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Texte (c)Frank Mechelhoff 2005-2010

Ermanox
Ernemann Ermanox-Camera mit Schlitzverschluss und Ernostarf/2 100mm (Planfilm 4,5x6cm) - picture: Pacific Rim Camera

Planar, Sonnar, Tessar, Biotar - der Objektiv-Konstruktonsnamenist Legion, und oft bezeichnen verschienene Namen dasselbe, oder auchein Name steht für unterschiedliche Designs - jeder Herstellerwendetdie Bezeichnungen nach eigenen Gutdünken an - oft genug sind siegeschützte Produktnamen und Patente - ein Großteil von ihnensind auchausgelaufen und Objekte allgemeinen Gebrauchs und Weiterentwicklung deroptischen Designer der ganzen Welt - unendliche Verwirrung !Entwicklung von optischen Geräten fusst auf den Erkenntnissen derVorgänger die ihr Geschäft durch Patente abzusichern suchen -diesesStreben ist älter als die Fotografie. Erst wird "kopiert", dannverbessert. Ich will hier nur versuchen ein wenig Licht ins Dunkel zubringen, und widme mich daher nur dem Themenkreis "LichtstarkeObjektive für 35mm-Film". Es ist ein Gebiet auf dem insbesonderedie Deutschen Designer zwischen 1890-1955 große Tatenvollbrachten- bevor sie von den Japanern aufgemischt wurden.
Dabei zählt zum "35mm Film" sowohl das Kleinbildformat (effektivesBildformat 24x36) als auch der Kinofilm (ca. 16x22) undRöntgenfotografie. Wegen ihrer überragenden Bedeutungfür die spätereEntwicklung, vor allem des Sonnars, nehme ich auch die Ermanox(4,5x6cm) noch mit auf, die mit Fug und Recht als erste Handcamerafür"available light" (und somit Vorläufer der Kleinbild-LEICA undCONTAX)gilt.



I. TRIPLET abgeleitete Objektive


Der anastigmatisch korrigierte Dreilinser (Cooke-Triplet) wurde 1894von Taylor entwickelt und entwickelte sich dank seiner Einfachheit undguten Korrektionsmöglichkeit rasch zu einem beliebten Objektiv.DieLichtstärke betrug anfangs f/6.8, dann f/4.5 und konnte in denspäten1930'er Jahren bis f/3.5 gesteigert werden, nach dem Krieg auch bisf/2.8.Im Kleinbildbereich genügt der Dreilinser aber nur bescheidenenAnsprüchen.
Die wesentlichste Modifikation ist das vierlinsigeTessar(1902,Rudolph bei Zeiss) - eine Bauweise die ich wegen ihrer geringenLichtstärke von max. f/2.8 hier nicht behandeln möchte -Diagrammhier.
Eine andere Modifikation, die auf Abbildungsgüte, nicht auf hoheLichtstärke ausglegt war, ist das fünflinsigeHeliar von Voigtländer.

Ia) ERNOSTAR Typ

TripletGundlachErnostar
ursprünglichesTriplet (Dreilinser)Gundlach UltrastigmatBasicErnostartype
 (DE458499 - 1924)
Ernostar 1922ernostarErnostar_1925
Früher Ernostar f/2 Typ:
6 Linsen / 4 Gruppen (DE401275-1922 )
Ernostar f/2 (1923):
6 Linsen / 4 Gruppen (DE401274-1922 )
Später Ernostar f/2 Typ:
5 Linsen / 4 Gruppen (DE428657-1925 )

Charles M. Minor(Chicago) machte 1916 einen Versuch dasTriplet lichtstärker zu machen durch Einfügen einerPositivlinse inden ersten Linsenzwischenraum. Diese Objektiv wurde von Gundlach alsf/1.9Ultrastigmat (40, 50, 75mm) produziert für Filmcameras(Bewegtbilder) und zeichnete bloß einen schmalen Bildwinkel aus.
In 1923 entwickelteLudwig Bertele - ein 23 Jahre jungerDesigner beiErnemann(Krupp-Ernemann Kinoapparate AG) in Dresden - aus diesemEntwurf, indem er die beiden Positivlinsen durch verkittete Elementeersetzte, das erste Objektivfür Standbildcameras mit Lichtstärke f/2.0. Ein für diedamaliger Zeit (und noch nicht vorhandene Vergütungstechnik) enormmutiger Entwurf, der noch dazu mit einer passenden Camera - es war dieerste die für Bilder unter schlechtem Licht, Theater- undNachtaufnahmengeeignet war - gut vermarktet wurde.

