlkmin{\displaystyle k_{min}} gut wie folgt abgeschätzt werden:

kmin(a,Δd(a),f,Zmax)Δd(a)2Zmaxf2a(af){\displaystyle k_{min}(a,\Delta d(a),f',Z_{max})\approx {\frac {\Delta d(a)}{2Z_{max}}}\cdot {\frac {f'^{2}}{a(a-f')}}}

Unter Verwendung des Abbildungsmaßstabsβ{\displaystyle \beta } vereinfacht sich diese Gleichung zu:

kmin(Δd,Zmax)Δd2Zmaxβ1+1β{\displaystyle k_{min}(\Delta d,Z_{max})\approx {\frac {\Delta d}{2Z_{max}}}\cdot {\frac {\beta }{1+{\frac {1}{\beta }}}}}
Optische Abbildungen mit der Brennweitef{\displaystyle f} (violett) über die Hauptebene H (grün) mit der vorgegebenen hyperfokalen Entfernungdh{\displaystyle d_{h}} (rot); ganz rechts die Brennebene F (violett); die Abstände der Nahpunktedn{\displaystyle d_{n}} und der Fernpunktedf{\displaystyle d_{f}} mit den dazugehörigen Schärfentiefebereichen (dunkelcyan) variieren mit den Objektweiteng{\displaystyle g} (blau)

Somit kann unter den genannten Voraussetzungen bei vorgegebener Blendenzahlk{\displaystyle k} auch die SchärfentiefeΔd(a){\displaystyle \Delta d(a)} relativ einfach abgeschätzt werden:

Δd(a)2kZmaxa(af)f2=2kZmax1+1ββ{\displaystyle \Delta d(a)\approx 2\,k\,Z_{max}{\frac {a(a-f')}{f'^{2}}}=2\,k\,Z_{max}{\frac {1+{\frac {1}{\beta }}}{\beta }}}

Für größere Objektweiten mitdhaf{\displaystyle d_{h}\gg a\gg f'} und mit der Öffnungsweite des ObjektivsD=fk{\displaystyle D={\frac {f'}{k}}} vereinfacht sich diese Abschätzung weiter zu:

Δd(a)2kZmaxa2f2=2Zmaxa2Df=2dfa2DN{\displaystyle \Delta d(a)\approx 2\,k\,Z_{max}{\frac {a^{2}}{f'^{2}}}=2\,Z_{max}{\frac {a^{2}}{D\cdot f'}}=2\,{\frac {d}{f'}}{\frac {a^{2}}{D\cdot N}}}

Bei vorgegebenem Bildwinkel ist der Quotient aus Bilddiagonaled{\displaystyle d} und Brennweitef{\displaystyle f'} konstant. Sind ferner die ÖffnungsweiteD{\displaystyle D} und die AnzahlN{\displaystyle N} der auf der Bilddiagonalen aufzulösenden Bildpunkte gegeben, hängt die SchärfentiefeΔd(a){\displaystyle \Delta d(a)} ausschließlich vom Quadrat der Objektweitea2{\displaystyle a^{2}} ab. Bei doppelter Objektweite vergrößert sich die Schärfentiefe also ungefähr auf das Vierfache und bei halber Objektweite verringert sie sich ungefähr auf ein Viertel.

Erhöhung der Schärfentiefe

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Wenn eine große Schärfentiefe gewünscht wird, kann zur Reduktion der hyperfokalen Entfernung mit Objektiven mit kleineren Öffnungsweiten beziehungsweise mit abgeblendeten Objektiven oder mit kürzeren Brennweiten gearbeitet werden. Hierbei ist jedoch zu beachten, dass bei großen Blendenzahlen die Beugungsbegrenzung die erreichbare optische Auflösung deutlich einschränken kann.

Alternativ können objektseitig telezentrische Objektive eingesetzt werden, bei denen eine größere Schärfentiefe erreicht wird als bei entozentrischen Objektiven gleicher Brennweite und Öffnungsweite (siehe auch AbschnittTelezentrie).

Eine weitere Möglichkeit ist der Einsatz von plenoptischen Kameras, die bei der Aufnahme ein Lichtfeld registrieren, aus denen für verschiedene Objektweiten scharfe Bilder berechnet werden können (siehe auch AbschnittPlenoptische Kameras).

Ferner ist es bei unbewegtem Objekt und unbewegter Kamera möglich, eine Aufnahmereihe mit automatisch variierenden oder manuell variierten Objektweiten zu machen (englisch:focus bracketing). Alternativ kann die Kamera während der Aufnahmereihe mit fest eingestellter Objektweite entlang der optischen Achse verschoben werden. Bei einer anschließenden Bildanalyse können die im jeweiligen Schärfentiefebereich scharf abgebildeten Bildbereiche jeder Aufnahme zu einer einzigen Aufnahme zusammengesetzt werden (englisch:focus stacking). Hierzu können die digitalisierten Bilddaten zweidimensionalenFourier-Transformationen unterzogen werden, wobei sie aus dem Ortsraum in den Ortsfrequenzraum übertragen werden. Wenn in den einzelnen Bildtransformationen jeweils die spektralen Anteile mit hohen Amplituden bei höheren Ortsfrequenzen berücksichtigt werden, die durch scharf abgebildete Objekte hervorgerufen werden, können diese Ortsfrequenzanteile aus allen Aufnahmen überlagert und mit Hilfe einerinversen Fourier-Transformation zurück in den Ortsraum übertragen werden. Auf diese Weise ergibt sich ein einziges Bild mit einem großen Schärfentiefebereich. Für die Berechnung der Fourier-Transformation wird aus Effizienzgründen häufig eine diskrete Fast-Fourier-Transformation (FFT) angewendet (siehe auch AbschnittFourier-Transformation).

Die folgenden sechs Bilder zeigen Aufnahmen mit zunehmend größer werdender Objektweite:

Aus den sechs Einzelaufnahmen mit Fokus-Stacking zusammengesetztes Bild
  • Fokus-Stacking
  • 1. Aufnahme
    1. Aufnahme
  • 2. Aufnahme
    2. Aufnahme
  • 3. Aufnahme
    3. Aufnahme
  • 4. Aufnahme
    4. Aufnahme
  • 5. Aufnahme
    5. Aufnahme
  • 6. Aufnahme
    6. Aufnahme

Siehe auch:

Entfernungseinstellung

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Viele Kamerasysteme sind mit Fokussierungshilfen ausgestattet, um die Objektive auf die richtige Entfernung einstellen zu können. Für manuelle Fokussierung kann das photographische Bild auf eine Hilfsebene projiziert werden, die zum Beispiel mit einer Einstellscheibe versehen ist, auf der es bei hinreichen großen Bildern direkt in einem Lichtschachtsucher oder bei kleineren Bildern durch einen optischen Sucher mit einem Okular betrachtet werden.

Moderne Systeme erlauben eine Echtzeitwiedergabe der Bilder (Live-View), bei der das Bild, das vom Bildsensor aufgenommen wurde, auf einem Bildschirm oder in einem elektronischen Sucher betrachtet und ohne weiteres auch vergrößert (Software-Lupe) oder mit zusätzlicher Information angereichert werden kann.

Fokus-Peaking

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Durch eine entsprechende Analyse der Modulation benachbarter Bildpunkte kann in Echtzeit im gesamten Bild Information über die Bildschärfe gewonnen werden und zum Beispel durch farbig oder in der Helligkeit hervorgehobene Konturen angezeigt werden. Dieses Hilfsmittel wird üblicherweise alsFokus-Peaking bezeichnet.

  • Fokus-Peaking
  • Photographie eines scharf abgebildeten Baumzweigs in einer unscharf abgebildeten Gasse
    Photographie eines scharf abgebildeten Baumzweigs in einer unscharf abgebildeten Gasse
  • Kanten im Bild nach der Filterung mit einem zweidimensionalen digitalen Hochpassfilter
    Kanten im Bild nach der Filterung mit einem zweidimensionalen digitalen Hochpassfilter
  • Tonwerterhöhung und Rotfärbung der Kanten im gefilterten Bild
    Tonwerterhöhung und Rotfärbung der Kanten im gefilterten Bild
  • Überlagerung der Photographie mit den ermittelten und überhöhten Kanten
    Überlagerung der Photographie mit den ermittelten und überhöhten Kanten

Ein einfaches Verfahren zur Erkennung von Kanten ist die mathematische Faltung der digitalen Bilddaten mit einer kleinen geeigneten Faltungsmatrix, die über die entsprechenden Bildbereiche gerastert wird, wobei benachbarte Helligkeitswerte mit den jeweiligen Elementen der Faltungsmatrix multipliziert werden müssen. Als Hochpass-Operator für eine solche Kantendetektion kann zum Beispiel der Laplace-Operator in Form eines Laplace-Filters eingesetzt werden, der als Ergebnis der Operation ein entsprechendes Kantenbild erzeugt.

Auf dem Kontrollbildschirm werden das originale Bild und das im Kontrast verstärkte und gegebenenfalls farblich hervorgehobene Kantenbild überlagert, um dem Anwender den Bildinhalt und die Information über die Schärfe in den verschiedenen Bildbereichen gleichzeitig anzuzeigen. Hierzu kann zum Beispiel bildpunktweise die maximale Helligkeit in den beiden Bildern ermittelt oder ein geeignetes normiertes Produkt gebildet werden.

Autofokussysteme

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Für die automatische Scharfstellung gibt esAutofokussysteme, die die Schärfe mit einem Hilfssensor in einer eigenen Bildebene ermitteln. Dieses Vorgehen wird zunehmend durch die direkte Schärfemessung mit Hilfe der Bildsensors für die Bildaufnahme abgelöst, die inzwischen ebenso schnell und vor allem zuverlässiger und flexibler arbeitet, als die automatische Fokussierung mit Hilfssensoren. Hilfssensoren und Sucherbilder von Einstellscheiben stehen bei Spiegelreflexkameras systembedingt nicht für kontinuierliche Fokussierung bei Videoaufnahmen zur Verfügung.

Schärfemessung bei der optischen Abbildung eines Objekts in der Objektebene G über eine Hauptebene H in die Bildebene B. Zur ortsaufgelösten Messung der beiden oberhalb und unterhalb der optischen Achse über die Hilfshauptebene M abgebildeten Lichtintensitäten in der Sensorebene S kann ein Zeilensensor verwendet werden.

Wenn ein Objekt in der Objektebene G über die Hauptebene H scharf auf die Bildebene B abgebildet werden soll, kann eine automatische Schärfemessung durchgeführt werden, indem hinter der Bildebene B zwei kleine zusätzliche Sammellinsen (mit der gemeinsamen Hauptebene M) in den Strahlengang gebracht werden. Diese bilden Objekte mit verschiedenen Objektweiten in die Sensorebene S ab, wobei der Abstand der beiden Bildpunkte in der Sensorebene S für unendliche Objektweite c maximal ist und für kleiner werdende Objektweiten immer geringer wird. Der Abstand der beiden Bildpunkte bei korrekter Fokussierung über die Hauptebene H liegt in der graphischen Darstellung oben beim Wert b (Strahlengang magenta).

Kleinere Abstände (a < b) ergeben sich durch geringere Objektweiten (Strahlengang rot), die Schärfe ist in diesem Fall auf eine zu große Objektweite eingestellt. Größere Abstände (c > b) ergeben sich durch größere Objektweiten (Strahlengang zyan), die Schärfe ist in diesem Fall auf eine zu kleine Objektweite eingestellt. Dieses Verfahren hat den Vorteil, dass aus dem Abstand der beiden Bildpunkte sofort abgelesen werden kann, ob die Schärfe für zu kleine Objektweiten (Abstand = c > b) oder für zu große Objektweiten (Abstand = a < b) eingestellt ist, beziehungsweise dass die Schärfe bereits korrekt eingestellt ist (Abstand = b). In der Praxis wird der Abbildungsstrahlengang während der Schärfemessung über Spiegel oder teildurchlässige Spiegel auf eine entsprechende Messeinheit umgelenkt (siehe auchSpiegelreflexsysteme).

Bei einer Kontrastmessung in der Bildebene B kann lediglich festgestellt werden, wie hoch der Kontrastwert ist, nicht jedoch ob dieser bereits ein Maximum erreicht hat, beziehungsweise in welche Richtung die Scharfstellung korrigiert werden muss, um den Kontrast zu erhöhen.

Fokussierungsfehler

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Experimentelle Bestimmung des Fokussierungsfehlers bei einer optischen Abbildung von fünf blauen, runden Stäben (von oben gesehen) in verschiedener Objektweite (links) mit einem Objektiv (Mitte) auf eine Bildebene (rechts). Bei der Entfernungseinstellung soll die maximale Schärfe auf den mittleren Stab eingestellt werden.

Sowohl bei der manuellen Fokussierung mit einer Einstellscheibe als auch bei der Benutzung von Hilfssensoren besteht die Gefahr vonFokussierungsfehlern, da die Messebene und die Aufnahmeebene weder exakt den gleichen Abstand von der letzten Hauptebene des Objektivs haben, noch perfekt parallel und perfekt senkrecht zur optischen Achse ausgerichtet werden können. Ursachen können Lagefehler bei der Abbildung mit einem Objektiv, wie zum Beispiel die Bildfeldwölbung, oder Toleranzen und Dejustierungen, sowie bei bewegten Motiven Verzögerungen im automatischen Fokussierungssystem der Kamera sein.

  • Fokussierungsfehler
  • Aufnahme mit Backfokus auf dem vierten Stab
    Aufnahme mit Backfokus auf dem vierten Stab
  • Aufnahme mit korrekter Fokussierung auf dem mittleren Stab
    Aufnahme mit korrekter Fokussierung auf dem mittleren Stab
  • Aufnahme mit Frontfokus auf dem zweiten Stab
    Aufnahme mit Frontfokus auf dem zweiten Stab
Rechnerische Bestimmung des Fokussierungsfehlers über die Größe des ZerstreuungskreisesZ{\displaystyle Z} anhand der bildseitigen ÖffnungsweiteD{\displaystyle D}, der Bildweiteb{\displaystyle b} und dem EinstellfehlerΔb{\displaystyle \Delta b}.

Die Stärke des Fokussierungsfehlers kann bei vorgegebener ÖffnungsweiteD{\displaystyle D} über die Größe des ZerstreuungskreisesZ{\displaystyle Z} bestimmt werden, der in der Bildebene aufgrund der DifferenzΔb{\displaystyle \Delta b} zwischen eingestellter und optimaler Bildweiteb{\displaystyle b} entsteht:

ZΔb=Db{\displaystyle {\frac {Z}{\Delta b}}={\frac {D}{b}}}

Für eine Abbildung aus dem Unendlichen ist Bildweiteb{\displaystyle b} identisch mit der Brennweitef{\displaystyle f}. Für diesen Fall ergibt sich unter Verwendung der Blendenzahlk{\displaystyle k} der maximale durch den FokussierungsfehlerΔbmax{\displaystyle \Delta b_{max}} bedingte maximale ZerstreuungskreisdurchmesserZmax{\displaystyle Z_{max}} zu:

Zmax=Δbmaxk{\displaystyle Z_{max}={\frac {\Delta b_{max}}{k}}}

Alternativ kann der maximale FokussierungsfehlerΔbmax{\displaystyle \Delta b_{max}} aus der eingestellten Blendenzahlk{\displaystyle k} und dem maximal tolerierbaren ZerstreuungskreisdurchmesserZmax{\displaystyle Z_{max}}ermittelt werden:

Δbmax=kZmax{\displaystyle \Delta b_{max}={k\cdot Z_{max}}}

Spiegelreflexsysteme

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Prinzip einer Spiegelreflexkamera mit Autofokusmessung. Ein Objekt in der Gegenstandsebene G wird über die Hauptebene H und ein Spiegelsystem S auf eine Einstellscheibe E und einen Autofokussensor AF abgebildet. Zur Bildaufnahme in der Bildebene B wird der Spiegel entfernt. Die drei Maße x dürfen sich nicht unterscheiden.

Bei Spiegelreflexsystemen wird das Bild des Objektivs der Kamera für die Bildauswahl zunächst über einen Spiegelsystem in auf eine Einstellscheibe und einen Autofokussensor abgebildet. Anhand der Darstellung auf der Einstellscheibe können der Bildausschnitt betrachtet und die Bildschärfe visuell beurteilt werden. Mit einem kalibrierten Autofokussensor kann die eingestellte Objektweite ermittelt werden, um die Entfernungseinstellung des Objektivs gegebenenfalls korrigieren zu können.

Beim Photographieren mit kleiner Blendenzahl und mit kleinen akzeptablen Zerstreuungskreisen auf dem Bildsensor müssen die Ebenen vom Bild, von der Einstellscheibe und vom Autofokussensor über das gesamte Bildfeld auf weniger als 1/100 Millimeter genau positioniert sein, was aufgrund von Fertigungstoleranzen und Temperaturschwankungen in Bezug auf das Kameragehäuse in der Praxis sehr aufwendig und schwierig ist.

Bei hochgeöffneten Objektiven mit kleiner Blendenzahl und entsprechend großen bildseitigen Öffnungswinkeln oder bei unkorrigierten Objektiven mit Bildfeldwölbung sind die tolerierbaren Fokussierungsfehler, also die Abweichungen der Bildweite von den Weiten der Einstellscheibe oder von den Weiten des Autofokussensors also sehr klein und die Kamera kann unter Umständen mechanisch nicht mehr hinreichend präzise und thermisch nicht mehr hinreichend stabil konstruiert und ausgeführt werden. In solchen Fällen wird ein über die Einstellscheibe oder den Autofokussensor in der Schärfe eingestelltes Bild in der Bildebene geometrisch nicht mehr hinreichend scharf abgebildet, und es bietet sich an, die Schärfemessung direkt in der Bildebene, bei digitalen Kameras also mithilfe des Bildsensors durchzuführen.

