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Prinz Max zu Wied

Leben und Werk

Begleitschrift zur Ausstellung im Landschaftsmuseum Hachenburg 1994

Reise in das innere Nordamerika 1832 bis 1834

Nach 1820 blieben weitere Reisepläne zunächst recht unbestimmt. Gegenüber Schinz erwog Wied 1821 Labrador als mögliches Ziel. Zwei kürzere Reisen führten ihn nach Norderney (1824) und London (1825). Im Februar 1830 sprach er sowohl von Nordamerika als auch von Russisch-Asien und der kirgisischen Steppe. Erst im Frühjahr 1830 entschied Maximilian sich endgültig für Nordamerika.

Schon unterwegs in Brasilienvermißte ich sehr einen guten Portraitmaler, der..so manche characteristische Physiognomie hätte auf das Papier werfen können. (Bras. Reise 1, S. 42) Gegenüber Carl Friedrich Philipp von Martius (1794-1862) äußerte er brieflich (1830):Er müßte Landschaftsmaler sein, zugleich aber auch Figuren richtig und charakteristisch abbilden können, besonders die Indianer. (Bosch 11/ 1, S. 42) Zu dieser Zeit arbeitete nun der Schweizer LandschaftsmalerKarl Bodmer (1809-1893) für den Verleger Jakob Hölscher (1798-1862) und schuf Ansichten vom Mittelrhein. Nach einem Gespräch Ende Januar 1832 wurde der junge Künstler engagiert,obwohl er in Thierzeichnungen nicht sehr bewandert war, wie Maximilian notiert.

Anstelle des Ingenieur-Hauptmannes von Mühlbach, Koblenz, der zunächst in Betracht gezogen war, begleitete erneut der bewährte Jäger David Dreidoppel den Prinzen. Die beiden brachen am 7. Mai 1832 rheinabwärts auf nach Helvoet Sluys bei Rotterdam, wo sie am 17. Mai ein amerikanisches Dampfschiff bestiegen, um sich schon unterwegs in Sprache und Lebensstil auf die neuen Verhältnisse einzustimmen. Hochbefriedigt beobachtete Prinz Max, daß der junge Bodmer ausgezeichnet Personen zu porträtieren verstand und sich auch rasch in das präzise Zeichnen von Naturalien einübte.

AmIndependence Day (4. Juli) betrat Baron von Braunsberg, wie Maximilian sich wieder nannte, mit seiner Begleitung in Boston amerikanischen Boden. Der Weg führte überNew York, wo die Cholera eine Änderung der geplanten Reiseroute nahelegte. Über Philadelphia ging es nach Bethlehem, einer Niederlassung der Mährischen Brüder in denAlleghenies. Eine Handverletzung Bodmers erzwang eine Ruhepause, die für naturkundliche Studien gut genutzt wurde. Schließlich konnte man überPittsburgh weiterziehen zu der SektierergründungNew Harmony amWabash in Indiana, wo das Winterquartier bezogen wurde.

Die "Harmonists" hatten damals bereits ihre Gründung verkauft. Besitzer war der Pädagoge und GeologeWilliam Maclure (1763-1840). Hier machten die Deutschen Bekanntschaft mit den EntomologenThomas Say und bald auch mitCharles Alexander Lesueur. Beide vermittelten dem Prinzen wichtige Kenntnisse der nordamerikanischen Naturgeschichte, die auf ausgedehnten Exkursionen vertieft wurden.

Erst im Frühjahr ging es weiter denOhio hinab zum Mississippi und bis nach St. Louis. Hier hatte der Prinz Gelegenheit, Verhandlungen zwischen Indianern und Weißen mitzuerleben und Zeuge bestehender Spannungen zu sein. Die Entscheidung, ob man sich nun westwärts nach Santa Fé oder nordwärts wenden sollte, wurde durch ein Angebot des Chefs derAmerican Fur Company, Johannes Jakob Astor (1763-1848), per Schiff die Handelsposten der Gesellschaft am Missouri zu besuchen, entschieden.

Mit dem Dampfboot "Yellow Stone" begann bald nach der Einfahrt in den Missourieine äußerst beschwerliche Schiffahrt, bedroht von Treibstämmen und Sandbänken.

Die langen Pausen, die das Schiff zum Schlagen von Brennholz benötigte, nutzte der Prinz zur Jagd, zum Botanisieren und Sammeln sonstiger Naturalien. Auf der Rückreise transportierte er mit allerhand Schwierigkeiten sogar zwei lebende Bären per Boot und Schiff nach Europa.

BeiCannabés Handelsposten nördlich des heutigen Omaha in Nebraska erlebten die Reisenden erstmals ein indianisches Tanzfest. Das erste Dorf betraten sie erst bei FortLookout, wo Yankton-Dakotas ihre Tipis errichtet hatten.

InFort Pierre stieg die Gruppe auf das Dampfschiff "Assiniboin" um, das sie rasch nachFort Clark trug und schon am folgenden Tag nachFort Union gegenüber der Mündung desYellowstone River im Gebiet der Assiniboin weiterfuhr. Von hier war die Fahrt flußaufwärts nur noch mit Kielbooten möglich.

Auf der "Flora" erreichte die Reisegruppe am 9. August 1833 mitFort McKenzie, im Gebiet derBlackfoot im heutigen Montana, den Endpunkt ihrer Reise. Blutige Auseinandersetzungen zwischen den Stämmen als Folge des Alkoholismus und der frühe Einbruch des Winters vereitelten das geplante Vordringen in dieRocky Mountains und zwangen zur Rückkehr nachFort Clark.

Die lange Winterpause erlaubte umfassende Studien vom Leben der hier siedelnden Mandan und Hidatsa. Bittere Kälte und einseitige Ernährung gestalteten den Aufenthalt jedoch auch höchst entbehrungsreich.

Am 18. April 1834 begann die Heimreise über St. Louis, die AusgrabungsstätteCahokia Mounds, New Harmony, Vincennes, Cincinatti, den Ohio-Kanal,Buffalo und die Niagara-Fälle nachNew York mit einem Abstecher nach Philadelphia. Am 16. Juli stach das Schiff "Havre" in See. Über Frankreich gelangten die drei nach Neuwied (27. August).

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