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Zellhausen

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dieser Artikel beschreibt den Ortsteil Zellhausen der Gemeinde Mainhausen. Für den Gemeindeteil der Stadt Freising sieheZellhausen (Freising).
Zellhausen
GemeindeMainhausen
Wappen von Zellhausen
Koordinaten:50° 1′ N,9° 0′ O50.0140408624278.9925563335419115Koordinaten:50° 0′ 51″ N,8° 59′ 33″ O
Höhe: 115 m ü. NHN
Fläche:8,61 km²
Einwohner:4934 (30. Juni 2024)[1]
Bevölkerungsdichte:573 Einwohner/km²
Eingemeindung:1. Januar 1977
Postleitzahl:63533
Vorwahl:06182

Zellhausen ist ein Ortsteil vonMainhausen, einer Gemeinde imsüdhessischenLandkreis Offenbach naheAschaffenburg gelegen.

Geschichte

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Mittelalter und frühe Neuzeit

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Pfarrkirche St. Wendelinus in Zellhausen
Altes Rathaus

Im 7. Jahrhundert war die außerhalb gelegeneZellkirche, die dem heiligenGeorg geweiht war, vermutlich eine Missionsstationiroschottischer Missionare. Eine die Kirche umgebende Befestigungsanlage wurde vermutlich im 13. Jahrhundert aufgegeben. Die Kirche bestand noch bis 1816.[2][3] Die älteste erhaltene Erwähnung vonCelhusen stammt von1329. DasKloster Seligenstadt besaß hier zwei Höfe. Der Ort gehörte zuAmtsvogtei Seligenstadt.

DasHäuser Schlösschen steht mit einer nahe gelegenenWüstung in Verbindung, demZellerhof. Beide Siedlungen seien imMittelalter abgebrannt. Der Legende nach hätten die Bewohner vom Zellerhof und die vom Häuser Schlösschen eine neue Siedlung errichtet, wobei sie bei der Namensgebung die Namen beider Vorgängerdörfer verwendeten. Daraus sei Zellhausen entstanden, urkundlich sei 1329 als „Cellhusen“ belegt. Die mit dem Schlösschen in Verbindung stehende Siedlung „Husen“ ist 1238 erstmals erwähnt. 1829 durchgeführte Ausgrabungen brachten Fundamente und Straßenpflaster zu Tage. Es könnte sich dabei um einen befestigten Turm mit umliegenden Gebäuden gehandelt haben.

1791 löste die Gemeinde durch die Zahlung von 250Gulden an den Landesherren, denErzbischof undKurfürsten vonMainz, dieLeibeigenschaft ab.

Nach derSäkularisation 1803 kam Kurmainz, dessen Amt Seligenstadt und damit auch Zellhausen an dieLandgrafschaft Hessen-Darmstadt, die alsRheinbundstaat 1806 zumGroßherzogtum Hessen erhoben wurde.

Territoriale Zugehörigkeit

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Bis 1821 nahm das Amt Seligenstadt Verwaltung und Rechtsprechung in Zellhausen wahr. Mit der Verwaltungsreform im Großherzogtum Hessen in diesem Jahr wurden auch hier auf unterer EbeneRechtsprechung undVerwaltung getrennt.[4]

Hauptartikel:Trennung der Rechtsprechung von der Verwaltung

Für die Verwaltung wurdenLandratsbezirke geschaffen, dieerstinstanzliche RechtsprechungLandgerichten übertragen. DerLandratsbezirk Seligenstadt erhielt die Zuständigkeit für die Verwaltung unter anderem für das gleichzeitig aufgelösteAmt Seligenstadt. Durch verschiedene Verwaltungsreformen gehörte Zellhausen dann ab

Am 1. Januar 1977 wurde Zellhausen im Zuge derGebietsreform in Hessen mit dem NachbarortMainflingen durch Landesgesetz zur neuen GemeindeMainhausen zusammengeschlossen.[6]