Auswirkung der Bildgröße auf Abbildungsparameter

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Die Bildgröße wird bei Kameras durch das Aufnahmemedium festgelegt, das in der Regel rechteckig begrenzt ist. Wenn sich die optische Achse des Systems in der Mitte des entsprechenden Rechtecks in der Bildebene befindet, ist die Bilddiagonale des aufgenommenen Bildes identisch mit dem genutzten Bildkreisdurchmesser der Abbildung.

In der folgenden Tabelle wird die Auswirkung der Halbierung der Bilddiagonaled{\displaystyle d} eines Bildaufnahmesystems dargestellt, die sich bei gleicher Brennweitef{\displaystyle f} der optischen Abbildung sowie bei gleicher ÖffnungD{\displaystyle D} und gleicher Blendenzahlk{\displaystyle k} des Objektivs ergeben, wenn die Anzahl der im Bild aufgenommenen Bildpunkte konstant gehalten wird:

Vergleich
von Größen bei
optischer Abbildung
Referenzformat mit
gegebener Bilddiagonale,
Öffnungsweite und Brennweite
Halbe Bilddiagonale,
gleiche Öffnungsweite,
gleiche Brennweite
Halbe Bilddiagonale,
gleiche Öffnungsweite,
halbe Brennweite
Halbe Bilddiagonale,
halbe Öffnungsweite,
gleiche Brennweite
Halbe Bilddiagonale,
halbe Öffnungsweite,
halbe Brennweite
Bilddiagonale /
Bildkreisdurchmesser
d{\displaystyle d}d2{\displaystyle {\frac {d}{2}}}d2{\displaystyle {\frac {d}{2}}}d2{\displaystyle {\frac {d}{2}}}d2{\displaystyle {\frac {d}{2}}}
ÖffnungsweiteD{\displaystyle D}D{\displaystyle D}D{\displaystyle D}D2{\displaystyle {\frac {D}{2}}}D2{\displaystyle {\frac {D}{2}}}
Brennweitef{\displaystyle f}f{\displaystyle f}f2{\displaystyle {\frac {f}{2}}}f{\displaystyle f}f2{\displaystyle {\frac {f}{2}}}
Blendenzahlk{\displaystyle k}k{\displaystyle k}k2{\displaystyle {\frac {k}{2}}}2k{\displaystyle 2\,k}k{\displaystyle k}
Durchmesser des
Beugungsscheibchens
dB{\displaystyle d_{B}}dB{\displaystyle d_{B}}dB2{\displaystyle {\frac {d_{B}}{2}}}2dB{\displaystyle 2d_{B}}dB{\displaystyle d_{B}}
Abbildungsmaßstabβ{\displaystyle \beta }β{\displaystyle \beta }β2{\displaystyle \approx {\frac {\beta }{2}}}β{\displaystyle \beta }β2{\displaystyle \approx {\frac {\beta }{2}}}
Bildwinkelα{\displaystyle \alpha }α2{\displaystyle \approx {\frac {\alpha }{2}}}α{\displaystyle \approx \alpha }α2{\displaystyle \approx {\frac {\alpha }{2}}}α{\displaystyle \approx \alpha }
Lichtstrom
im Objektiv
Φv{\displaystyle \Phi _{v}}Φv{\displaystyle \Phi _{v}}Φv{\displaystyle \Phi _{v}}Φv4{\displaystyle {\frac {\Phi _{v}}{4}}}Φv4{\displaystyle {\frac {\Phi _{v}}{4}}}
Beleuchtungsstärke
im Bild
Ev{\displaystyle E_{v}}Ev{\displaystyle E_{v}}4Ev{\displaystyle \approx 4E_{v}}Ev4{\displaystyle \approx {\frac {E_{v}}{4}}}Ev{\displaystyle \approx E_{v}}
Bildseitiger
Öffnungswinkel
ωB{\displaystyle \omega _{B}}ωB{\displaystyle \omega _{B}}2ωB{\displaystyle \approx 2\,\omega _{B}}ωB2{\displaystyle \approx {\frac {\omega _{B}}{2}}}ωB{\displaystyle \omega _{B}}
Bildseitiger
Raumwinkel
ΩB{\displaystyle \Omega _{B}}ΩB{\displaystyle \Omega _{B}}4ΩB{\displaystyle \approx 4\,\Omega _{B}}ΩB4{\displaystyle \approx {\frac {\Omega _{B}}{4}}}ΩB{\displaystyle \Omega _{B}}
Lichtstärke
im Bild
Iv{\displaystyle I_{v}}Iv{\displaystyle I_{v}}Iv4{\displaystyle \approx {\frac {I_{v}}{4}}}Iv{\displaystyle \approx I_{v}}Iv4{\displaystyle \approx {\frac {I_{v}}{4}}}
Leuchtdichte
im Bild
Lv{\displaystyle L_{v}}Lv{\displaystyle L_{v}}Lv{\displaystyle \approx L_{v}}Lv{\displaystyle \approx L_{v}}Lv{\displaystyle L_{v}}
BelichtungswertEV{\displaystyle EV}EV{\displaystyle EV}EV{\displaystyle \approx EV}EV{\displaystyle \approx EV}EV{\displaystyle EV}
Belichtungszeitt{\displaystyle t}t{\displaystyle t}t4{\displaystyle \approx {\frac {t}{4}}}4t{\displaystyle \approx 4t}t{\displaystyle t}
ObjektivvolumenV{\displaystyle V}V{\displaystyle V}V2{\displaystyle {\frac {V}{2}}}V4{\displaystyle {\frac {V}{4}}}V8{\displaystyle {\frac {V}{8}}}
BildflächeA{\displaystyle A}A4{\displaystyle {\frac {A}{4}}}A4{\displaystyle {\frac {A}{4}}}A4{\displaystyle {\frac {A}{4}}}A4{\displaystyle {\frac {A}{4}}}
Normalbrennweitefnorm{\displaystyle f_{norm}}fnorm2{\displaystyle \approx {\frac {f_{norm}}{2}}}fnorm2{\displaystyle \approx {\frac {f_{norm}}{2}}}fnorm2{\displaystyle \approx {\frac {f_{norm}}{2}}}fnorm2{\displaystyle \approx {\frac {f_{norm}}{2}}}
Punktabstands{\displaystyle s}s2{\displaystyle {\frac {s}{2}}}s2{\displaystyle {\frac {s}{2}}}s2{\displaystyle {\frac {s}{2}}}s2{\displaystyle {\frac {s}{2}}}
Relativer
Fokussierungsfehler
Δa{\displaystyle \Delta a'}Δa2{\displaystyle {\frac {\Delta a'}{2}}}Δa4{\displaystyle {\frac {\Delta a'}{4}}}Δa{\displaystyle \Delta a'}Δa2{\displaystyle {\frac {\Delta a'}{2}}}
Hyperfokale
Entfernung
dh{\displaystyle d_{h}}2dh{\displaystyle \approx 2d_{h}}dh{\displaystyle \approx d_{h}}dh{\displaystyle \approx d_{h}}dh2{\displaystyle \approx {\frac {d_{h}}{2}}}
SchärfentiefeΔd{\displaystyle \Delta d}Δd2{\displaystyle \approx {\frac {\Delta d}{2}}}Δd{\displaystyle \approx \Delta d}Δd{\displaystyle \approx \Delta d}2Δd{\displaystyle \approx 2\,\Delta d}

Bei gleicher ÖffnungD{\displaystyle D} sowie bei halber Bildgrößed2{\displaystyle {\frac {d}{2}}} und halber Brennweitef2{\displaystyle {\frac {f}{2}}} unterscheidet sich ein Objektiv also vor allem durch die kürzere Bauform und das dadurch geringere Volumen und Gewicht. Insbesondere sind die Schärfentiefe des Bildes und der Bildwinkel sowie der Lichtstrom und damit die Lichtempfindlichkeit pro Bildpunkt identisch. Die Beugungsscheibchen sind zwar nur halb so groß, aber dafür sind auch die Bildpunkte nur halb so groß, so dass sich in der Bildqualität hierdurch kein Unterschied ergibt.

Äquivalente Brennweite

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Zur äquivalenten Brennweite, zur äquivalenten Blendenzahl und zum äquivalenten Belichtungsindex (ISO-Zahl) bei gleichem Bildwinkel, gleicher Öffnungsweite, gleicher Belichtungszeit und verschiedenen Bildsensorgrößen

Der Bildausschnitt hängt von der Brennweite des Objektivs und der Größe des Bildsensors ab und wird am besten durch den sogenannten Bildwinkel beschrieben. Um dengleichen Bildwinkel und somit die gleiche Bildperspektive zu erhalten, muss eine Kamera mit einem doppelt so großen Bildsensor mit doppelt so großer Brennweite betrieben werden. Der Abbildungsmaßstab unterscheidet sich bei großer Objektweite dann auch um den Faktor zwei, das heißt, dass deräquivalente Abbildungsmaßstab für halb so große Bildsensoren bei halber Brennweite auch nur halb so groß ist.

Die folgende Tabelle zeigt Beispiele füräquivalente Brennweiten mit gleichem Bildwinkel bei verschiedenen Bildsensorklassen:

BildsensorklasseÄquivalente Brennweite
bei Weitwinkel
in Millimetern
Äquivalente Brennweite
bei Normalwinkel
in Millimetern
Äquivalente Brennweite
bei Telewinkel
in Millimetern
Miniatur4712
Kompakt5915
2/3-Zoll71322
1-Zoll101830
Micro Four Thirds142542
APS-C183255
Vollformat285085
Mittelformat3970120
Großformat56100170

Äquivalente Blendenzahl

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Zur Indifferenz des Winkeldurchmessers des Beugungsscheibchens bei vorgegebener Öffnungsweite. Der Durchmesser des Beugungsscheibchens ist proportional zur Bilddiagonale (respektive zur Bildsensorgröße) beziehungsweise proportional zur Brennweite f'.
Zur Indifferenz der Schärfentiefe bei vorgegebener Öffnungsweite und Objektweite a. Der Durchmesser des Zerstreuungsscheibchens Z ist ungefähr proportional zur Bilddiagonale (respektive zur Bildsensorgröße) beziehungsweise proportional zur Brennweite (f' versus 2 f').
Anmerkung: Der Weg zur Scharfstellung im Bildraum von unendlicher Objektweite auf die endliche Objektweite a wird mit größer werdender Brennweite und entsprechend größerem Bild überproportional länger (Δa' versus 4,5 Δa').

Die Schärfentiefe und die Beugungsunschärfe hängen von der Brennweite des Objektivs und der eingestellten Blendenzahl respektive von der Öffnungsweite ab. Um bei gleichem Bildwinkel - also bei äquivalenter Brennweite - diegleiche Schärfentiefe und diegleiche Beugungsunschärfe - also den gleichen Winkeldurchmesser des Beugungsscheibchens - zu erhalten, muss eine Kamera mit doppelt so großer Brennweite mit halb so großer Blendenzahl - also mit gleicher Öffnungsweite - betrieben werden.

Der StellwegΔa{\displaystyle \Delta a'} entlang der optischen Achse im Bildraum, der sich bei der Scharfstellung aus dem Unendlichen ergibt, wenn sich das scharfzustellende Objekt in der Objektweitea{\displaystyle a} befindet, lässt sich für ein Objektiv mit der Brennweitef{\displaystyle f'} über die folgenden Beziehung berechnen:

Δa=f(11fa1)=f2af{\displaystyle \Delta a'=f'\left({\frac {1}{1-{\frac {f'}{a}}}}-1\right)={\frac {f'^{2}}{a-f'}}}

Die folgende Tabelle zeigt beispielhaft verschiedene Bildsensorklassen und die jeweiligeäquivalente Blendenzahlen bei konstanter Öffnungsweite. Dabei resultieren immer die gleiche Schärfentiefe und die gleiche relative Beugungsunschärfe. Ferner sind für ein Objektiv mit Normalbrennweite die Längen der entsprechenden Stellwege im Bildraum angegeben, die sich bei der Scharfstellung aus dem Unendlichen ergeben, wenn sich das scharfzustellende Objekt in einer Objektweite von einem Meter (a=1000 mm{\displaystyle a=1000{\text{ mm}}}) befindet.

BildsensorklasseÄquivalente Blendenzahl
bei lichtstarkem Objektiv
Äquivalente Blendenzahl
bei lichtschwachem Objektiv
Länge des Stellwegs
in der Bildebene in mm
bei der Scharfstellung
von unendlich auf ein Meter
Miniatur-2,00,049
Kompakt-2,80,082
2/3-Zoll0,74,00,17
1-Zoll1,05,60,33
Micro Four Thirds1,48,00,64
APS-C2,0111,1
Vollformat2,8162,6
Mittelformat4,0225,3
Großformat5,63211,1

Äquivalente Lichtempfindlichkeit

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Das Bildqualität hängt auch von der Lichtmenge ab, die durch das Objektiv auf den Bildsensor oder den photographischen Film geworfen wird. Die aufgefangene Lichtmenge kann als Maß für die Lichtempfindlichkeit mit dem Belichtungsindex (wird umgangssprachlich auch als ISO-Zahl bezeichnet)Si{\displaystyle S_{i}} beschrieben werden – je höher der Belichtungsindex beziehungsweise der Belichtungswert ist (siehe auch KapitelBelichtungswert), desto weniger Licht wird für eine Aufnahme verwendet und desto kürzer muss bei gleicher Blendenzahl belichtet werden.

Bei vorgegebenem Belichtungsindex,gleichem Belichtungswert beziehungsweisegleicher Leuchtdichte, gleichem Bildwinkel (äquivalente Brennweite) und gleicher Öffnungsweite (äquivalente Blendenzahl) resultiert für größere Bildformate eine längere Belichtungszeit. Um unter diesen Umständen bei gleicher Bildauflösung mit der gleichen Lichtmenge eine vergleichbare Bildqualität zu erhalten, muss eine Kamera mit einem halb so großen Bildsensor beigleicher Belichtungszeit mit einem um den Faktor 4 kleineren (äquivalenten) Belichtungsindex betrieben werden. Wird sie beigleichem Belichtungsindex mit einem Viertel der Belichtungszeit (äquivalente Belichtungszeit) betrieben, registriert sie allerdings auch nur ein Viertel der vergleichbaren Lichtmenge.

Eine ähnliche Situation ergibt sich bei halb so großem Bildsensor, wenn Objekte mit einer viermal so hohen Leuchtdichte und somit einem um den Summanden 2 erhöhten Belichtungswert bei gleicher Belichtungszeit und gleichem Belichtungsindex aufgenommen werden.

Die folgende Tabelle zeigt Beispiele füräquivalente Lichtempfindlichkeiten bei gleicher Belichtungszeit,äquivalente Belichtungswerte bei gleicher Belichtungszeit beziehungsweiseäquivalente Belichtungszeiten bei gleichem Belichtungsindex für verschiedenen Bildsensorklassen:

BildsensorklasseÄquivalenter
Belichtungsindex
Si{\displaystyle S_{i}} bei gleicher
Belichtungszeit
Äquivalenter
Belichtungswert
EV bei gleicher
Belichtungszeit
Äquivalente
Belichtungszeit
t in s bei gleichem
Belichtungsindex
Miniatur5061/1000
Kompakt10051/500
2/3-Zoll20041/250
1-Zoll40031/125
Micro Four Thirds80021/60
APS-C160011/30
Vollformat320001/15
Mittelformat6400-11/8
Großformat12800-21/4

Äquivalenter Fokussierungsfehler

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Der durch eine fehlerhafte Einstellung der Objektweite verursachte maximale Zerstreuungskreisdurchmesser muss auf die Bilddiagonale bezogen werden, um vergleichbare Bedingungen zu erhalten. Je kürzer die für ein Bild erforderliche Brennweite und je kleiner der verwendete Bildkreis sind, desto kleiner wird der maximale Zerstreuungskreisdurchmesser und damit auch der Fokussierungsfehler, der eine vorgegebene Unschärfe erzeugt. Demzufolge wird auch der Stellweg zur Scharfstellung zwischen zwei bestimmten Objektweiten entsprechend kleiner.

Die folgende Tabelle zeigt Beispiele füräquivalente Zerstreuungskreisdurchmesser undäquivalente Fokussierungsfehler bei gleichem Bildwinkel und bei äquivalenter Blendenzahl für verschiedenen Bildsensorklassen, wenn der Durchmesser der ZerstreuungskreiseZ{\displaystyle Z} nicht größer als ein Tausendstel der Bilddiagonale werden darf:

BildsensorklasseÄquivalente
Blendenzahl
Äquivalenter
Zerstreuungskreis-
durchmesser
Z{\displaystyle Z} in µm
Äquivalenter
Fokussierungsfehler
Δa{\displaystyle \Delta a'} in µm
Miniatur1,05,45,4
Kompakt1,47,611
2/3-Zoll2,01122
1-Zoll2,81542
Micro Four Thirds4,02287
APS-C5,630170
Vollformat8,043350
Mittelformat1159650
Großformat16871400

Falschlicht

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Bei einer idealen optischen Abbildung wird jeder Objektpunkt entsprechend dem dazugehörigen Abbildungsmaßstab geometrisch exakt in einen Bildpunkt übertragen. Bei Falschlicht handelt es sich allgemein um unerwünschtes Licht im Bild, also Lichtsignale, die nicht vom entsprechenden Punkt in der Objektebene stammen (siehe auch ISO 18844). Es gibt zahlreiche Ursachen und Quellen für Falschlicht, das abseits der jeweiligen geometrisch exakten Bildpunkte in die Bildebene gelangen kann:

  • Licht, das an Störstellen von optischen Medien gestreut wird.
  • Licht, das durch einfache oder mehrfache Fresnel-Reflexion an Grenzflächen von (unvergüteten) optischen Medien ins Bild gelangt.
  • Licht, das an Fassungen oder Blenden im Strahlengang gebeugt, reflektiert oder gestreut wird.
  • Licht, das durch gerichtete oder ungerichtete Reflexion sowie durch Beugung an innenliegenden Gehäuseteilen des optischen Systems abgelenkt wird.
  • Licht, das durch Lichtlecks in das optische System gelangt.
  • Licht, das von Lichtquellen innerhalb des optischen Systems stammt.
  • Licht, das durch Abbildungsfehler (Aberrationen) nicht in die geometrisch korrekten Bildorte abgelenkt wird.
  • Licht, das von einem Objektpunkt durch fehlerhafte Entfernungseinstellung nicht in den entsprechenden Punkt in der dazugehörigen Bildebene, sondern in einen Zerstreuungskreis der tatsächlich gewählten Bildebene abgebildet wird.