Ermanox-User
In den 1920er Jahrenermöglichten Ernostar-Objektive erstmals Fotografien ohne Stativunterschlechter Beleuchtung, bei Nacht und unbemerkte Aufnahmen.

Links: DerBildjournalistDr.Erich Salomon (berühmt für seine ungestellten Aufnahmenu.a. vonGustav Stresemann) verwendet in den späten 1920er Jahren eineErmanoxund schafft mit seinen Bildern einen ganz neuen Presse-Stil.

Der französischeAußenministerAristide Briand: "Was ist schon eine internationale Konferenz, wennSalomon nicht dabei ist..."

Erich Salomon wurde 1944 in Auschwitzermordet.


DerErnostar-Typwird seitMitte der sechziger Jahre immer mal "wiederentdeckt",hauptsächlich alsTeleobjektiv. Das excellente Zeiss 2.8/135 für die Contarex (1964)istein solcher,  ebenso dasZeiss2.8/180mmzur Contarex (1966), das Zeiss/RolleiSonnar 2.8/85 (1970),wie auch das2.8/40mm Sonnar derRollei 35S(1974), das Contax-G Sonnar und schließlich das 2.8/90 KonicaM-Hexanon.Man muß aberzugeben dassZeiss als "Erbe" der Ernemann-Werke ein gewisses Recht hat dieseObjektiveauch Sonnar zu nennen, da dies unzweifelhaft aus dem Ernostarentwickeltworden ist. Dennoch sind sie keine im im Sinne ihres optischen Aufbaus.
 

Ib) SONNAR Familie
Ernemann wurde 1926 von ZEISS-IKON übernommen und Bertele wurdeDesigner bei Zeiss. Bereits 1924 war es ihm gelungen das Ernostar f/2wesentlich kompakter zu gestalten durch Einbau einer verkitteten Gruppeaus 3 Elementen (Triplet). Bei Zeiss gelang ihm durch Verbinden desdrittenund vierten Glieds die Zahl der optischen Gruppen auf 3 zu reduzierenunddamit unerwünschte Reflektionen wirksam zu begrenzen. Ein Jahrspäterschaffte er sogar die Lichtstärke um effektiv eine Blendenstufeauf f/1.5 zu erhöhen durch Verkittung des letzten Elements.

ernostar
sonnar
sonnar
Ernostar f/1.8 (1924):
6 Elemente/ 4 Gruppen
Zeiss Sonnar f/2.0 (1931):
6 Elemente/ 3 Gruppen
Zeiss Sonnar f/1.5 (1932):
7 Elemente/ 3 Gruppen

Dieses Design erwies sich als ungeheuer leistungsfähiger,erfolgreicherEntwurf. Sonnare wurden in allen Kleinbild-Brennweiten von 40-250mmhergestellt, vornehmlich für Messsuchercameras - bis zu einerLichtstärke von f/1.1.
Sonnar-Typen in der Brennweite 50mm wurden nach dem Krieg hergestelltu.a. von Carl Zeiss Jena, Zeiss-Opton (Oberkochen), Steinheil (Quinon-I2.0) u.a., in Japan waren die bekanntesten die von Nikon (1.5, 1.4),Canon (1.5),  Zunow und Asahi-Optical.
Es ist schwierig zu definieren was den"Sonnar-Typ"ausmachtweil der Eigentümer des BegriffsSonnar, die Firma Zeiss,ihnwie anderere auch recht weitgehend verwendet und auch Objektive damitbezeichnet die eigentlich Ernostare sind, und sogar waschechteGauss-Typen wie das neue 2.0/85 zur Zeiss-Ikon.. UnterSonnar-Typversteht man i.A einvom Tripletabgeleitetes, lichtstarkesObjektiv mit einer geringen Zahl optischer Gruppen (klassischerweisedrei) und wenigstens einem dreifach verkitteten Glied.

