DerSport-Verein „Werder“ von 1899 e. V.,[2] bekannt alsSV Werder Bremen oder einfach nurWerder Bremen oderSV Werder, ist mit über 60.000 Mitgliedern (Stand: 3. März 2025)[1] der größte Sportverein aus derFreien Hansestadt Bremen und derdreizehntgrößte Deutschlands. Sein Profiteam imFußball ist Gründungsmitglied derBundesliga und hält gemeinsam mit demFC Bayern München den Rekord der meisten Spielzeiten in der höchsten Fußballliga Deutschlands.
Anfang Februar 1899 alsFußball-Verein „Werder“ von 1899 gegründet, bietet er heute neben Fußball auchHandball,Leichtathletik,Tischtennis,Turnspiele,Gymnastik undSchach an. Werder Bremen besteht nach der Ausgliederung profitorientierter und leistungssportlicher Abteilungen des Gesamtvereins am 27. Mai 2003 aus dem für den Amateursport zuständigen gemeinnützigenSport-Verein „Werder“ von 1899 e. V. und der unter anderem für den Profifußball verantwortlichenSV Werder Bremen GmbH & Co KG aA.
Der Vereinsname ist vom an derWeser gelegenenStadtwerder abgeleitet, auf dem sich das erste Trainings- und Spielgelände des Vereins befand. Das WortWerder bezeichnet eine Flussinsel oder das Land, das von einem Fluss aufgeschwemmt wurde, wie denPeterswerder, auf dem sich das heutige BremerWeserstadion befindet, in dem Werder Bremens Fußballprofis ihre Heimspiele austragen.
Anfang Februar 1899 gründeten 16-jährige Schüler aus handelsbürgerlichen Kreisen mit demFußball-Verein „Werder“ von 1899, einem reinen Fußballverein, den Vorläufer des heutigen SV Werder Bremen.[4] Sie hatten bei einem Sportwettbewerb – manche Quellen berichten von einemTauziehen, andere von einemStafettenlauf – einen Fußball gewonnen und mit diesem erstmals auf demStadtwerder gespielt, wodurch der Grundstein für denFV Werder Bremen und dessen Namen gelegt wurde.[5][6] Als Gründungsdatum gilt heute der 4. Februar 1899.[7] Weil kein Protokoll der Gründungsversammlung mehr existiert, beruht diese Angabe maßgeblich auf einer Schilderung des erstenSchriftführers des Vereins, die dieser jedoch erst 62 Jahre später im Oktober 1961 niederschrieb.[5] Werders älteste schriftlich überlieferte Vereinssatzung aus dem Jahr 1912 datierte die Gründung ebenso wie die Satzungen von 1931, 1932 und 1933 hingegen auf den1. Februar 1899.[8] Noch bis zu einer im September 2021 beschlossenen Satzungsänderung behauptete die Werder-Satzung stattdessen als Gründungsdatum den5. Februar 1899.[9]
Bereits im Dezember 1899 trat der FV Werder demVerband Bremer Fußball-Vereine bei. In den ersten Jahren durften nur Männer Mitglied werden, die eine höhere Schulbildung nachweisen oder eine Zweidrittelmehrheit im Vorstand für sich gewinnen konnten.[10] Der FV Werder gehörte im Januar 1900 zu den 86Gründungsvereinen des Deutschen Fußball-Bundes. Am 30. März 1902 trat der FV Werder Bremen erstmals zu einem Spiel im Ausland an, und zwar inGroningen gegen dieGroninger Sport Vereniging Be Quick 1887, das die Gastgeber mit 3:0 gewannen.[11]
1903 wurde der Verein mit drei Mannschaften erstmals in allen drei existierenden Spielklassen Bremer Meister und war 1905 der erste Bremer Klub, der Eintrittsgelder verlangte und sein Spielfeld einzäunte.[12] 1910 erlangte Werder überregionale Aufmerksamkeit, als das Endspiel um dieNorddeutsche Fußballmeisterschaft erreicht wurde. Dort unterlag manHolstein Kiel. DerFV Werder Bremen qualifizierte sich 1913 als einziger Bremer Verein für die neu gegründete Norddeutsche Verbandsliga, aus der er 1913/14 aber abstieg (sie wurde dann ohnehin aufgelöst). Der Verein musste sich in dieser Zeit gegen nationalistische Tendenzen, vor allem aus der Turnerbewegung, zur Wehr setzen, die den Fußball für einen „Unsport“ und wegen seiner englischen Herkunft für „undeutsch“ hielten.[13] Trotzdem wurde während desErsten Weltkriegs der Spielbetrieb weitergeführt und 1916 erneut die Bremer Meisterschaft gewonnen.
Anders als einige andere Vereine überstand derFV Werder trotz vieler gefallener Mitglieder die Kriegsfolgen, was hauptsächlich dem Engagement des damaligen Vorsitzenden Hans Jaburg zu verdanken war.[12] Nach dem Krieg wurde mit der Neustrukturierung des Vereins begonnen. Ab 1919 durften auch Frauen Mitglieder werden; ein Jahr später erfolgte, dem Trend der damaligen Zeit entsprechend, die Erweiterung vom Fußball- zum Sportverein mit unter anderem einerTennis-,Leichtathletik-,Schach- und damals auchBaseball- undCricketabteilung.[10][12] Dem entspricht die im selben Jahr durchgeführte Umbenennung inSport-Verein „Werder“ Bremen von 1899, wobei Fußball weiterhin die wichtigste Sportart innerhalb des Vereins blieb. Ende 1909 hatte der Verein 112 Mitglieder gezählt, bis zum Ersten Weltkrieg stieg die Mitgliederzahl auf fast 300, im Juni 1920 waren es schon 1044 Mitglieder.[14]
Als erster Bremer Verein engagierte er 1922 mit dem UngarnFerenc Kónya einen hauptberuflichen „Sportlehrer“ (so die übliche Bezeichnung der Trainer bis in die 1950er Jahre),[15] der aus dem „Sportlehrerfonds“ finanziert wurde. Die damaligeHyperinflation und Werders daraus resultierende Finanzprobleme führten jedoch zur baldigen Trennung. 1924 kehrte Kónya zurück an die Weser.[16] Ab 1921 spielte Werder in derWestkreisliga, der damals höchsten Spielklasse. In der ersten Saison wurde zunächst nur der siebte von acht Plätzen belegt. Als dieLiga in der nächsten Spielzeit in die StaffelnWeser undJade unterteilt wurde, erreichte Werder in letzterer den ersten Rang und wurde nach einem 5:0-Sieg im Entscheidungsspiel gegen denVfB Oldenburg Meister derWestkreisliga. In der Qualifikation zur Endrunde um die norddeutsche Meisterschaft schied der Verein gegen denSV Arminia Hannover aus. Ab der Saison 1924/25 wechselte Werder in die StaffelWeser, in der er 1926 Erster wurde, aber im Entscheidungsspiel gegen denBremer SV mit 1:6 verlor. Im folgenden Jahr wurde nach einer Endspielniederlage gegen denVfB Komet Bremen erneut die Vizemeisterschaft derWestkreisliga erreicht. Auch 1928 unterlag Werder, nun wieder in der StaffelJade antretend, diesem Verein im Endspiel. Nachdem die Saison 1928/29 aufgrund derFußball-Revolution ausgefallen war, konnte Werder im nächsten Jahr dieOberliga Weser/Jade auf Platz vier abschließen. Im Achtelfinale der Endrunde um die norddeutsche Meisterschaft schied der Verein 1931 gegenAltona 93 nach Verlängerung mit 2:3 aus und belegte zwei Jahre später nur den letzten von vier Plätzen.
Ein geeigneter Ort für die Spiele und zum Training war auch 1925, also zwei Jahre nach derWestkreisligameisterschaft, noch nicht gefunden, so dass der Verein mit demAllgemeinen Bremer Turn- und Sportverein (ABTS) um den Bau eines Stadions am Weserufer konkurrierte, wobei sich derABTS durchsetzte. Wie zu dieser Zeit auch mehrere andere Bremer Vereine, trug Werder seit 1930 die meisten, später alle seine Heimspiele in der nunWeserstadion genannten ehemaligenABTS-Kampfbahn aus, da sich derABTS beim Bau finanziell übernommen hatte und das Stadion an denSV Werder verpachten musste.[13][17]
DieNS-Zeit brachte erhebliche Veränderungen auch im deutschen Ligafußball mit sich: Es wurden 16Gauligen eingeführt, die von nun an die höchste deutsche Spielklasse waren. Werder Bremen gehörte zu den Gründungsmitgliedern derGauliga Niedersachsen, wo der Verein die ersten überregionalen Erfolge verbuchen konnte. DieBremer Kampfbahn(Weserstadion) wurde in dieser Zeit oft auch für politischePropagandaveranstaltungen der Nationalsozialisten benutzt.[18] Da sich eine Professionalisierung des Fußballs andeutete, der bis dato reiner Amateursport gewesen war, verstärkte Werder Anfang der 1930er-Jahre seine Mannschaft mit einigen späteren Nationalspielern: 1933 kamHans Tibulski nach Bremen und bei derWeltmeisterschaft 1934 im Spiel um Platz drei trug der im Januar desselben Jahres verpflichteteMatthias Heidemann als erster Bremer Spieler das Nationaltrikot. Als man versuchte, auchEdmund Conen anzuwerben, gab es jedoch Ärger und eine Sperre u. a. für den TrainerJosef Müller. Unter Trainern wie Josef Müller oderWalter Hollstein wurde die neueGaumeisterschaft Niedersachsen 1934, 1936, 1937 und 1942 gewonnen. Im Jahr 1935 wurde in der Gauliga Niedersachsen die Vizemeisterschaft erreicht, so wie auch 1943 in der ein Jahr zuvor eingeführtenGauliga Weser-Ems. 1937 wurdeKarl Mayer mit zehn Toren Torschützenkönig in der Endrunde zurDeutschen Meisterschaft.
Der machtzentrierte Aufbau des damaligen Staatsapparates spiegelte sich in der Vereinsführung wider: In dieser Zeit besaß ein Einzelner, ab Mai 1933 als „Vereinsführer“ bezeichnet, alle Machtbefugnisse.[12] Schon früh erwies sich Werder Bremen als nationalsozialistischer Vorzeigeverein, der sich unter dem Vereinsführer Willy Stöver in den Dienst der politischen Ziele des Nationalsozialismus und desWehrsportgedankens stellte. Anfang 1934 durftenJuden nicht mehr Mitglieder beim SV Werder sein.[19] Trotzdem geriet der Verein ab 1937 immer stärker unter Kontrolle desDRL und der lokalen Partei und es wurde bereits im August 1936 einDietwart eingeführt.[20] Auf derBremer Kampfbahn wurden während desZweiten Weltkrieges zurFlugabwehr dreiFlak-Stellungen installiert. So konnten zusammen mit derLuftwaffe bekannte Fußballer bei den Flak-Stellungen stationiert werden, die dann gleichzeitig der Gauligamannschaft zur Verfügung standen. Im März 1945, kurz vor dem Ende des Zweiten Weltkrieges, musste der Spielbetrieb eingestellt werden.[21]
Zu den heute noch bekannten Spielern der 1930er- und 1940er-Jahre gehören nach Vereinsangaben neben Heidemann und Tibulski nochZiolkewitz, Scharmann undHundt.[22]
1945 bis 1963: Die Nachkriegszeit vor und in der Oberliga Nord
Ab September 1945 wurden in der „Exklave“ Bremen (Teil derAmerikanischen Besatzungszone) kommunale Sportgruppen zugelassen; Vereine durften zunächst nicht (wieder-)gegründet werden.[24] Als am 10. November Albert Drewes und andere die Gründungsversammlung einerSG Mitte dazu nutzten, ihren Verein alsTuS Werder 1945 aufleben zu lassen – beteiligt waren außerdem die 1933 verbotenen VereineTV Vorwärts undFreie Schwimmer 1910 – blieb das ohne Bedeutung, weil der Name von den Besatzungsbehörden und dem Sportbeauftragten nicht akzeptiert wurde.[25][26]
Als dieSG Mitte wenige Tage später mit zwölf ehemaligen Werder-Spielern[27] beimSSV Delmenhorst antrat, trug das der Mannschaft eine mehrwöchige Sperre ein, weil sie dort als „Werder-Liga“ plakatiert wurde und außerdem Spiele jenseits der Stadtgrenzen noch untersagt waren.[28][29]
Im Jahre 1946 wurde mitSV Grün-Weiß 1899 erneut ein leicht abgewandelter Vereinsname angenommen. Dieser wurde dem Verein einen Monat später ebenfalls verboten, da durch die enthaltene Jahreszahl dessen Tradition deutlich wurde.[12] Inzwischen hatten die Vorgaben desAlliierten Kontrollrats im Dezember 1945 das Weiterbestehen von Vereinen aus der Zeit des Dritten Reiches formal untersagt, gleichzeitig aber Vereins- und Verbands-Neugründungen auf Kreisebene zugelassen. Der spätere Vereinsgeschäftsführer Hansi Wolff und seine Mitstreiter mussten aber noch warten, bis ab dem 23. März 1946 auch in der Exklave die alten Vereinsnamen – inklusiveSV „Werder“ v. 1899 – unter Auflagen wieder zugelassen wurden.[12][30] Im selben Jahr wurde bereits eine Bremer Stadtmeisterschaft ausgetragen. Werder gewann diese – siehe:Britische Zonenmeisterschaft (Fußball) – ebenso wie ein Jahr später die Niedersachsenmeisterschaft.
