Die Regeln seien zu kompliziert, zu aufwendig und änderten sich zu häufig. Mit dieser Begründung haben viele mittelgrosse Schweizer Unternehmen International Financial Reporting Standards (IFRS) den Rücken gekehrt. Mit der Swatch Group hat im Oktober des vergangenen Jahres erstmals ein grosser Konzern denselben Wechsel angekündigt
Die Regeln seien zu kompliziert, zu aufwendig und änderten sich zu häufig. Mit dieser Begründung haben viele mittelgrosse Schweizer Unternehmen wie Adval Tech und Orell Füssli den International Financial Reporting Standards (IFRS) in der jüngeren Vergangenheit den Rücken gekehrt. Neu legen sie ihre Jahresrechnung gemäss dem für kleine und mittlere Firmen konzipierten Regelwerk Swiss GAAP FER ab. Mit der Swatch Group hat im Oktober 2012 erstmals ein Konzern des Swiss-Market-Index (SMI) denselben Wechsel angekündigt. Nick Hayek geisselte die internationalen Normen als «Überregulierungswahn» und «angelsächsische Finanzindustriephilosophie». Der Wechsel warf die Frage auf, ob weitere Grosskonzerne folgen würden. Die SIX Exchange Regulation scheint dieser Ansicht zu sein, wie Äusserungen in der Presse zeigen. Aus Angst vor allfälligen Nachahmern hat sie sogar bereits Massnahmen vorgeschlagen. Laut einem in die Vernehmlassung geschickten Vorschlag sollen die im SMI zusammengefassten grössten Schweizer Unternehmen künftig Swiss GAAP FER nicht mehr anwenden dürfen, was de facto einen Rauswurf der Swatch Group aus dem SMI bedeuten würde.
NZZ.ch benötigt JavaScript für wichtige Funktionen. Ihr Browser oder Adblocker verhindert dies momentan.
Bitte passen Sie die Einstellungen an.
Die Einschränkung sei keine Lex Swatch, sagte die Börse auf Anfrage. Es erscheint aber fraglich, ob der Uhrenkonzern wirklich Nachahmer findet. Viele Firmen ächzen zwar unter der Last der IFRS. Trotzdem gibt es für die stark international orientierten Konzerne aufgrund der Vergleichbarkeit derzeit keine echte Alternative, wollen sie für Anleger attraktiv sein. Auch eher national orientierte Firmen wie die Swisscom haben sich gegen einen Wechsel entschieden. Die Swatch Group ist eine Ausnahmeerscheinung. Mit einer starken und eigenwilligen Besitzerfamilie, einer grundsätzlichen Abneigung gegen die Börsen- und Bankenwelt und einer soliden Bilanz wollen und können die Bieler sich die Abwendung von den IFRS, dem SMI und dem Hauptsegment der Börse leisten. Das trifft auf die anderen 19 SMI-Firmen kaum zu.