Zunow
Takumar
Zunow 50mm f1.1 (1956):
9 Elemente/ 5 Gruppen - lichtstärkster Sonnar-Typ
Takumar 58mm f/2.0 (1956)
6 Linsen/ 4 Gruppen - gespaltene Hintergruppe - einziges Sonnarfür SLR(Pentax)

Da man heute - bedingt durch die Fortschritte derVergütungstechnik -viele Elemente auch einzeln stehen lassen kann ohne zwangsläufigdasReflektionsverhalten unannehmbar zu verschlechtern und dieFertigungstechnik bei verkitteten Triplets aufwendig und teuer ist,zudem 50mm-Sonnarewegen ihrer kurzen Schnittweite in SLRs nicht anwendbar sind, sind"echte"Sonnare seit 1960 kaum noch konstruiert worden. Deren Leistung istdenenguter Gauss-Typen jedoch nicht unterlegen.
 
Update:(Juni 2006): Zur Freude aller Freunde des klassischen Sonnarskündigtdie Firma Zeiss nach 50 Jahren Unterbrechung einSonnar mit den klassischen Daten 1:1,5f=50mm für die Messsuchercamera Zeiss-Ikon an !



Ic) HEKTOR Typ
Ein heute weitgehend vergessener Typ ist die lichtstarkeTriplet-Variante der Firma Leitz, bei der ein bzw. alle drei Elementeverkittet sind.Es waren die ersten lichtstarken Objektive für die LeicaKleinbildcamera, entwickelt von Max Berek, die aberleistungsmässig denSonnaren nicht das Wasser reichen konnten.

Hektor
Hektor
Thambar 2.2/90mm   (1935)
Hektor 2.5/125mm   (1954)
Hektor 2.5/50mm    (1931)
Hektor 1.9/73mm    (1932)


Id) Primoplan-Typ
primoplan
Ähnlich wie beim Ernostar, jedoch wird diezweite positive Linse verkittet. Man erhält 5 Elemente in 4Gruppen.
Primoplan 1.9/58mm
Hergestellt von der Firma Meyer, VEB Feinoptische Werke, Görlitz,alsWechselobjektiv zur Exakta (ab 1938), Praktina und für M42.
evar
Ein ähnliches Objektiv wurde hergestelltvon denFutura Kamerawerken in Freiburg i.Br.
(Futura Evar 2.0/50mm, Wechselobjektiv zur Messsuchercamera)


Ie) Tachonar Typ
tachonar
Ähnlich wie beim Ernostar, jedoch wird einedritte positive Linse vor der Blende eingefügt. Hergestelltvon der Firma Astro-Berlin mit 1:1.0 f=25mm (16mm Schmalfilmobjektiv)undf=50 und 75mm für 35mm-Normalfilm. Das 75mm Objektiv soll auchKleinbildformat 24x36mm auszeichnen.[Grittner 1958]

Farron
Farron-Objektiv f/1.2 mit25° Bildwinkel (~85mm KB) patentiert durch A.W. Tronnier 1955(US2861500)


If) Röntgen- und Spezialobjektive auf Triplet-Basis
Tachon
Wray
Tachon (Astro-Berlin) - 0.95/50mm -vermutlich Projektionsobjektiv der späten 30'er oder frühen50'er JahreWray (England) 1950 f/0.71 - Objektiv zumErstellen von 16:1 Kopien von CRT-Röäntgenschirmbildern


II. Symmetrische Achromate

Euryplan
Der erste symmetrischeDoppel-Anastigmat wurde 1893 von Emil von Hoeghberechnet und von C.P Goerz, Berlin als Dagor auf den Markt gebracht,ursprünglich mit einem Bildwinkel von 60° und einerLichtstärke vonf/6.8. 1895 brachte Zeiss (berechnet von Rudolph) das achtlinsigeProtar heraus, Voigtländerdas Collinear, Steinheil den Orthostigmaten etc. Kennzeichen all dieserObjektive war die symmetrische Korrektion: vordere und hintereObjektivhälfte konnten auch für sich verwendet werden. DieEntwicklungdieser Objektivfamilie ging einerseits in die Richtung, die verkittetenGruppen immer größer zu machen (bis zu 5 verkittete ElementeimTurner-Reich-Anastigmat von Gundlach), andererseits wurde frühversuchtdie Kittgruppen aufzulösen (z.B. vierlinsiges Celor von Goerz,1898).Dieser Weg erwies sich als der erfolgversprechendere in Hinblick aufSteigerung der Lichtstärke. Paul Rudolph entwickelte für HugoMeyer,Görlitz aus dem Euryplan f/6 im Jahr 1918 das (Doppel-) Plasmatf/4,und aus diesem in den 1920'er Jahren dasKino-Plasmat mit Lichtstärkenvonf/2 (1924), 1926 war es dann mit f/1.5 daslichtstärkste Objektiv der Welt.Eswurde in verschiedenen Brennweiten
pictures: www.leicaism.net
Meyer
Meyer
HugoKino-Plasmat

