Geophysik

Wie sich bereits aus dem Namen ersehen lässt, gehört die Geophysik zu den Geowissenschaften. Sie kombiniert die Gebiete der Physik, der Geologie, der Mineralogie, der Petrologie, u. v. a. zu einer eigenen Naturwissenschaft. 

Geophysik ist eine Wissenschaft, die sich mit der Untersuchung physikalischer Prozesse und Eigenschaften der Erde und ihrer Umgebung befasst. Dabei verbindet sie Physik, Mathematik und Geowissenschaften, um Phänomene wie Erdbeben, Magnetfelder und tektonische Bewegungen zu verstehen. Diese Disziplin ist essenziell für die Erforschung natürlicher Ressourcen, die Analyse von Naturkatastrophen und die Klimaforschung.

Teilgebiete des Geophysik-Studiums

Die Teilgebiete beschäftigen sich mit den unterschiedlichen Verfahren der Messungen bzw. hauptsächlich mit den Methoden die Daten auszuwerten, zu interpretieren und darzustellen. Dabei bietet zwar jeder Teilbereich die Möglichkeit einer kompletten, eigenständigen Auswertung, doch um Mehrdeutigkeiten und Interpretationsfreiheiten einzuschränken, werden zum Vergleich fast immer auch andere Nachbardisziplinen herangezogen. Somit bietet die Geophysik ein breitgefächertes Betätigungsfeld, erfordert aber gleichfalls ein hohes Maß an interdisziplinärer Zusammenarbeit.

Das Hauptanwendungsgebiet der Geophysik ist die Rohstoffexploration, allen voran die Kohlenwasserstoffexploration. Hierbei liefert die Seismik den größten Beitrag, da sie den Aufbau des Untergrundes am eindeutigsten und exaktesten wiedergeben kann. Allerdings ist die Seismik auch mit Abstand die teuerste und datenumfangreichste Methode.

Ein Geophysik-Studium bietet Einblicke in folgende Hauptbereiche:

  1. Archäogeophysik: Anwendung geophysikalischer Methoden in der Archäologie
  2. Bohrlochgeophysik: Verwendung und Untersuchung von lithologischen, petrophysikalischen, lagerstättentechnischen Eigenschaften mit speziellen Messgeräten
  3. Die extraterrestrische Geophysik:Versucht die Erkenntnisse über den Aufbau der Erde auf andere Planeten innerhalb und außerhalb unseres Sonnensystems zu übertragen.
  4. Seismologie: Untersuchung von Erdbeben und Ausbreitung seismischer Wellen.
  5. Geodynamik: Analyse der Bewegungen und Prozesse im Erdinneren, einschließlich Plattentektonik.
  6. Geoelektrik:DieGeoelektrik beschäftigt sich mit der Ermittlung des spezifischen Widerstands des oberflächennahen Untergrundes,
  7. Georadar: BeimBodenradar werden allerdings elektromagnetische Wellen über Antennen in den Untergrund geschickt, die an entfernteren Stellen mit Empfänger-Antennen registriert werden.
  8. Geothermik und Geothermie: Erforschung der Wärmeverhältnisse der Erde und ihrer Nutzung zur Energiegewinnung.
  9. Geophysikalische Prospektion: Methoden zur Erkundung von Bodenschätzen wie Erdöl, Gas oder Mineralien.
  10. Magneto- und Elektrophysik: Untersuchung des Erdmagnetfeldes und der elektrischen Eigenschaften des Untergrundes.
  11. Gravimetrie: Analyse der Schwerefeldverteilung der Erde.
  12. Hydrogeophysik: Erforschung von Grundwasserströmungen und Wasserspeichern.
  13. Klimaforschung: Modellierung und Untersuchung physikalischer Klimaprozesse.

Im Studium werden zudem oft moderne Techniken wie Computermodellierung und Datenanalyse gelehrt. Solltest Du in den o. g. BereichenNachhilfe benötigen, hilft Dir ein Kontakt zu einem Nachhilfevermittler oder frage an Deiner Uni nach  passenden Tutorien. 

Geophysik-Studium: Universitäten und Hochschulen

Geophysik kann an verschiedenen renommierten Universitäten und Hochschulen in Deutschland studiert werden, darunter:

  • Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU): Schwerpunkte in Seismologie und Geodynamik.
  • Technische Universität Berlin (TU): Starke Ausrichtung auf Geophysikalische Messtechnik.
  • Universität Hamburg: Fokus auf Klimaforschung und Meeresgeophysik.
  • Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn: Spezialisiert auf Gravimetrie und Geodäsie.
  • Universität Göttingen: Traditionell führend in der theoretischen Geophysik.
  • Karlsruher Institut für Technologie (KIT): Schwerpunkt auf Energieressourcen und Umweltgeophysik.

Viele dieser Universitäten bieten Bachelor- und Masterstudiengänge mit praxisorientierten Modulen und oft internationalen Austauschprogrammen. 