Die Bilder der das Falschlicht verursachenden Objektpunkte und Lichtquellen können innerhalb aber auch außerhalb des zu erfassenden Bildfelds liegen. Im noch weiter gefassten Sinn erzeugen auch elektronisches Rauschen oder Digitalisierungsrauschen unerwünschte Signale in elektronischen und digitalen Bildern. In digitalen Bildern sind die durch die vielfältigen Quellen verursachten, unerwünschten Bildsignale nicht immer ohne weiteres zu unterscheiden. Nichtsdestoweniger können einige der Störeffekte mit automatischer oder manueller Bildbearbeitung vermindert oder sogar vollständig kompensiert werden.

Gegenlicht

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Eine häufige Situation stellt Gegenlicht dar. In diesem Fall wird eine Lichtquelle direkt abgebildet, oder sie befindet sich in der Nähe des abgebildeten Objektfelds. In der Abbildung werden durch Falschlicht Lichtsignale erzeugt, die nicht direkt Objektpunkten entsprechen.

Der graue Schirm auf der linken Seite der ersten der folgenden Abbildungen wird durch das Objektiv in die Bildebene abgebildet. Der rote Laserstrahl, dessen Lichtquelle sich von der optischen Achse aus gemessen 10° außerhalb des Bildwinkels befindet, ist im Idealfall in der Bildfläche nicht sichtbar, sondern wird in der Kamera absorbiert. In der Praxis trifft durch gerichtete und ungerichtete Reflexionen oder Beugung innerhalb des Objektivs dennoch Licht der Lichtquelle auf die Bildfläche (Abbildung mit einem typischen Beispiel in der Mitte).

Falschlicht, das durch außerhalb des Objektfeldes vorhandene Lichtquellen verursacht wird, kann leicht durch die Verwendung einerStreulichtblende vor dem Objektiv (Abbildung rechts, auchGegenlichtblende genannt) reduziert oder sogar vollständig vermieden werden.

  • Zur Wirkung von Streulicht
  • Unerwünschter Einfluss von Gegenlicht, das sich außerhalb Objektfeldes befindet
    Unerwünschter Einfluss von Gegenlicht, das sich außerhalb Objektfeldes befindet
  • Exemplarische fotografische Aufnahme mit unerwünschtem Einfluss von Laserlicht außerhalb des Objektfeldes
    Exemplarische fotografische Aufnahme mit unerwünschtem Einfluss von Laserlicht außerhalb des Objektfeldes
  • Beispiel einer Streulichtblende zur Vermeidung von Falschlicht in der Bildfläche
    Beispiel einer Streulichtblende zur Vermeidung von Falschlicht in der Bildfläche

Räumliche Motive

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Bei räumlichen Motiven ergibt sich bei entozentrischen und perizentrischen Abbildungen das Problem, dass die Objektweite nicht konstant ist. Dadurch kommt es für ein räumliches Objekt zu unterschiedlichen Abbildungsmaßstäben im Bild. Durch die Verwendung von objektseitig telezentrischen Objektiven (siehe oben), bei denen der Abbildungsmaßstab von der Objektweite unabhängig ist, kann dieses Problem vermieden werden.

Abbildung eines kugelförmigen Objektes
Verzerrung bei der verzeichnungsfreien optischen Abbildung kugelförmiger Objekte abseits der optischen Achse

Betrachten wir ein kugelförmiges Objekt mit dem Radiusr{\displaystyle r}, dessen Mittelpunkt sich im Abstandx{\displaystyle x} von der optischen Achse in der Objektebene G befindet und über die Hauptebene H verzeichnungsfrei in die Bildebene B abgebildet wird. Die Objektweite beträgta{\displaystyle a} und die Bildweitea{\displaystyle a'}. Das Zentrum dieser Kugel wird im Abstandx{\displaystyle x'} von der optischen Achse in die Bildebene projiziert. Der Abbildungsmaßstabβ{\displaystyle \beta } beträgt für diesen Punkt:

β=xx=aa{\displaystyle \beta ={\frac {x'}{x}}={\frac {a'}{a}}}

Bei undurchsichtigen Objekten wird jedoch nur die Oberfläche des Körpers abgebildet und die beiden Tangentenpunkte der Sichtstrahlen auf die Oberfläche der Kugel in der Schnittebene befinden sich näher beziehungsweise entfernter als die Objektweite des Mittelpunkts der Kugel, so dass sich für den näheren Punkt die Objektweiten{\displaystyle n} und für den ferneren Punkt die Objektweitef{\displaystyle f} ergibt. Daraus resultieren die entsprechenden Abbildungsmaßstäbeβn{\displaystyle \beta _{n}} undβf{\displaystyle \beta _{f}}:

βn=an{\displaystyle \beta _{n}={\frac {a'}{n}}}
βf=af{\displaystyle \beta _{f}={\frac {a'}{f}}}

Die beiden Objektweitenn{\displaystyle n} undf{\displaystyle f} können wie folgt konstruiert und berechnet werden:

Der Abstand vom Hauptpunkt zum Mittelpunkt der Kugel istd{\displaystyle d}:

d=a2+x2{\displaystyle d={\sqrt {a^{2}+x^{2}}}}

Die Höheh{\displaystyle h} kann über die Betrachtung ähnlicher Dreiecke aus folgender Verhältnisgleichung gewonnen werden:

hr=rd{\displaystyle {\frac {h}{r}}={\frac {r}{d}}}
h=r2d{\displaystyle h={\frac {r^{2}}{d}}}

Die Differenzy{\displaystyle y} ergibt sich ebenfalls aus einer Verhältnisgleichung, die auf ähnlichen Dreiecken beruht:

yh=ad{\displaystyle {\frac {y}{h}}={\frac {a}{d}}}
y=ahd=ar2a2+x2{\displaystyle y={\frac {a\cdot h}{d}}={\frac {a\cdot r^{2}}{a^{2}+x^{2}}}}

Der Grenzwert vony{\displaystyle y} für große Objektweitena{\displaystyle a} geht gegen null:

limay(a)=1a=0{\displaystyle \lim _{a\to \infty }y(a)={\frac {1}{a}}=0}

Die Hilfsgrößeg{\displaystyle g} kann mit Hilfe des Satzes des Pythagoras berechnet werden:

g=r2h2{\displaystyle g={\sqrt {r^{2}-h^{2}}}}

Die Differenzc{\displaystyle c} kann dann wiederum über die entsprechenden ähnlichen Dreiecke aus einer Verhältnisgleichung abgeleitet werden:

cg=xd{\displaystyle {\frac {c}{g}}={\frac {x}{d}}}
c=xgd=xr2h2d=xra2+x2r2a2+x2{\displaystyle c={\frac {x\cdot g}{d}}={\frac {x\cdot {\sqrt {r^{2}-h^{2}}}}{d}}={\frac {x\cdot r\cdot {\sqrt {a^{2}+x^{2}-r^{2}}}}{a^{2}+x^{2}}}}

Befindet sich der Mittelpunkt der Kugel auf der optischen Achse (x=0{\displaystyle x=0}), dann istc=0{\displaystyle c=0}.

Die gesuchten Objektweiten ergeben sich dann schließlich wie folgt:

n=ayc{\displaystyle n=a-y-c}
f=ay+c{\displaystyle f=a-y+c}

Die beiden entsprechenden Abbildungsmaßstäbeβn{\displaystyle \beta _{n}} undβf{\displaystyle \beta _{f}} hängen bei vorgegebener Objektweite des Mittelpunktsa{\displaystyle a}, vorgegebenem Abstandx{\displaystyle x} von der optischen Achse in der Objektebene G und vorgegebenem Radiusr{\displaystyle r} des kugelförmigen Objektes nur von der Bildweitea{\displaystyle a'} ab, die für alle Bildpunkte allerdings identisch ist. Für das Verhältnis dieser beiden Abbildungsmaßstäbe ergibt sich dann also wie folgt:

βfβn=nf=aycay+c{\displaystyle {\frac {\beta _{f}}{\beta _{n}}}={\frac {n}{f}}={\frac {a-y-c}{a-y+c}}}
Verzerrung bei der optischen Abbildung dreier gleich großer Kugeln in der gleichen Objektebene. Die Kugel in der Mitte wurde kreisrund und unverzerrt abgebildet. Die beiden außenliegenden Kugeln wurden asymmetrisch abgebildet und sind über zehn Prozent breiter als hoch.

Die unterschiedlichen Abbildungsmaßstäbe entlang der vom Hauptpunkt aus gesehenen sichtbaren Konturen eines kugelförmigen Objektes führen dazu, dass nicht der Radius der entsprechenden Kugel in der Größe der optischen Abbildung wiedergegeben wird. Je näher der sichtbare Punkt auf der Kontur an der Hauptebene liegt, desto größer ist der Abbildungsmaßstab. Dies führt dazu, dass Objektteile von Kugeln, deren Konturpunkte weiter seitlich von der optischen Achse entfernt sind, stärker vergrößert werden als Objektteile, deren Konturpunkte näher an oder sogar auf der optischen Achse liegen. Eine Kugel, deren Mittelpunkt außerhalb der optischen Achse liegt, wird daher nicht kreisrund, sondern als Oval abgebildet.

Dieser Effekt tritt insbesondere bei weitwinkligen Aufnahmen mit großen Bildwinkeln auf, bei denen unter Umständen eine noch stärker hervortretendee Verzeichnung (siehe oben) hinzukommt, da hierbei der Abbildungsmaßstab aufgrund von Lagefehlern in der Abbildung über das Bildfeld variiert. In der Abbildung rechts ist eine beispielhafte Aufnahme zu sehen, bei denen die Verformung der Kugelbilder am Rand der Aufnahme hauptsächlich von der Verzerrung durch die unterschiedlichen Objektweiten der aufgenommenen Kugeln zustande kommt.

Bewegte Motive

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Senkrecht zur optischen Achse

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Bei der Aufnahme von bewegten Motiven, die sich in der Objektweitea{\displaystyle a} senkrecht zur optischen Achse mit der Geschwindigkeitvq{\displaystyle v_{q}} bewegen, darf für ein Einzelbild eine maximale Belichtungszeit vonΔtq{\displaystyle \Delta t_{q}} nicht überschritten werden, wenn im Bild keine BewegungsunschärfeΔy=vqΔtq{\displaystyle \Delta y=v_{q}\cdot \Delta t_{q}} zu erkennen sein soll.

Die Bewegungsunschärfe wird bei der Verwendung einer bestimmten Brennweitef{\displaystyle f'} im Bild mit dem Abbildungsmaßstabβ{\displaystyle \beta '} in die BildunschärfeΔy{\displaystyle \Delta y'} skaliert:

β=ΔyΔy=1af1{\displaystyle \beta '={\frac {\Delta y'}{\Delta y}}={\frac {1}{{\frac {a}{f'}}-1}}}

Diese Bildunschärfe soll in der Regel einen festzulegenden BruchteilN{\displaystyle N} der Bilddiagonaled{\displaystyle d} nicht überschreiten:

ΔydN{\displaystyle \Delta y'\leq {\frac {d}{N}}}

Hierbei kann fürN{\displaystyle N}, wie bei der Festlegung des maximal tolerierbaren Zerstreuungskreisdurchmessers bei der Bestimmung der visuellen Schärfentiefe, zum Beispiel ein Wert zwischen 1000 und 1500 festgelegt werden.

Für die maximale BelichtungszeitΔtq{\displaystyle \Delta t_{q}} resultiert dann:

ΔtqΔyvq=Δyβvq=d(af1)Nvq{\displaystyle \Delta t_{q}\leq {\frac {\Delta y}{v_{q}}}={\frac {\Delta y'}{\beta '\cdot v_{q}}}={\frac {d\cdot \left({\frac {a}{f'}}-1\right)}{N\cdot v_{q}}}}

Für ein Motiv, das sich zum Beispiel mit einer Geschwindigkeitvq=10m/s{\displaystyle v_{q}=10\,{\text{m/s}}} und in einer Objektweitea=20m{\displaystyle a=20\,{\text{m}}} an einer unbewegten Kamera mit einer Brennweitef=400mm{\displaystyle f'=400\,{\text{mm}}} und einer Bilddiagonaled=20mm{\displaystyle d=20\,{\text{mm}}} vorbeibewegt, ergibt sich mitN=1000{\displaystyle N=1000} eine maximale BelichtungszeitΔtq=1/10000s{\displaystyle \Delta t_{q}=1/10000\,{\text{s}}}.

Auf der optischen Achse

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Bei der Aufnahme von bewegten Motiven, die sich mit der Geschwindigkeitvp{\displaystyle v_{p}} auf eine Kamera zubewegen oder sich von ihr wegbewegen, darf für ein Einzelbild eine maximale Belichtungszeit vonΔtp{\displaystyle \Delta t_{p}} nicht überschritten werden, wenn im Bild bei der von der optischen Achse aus gemessenen Bildhöhey{\displaystyle y'} keine Veränderung des Abbildungsmaßstabsβ{\displaystyle \beta } zu erkennen sein soll. Ferner darf das Motiv den Bereich der SchärfentiefeΔd{\displaystyle \Delta d} zwischen Fernpunkt und Nahpunkt im Objektraum nicht verlassen.

Von der optischen Achse aus gemessen ergibt sich die maximale Objekthöheymax{\displaystyle y_{max}} aus der halben Bilddiagonaled2{\displaystyle {\frac {d}{2}}} und dem Abbildungsmaßstabβ{\displaystyle \beta '}:

ymax=d2β{\displaystyle y_{max}={\frac {d}{2\,\beta '}}}

Bei der Änderung der Objektweitea{\displaystyle a} umΔa{\displaystyle \Delta a} resultiert eine geänderte Bildhöhey~{\displaystyle {\tilde {y}}'}, und die entsprechenden Abbildungsmaßstäbeβ{\displaystyle \beta } undβ~{\displaystyle {\tilde {\beta }}} lauten:

β=yymax=1af1{\displaystyle \beta '={\frac {y'}{y_{max}}}={\frac {1}{{\frac {a}{f'}}-1}}}
β~=y~ymax=1a+Δaf1{\displaystyle {\tilde {\beta }}'={\frac {{\tilde {y}}'}{y_{max}}}={\frac {1}{{\frac {a+\Delta a}{f'}}-1}}}

Die Änderung der BildhöheΔy{\displaystyle \Delta y'} ergibt sich daraus und erneut mit einem festzulegenden BruchteilN{\displaystyle N} der Bilddiagonaled{\displaystyle d} für die maximale Verschiebung im Bild|Δy|dN{\displaystyle |\Delta y'|\leq {\frac {d}{N}}} (siehe oben) wie folgt:

Δy=y~y=(β~β)ymax=d2(β~β1){\displaystyle \Delta y'={\tilde {y}}'-y'=({\tilde {\beta }}'-\beta ')\cdot y_{max}={\frac {d}{2}}\cdot \left({\frac {{\tilde {\beta }}'}{\beta '}}-1\right)}

Aus dieser maximalen Bildhöhenänderung folgt schließlich die Gleichung für die entsprechende ObjektweitenänderungΔa{\displaystyle \Delta a}:

|Δa|=afN2+12afN{\displaystyle |\Delta a|={\frac {a-f'}{{\frac {N}{2}}+1}}\approx 2{\frac {a-f'}{N}}}

Für große Objektweiten (a|f|{\displaystyle a\gg |f'|}) gilt in guter Näherung:

|Δa|2aN{\displaystyle |\Delta a|\approx {\frac {2\,a}{N}}}

Für ein Motiv, das sich zum Beispiel mit einer Geschwindigkeitvp=10m/s{\displaystyle v_{p}=10\,{\text{m/s}}} und in einer Objektweitea=20m{\displaystyle a=20\,{\text{m}}} auf eine Kamera mit einer Brennweitef=400mm{\displaystyle f'=400\,{\text{mm}}} und einer Bilddiagonaled=20mm{\displaystyle d=20\,{\text{mm}}} zubewegt, ergibt sich bei einer eingestellten Blendenzahlk=6,3{\displaystyle k=6,3} mitN=1000{\displaystyle N=1000} eineSchärfentiefeΔd=0,6m{\displaystyle \Delta d=0,6\,{\text{m}}}. Die maximale BewegungsstreckeΔa{\displaystyle \Delta a} entlang der optischen Achse darf innerhalb des Schärfentiefebereichs 40 Millimeter nicht überschreiten, ohne dass sich der Abbildungsmaßstab in den Bildecken zu stark ändert (Δa40 mm{\displaystyle \Delta a\leq {\text{40 mm}}}).

Für die maximale BelichtungszeitΔtp{\displaystyle \Delta t_{p}} resultiert entsprechend:

Δtp|Δa|vp2aNvp{\displaystyle \Delta t_{p}\leq {\frac {|\Delta a|}{v_{p}}}\approx {\frac {2\,a}{N\,v_{p}}}}

Somit beträgt die maximale Belichtungszeit im obigen BeispielΔtp1/250 s{\displaystyle \Delta t_{p}\approx {\text{1/250 s}}}.

Bei Motiven, die das Bild nicht bis in die Bildecken ausfüllen, ergeben sich entsprechend längere Belichtungszeiten, da die Bildhöhen in der Nähe der optischen Achse weniger stark variieren als in den Bildecken. Auf der optischen Achse selbst ist die Bildhöhe immer null, da auch das entsprechende Objekt sich auf der optischen Achse befinden muss.

Bei einer Nachfokussierung während der Aufnahme kann es insbesondere bei Objektiven mit innenliegender Fokussierung (IF) zu Änderungen des Abbildungsmaßstabs kommen, die nicht auf eine Änderung der Objektweite zurückzuführen sind und gegebenenfalls ebenfalls berücksichtigt werden müssen.