Das Kino-Plasmat (US Patent 1565205; eingereicht 1. Sept. 1922) war daserste (vermutlich ab ca. 1928-1930 und nur auf Anfrage) für dieLEICAerhältliche hochlichtstarke Objektiv (50 und 75mm). Es zeichnetedenBildkreis 24x36mm vermutlich knapp, wenn auch zu den Bildrändernhin inbescheidener Abbildungsqualität, aus.

Links:
HugoMeyer Goerlitz: Katalog von 1930
Mit demKino-Plasmat aufgenommene Bilder



 

III. Doppel-GAUSS Objektive


Diese Designfamilie mit ihren vielfältigen Variationen bildetbis heute - obwohl sich für Hochleistungsobjektive allmählichein Ende abzeichnet - siehe die komplexen Designs der neueren LeicaAPO-Summicron ASPH. - die dominierende Bauweise fürKleinbildfilm-Standardobjektivehöherer und höchster Qualitätsansprüche.PaulRudolph,Designer bei Zeiss, entwicklte beim Versuch den damals gängigenf/4.5-Anastigmaten zu verbessern, ausgehend vom astronomischen Fernrohrdes Mathematiker Gauss, 1896 das symmetrische Planar. Symmetrischdeswegen, weil  Vorder- und Hinterblendenglied für sichkorrigiertwaren und auch einzeln (Satzobjektiv) verwendet werden konnten - eineBauartdie noch bis in jüngste Zeit in Großformatobjektivengängigwar (z.B. Schneider Symmar - ein Gauss-Objektiv 2. Art, bei dem dieSammellinsen  aus Kronglasinnen,die zerstreuendenLinsen aus Flintglasaußenstehen)

Gauss Typen
Lee Opic Lens
Gauss Typen 1. und 2. Art
Lee Opic Lens - 1920 - f/2
Planar







(links:)

Zeiss Planar (1897) 1:3.8f=160mm, DRP-Nr. 9213

6 Linsen in 4 Gruppen

Rudolph's Kunstgriff bestand darin die blendenseitigen, sammelndenGlieder zu verkitten und verschiedene Glassorten zu verwenden, womit erdie chromatischen Aberration weitgehend unabhängig korrigierenkonnte.Sein Planar war jedoch nicht lichtstark und reflexionsanfällig,undnachdem er 1902 das sehr erfolgreicheTessarerfand wurde dasKonzeptionzunächst nicht weiterentwickelt.
Die nächste wesentliche Verbesserung wandte 1920H.W.Leederbritischen Taylor-Hobson-Company an, der die Lichtstärke auf f/2erhöhte indem er auf die symmetrische Korrektion verzichtete undunterschiedliche Glassorten benutzte. Daher mußdiesDesign alsAusgangspunktdes modernen Gauss-Typ gelten. Wirtschaftlich war die Lee Opic Lensjedoch trotz ihres ausreichenden Bildwinkels von 46° (hättefürKleinbildgereicht) nicht sonderlich erfolgreich, verglichen mit dem Deutschenzusammenmit der Ermanox-Camera vermarkteten Ernostar. Wenig später machtenTronnier bei Schneider-Kreuznach und Merté bei Zeiss die LeeOpicLens zur Basis ihrer erfolgreichen Xenon- bzw. Biotar-Rechnungen.