Nachdem mit den Oberligen Süd und Südwest bereits1945 erste regionaleOberligen gegründet worden waren, geschah dies 1947 auch im Norden und Westen. Werder Bremen gehörte von 1947 bis 1963 derOberliga Nord an, in der eine norddeutsche Meisterschaft ausgespielt wurde und deren erfolgreichste Mannschaften sich für die Endrunde um die deutsche Meisterschaft qualifizierten. In der Oberliga trat man unter anderem gegen denFC St. Pauli undHannover 96 an. Werder Bremen stand deutlich im Schatten desHamburger SV, der die Oberliga-Meistertitel in 15 von 16 Jahren gewann, und hatte zunächst Mühe, sich gegen Lokalrivalen wie denBremer SV oderTuS Bremerhaven 93 zu behaupten; immerhin sprangen in dieser Zeit auch zwei dritte Plätze heraus (1952/53 unter TrainerSepp Kretschmann und 1954/55 unter TrainerFred Schulz). Werders Situation verbesserte sich mit der Verpflichtung des zwischen 1958 und 1963 tätigen TrainersGeorg Knöpfle, eines ehemaligen A-Nationalspielers, der sich durch seine Teilnahme an denOlympischen Spielen 1936 in Berlin einen guten Ruf verschafft hatte. Auch die Mannschaft wurde verstärkt: Es gelang Werder 1954, nach einem langen Streit mit dem HSV, den späteren Nationalspieler und SpielmacherWilli Schröder für sich zu gewinnen. Der Versuch des HSV, diesen mit einem verbotenen Handgeld in Höhe von 15.000 Deutschen Mark zu überzeugen, war aufgeflogen und Schröder für ein Jahr gesperrt worden. Später kamHelmut Schimeczek dazu und auch die 1961 erfolgte Verpflichtung derSchalkerWilli Soya undHelmut Jagielski erwies sich als positiv. So gelang es Werder in den letzten fünf Spielzeiten der Oberliga, sich hinter dem HSV als zweiterfolgreichste Mannschaft des Nordens zu etablieren: Von 1959 bis 1963 wurde die Mannschaft durchgehend Vizemeister der Oberliga Nord und konnte sich dadurch neben dem HSV undEintracht Braunschweig als eine von drei norddeutschen Mannschaften für die neu gegründeteBundesliga qualifizieren. Während derBremer SV aus der Liga abgestiegen war, trennten Werder in der letzten Oberligasaison nur noch zwei Punkte vom Serienmeister HSV.
Weil der Verein in dieser Zeit oftmals gegen starke Gegner gewann, aber bei schwachen unterlag, wurde er damals „dieSphinx des Nordens“[12] genannt. Das Einkommen von Fußballspielern war nach dem damaligenVertragsspieler-Statut desDFB wegen einer vorgegebenen Höchstgrenze von 320 Deutschen Mark für die Bestreitung des Lebensunterhalts nicht ausreichend.[12] Deshalb arbeiteten viele Bremer Spieler zusätzlich bei einem amerikanischen Unternehmen aus der Tabakbranche, das den Verein finanziell unterstützte. Die Mannschaft wurde in dieser Zeit deshalb oft alsTexas-Elf bezeichnet.[13]
Der SV Werder war 1963 einer derGründungsvereine derBundesliga. In derersten Saison kassierte der SV Werder mit TorwartKlaus Lambertz in der ersten Spielminute durch den Treffer des fürBorussia Dortmund spielendenTimo Konietzka das erste Tor der neu gegründetenBundesliga. In dieser Saison musste der eigentlich schon nicht mehr aktive ehemalige StammtorhüterDragomir Ilic kurzzeitig reaktiviert werden, da sich vor und nach Saisonbeginn nacheinander sechs Torhüter verletzten. Nachdem man diese Spielzeit im ungefährdeten Mittelfeld auf Platz zehn abgeschlossen hatte, gewann Werder in der Saison1964/65, im Jahr des 1000-jährigen Stadtjubiläums, „völlig überraschend“[10] erstmals diedeutsche Meisterschaft. Die am 17. Spieltag erklommene Tabellenspitze wurde bis zum Saisonende nicht mehr abgegeben. Dies war der „Mannschaft ohne Stars“[32] und ihrem Trainer„Fischken“ Multhaup durch gut integrierte Neuzugänge wieHorst-Dieter Höttges, dem NationalspielerHeinz Steinmann undKlaus Matischak möglich (→Kader des Meisterjahres 1964/65). Helmut Jagielski überzeugte als einer der erstenLiberos überhaupt in der Bundesliga.
Dasfolgende Jahr wurde auf Platz vier abgeschlossen, die Saison1966/67 nur noch auf Platz 16, vier Punkte vor den Abstiegsrängen. Obwohl die Mannschaft1967/68 nach einem Marsch von Platz 18 bis auf den zweiten Tabellenplatz die Vizemeisterschaft errang, gelang es Werder Bremen nicht, sich dauerhaft unter den Spitzenvereinen der Bundesliga zu etablieren. Erfolgreichen Jahren folgten immer wieder enttäuschende Platzierungen im grauen Mittelfeld oder sogar nahe den Abstiegsrängen.
Im Spiel beim TabellenführerBorussia Mönchengladbach am 3. April 1971 kam es zu einer in der Bundesligageschichte einmaligen Situation: Kurz vor Schluss beim Spielstand von 1:1 fielen zwei Spieler bei einer Torszene in das Netz des Bremer Tores, wobei einer der damals noch hölzernen Pfosten durchbrach und das Tor einstürzte. Nachdem die Bremer sich im Gegensatz zu den Mönchengladbachern und deren Ordnern, die aufgrund des Spielstandes auf ein Wiederholungsspiel hofften, vergeblich bemüht hatten, das Tor wieder aufzurichten, um den erreichten Spielstand zu retten, brach der Schiedsrichter das Spiel ab.[33] Bremen erhielt nachträglich beide Punkte, da Mönchengladbach kein Ersatztor bereitgehalten hatte.
Nachdem Werder innerhalb von drei Jahren ins Mittelmaß gesunken war, versuchte der Verein in derSaison 1971/72 in einem Kraftakt als so genannte „Millionenelf“[36] mit der finanziellen Unterstützung der Bremer Wirtschaft und der Stadt Bremen sowie Trikots in den BremerLandesfarben Rot und Weiß an bessere Zeiten anzuknüpfen. Ohne klares Konzept und ohne Absprache zwischen Trainer und Vereinsführung wurden viele Stars aus der Bundesliga mit hohen Gehaltsangeboten an die Weser gelotst. Ein Wechsel vonGünter Netzer kam nur deshalb nicht zustande, weil dieser zusätzlich die Übernahme der damaligen StadionzeitschriftWerder-Echo gefordert hatte.[37] Hintergrund dieser Käufe, unter denen Werder noch Jahre später finanziell litt und die sich in fast allen Fällen nicht auszahlten, war die für die nächste Saison beschlossene Abschaffung der Transferhöchstgrenze von 100.000D-Mark, die in der Saison 1971/72 noch in den DFB-Statuten verankert war. Der Erfolg, den Werder hatte erzwingen wollen, trat nicht ein. In dieser Saison waren vier Trainer in Bremen tätig und am Ende einer Spielzeit, in der das nicht zueinander passende Starensemble nur in seltenen Ausnahmen glänzen konnte, stand ein enttäuschender elfter Platz.
Danach blieb Werder im Ligamittelmaß und zählte dauerhaft zu den so genannten „grauen Mäusen“, später immer wieder zu den Abstiegskandidaten der Liga. Der Fall in die Zweitklassigkeit konnte in derSaison 1974/75 mit einem Punkt Vorsprung auf Platz 16 noch knapp und in der darauf folgenden Spielzeit erst nach einem späten Trainerwechsel zu Otto Rehhagel verhindert werden, nachdem die nun wieder Grün-Weißen am 29. Spieltag auf Platz 16 abgerutscht waren. Eine Kuriosität war die erste Halbzeit der Partie zwischen Werder Bremen und Hannover 96 am 8. November 1975 (0:0), als der angetrunkene SchiedsrichterAhlenfelder diese zunächst nach 32 Minuten abpfiff, nach einigen Diskussionen doch weiterspielen ließ und schließlich 90 Sekunden vor Ablauf der regulären Spielzeit endgültig zur Halbzeit pfiff.[38] Seiner Aussage nach hatte er vor dem Spiel zum Mittagessen einBier und einenMalteser-Schnaps zu sich genommen.[39] Wer noch heute in der Bremer Vereinsgaststätte einen „Ahlenfelder“ bestellt, erhält ein Bier und einen Malteser.[39]
Nach derSpielzeit 1979/80 musste als Vorletzter schließlich der Gang in die2. Bundesliga Nord angetreten werden. War die Heimbilanz mit zehn Siegen und zwei Unentschieden durchaus passabel, wurden neben einem Unentschieden und einem Sieg sämtliche Auswärtspartien verloren, davon zehn mit vier oder mehr Gegentoren. In den kritischen Jahren zuvor hatte der Verein seinen Verbleib in der Bundesliga den im Weserstadion erzielten Punkten zu verdanken, die diesmal aber nicht ausreichten. In dieser Periode der ausbleibenden Erfolge kam es bei Werder von 1971 bis zum Abstieg 1980 zu neun Trainerwechseln. Einige Cheftrainer waren nur wenige Wochen oder Monate tätig.
Zu den wenigen bei Werder herausragenden Spielerpersönlichkeiten der Jahre vor dem Abstieg gehörtenPer Røntved undDieter Burdenski, der zum deutschen Aufgebot zurWM 1978 in Argentinien gehörte.
1980 bis 1987: Wiederaufstieg und Entwicklung zur Spitzenmannschaft
In derSaison 1980/81, der ersten Zweitligaspielzeit von Werder Bremen, gelang unterKuno Klötzer undOtto Rehhagel trotz eines Einbruchs bei den Zuschauerzahlen der direkte Wiederaufstieg. Dabei erzielte Werder mit 30 Siegen, acht Unentschieden und nur vier Niederlagen einen Rekord nach absoluten Punkten in der Zweitligageschichte. Zudem wurde der bereits 35-jährige NeuzugangErwin Kostedde mit 29 Toren Torschützenkönig. Klötzer musste im März 1981 aus gesundheitlichen Gründen seinen Trainerposten aufgeben, er wurde durch Rehhagel ersetzt.
Auch im Spiel des SV Werder Bremen war die allgemein zunehmende Spielhärte der Bundesliga festzustellen.[41] Am 14. August 1981 schlitzteNorbert Siegmann den rechten Oberschenkel des fürArminia Bielefeld spielendenEwald Lienen auf einer Länge von 25 Zentimetern auf, als er seinen Gegenspieler bei einer Grätsche von hinten mit den Stollen traf.[41] SchiedsrichterMedardus Luca ahndete dieses Foul lediglich mit einer Gelben Karte.[41] Bremens Trainer Rehhagel wurde von Lienen vorgeworfen, Siegmann zum vorsätzlichen Foul angestiftet zu haben.[41] Beim Rückspiel trug Rehhagel dann eine beschusshemmende Weste und er erhielt Polizeischutz.[41]
In den folgenden Jahren baute Rehhagel zusammen mit ManagerWilli Lemke kontinuierlich eine sportlich starke Mannschaft auf und führte den Club zu dessen Glanzzeit in den 1980er und frühen 1990er Jahren. Werder wurde zum Hauptkonkurrenten desFC Bayern München um die deutsche Meisterschaft, womit die traditionelle gegenseitige Rivalität dieser Vereine ihren Anfang nahm. Im Spiel beider Mannschaften am 21. August 1982 gelang dem WerderanerUwe Reinders das so genannteEinwurftor: BayerntorhüterJean-Marie Pfaff berührte als einziger Reinders kräftigen Einwurf, bevor der Ball die Torlinie passierte, so dass der Treffer zählte. Im selben Jahr verpflichtete WerderRudi Völler, denbesten Torschützen der vorangegangenen Zweitligasaison, als Ersatz für Erwin Kostedde. Der Verein hätte eigentlich die Verpflichtung vonDieter Schatzschneider vorgezogen und nahm Völler nur unter Vertrag, weil der Wunschspieler nicht zu bekommen war. Völler gelang es 1983 als erstem Spieler, nach einer Saison in der 2. Bundesliga auch in der folgenden Spielzeit inder Bundesliga Torschützenkönig zu werden. Zudem wurde er als erster Werder-SpielerFußballer des Jahres.
