Augsburger ZeughausBerliner ZeughausDas Bremer Zeughaus im 18. JahrhundertInnenhof des Innsbrucker Zeughauses im 16. JahrhundertZeughaus Berlin, um 1780Graz, Blick ins Innere des LandeszeughausesDas Alte Zeughaus in SolothurnZeughaus Wolfenbüttel
AlsZeughaus wird ein Gebäude bezeichnet, in demWaffen und militärische Ausrüstungsgegenstände gelagert und instand gesetzt wurden. Heute erfüllenArsenale die ursprüngliche Aufgabe der Zeughäuser, nur in der deutschsprachigenSchweiz wird der BegriffZeughaus noch im eigentlichen Sinn verwendet.
Der BegriffZeughaus wird auch für die Gebäude vonFeuerwehren verwendet, gelegentlich auch für historische Gebäude, in denen Jagdgerät oder andere Gerätschaften aufbewahrt wurden.[1]
Wie anderes Gerät wurden Waffen früherZeug genannt. Im Spätmittelalter und der frühen Neuzeit wurden die BezeichnungenZeughaus,Armamentarium (auch für anderes Instrumentarium[2][3] gebraucht),Rüstkammer undArsenal oft synonym verwendet, wobei die BezeichnungZeughaus bis zum 17. Jahrhundert überwog.
Den Verwalter sowie Verantwortlichen für das Zeughaus bezeichnete man alsZeugkapitän[4] oder Zeugmeister. DerZeugwart hatte die Aufsicht über die Waffen.
Zeughäuser waren Nutzbauten, die neben der militärischen auch eine symbolisch-repräsentative Zweckbestimmung besaßen. Diese Gebäude wurden in der frühen Neuzeit häufig in der Nähe vonResidenzen errichtet. Die Positionierung eines Zeughauses innerhalb eines Residenzortes war nicht festgelegt und hing von der jeweiligen lokalen Ortsstruktur ab.
Schon früh waren Zeughäuser mehr als bloße Waffenlager. Durch die bewusste Aufbewahrung altertümlicher Waffen, die fremden Besuchern gern gezeigt wurden, wurden sie zu Vorläufern der heutigenMuseen. Ein Beispiel ist dasLandeszeughaus inGraz, das die weltweit größte historisch gewachsene Sammlung an Harnischen, Helmen, Blankwaffen, Gewehren und Pistolen beherbergt.
Neben den Objekten selbst sind auch die Aufzeichnungen der Zeughäuser von großem Interesse für die Historiker. Daraus können die Ankäufe von Waffen und Rüstungen nachvollzogen werden. Die Preise und Stückzahlen geben Aufschluss über den Bedarf an Ausrüstung sowie den Haushalt des Militärs. Darüber hinaus finden sich in den Archiven Hinweise auf die Vorlieben der Soldaten und Umwälzungen in der Militärtechnik, z. B. durch den Ankauf neuer Ausrüstung.
Hartwig Neumann:Das Zeughaus. Die Entwicklung eines Bautyps von der spätmittelalterlichen Rüstkammer zum Arsenal im deutschsprachigen Bereich vom XV. bis XIX. Jahrhundert. 2. Auflage. Berard & Graefe Verlag, Bonn 1994 (zugl. Dissertation, RWTH Aachen 1990).
Daniel Burger:Waffenkammern und Zeughäuser in Mittelalter und Früher Neuzeit zwischen Funktion und Repräsentation. In: Olaf Wagener (Hrsg.):Symbole der Macht? Aspekte mittelalterlicher und frühneuzeitlicher Architektur (Beihefte zur Mediävistik Bd. 17), Peter Lang Verlag, Frankfurt a. Main u. a., 2012, S. 407–428,ISBN 978-3-631-63967-2.
↑Johannes Scultetus:Cheiroplothēkē, Seu D. Joannis Sculteti, Physici et Chirurgi apud Ulmenses olim felicissimi, Armamentarium Chirurgicum XLIII. […]. Kühnen, Ulm 1655; deutsche Übersetzung:Wund-Artzneyisches Zeug-Hauß. […]. Gerlin, Frankfurt am Main 1666.
↑Franz Xaver Ritter von Rudtorffer:Armamentarium chirurgicum selectum, oder Abbildung Und Beschreibung Der Vorzüglichsten Älteren Und Neueren Chirurgischen Instrumente. Die Kupfertafeln gestochen von Ponheimer. Strauss, Wien 1817 (1820).