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EMarch isch d Linie oder en Oort oder es Piet, woLandschafte und Herrschaftsbiet vonenand trönnt. Es isch es Wort wo i de oberddüütsche Mundarte und bsunders imSchwiizerdütsche i derÄrdkund und der politische Geografy bruucht wird.
Für salemannische «March» het men imHoochdüütsche s Wort «Mark» könnt, und das entspricht em nöiere Wort «Grenze», won es Lehnwort us deslawische Sproochen isch.
Usser em Oberdüütsche und bsunders em Alemannischen i derSchwiiz wird s WortMarch chuum me bruucht; es wird under em Druck vom schriftlecheStandarddüütsch au i der Mundart als wie meh vom WortGränze an Rand trükt. Hochdüütsch bruucht me s fasch nur no i Wortverbindige wie «Gemarkung», «Markstein» oder «Mark Brandenburg» und i der historische Landeskund.
Es Gränzpiet, also e Landschaft ere March noo, het im Middelalter auMarch gheisse. DerKarl der Grooss het i de üssere Gebiet vo sym riisige Rych dMarke ygrichtet, mit de Marchgraafe zum s Land gäge Gfoore vo änedra sichere. Es het dieSpanischi March ggä im Südweschte, dieDänischi March im Norde, dieThüringischi March und dAwaaremarch im Oschte, und ännet deAlpe zItaalien unde dMarch Friaul und dMarch Verona, und wyter im Süüde, i der Middi vo der Halbsinsle isch no hüt d RegioonMarke, wo der Name vo de früemiddelalterliche Rychsmarche het, wo dört gsi sind.
Zwüsche deLänder sind zerscht teil Marche de grosse geografische Linie noo ggange, öppe uf deBärgen obe und i deFlüss und Strööm. I flache Gebiet und us gschichtleche Gründ het men anderi Gränze kwer über s Land zoge und denn künschtlech müesse marggiere. D Huet vo de Marche isch e zäntrali Uufgab vo de Regierige.
DMarchpünkt und d Linie vo de Marche uf derÄrdeoberflechi wärde so, wie si zwüsche de Psitzer vom Land abgmacht – ebeuusgmarchet – worde sind, vo deVermässer gnau i derLandschaft feschtgmacht und ufChaarte ytreit und hüüffig no in prezyse Urkunde beschribe. Die alte Landchaarten und Marchbeschrybige und Urbaar sind wichtegiRächtskwelle und au e gueti Grundlaag für d Gschicht vo deFluernääme.
A wichtige Pünkt vo der March im Gländ tuet men es uffelligs Zeiche hii; das chan eMarchstei sy oder es Chrüz am ene Felse; im Middelalter het me gärn grossi, bekantiBöim als Marchzeiche gnoo. Der Lengi no het me a der March öppe en Graabe, e Muur oder e Haag gmacht, ass men au uf em Land immer gse het: Do isch d March. I der Gschicht sind gwaltegi Bouwärch de Marche no zoge worde, so wie bi deRöömer vo derDonau zumRhy und au an andere Ränder vo ihrem Piet derLimes und bi deChineese dieGrossi Muur und d Speerine im Weschte vo den Oschtblockländer im Chalte Chrieg.
Vom Grundwort chunt s hochdüütsche «Gemarkung» – das isch uf alemannisch derGmeindbann, und derzue git’s i der Rächtsgschicht s WortpaarZwing und Bann, won e wyti Bedüütig het. Über das ganze Wortfäld vo «Bann» prichtet der rych dokumäntiert ArtikelBann im Band 4 vomSchwyzerischen Idiotikon.[3]Gmeint isch alles Land mit de Rächt, wo derzue ghöre, im eneDorf oder ereGmeind innerhalb vo der Gmeindmarch. D Gsamtheit vo de «Liigeschafte» tuet me z Düütschland im «Bodekataschter» und i der Düütschschwiiz im «Grundbuech» ufschrybe; das gilt für d Parzälle mit Hüüser druff und au fürs Puureland. Die Teil vo derGmarchig ohni Hüüser zäme gnoo mache dFäldmarch us, also s Land, wo me zum Puure bruucht. Die einzelne Plätz Land tuet me a vilnen Oorte mit chlynere Marchsteine, wo nid grossi Marchzeiche, «Gränzsteine», am Rand vo der Gmeind sind,marche, und früener het men i die Steine privati Zeiche chönne ygrabe; hüt setze d Vermässer chlyni Schteine i Bode oder tüe Bolzen us Messing ybetoniere.