Zwischen 1982 und 1987 spielte Werder Bremen attraktiven Offensivfußball und erreichte sechsmal hintereinander einen Platz unter den ersten Fünf der Tabelle und damit die Teilnahme amUEFA-Pokal; allerdings blieb diese Zeit ohne bedeutenden Titelgewinn. In den ersten vier Spielzeiten nach dem Wiederaufstieg erzielte Werder Bremen – umgerechnet auf dieDrei-Punkte-Regel – durchschnittlich 1,93 Punkte pro Spiel, was einen Bundesliga-Rekord darstellt, der bis in die 2020er Jahre nicht überboten wurde.[42] Die deutsche Meisterschaft wurde mehrfach knapp,1982/83 und1985/86 nur aufgrund der schlechteren Tordifferenz verpasst, 1986 unter für den Verein „traumatischen“[43] Umständen. Am vorletzten Spieltag vergabMichael Kutzop gegen Bayern München in der 88. Minute nach „zweiminütigen“[44] Störmanövern per Pfostenschuss einenHandelfmeter, mit dem der Meistertitel hätte vorzeitig gesichert werden können. Die zweite Chance zur Meisterschaft verspielte Werder vier Tage später; ein Unentschieden hätte dem einunddreißigmaligen Tabellenführer dieser Saison am letzten Spieltag in jedem Fall ausgereicht, doch Werder verlor gegen den in der Hinrunde mit 6:0 besiegtenVfB Stuttgart und wurde aufgrund des gleichzeitigen Siegs der Bayern erneut nur Vizemeister. Kutzops Leistungen, der alle anderen seiner 40 Elfmeter verwandelt hatte, wurden danach trotz der durch die Mannschaft vergebenen zweiten Chance oft auf diesen einen Fehlschuss reduziert.
Nachdem sich Werder in den Jahren zuvor in der Spitzengruppe der Bundesliga hatte etablieren können, allerdings ohne einen Titel gewinnen zu können, wurden die nächsten Jahre, die geprägt waren von Rehhagels „kontrollierter Offensive“,[46] zu den titelreichsten der Vereinsgeschichte. Zwischen 1988 und 1995 war Werder Bremen die neben Bayern München erfolgreichste Mannschaft des deutschen Fußballs: In derSaison 1987/88 wurde mit 22 Gegentoren, den bis zur Saison 2007/08 wenigsten der Bundesligageschichte, zum zweiten Mal die deutsche Meisterschaft errungen. Garant hierfür war neben TorwartOliver Reck die meist ausRune Bratseth,Uli Borowka,Gunnar Sauer, Jonny Otten undThomas Schaaf zusammengesetzte Abwehr sowie der StürmerKarl-Heinz Riedle, der in der Rückrunde 14 Treffer in 17 Spielen erzielt hatte (→Kader des Meisterjahres 1987/88). 27-mal führte Werder die Tabelle an und stand bereits nach dem 31. Spieltag als Meister fest.
Im folgenden Jahr qualifizierte sich die Mannschaft als Tabellendritter für denUEFA-Pokal. In der dritten Runde traf Werder Bremen auf den TitelverteidigerSSC Neapel, der seinerzeit zu den besten Vereinen Europas gehörte und mit Nationalspielern wieGianfranco Zola (Italien),Careca,Alemão undDiego Maradona hochkarätig besetzt war. Das Auswärtsspiel, das mit 3:2 gewonnen wurde und das anschließende Heimspiel, das Werder 5:1 gewann, gehören zu Werders besten Spielen überhaupt. 1989, 1990 und 1991 wurde das Finale desDFB-Pokals erreicht, das 1991 imElfmeterschießen gegen den1. FC Köln auch gewonnen werden konnte (→Spieldaten der DFB-Pokal-Endspiele 1989, 1990 und 1991).
In derSaison 1992/93 übernahm Werder erst am 33. Spieltag durch ein 5:0 gegen den HSV die Tabellenführung und gewann mit einem Punkt Vorsprung vor dem FC Bayern die Meisterschaft. Vor allemWynton Rufer im Sturm sowie der neu erworbene Spielmacher und spätere österreichische RekordnationalspielerAndreas Herzog stachen positiv hervor (→Kader des Meisterjahres 1992/93). Für die folgende Saison qualifizierte sich Werder als erster deutscher Verein für die Gruppenphase der Champions League, dort schied man dann hinter demFC Porto und dem späteren SiegerAC Mailand aus.
Ein erneuter Gewinn des DFB-Pokals gelang 1994 mit einem ungefährdeten 3:1-Finalsieg über den ZweitligistenRot-Weiss Essen. Drei der vier Viertelfinalspiele wurden in diesem Jahr durch Elfmeterschießen beendet und viele Bundesligisten von niederklassigen Mannschaften aus dem Wettbewerb geworfen (→Spieldaten des DFB-Pokal-Endspiels 1994).
Imletzten Jahr unter Rehhagels Regie wurde die Meisterschaft durch ein 2:4 beim FC Schalke 04 am 32. und ein 1:3 beim FC Bayern München am letzten Spieltag verpasst.
Nachdem Werder Bremen1995 noch einmal Vizemeister geworden war und Rehhagel nach 14-jähriger Amtszeit den Verein verlassen hatte, waren die Zeiten der Titelgewinne und Erfolge in der Bundesliga zunächst vorbei. Es folgten mittelmäßige Platzierungen und mehrere Trainerwechsel (Aad de Mos,Dixie Dörner,Wolfgang Sidka). DieSaison 1998/99 markierte den Tiefpunkt: Nach einem missratenen Saisonbeginn lag Werder Bremen ebenso am Tabellenende wie kurz vor Saisonende, nachdem unter dem neuen TrainerFelix Magath nur vorübergehend eine Besserung eingetreten war.
Konsequenz dieser Situation war ein Früchte tragender Neuanfang: Das Vereinspräsidium mit PräsidentFranz Böhmert, VizepräsidentKlaus-Dieter Fischer und Schatzmeister Manfred Müller, das seit vielen Jahren, im Falle Böhmerts fast 30, amtiert hatte, trat unter dem Eindruck der krisenhaften Entwicklung 1999 geschlossen zurück. Es machte damit den Weg für die spätere Umgestaltung des Vereins frei. Auch Manager Willi Lemke beendete vorerst seine Tätigkeit bei Werder, wobei sich die gesamte Führungsmannschaft Werders anschließend in neuen Funktionen des Vereins oder der GmbH und Co KGaA im Aufsichtsrat, im Vorstand oder in der Geschäftsführung wiederfand. Neuer Präsident und späterer Vorsitzender der Geschäftsführung wurdeJürgen Born. Vor den Rücktritten war die Trennung von Felix Magath beschlossen worden, nachdem das Heimspiel gegen den direkten Abstiegskonkurrenten Eintracht Frankfurt verloren worden war. In akuter Abstiegsgefahr wurde in der Trainerfrage auf eine vereinsinterne Kraft gesetzt und der als Coach der Amateure erfolgreicheThomas Schaaf zunächst bis zum Saisonende zum Cheftrainer der Profis befördert. Seit 1972 im Verein, war Schaaf Spieler in Werders titelreichster Zeit unter Rehhagel und hatte vorher noch keine Profimannschaft trainiert. Er, in dem die Medien und wohl auch der Verein zunächst nur eine Übergangslösung sahen, vermied mit drei Siegen in den letzten vier Spielen den Fall in die Zweitklassigkeit, der Werder in arge finanzielle Nöte gebracht hätte. Kurz nach der Rettung gelang Werder imDFB-Pokal-Finale gegen den FC Bayern München der Sieg im Elfmeterschießen (→Spieldaten des DFB-Pokal-Endspiels 1999). Schon durch den Finaleinzug qualifizierten sich dieGrün-Weißen für den UEFA-Cup, da der FC Bayern München als Meister in die Champions League einzog.
Die nach diesen Erfolgen langfristig angelegte Verpflichtung Schaafs sollte der Grundstein für die Rückkehr in obere Tabellenregionen und das Erreichen weiterer Titel sein.
Auch in dieser Zeit verfügte Werder über gute Spieler, die aufgrund der Umstände meist nicht ihr Potenzial ausschöpfen konnten. Neben langjährigen Stammspielern wie Herzog, Eilts, Votava oder Bode sowie jungen Talenten, die später eine gute Entwicklung nehmen sollten, wieFrank Rost,Raphael Wicky oderTorsten Frings sind hier Nationalspieler wieHany Ramzy (Ägypten),Jurij Maximow (Ukraine),Mario Basler (Deutschland),Wladimir Bestschastnych (Russland) oderRade Bogdanović (Serbien und Montenegro) zu nennen.
Nach der Verpflichtung von Trainer Thomas Schaaf und Manager Klaus Allofs 1999 etablierte sich der Verein wieder unter den deutschen Spitzenclubs. Von 1999 bis 2003 fand der Aufbau einer spielstarken Mannschaft statt. Im Jahr 2000 erreichte Werder dasDFB-Pokalfinale (sieheSpieldaten des Endspiels um den DFB-Pokal 2000) und im Kalenderjahr 2001 erzielte die Mannschaft die meisten Punkte aller Bundesligisten.
Thomas SchaafKlaus Allofs
Im Ligaspiel gegenHansa Rostock am 31. März 2002 gelang es dem BremerFrank Rost mit dem Treffer zum 3:3 kurz vor Spielende als zweitem Bundesligatorhüter nachJens Lehmann, ein Tor aus dem Spiel heraus zu erzielen. Nachhaltige Erfolge blieben, mit Ausnahme der UEFA-Cup-Qualifikation2002, vorerst aus. Denn die Phase bis 2003 war zugleich von einem eklatanten Mangel an Kontinuität gekennzeichnet, was dazu führte, dass Werder Bremen nach einigen herausragenden Spielen und Ergebnissen meist gegen Saisonende einbrach und seine Chancen verspielte. Daraus resultierend konnten junge und vielversprechende Spieler oft nicht lange gehalten werden, nachdem sie erfolgreichere und finanzstärkere Vereine auf sich aufmerksam gemacht hatten. Andererseits profitierte Werder von den Erlösen aus den Verkäufen vonWicky (2000),Pizarro (2001) sowieRost undFrings (2002). Nach den Wechseln vonHerzog undWiedener 2001 verabschiedeten die Bremer mitBode 2002 altersbedingt den letzten Verbliebenen der „goldenen“ Ära unter Otto Rehhagel. Am Ende der Saison2002/03 verfehlte Werder zwar als Tabellensechster die Teilnahme am UEFA-Cup, hatte sich aber durch den französischen Nationalspieler und SpielmacherMicoud verstärkt, der zu einer Schlüsselfigur werden sollte. Am 27. Mai 2003 erfolgte die Ausgliederung der Profifußballmannschaft und der anderen leistungssportlich orientierten Mannschaften aus dem nun gemeinnützigeneingetragenen Verein in dieSV Werder Bremen GmbH & Co.KGaA.
Die Saison2003/04 begann zwar mit dem Ausscheiden im UI-Cup-Halbfinale gegen denASKÖ Pasching ungünstig, wurde aber zur erfolgreichsten in der Vereinsgeschichte: Die punktuelle Ergänzung der Mannschaft mit erfahrenen Spielern wieReinke,Davala undIsmaël (→Kader des Meisterjahres 2003/04) führte dazu, dass sich Werder von Beginn an in der Spitzengruppe der Bundesliga festsetzte. Die am 16. Spieltag übernommene Tabellenführung wurde bis zum Saisonende nicht mehr abgegeben, der Vorsprung in der Rückrunde auf bis zu elf Punkte ausgebaut; 23 Spiele in Folge wurden nicht verloren. Mit einem 3:1-Sieg beim schärfsten Verfolger FC Bayern sicherte sich die Mannschaft schon am 32. Spieltag mit der bis dahin besten Auswärtsbilanz, die ein Bundesligist erzielt hatte, die Meisterschaft. Zudem wurde Werders brasilianischer StürmerAílton mit 28 Treffern Torschützenkönig der Liga und als erster ausländischer SpielerFußballer des Jahres in Deutschland.
In der Saison2004/05 verpflichtete Werder nach dem Weggang vonAíltonMiroslav Klose als dessen Nachfolger. Mit dem Erreichen des DFB-Pokal-Halbfinales sowie des dritten Platzes in der Bundesliga etablierte sich der Verein in der nationalen Spitze. In der Champions League setzte sich Werder in der Vorrunde als Gruppenzweiter unter anderem gegen den damals amtierenden UEFA-Cup-SiegerFC Valencia durch und verlor im Achtelfinale zweimal hoch gegen den französischen SerienmeisterOlympique Lyon.