IIIa) Gauss-Typen mit 5 Elementen:Unilite Typ
Vereinfachte Bauweise: Das Doppelglied hinter der Blende wirdzusammengefasst.

 unilite w. Wrayflex
 Canon RF 50/2.2
Hauptsächlichvon der britischen Firma WRAY (mit f/2.0) gebaut- aber auch in jeweils einem Fall von CANON(f/2.2).

Häufiger als nicht so lichtstarke Variante (bis f/2.8) gebaut beiZEISS (Ost und West) und Schneider - hauptsächlich in den 50'erJahren beliebt, vor allem - dank der breitflächig gutenAuflösung - als hochwertiges Mittelformatobjektiv

Planar
Xenotar
biometar
Planar 100mm
Planar 3.5
Zeiss Planar 2.8/80 für Rolleiflex(1954)- verkittete Frontlinse
Schneider Xenotar 2.8 fürRolleifllex -verkittetes 2. Element
Ähnliches Prinzip beim Carl ZeissJena Biometar 2.8/80
Zeiss Planar 2.8/100 für 6x9 Cameras-verkittetes 3. GliedPlanar 3.5/ 75 - kompaktes Objektivfür 6x6
 


IIIb) 6-linsiger Gauss-Typen mit 2 verkitteten Gruppen in derMitte: XENON- (Biotar)-Typ
Biotar
Carl Zeiss Jena Biotar 2.0/58mm f. Exakta(ca. 1953/ Rechnung von 1936)


Dieser Typ hat als Basis das Planar Rudolphs bzw. der Lee Opic Lensund wird deshalb häufig als "Standard-Planar" bezeichnet -vermutlichauch deswegen weil es der bekannteste Typ war den Zeiss Oberkochenjahrzehntelang unter diesem Namen (typischerweise mit f/2) anbot.Selbst im aktuellenZeiss-Programm existiert ein solches Objektiv (mit einer konvexen undeinerplanen Kittfläche; für die neue Zeiss-Ikon RF Camera). Amlängstenwar er aber unverändert bei Schneider-Kreuznach im Programm (z.B.als1.9/50mm bis in die 70'er Jahre/ Einstellung des Objektivbaus fürKleinbildfilm).
Die ersten Konstruktionen waren das Schneider'sche f/2XenonvonA.W.Tronnier(1925) und 1927 vonW. MertédasBiotarfür Zeiss. Von der Möglichkeit die Kittflächen zuroptischen Korrektur auf unterschiedliche Weise zu formen machten dieDesignereifrig Gebrauch.
Anscheinend verkaufte sich dasSchneider'sche Xenon in den dreissiger Jahren imKleinbildbereich noch weit besser als das Zeiss Biotar, war wohlauch besser gerechnet und vor allem bei offener Blendeleistungsstärker.

 xenon f-2.0
Biotar
heligon
Summar
SchneiderXenon 2.0/50mm - 1925 A.W.Tronnier: 6-linsiger Gauss Typ -typisch für spätere  f/2.0 Designs
ZEISS Biotar von Merté (1927)

Rodenstock HELIGON 1.9/50mm -späte30'er oder frühe 50'er Jahre Leitz Summar 2.0/50mm - 1933  MaxBerek - Leicas erstes f/2 Design - 6 Elemente/ 4 Gruppen

Für f/1.4-1.5 erwies sich dieser einfache sechslinsige Typ langeals mangelhaft korrigiert, resultierend in kontrastarmen Bildern, wennman höhere Ansprüche anlegte - außer mitbeschränktemBildwinkel von nur rund 28° (35mm Kinofilm oder als Portraittelewiebeim 75mm Biotar).

Biotar
biotar75mm
ZEISS Biotar f/1.4 50mm"um 1930" - 35mm Filmcameraobjektiv [Naumann] Berühmt ist auch das1.5/75mmBiotarKleinbildobjektiv (1938)

Das erste f/1.4 50mm dieser Bauart für 24x36mm das gute Kritikenerhielt, vor allem gegenüber dem mit einer Linse mehrausgestatteten zeitgleichen Leica Summilux, war dasCanon RF1.4/50mm (1957)- dessen Qualität ebenfalls wahrscheinlichdurchden Einsatz neuerer Glassorten möglich war.

