Westdeutsche Zeitung | |
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Beschreibung | Abonnement-Tageszeitung |
Verlag | Westdeutsche Zeitung GmbH & Co. KG |
Hauptsitz | Wuppertal |
Erstausgabe | 1887 |
Erscheinungsweise | täglich |
Verkaufte Auflage | 37.586 Exemplare |
(IVW 1/2025, Mo–Sa) | |
Reichweite | 0,302 Mio. Leser |
(MA 2017) | |
Chefredakteur | Lothar Leuschen[1] |
Geschäftsführer | Oliver Moll |
Weblink | www.wz.de |
ZDB | 2651042-X |
DieWestdeutsche Zeitung (WZ) ist eine regionaleAbonnement-Zeitung inNordrhein-Westfalen mit demLeitsatz „unabhängig, kritisch, überparteilich“. DieTageszeitung hat heute ihren Hauptsitz inWuppertal und eine Redaktion inKrefeld.
Die verkaufte Auflage der WZ beträgt 37.586 Exemplare[2] und verteilt sich auf drei regionale Hauptausgaben. Ihr Verbreitungsgebiet liegt im HerzenNordrhein-Westfalens, von Wuppertal überDüsseldorf,Mönchengladbach undKrefeld bis zur niederländischen Grenze. Hauptaugenmerk liegt auf der lokalen und regionalen Berichterstattung. Der überregionaleMantelteil entsteht aus eigenen WZ-Inhalten, Seiten derWestfälischen Nachrichten ausMünster und Inhalten aus demRedaktionsnetzwerk Deutschland und wird auch an dasSolinger Tageblatt und denRemscheider General-Anzeiger geliefert. Außerdem kooperiert die WZ eng mit derRheinischen Post, etwa für lokale Inhalte, den Druck und die Auslieferung sowie durch eine gegenseitige Beteiligung.
In den vergangenen Jahren hat dieWestdeutsche Zeitung erheblich anAuflage einbüßen müssen. Die verkaufte Auflage ist in den vergangenen 10 Jahren um durchschnittlich 8,2 % pro Jahr gesunken. Im vergangenen Jahr hat sie um 8,6 % abgenommen.[3] Sie beträgt gegenwärtig 37.586 Exemplare.[4] Der Anteil derAbonnements an der verkauften Auflage liegt bei 88,6 Prozent. Die Reichweite beträgt 302.000 Leser pro Ausgabe (lt.Media-Analyse 2017).
Die WZ besitzt inWuppertal eine Alleinstellungsposition mit einer verkauften Auflage von 20.303 Exemplaren[5]. InKrefeld ist sie mit 12.300 Exemplaren[6] verkaufter Auflage die größte Abonnement-Zeitung, inDüsseldorf (4983 Exemplare[7]) die zweitgrößte Abozeitung.
Am 1. Mai 1876 erschien in Düsseldorf die erste Ausgabe desGeneral-Anzeiger für Düsseldorf und Umgegend, zunächst als kostenloses reinesAnzeigenblatt. Erst später bauten die Verleger Jockwer und Löwe eine eigene Berichterstattung auf und führten Bezugspreise ein. Die Auflage stieg schnell, von 10.000 Exemplaren im Jahr 1888 auf 40.000 Exemplare zur Jahrhundertwende. 1889 übernahm der Verlag das Gebäude derDüsseldorfer Zeitung.[8]
1887 gabKommerzienratWilhelm Girardet die erste Ausgabe desGeneral-Anzeigers für Elberfeld-Barmen heraus. 1903 übernahm er mit seinem SohnPaul denGeneral-Anzeiger für Düsseldorf und Umgegend. Paul baute die Zeitung weiter aus, vor allem den Wirtschaftsteil.[9] Von 1905 bis 1909 wurde in Düsseldorf dasGirardet-Verlagshaus auf einem Eckgrundstück an derKönigsallee (heute Königsallee 27–31) nach Entwürfen vonHermann vom Endt erbaut. Politisch blieb die Zeitung, die ab 1918 unter dem neuen TitelDüsseldorfer Nachrichten erschien, eher neutral bis nationalistisch.[8][9]
Von 1934 an erschienen in Krefeld einGeneral-Anzeiger, der erstmals 1876 von Edmund Busch-du Fallois herausgegeben wurde, und dieCrefelder Zeitung (mindestens seit 1855) sowie einige weitere lokale Zeitungen (dieNiederrheinisches Echo, dieViersener Zeitung, dieLinksrheinische Rundschau undDie Wacht) des Verlags C. Busch-du Fallois Söhne unter dem gemeinsamen TitelWestdeutsche Zeitung.[10]
1936 musste der Girardet-Konzern zerschlagen werden. So übernahmHellmut Girardet, der zweite Sohn von Wilhelm Girardet, denGeneral-Anzeiger der Stadt Wuppertal von Paul Girardet, der dafür dieDüsseldorfer Nachrichten behalten konnte.[9]Mit dem Ende desZweiten Weltkrieges stellten die Zeitungen ihr Erscheinen ein.