Diese insgesamt positive Entwicklung setzte sich in der darauffolgenden Saison2005/06 fort, zu deren Auftakt Frings zu Werder zurückkehrte sowie mitNaldo ein neuer Innenverteidiger verpflichtet wurde. Der Verein wurde Vizemeister und stellte mit Klose den Torschützenkönig (25 Tore) sowie Top-Scorer undFußballer des Jahres. Im DFB-Pokal schied Bremen beimFC St. Pauli in einem wegen winterlicher Platzverhältnisse umstrittenen Viertelfinale aus. Die Champions League endete für Werder im Achtelfinale gegenJuventus Turin. Das Heimspiel hatte Werder durch späte Tore noch mit 3:2 gewonnen, doch ließ Bremens TorhüterTim Wiese im Rückspiel in der 88. Minute einen schon abgefangenen Ball wieder fallen, als er zur Zeitgewinnung eine Rolle vollführte, was im Tor zum 1:2 resultierte.
Nach dem Weggang des Spielmachers Micoud wurde dieser2006/07 durchDiego ersetzt und die Mannschaft außerdem durchAlmeida,Fritz,Mertesacker,Womé undRosenberg verstärkt, womit Werder Bremen mehr als je zuvor investierte. Zum Saisonauftakt gewann Werder den Ligapokal und wurde Herbstmeister. Nach einer Schwächeperiode zu Beginn der Rückrunde, Verunsicherungen durch Wechselgerüchte um und eine Formkrise von Klose sowie Verletzungsproblemen endete die Saison nur auf Rang drei. In der „Todesgruppe“[50] der Champions League mit demFC Chelsea und demFC Barcelona schied Werder mit zehn Punkten aus sechs Spielen als zu diesem Zeitpunkt bester Dritter aller Zeiten aus. ImUEFA-Cup-Wettbewerb kam das Aus erst im Halbfinale gegenEspanyol Barcelona.
Vor der Saison2007/08 verließ Klose den Verein RichtungMünchen. Neben dem StürmerBoubacar Sanogo wurde nach einem monatelangen TransferpokerCarlos Alberto, bis zu diesem Zeitpunkt mit 7,8 Millionen Euro teuerste Einkauf der Vereinsgeschichte, verpflichtet, der die Erwartungen nicht erfüllen konnte. Trotz einer Verletzungsmisere[51] war Bremen zum Ende der Hinrunde punktgleich mit Herbstmeister Bayern München. Am 8. Spieltag landete Werder dabei einen historischen 8:1-Heimsieg gegenArminia Bielefeld. Eine sportliche Krise zu Beginn der Rückrunde kostete Werders Meisterchance, doch wurde Bremen durch eine Serie von acht Spielen ohne Niederlage zum Saisonende noch Vizemeister. Mit insgesamt 20 verschiedenen Spielern, die ein Tor erzielten, stellte die Mannschaft dabei einen neuen Bundesligarekord auf. In der Champions League erreichte Werder den dritten Vorrundenrang, hinter Olympiakos Piräus und Real Madrid, und schied im UEFA-Cup (0:2 u. 1:0 gegen Glasgow Rangers) wie auch im DFB-Pokal (1:2 gegen Borussia Dortmund) im Achtelfinale aus.
Der Kader für die Spielzeit2008/09 veränderte sich kaum. EinzigTim Borowski, Leistungsträger der vergangenen Jahre, verließ den Verein Richtung Bayern. Für den Sturm wurde mit Claudio Pizarro ein ehemaliger Werderaner vomFC Chelsea ausgeliehen. Die Bundesliga-Saison verlief mit Platz 10 so schlecht wie zuletzt zu Beginn von Schaafs Amtszeit bei Werder Bremen. Die Mannschaft schoss in fünf Spielen jeweils fünf Tore, was keinem anderen Bundesligaclub gelang. Dem standen allerdings 13 Niederlagen gegenüber, teilweise gegen Abstiegskandidaten. In der Champions League schied Werder in der Gruppenphase aus, erreichte aber wieder den UEFA-Cup. Nach Siegen über dieAC Mailand, denAS Saint-Étienne,Udinese Calcio und denHamburger SV erreichten die Grün-Weißen das Finale imŞükrü-Saracoğlu-Stadion in Istanbul, wo sieSchachtar Donezk mit 1:2 nach Verlängerung unterlagen. Werder Bremen gewann dafür denDFB-Pokal durch ein 1:0 im Endspiel gegenBayer Leverkusen und qualifizierte sich damit für dieUEFA Europa League.
In der Bundesliga-Saison2010/11 kämpfte Werder gegen den Abstieg und landete am Ende auf Platz 13, die schlechteste Platzierung seit Thomas Schaafs Dienstantritt. Im DFB-Pokal scheiterte Bremen in der 2. Runde am FC Bayern. In der Champions League traf Werder aufInter Mailand,FC Twente Enschede undTottenham Hotspur. Mit nur fünf Punkten aus sechs Spielen schied Bremen als Gruppenletzter aus. Das letzte Gruppenspiel am 7. Dezember 2010 gegen Inter Mailand, welches die Werderaner mit 3:0 gewannen, ist bis heute – Stand 10. Juli 2023 – der letzte Europapokalauftritt der Bremer.
In der Saison2011/12 schied Werder gegen den Drittligisten1. FC Heidenheim gleich in der 1. Runde des DFB-Pokals aus. In der Bundesliga spielte man jedoch eine erfolgreiche Hinrunde, die auf dem 5. Platz abgeschlossen wurde. Mit sieben Siegen aus acht Spielen stellte man die beste Heimmannschaft der Liga. Dagegen war die Rückrunde mit 13 Punkten die schlechteste des Vereins in der Bundesliga. In der Abschlusstabelle wurde so nur der 9. Platz erreicht und damit die lange Zeit für möglich gehaltene Teilnahme an der Europa-League-Qualifikationsrunde verpasst.[52][53][54] Unter anderem bedingt durch zahlreiche Verletzungen stand am 24. März 2012 die jüngste Startelf der Vereinsgeschichte (Altersdurchschnitt 22,7 Jahre) auf dem Spielfeld.[55] Nach der Saison verließen mit Pizarro, Wiese, Naldo, Borowski, Rosenberg und Marin mehrere langjährige Spieler den Verein. Am 14. November 2012 verließ auchKlaus Allofs nach über 13 Jahren Managertätigkeit den Club und wechselte zum LigarivalenVfL Wolfsburg.[56] Sein Nachfolger wurdeThomas Eichin. Nach einer Rückrunde mit nur zwei Siegen spielte man zum Saisonende gegen den Abstieg und konnte diesen erst am vorletzten Spieltag abwenden. Der Verein trennte sich noch vor dem letzten Spieltag am 15. Mai 2013 einvernehmlich vonThomas Schaaf. Für den 34. Spieltag übernahmen die Co-TrainerWolfgang Rolff undMatthias Hönerbach.
Werder Bremen verpflichtete als Nachfolger von Schaaf im Mai 2013Robin Dutt, zuletzt Sportdirektor des DFB und zuvor Trainer beiSC Freiburg undBayer Leverkusen.[57] Die Co-Trainer von Schaaf, Rolff, Hönerbach und TorwarttrainerMichael Kraft, wurden beurlaubt und verließen den Verein, da Dutt seine Assistenten aus Freiburg und Leverkusen,Damir Burić und TorwarttrainerMarco Langner, mit nach Bremen brachte.[58] Lediglich Athletiktrainer Reinhard Schnittker blieb in Bremen und arbeitete mit Dutt.[59] Dutt erhielt einen Dreijahresvertrag bis 2016. Im DFB-Pokal schied Werder gegen den Drittligisten Saarbrücken zum dritten Mal in Folge in der ersten Runde aus. Die 0:7-Heimniederlage gegen Bayern München war die höchste in Werders Bundesligageschichte. DieSaison schloss die Mannschaft auf Platz 12 ab.Aaron Hunt verließ nach 13 Jahren den Verein.
Im Oktober 2014 trennte sich Bremen nach dem 9. Spieltag derSaison 2014/15 von Dutt, nachdem Werder seit Saisonbeginn kein Bundesligaspiel gewonnen hatte.[60] Nachfolger wurde mit einem Vertrag bis 2017Viktor Skripnik, vormals Trainer der zweiten Mannschaft, mitFlorian Kohfeldt und den ehemaligen Werder-Profis Torsten Frings undChristian Vander in seinem Trainerteam.[61] Vom 17. bis zum 21. Spieltag erzielte die Mannschaft in der Liga fünf Siege in Folge. Am 29. Spieltag feierte Bremen mit einem 1:0 gegen den ErzrivalenHamburger SV den 500. Bundesliga-Heimsieg; eine Marke, die zuvor nur derFC Bayern München erreicht hatte. Am Saisonende belegte die Mannschaft, die am 16. Spieltag noch Tabellenletzter war, Platz 10. ImDFB-Pokal schied sie im Achtelfinale gegen den DrittligistenArminia Bielefeld aus.
In derSpielzeit 2015/16 stand der SV Werder nach Abschluss der Vorrunde mit 15 Punkten auf dem Relegationsplatz. Die Rückrunde verlief zwar besser, da dies aber auch bei den meisten Mitabstiegskonkurrenten der Fall war, kam es am letzten Spieltag zu einem „Endspiel“ gegen Eintracht Frankfurt. Mit einem Treffer in der 88. Spielminute gewann die Mannschaft 1:0 und verbesserte sich mit 38 Punkten noch auf den 13. Tabellenrang. ImDFB-Pokal wurde nach Auswärtssiegen über Borussia Mönchengladbach (4:3) und Bayer Leverkusen (3:1) nach 2010 wieder einmal das Halbfinale erreicht, in dem man beim FC Bayern mit 0:2 unterlag. Am 19. Mai 2016 wurde die sofortige Ablösung des Sportdirektors und GeschäftsführersThomas Eichin bekannt gegeben, sein Nachfolger wurdeFrank Baumann, der unter Klaus Allofs und Thomas Eichin bis 2015 bereits als Assistent der Geschäftsleitung bei Werder tätig gewesen war.
Nachdem man Abgänge wie die vonJannik Vestergaard undAnthony Ujah hatte kompensieren müssen, gelang unter anderem die Verpflichtung vonMax Kruse, der bereits in der Jugend für Werder gespielt hatte und inzwischen zum Nationalspieler aufgestiegen war. ImDFB-Pokal schied die Mannschaft gegen dieSportfreunde Lotte bereits zum vierten Mal innerhalb von sieben Jahren in der ersten Runde aus. Nachdem der Verein die ersten drei Spiele derneuen Saison verloren hatte, trennte man sich von Trainer Skripnik und übertrug dessen Aufgaben an den bisherigen U-23-TrainerAlexander Nouri, zunächst interimistisch, dann als neuen Cheftrainer. In der Rückrunde gelang eine Serie mit elf Spielen ohne Niederlage, darunter neun Siegen, womit man sich der Abstiegssorgen entledigte und bis auf Platz sechs vorrückte. Die letzten drei Saisonspiele gingen wieder verloren, obwohl man jedes Mal drei Tore erzielte. Am Ende wurde mit dem achten Rang die beste Platzierung seit 2010 erzielt. Am 30. Oktober 2017 wurde Nouri nach einem Saisonstart mit zehn Spielen ohne Sieg freigestellt. Der zunächst als Interimslösung eingesetzte U-23-TrainerFlorian Kohfeldt wurde am 10. November 2017 zum neuen Cheftrainer ernannt.[62] Am 19. November 2017 erreichte die Mannschaft schließlich ihren ersten Saisonsieg 2017/18 mit einem 4:0 gegen Hannover 96. Mit weiteren Siegen gegen den VfB Stuttgart (1:0) und bei Borussia Dortmund (2:1) erreichte man bis zur Winterpause den Anschluss an das untere Mittelfeld. In einer wieder mal sehr guten zweiten Saisonhälfte – seit der Spielzeit 2014/15 ist die Rückrunde von Werder stets deutlich besser als die Vorrunde – gelang der Klassenerhalt schon einige Spieltage vor Saisonschluss, am Ende landete das Team auf dem elften Rang. ImPokal schaffte man es bis ins Viertelfinale, wo man bei Bayer Leverkusen mit 2:4 n. V. verlor.
Im Sommer 2018 verließen mitThomas Delaney undZlatko Junuzović zwei Leistungsträger den Verein. Neu verpflichtet wurdenMartin Harnik vonHannover 96, der bereits von 2006 bis 2010 in Bremen unter Vertrag stand, der NiederländerDavy Klaassen vomFC Everton undYūya Ōsako vom1. FC Köln sowie der ehemalige türkische NationalspielerNuri Şahin von Borussia Dortmund. Nach acht Spieltagen lag Werder auf dem dritten Tabellenplatz und fiel am Ende der Hinrunde auf den zehnten Rang zurück. In der Rückrunde blieb man 13 Spieltage ungeschlagen. Bis zum letzten Spieltag war der siebte Platz möglich, der die Qualifikation für die Europa League bedeutet hätte. Letztlich wurde es mit 53 Punkten – den meisten seit 2010 – der achte Rang. ImDFB-Pokal behielt das Team im Achtelfinale beim Ligazweiten Borussia Dortmund im Elfmeterschießen die Oberhand und schaffte mit einem Sieg beim FC Schalke 04 den Einzug ins Halbfinale, wo man daheim gegen den FC Bayern durch einen Strafstoß mit 2:3 unterlag. Damit endete eine Serie, bei der man im heimischen Weserstadion 31 Jahre und 37 Spiele in diesem Wettbewerb ungeschlagen blieb.