 
IIIc) Doppel-Gauss-Typ mit 7 und mehr Linsen, ErweiterterXENON-Typ
Dieser Typ entstand durch Anhängen einer hinteren Linse andas6-linsige XENON, zur besseren Korrektion und Gewinn einerBlendenstufe Lichtstärke. Das erste KB-Objektiv dieserKonstruktion wardasLeitz Xenon 1936 - ein Lizenzbau von Schneider undKonkurrent des Zeiss Sonnars - den es leistungsmässig aber nichterreichte. Erst mit der Verfügbarkeit neuerer Glassorten konntedieBauweise befriedigen und wurde in den 1960'erneine Weile für f/1.4-Standardobjektive gewählt (auch für1.2/58Canon 1962).

Xenon 1.5 1929Links:Xenon 1929 mit Erweiterungslinse vorne: Lichtstärke f/1.5 -für die Askania Filmcamera in geringen Stückzahlen produziert(Design A.W. Tronnier)
Rechts: Leitz Summarit 1.5/50mm (1949) - nachdem Krieg (patentfrei!) von Leitz weitergebautes XENON (1936)
7Elemente/ 5 Gruppen
Summarit f/1.5
 Planar 1.4-55 Pancolar Nikkor-S
Ähnliches Prinzip beim Nikkor-S (SLR) 1.4/50 von1962.
Zeiss 1.4/55mm - 1961 (Contarex )
Das erst lichtstarke "Nicht-Sonnar" Kleinbildobjektiv von Zeiss war einziemlich einfacher Xenon Typ: 7 Elemente/ 5 Gruppen
(Berger 1959; DE1170157)
Ähnliches Prinzip beim Zeiss JenaPancolar 1.4/55mm - Objektiv für die Nobelcamera der DDR PentaconSuper(1968)

Der 7-linsige Doppel-Gauss-Typ mit zwei Hinterlinsen war aber erst derAnfang. 1930 war es wiederum A.W.Tronnier bei Schneider/ Kreuznach derein 8-linsiges f/1.2 Objektiv (sphärisch, chromatisch undastigmatisch korrigiert) mit drei angehängten Hinterlinsenpatentierte (DE565566).Nach dem Krieg wurde es sogar ganz ähnlich in Serie gebaut -und zwar vonNIKON. 1934 patentierteHoraceWilliams Lee für Kapella Ltd. (Leicester) Objektive mit f/1.1.und f/1.0 mit 7 Linsen und verdoppelter Frontlinse.

 SuperXenon1930
 Lee lens 1934
 Angineux
Schneider-KreuznachPatentf/1.2 Nr.565566 (Albrecht Wilhelm Tronnier 1930) - 8 Linsen in nur 5 Gruppen-ein bahnbrechender, fastvergessener Entwurf. Wirklich schade dass Schneider nachdem Krieg aus diesem Entwurf nichts machte! -aber NIKON tat es!
Lee Lens f/1.1 1934 mit verdoppelterFrontlinse - der Zeit (unvergütete Gläser) weit voraus,und nach dem Krieg so ähnlich gebaut von CANON 1961 als f/0.95/50mm
Der FranzosePierre Angenieux patentierte 1953ebenfalls ein f/1.0-Objektiv (US2701982)

Mit den neuentwickelten, nach dem Krieg verfügbaren Glassortenzeigte sich bald dass mehr als 7 Linsen für einf/1.4-Objektiv selten nötigsind, unddasRennen der lichtstärksten Kleinbildobjektive der Weltmachten die Japaner leider unter sich aus...

Auch zeigte sich dass es für f/1.4-Objektive genügte eine derbeiden mittleren Gruppenzu verkitten - meist die hintere (Leica 1962, Pentax 1965, Canon 1968).Damit waren die Ultron Typen auf der Überholspur, und haben bisheute die Planar Typen (mit 2 Kittflächen) fast verdrängt.


