Dies nützt freilig nichts, denn der intellektuelle Cyrus "The Virus"Grissom und der ausgeprägt militante Diamond Dog haben ein Zweckbündnisgeschlossen und nehmen das Flugzeug in ihre Gewalt – ohne dass das Bodenpersonalzunächst etwas davon bemerkt. Auf einem Zwischenstop werden neue Gefangeneeingeladen und Cameron Poe erhält die Chance, mit anderen Insassenauszusteigen und sicher in den Hafen der Familie zurückzufinden. DochPflicht und Ehre lassen ihn nicht von den Fluchtaktivitäten der Schwerstverbrecherloskommen. Er gedenkt vielmehr, seinem Buddy Baby-O helfen, der dringendan eine Insulinspritze kommen muss und die Wärterin Bishop vor dersicheren Massenvergewaltigung retten.
Und so nimmt der Wahnsinn seinen Lauf...
Gut und Böse offenbart inCon Air viele Schattierungen.So wird angedeutet, dass Cameron Poe schon vor dem Zwischenfall, der zuseinem Gefängnisaufenthalt führte, Probleme mit seinem schnellaufbrausenden Testosteron-Spiegel gehabt hatte, wenn auch seine Uneigennützigkeitzum Wohl seines zuckerkranken Kumpanen und der bedrohten Gefängniswärterinstark versüßt aufgetragen wird. Diese dagegen erfüllt nichtganz das Klischee der schutzbedürftigen Frau, die Bezeichnung "Lady"verbittet sie sich, schließlich flögen sie nicht durch einenDisneyfilm. Der Hardliner der Drug Enforcement Agency, Malloy, wunderbarunsympathisch gespielt vonColm "Miles O'Brien"Meaney, darfsich im Verlauf des Films sogar noch etwas positiv entwickeln. Schließlichfreut sich das Publikum, wenn einigen Schwerstverbrechern tatsächlichnicht die Stunde beim Showdown schlägt.
Ein Nachteil vonCon Air dürfte allerdings die Zerstückelungder meisten Action-Szenen sein. Da wird mit den Zerstörungen nur sogeklotzt, nur um letztendlich vollkommen zerschnitten zu werden. Das Publikumnimmt viele Feuerbälle, knautschendes Metall und Funkengewitter wahr,kann aber größtenteils gar nicht so richtig ausmachen, was danun eigentlich genau zu Bruch geht, woran auch die zu nahen Kamera-EinstellungenMitschuld tragen. ZivilistInnen bleiben überdies verschont, selbstbei einer Notlandung durch Las Vegas Pracht-Boulevard können die umstehendenMenschen gerade noch vor dem abstürzenden Flugzeug zur Seite springen.Somit verspielttCon Air seinen Desaster-Charakter, obwohlder Film sonst nicht unbedingt viel von politischer Korrektheit hält.