Belichtung

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Die Helligkeits- und Farbwerte in einer optischen Abbildung müssen zunächst einem endlichen Farbraum zugeordnet werden, damit sie bei der Bildwiedergabe korrekt reproduziert werden können.

Helligkeiten

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DieHelligkeiten im Bild werden durch die entsprechenden Leuchtdichten repräsentiert (siehe auch KapitelLeuchtdichte).

DerFarbraum ist durch denSchwarzwert begrenzt, bei dem gar keine Helligkeit vorliegt. DerWeißwert entspricht in der Regel dem hellstmöglichen Punkt im Bild, und dieser kann wegen der extrem großen potentiellen Spannweite für die Helligkeitswerte einer Aufnahme nicht allgemein festgelegt werden. Daher ist es in der Praxis sinnvoll, eine Belichtungsmessung durchzuführen, bei der der Bereich maximaler Helligkeit ermittelt und dem Weißwert in der Aufnahme zugeordnet wird.

Die Verteilung der Helligkeiten der Bildpunkte kann zum Beispiel in sogenannten Histogrammen dargestellt werden.

Siehe hierzu auch:Histogramme

Das Histogramm zeigt die Verteilung der Häufigkeiten von gleichen Helligkeiten in einem digitalen Bild. In der Regel befinden sich ganz links die Häufigkeit des Schwarzwertes und ganz rechts die Häufigkeit des Weißwertes. Dazwischen werden die Häufigkeiten der Helligkeitsstufen zwischen Schwarz- und Weißwert dargestellt.

Wenn die Helligkeiten in Bildpunkten die Helligkeit des Weißpunktes überschreiten, werden die gespeicherten Helligkeiten dieser Bildpunkte auf die Helligkeit des Weißpunktes begrenzt (englisch:clipping). In den digitalen Bilddaten ist dann keine Differenzierung dieser Bildpunkte mehr möglich. Die Modulation zwischen den Bildpunkten geht verloren, obwohl die Objekthelligkeiten unterschiedlich hell waren.

Bei digitalen photographischen Geräten mit Live-View-Funktion können die entsprechenden Bildbereiche auf einem Bildschirm oder in einem elektronischen Sucher durch auffällige, gegebenenfalls blinkende Farben oder mit regelmäßigen Mustern hervorgehoben werden, damit der Nutzer eine solche Überbelichtung sofort erkennen und durch eine Belichtungskorrektur beheben kann. Eine Belichtungskorrektur kann zum Beispiel durch das Abblenden des Objektivs, die Verkürzung der Belichtungszeit, das Einbringen eines Lichtfilters in den Strahlengang oder die Reduktion der Objekthelligkeit erfolgen.

Das folgende Beispiel zeigt ein Bild mit überbelichteten Teilbereichen, die als Weißwert gespeichert sind, mit dem dazugehörigen Histogramm. In zwei weiteren Bildvarianten wurden die überbelichteten Bildpunkte mit dem Weißwert durch eine Zebramusterung (englisch:zebra patterning) beziehungsweise durch eine Rotfärbung hervorgehoben:

  • Überbelichtung
  • Photographische Aufnahme mit überbelichtetem Teilbereichen im bewölkten Himmel, die Schneebedeckung ist dunkler als der Weißwert
    Photographische Aufnahme mit überbelichtetem Teilbereichen im bewölkten Himmel, die Schneebedeckung ist dunkler als der Weißwert
  • Histogramm mit der dazugehörigen Verteilung der Häufigkeiten von Helligkeitswerten - wegen der Überbelichtung ist der Weißpunkt am rechten Rand des Histogramms sehr häufig vertreten
    Histogramm mit der dazugehörigen Verteilung der Häufigkeiten von Helligkeitswerten - wegen der Überbelichtung ist der Weißpunkt am rechten Rand des Histogramms sehr häufig vertreten
  • Hervorhebung der überbelichteten Bildpunkte durch eine Zebramusterung
    Hervorhebung der überbelichteten Bildpunkte durch eine Zebramusterung
  • Hervorhebung der überbelichteten Bildpunkte durch Färbung mit gesättigtem Rot
    Hervorhebung der überbelichteten Bildpunkte durch Färbung mit gesättigtem Rot

Farben

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Verschiedene technische Farbräume im Vergleich in dem unten mit einer Geraden begrenzten "Hufeisen" mit den physiologisch wahrnehmbaren Farben maximaler Helligkeit und Sättigung - der Weißpunkt befindet sich ungefähr in der Mitte aller Farbräume

In Bezug auf die Farben ist der Farbraum ebenfalls begrenzt. Bei jeder Wellenlänge kann eine maximale Farbsättigung erfasst und gespeichert werden. zwischen dem Schwarzpunkt und dem Weißpunkt verläuft im mittleren Bereich des Farbraums eine Graulinie oder Grauachse, auf denen die farbneutralen Bildpunkte liegen.

Wenn der Wiedergabefarbraum mindestens so groß ist, wie der Farbraum der Aufnahme, können die Farben mit den entsprechenden Helligkeiten und Farbsättigungen reproduziert werden. Ist der Wiedergabefarbraum kleiner, können bestimmte Farben in der geforderten Sättigung nicht reproduziert werden, sondern werden häufig mit der maximal möglichen Farbsättigung ausgegeben.

Es können jedoch auch verschiedene Maßnahmen zur Kompensation getroffen werden. Hierzu kann der Farbraum eines Bildes umkehrbar eindeutig (bijektiv) in den Farbraum eines Wiedergabemediums transformiert werden. In diesem Fall können zwischen unterschiedlichen Punkten zwar Unterschiede erkannt werden, die Farbtöne und Farbsättigungen der wiedergegebenen Punkte weichen dann aber alle mehr oder weniger von den gemessenen Punkten ab. Es ist also abzuwägen, ob einer möglichst differenzierten Wiedergabe oder einer farbverbindlichen Wiedergabe der Vorzug gegeben werden soll.

Stehbilder

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Bei Aufnahmen von Stehbildern wird ein Bild registriert, das den Zustand eines bewegten oder unbewegten, photographisch erfassten Objektes innerhalb einer bestimmten Zeitspanne in einer einzelnen projizierten Aufnahme einfriert. Kameras können gegebenenfalls mehrere Stehbilder innerhalb einer Sekunde aufnehmen, so dass die Grenzen zwischen Folgen von Stehbildern und Bewegtbildaufnahmen (siehe unten) fließend sind. Bei Bildfrequenzen von über 20 Bildern pro Sekunde kann ein Mensch üblicherweise keine einzelnen Stehbilder mehr erkennen, sondern nimmt eine solche Bildserie als Filmsequenz wahr.

Kameras

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Eine Kamera besteht aus einem reell abbildenden, optischen System, das einen Gegenstand aus der Objektebene in eine Bildebene abbildet, wo das Bild aufgefangen und gegebenenfalls registriert werden kann. Das optische System besteht in der Regel aus einem Objektiv, das im Gegensatz zu einer einzelnen Feldlinse, einem Hohlspiegel (Spiegelteleskop) oder einer Lochblende (Lochkamera) in der Regel aus mehreren Linsen (respektive Linsengruppen) besteht.

Die Objektive sind häufig korrigiert, damit bestimmte Abbildungsfehler vermindert werden, wie zum Beispiel Verzeichnung, Öffnungsfehler (sphärische Aberration) oder Farbfehler (chromatische Aberration). Objektive mit variabler Brennweite werden Zoomobjektive genannt. Eine weitere wichtige Kenngröße von Objektiven ist die maximale Blendenöffnung, die meistens mit der kleinsten einstellbaren Blendenzahl angegeben wird.

Siehe hierzu auch:Blendenzahl

Das reelle Bild kann auf einer transparenten Mattscheibe oder auf einem reflektierenden Projektionsschirm beobachtet, oder mit einem photographischen Film beziehungsweise mit einem elektronischen Bildsensor registriert werden.

Kompaktkameras

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Hauptbestandteile einer digitalen Kamera. Das Speichermedium und die Energieversorgung können meist gewechselt werden. Der Bildschirm, Auslöser und Bildsensor sind in der Regel fest im der Kamera eingebaut.

Kompaktkameras zeichnen sich dadurch aus, dass alle ihre Bestandteile auf engem Raum zusammengefügt sind. Dies bedeutet jedoch nicht zwangsläufig, dass solche Kameras absolut gesehen klein sind, sondern lediglich, dass sie vergleichsweise klein sind. Die tatsächliche Bauform und Größe hängen von vielen Parametern ab, wie zum Beispiel vom Abbildungsmaßstab, von der Bildgröße und vom Bildwinkel.

Neben dem Objektiv und einem Bildsensor sind digitale Kompaktkameras häufig auch noch mit einer autarken Energieversorgung und einem Speichermedium ausgestattet. Zusätzlich gibt es oft noch einen Bildschirm und einen Auslöser, gegebenenfalls auch einen Sucher, ein Blitzlicht oder eine Leuchte für die Aufhellung des zu photographierenden Objekts.

Systemkameras

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Systemkameras gehören zu einem Kamerasystem und können durch den Austausch von kompatiblen Komponenten verändert oder durch die Hinzufügung von Komponenten erweitert werden. Zu den Hauptkomponenten gehören ein Kameragehäuse und ein Wechselobjektiv. Weitere Komponenten sind beispielsweise Blitzlichtgeräte, optische Filter, Fernauslöser, Sucher, Einstellhilfen, Belichtungsmesser oder Module für die Erfassung von Metadaten (Georeferenzierung, Zeiterfassung).

Spiegelreflexkameras sind Systemkameras mit einem optischen Sucher. Sie haben einen Klappspiegel, der die optische Abbildung vor der Aufnahme auf eine Einstellscheibe umlenkt, so dass diese vom Photographen im optischen Sucher angeschaut und beurteilt werden kann. Während der Aufnahme wird der Spiegel weggeklappt, so dass das Bild registriert werden kann; im Sucher ist dann keine Abbildung mehr zu sehen. Moderne Spiegelreflexkamera sind mit einem System zur automatischen Entfernungseinstellung ausgestattet, das einen Teil des Lichtes der optischen Abbildung vor der Aufnahme auf einen separaten Sensor umlenkt.

Siehe hierzu auch:Autofokussysteme

Spiegellose Systemkameras waren im 20. Jahrhundert meist Messucherkameras, die mit einem zusätzlichen optischen Suchersystem mit einem Okular ausgestattet sind, mit dessen Hilfe der Photograph den Bildausschnitt wählen und die Entfernungseinstellung vornehmen kann.

Prinzip eines elektronischen Suchers: Das Bild eines kleinen Bildschirms wird mit einem Okular virtuell abgebildet und vergrößert, so dass der Betrachter es bei der deutlichen Sehweite (Normwert = 0,25 Meter) erkennen kann

Seit Beginn des 21. Jahrhunderts gibt es digitale spiegellose Systemkameras, die optional mit einem elektronischen Sucher ausgerüstet sind, und bei denen die Belichtungsmessung und die Entfernungseinstellung über den Bildsensor erfolgen können. Bei spiegellosen Systemkameras kann das Sucherbild auch während der photographischen Belichtung zur Verfügung gestellt werden.

Plenoptische Kameras

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Zwei grundlegende Prinzipien für die plenoptische Aufnahme eines Lichtfeldes bei gleichem Bildwinkel:
Links: Abbildung mit mehreren benachbarten Objektiven auf verschiedene benachbarte Bereiche eines Bildsensors oder auf mehrere Bildsensoren.
Rechts: Aufnahme mit einem Objektiv und mehreren zusätzlichen Mikrolinsen vor dem Bildsensor.

Beiplenoptischen Kameras (auchLichtfeldkameras genannt) wird nicht nur eine Ebene eines dreidimensionalen Objektes projiziert, sondern es werden mehrere Projektionsebenen festgehalten, die später mit geeigneter Software oder digitaler Signalverarbeitung miteinander verknüpft werden können. Dabei können in geringem Umfang der Abbildungsmaßstab und der Betrachtungswinkel variiert werden, aber vor allem können Schärfeebenen für sehr verschiedene Objektweiten realisiert und auch kombiniert werden. Mit anderen Worten können die gewünschte Objektweite und der dazugehörige Schärfentiefebereich nach der Aufnahme festgelegt werden, so dass eine Scharfstellung vor der Aufnahme sogar entfallen kann.

Die Variante mit einem Objektiv hat den Vorteil, dass nur ein Objektiv eingesetzt werden muss, dass entsprechend hochwertig gestaltet werden kann, jedoch den Nachteil, dass ein zusätzliches Mikrolinsen-Array erforderlich ist. Bei der anderen Variante müssen mehrere Objektive eingesetzt werden, bei gleichem Bildwinkel kann die Bauform so jedoch erheblich flacher gestaltet werden.

  • Vier verschiedene Repräsentationen einer einzigen plenoptischen Makroaufnahme

Für die Animation von Bilderfolgen einer plenoptischen Kamera siehe:

Bewegtbilder

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Bei Aufnahmen von Bewegtbildern ergeben sich oft besondere Anforderungen an die automatische Scharfstellung und Blendensteuerung. Da sich die Entfernung und Helligkeit der Motive kontinuierlich und stetig ändern kann, müssen diese im Objektiv ebenso kontinuierlich und stufenlos nachgeführt werden können, um Helligkeitssprünge zwischen aufeinanderfolgenden Einzelbildern und ungewollte Unschärfen zu vermeiden.

Bewegtbilder stellen in Bezug auf die Pixelfehler höhere Ansprüche an die verwendeten Bildsensoren, da auf dem Bildsensor örtliche Häufungen von Fehlern bei Schwenks und bewegten Motiven als ortsfeste Unregelmäßigkeiten besonders deutlich sichtbar und störend sein können.

Synchrone Tonaufnahmen

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Wenn zu den Bewegtbildern auch synchrone Tonaufnahmen gemacht werden sollen, ist es gegebenenfalls sinnvoll, Objektive und Kameragehäuse mit geringer Geräuschentwicklung zu benutzen. Hierzu gibt es spezielle Objektive mit Linearmotoren oder mit Ultraschallmotoren, die bei der Scharfstellung oder der Einstellung von Blende oder Entfernung fast keine hörbaren Geräusche verursachen. Alternativ können externe Mikrophone an die Kamera angeschlossen oder digitale Audiorekorder eingesetzt werden.

Bildstabilisierung

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Verschiedene Methoden der Bildstabilisierung

Es gibt verschiedene Möglichkeiten der Bildstabilisierung, wobei zwischen rein mechanischer, optomechanischer, elektronischer und informationstechnischer Bildstabilisierung unterschieden werden kann. In der Regel können alle Arten der Bildstabilisierung auch kombiniert werden.

Die mechanische Bildstabilisierung geschieht in der Regel mit mechanischen Aufbauten am optischen System. Diese können statisch sein, wie zum Beispiel ein Stativ. Sie können aber auch den durch die Massenträgheit verursachten Impuls oder Drehimpuls von Gegenständen verwenden, um das optische System im Raum stabil ausgerichtet zu halten, wie zum Beispiel mit Kreiselstabilisatoren oder mit Schwebestativen, die mit Zusatzgewichten beschwert wurden.

Die optomechanische Bildstabilisierung ist im optischen System integriert. Im allgemeinen wird die auszugleichende Unruhe heute mit elektronischen Bewegungssensoren gemessen und kann dann mit Aktoren ausgeglichen werden, die die Lage von bestimmten optischen Elementen oder Bildsensoren verändern.

Die elektronische Bildstabilisierung erfolgt durch elektronische Signalverstärkung im Lichtwandler (siehe auch AbschnittLichtwandlung), die eine Verkürzung der Belichtungszeit und somit sowohl eine Verringerung von Bewegungs- als auch von Verwacklungsunschärfen zur Folge hat. Hierbei besteht allerdings die Gefahr, dass Rauschsignale ebenfalls verstärkt werden und die Bildqualität erniedrigen.

Nach der Analog-Digital-Wandlung der elektrischen Signale können die Daten auf sehr vielfältige Weise auf informationstechnischem Wege analysiert und manipuliert werden (siehe auch AbschnittDigitale Bilder), um eine Bildstabilisierung durchzuführen.

Optomechanische Bildstabilisierung

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Sechs Freiheitsgrade in der Bildebene (orangefarben): optische Achse O (rot), horizontale Achse H (blau) und vertikale Achse V (grün)

Position und Ausrichtung einer Kamera im Raum können sich während einer Aufnahme verändern, so dass durch diese Bewegung in der Aufnahme Unschärfen entstehen können. Prinzipiell gibt es sechs unabhängige Freiheitsgrade, in der sich eine Kamera in Bezug auf ein aufzunehmendes Objekt gleichzeitig bewegen kann:

  • Translation entlang der
    • optischen Achse O (rot), nach vorne oder nach hinten
    • horizontalen Achse H (blau) senkrecht zur optischen Achse O, nach rechts oder nach links
    • vertikalen Achse V (grün) senkrecht zur optischen Achse O, nach oben oder nach unten
  • Rotation um die
    • optische Achse O (rot), rechts oder links herum ("rollen", englisch: "to roll" = "wanken")
    • horizontale Achse H (blau) senkrecht zur optischen Achse, nach oben oder nach unten ("nicken", englisch: "to pitch" = "neigen")
    • vertikale Achse V (grün) senkrecht zur optischen Achse, nach rechts oder nach links ("gieren", englisch: "to yaw" = "schwanken")

Zur Ermittlung der Bewegung können Objektive und Kameragehäuse mit Beschleunigungssensoren ausgestattet werden. Mit optomechanischen Systemen können im Objektiv oder am Bildsensor im Kameragehäuse entsprechende Kompensationsbewegungen erzeugt werden. Bei modernen digitalen Kamerasystemen können die Bildstabilisatoren im Objektiv und im Kameragehäusekombiniert undsynchronisiert werden.