ZurSaison 2019/20 verließMax Kruse den Verein und wechselte zuFenerbahçe Istanbul. Neuzugang war unter anderem der ehemalige JugendspielerNiclas Füllkrug, der von Hannover 96 verpflichtet wurde und von 2012 bis 2013 bereits 23 Bundesligaspiele für den SV Werder Bremen absolviert hatte. Die Hinrunde schlossen die Bremer nach vier Niederlagen in Folge mit 14 Punkten auf dem 17. Platz ab, was die schlechteste Bundesliga-Hinrunde der Vereinsgeschichte bedeutete.[63] Als Mitte März die Spielzeit aufgrund derCOVID-19-Pandemie unterbrochen wurde, stand Werder nach dem 25. Spieltag noch immer auf dem vorletzten Platz. Nachdem der Spielbetrieb nach rund zwei Monaten mitGeisterspielen wieder aufgenommen worden war, wuchs der Rückstand auf den Relegationsplatz zeitweise auf 5 Punkte an. Vor dem letzten Spieltag betrug der Rückstand aufFortuna Düsseldorf 2 Punkte und 4 Tore. Durch einen 6:1-Sieg gegen den1. FC Köln erreichte Werder mit 31 Punkten den 16. Platz und damit dieRelegation gegen den1. FC Heidenheim. Mit einem 0:0 im Hinspiel und dem 2:2 im Rückspiel wurde der Ligaverbleib erreicht. ImDFB-Pokal schaffte man es mit einem Sieg gegen Borussia Dortmund ins Viertelfinale, wo man bei Eintracht Frankfurt unterlag.
DieBundesliga-Saison 2020/21 begann für den SV Werder Bremen mit einer Heimniederlage gegenHertha BSC. Zum Ende der Hinrunde belegten die Bremer den 13. Platz. Nach nur einem Punkt aus den letzten neun Spielen wurde Kohfeldt vor dem letzten Spieltag freigestellt und bis zum Saisonende durchThomas Schaaf ersetzt.[64] Die Mannschaft stand zu diesem Zeitpunkt auf dem Relegationsplatz, wobei die Differenz auf einen direkten Abstiegsplatz und den ersten Nicht-Abstiegsplatz jeweils einen Punkt betrug. Nach einer 2:4-Niederlage gegenBorussia Mönchengladbach am 34. Spieltag und einem gleichzeitigen 1:0-Sieg des Konkurrenten1. FC Köln gegen den bereits als Absteiger feststehendenFC Schalke 04 stieg Werder Bremen als Tabellenvorletzter zum zweiten Mal nach1980 in die2. Bundesliga ab.
ZurSaison 2021/22 und nach dem Abgang zahlreicher Leistungsträger verpflichtete der VereinMarkus Anfang als neuen Cheftrainer[67], mit dem die Mannschaft ordentlich in die Spielzeit startete. Nachdem Mitte November gegen Anfang Vorwürfe erhoben worden waren, sein Impfzertifikat während der zu dieser Zeit grassierendenCOVID-19-Pandemie gefälscht zu haben, trat er zusammen mit seinem AssistentenFlorian Junge am 20. November 2021 mit sofortiger Wirkung von seinem Posten zurück.[68] Zunächst übernahm Co-TrainerDanijel Zenkovic für eine Begegnung die Mannschaft, ehe er sich mitSARS-CoV-2 infizierte und für ein Spiel durchChristian Brand, Trainer der U-19-Mannschaft der Hanseaten, ersetzt werden musste.[69] Am 28. November 2021 gab der VereinOle Werner, der bis September noch Cheftrainer beim LigakonkurrentenHolstein Kiel gewesen war, als neuen Trainer von Werder bekannt.[70] Unter Werner gewann der SV Werder die ersten sieben Spiele und rückte auf einen direkten Aufstiegsplatz vor. Die Saison schloss die Mannschaft mit 63 Punkten auf dem 2. Platz ab und stieg somit direkt wieder in die Bundesliga auf. Dort spielte man mit 21 Punkten und dem elften Platz eine solide Vorrunde – mit dem 3:2-Erfolg in Dortmund nach 0:2-Rückstand in der 88. Minute[71] und einem 5:1-Heimsieg gegen Mönchengladbach[72] als Höhepunkte. Die Rückrunde war durch etliche knappe Niederlagen geprägt, dennoch sicherte man am vorletzten Spieltag den Klassenerhalt und belegte amSaisonende mit 36 Punkten den 13. Rang.Niclas Füllkrug wurde mit 16 Toren zusammen mit dem LeipzigerChristopher Nkunku Torschützenkönig.
Trotz des Abgangs von Füllkrug platzierte Werder sich in derSpielzeit 2023/24 mit dem 9. Rang in der vorderen Tabellenhälfte. Dabei gelangen in der Rückrunde ein 1:0-Auswärtserfolg gegen Bayern München – nach 28 sieglosen Spielen gegen diesen Gegner –,[73] sowie ein 2:1-Sieg gegen den späteren Zweiten VfB Stuttgart.[74]
Bekannt ist der SV Werder für seine „Wunder von der Weser“.Europapokalspiele, die entweder nach dem Hinspiel bereits verloren schienen oder in denen Werder scheinbar aussichtslos zurücklag, die aber dann noch umgebogen wurden, verschafften dem Verein über Deutschlands Grenzen hinaus hohes Ansehen und begründeten bzw. festigten Werders Ruf als Europapokalmannschaft.
Am 1. Mai 1984 fand dasDFB-Pokal-Halbfinale zwischenBorussia Mönchengladbach und Werder Bremen statt: Mönchengladbach führte zur Pause mit 2:1, in der 76. Minute fiel sogar das 3:1, doch Werder drehte durch drei Treffer in fünf Minuten (77., 80., 82.) das Spiel auf 3:4. In der letzten Minute gelang dem gerade eingewechseltenHans-Jörg Criens zunächst der Ausgleich und in der Verlängerung der Siegtreffer zum 5:4 für Mönchengladbach (107.).
ImUEFA-Cup der Saison 1984/85 führte Werder gegen den RSC Anderlecht nach einer 0:1-Niederlage im Heimspiel bereits durch zwei Tore vonWolfgang Sidka mit 2:0, als diesem ein Eigentor unterlief, wodurch Werder ausschied.
1986/87 verlor Werder imUEFA-Cup das Hinspiel beiAtlético Madrid mit 0:2, holte das Resultat im Rückspiel auf und traf kurz vor Schluss die Latte, schied jedoch durch ein Gegentor in der Verlängerung aus.
1987/88 verlor Werder Bremen imUEFA-Pokal beiSpartak Moskau 1:4, egalisierte im Weserstadion zunächst das Hinspielergebnis und gewann in der Verlängerung schließlich 6:2. Dabei drohte wegen starken Nebels ständig ein Spielabbruch und damit eine Neuansetzung.[75]
1993/94 stand es im Gruppenspiel der Champions League gegenRSC Anderlecht nach 66 Minuten 0:3, doch Werder gewann noch 5:3.
ImUEFA-Pokal 1999/2000 verlor Werder zunächst beiOlympique Lyon 0:3, siegte jedoch im Rückspiel mit 4:0. Auch die UEFA-Pokal-Begegnungen gegenSK Brann (1998/99, Hinspiel 0:2, Rückspiel 4:0 n. V.) undAntalyaspor (2000/01, Hinspiel 0:2, Rückspiel 6:0) folgten diesem Muster.
Im Achtelfinale derChampions League 2005/06 lag Werder im Hinspiel gegenJuventus Turin nach einer 1:0-Führung nach 82 Minuten 1:2 zurück, durch Tore in der 87. und 92. Minute gelang die Wende und der Sieg. Das Rückspiel verloren die Bremer nach 1:0-Führung mit 1:2 und schieden aufgrund der Auswärtstorregel aus. Das entscheidende Tor für Juventus fiel erst in der 88. Minute, wobei Werder-TorwartTim Wiese der Ball beim Abrollen nach einer abgefangenen Flanke aus den Händen glitt. Juve-ProfiEmerson musste den Ball anschließend nur noch in das leere Tor schieben.
Am 18. März 2010 gelang Werder im Rückspiel derEuropa League gegen denFC Valencia nach 1:3-Rückstand zur Halbzeitpause und zwischenzeitlichem 3:4 zwar noch ein 4:4-Remis, aufgrund des Hinspiel-Ergebnisses (1:1) schied Werder jedoch aus.
In der Qualifikation zurChampions League 2010/11 verschafften sich die Bremer im heimischen Weserstadion gegenSampdoria Genua mit 3:1 eine gute Ausgangsposition. Im Rückspiel in Genua lag Bremen jedoch bereits nach 13 Minuten 0:2 zurück und wäre damit ausgeschieden. Kurz vor Schluss fiel sogar das 3:0 für die Italiener. In der 3. Minute der Nachspielzeit trafMarkus Rosenberg mit einem Fernschuss aus halbrechter Position zum 3:1 und rettete Werder in die Verlängerung. Rosenberg war zuvor fürSandro Wagner eingewechselt worden, weil dessen Trikot nach einer Verletzung mit Blut beschmiert war und es mangels Ersatztrikot nicht, wie im Reglement gefordert, ausgetauscht werden konnte. In der 100. Minute schossClaudio Pizarro mit seinem Treffer zum 2:3 die Bremer in die Gruppenphase.
In der Bundesliga-Hinrunde derSaison 2022/23 lag Werder beiBorussia Dortmund noch in der 88. Spielminute mit 0:2 zurück. EinwechselspielerLee Buchanan erzielte in der 89. Spielminute den Anschlusstreffer, worauf noch zwei weitere „Joker“-Tore durchNiklas Schmidt (90.+3) undOliver Burke (90.+5) in der fünfminütigen Nachspielzeit folgten. Werder schaffte damit ein Novum: Noch nie zuvor gelang es in der Bundesliga-Historie einer Mannschaft, einen Zweitore-Rückstand ab der 89. Spielminute oder später in einen Sieg umzumünzen bzw. noch drei Tore zu erzielen.[76]
Am 5. Spieltag derSaison 2024/25 lag Werder Bremen bei derTSG 1899 Hoffenheim bereits nach 12 Spielminuten mit 0:3 zurück. Werder schaffte es aber noch in der ersten Halbzeit das Spiel auszugleichen und am Ende mit 4:3 zu gewinnen. Dies war erst die neunte Partie in der Geschichte der Bundesliga, in der eine Mannschaft nach einem Rückstand von mindestens drei Toren Differenz noch gewinnen konnte.[77]
Für die beidenSaisons 2019/20 und2020/21 war Werder Bremen alleiniger Rekordhalter bei der Ligazugehörigkeit zur Bundesliga mit lediglich einer verpassten Spielzeit1980/81 und wies damit auch die meisten Bundesligaspiele aller bisherigen Bundesligisten auf. Davor war der Hamburger SV Rekordhalter, welcher der Bundesliga 55 Jahre lang ununterbrochen angehört hatte,[78] während Werder Bremen1979/80 für eine Saison in die 2. Bundesliga abgestiegen war.
Durch den Abstieg in die 2. Bundesliga 2021 hat Bayern München nun ebenso viele Saisons und seit 19. März 2022 mehr Spiele als Werder Bremen absolviert[79], weil die ersten beiden Spielzeiten der Bundesliga mit 16 Mannschaften nur 30 Spiele umfassten.
Votavas Amtszeit als Spielführer war die bisher erfolgreichste. In den sechs Jahren konnte Werder Bremen zwei deutsche Meistertitel, einen Sieg im DFB-Pokal sowie den Gewinn des Europapokals der Pokalsieger feiern.
TrainerMarkus Anfang überließ es erstmals der Mannschaft, ihren Kapitän zu wählen. In der zweiten Zweitligasaison des Vereins überhaupt fiel die Wahl auf den erfahrenen Ömer Toprak.
Seit den 1970er Jahren hältPer Røntved den „Klubrekord“ mit fünf erzielten Eigentoren.[84] NurManfred Kaltz undNikolče Noveski trafen in der Bundesliga häufiger ins eigene Netz, beide jeweils sechs Mal.[85]
In der Saison2006/07 gelang es Werder Bremen als erstem Bundesligaverein, in zwei Auswärtsspielen in Folge jeweils sechs Tore zu schießen. Ein dritter Auswärtssieg mit sechs Treffern folgte drei Auswärtsspiele später.[86] Am Ende standen mit 27 Treffern die meisten Auswärtstore in einer Hinrunde in der Geschichte der Bundesliga zu Buche.[87]
In der Rückrunde der Saison 1992/93 kassierte Werder Bremen in den Heimspielen nur ein einziges Gegentor (durchChristian Ziege, damals FC Bayern München).
DaAaron Hunt bei seinem ersten Saisontreffer am 10. Mai der Saison2007/08 bereits der 20. Werder-Profi war, der in der laufenden Saison ein Tor erzielt hatte, stellten die Bremer einen Rekord für die meisten Torschützen in einer Spielzeit auf.