IIId) Gauss-Typ mit verkitteter Frontlinse- Summitar-Typ
Dieser aufwendige Typ kam in den 50'er Jahren bisweilen vor - heuteselten (7-Linser) - hauptsächlich für SLR-Objektive hoherLichtstärke(1.4)

Summitar
Nokton
first Summicron
Schneider Cine Xenon
Leitz Summitar 2.0/50mm - 1939 - MaxBerek
7 Elemente/ 4 Gruppen - Summar mit vergrössertem, verkittetemFrontelement
Voigtländer Nokton 1.4/50mm  -1951- A.W. Tronnier
7 Elemente - 5 Gruppen
Einzigartiges Design mit verkittetem Frontelement uns "Luftlinse"zwischen 3. und 4. Element
Leitz Summicron (first generation)2.0/50mm - 1953 - 7 Elemente/ 6 Gruppen - Das verkittete Frontelementdes Summitar ist durch eine "Luftlinse" aufgelöst/höchsteAnzahl optischer Gruppen seinerzeit -- Streulicht !
Ein neueres Beispieldiese Konstruktionsprinzips ist das Schneider Cine Xenon 1.4 (1971)

Eine Variante dieser Bauart ist die Verdopplung der Frontlinse durchein weiteres positives Element. Diese Bauart kommt nochhäufigervor (für f/1.4 bis f/1.2 Objektive), auch als Achtlinser.


IIIe) Aufgelöste Sechslinser/ Ultron-Type
Mit verbesserten Glassorten und vergüteten Gläsern konntendieverkitteten Gruppen teilweise wieder aufgelöst werden. Bekanntgewordendurch das Ultron ab 1950 (zunächst mit kurzer Schnittweite,fürProminent Messuchercamera). Allerdings hatte A.W. Tronnier bereits 1937für Schneider-Kreuznach ein ähnliches Objektiv konstruiert.Bis heutedie häufigste Bauweise für 50mm ObjektivemitLichtstärken bis f/1.8

ultron

Voigtländer Ultron 2.0/50mm in CompurZentralverschluss - 1950 -A.W. Tronnier
6 Elemente/ 5 Gruppen
 Kleinbild-Xenon

westagon
Oben: "Kleinbild-Xenon" vonSchneider-Kreuznach (Design A.W.Tronnier 1937). Hier ist dieKittflächenoch plan
Oben: Westagon 2.0/50mm(Isco, Göttingen) -nahezuapochromatische Farbkorrektion (Brandt)
55mm 1.8 takumar
Links: Pentax Takumar1.8/55mm - 1957 -RyoheiSuzuki
wahrscheinlich durch das Ultron oder Westagon beeinflusst.
Wurde einMillionsellerfürPentax, in f/2.2, 2.0 und 1.8 gebaut!

Es gab auch Versuche das ULTRON durch Auflösen der hinterenKittgruppe zu vereinfachen (5-Linser mit 5 einzeln stehenden Gliedern),z.B. durchPENTAX (55/2.2von 1957) - die jedoch bald wieder eingestellt wurden, vermutlichweil die Korrektion für die f/2-Klasse nicht ausreichte.

IIIf) Erweiterter (7-linsiger) Ultron-Typ

Mit der 6-linsigen Ultron-Bauweise lassen sich keine Objektive um45°Bildwinkel mit höheren Lichtstärken als f/1.8 vernünftigrechnen. Dazuist es erforderlich ein weiteres Glied anzuhängen. Das Carl ZeissPlanar 1.4/50mm und das Canon FD 1.4/50mm, beide 1972-73 sind beides(optisch hervorragende und bis heute den Leistungsstandarddefinierende) Vertreter mit 7 Linsen in 6 Gruppen.


Zeiss Planar 1.4/50mm 1972/73(Dr. Glatzel)
Canon FD 1.4/50mm - der optischeAufbau  des noch heute gebauten Objektiv zur EOS ist identisch
Xenon 1932Rechts:A.W. Tronnier hatte bereits1932ein XENON mit f/1.5 mit 7Elementen in 6 Gruppen berechnet. In Serie ging aber der oben unterIIc) gezeigte Typ.

Wahrscheinlich genügten die verfügbaren Glassorten und dienoch nichterfundene Vergütungstechnik noch nicht zu befriedigendenderLeistung.Das sah man ja am mittelmässigenXenon(Summarit) zur Leica-III, das eine Kittfläche mehrenthielt. Somachte das von Bertele gerechnete SONNAR, das die 7 Linsen inbloß 3Gruppen aufstellte, für die nächsten 30 Jahre das Rennen...