Eine Verschiebung entlang der optischen Achse kann durch eineNachfokussierung kompensiert werden, wobei die Objektweite nachgeführt werden muss.

Die Verschiebungen senkrecht zur optischen Achse können durch eineparallele Verschiebung des Strahlengangs oder durch eine entsprechende Verschiebung der Bildebene kompensiert werden.

Eine Drehung um die optische Achse ("rollen", englisch: "roll") kann durch eine mitlaufende Rotation der Bildebene kompensiert werden.

Die Rotationen senkrecht zur optischen Achse können durch eineVerkippung des Strahlengangs oder durch eine entsprechende Verkippung der Bildebene kompensiert werden. Hierbei kann zwischen der Verkippung zur Horizontlinie ("nicken", englisch: "pitch") und der Verkippung zur Lotrichtung ("gieren", englisch: "yaw") unterschieden werden.

Die folgenden beiden nacheinander getätigten teleskopischen Aufnahmen verdeutlichen die bildstabilisierende Wirkung bei der freihändigen Aufnahme des farbig szintillierenden Fixsterns Sirius mit einer Belichtungszeit von jeweils 15 Sekunden. Das erste Bild ist ohne eine Bildstabilisierung aufgenommen und das zweite Bild mit einer synchronisierten Bildstabilisierung zwischen dem Superteleobjektiv und dem beweglichen Bildsensor (Abkürzung "IBIS" für "In-Body Image Stabilisation", zu Deutsch "Bildstabilisierung im Gehäuse") eines digitalen Kamerasystems. Die linke Hand befand sich während der Aufnahmen jeweils vorne unter dem Teleobjektiv, die rechte Hand rechts am Kameragehäuse und das rechte Auge stützte das Kameragehäuse an der Suchermuschel. Die Atemluft wurde für die Dauer der Aufnahmen angehalten. In beiden Bildern betragen die Bildhöhe rund ein Bogengrad und die Bildbreite rund zwei Bogengrad. Der Stern bewegte sich während der Belichtung in Bezug auf das horizontale Bezugssystem am Fixsternhimmel nur um 1/16 Bogengrad von links nach rechts. Die vertikale Nickbewegung ("pitch") der Kamera lag bei diesen in Bezug auf die Bildstabilisierung extrem herausfordernden Aufnahmen bei ungefähr einem halben Bogengrad. In beiden Bildern gab es zudem eine kontinuierliche Winkeldrift in horizontaler Richtung. In dieser Konstellation konnten die höherfrequenten Variationen bei aktivierter Bildstabilisierung insbesondere in vertikaler Richtung über mehrere Sekunden fast vollständig stabilisiert werden.

  • Wirkung eines Bildstabilisators bei Teleaufnahmen von Sirius
  • Ohne Bildstabilisierung im Teleobjektiv oder im Kameragehäuse.
    Ohne Bildstabilisierung im Teleobjektiv oder im Kameragehäuse.
  • Mit synchronisierter Bildstabilisierung zwischen Teleobjektiv und Kameragehäuse. Zwischenzeitlich konnte die vertikale Nickbewegung der Kamera nicht mehr vollständig kompensiert werden.
    Mit synchronisierter Bildstabilisierung zwischen Teleobjektiv und Kameragehäuse. Zwischenzeitlich konnte die vertikale Nickbewegung der Kamera nicht mehr vollständig kompensiert werden.

Rotationsbewegungen

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Die Gravitation der Erde verursacht eine konstante Kraft, die beim freien Fall eine Beschleunigung verursacht. Rotieren jedoch Kamera und Objekt in der ZeitT{\displaystyle T} auf einen vollen Kreis mit360{\displaystyle 360^{\circ }} oder2π Radiant{\displaystyle 2\,\pi {\text{ Radiant}}} um ein Kreiszentrum mit der gleichen Kreisfrequenz

ω=2πT{\displaystyle \omega ={\frac {2\,\pi }{T}}}

und in der gleichen Richtung im Abstand von der Rotationsachser{\displaystyle r}, entsteht eine Zentripetalkraft, obwohl sich Kamera und Objekt im Bezug zueinander gar nicht bewegen. Dabei wirkt die folgende Zentripetalbeschleunigunga{\displaystyle a} auf die Kamera und somit auch auf deren Beschleunigungssensoren:

a=rω2=4π2rT2{\displaystyle a=r\omega ^{2}=4\,\pi ^{2}{\frac {r}{T^{2}}}}
Erdrotation
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Am Äquator beträgt der mittlere Erdradius

rErde=6,378106m{\displaystyle r_{Erde}=6,378\cdot 10^{6}\,{\text{m}}}

und die Kreisfrequenz

ωErde=2πrad{\displaystyle \omega _{Erde}=2\,\pi \,{\text{rad}}} pro siderischem Tag.

Die DauerTd{\displaystyle T_{d}} eines siderischen Tages beträgt

Td=82624s{\displaystyle T_{d}=82624\,{\text{s}}} oder 23 Stunden, 56 Minuten und 4 Sekunden.

Die entsprechende Kreisfrequenz beträgt dann also

ωErde=2π82624s=76,0106Hz{\displaystyle \omega _{Erde}={\frac {2\,\pi }{82624\,{\text{s}}}}=76,0\cdot 10^{-6}\,{\text{Hz}}} oder 15,7 Bogensekunden pro Sekunde.

Bei einer teleskopischen Aufnahme mit einem Bildwinkel von 2 Bogengrad (= 120 Bogenminuten = 7200 Bogensekunden) verschiebt sich bei dieser Kreisfrequenz der in einem Inertialsystem erfasste Bildausschnitt schon nach einer halben Sekunde um mehr als den tausendsten Teil seiner Ausdehnung, so dass ab dieser Belichtungszeit von einem menschlichen Betrachter eine zunehmend erkennbare Unschärfe im aufgenommenen Bild entsteht.

Daraus resultiert am Äquator eine konstante Beschleunigung in Richtung Zenit von:

aErde=4π26,378106m(82624s)2=0,0369m=36,9mm{\displaystyle a_{Erde}=4\,\pi ^{2}{\frac {6,378\cdot 10^{6}\,{\text{m}}}{(82624\,{\text{s}})^{2}}}=0,0369{\frac {\text{m}}{\text{s²}}}=36,9{\frac {\text{mm}}{\text{s²}}}}

Diese Zentripetalbeschleunigung hat betragsmäßig den 265. Teil der Erdbeschleunigung, und beide wirken am Äquator in Richtung Nadir. Auf Breitengraden nördlich oder südlich des Äquators ist die Zentripetalbeschleunigung betragsmäßig kleiner (gleiche Kreisfrequenz, aber geringerer Abstand von der Rotationsachse) und wirkt in die Richtung senkrecht auf die zwischen Nord- und Südpol verlaufenden Rotationsachse und somit dann auch nicht mehr gleichgerichtet zur Erdbeschleunigung. In Bezug auf eine auf der Erdoberfläche ortsfeste Kamera ändert sich die Richtung dieser Beschleunigungen jedoch nicht. An den Polen selbst wirkt gar keine Zentripetalbeschleunigung mehr.

Rotation der Erde um die Sonne
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Für die Rotation der Erde um die Sonne ergibt sich aus dem mittleren Radius der Erdbahn

rErdbahn=149,6109m{\displaystyle r_{Erdbahn}=149,6\cdot 10^{9}\,{\text{m}}}

und aus der Dauer eines siderischen Jahres (365,256 Tage)

Ta=31,56106s{\displaystyle T_{a}=31,56\cdot 10^{6}\,{\text{s}}}

die entsprechende Kreisfrequenz:

ωErdbahn=2π31,56106s=0,199106Hz{\displaystyle \omega _{Erdbahn}={\frac {2\,\pi }{31,56\cdot 10^{6}\,{\text{s}}}}=0,199\cdot 10^{-6}\,{\text{Hz}}} oder 0,04 Bogensekunden pro Sekunde.

Die Zentripetalbeschleunigung in Richtung zur Sonne beträgt dann:

aErdbahn=4π2149,6109m(31,56106s)2=0,0059m=5,9mm{\displaystyle a_{Erdbahn}=4\,\pi ^{2}{\frac {149,6\cdot 10^{9}\,{\text{m}}}{(31,56\cdot 10^{6}\,{\text{s}})^{2}}}=0,0059{\frac {\text{m}}{\text{s²}}}=5,9{\frac {\text{mm}}{\text{s²}}}}

Das ist betragsmäßig zirka der 1650. Teil der Erdbeschleunigung.

Maximale Belichtungszeit

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Eine Kamera, die im Bezug zum Horizont fest ausgerichtet ist, dreht sich aufgrund der Erdrotation mit der KreisfrequenzωErde{\displaystyle \omega _{Erde}} um eine bestimmte Achse. Der Drehwinkelδ{\displaystyle \delta } beträgt in Anhängigkeit der Belichtungszeitt{\displaystyle t}:

δ=ωErdet=15,7Bogensekundenst{\displaystyle \delta =\omega _{Erde}\cdot t=15,7{\frac {\text{Bogensekunden}}{\text{s}}}\cdot t}

Wenn dieser Drehwinkel mit dem diagonalen Bildwinkel der Aufnahmeα{\displaystyle \alpha } in Beziehung gesetzt wird, ergibt sich das folgende VerhältnisN{\displaystyle N}:

N=αδ=αωErdet{\displaystyle N={\frac {\alpha }{\delta }}={\frac {\alpha }{\omega _{Erde}\cdot t}}}

Wenn die Erdrotation bei der Bildstabilisierung nicht berücksichtigt wird, führt dieser Anteil während der Belichtung zu einer Überkompensation, die bei zu langen Belichtungszeiten erkennbar werden kann. Für das minimal akzeptable WinkelverhältnisNmin{\displaystyle N_{min}} ergibt sich die maximale Belichtungszeittmax{\displaystyle t_{max}} aus der folgenden Umformung:

tmax=αωErdeNmin{\displaystyle t_{max}={\frac {\alpha }{\omega _{Erde}\cdot N_{min}}}}

In Bezug auf empirische Abschätzungen fürNmin{\displaystyle N_{min}} siehe auch AbschnittSchärfentiefe und AbschnittBewegte Motive.

Für einen Bildwinkel einer teleskopischen Aufnahme vonα=3=10800Bogensekunden{\displaystyle \alpha =3^{\circ }=10800\,{\text{Bogensekunden}}} und ein minimal gefordertes WinkelverhältnisNmin=1500{\displaystyle N_{min}=1500} ergibt sich beispielsweise eine maximale Belichtungszeit von:

tmax=10800Bogensekunden15,7Bogensekundens15000,5s{\displaystyle t_{max}={\frac {10800\,{\text{Bogensekunden}}}{15,7{\frac {\text{Bogensekunden}}{\text{s}}}\cdot 1500}}\approx 0,5\,{\text{s}}}

Für einen diagonalen Bildwinkel einer weitwinkligen Aufnahme vonα=84=302400Bogensekunden{\displaystyle \alpha =84^{\circ }=302400\,{\text{Bogensekunden}}} und ein minimal gefordertes WinkelverhältnisNmin=1500{\displaystyle N_{min}=1500} ergibt sich zum Beispiel eine entsprechend längere maximale Belichtungszeit von:

tmax=302400Bogensekunden15,7Bogensekundens150013s{\displaystyle t_{max}={\frac {302400\,{\text{Bogensekunden}}}{15,7{\frac {\text{Bogensekunden}}{\text{s}}}\cdot 1500}}\approx 13\,{\text{s}}}

Als Faustformel gilt, dass die maximale Belichtungszeit in Sekunden, den sechsten Teil des diagonalen Bildwinkelsα{\displaystyle \alpha } in Grad nicht überschreiten darf:

tmaxin Sekunden=αin Grad6{\displaystyle t_{max}\,{\text{in Sekunden}}={\frac {\alpha \,{\text{in Grad}}}{6}}}
ObjektivartDiagonaler
Bildwinkel
Maximale
Belichtungszeit
Fischauge180°30 Sekunden
Ultraweitwinkel120°20 Sekunden
Superweitwinkel90°15 Sekunden
Weitwinkel60°10 Sekunden
Normal48°8 Sekunden
Portrait24°4 Sekunden
Tele12°2 Sekunden
Supertele1,0 Sekunden
Ultratele0,5 Sekunden

In Bezug auf das im 20. Jahrhundert sehr verbreitete Kleinbildsystem (35-Millimeter-Film) ergibt sich überschlägig, dass die maximale Belichtungszeit in Sekunden, 400 Millimeter geteilt durch die verwendete Brennweite nicht überschreiten darf.

Astrophotographie
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Diese Überlegungen gelten im Übrigen auch, wenn mit einer ortsfesten Kamera der Sternenhimmel aufgenommen werden soll. Eine im Inertialsystem kompensierende, und somit notwendigerweise im dreidimensionalen Raum orientierte Bildstabilisierung ändert den Bildausschnitt während einer beliebig lange dauernden Belichtung nicht.

Für astronomische Zwecke gibt es Kamerastative, die auf den Himmelspol ausgerichtet werden und mit der Kreisfrequenz der ErdeωErde{\displaystyle \omega _{Erde}} entgegen der Erddrehung (also nach Westen) um die Polachse rotieren. Moderne Systeme, die über zwei beliebige, linear unabhängige Rotationsachsen verfügen, können den Standort der Kamera, die Neigung der optischen Achse zum Horizont und die Himmelsrichtung der optischen Achse erfassen und die entsprechenden Kompensationsdrehungen dann automatisch berechnen und durchführen. Eine Alternative dazu ist die Bewegungskompensation direkt in der Bildebene, wo das Bild während der Aufnahme um die optische Achse entsprechend rotiert und senkrecht dazu verschoben werden kann.

Hierbei ist grundsätzlich zu beachten, dass die Rotation der aufgenommenen Objekte in einem sphärischen äquatorialen System stattfindet, und die Bewegung in der Bildebene von der beobachteten Deklination der Objekte und von der eingesetzten Brennweite abhängt. Siehe auch:

Bewegte Kamera im rotierenden System

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Bei mit der Geschwindigkeitv{\displaystyle v} in Bezug auf die Erdoberfläche bewegter Kamera können aufgrund der Erdrotation zusätzlich auch noch Coriolis-BeschleunigungenaC{\displaystyle {\vec {a}}_{C}} auftreten, die senkrecht zur Rotationsachse und senkrecht zur Bewegungsrichtung wirken:

aC=2(v×ωErde){\displaystyle {\vec {a}}_{C}=2\,({\vec {v}}\times {\vec {\omega }}_{Erde})}

Bewegt sich eine Kamera senkrecht zur Rotationsachse, auf der Erdoberfläche also am Nord- oder Südpol oder entlang eines Breitenkreises wie zum Beispiel dem Äquator, kann das Kreuzprodukt durch das Produkt der Vektorbeträge ersetzt werden, um den Betrag der Coriolis-Beschleunigung zu ermitteln:

aC=2vωErde{\displaystyle a_{C}=2\cdot v\cdot \omega _{Erde}}

Bewegt sich die Kamera beispielsweise in einem Flugzeug mit einer Geschwindigkeit vonv=720km/h=200m/s{\displaystyle v=720\,{\text{km/h}}=200\,{\text{m/s}}} auf einem Großkreis über den Nordpol (die Kreisfrequenz beträgt hierbei übrigens ungefährωFlugzeug=31106Hz=6,5{\displaystyle \omega _{Flugzeug}=31\cdot 10^{-6}\,{\text{Hz}}=6,5} Bogensekunden pro Sekunde), ergibt sich für die Coriolis-Beschleunigung:

aC=2200ms76,0106Hz=0,030m=30mm{\displaystyle a_{C}=2\cdot 200{\frac {\text{m}}{\text{s}}}\cdot 76,0\cdot 10^{-6}\,{\text{Hz}}=0,030{\frac {\text{m}}{\text{s²}}}=30{\frac {\text{mm}}{\text{s²}}}}

Das ist betragsmäßig zirka der 320. Teil der Erdbeschleunigung.

Die Zentripetalbeschleunigung durch die um die Sonne laufende Erdbahn ändert in Bezug auf eine auf der Erdoberfläche ortsfeste Kamera permanent ihre Richtung. Auch die Coriolis-Beschleunigungen von schnell bewegten Kameras liegen in der Größenordnung der Beschleunigungen typischer Wackelbewegungen und Vibrationen von Kameras. Dies kann das Messergebnis der Beschleunigungssensoren beeinflussen und muss für eine Kompensation entsprechend präzise bestimmt und berücksichtigt werden.

Informationstechnische Bildstabilisierung

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Informationstechnische Bildstabilisierung mit drei aufeinanderfolgenden Einzelbildern:
1.: Mit unbewegter Kamera aufgenommene Szene
2.: Mit sich bewegender Kamera aufgenommene Szene
3.: Analyse der gleichen Bildausschnitte (grüner Rahmen) in der mit sich bewegender Kamera aufgenommenen Szene (blauer Rahmen)
4.: Verwendung der analysierten Bildausschnitte der mit sich bewegender Kamera aufgenommenen Szene

Bewegtbilder setzen sich aus aufeinanderfolgenden Einzelbildern zusammen, die in der Regel einen Bildausschnitt zeigen sollen, der sich nicht verändert oder nur langsam ändert, wenn zum Beispiel der Abbildungsmaßstab variiert wird oder die Kamera geschwenkt wird. Bei Aufnahmen, die mit freier Hand oder aus anderen Gründen mit unbeabsichtigt bewegter Kamera erstellt werden, verändert sich der Bildausschnitt mehr oder weniger stark und auf zufällige Weise. Durch die Messung der Bewegung der Kamera mit Bewegungssensoren oder durch eine Bildanalyse mittels Software kann diese Veränderung ermittelt und ausgeglichen werden, wenn in Kauf genommen wird, dass der für die stabilisierte Aufnahme zur Verfügung stehende Bildausschnitt kleiner ist als der von der Kamera erfasste Bildausschnitt. Dabei ergibt sich zwangsläufig eine Reduktion der verfügbaren Information, da auf der einen Seite Bildinhalte verworfen werden müssen und auf der anderen Seite die Bildauflösung der verbleibenden Bildausschnitte im Vergleich zur unstabilisierten Aufnahme reduziert ist.

