Zellhausen GemeindeMainhausen | |
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Koordinaten: | 50° 1′ N,9° 0′ O50.0140408624278.9925563335419115Koordinaten:50° 0′ 51″ N,8° 59′ 33″ O |
Höhe: | 115 m ü. NHN |
Fläche: | 8,61 km² |
Einwohner: | 4934 (30. Juni 2024)[1] |
Bevölkerungsdichte: | 573 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. Januar 1977 |
Postleitzahl: | 63533 |
Vorwahl: | 06182 |
Zellhausen ist ein Ortsteil vonMainhausen, einer Gemeinde imsüdhessischenLandkreis Offenbach naheAschaffenburg gelegen.
Im 7. Jahrhundert war die außerhalb gelegeneZellkirche, die dem heiligenGeorg geweiht war, vermutlich eine Missionsstationiroschottischer Missionare. Eine die Kirche umgebende Befestigungsanlage wurde vermutlich im 13. Jahrhundert aufgegeben. Die Kirche bestand noch bis 1816.[2][3] Die älteste erhaltene Erwähnung vonCelhusen stammt von1329. DasKloster Seligenstadt besaß hier zwei Höfe. Der Ort gehörte zuAmtsvogtei Seligenstadt.
DasHäuser Schlösschen steht mit einer nahe gelegenenWüstung in Verbindung, demZellerhof. Beide Siedlungen seien imMittelalter abgebrannt. Der Legende nach hätten die Bewohner vom Zellerhof und die vom Häuser Schlösschen eine neue Siedlung errichtet, wobei sie bei der Namensgebung die Namen beider Vorgängerdörfer verwendeten. Daraus sei Zellhausen entstanden, urkundlich sei 1329 als „Cellhusen“ belegt. Die mit dem Schlösschen in Verbindung stehende Siedlung „Husen“ ist 1238 erstmals erwähnt. 1829 durchgeführte Ausgrabungen brachten Fundamente und Straßenpflaster zu Tage. Es könnte sich dabei um einen befestigten Turm mit umliegenden Gebäuden gehandelt haben.
1791 löste die Gemeinde durch die Zahlung von 250Gulden an den Landesherren, denErzbischof undKurfürsten vonMainz, dieLeibeigenschaft ab.
Nach derSäkularisation 1803 kam Kurmainz, dessen Amt Seligenstadt und damit auch Zellhausen an dieLandgrafschaft Hessen-Darmstadt, die alsRheinbundstaat 1806 zumGroßherzogtum Hessen erhoben wurde.
Bis 1821 nahm das Amt Seligenstadt Verwaltung und Rechtsprechung in Zellhausen wahr. Mit der Verwaltungsreform im Großherzogtum Hessen in diesem Jahr wurden auch hier auf unterer EbeneRechtsprechung undVerwaltung getrennt.[4]
Für die Verwaltung wurdenLandratsbezirke geschaffen, dieerstinstanzliche RechtsprechungLandgerichten übertragen. DerLandratsbezirk Seligenstadt erhielt die Zuständigkeit für die Verwaltung unter anderem für das gleichzeitig aufgelösteAmt Seligenstadt. Durch verschiedene Verwaltungsreformen gehörte Zellhausen dann ab
Am 1. Januar 1977 wurde Zellhausen im Zuge derGebietsreform in Hessen mit dem NachbarortMainflingen durch Landesgesetz zur neuen GemeindeMainhausen zusammengeschlossen.[6]
Bei der Reform 1821 übernahm dasLandgericht Steinheim die erstinstanzliche Rechtsprechung in Zellhausen, die zuvor das Amt wahrgenommenen hatte.[4] Der Sitz des Gerichts wurde zum 1. Juli 1835 nachSeligenstadt verlegt und die Bezeichnung in „Landgericht Seligenstadt“ geändert.[7] Mit demGerichtsverfassungsgesetz von 1877 wurden Organisation und Bezeichnungen der Gerichtereichsweit vereinheitlicht. Zum 1. Oktober 1879 hob das Großherzogtum Hessen deshalb die Landgerichte auf. Funktional ersetzt wurden sie durchAmtsgerichte.[8] So ersetzte dasAmtsgericht Seligenstadt dasLandgericht Seligenstadt.
Erst 1874 wurde dem Ort durch die (Erz-)Diözese Mainz der Status einer eigenen Pfarrei zuerkannt. Nachdem die bisherigeFilialkirche aus dem Jahre 1783 zu klein geworden war, brachte man Anfang des 20. Jahrhunderts Geld auf, um 1903 diePfarrkirche Zellhausen zu erbauen. Sie wurde 1904 demHl. Wendelinus geweiht. Zum 1. Oktober 1908 wurde derHaltepunktZellhausen an derOdenwaldbahn in Betrieb genommen[9], 1931 das Personal abgezogen und durch eineBahnagentur ersetzt.[10]
Während derAufrüstung der Wehrmacht ließ dasNS-Regime auf 1,4 km³ Fläche einen geheimenFeldflugplatz mit Gras-Start- und Landebahn und mitGleisanschluss anlegen. Er hieß damalsEinsatzhafen Zellhausen. Von dort aus starteten während desWestfeldzuges (10. Mai bis 22. Juni 1940) Bomber derLuftwaffe. Anschließend wurde er bis Herbst 1944 zurLastensegler-Ausbildung genutzt und dann einige Monate zur 'Reichsverteidigung' gegen vorrückende westalliierte Truppen. Eine Transporteinheit versorgte von dort aus deutscheAtlantikfestungen.[11]Am 24. Dezember 1944 griffen 85 Bomber und 20 Begleitflugzeuge Zellhausen an. Sie verursachten auch schwere Schäden im Ort.[12] Heute wird auf dem Gelände eineSendeanlage betrieben.
1834 zählte Zellhausen erst 702 Einwohner, 1939 waren es bereits 1739 und 1961 dann 2587 Einwohner. 1970, sieben Jahre vor der Zusammenlegung mit Mainflingen, hatte der Ort 3420 Einwohner. Am 31. Dezember 2003 waren 5104 Einwohner gemeldet. 5058 Einwohner zählte Zellhausen am 30. Juni 2008.
![]() | Blasonierung: „In rotem Schild ein silbernerTannenzapfen.“[13] |
Das Wappen wurde vom Heraldiker Georg Massoth gestaltet und am 5. November 1954 durch dasHessische Innenministerium genehmigt. Der Tannenzapfen soll an dieSchoofplicker (Zapfenbrecher) erinnern, die bis 1955 ihrer gefährlichen Arbeit nachgingen und im Ort lebten.[14] |
Die Flagge wurde am 9. Mai 1955 durch das Hessische Innenministerium genehmigt.
Flaggenbeschreibung: „Auf der weißen Mittelbahn des rot-weiß-roten Flaggentuches das Wappen der Gemeinde Zellhausen.“[15]