Berufsfelder in der Geophysik

Ein Abschluss in Geophysik öffnet die Tür zu vielfältigen Karrierewegen:

  1. Rohstoffindustrie: Exploration von Erdöl, Erdgas und Mineralien.
  2. Energiebranche: Geothermische Energiegewinnung und Nachhaltigkeitsprojekte.
  3. Klimaforschung: Mitarbeit in Umweltforschungsinstituten und Klimamodellierung.
  4. Bau- und Ingenieurwesen: Geophysikalische Analysen für Großbauprojekte wie Tunnel- oder Brückenbau.
  5. Katastrophenschutz: Risikoanalyse und Prävention von Naturgefahren wie Erdbeben und Tsunamis.
  6. Akademische Forschung: Entwicklung neuer Technologien und Methoden.
  7. Behörden und Regierungsstellen: Umweltüberwachung und geotechnische Beratung.

Verdienstmöglichkeiten

Die Gehälter in der Geophysik variieren je nach Branche, Erfahrung und Arbeitgeber:

  • Einstiegsgehälter: Zwischen 45.000 und 55.000 Euro brutto jährlich.
  • Mit Berufserfahrung: Gehälter steigen auf 60.000 bis 80.000 Euro jährlich.
  • Führungskräfte und Spezialisten: In der Rohstoffindustrie und in leitenden Positionen können Gehälter über 100.000 Euro jährlich liegen.

Die Rohstoffindustrie bietet in der Regel die höchsten Gehälter, während Jobs in der Forschung oder im öffentlichen Dienst oft etwas niedriger vergütet werden.

Studentenleben und Netzwerkmöglichkeiten

Während des Studiums profitieren Studierende von praxisorientierten Projekten und Exkursionen, die direkte Einblicke in die Arbeitswelt bieten. Internationale Konferenzen und Alumni-Netzwerke eröffnen Möglichkeiten, mit Experten und Unternehmen in Kontakt zu treten. Besonders in Städten mit einem starken wissenschaftlichen Fokus, wie München oder Berlin, ist die Geophysik-Community aktiv und gut vernetzt.

Deutsche Geophysikalische Gesellschaft (DGG)

Die Deutsche Geophysikalische Gesellschaft (DGG) wurde 1922 in Leipzig mit dem Ziel, geophysikalisches Wissen in Forschung und Lehre zu sammeln und zu verbreiten gegründet. Heutzutage bietet sie eine Plattform zur Verbeitung geophysikalischen Wissens, vertritt die Geophysik in wissenschaftlichen Belangen auf nationaler und internationaler Ebene und fördert den Erfahrungsaustausch und die Zusammenarbeit unter Geophysikern.

Die Studentische Initiative stellt in diesem Zusammenhang bei der DGG die studentische Vertretung aller Geophysikstudenten aus ganz Deutschland dar. Neben der Präsentation in der DGG, ist ihr vorangiges Ziel als Ansprechpartner für Studierende und Studieninteressierte zu dienen.

Für Studierende stellt diese Website eine Plattform zum Erfahrungsaustausch dar und informiert über aktuelle Veranstaltungen, Stellenangebote und gibt Hinweise, wie Studenten den Bekanntheitsgrad des Geophysikstudiums an ihrer ehemaligen Schule verbessern können.

Studieninteressierte können auf dieser Website einen Einblick in die Geophysik erhalten, sowie Studienorte und Berufsfelder kennen lernen.

Geophysikalisches Aktionsprogramm (GAP)

Was ist das GAP?

1985 riefen Karlsruher Geophysikstudenten ein Treffen für ihre Kommilitonen aus ganz Deutschland ins Leben. Die Idee, sich gegenseitig das eigene Institut vorzustellen, kam bei den Teilnehmern so gut an, dass das GAP (kurz für Geophysikalisches Aktions Programm) seither jedes Jahr in einer anderen Stadt wiederholt wurde.

Das Ziel des GAP ist es, den Kontakt der Geophysikstudenten untereinander zu fördern und einen Einblick in die Arbeitsgebiete des ausrichtenden Instituts zu gewinnen. Außerdem wird über Vorträge, Workshops und Exkursionen Wissen vor allem zu Themen wie „Berufseinstieg“, „Industriepraktikum“ und „Spektrum der Aufgaben der Geophysik“ vermittelt, das über den reinen Vorlesungsbetrieb hinausgeht.

Inzwischen ist das GAP zu einer festen Institution mit internationalem Charakter bei den Geophysikstudenten geworden. Wir konnten in den vergangenen Jahren regelmäßig Teilnehmer aus der Schweiz, Frankreich, den Niederlanden, Tschechien, und weiteren europäischen Ländern kennenlernen. Veranstaltungen lagen auch schon in Österreich und der Schweiz.

Geophysik ist ein anspruchsvolles, aber lohnenswertes Studienfach, das interdisziplinäres Wissen und hervorragende Karriereperspektiven bietet. Mit der steigenden Nachfrage nach erneuerbaren Energien, Klimaforschung und geophysikalischen Analysen bleibt die Bedeutung dieses Fachs zukunftsweisend.