Die vier Bildsequenzen in der Abbildung aus jeweils drei aufeinanderfolgenden Einzelbildern veranschaulichen die Wirkungsweise einer Bildstabilisierung mit derTranslation eines geeigneten Bildausschnittes:

Ein elementares Problem bei diesem Verfahren ist die Ermittlung geeigneter Fixpunkte im zu stabilisierenden Bildausschnitt, da sich das Motiv oder Teilmotive zwischen aufeinanderfolgenden Einzelaufnahmen ebenfalls bewegt haben können, wie der Schmetterling zwischen Katze und Elephant in den Beispielbildern. Ähnliche Probleme ergeben sich, wenn die Kamera während der Aufnahme absichtlich bewegt wird, wie beispielsweise beim Schwenken, oder wenn die Brennweite während der Aufnahme variiert wird.

Mit entsprechend höherem Aufwand können auch Änderungen des Abbildungsmaßstabs und Bilddrehungen zwischen den Einzelaufnahmen ermittelt und durch entsprechenden Transformation ausgeglichen werden, die dann nicht nur dieTranslation sondern auch dieRotation undSkalierung berücksichtigen muss, wie zum Beispiel eine zweidimensionaleHelmert-Transformation. Sollen auch dynamische perspektivische Verzerrungen ausgeglichen werden, können auch noch aufwendigereaffine Transformationen angewendet werden.

Eine informationstechnische Bildstabilisierung kann durch eineoptomechanische Bildstabilisierung ergänzt werden, um den Kompensationsspielraum zu vergrößern.

Ablenkung von Lichtstrahlen

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Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die optische Achse in einem optischen System um einen bestimmten Betrag parallel zu verschieben oder um einem bestimmten Winkel zu verkippen. Hierzu können reflektierende oder brechende optische Elemente in den Strahlengang eingebaut werden. An Kanten, Blenden und optischen Gittern wird das Licht gebeugt, so dass die Beugung in bestimmten Fällen ebenfalls für die gezielte Ablenkung von Lichtstrahlen ausgenutzt werden kann.

Bei der Verwendung von optischen Medien, mit unterschiedlichen Brechungsindices muss gegebenenfalls berücksichtigt werden, dass das Licht an jeder Grenzfläche zwischen zwei Materialien mit verschiedener optischer Dichte nicht nur gebrochen, sondern auch reflektiert wird.

Für die Ausbreitung in optischen Medien gilt allgemein immer dasFermatsche Prinzip, das lokal betrachtet mit demHuygensschen Prinzip veranschaulicht werden kann. Mit diesem Prinzip lassen sich die Effekte Reflexion, Brechung und Beugung erklären.

Refraktion an optischen Übergängen

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Die Ausbreitungsgeschwindigkeitc{\displaystyle c} von elektromagnetischen Wellen in einem optischen Medium mit der Brechzahln{\displaystyle n} kann mit der Lichtgeschwindigkeit im Vakuumc0{\displaystyle c_{0}} folgendermaßen bestimmt werden:

c=c0n{\displaystyle c={\frac {c_{0}}{n}}}

Die Wellenlängeλ{\displaystyle \lambda } verkürzt sich mit wachsender Brechzahl linear, da die Frequenz der elektromagnetischen Wellef{\displaystyle f} unverändert bleibt:

λ=cf=c0nf{\displaystyle \lambda ={\frac {c}{f}}={\frac {c_{0}}{n\cdot f}}}
Brechung an einer optischen Grenzfläche mitc1>c2{\displaystyle c_{1}>c_{2}}.

Brechung findet an einem Punkt O beim Übergang zwischen zwei optischen Medien statt, die sich durch die Ausbreitungsgeschwindigkeiten des Lichtsc1{\displaystyle c_{1}} undc2{\displaystyle c_{2}} unterscheiden. Unter Berücksichtigung der Ausbreitung mitHuygensschen Elementarwellen mit der jeweiligen Lichtgeschwindigkeit und entsprechend demFermatschen Prinzip legt das Licht den schnellsten Weg zwischen einem Startpunkt A und einem Endpunkt B zurück. Dieser Weg setzt sich aus den beiden TeilstreckenAO¯=s1{\displaystyle {\overline {AO}}=s_{1}} undOB¯=s2{\displaystyle {\overline {OB}}=s_{2}} zusammen.

Für diese beiden Teilstrecken gilt:

s1=x2+a2{\displaystyle s_{1}={\sqrt {x^{2}+a^{2}}}}
s2=(dx)2+b2{\displaystyle s_{2}={\sqrt {(d-x)^{2}+b^{2}}}}

Die entsprechenden Laufzeiten in den beiden optischen Medien ergeben sich dann folgendermaßen:

t1=s1c1{\displaystyle t_{1}={\frac {s_{1}}{c_{1}}}}
t2=s2c2{\displaystyle t_{2}={\frac {s_{2}}{c_{2}}}}

Die gesamte Laufzeitt(x){\displaystyle t(x)} von A nach B ist die Summe dieser beiden Zeiten:

t(x)=t1+t2{\displaystyle t(x)=t_{1}+t_{2}}

Diese Funktion variiert entlang der Grenzkante zwischen den beiden optischen Medien mit dem Parameterx{\displaystyle x} und kann nach diesem differenziert werden, um bei der Nullstelle der Ableitung das Minimum zu ermitteln:

dt(x)dx=0{\displaystyle {\frac {dt(x)}{dx}}=0}
dt(x)dx=xc1x2+a2dxc2(dx)2+b2{\displaystyle {\frac {dt(x)}{dx}}={\frac {x}{c_{1}{\sqrt {x^{2}+a^{2}}}}}-{\frac {d-x}{c_{2}{\sqrt {(d-x)^{2}+b^{2}}}}}}
dt(x)dx=xc1s1dxc2s2{\displaystyle {\frac {dt(x)}{dx}}={\frac {x}{c_{1}\cdot s_{1}}}-{\frac {d-x}{c_{2}\cdot s_{2}}}}

Für die beiden rechtwinkligen Dreiecke ergeben sich die Sinus der Winkel zur Flächennormalen aus den Quotienten zwischen den Gegenkatheten und den Hypotenusen:

sinα=xs1{\displaystyle \sin \alpha ={\frac {x}{s_{1}}}}
sinβ=dxs2{\displaystyle \sin \beta ={\frac {d-x}{s_{2}}}}

Eingesetzt ergibt sich dann:

sinαc1=sinβc2{\displaystyle {\frac {\sin \alpha }{c_{1}}}={\frac {\sin \beta }{c_{2}}}}

Bei der Brechung an einer optischen Grenzfläche zwischen den optischen Medien 1 und 2 gilt diesesSnelliussche Brechungsgesetz, das üblicherweise in der folgenden Form mit den beiden zu den Lichtgeschwindigkeiten antiproportionalen Brechzahlenn1{\displaystyle n_{1}} undn2{\displaystyle n_{2}} dargestellt wird:

n1sinα=n2sinβ{\displaystyle n_{1}\cdot \sin \alpha =n_{2}\cdot \sin \beta }

Wellenoptisch ergibt sich entsprechend den unterschiedlichen Ausbreitungsgeschwindigkeiten und Wellenlängen hierfür das folgende Bild:

  • Brechung von Wellenfronten am Übergang zweier Medien
  • Die vom oberen Punkt ausgehenden kreisförmigen Wellenfronten werden an der horizontalen Grenzfläche zwischen zwei Medien mit unterschiedlicher Ausbreitungsgeschwindigkeit gebrochen. Im unteren Medium breiten sich die Wellenfronten langsamer aus als im oberen Medium, so dass die senkrecht zu den Wellenfronten stehende Ausbreitungsrichtung zum Oberflächenlot hin gebrochen wird.
    Die vom oberen Punkt ausgehenden kreisförmigen Wellenfronten werden an der horizontalen Grenzfläche zwischen zwei Medien mit unterschiedlicher Ausbreitungsgeschwindigkeit gebrochen. Im unteren Medium breiten sich die Wellenfronten langsamer aus als im oberen Medium, so dass die senkrecht zu den Wellenfronten stehende Ausbreitungsrichtung zum Oberflächenlot hin gebrochen wird.

Auch bei einem optischen Medium mit kontinuierlich veränderlichem Brechungsindex, wie zum Beispiel einer wässrigen Zuckerlösung, gelten das Snelliussche Brechungsgesetzt und das Fermatsche Prinzip. Jeder Lichtstrahl sucht sich entsprechend der lokale sich permanent ändernden Ausbreitungsgeschwindigkeit den schnellsten Weg durch das Medium. Die Bahnkurve des Lichtstrahls kann durch eine Zykloide beschrieben werden, wie Johann Bernoulli 1697 nachweisen konnte.

  • Brechung eines Laserstrahls in einer Zuckerlösung
  • Der Zuckeranteil in der wässrigen Lösung nimmt nach unten hin kontinuierlich zu, so dass der Brechungsindex ebenfalls senkrecht nach unten hin zunimmt. Hierdurch wird der von links horizontal in die Küvette mit der Flüssigkeit eintretende Laserstrahl zunehmend nach unten hin abgelenkt.
    Der Zuckeranteil in der wässrigen Lösung nimmt nach unten hin kontinuierlich zu, so dass der Brechungsindex ebenfalls senkrecht nach unten hin zunimmt. Hierdurch wird der von links horizontal in die Küvette mit der Flüssigkeit eintretende Laserstrahl zunehmend nach unten hin abgelenkt.

Reflexion an optischen Übergängen

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Spiegelung und Brechung an einer optischen Grenzfläche mitn1>n2{\displaystyle n_{1}>n_{2}}.

Beim Übergang eines Lichtstrahls von einem optischen Medium mit der Brechzahln1{\displaystyle n_{1}} in ein optisches Medium mit der Brechzahln2{\displaystyle n_{2}} wird das Licht nicht nur gebrochen, sondern an der Grenzfläche auch reflektiert. Dabei spielt es für den Reflexionsgrad keine Rolle, ob das Licht von optische dünneren oder vom optische dichteren Medium auf diese Grenzfläche trifft. Die Richtungen des Lichtstrahls werden durch den Einfallswinkelα{\displaystyle \alpha }, den Winkel des reflektierten Lichtstrahlsα{\displaystyle \alpha } und den Ausfallswinkelβ{\displaystyle \beta } beschrieben. Alle Winkel werden zum senkrecht auf der Grenzfläche stehenden Lot, also der Normalen, an der Stelle des Lichtübergangs angegeben.

Für die Reflexion gilt dasReflexionsgesetz, und bei der Brechung findet eine Transmission statt. Hierbei gilt dasSnelliussche Brechungsgesetz:

n1sinα=n2sinβ{\displaystyle n_{1}\cdot \sin \alpha =n_{2}\cdot \sin \beta }

Kapitel "Grundlagen" / Abschnitt "Brechung

Reflexion und Transmission einer von links senkrecht auf eine Grenzfläche zwischen zwei Medien mit unterschiedlicher Ausbreitungsgeschwindigkeit einfallenden Welle.

Der Grad der Reflexionρ{\displaystyle \rho } kann mit Hilfe derFresnelschen Formeln bestimmt werden. Für den Sonderfall senkrecht einfallendes Lichtes(α=β=0){\displaystyle (\alpha =\beta =0)} gilt dann die folgende Beziehung:

ρ=(n1n2n1+n2)2{\displaystyle \rho =\left({\frac {n_{1}-n_{2}}{n_{1}+n_{2}}}\right)^{2}}

In der nachstehende Tabelle sind die entsprechenden Reflexionsgrade für einige Materialien an der Grenze zu einem Vakuum (beziehungsweise in guter Annäherung auch zu Luft oder anderen Gasen) angegeben:

Brechzahln{\displaystyle n}Relexionsgradρ{\displaystyle \rho }Material
1,000,000Vakuum
1,330,020Wasser
1,380,025Magnesiumfluorid
1,460,035Quarzglas
1,520,043Fensterglas
1,740,073Diiodmethan
2,420,172Diamant
Totalreflexion eines von links oben einfallenden Lichtstrahls an der horizontal ausgerichteten Kante in einem optischen Medium.

Mit zunehmend schrägem Lichteinfall wächst der Reflexionsgrad langsam an. Bei Einfallswinkelnα{\displaystyle \alpha }, die einen Ausfallswinkelβ{\displaystyle \beta } erzeugen, der größer als 90° ist, tritt eineTotalreflexion ein, so dass dann der Reflexionsgrad eins und der Transmissionsgrad null betragen. Der kritische Einfallswinkelαk{\displaystyle \alpha _{k}} kann direkt aus dem Snelliusschen Brechungsgesetzes bestimmt werden:

αk=arcsinn2n1{\displaystyle \alpha _{k}=\arcsin {\frac {n_{2}}{n_{1}}}}
Verminderung von Reflexionen an Grenzflächen durch die Einbringung von Zwischenschichten

Die quadratische Abhängigkeit der Reflexion von den Brechzahlen kann zur Verringerung der Gesamtreflexion ausgenutzt werden, indem zwischen die beiden optischen Medien ein weiteres Medium eingebracht oder sogar mehrere weitere Medien eingebracht werden, deren Brechkraft zwischen derjenigen der beiden optischen Medien liegt. Bei senkrechtem Übergang zwischen Fensterglas mit dem Brechungsindexn=1,520{\displaystyle n=1,520} und Vakuum liegt der Reflexionsgrad bei 4,3 Prozent.

Wird auf das Fensterglas eine zusätzliche optische Schicht mit dem Brechungsindex 1,233(=n1/2){\displaystyle (={n}^{1/2})} aufgebracht, dann beträgt die Reflexion an beiden Grenzflächen, also zwischen Vakuum und optischer Schicht sowie zwischen optischer Schicht und Fensterglas, jeweils 1,1 Prozent, zusammen also nur 2,2 Prozent.

Bei zwei zusätzlichen Schichten mit der Brechzahl 1,150(=n1/3){\displaystyle (={n}^{1/3})} und 1,322(=n2/3){\displaystyle (={n}^{2/3})} beträgt die Reflexion an allen drei Grenzflächen jeweils 0,5 Prozent, zusammen also sogar nur 1,5 Prozent.

Hierbei ist zu beachten, dass bei der Reflexion beim Übergang zu einem optisch dichteren Medium einPhasensprung von 180° auftritt. Beim Übergang zu einem optisch dünneren Medium tritt bei der Reflexion keine Änderung der Phase auf.

Die Wellen mit gleicher Ausbreitungsrichtung und gleicher Wellenlänge interferieren bei gleicher Phasenlage konstruktiv und bei gegenläufiger Phasenlage (die Phasendifferenz beträgt dann 180°) destruktiv. Unter Berücksichtigung der Phasensprünge können die Schichtdicken einer vorgegebenen Wellenlänge so angepasst werden, dass diese Wellenlänge dann fast vollständig transmittiert wird. Bei anderen Wellenlängen tritt dann eine geringere Transmission, und bei manchen Wellenlängen sogar gar keine Transmission mehr auf.

Zur Reduktion von Reflexionen an Grenzflächen werden bei optischen Systemen einzelne Linsen sehr häufig zu einer Einheit zusammengefasst, indem sie mit optischem Kitt verbunden werden (Verkittung).

Durch die Variation der Brechzahlen, der Schichtdicken und der Anzahl der Schichten stehen sehr viele Gestaltungsmöglichkeiten zur Verfügung, bei den die Reflexions- und Transmissionsgrade nicht mehr analytisch, sondern nur noch mit Simulationsberechnungen ermittelt werden können. Typische Anwendungsfelder sind dieOberflächenvergütung von Objektivlinsen zur Vermeidung von Reflexionen und insbesondere von Mehrfachreflexionen zwischen den Linsengruppen. Ferner können mit dünnen Schichten verschiedener BrechkraftInterferenzfilter hergestellt werden, die nur einen bestimmten und definierbaren Wellenlängenbereich passieren lassen.

Parallele Verschiebung

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Zum VersatzΔ{\displaystyle \Delta } eines Lichtstrahls beim Durchlaufen einer planparallelen Platte mit der Plattendicked{\displaystyle d} und Brechzahln{\displaystyle n}

Um einen parallelen Versatz der optischen Achse um den BetragΔ{\displaystyle \Delta } zu erwirken, kann zum Beispiel eine um den Winkelα{\displaystyle \alpha } zur optischen Achse geneigte planparallele Platte in den Strahlengang eingebracht werden.