Gerichtliche Zuständigkeit

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Bei der Reform 1821 übernahm dasLandgericht Steinheim die erstinstanzliche Rechtsprechung in Zellhausen, die zuvor das Amt wahrgenommenen hatte.[4] Der Sitz des Gerichts wurde zum 1. Juli 1835 nachSeligenstadt verlegt und die Bezeichnung in „Landgericht Seligenstadt“ geändert.[7] Mit demGerichtsverfassungsgesetz von 1877 wurden Organisation und Bezeichnungen der Gerichtereichsweit vereinheitlicht. Zum 1. Oktober 1879 hob das Großherzogtum Hessen deshalb die Landgerichte auf. Funktional ersetzt wurden sie durchAmtsgerichte.[8] So ersetzte dasAmtsgericht Seligenstadt dasLandgericht Seligenstadt.

Entwicklungen und Ereignisse

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Erst 1874 wurde dem Ort durch die (Erz-)Diözese Mainz der Status einer eigenen Pfarrei zuerkannt. Nachdem die bisherigeFilialkirche aus dem Jahre 1783 zu klein geworden war, brachte man Anfang des 20. Jahrhunderts Geld auf, um 1903 diePfarrkirche Zellhausen zu erbauen. Sie wurde 1904 demHl. Wendelinus geweiht. Zum 1. Oktober 1908 wurde derHaltepunktZellhausen an derOdenwaldbahn in Betrieb genommen[9], 1931 das Personal abgezogen und durch eineBahnagentur ersetzt.[10]

Blick über den Flugplatz Zellhausen mit Dornier Do 17 im April–Juni 1940

Während derAufrüstung der Wehrmacht ließ dasNS-Regime auf 1,4 km³ Fläche einen geheimenFeldflugplatz mit Gras-Start- und Landebahn und mitGleisanschluss anlegen. Er hieß damalsEinsatzhafen Zellhausen. Von dort aus starteten während desWestfeldzuges (10. Mai bis 22. Juni 1940) Bomber derLuftwaffe. Anschließend wurde er bis Herbst 1944 zurLastensegler-Ausbildung genutzt und dann einige Monate zur 'Reichsverteidigung' gegen vorrückende westalliierte Truppen. Eine Transporteinheit versorgte von dort aus deutscheAtlantikfestungen.[11]Am 24. Dezember 1944 griffen 85 Bomber und 20 Begleitflugzeuge Zellhausen an. Sie verursachten auch schwere Schäden im Ort.[12] Heute wird auf dem Gelände eineSendeanlage betrieben.

Einwohnerentwicklung

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1834 zählte Zellhausen erst 702 Einwohner, 1939 waren es bereits 1739 und 1961 dann 2587 Einwohner. 1970, sieben Jahre vor der Zusammenlegung mit Mainflingen, hatte der Ort 3420 Einwohner. Am 31. Dezember 2003 waren 5104 Einwohner gemeldet. 5058 Einwohner zählte Zellhausen am 30. Juni 2008.

Persönlichkeiten aus Zellhausen

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Wappen und Flagge

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Wappen von Zellhausen
Wappen von Zellhausen
Blasonierung: „In rotem Schild ein silbernerTannenzapfen.“[13]

Das Wappen wurde vom Heraldiker Georg Massoth gestaltet und am 5. November 1954 durch dasHessische Innenministerium genehmigt.

Der Tannenzapfen soll an dieSchoofplicker (Zapfenbrecher) erinnern, die bis 1955 ihrer gefährlichen Arbeit nachgingen und im Ort lebten.[14]

Die Flagge wurde am 9. Mai 1955 durch das Hessische Innenministerium genehmigt.