Bis zur Saison 2007/08 war Werder Bremen die Mannschaft mit den wenigsten Gegentoren in einer Bundesligasaison: In der Saison1987/88 konnten die Gegner nur 22 Tore gegen Oliver Reck erzielen. Genau 20 Jahre später unterbot derFC Bayern München diesen Rekord um ein Tor.
Mit sieben zweiten Plätzen zum Saisonende (1968,1983,1985,1986,1995,2006,2008) hat Werder Bremen (zusammen mit Borussia Dortmund) nach dem FC Bayern München die zweithöchste Anzahl an Vizemeisterschaften in der Bundesliga zu verzeichnen. 1983 und 1986 verfehlte Werder den ersten Platz punktgleich mit dem jeweiligen Meister nur wegen der schlechteren Tordifferenz.
In der Meistersaison2003/04 erzielte Werder Bremen die bis dahin beste Auswärtsbilanz eines Bundesligisten. Von den 17 Auswärtsspielen wurden elf gewonnen, bei vier unentschiedenen Partien und zwei Niederlagen. Borussia Dortmund stellte den Rekord in derSaison 2011/12 ein, Bayern München überbot ihnein Jahr später.
In derSaison 2008/09 erzielte Werder 17 Treffer von Positionen außerhalb des Strafraums, was seit Beginn der detaillierten Fernschuss-Datenerfassung in der Saison 2004/05 unübertroffen ist.[92]
In derSaison 2008/09 gewann Werder als erste Mannschaft denDFB-Pokal, die im Turnierverlauf ausschließlich Auswärtsspiele zu bestreiten hatte. Dabei wurde derHamburger SV im Halbfinale am 22. April 2009 imElfmeterschießen besiegt, dem 13. Elfmeterschießen der Bremer in ihrer Pokalgeschichte. Nur der FC Bayern musste häufiger (14-mal) die Entscheidung vom Punkt suchen.
Im DFB-Pokal war Werder Bremen zu Hause 31 Jahre (37 Spiele) lang unbesiegt. Die Serie begann nach der Niederlage im Halbfinale am13. April 1988 gegen den späteren Pokalsieger Eintracht Frankfurt mit 0:1. Bremen wurde damals wenige Wochen später in Frankfurt Deutscher Meister. Am 24. April 2019 verlor Werder 2:3 gegen Bayern München nach einem umstrittenen Foulelfmeter in der Schlussphase.
In derersten Pokalrunde der Folgesaison war am 10. August 2019 FünftligistSV Atlas Delmenhorst der Gegner, der denNiedersachsenpokal der Amateure gewonnen hatte und Werder Bremen als Gastmannschaft zugelost bekam. Da das DelmenhorsterStadion Düsternort aufwändig hätte umgebaut werden müssen, fand das Spiel mit einer Ausnahmegenehmigung des DFB im 15 km entfernten Weserstadion statt, wo mit 41.500 Zuschauern ein neuer Rekord für die am besten besuchte Erstrundenpartie mit Amateurbeteiligung aufgestellt wurde. Werder gewann 6:1 (4:1).[93]
In der ersten Zweitligasaison der Vereinsgeschichte1980/81 erreichte Werder in der damals noch zweigeteilten Liga umgerechnet auf die 3-Punkte-Regel in 42 Spielen 98 Punkte, was einem Punkteschnitt von 2,33 Punkten pro Partie entspricht. Damit hat Bremen den besten Saison-Punkteschnitt aller Vereine, die jemals in der2. Bundesliga gespielt haben. Auch nach der zweiten Zweitligasaison 2021/22 hält Werder mit 2,12 Punkten pro Partie den besten Punkteschnitt.
Am dritten Spieltag der Saison 2022/23 konnte Werder beim 3:2-Sieg beiBorussia Dortmund als erste Mannschaft in der Geschichte der Bundesliga, die zur 89. Minute mit zwei oder mehr Toren zurücklag, ein Spiel gewinnen. Einen solchen Rückstand gab es zuvor 7.221-mal, wobei es fünfmal noch zu einem Unentschieden kam.[94]
Am 1. Oktober 2022 wurde am achten Spieltag der Saison 2022/23 mit der frühen 3:0-Führung nach 13 Spielminuten beim Heimspiel gegenBorussia Mönchengladbach (Endstand 5:1) ein Vereinsrekord in der Bundesliga aufgestellt.[95]
Am 19. Oktober 2022 wurde mitFabio Chiarodia im Alter von 17 Jahren und 137 Tagen imDFB-Pokal gegen denSC Paderborn 07 der jüngste Spieler der Pokal-Geschichte des SV Werder Bremen aufgeboten.[96]Manfred Burgsmüller bestritt am 18. August 1989 ein Pokalspiel gegen denFC St. Pauli im Alter von 40 Jahren und 148 Tagen als ältester Spieler für Werder Bremen.[97]
In der Saison 2022/23 stellten die Bremer einen Bundesligarekord in puncto Tore in derNachspielzeit auf. Durch den Treffer vonNiclas Füllkrug zum 2:0-Endstand beimVfL Bochum am 3. September 2022 konnte Werder nach fünf Spieltagen bereits fünf Tore vorweisen, die nach der 90. Spielminute erzielt wurden.[98]
Am 22. Oktober 2022 wurde mitFabio Chiarodia im Alter von 17 Jahren und 140 Tagen bei der Bundesliga-Partie gegen denSC Freiburg der jüngste Bundesliga-Spieler der Geschichte des SV Werder Bremen eingesetzt.[99] Ältester jemals von Werder Bremen in der Bundesliga eingesetzter Spieler istClaudio Pizarro durch seinen Einsatz bei der Begegnung gegen seinen ehemaligen Club, den1. FC Köln, am 27. Juni 2020 im Alter von 41 Jahren und 269 Tagen.[100]
Die erste Saison beendete Werder auf einem unspektakulären zehnten Platz. Bereits in der nächsten Spielzeit führte Multhaup Werder, auch dank der Verpflichtung des Verteidigers Horst-Dieter Höttges und des Stürmers Klaus Matischak, zur völlig unerwarteten Meisterschaft. Trotz dieses großen Erfolges verließ Multhaup nach der Saison den Verein freiwillig und wurde Trainer vonBorussia Dortmund.
Brocker trat das schwere Erbe Multhaups an und schied mit Werder Bremen schon in der zweiten Runde desEuropapokals der Landesmeister aus. Nachdem er die erste Saison relativ erfolgreich auf Platz vier abgeschlossen hatte, wurde in der folgenden Spielzeit unansehnlicher Fußball geboten und als 16. nur knapp die Klasse gehalten, wobei Werder die wenigsten Zuschauer aller Bundesligisten hatte. Wegen anhaltender Erfolglosigkeit wurde er in seinem dritten Jahr als Werder-Trainer nach drei hohen Auftaktniederlagen entlassen.
Dem bei Schalke 04 entlassenen und wegen seiner harten Trainingsmethoden als „Zuchtmeister“ bekannten Langner gelang die Kehrtwende mit dem Marsch von Platz 18 auf Platz zwei am Saisonende und zuletzt 14 Spielen ohne Niederlage. Nach der weniger erfolgreichen Spielzeit 1968/69, die als 9. mit einer Platzierung im Mittelmaß endete, zog es den „eisernen Fritz“ zum TSV 1860 München.
Am 10., 12. und 13. Spieltag der Saison 1968/69 vertrat der ehemalige Werder-Spieler und Ehrenspielführer Ackerschott den erkrankten Langner. Da Langner am 34. Spieltag derselben Saison zu Vertragsverhandlungen zum TSV 1860 München reisen musste, sprang Ackerschott in der zweiten Halbzeit des kuriosen, mit 6:5 gewonnenen Spieles erneut für ihn ein.
Fritz Rebell kam vom unterklassigen VereinGöttingen 05 zu Werder Bremen, saß jedoch nur in 22 Ligaspielen auf der Trainerbank. Er selbst sagt über diesen kurzen Ausflug in die Geschehnisse der Bundesliga: „Für einen Mann in meinem Alter war die Bundesliga wohl eine Nummer zu groß.“[105] Seine Spieler mussten ihm des Öfteren vor dem Spiel taktische Tipps geben. Nach den Spielen lobte er zum Teil öffentlich Spieler, die nicht auf dem Platz gestanden hatten. Am 14. März 1970 wurde Fritz Rebell entlassen, und Hans Tilkowski trat seine Nachfolge an.
Hans Tilkowski trat noch in der Saison 1969/70 die Nachfolge von Fritz Rebell an. Werder engagierte Tilkowski als Kurzzeittrainer, der Werder bis zum Ende der Saison betreuen sollte, da Robert Gebhardt schon als Nachfolger für die nachfolgende Saison verpflichtet worden war. Am Ende der Saison gab es einen traurigen Abschied für Tilkowski, der gerne Trainer geblieben wäre, aber Platz für seinen Nachfolger machen musste.[106]
Robert Gebhardt kam vom MSV Duisburg zum SV Werder Bremen. Am Ende der Saison stand Werder mit 41:40 Toren und 33:35 Punkten auf Platz zehn. Zur neuen Saison verpflichtete Werder unter anderem die NationalspielerPeter Dietrich undHerbert Laumen vonBorussia Mönchengladbach,Willi Neuberger undWerner Weist von Borussia Dortmund. Mit diesen Spielern erhoffte man sich größere Erfolge als in der Vorsaison. Nach acht Spieltagen stand Werder mit 15:12 Toren und 8:8 Punkten nur auf Platz sieben der Tabelle und trennte sich am 29. September von Gebhardt.
Werders Meistertrainer aus dem Jahr 1965 trat erneut an, um dem dauerverletzten Spieler Piontek dabei zu helfen, in die Trainerrolle hineinzuwachsen. Nachdem er Piontek eingearbeitet hatte, der sich noch in seiner Trainerausbildung befand, verließ er den Verein wieder.
Josef „Seppl“ Piontek wurde nach seinem Karriereende als Spieler, in der er in 203 Ligaspielen 15 Tore erzielte, in direktem Anschluss Trainer bei Werder Bremen. Nach drei Jahren im Tabellen-Mittelfeld und dem 15. Platz in der Saison 1974/75 verließ er Bremen.
In seiner zweiten Amtszeit vertrat Langner den nicht entlassenen Piontek am 31. und 32. Spieltag der Bundesliga, sowie im Halbfinal-Hin- und Rückspiel des DFB-Pokals. Seine Aufgabe, eine trotz millionenschwerer Investitionen verkorkste Saison mit dem Gewinn des DFB-Pokals versöhnlich abzuschließen, konnte der bei den meisten Spielern unbeliebte Trainer nicht erfüllen: Werder unterlag dem 1. FC Kaiserslautern jeweils 1:2.
Der Vater des Werder-Torwarts Dieter Burdenski musste den Verein nach nur einem Sieg aus 10 Spielen auf Platz 14 stehend verlassen. Vorher hatte er seiner Mannschaft öffentlich „Landesligaformat“[107] bescheinigt und erklärt, man werde „spätestens zum Saisonende die Quittung“[107] erhalten.
In seiner ersten Amtszeit erhielt Rehhagel einen Vertrag bis zum Tag des letzten Saisonspieles, um den drohenden Bundesligaabstieg zu verhindern, was ihm gelang.
Die erste Saison endete im Mittelfeld. Mitten in der zweiten Saison verließ Hans Tilkowski die Mannschaft, keine 24 Stunden vor dem DFB-Pokal-Viertelfinale, da ein nicht namentlich bekannter Spieler ihm vorher, entgegen der mannschaftsinternen Absprache, das Ergebnis einer Spielerabstimmung mitgeteilt hatte, bei der sich drei Viertel aller Spieler gegen Tilkowskis Verbleib ausgesprochen hatten. Da auch der Vorstand vorher informiert war, wähnte er sich als Opfer einer Intrige und ging, den Verzicht auf ausstehende Gehälter in Kauf nehmend.
Nach der Entlassung Tilkowskis übernahm Manager Rudi Assauer bis zum Saisonende zusätzlich das Training. Da er über keine ausreichende Trainerlizenz verfügte, musste mit Fred Schulz ab dem 1. Januar 1978 zusätzlich offiziell einStrohmann engagiert werden, der nicht in den sportlichen Bereich eingriff und mit 74 Jahren nominell ältester Trainer der Bundesligageschichte wurde. Das alleinige Engagement Assauers war auf starken Widerstand des DFB gestoßen. Vom – den Abstieg bedeutenden – 16. Platz konnte sich Werder noch mit einem Abstand von neun Punkten auf Rang 15 vorschieben.
Werder war die erste und einzige Trainerstation des ehemaligen Nationalspielers. In seiner zweiten Saison wurde er, mit der Mannschaft auf dem 15. Platz stehend, entlassen.