Nach dem Snelliusschen Brechungsgesetz sind die Richtung des einfallenden Strahls und des ausfallenden Strahls parallel - die Winkel zwischen der optischen Achse und dem Lot der planparallelen Platteα{\displaystyle \alpha } sind also vor und hinter der Platte identisch (siehe Abbildung rechts), wobei der Winkelβ{\displaystyle \beta } die Winkel des Lichtstrahls zu den beiden Loten innerhalb der Platte beschreibt.In den folgenden Rechenbeispielen wird die Brechzahl außerhalb der planparallelen Platte mit der Brechzahln{\displaystyle n} als eins angesetzt.

sinα=nsinβ{\displaystyle \sin \alpha =n\cdot \sin \beta }

Die Länges{\displaystyle s} ist eine Hilfsgröße zur Berechnung mit Hilfe der Anwendung des Sinussatzes. Wennd{\displaystyle d} die Dicke der planparallelen Platte ist, ergibt sich:

dsin(90β)=dcosβ=ssin90=s{\displaystyle {\frac {d}{\sin(\displaystyle 90^{\circ }-\beta )}}={\frac {d}{\cos \beta }}={\frac {s}{\sin \displaystyle 90^{\circ }}}=s}

Unter erneuter Verwendung des Sinussatzes gilt jedoch auch:

Δsin(αβ)=ssin90=s{\displaystyle {\frac {\Delta }{\sin(\alpha -\beta )}}={\frac {s}{\sin \displaystyle 90^{\circ }}}=s}
VersatzΔ{\displaystyle \Delta } eines Lichtstrahls beim Durchlaufen einer Planparallelplatte in Anteilen der Plattendicked{\displaystyle d} in Abhängigkeit vom Einfallswinkelα{\displaystyle \alpha } für drei verschiedene Brechzahlenn{\displaystyle n}

Aus der Gleichsetzung der beiden Formeln ergibt sich für den VersatzΔ{\displaystyle \Delta }:

Δ=dsin(αβ)cosβ=d(sinαcosαtanβ)=dsinα(1cosαn2sin2α){\displaystyle \Delta =d\cdot {\frac {\sin(\alpha -\beta )}{\cos \beta }}=d\cdot (\sin \alpha -\cos \alpha \cdot \tan \beta )=d\cdot \sin \alpha \cdot \left(1-{\frac {\cos \alpha }{\sqrt {n^{2}-\sin ^{2}\alpha }}}\right)}

Die maximal erreichbare AblenkungΔmax{\displaystyle \Delta _{max}} entspricht bei einer Neigung von 90° der Dicke der Platte:

Δmax=d{\displaystyle \Delta _{max}=d}

Für kleine Neigungswinkelα{\displaystyle \alpha } (im Bogenmaß) gilt die Näherung:

Δdα(11n){\displaystyle \Delta \approx d\cdot \alpha \left(1-{\frac {1}{n}}\right)}

Auf der anderen Seite können durch planparallele Platten auch unerwünschte Aberrationen verursacht werden: wenn einfallende Lichtstrahlen aus unterschiedlichen Richtungen in einem bestimmten Punkt der planparallelen Platte eintreten, ergeben sich unterschiedliche Austrittsorte. Durch diese seitlichen Abweichungen kann es bei optischen Abbildungen zur Verschlechterung der Bildschärfe kommen. Beim Rechnen von Objektiven muss für höchste Ansprüche dieser Effekt berücksichtigt werden, wenn sich vor dem Bildsensor planparallele Platten wie zum Beispiel Infrarotfilter, optische Tiefpassfilter, Mikrolinsen- oder Farbfilterarrays befinden (siehe auch AbschnittInfrarot-Sperrfilter und folgende).

Verkippung

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n{\displaystyle n} ist Brechzahl des Prismas,α{\displaystyle \alpha } der Einfallswinkel,δ{\displaystyle \delta } der Ausfallswinkel,ϵ{\displaystyle \epsilon } der Prismenwinkel undϕ{\displaystyle \phi } der Ablenkwinkel

Um eine Verkippung der optischen Achse um den Winkelϕ{\displaystyle \phi } zu erwirken, kann zum Beispiel ein Dreiecksprisma mit demPrismenwinkelϵ{\displaystyle \epsilon } im Scheitel der Querschnittsfläche in den Strahlengang eingebracht werden.

Nach demSnelliusschen Brechungsgesetz ergibt sich beim Einfall mit demEinfallswinkelα{\displaystyle \alpha } in das Prisma mit derBrechzahln{\displaystyle n} an der ersten brechenden Fläche des Primas der Ausfallswinkelβ{\displaystyle \beta } im Prisma:

β=arcsinsinαn{\displaystyle \beta =\arcsin {\frac {\sin \alpha }{n}}}

Mit dem Prismenwinkelϵ{\displaystyle \epsilon } ergibt sich dann an der zweiten brechenden Fläche des Prismas rein geometrisch für den Einfallswinkelγ{\displaystyle \gamma }:

γ=ϵβ{\displaystyle \gamma =\epsilon -\beta }

Nach dem Snelliusschen Brechungsgesetz ergibt sich dort beim Ausfall aus dem Prisma derAusfallswinkelδ{\displaystyle \delta }:

δ=arcsin(nsinγ){\displaystyle \delta =\arcsin \left({n}\cdot {\sin \gamma }\right)}
Ablenkwinkelϕ{\displaystyle \phi } eines Lichtstrahls beim Durchlaufen eines Prismas mit dem Prismenwinkel 60° in Abhängigkeit vom Einfallswinkelα{\displaystyle \alpha } für drei verschiedene Brechzahlenn{\displaystyle n}. Je nach Brechungsindex brechen die Kurven bei kleinen Einfallswinkeln wegen der Totalreflexion innerhalb des Prismas mit einem spezifischen maximalen Ablenkwinkel ab, und es wird bei noch kleineren Einfallswinkeln kein Licht mehr herausgebrochen.

DerAblenkwinkelϕ{\displaystyle \phi } ergibt sich dann wiederum rein geometrisch aus den oben angegebenen Winkeln:

ϕ=αβγ+δ=αϵ+δ{\displaystyle \phi =\alpha -\beta -\gamma +\delta =\alpha -\epsilon +\delta }

Derminimale Ablenkwinkelϕmin{\displaystyle \phi _{min}} ergibt sich, wenn Einfallswinkelα{\displaystyle \alpha } und Ausfallswinkelδ{\displaystyle \delta } identisch sind. Der Ablenkwinkelϕmin{\displaystyle \phi _{min}} ergibt sich in diesem Fall wie folgt:

ϕmin=2αϵ=2δϵ{\displaystyle \phi _{min}=2\,\alpha -\epsilon =2\,\delta -\epsilon }

mit:

2γ=2β=ϵ{\displaystyle 2\,\gamma =2\,\beta =\epsilon }

Demzufolge kann der Brechungsindexn{\displaystyle n} bei bekanntem Prismenwinkelϵ{\displaystyle \epsilon } aus dem minimalen Ablenkwinkelϕmin{\displaystyle \phi _{min}} bestimmt werden:

n=sinϕmin+ϵ2sinϵ2{\displaystyle n={\frac {\sin {\frac {\phi _{min}+\epsilon }{2}}}{\sin {\frac {\epsilon }{2}}}}}

Respektive kann auch der minimale Ablenkwinkelϕmin{\displaystyle \phi _{min}} mithilfe von Brechungsindexn{\displaystyle n} und Prismenwinkelϵ{\displaystyle \epsilon } bestimmt werden:

ϕmin=2arcsin(nsinϵ2)ϵ{\displaystyle \phi _{min}=2\cdot \arcsin \left(n\cdot {\sin {\frac {\epsilon }{2}}}\right)-\epsilon }

Die maximale Ablenkung des Lichtstrahls ergibt sich sowohl bei einem Einfallswinkel von 90° als auch bei einem Ausfallswinkel von 90°. Der maximale Ablenkwinkelϕmax{\displaystyle \phi _{max}} beträgt dann jeweils:

ϕmax=90ϵ+arcsin(nsin(ϵarcsin1n)){\displaystyle \phi _{max}=\displaystyle 90^{\circ }-\epsilon +\arcsin \left(n\cdot \sin \left(\epsilon -\arcsin {\frac {1}{n}}\right)\right)}
Erzeugung eines Lichtspektrums durch die Dispersion eines Glasprismas

Bei der Brechung kommt es zurDispersion, also der wellenlängenabhängigen Varianz der Brechzahl. Dabei werden blaue Lichtstrahlen stärker gebrochen als rote, so dass es bei optischen Abbildungen zur chromatischen Aberration kommt (siehe auch AbschnittChromatische Aberration).

Beugung an einem Gitter

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Durch Beugung von Sonnenlicht an einer Kreislochblende hervorgerufene Fraunhofer-Ringe.

Durch die wellenoptischeBeugung an allen Formen vonKanten werden Lichtstrahlen von ihrer geometrisch geradlinigen Ausbreitungsrichtung abgelenkt. Beispiele für optische Komponenten mit Kanten sind Spalte, Kreislochblenden, wie Aperturblenden, Feldblenden oder Linsenfassungen.

Aber auch an Liniengittern, Kreuzgittern oder räumlichen Kristallgittern mit regelmäßigen und periodischen Strukturen tritt an allen Gitteröffnungen Beugung auf. Hierbei ist es unerheblich, ob das Licht durch die Gitteröffnungen hindurchtritt (Transmissionsgitter) oder reflektiert wird (Reflexionsgitter).

Bei solchen regelmäßigen Strukturen werden alle durch die einzelnen Gitteröffnungen hindurchtretenden beziehungsweise reflektierten Lichtstrahlen in den gesamten Halbraum abgelenkt, so dass sie interferieren können. In Abhängigkeit von der Wellenlänge des Lichts, der Gitterabständeg{\displaystyle g} und der Beobachtungsrichtung ergeben sich für bestimmte Richtungen, die sich senkrecht zu den Gitterlinien um den Winkelφ{\displaystyle \varphi } von der Richtung des einfallenden Lichtes unterscheiden,konstruktive Interferenzen. In diesen Richtungen können im Fernfeld vom Gitter – also in Abständen die ein Vielfaches der betrachteten Wellenlänge betragen – Bereiche mit hoher Lichtintensität beobachtet werden.

Photographisch aufgenommenes Beugungsbild einer 90 Mikrometer großen, mit rotem Laserlicht beleuchteten Lochblende in 65 Millimetern Entfernung, in dem sich die nullte Beugungsordnung beim Beugungsscheibchen in der Mitte mit dem Durchmesser von gut einem Millimeter befindet. Die immer größer werdenden Ringe entsprechen den zunehmenden Beugungsordnungen, und links oben in der Ecke ist die 27. Beugungsordnung zu erkennen.

Je nachdem, wie groß in Beobachtungspunkt der Wellenlängenunterschied bei der konstruktiven Interferenz zwei Lichtstrahlen mit der gleichen Wellenlängeλ{\displaystyle \lambda } ist, wird diesem Bereich eine Beugungsordnungn{\displaystyle n} zugeordnet. Die Weglängen zweier konstruktiv interferierender Lichtstrahlens1{\displaystyle s_{1}} unds2{\displaystyle s_{2}} können in Bezug auf den ersten Lichtstrahl, bei dem die Weglängem{\displaystyle m} Wellenlängen beträgt, folgendermaßen beschrieben werden:

s1=mλ{\displaystyle s_{1}=m\cdot \lambda }
s2=(m+n)λ{\displaystyle s_{2}=(m+n)\cdot \lambda }
Δsλ=s2s1λ=nλλ=n{\displaystyle {\frac {\Delta s}{\lambda }}={\frac {s_{2}-s_{1}}{\lambda }}={\frac {n\cdot \lambda }{\lambda }}=n}

Bei der nullten Beugungsordnung (n=0{\displaystyle n=0}) durchlaufen beide Lichtstrahlen exakt die gleiche Wegstrecke, bei der ersten Beugungsordnung (n=1{\displaystyle n=1}) beträgt die Wegdifferenz eine Wellenlänge, bei der zweiten Beugungsordnung (n=2{\displaystyle n=2}) beträgt die Wegdifferenz zwei Wellenlängen, und so weiter. Nur bei der nullten Beugungsordnung (n=0φ=0{\displaystyle n=0\rightarrow \varphi =0}) tritt für keine Wellenlänge eine Richtungsänderung oder Phasendifferenz auf, so dass hier keine Dispersion zu beobachten ist.

Bei einem Liniengitter mit der Gitterkonstanteg{\displaystyle g} ergibt sich bei der ersten Beugungsordnung für benachbarte Gitteröffnungen eine Weglängendifferenzd{\displaystyle d}, die genau einer Wellenlängeλ{\displaystyle \lambda } entspricht:

d=λ=gsinφ1{\displaystyle d=\lambda =g\cdot \sin \varphi _{1}}

Für beliebige Beugungsordnungenn{\displaystyle n} gilt dann für die entsprechenden Ablenkwinkelφn{\displaystyle \varphi _{n}} dieGittergleichung:

dn=nλ=gsinφn{\displaystyle d_{n}=n\cdot \lambda =g\cdot \sin \varphi _{n}}
φn=arcsinnλg{\displaystyle \varphi _{n}=\arcsin {\frac {n\cdot \lambda }{g}}}

Optische Gitter werden in Monochromatoren und Spektrometern eingesetzt, um Licht verschiedener Wellenlänge analysieren zu können.

Siehe auchAbschnitt "Spektroskopie".

Atmosphärische Störungen

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Die Atome, Moleküle und Partikel (zum Beispiel Feinstaub oder Aerosole) in der Atmosphäre beeinflussen das Licht, das die Erdhülle durchläuft. Dabei müssen verschiedene optische Effekte berücksichtigt werden. Hierzu gehören die Streuung (Diffusion), die Brechung (Refraktion) und deren Wellenlängenabhängigkeit (Dispersion) sowie die Vernichtung (Absorption).

Diese Effekte können im natürlichen Sonnen- oder Mondlicht zu verschiedenenPhotometeoren führen, wie zum Beispiel Regenbögen, Halos, Koronae oder leuchtenden Nachtwolken.

Atmosphärische Streuung

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Zur Entstehung des Blutmondes bei einer Mondfinsternis durch die Rayleigh-Streuung in der Erdatmosphäre. Das Licht der Sonne S wird an den Luftmolekülen in der Atmosphäre A der Erde E in Abhängigkeit von seiner Wellenlänge gestreut. Je kürzer die Wellenlänge, desto stärker wird das Licht abgelenkt. Der untere Teil des Mondes befindet sich im Kernschatten und wird nur durch das Streulicht der Erdatmosphäre rötlich beleuchtet. Die schematische Abbildung ist zur besseren Veranschaulichung nicht maßstäblich.

Der blaue Lichtanteil wird beim Lichtweg durch die Erdatmosphäre durch dieRayleigh-Streuung seitlich weggestreut, was die Ursache für den blauen Tageslichthimmel ist. Bei Auf- und Untergängen von Himmelsobjekten gelangt das horizontnahe blaue Licht gar nicht zum Beobachtungspunkt auf der Erde. Dies erklärt die rötlich gefärbten Auf- und Untergänge von leuchtenden Himmelskörpern, aber auch dengrünen Blitz, der bei günstigen Sichtverhältnissen bei Sonnenaufgang oder Sonnenuntergang an der Oberkante der Sonnenscheibe beobachtet werden kann.

Totale Mondfinsternis am 7. September 2025 in Berlin.

Bei totalen Mondfinsternissen wird nur der rötliche Anteil des Sonnenlichtes in der Erdatmosphäre in Richtung Kernschatten gestreut, so dass dieser tief rot erscheint und auch Blutmond genannt wird.

Atmosphärische Refraktion

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Durch dieatmosphärische Refraktion tritt eine Winkelabweichung des scheinbaren Ortes eines abgebildeten Punkts von seiner tatsächlichen Lage, die im Vakuum beobachtet werden würde. Im Zenit verschwindet diese Abweichung, mit größer werdenden Zenitwinkeln nimmt sie aber stetig zu, und der scheinbare Ort ist am Horizont bei normalen atmosphärischen Bedingungen zirka 35 Bogenminuten höher als der wirkliche Ort. Der Winkelabstand zwischen zwei Punktobjekten mit unterschiedlicher Zenitdistanz wird demzufolge durch einedifferentielle Refraktion verkleinert. Durch diesen Effekt erscheinen Sonne und Mond besonders im Horizontnähe in vertikaler Richtung verkürzt und somit nicht mehr kreisförmig, sondern in die Breite gezogen.

Diagramm mit der atmosphärischen Refraktion über der Höhe über der Erdoberfläche nach Bennett.

Die Verringerung des beobachteten wahren HorizontshRefr{\displaystyle h_{Refr}} um den Winkelρ{\displaystyle \rho } durch die atmosphärische Refraktion kann durch folgende Näherungsformel von George G. Bennet aus dem Jahr 1982 bestimmt werden kann, wobei der Höhenwinkel über dem Horizonth{\displaystyle h} in Bogengrad einzusetzen ist:

ρ=160tan(h+7,31h+4,4){\displaystyle \rho ={\frac {1}{60\cdot \tan \left(h+{\frac {7,31}{h+4,4}}\right)}}} (in Bogengrad)
hRefr=hKimmρ{\displaystyle h_{Refr}=h_{Kimm}-\rho }

Für einen auf dem mathematischen Horizont beobachteten Punkt außerhalb der Erdatmosphäre ergibt sich dann mith=0{\displaystyle h=0} ein maximaler Korrekturwinkelρmax{\displaystyle \rho _{max}} von gut einem halben Grad:

ρmax=160tan7,314,40,57534,5{\displaystyle \rho _{max}={\frac {1}{60\cdot \tan {\frac {7,31}{4,4}}}}\approx 0,575^{\circ }\approx 34,5'}

Kapitel "Grundlagen" / Abschnitt "Optische Medien mit variabler Brechzahl"

Die oben angegebene Formel gilt für einen Luftdruck von 1010 Hektopascal und eine Temperatur von 10° Celsius (283 Kelvin). Falls der atmosphärische Luftdruck und die atmosphärische Temperatur an der Erdoberfläche genauer berücksichtigt werden sollen, kann für die Ermittlung der korrigierten Refraktionρkorr(p,T){\displaystyle \rho _{korr}(p,T)} der Refraktionswinkelρ{\displaystyle \rho } mit einemmeteorologischen Korrekturfaktorc{\displaystyle c} multipliziert werden, der vom Luftdruckp{\displaystyle p} und von der TemperaturT{\displaystyle T} anhängt:

ρkorr(p,T)=p1010 hPa283 KTρ{\displaystyle \rho _{korr}(p,T)={\frac {p}{1010{\text{ hPa}}}}\cdot {\frac {283{\text{ K}}}{T}}\cdot \rho }

Atmosphärische Dispersion

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Die Venus zwei Monate nach der oberen Konjunktion am nordwestlichen Abendhimmel gut drei Bogengrad über dem Horizont (Zenitwinkel = 87 Bogengrad), eine halbe Stunde vor ihrem Untergang und eine Stunde nach Sonnenuntergang. Die Venus hatte einen scheinbaren Durchmesser von zehn Bogensekunden, eine visuelle Helligkeit von -2m, wurde von der Erde aus gesehen zu 95,5 Prozent durch das Sonnenlicht beleuchtet und erschien daher noch fast kreisrund. Das von der Venus reflektierte Licht passierte wegen der geringen Höhe über dem Horizont auf dem Weg zur Beobachtung mehrere hundert Kilometer Luft, und durch die Dispersion der Troposphäre ergaben sich am unteren Rand rötliche und am oberen Rand bläuliche Farbtöne. Die im Bild zusätzlich eingeblendete achtfache Vergrößerung der Venus dient zur besseren Erkennbarkeit dieser farbigen Ränder. Die leuchtende Scheibe ist durch Streueffekte in der Troposphäre zudem fast fünfmal so groß wie der geometrische scheinbare Durchmesser der Venusscheibe.