der Drüübündeschtei im Bünderland
Uf die Pünkt i der Landschaft, wo sech d Marche vo drüü verschidene Länder träffe, het me bsunders gluegt (Drüüländeregg). Bim Chlyhüniger Hafe zBasel isch esDrüüländeregg (Drüüländerbrugg). E schöne grosse Marchschtei stoot imBünderland uf em Bärg obChurwalde. Dört isch uf em Rügge vomFurggabüel der uffelligDrüübündeschtei. Är isch uf 2158Meter über Meer und er zeigt a, ass sech do d Piet vo de drüü alterätische Bünd träffe: vomGotteshuusbund, emObere oderGraue Bund und emZähgrichtbund. Der alt Schtei dört obe isch anne 1722 ufgstelt worde; 1915 het mene en abegnoo und is Rätische Museum z Chur too, und jetz isch uf sym Oort uf em Bärg obe e nöji, grossi Süüle mit de Wappe vo de drü alte Bünd; d SekzionRhätia vomSchwiizer Alpeklub het sen ufetoo.
dEggmarch isch e Marchstei am ene markanten Egge von ere Gränzlinie.
dLandmarch isch d Gränze vom ene Land oder ehmolige Territorium.
dGemeinmarch isch es Wort, wo scho imAlthochdüütsche vorchunt, und es meint s ganze gmeinsame Piet uf em Bode von ere Gmeind und im Gmeindbann.
marche und auabmarche oderundermache undusmarche bedüütet s Feschtlege von ere March zwüsche zwöi Piet. – Und im übertreite Sinn bedüütetusmarchen im Schwiizerdütsche au ganz algmein, ass me bim ene Gschäft tuet zäme rede bis men eis worden isch.
Am Zitat im IdiotikonE rëchti March muess zwe Wëre ha gseht me, wie me früener under emene wichtige Marchstei im Gheime chlyni Objäkt im Bode vergrabe het zum Bewys, ass der Stei uf em rächten Platz stoot; die «Züüge» sind meischtens aus Ziegelschtei gsi, und zum do derfür luege het me dScheidlüüt ygsetzt.
Es isch der Bruuch gsi, ass me vo Zyt ze Zyt de Marche no ggangen isch go luege, ob ebe no alli Zeiche ringsume Gmeindbann am rächten Ort sind. Das isch der «Banntag» – uf Hochdüütsch: «Grenzgang» – wo die Alte de Chinder immer wider sind go zeige, wo d March duregoot, ass sis au jo nie vergässe; i den alte Gschichte heisst’s öppe, me heig de Chinder e chly weh too ass si sech gwüss dra mögen erinnere. Em Striit um d Marche het men es Hauptkapitel vo de Gsetzbüecher gwidmet; ufsMarchsteiversetze sind psunders herti Stroofe gstande, und die wo d Marche verschiebe sind eini vo de schlimmste Sorte vo de bööse Lüüt i de Määrli und de Saage.
D LandschaftMarch het der Name dervo, wil do s früemiddelalterlichealemannische Herzogtum an s Gebiet voRäzie choo isch und au sBischtum Konstanz asBischtum Chur. Hüt isch das no der Name vom ene Bezirk vomKanton Schwyz.[5] D Lüüt us dere Landschaft sind dMärchler. Der «Marchestryt» isch im 14. Joorhundert e schwäre Komflikt zwüsche deHabsburger und deSchwyzer wäge de Gränze vo de Herrschaftsgebiet biÄisidle gsi.
sMarchfäld isch e Landschaft öschtlech voWien, der Name het aber mit em Wort für d «Gränze» nüt z tue; er chunt vom FlussMarch här, wo ufTschechischMorava heisst.
March – oderMark – isch es alts Gwicht zumEdelmetall abmässe.
Marbach: DäOrtsname isch im Oberdüütsche hüüfig, är chunt voMarchbach, wo es Gwässer enere March noo isch (öppe wie uf hochdüütsch «Grenzfluss»).
Kurt Blum:Der Zofinger «Hohe Marchstein» steht wieder. Einiges über den neuerstellten Grenzstein Bottenwil/Zofingen. In: Heimatkunde Wiggertal, 29, 1971, S. 41–44.
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Andreas Rutz:Grenzen im Raum – Grenzen in der Geschichte. Probleme und Perspektiven. In: Eva Geulen, Stephan Kraft (Hrsg.):Grenzen im Raum – Grenzen in der Literatur. In: Zeitschrift für deutsche Philologie. Sonderheft zum Band 129, Berlin 2010, S. 7–32.
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↑ Viktor Weibel:Die March, ein altes Grenzland zur Rätoromania – Mikrotoponomastik im Schwyzer Namenbuch. In: Mikrotoponyme. Jenaer Symposion 1. und 2. Oktober 2009; hg. von Eckhard Meineke und Heinrich Tiefenbach. Heidelberg 2011 (Jenaer germanistische Forschungen N. F. 32), S. 277–288.
↑Marchstein uf der Website vom Projäkt ortsnamen.ch