Nach Webers Entlassung sprang erneut Assauer ein, dem am 20. Februar 1980 Fritz Langner als Strohmann zur Seite gestellt wurde, der sich bereits im Ruhestand befunden hatte. Nach der Saison, in der sich die frühe und lange Sperre des Verteidigers Watson negativ ausgewirkt hatte, stieg Werder mit 93 Gegentoren als Tabellenvorletzter ab.
Der langjährige Bundesligatrainer übernahm Werder nach dem Abstieg in die 2. Bundesliga, musste das Amt jedoch im Frühjahr 1981 mit der Mannschaft auf Tabellenplatz eins stehend aus gesundheitlichen Gründen niederlegen.
Unter Otto Rehhagel gelang Werder der sofortige Wiederaufstieg. Während der vierzehnjährigen RegentschaftKönig Ottos gewann Werder den Europapokal der Pokalsieger (1992), die deutsche Meisterschaft (1988, 1993), den deutschen Pokal (1991, 1994) sowie den deutschen Supercup (1988, 1993 und 1994). Noch nie blieb ein Bundesligatrainer bis zu diesem Zeitpunkt länger seinem Verein treu als Otto Rehhagel Werder Bremen (14 Jahre, zwei Monate und 29 Tage[108]). 1995 wurde er schließlich vom ärgsten Konkurrenten, Bayern München, abgeworben.
Aad de Mos wurde als international namhafter Trainer in der Hoffnung verpflichtet, an die erfolgreiche Ära Rehhagel anknüpfen zu können, und wurde nach einer erfolglosen Halbserie und Turbulenzen hinter den Kulissen sowie Spannungen mit der Mannschaft entlassen. Er führte erstmals dieViererkette in Bremen ein und behielt sie trotz eintretender Misserfolge bei.
Unter Dixie Dörner vermied Werder zunächst den Abstieg und erreichte in der darauffolgenden Saison Platz acht, allerdings ohne nachhaltige Hoffnungen auf neue Erfolge zu wecken. Nach einem misslungenen Saisonstart wurde er 1997 entlassen.
Sidka war zunächst Co-Trainer von Dixie Dörner und anfangs mit der Mannschaft relativ erfolgreich. Er verpasste nur relativ knapp einen UEFA-Pokal-Platz in der Saison 1997/98, erreichte diesen aber über den UI-Cup. Nachdem sich zu Beginn der Bundesligasaison 1998/99 andeutete, dass auch unter ihm kein sichtbarer Fortschritt in puncto Spielkultur und Erfolg erreicht werden würde, und Werder nach dem achten Spieltag auf dem letzten Tabellenplatz stand, wurde er ebenfalls entlassen.
Magath verordnete Werder eine defensive Spielweise und führte die abstiegsgefährdete Mannschaft bis zur Winterpause immerhin auf Platz neun. Anschließend gerieten seine umstrittenen Trainings- und Menschenführungsmethoden in die Kritik; er überwarf sich mit mehreren langgedienten Spielern, verzichtete auf den Publikumsliebling und späteren Torschützenkönig Aílton und gewann mit Werder nur eines der ersten zwölf Rückrundenspiele, so dass Werder erneut in akute Abstiegsgefahr geriet und vier Spieltage vor Saisonende, punktgleich mit dem Tabellensechzehnten, die Trennung erfolgte.
Schaaf wurde (nach Otto Rehhagel) der zweiterfolgreichste Werdertrainer. Er verhinderte 1998/99 in kurzer Folge den drohenden Abstieg und gewann den DFB-Pokal. Anschließend entwickelte der ehemalige Spieler und Nachwuchstrainer eine spielstarke Mannschaft und etablierte Werder mit dem Gewinn des Doubles 2003/04 als Höhepunkt in der Bundesligaspitze. Anschließend gelang es ihm, mit Werder auch international erfolgreich zu sein. Zudem gewann Werder mit Schaaf im Jahr 2006 den Ligapokal. In der Saison 2008/09 erreichte er mit Werder das Finale des UEFA-Pokals und gewann zudem den DFB-Pokal. Als Basis des Erfolgs galt besonders seine enge Zusammenarbeit mit dem SportdirektorKlaus Allofs, seinem ehemaligen Mannschaftskameraden als Werderspieler. Schaaf verlängerte seinen Vertrag im Dezember 2011 bis zum 30. Juni 2014.[109] Bei Erfüllung hätte er den Rekord Rehhagels als Werdertrainer mit der längsten ununterbrochenen Dienstzeit gebrochen. In der Bundesliga war neben Rehhagel lediglichVolker Finke (SC Freiburg) länger ununterbrochen bei einem Verein beschäftigt. Am 15. Mai 2013 trennten sich Thomas Schaaf und Werder Bremen einvernehmlich.[110]
In seiner ersten Saison erreichte Dutt mit der Mannschaft den 12. Platz. In der Saison 2014/15 wurde er nach neun Spielen ohne Sieg am 25. Oktober 2014 freigestellt.[111]
Skripnik übernahm die Mannschaft als Tabellenletzter und erreichte mit ihr noch den zehnten Platz. Nachdem Werder die ersten vier Pflichtspiele der Saison 2016/17 verlor, wurde er entlassen.[112]
Nouri wurde zunächst als Interimstrainer zum Nachfolger Skripniks berufen und nach dem 6. Spieltag zum Cheftrainer befördert. Mit Platz acht am Saisonende wurde die beste Platzierung seit Jahren erreicht. Nachdem es an den ersten zehn Spieltagen der Saison 2017/18 keinen Sieg gab, trennte sich der Verein von ihm.
Kohfeldt wurde nach dem zehnten Spieltag, als die Mannschaft auf dem vorletzten Platz stand, nach der Beurlaubung Nouris als Interimstrainer berufen. Nachdem die Mannschaftsleistungen unter ihm besser geworden waren, bekam Kohfeldt im April 2018 einen langfristigen Vertrag. Für seine Arbeit bei Werder wurde Kohfeldt vomDFB mit demTrainerpreis des deutschen Fußballs 2018 ausgezeichnet. Am 16. Mai 2021 wurde Kohfeldt einen Spieltag vor Saisonende entlassen und durchThomas Schaaf als Interimstrainer ersetzt.
Schaaf wurde vor dem letzten Spieltag der Saison 2020/21 zum Interimstrainer berufen, als sich die Mannschaft nach nur einem Punkt aus den letzten neun Spielen auf dem Relegationsplatz befand. Die Differenz zu einem direkten Abstiegsplatz und dem ersten Nicht-Abstiegsplatz betrug jeweils einen Punkt. Durch eine 2:4-Niederlage gegenBorussia Mönchengladbach fiel Werder auf den 17. Platz und stieg zum zweiten Mal nach1980 in die2. Bundesliga ab.
Mit Anfang, der zuvor bereitsHolstein Kiel, den1. FC Köln und denSV Darmstadt 98 in der2. Bundesliga betreut hatte, startete Werder in die erste Zweitligasaison seit über 40 Jahren. Bis auf TorwarttrainerChristian Vander wurde auch der restliche Trainerstab ersetzt. Mitte November 2021 trat Anfang unmittelbar vor dem 14. Spieltag zurück, da gegen ihn einErmittlungsverfahren wegen des Verdachts der Fälschung einesdigitalen COVID-Impfzertifikats eröffnet worden war, das später eine rechtmäßige Verurteilung nach sich zog.
Der vorherige Co-Trainer Zenković übernahm die Mannschaft kurzfristig vor dem 14. Spieltag derSaison 2021/22 als Interimstrainer. Drei Tage später wurde er positiv auf das VirusSARS-CoV-2 getestet und musste inhäusliche Quarantäne.[113]
U19-Tainer Brand, der Zenković zuvor als Co-Trainer unterstützt hatte, übernahm nach dessen Quarantäne-Anordnung die Aufgaben des Interimstrainers am 15. Spieltag.
Werner hatte bis September 2021 noch denLigakonkurrenten aus Kiel trainiert, mit dem er in der Vorsaison in der Relegation um den Aufstieg spielte.[114] Schon in der Sommerpause nach Bremens Abstieg hatte der Verein Kontakt zu Werner gesucht, der Gespräche aus „Loyalität und Verantwortungsbewusstsein“ zu dieser Zeit jedoch noch ablehnte.[115] Werner belegte mit Werder den zweiten Platz und schaffte so den direkten Wiederaufstieg in die Bundesliga.
Werders zweite Mannschaft spielt in derRegionalliga Nord und trägt ihre Heimspiele zumeist aufWeserstadion Platz 11 aus. Trainiert wurde die Mannschaft von 2019 bis 2023 vonKonrad Fünfstück. Die größten Erfolge sind das Erreichen derAmateurmeisterschaften in den Jahren 1966, 1985 und 1991. Werder ist damit zusammen mitHannover 96 und demSC Jülich 1910 am häufigsten Amateurmeister geworden. Von 1969 bis 2007 (seitdem keine Teilnahme mehr) gewann Werders U-23 20-mal denLandespokal und qualifizierte sich damit für die erste DFB-Pokalhauptrunde. In dieser besiegte die Mannschaft2007/08 den Zweitligisten und Aufstiegsanwärter1. FC Köln nach einem Rückstand von 0:2 noch mit 4:2 nach Verlängerung. Ein weiterer Sieg in der zweiten Runde gegen den klassenhöherenFC St. Pauli brachte die Amateure ins Achtelfinale, in dem sie knapp mit 2:3 amVfB Stuttgart scheiterten. In der Saison2006/07 spielte die U-23 lange gegen den Fall in die Viertklassigkeit und erreichte schließlich mit vier Punkten Vorsprung auf die Abstiegsränge den achten von 19 Tabellenplätzen. Während der Spielzeit2007/08 wurde der 5. Platz erreicht, womit man sich als eine von drei zweiten Mannschaften (neben Bayern München II und dem VfB Stuttgart II) zur Einstiegsrunde in die neue3. Liga qualifizierte.[116]
In derSaison 2010/11 stieg Werder Bremen II als Tabellenvorletzter sportlich in die viertklassige Regionalliga ab. Weil die davor platzierten VereineTuS Koblenz undRot Weiss Ahlen keine Lizenz erhielten, konnte Werder II dennoch in der 3. Liga verbleiben. In derFolgesaison belegte die Mannschaft den letzten Platz und stieg somit nach 36 Jahren in der Drittklassigkeit in die viertklassigeRegionalliga Nord ab. In derSpielzeit 2014/15 wurde man in dieser Liga Meister und es gelang in denEntscheidungsspielen gegen die zweite Mannschaft von Borussia Mönchengladbach der Wiederaufstieg in die 3. Liga.[117] Dort erreichte man in derSaison 2015/16 mit einem Auswärtssieg beimVfR Aalen am letzten Spieltag den Klassenerhalt. Auchein Jahr später war es ein Sieg gegen Aalen im letzten Saisonspiel, diesmal im eigenen Stadion, der den Abstieg verhinderte. In derSaison 2017/18 war Werder Bremen der einzige Profiverein, dessen zweite Mannschaft in der 3. Liga spielte. Am Saisonende musste man wieder in die Regionalliga absteigen.
In derSaison 2022/23 stieg die Mannschaft auf dem 15. Platz in dieBremen-Liga ab.[118]2023/24 wurde sie Meister der Bremen-Liga und qualifizierte sich damit für dieAufstiegsrunde zur Regionalliga Nord, wobei alle 30 Saisonspiele gewonnen wurden und ein Torverhältnis von 213:17 erzielt wurde.[119] In der Aufstiegsrunde gelang der direkte Wiederaufstieg.
Werders dritte Mannschaft, die U21, spielt in derLandesliga Bremen. In den Jahren von 2004 bis 2007 erreichte sie Platzierungen zwischen dem dritten und fünften Rang. Nachdem im Jahr 2007 den beiden an Rang eins und zwei liegenden VereinenBremer SV undFC Bremerhaven die Lizenz für dieOberliga Nord im Gegensatz zu Werders dritter Mannschaft verwehrt worden war, hätte diese stattdessen aufsteigen können, verzichtete aber darauf. Nach der Aufwertung der Spielklasse zur Oberliga war Werder Bremen III von 2008 bis 2017 – bis zum Aufstieg der dritten Mannschaft desHamburger SV in dieOberliga Hamburg – die am höchsten spielende aller dritten Mannschaften in Deutschland.
In den Spielzeiten2009/10 und2010/11 wurde die Mannschaft Meister der Bremen-Liga, verzichtete aber auf einen Lizenzantrag für die Regionalliga. In derSaison 2012/13 gelang erneut die Meisterschaft, ein Aufstieg war für eine dritte Mannschaft aber nicht mehr möglich.2021/22 landete das Team auf dem 15. Tabellenplatz und wäre damit sportlich in dieLandesliga abgestiegen, wenn derSFL Bremerhaven seine Mannschaft nicht zurückgezogen hätte. In der folgenden Saison2022/23 wurde die Mannschaft jedoch Tabellenletzter und stieg daher in die Landesliga ab.
Im Amateurbereich gibt es noch eine vierte Mannschaft in der Kreisliga A und eine fünfte Mannschaft in der Kreisliga B, sowie zweiAltherren-Mannschaften, die „Ü32“ und „Ü40“.[121]
Im Jugendbereich stellt Werder bei den männlichen Juniorenmannschaften in allenAltersklassen.