Eine weitere, wenn auch geringere, Winkelabweichung ist wellenlängenabhängig und wird auchatmosphärische Dispersion genannt. Die stärkere Brechung des kurzwelligen (blauen) Lichtes führt dazu, dass kontrastreiche Kanten in Horizontnähe mit Farbsäumen abgebildet werden. An der Unterkante von weißlichen Objekten ergeben sich in atmosphärischen Aufnahmen deswegen gelbliche und rötliche Farben und an der Oberkante grünliche und blaue.

Besonders beeindruckend ist der Nachweis der Dispersion der Erdatmosphäre im Halbschatten der Mondoberfläche bei Mondfinsternissen. Der Kernschattenbereich wird lediglich vom langwelligen und somit nur gering abgelenkten Streulicht der Erdatmosphäre (Rayleigh-Streuung) erreicht und erscheint deswegen rötlich. Im Halbschatten erreicht bereits ein Teil des Lichtes der Sonnenscheibe direkt die Mondoberfläche. Es wird überlagert von indirektem Sonnenlicht, dass zunächst die Erdatmosphäre in verschiedenen Höhen über der Erdoberfläche durchquert und dabei gebrochen wird:

Zur Entstehung eines Lichtspektrums auf der Mondoberfläche bei einer partiellen Mondfinsternis. Ein Teil des Lichtes der Sonne S erreicht direkt die Mondoberfläche, und ein weiterer Anteil durchquert die Atmosphäre A der Erde E. Der untere Teil des Mondes befindet sich im Kernschatten und wird durch das Streulicht aus der Erdatmosphäre rötlich beleuchtet. Das nicht gestreute Licht wird gebrochen und trifft ebenfalls auf die Oberfläche des Mondes M. Die gepunktete graue Linie über dem Spektrum gibt die ursprüngliche Richtung des in dieser Darstellung beispielhaft gebrochenen Sonnenstrahls an. Die Abbildung ist zur besseren Veranschaulichung nicht maßstäblich.

Die Kugelkappe der Erdatmosphäre, die vom Sonnenlicht durchquert wird, kann hierbei in Näherung als ein Dreiecksprisma angenommen werden (siehe auchVerkippung am Prisma). Im symmetrischen Fall sind der Einfalls- und der Ausfallswinkel identisch. Der Ablenkwinkel des Prismas ist dann minimal.

Ersatz einer Kugelkappe der Erdatmosphäre durch ein Dreiecksprisma mit gleicher Höhe und gleicher Breite.

Wird für die optisch aktive Atmosphäre eine Höheh{\displaystyle h} von 15 Kilometern angenommen, resultiert mit dem ErdradiusR{\displaystyle R} von 6371 Kilometern die Sehnenlänge des entsprechenden Kreissegmentss{\displaystyle s}:

s8Rh874 km{\displaystyle s\approx {\sqrt {8\cdot R\cdot h}}\approx 874{\text{ km}}}

Damit kann nun der Prismenwinkelϵ{\displaystyle \epsilon } im Scheitel des Dreiecksprismas bestimmt werden:

ϵ=1802arctan2hs176{\displaystyle \epsilon =180^{\circ }-2\cdot \arctan {\frac {2\cdot h}{s}}\approx 176^{\circ }}

Für die Brechkraft in der mittleren Erdatmosphäre (bei einer Höhe über dem Meeresspiegel von 7,5 Kilometer) kann für eine Wellenlänge im Grünen der folgende Schätzwert verwendet werden:

n7,5=1,00011{\displaystyle n_{7,5}=1,00011}

Der Ablenkwinkelϕ{\displaystyle \phi } des Prismas beträgt hierfür knapp einen dreiviertel Monddurchmesser (in den Abbildungen unten betrug der Monddurchmesser 32 Bogenminuten):

ϕ=2arcsin(n7,5sinϵ2)ϵ0,3823{\displaystyle \phi =2\cdot \arcsin \left(n_{7,5}\cdot {\sin {\frac {\epsilon }{2}}}\right)-\epsilon \approx 0,38^{\circ }\approx 23'}

Es ist zu beachten, dass auch das Sonnenlicht unterhalb und oberhalb der mittleren Erdatmosphäre gebrochen wird, wobei die Dichte der Luft und somit deren Brechungsindex mit zunehmender Höhe immer weiter abnehmen. Der maximale Ablenkwinkelϕmax{\displaystyle \phi _{max}} ergibt sich mit der Brechkraftn0=1,00029{\displaystyle n_{0}=1,00029} auf Meeresspiegelhöhe und beträgt knapp zwei Monddurchmesser:

ϕmax=2arcsin(n0sinϵ2)ϵ160{\displaystyle \phi _{max}=2\cdot \arcsin \left(n_{0}\cdot {\sin {\frac {\epsilon }{2}}}\right)-\epsilon \approx 1^{\circ }\approx 60'}

Je größer die optische Weglänge durch die Atmosphäre ist, desto mehr kurzwellige Anteile des Sonnenlichts werden durch die Rayleigh-Streuung abgelenkt. Diese Farbanteile werden demzufolge in den Lichtspektren, die in den tieferliegenden Schichten der Atmosphäre erzeugt werden, nur noch vermindert auftreten, so dass auch hier die rötlichen Anteile dominieren.

Auf der Mondoberfläche überlagern sich alle Lichtspektren, die durch die Refraktion in sämtlichen Schichthöhen der Atmosphäre entstehen und die im Rahmen des Winkeldurchmessers der Sonne durch aus unterschiedlichen Richtungen einfallende Lichtstrahlen erzeugt werden. Dadurch verbreitert sich zum einen das Lichtspektrum insgesamt, und zum anderen schwächt sich durch die Überlagerung von Licht verschiedener Wellenlängen der Farbkontrast deutlich ab. In einer photographischen Aufnahme einer Mondfinsternis mit sehr hohem dynamischem Umfang, bei der sich ungefähr die Hälfte der Mondscheibe im Kernschatten befindet, kann bei günstigen Bedingungen das resultierende Lichtspektrum auf der Oberfläche des Mondes durch die nachträgliche Verminderung des Bildkontrasts und die gleichzeitige Erhöhung des Farbkontrasts sichtbar gemacht werden:

  • Mondfinsternis vom 7. September 2025 nach der Totalität mit halbem Kernschatten
  • Visueller Eindruck während der Mondfinsternis (Belichtungszeit 1/30 Sekunde).
    Visueller Eindruck während der Mondfinsternis (Belichtungszeit 1/30 Sekunde).
  • Aus sieben Einzelbildern im Rohdatenformat zusammengesetzte Hochkontrastaufnahme (16 Bit HDR) mit den Belichtungszeiten 1/30, 1/15, 1/8, 1/4, 1/2, 1/1 und 2/1 Sekunden. Das rötliche Streulicht aus der Erdatmosphäre ist rechts im Kernschatten der Mondfinsternis erkennbar. Der Kernschattenrand erscheint bläulich.
    Aus sieben Einzelbildern im Rohdatenformat zusammengesetzte Hochkontrastaufnahme (16 Bit HDR) mit den Belichtungszeiten 1/30, 1/15, 1/8, 1/4, 1/2, 1/1 und 2/1 Sekunden. Das rötliche Streulicht aus der Erdatmosphäre ist rechts im Kernschatten der Mondfinsternis erkennbar. Der Kernschattenrand erscheint bläulich.
  • Ergebnis für den Farbverlauf nach einer Bildbearbeitung mit Absenkung des Bildkontrastes, Gaußscher Weichzeichnung und Erhöhung der Farbsättigung. Das komplette durch die Erdatmosphäre erzeugte Lichtspektrum ist links im Halbschatten der Mondfinsternis erkennbar.
    Ergebnis für den Farbverlauf nach einer Bildbearbeitung mit Absenkung des Bildkontrastes, Gaußscher Weichzeichnung und Erhöhung der Farbsättigung. Das komplette durch die Erdatmosphäre erzeugte Lichtspektrum ist links im Halbschatten der Mondfinsternis erkennbar.
  • Farbverlauf mit stark erhöhtem Farbkontrast auf dem Mond mit der Lage der Mondscheibe im Halb- und Kernschatten der Mondfinsternis.
    Farbverlauf mit stark erhöhtem Farbkontrast auf dem Mond mit der Lage der Mondscheibe im Halb- und Kernschatten der Mondfinsternis.

Extinktion

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Weglängen für Lichtstrahlen in der 15 Kilometer hohen Troposphäre in Abhängigkeit von der Zenitdistanz

Durch dieExtinktion in der Atmosphäre gibt es zudem einen Lichtverlust, der genauso wie im Wasser und in anderen optischen Medien auch von der Wellenlänge des beobachteten Lichts abhängt und nicht nur durch die wellenlängenabhängige Streuung (siehe auchStreuung), sondern auch durch die wellenlängenabhängige Absorption verursacht wird. Sichtbares Licht, das aus dem Zenit die gesamte Atmosphäre durchläuft, wird um ungefähr zwanzig Prozent abgeschwächt. Hierbei kommt es auch zur Veränderung der beobachteten Verteilungen in den Lichtspektren, die einen Einfluss auf den Weißpunkt und den Weißabgleich von digitalen Bildern haben. Bei zunehmender Zenitdistanz wird der Weg durch die Atmosphäre immer länger, und somit nimmt auch die Abschwächung der Lichtstrahlen zu. Bei der Beobachtung eines Objektes außerhalb der Troposphäre, die ungefähr eine Höhe von 15 Kilometern hat, ist die Weglänge für die Lichtstrahlen durch die Troposphäre am Horizont (Zenitdistanz 90°) fast 50 mal größer als bei einem Objekt im Zenit (Zenitdistanz 0°).

Extinktion

Szintillation

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Durch thermische Schwankungen in der Atmosphäre resultieren Dichteschwankungen und somit auch kleine Turbulenzen mit variierenden Brechungsindizes, die dafür verantwortlich sind, dass die beobachtete Helligkeit von quasi-punktförmigen Objekten zeitlich nicht konstant ist (englischer Begriff: "seeing"). Bei der Beobachtung - beispielsweise von Sternen - wird dieser durch die Luftunruhe hervorgerufene Effekt auchSzintillation genannt:

  • Astronomische Szintillation
  • Der szintillierende Stern Sirius mit einer Kamera mit Teleobjektiv frei Hand innerhalb von 15 Sekunden Belichtungszeit aufgenommen.
    Der szintillierende Stern Sirius mit einer Kamera mit Teleobjektiv frei Hand innerhalb von 15 Sekunden Belichtungszeit aufgenommen.
  • Die gleiche Aufnahme dargestellt mit erhöhter Farbsättigung.
    Die gleiche Aufnahme dargestellt mit erhöhter Farbsättigung.
  • Szintillation des hellsten Sternes des Nachthimmels Sirius (scheinbare Helligkeit = −1,1 mag) am Abendhimmel kurz vor der oberen Kulmination auf dem südlichen Meridian bei einer Höhe von 20° über dem Horizont. Der Sirius bewegt sich während der 29 Sekunden der Videoaufnahme um 7,5 Bogenminuten von links nach rechts.
  • Szintillation des hellsten Sternes des Nachthimmels Sirius (scheinbare Helligkeit = −1,0 mag) am Abendhimmel zwei Stunden vor der oberen Kulmination auf dem südlichen Meridian bei einer Höhe von 16° über dem Horizont. Der Sirius bewegt sich während der in zehnfacher Zeitlupe dargestellten Videoaufnahme um knapp 15 Bogenminuten von links nach rechts.

Die Periodendauer dieser atmosphärischen Schwankungen liegt typischerweise im Bereich von einigen Millisekunden. Bei Belichtungszeiten, die kürzer sind, ergibt sich eine Momentaufnahme mit örtlich variierenden Positionen, bei längeren Belichtungszeiten werden diese Schwankungen integriert, was zu einer Mittelung der registrierten Helligkeiten und somit zur Weichzeichnung von Objektkanten im Bild führt.

Bei Objektiven oder Fernrohren, die nicht beugungsbegrenzt sind und nicht über eine aktiv korrigierende adaptive Optik verfügen, setzt die entsprechende Auflösungsbegrenzung bei terrestrischer Beobachtung ab bei einer Öffnungsweite von mehr als ungefähr 50 Millimetern ein, bei erdbasierten Teleskopen liegt die maximal sinnvolle Öffnungsweite bei 200 Millimetern. Teleskope in Satelliten und Raumschiffen arbeiten hingegen rein beugungsbegrenzt, da die Lichtstrahlen hierbei in der Regel nicht durch die Erdatmosphäre beeinflusst werden.

Falschlicht

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Bei optischen Abbildungen gibt es bei größer werdenden Objektweiten zunehmend starke atmosphärische Effekte. Der Bildkontrast wird durch Streuung in der Atmosphäre an Luftmolekülen, Staubpartikeln, Wassertröpfchen oder Eiskristallen grundsätzlich verringert. Nicht nur bei Tageslicht, sondern auch bei Dämmerungslicht oder beim Vorhandensein von künstlichen Lichtquellen werden auch die dunklen Bereichen des Objektfelds mit Streulicht aus den helleren Objektbereichen oder von Lichtquellen außerhalb des Bildfelds überlagert, so dass der Dunkelwert durch diesesFalschlicht deutlich erhöht sein kann und den Kontrast (die Modulation des Lichts) deutlich verringert.

Kapitel "Grundlagen" / Abschnitt "Modulation"

  • Kugel des Berliner Fernsehturms (Durchmesser 32 Meter) aus fünf Kilometern Entfernung
  • Originalaufnahme mit Blaustich, geringem Kontrast und ungleichmäßigen Objektkanten durch die Einflüsse der Atmosphäre (Belichtungszeit 2 ms).
    Originalaufnahme mit Blaustich, geringem Kontrast und ungleichmäßigen Objektkanten durch die Einflüsse der Atmosphäre (Belichtungszeit 2 ms).
  • Atmosphärische Kontrastverluste und Farbstich wurden durch digitale Tonwertkorrekturen kompensiert.
    Atmosphärische Kontrastverluste und Farbstich wurden durch digitale Tonwertkorrekturen kompensiert.
  • Simulation der Weichzeichnung bei einer längeren Belichtung durch atmosphärisches Flimmern (Szintillation, siehe oben).
    Simulation der Weichzeichnung bei einer längeren Belichtung durch atmosphärisches Flimmern (Szintillation, siehe oben).

Die Lichtverschmutzung in Städten ist in den letzten Jahrzehnten so groß geworden, dass die Milchstraße dort nicht mehr gesehen werden kann. Oft können in den Innenstädten am Nachthimmel – wenn überhaupt – nur noch sehr wenige und sehr helle Sterne gefunden werden. Selbst bei scheinbar klarem Nachthimmel gibt es einen großen Anteil von Streulicht, der in der Astrofotographie bei längeren Belichtungszeiten deutlich zum Vorschein tritt. Das Falschlicht kann mit Hilfe der Bildverarbeitung zwar gefiltert werden, in den Bildern gehen dann allerdings zunehmend auch die Details des Sternhimmels verloren. Die folgende Aufnahme im Bereich der Galaxie Messier 101 mit der scheinbaren Helligkeit von 7,5m mit allen Fixsternen bis zur 10. Größenklasse wurde in einer sternklaren Nacht am Stadtrand von Berlin gegen Mitternacht mit einem lichtstarken Objektiv bei einer Belichtungszeit von fünf Sekunden und bei einem Belichtungsindex von ISO 12800 in Zenitnähe aufgenommen:

  • Messier 101 im Streulicht
  • Originalaufnahme: unten am Bildrand in der Mitte Alkaid, rechts der Mitte der Doppelstern Mizar mit Alkor und rechts am Bildrand Alioth; die Galaxie Messier 101 ist ein kleiner diffuser Lichtfleck in der Bildmitte.
    Originalaufnahme: unten am Bildrand in der Mitte Alkaid, rechts der Mitte der Doppelstern Mizar mit Alkor und rechts am Bildrand Alioth; die Galaxie Messier 101 ist ein kleiner diffuser Lichtfleck in der Bildmitte.
  • Schwarzwert korrigiert: der dunkelste im Bild auftretende Lichtpunkt wurde auf schwarz gefiltert, um das Streulicht abzuschwächen, das blaue Licht der Rayleigh-Streuung von künstlichen Lichtquellen ist in der Bildmitte erkennbar.
    Schwarzwert korrigiert: der dunkelste im Bild auftretende Lichtpunkt wurde auf schwarz gefiltert, um das Streulicht abzuschwächen, das blaue Licht der Rayleigh-Streuung von künstlichen Lichtquellen ist in der Bildmitte erkennbar.
  • Streulicht halbiert: die dunklere Hälfte des Streulichts wurde auf schwarz gefiltert, das blaue Licht der Rayleigh-Streuung ist in der Bildmitte noch erkennbar.
    Streulicht halbiert: die dunklere Hälfte des Streulichts wurde auf schwarz gefiltert, das blaue Licht der Rayleigh-Streuung ist in der Bildmitte noch erkennbar.
  • Streulicht vollständig eliminiert: das gesamte Streulicht wurde auf schwarz gefiltert, die lichtschwache und flächenhafte Galaxie Messier 101 ist jedoch ebenfalls nicht mehr sichtbar.
    Streulicht vollständig eliminiert: das gesamte Streulicht wurde auf schwarz gefiltert, die lichtschwache und flächenhafte Galaxie Messier 101 ist jedoch ebenfalls nicht mehr sichtbar.


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