Seit 1947 verhandelteWilhelm Elfes mit der britischen Militärverwaltung über die Herausgabe einer überparteilichen Tageszeitung. Im Juli 1948 konnte er mit dem JournalistenHeinrich Hermes den „Westdeutschen Zeitungsverlag“ gründen und dieWestdeutsche Zeitung herausbringen. AlsLizenzzeitung kooperierte die WZ stark mit mehrerenAltverlegern im nördlichen Rheinland: Sie wurde nicht nur bei ihnen gedruckt und vertrieben, sondern auch von deren Redaktionen geschrieben. Die Altverlage traten als „General-Agenturen“ auf und umgingen so das Betätigungsverbot. Die Lokalausgaben betonten teilweise, dass es sich um neu lizenzierte Zeitungen handele, während sie andererseits bewusst an Vorkriegstraditionen anknüpften.[11]
Am 27. September 1949 erwarb der AltverlegerPaul Girardet eine Minderheitsbeteiligung am Verlag der WZ, die Düsseldorfer Ausgabe erschien seitdem wieder alsDüsseldorfer Nachrichten. Als im Oktober 1949 diePressefreiheit wiederhergestellt wurde, gab die WZ alle Lokalausgaben, außer denen in Krefeld und Mönchengladbach, an die Altverlage zurück. So erschienen wieder derKölner Stadt-Anzeiger beiM. DuMont Schauberg in Köln, derBonnerGeneral-Anzeiger bei Neusser in Bonn, derWuppertalerGeneral-Anzeiger bei W. Girardet in Wuppertal und dasSolinger Tageblatt bei Boll in Solingen. Hermes übernahm die Chefredaktion derDüsseldorfer Nachrichten von Elfes, der sich 1950 teilweise und 1951 ganz aus dem Verlag zurückzog.[11]
DieWestdeutsche Zeitung undDüsseldorfer Nachrichten schlossen sich zusammen, die in Krefeld und Mönchengladbach erscheinendeWestdeutsche Zeitung übernahm politischeMantelseiten aus Düsseldorf. Lokal- und Anzeigenseiten wurden in Krefeld erstellt und auch der Druck der Zeitung erfolgte dort. 1970 wurde der Verlag C. Busch-du Fallois Söhne vom Verlag W. Girardet übernommen,[10] neuer Herausgeber wurdeMichael Girardet. Seit 1973 erscheinen alle drei Zeitungen des Verlages unter dem gemeinsamen ObertitelWestdeutsche Zeitung. Während die für denMantel zuständige Chefredaktion ihren Sitz imGirardethaus an der Königsallee in Düsseldorf hatte, saß die Verwaltung im 1963 errichteten Pressehaus in Wuppertal-Varresbeck, in dem sich auch dieRotationsdruckerei für die Gesamtausgabe und die Wuppertaler Lokalredaktion befand.
Ende 2009 arbeiteten rund 300 Journalisten für die Westdeutsche Zeitung, Ende 2012 sollten es nur noch knapp 200 sein. Innerhalb von zehn Jahren war die Auflage um über 36 Prozent gesunken.[12] Ende März 2014 wurde bekannt, dass die Anzahl der Redakteure nochmals auf 50 reduziert werden sollte. Die Inhalte für die bislang von der WZ erstellten Lokalausgaben für denKreis Mettmann, denNiederrhein und Neuss werden seitdem von derRheinischen Post bezogen.[13][14]
Im Jahr 2017 wurde das Pressehaus in Wuppertal-Varresbeck aufgegeben. Der Druck wurde zur Rheinisch-Bergischen Druckerei inDüsseldorf-Heerdt verlagert, in dem auch die Rheinische Post produziert wird. Redaktion und Verwaltung bezogen eine Etage in einem neuen Bürogebäude an derOhligsmühle in der Innenstadt von Wuppertal-Elberfeld.[15] Im Januar 2020 wurde bekannt, dass der Mantelteil ab April eingekauft und auch die Düsseldorfer Redaktion geschlossen werden sollte.[16] Die Schließung wurde im August 2020 umgesetzt, seitdem bezieht die WZ die Lokalmeldungen für Düsseldorf ebenfalls von derRheinischen Post.[17] Im November 2021 schloss sich die Zeitung demRedaktionsNetzwerk Deutschland an, von dem sie seitdem insbesondere Politik- und Wirtschaftsinhalte aus dem Hauptstadtbüro des Netzwerks bezieht.[18]
Ab 2025 wurde das eingestellteAnzeigenblattCronenberger Anzeiger in der WZ weitergeführt.[19]
Der Westdeutsche Zeitung GmbH & Co. KG ist derZeitungsverlag der Girardet Verlag KG,[20] einer aus dem traditionsreichen VerlagW. Girardet Düsseldorf hervorgegangenenFamilienholding.[21] Diese ist heute mit 6,7 % an derRheinische Post Mediengruppe direkt beteiligt, wird aber auch zu 12,2 % von ihr gehalten.[22] Obwohl beide Zeitungen im Bereich Düsseldorf Konkurrenten sind, kooperieren sie: Die Rheinische Post druckt die Westdeutsche Zeitung in der eigenen Rheinisch-Bergischen Druckerei, außerdem organisiert die Rheinische Post die Verteilung und beide Zeitungen geben gemeinsame Anzeigenblätter heraus[12] (Panorama Anzeigenblatt GmbH[23]).