Flaggenbeschreibung: „Auf der weißen Mittelbahn des rot-weiß-roten Flaggentuches das Wappen der Gemeinde Zellhausen.“[15]

Literatur

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  • Dagmar Söder:Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Kulturdenkmäler in Hessen, Kreis Offenbach. Hrsg.: Landesamt für Denkmalpflege Hessen. Friedr. Vieweg & Sohn, Braunschweig und Wiesbaden 1987,ISBN 3-528-06237-1,S. 212–214. 
  • Zellhausen im Wandel der Zeiten, Ein Heimatbuch von Helena Maria Schilling (1912 bis 1987) aus Zellhausen, herausgegeben 1980 von ihrem Sohn Dr. phil. Heinz Schilling (Jahrgang 1942), ehemaliger Rundfunkredakteur und Universitäts-Professor.

Weblinks

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Einzelnachweise

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  1. Zahlen, Daten, Fakten - Gemeinde Mainhausen. Abgerufen am 11. September 2024. 
  2. Auf den Spuren der Zellkirche. In: Offenbach-Post online. 20. August 2017, abgerufen am 8. Februar 2024. 
  3. Ausgrabungen am Zellhügel. Gemeinde Mainhausen, abgerufen am 8. Februar 2024. 
  4. abDie Eintheilung des Landes in Landraths- und Landgerichtsbezirke betreffend vom 14. Juli 1821. In: Großherzoglich Hessisches Ministerium des Inneren und der Justiz. (Hrsg.):Großherzoglich Hessisches Regierungsblatt. 1821Nr. 33,S. 403 ff. (Online bei der Bayerischen Staatsbibliothek). 
  5. § 1 Abs. 3Dritte Verordnung über den Neubau des Reichs. In: RGBl. I S. 1675.
  6. Gesetz zur Neugliederung des Landkreises Offenbach (GVBl. II 330-33) vom 26. Juni 1974. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.):Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1974Nr. 22,S. 316–318,§ 5 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF;1,5 MB]). 
  7. Bekanntmachung, die Verlegung des Landgerichtssitzes von Steinheim nach Seligenstadt betreffend vom 12. Mai 1835. In:Großherzoglich Hessisches Regierungsblatt Nr. 29 vom 21. Mai 1835, S. 277.
  8. §§ 1, 3Verordnung zur Ausführung des Deutschen Gerichtsverfassungsgesetzes und des Einführungsgesetzes zum Gerichtsverfassungsgesetze vom 14. Mai 1879. In:Großherzoglich Hessisches Regierungsblatt Nr. 15 vom 30. Mai 1879, S. 197f.
  9. Eisenbahndirektion Mainz (Hrsg.):Amtsblatt der Königlich Preußischen und Großherzoglich Hessischen Eisenbahndirektion in Mainz vom 19. September 1908, Nr. 56. Bekanntmachung Nr. 747, S. 625.
  10. Deutsche Reichsbahn-Gesellschaft (Hrsg.):Amtsblatt der Reichsbahndirektion Mainz vom 28. November 1931, Nr. 54. Bekanntmachung Nr. 758, S. 347.
  11. Kurt Braatz:Schafsweide. Deutsche Geschichte auf dem Luftwaffen-Einsatzhafen Zellhausen 1936-1945.ISBN 978-3-9807935-0-6. 1. Auflage 2001. Mit einem Vorwort vonGünter Kießling.
  12. Fliegerbomben aus dem Nichts
  13. Genehmigung eines Wappens der Gemeinde Zellhausen im Landkreis Offenbach, Regierungsbezirk Darmstadt vom 5. November 1954. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.):Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1954Nr. 50,S. 1183,Punkt 1225 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF;3,2 MB]). 
  14. Ortswappen. In:Internetauftritt, Gemeinde Mainhausen.
  15. Genehmigung einer Flagge der Gemeinde Zellhausen im Landkreis Offenbach, Regierungsbezirk Darmstadt vom 9. Mai 1955. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.):Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1955Nr. 21,S. 525,Punkt 565 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF;2,9 MB]). 
Ortsteile vonMainhausen
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