IIIg) Spezielle Gauss Typen


Die Firma Ernst Leitz Wetzlar hatte 1934 (nach anderen Quellen erst1936) ein Summar 7.5cm mit der Lichtstärke 1:0.85 fürRöntgenschirmbildaufnahmen im Programm. Offenbar wurden nur sehrwenigeproduziert; es existieren nur sehr wenige Bilder. ZumindesteinExemplar wurde fürFilmcamera(s) (um-) gebaut. Der Frontlinsendurchmesser betrugungefähr15cm.
Es handelt sich um einen 8-linsigen Entwurf der seiner Zeit sehr vorauswar - er ähnelt hochlichtstarken Designs der frühen 60'erJahre - undzeigt dass auch unter Max Berek sehr wohl komplexere Konstruktionenberechnet wurden. Mit den neuen Gläsern nach dem Krieg hätteman sichermehr daraus machen können; leider entwickelte man in dieseRichtungnicht weiter. Design Albert Zimmermann

SummarSummar
Quelle: Obering. G.Zimmermann, Wetzlar: Die relative Öffnung photografischerObjektive undihre Grenzen.
Heft 1 (Februar) 1957 der"Informationen für den Photofachhandel", Herausgegeben von ERNSTLEITZGMBH WETZLAR.


"(1949) Frage: Herr Professor, ichhabe gehört, daß zur Leica bereits Objektivemit einer Lichtstärke 1:0,85 errechnet worden sind. Warum werdendieseObjektive nicht allgemein geliefert?
Max Berek: Das war eine Sonderausführung für dieRöntgenschirmbildphotographie. Für allgemeine Aufnahmenkommen solcheLichtstärken natürlich nicht in Betracht. Allein dieTiefenschärfewürde bei einer solchen Öffnung so gering sein, daß dasObjektiv beiräumlichen Objekten nicht verwendbar wäre. Selbst bei derRöntgenschirmbildphotographie hat sich gezeigt, daß man dasObjektivmindestens auf 1:1,2 abblenden muß, um eine bessereDetailschärfe zuerzielen."

Im Cameramuseum Johannesburg (Südafrika) wird ein Carl ZeissSonnar ausden 30'er Jahren aufbewahrt, ebenfalls mit den Daten 7,5cm f/0,85 dasfür eine Contax adaptiert wurde. Vermutlich zeichneten beideObjektivedas volle Kleinbildformat (24x36mm) aus.

Röntgenobjektive für Kleinbildfilm wurden in den 30'er bis50'er Jahrenzum Abfotografieren von Röntgenschirmen (Lungen-/TBC-Reihenuntersuchungen) benutzt weil Kleinbildfilm billiger war alsRöntgenfilm in Lebensgröße. Die Cameras waren meist inVorrichtungenfest eingebaut und hatten keine Fokussiereinrichtung. Wegen der dunklenRöntgenschirme waren sehr lichtstarke Objektive erforderlich.

xray Zeissjena
Carl Zeiss Jena Röntgenschirmbildobjektiv 0.85/55mm
8 elements/ 6 groups / zero film-to-flange distance - Auszeichnung24x24mm

0.7 Planar planar 0.7 in Compur shutter
Carl Zeiss Planar 0.7/50mm in Compur Verschluss (NASA Objektiv)
Der Sage gemäß verwendeteStanleyKubrick dieses Objektiv für Innenraum- undKerzenschein-Szenenin seinem Film "Barry Lyndon" (1972) zusammen mit einem Kollmorgen-Weitwinkelvorsatz (ca. x0,7) an seiner Mitchell BNC (35mm) MovieCamera. Er instruierteseine Schauspieler sich nur sehr langsam zu bewegen um dem Cameramannzuermöglichen ihre Gesichter im hauchdünnen Bereich derTiefenschärfezu halten.Überdies unterbelichtete er den gesamten Film um einBlendenstufewas die besonders satten Farben dieses cinematografischen Meisterwerkserklärt.

Etwas weniger lichtstark (und gar nicht so selten) war das SchneiderTV-Xenon (1971) mit der Lichtstärke 1:0.95 (8 Elemente/ 6 Gruppen)
TV-Xenon

Camera Hauptseite
Das Rennen um dielichtstärksten Objektive (Teil 2)
Voigtländer Objektive
Pentax Objektive



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