Außerdem hält die Westdeutsche Zeitung GmbH & Co. KG Anteile an der ProgrammzeitschriftPrisma, diversen Hörfunksendern im Verbreitungsgebiet wieWelle Niederrhein und 20 % der Remscheider Medienhaus GmbH & Co. KG, der Verlagsgesellschaft desRemscheider General-Anzeigers.[20] Zusammen mit demSolinger Tageblatt und dem Remscheider General-Anzeiger wird ein gemeinsamer Anzeigenteil unterWestdeutsche Zeitung plus angeboten. Zudem ist die WZ Partner und Mitglied der nationalen VermarktungsallianzScore Media Group sowie derdpa.
Mit der Vereinigung der beiden ZeitungenDüsseldorfer Nachrichten/Westdeutsche Zeitung undGeneral-Anzeiger/Westdeutsche Rundschau schuf der Verlag 1971 eine Zentralredaktion in Düsseldorf, zehn Mitarbeitende aus der Mantelredaktion desGeneral-Anzeigers wechselten nach Düsseldorf. Die bisherigen ChefredakteureHermann Eich (Düsseldorf) undWalter Seidlitz (Wuppertal) arbeiteten zunächst nebeneinander, auch andere Posten in der Redaktion waren doppelt besetzt. Zusätzlich gab es eine Sonderredaktion, die den Mantel für unabhängige Zeitungen anpassten, die ihn vorher vomGeneral-Anzeiger bezogen hatten.[24]
Eich ging im März 1980 in den Ruhestand. Ihm folgten alsChefredakteure (ohne kommissarische Leitung)[25]
Michael Hartmann wurde abgelöst, nachdem es Ermittlungen gegen ihn imGWG-Skandal gab. Zwei Jahre später wurde das Verfahren gegen Geldbuße eingestellt, laut Staatsanwaltschaft soll sich Hartmann in den 1990er Jahren bei derGWG für den Kauf desBremme-Geländes eingesetzt und dafür von seinem Auftraggeber 23.000 Euro erhalten haben, außerdem soll er der GWG versprochen haben, den Kauf mit positiven Berichten in derWestdeutschen Zeitung zu begleiten. Hartmann selbst wies die Vorwürfe stets zurück.[33]
Seit 1999 veröffentlicht dieWestdeutsche Zeitung Nachrichten imInternet. Neben dem Online-Portalwz.de existiert unter dem Schlagwortwznewsline auch ein Verbreitungskanal z. B. für Nutzer der DiensteFacebook undTwitter. Die digitale Berichterstattung umfasst lokale, regionale und überregionale Themen. Seit 1. Mai 2015 nutzt dieWestdeutsche Zeitung dasPaid-Content-System des Dienstleisters PaidTime. Seither müssen die Leser nach fünf Minuten am Tag für die darüber hinausgehende Nutzung bezahlen.[34]
Mit dem WZ-E-Paper, der elektronischen Ausgabe der gedruckten Tageszeitung, ist dieWestdeutsche Zeitung seit 2012 in den App-Stores vonApple undGoogle vertreten. Zusammen mit dem Web E-Paper erzielen die Apps für Smartphones und Tablets eine verkaufte Auflage von 3.613 Stück.[35]
Wurzel, einComic Strip über einenHund der RasseBasset, ist seit 1975 Teil der Westdeutschen Zeitung.[36] Er ist in allen sechs Ausgaben in der Woche präsent.
51.255017.14242Koordinaten:51° 15′ 18″ N,7° 8′ 32,7″ O