Die A-Junioren spielen in derA-Junioren-Bundesliga Nord/Nordost. Sie wurden2016 und2020 Nordmeister, wobei die Saison 2019/20 aufgrund derCOVID-19-Pandemie nicht regulär beendet wurde. 1999 konnte mit dem Gewinn derdeutschen Jugendmeisterschaft der bisher größte Erfolg erzielt werden. Von der Meistermannschaft gelang danach einzigTim Borowski bei Werder der Sprung zu den Profis; andere Teamkameraden kamen nicht über Amateurniveau hinaus bzw. absolvierten für andere Teams ihr Profidebüt.[122] 1994 unterlag die Mannschaft im Finale den Junioren Borussia Dortmunds im Endspiel mit 2:3.
Werder Bremen unterhielt von der Saison 2015/16 bis zur Spielzeit 2018/19 auch eineFutsal-Abteilung. Die Mannschaft trat in derRegionalliga Nord wie auch in derBFV-Futsal-Liga (Verbandsliga) an.[125]
Der Traditionsmannschaft um Dieter Burdenski gehören Spieler wie z. B. Johan Micoud, Uwe Reinders, Frank Ordenewitz, Günther Hermann, Ailton, Ivan Klasnic, Torsten Frings, Tim Wiese, Frank Baumann, Dieter Eilts und Andreas Reinke an.[126]
Bereits in den frühen 1970er Jahren bestand beim SV Werder eine Frauenfußballabteilung, die 1974 an derEndrunde um die deutsche Meisterschaft teilnahm. Nachdem die Abteilung zwischenzeitlich aufgelöst wurde, richtete der Verein im Jahre 2007 auf Drängen des Bremer Fußballverbandes eine neue Abteilung ein. Ohne Punktverlust und ohne Gegentor sicherte sich die Mannschaft die Bremer Meisterschaft und schaffte anschließend den Sprung in die Regionalliga Nord. Ein Jahr später gelang der Aufstieg in die2. Bundesliga Nord. In den Spielzeiten2010/11,2011/12 und2012/13 wurde die Mannschaft jeweils Fünfter,2013/14 Dritter. In derSaison 2014/15 gelang der Aufstieg in dieBundesliga, jedoch stieg die Mannschaft nach nur einer Saison wieder ab. In derSaison 2016/17 gelang der direkte Wiederaufstieg. Zwei Jahre konnte das Team sich in der ersten Liga halten, stieg dann jedoch erneut ab und spielte dieSaison 2019/20 in der Zweiten Liga, die das Team als Tabellenführer beendete. Seit der Saison 2020/21 spielt die Mannschaft wieder in der Bundesliga und konnte dort nach zwei neunten Plätzen in der Saison 2022/23 auf dem achten Tabellenrang abschließen.
Der Gesamtverein untergliedert sich seit dem Beschluss der Mitgliederversammlung vom 27. Mai 2003 in den gemeinnützigenSport-Verein „Werder“ von 1899 e. V., der den Amateursportbereich leitet, und das WirtschaftsunternehmenSV Werder Bremen GmbH & Co. KGaA, zu dem die Profimannschaften aller Abteilungen und Sportarten, soweit vorhanden, gehören. Einziger und damit Komplementärgesellschafter derGmbH ist der e. V., der das gesamte Vermögen einbringt und 100-%-Anteilseigner derKommanditgesellschaft auf Aktien ist.[127]
Der Umsatz des Unternehmens belief sich 2006 auf die damalige Rekordsumme von 85 Millionen Euro und stellt damit eine Steigerung von gut zehn Prozent gegenüber dem bis dahin umsatzstärksten Vorjahr mit 77 Millionen Euro dar.[128] In der zweiten Hälfte der Saison 2006/07 kam es zu einer weiteren Steigerung, so dass während dieser Spielzeit erstmals die Grenze von 100 Millionen Euro übersprungen werden konnte.[129] In der Saison 2008/09 wurde der Umsatz zum fünften Mal in Folge auf nunmehr 120,7 Millionen Euro gesteigert.[130] Die Kosten des Fußball-Lizenzspielerkaders hatten nach 25 Millionen Euro in der Saison 2004/2005 mit 35 Millionen Euro drei Jahre später einen Höchststand erreicht.[131]
Im Herbst 2019 konnte Werder bei seiner Mitgliederversammlung drei neue Rekordmarken vermelden. Die Mitgliederzahl belief sich auf 40.376 Mitglieder.[132] Der Verein erzielte zudem in der Saison 2018/19 einen Rekordumsatz von 157,1 Millionen Euro. Dies bedeutete eine Steigerung von 40 Millionen Euro gegenüber der Vorsaison, die zum Teil durch einmalige Effekte wie erhaltene Ablösesummen verursacht wurde. Gleichzeitig stiegen die Kosten für den Lizenzspielerkader und Personalaufwand auf die Rekordsumme von 71,9 Millionen Euro. Auch hier wirkten sich Einmaleffekte, wie zum Beispiel Prämienzahlungen für das Erreichen des Halbfinales im DFB-Pokal, aus.[133]
Der Sportverein besteht aus den Organen Präsidium, Ehrenrat, Wahlausschuss und Vereinsjugendvertretung. Der e. V. setzt sich aus den amateursportlichen Abteilungen Schach, Handball, Turnspiele und Gymnastik, Fußball, Tischtennis und Leichtathletik zusammen.
Seit 2002 stieg die Zahl der Mitglieder von 3.000 auf 36.000 im Jahr 2009.
Das geschäftsführende Präsidium, also der Vorstand des Vereins, besteht aus dem Präsidenten (Hubertus Hess-Grunewald), dem Vizepräsidenten (Jens Höfer) sowie dem Schatzmeister (Axel Plaat). Es wird auf Vorschlag des Wahlausschusses von der Mitgliederversammlung gewählt. Mitglieder des Präsidiums sind neben den sechs Leitern der einzelnen Abteilungen auch der Jugend- und der Sportreferent. In den Sitzungen des Gesamtpräsidiums sind außerdem die beiden vom Präsidium in den identischen Aufsichtsrat der GmbH und der KGaA Entsandten sowie ein Mitglied des Ehrenrates anwesend. Zu den durch das Präsidium ausgeführten Gesellschafterrechten des Vereins gehört die Benennung und Delegierung eines Mitgliedes des Vorstandes zum Geschäftsführer des Bereiches „Leistungszentrum Fußball/ andere Sportarten“ (Fischer), die Benennung und Entsendung von zwei der sechs Aufsichtsratsmitglieder sowie die formelle Ernennung der anderen Aufsichtsratsmitglieder, die auf der Hauptversammlung der GmbH & Co. KGaA gewählt werden.[127]
Ehrenrat, Wahlausschuss und Vereinsjugendvertretung
Die Aufgabe desEhrenrates ist neben der „Wahrung und Förderung der Tradition und des Ansehens des Vereins“[127] die Annahme von und die Entscheidung über Vereinsausschlüsse, wenn Widerspruch eingelegt worden ist. Der aus den sechs Abteilungsleitern und sieben Mitgliedern des Ehrenrates bestehendeWahlausschuss schlägt auf der Mitgliederversammlung die Kandidaten für den Vereinsvorstand oder dessen Wiederwahl sowie Bewerber für den Aufsichtsrat der GmbH & Co. KGaA vor. DieVereinsjugendvertretung besteht neben dem Jugendreferenten aus jeweils einem Jugendwart und Jugendsprecher pro Abteilung. Ihre Aufgabe ist die „Wahrnehmung der Interessen der jugendlichen Vereinsmitglieder“.[127]
Zum sportlichen Aufgabenbereich gehören die Profifußballmannschaft, die 1. Herrenmannschaften im Tischtennis und Schach sowie die erste Damenmannschaft im Handball. Außerdem wird dasNachwuchsleistungszentrum Fußball betrieben.
Der Aufsichtsrat für die GmbH und die KGaA ist identisch besetzt und besteht aus sechs Personen, von denen zwei vom Präsidium bestimmt und vier auf der Hauptversammlung der KGaA gewählt werden. Vorsitzender des Aufsichtsrats ist seit 2014 Werders Ehrenspielführer und ehemaliger NationalspielerMarco Bode. Zuvor war der frühere Werder-Manager und Bremer Bildungs- und InnensenatorWilli Lemke (SPD) von 2005 bis 2014 Vorsitzender des Gremiums. Die weiteren Mitglieder sindMarco Fuchs, Andreas Hoetzel,Thomas Krohne, Axel Plaat undKurt Zech.[134] Da der Gesamtverein in den Haupt- und Gesellschafterversammlungen die alleinige Mehrheit hat, befinden dessen Mitglieder über den Vorschlag ihres Wahlausschusses. Diese Entscheidung ist für das Präsidium bindend. An eventuelle zukünftige Teilhaber und Investoren dürfen bis zu zwei Sitze im Aufsichtsrat übertragen werden.
Die Geschäftsführung besteht gegenwärtig aus vier Mitgliedern, namentlich Klaus Filbry, der als Vorsitzender den Bereich Finanzen verantwortet, Clemens Fritz als Geschäftsführer Fußball, Tarek Brauer, zuständig für Organisation und Personal sowie Anne-Kathrin Laufmann, welche für die Bereiche Sport und Nachhaltigkeit zuständig ist.[135]
Seit 1930 tragen die Fußballer Werder Bremens und dessen Vereinsvorläufer ihre Heimspiele im 1909 erbauten BremerWeserstadion aus. Es wurde 1926, nach dem ersten Umbau, vorübergehend nach seinem Erbauer, demAllgemeinen Bremer Turn- und Sportverein, inABTS-Kampfbahn umbenannt und trägt seit 1930 wieder den heutigen Namen, der sich vom Standpunkt des Stadions amWeserufer ableitet. Nach mehreren Erweiterungen und dem Absenken des Spielfeldes liegt das Fassungsvermögen bei insgesamt 42.100 Zuschauern.[136] Für den internationalen Spielbetrieb stehen ca. 37.500 Plätze zur Verfügung. Alle Plätze sind überdacht. Das nahe dem Stadtzentrum gelegene Stadion ist über dieA 1 und dieA 27, letztlich aber nur über eine einzige Straße, denOsterdeich, zu erreichen. Wegen zahlreicher Anwohnerproteste werden sowohl der Osterdeich als auch alle angrenzenden Straßen im benachbarten Wohngebiet an Spieltagen für den Autoverkehr gesperrt. Auch die zum Weserstadion gehörenden Parkplätze können nur von Inhabern spezieller Parkberechtigungen angefahren werden. Dafür wird ein ausgedehnter Shuttleservice mit zahlreichen Straßenbahnen und Bussen angeboten, der für Inhaber von Eintrittskarten kostenlos ist. Diese von vielen, unter anderem vonFranz Beckenbauer dem damaligen Präsidenten des FC Bayern München, als unzureichend kritisierte Stadionanbindung wird oftmals als Begründung dafür angegeben, warum das hochmoderne Stadion bei Länderspielen der Fußballnationalmannschaft übergangen wird und bei der WM 2006 nicht als Austragungsort ausgewählt wurde.
Auf dem Gelände des Weserstadions liegen außer den Trainingsbereichen der Profis die Plätze, die von der Amateurmannschaft genutzt werden, sowie das südlich ans Stadion angrenzendeStadionbad. Die Geschäftsstelle und Verwaltung Werder Bremens befinden sich ebenso im Weserstadion, wie dasSportHep, eine Arztpraxis und ein Fanshop.
Im Dezember 2004 wurde innerhalb des Stadions dasWerder-Bremen-Museum (kurz:Wuseum) eröffnet. Dort sind Replikate derMeisterschale und desDFB-Pokals sowie seltene Plakate, Fotos und andere Ausstellungsstücke zu besichtigen.
Blick von derWestkurve (2006, vor dem Umbau zu einer reinen Fußballarena)
Die Baudeputation Bremens stimmte am 12. April 2007 dem umfangreichen Umbau zur reinen Fußballarena mit drei Zuschauerrängen zu, dessen Kosten anfangs auf 40 bis 50 Millionen Euro veranschlagt wurden. Der Bremer Senat folgte fünf Tage später dieser Entscheidung.[137] Durch die Maßnahme sollte die Kapazität auf etwa 50.000 Plätze erhöht werden. Nachdem im Juli 2007 deutlich wurde, dass die Kosten unter anderem wegen gestiegener Stahlpreise bei über 75 Millionen Euro liegen würden und die logistische Machbarkeit von Geschäftsführer Manfred Müller in Abrede gestellt wurde, beschlossen dieBremer Weserstadion Gesellschaft und Werder Bremen, den Umbau in zwei Schritten zu vollziehen und dabei auf die Errichtung eines dritten Ranges zu verzichten. Dies reduzierte die Kapazität auf 42.500 Plätze. Zur Finanzierung hielt Müller auch einen Verkauf des Stadionnamens an einen Sponsoren für möglich, was allerdings bis 2019 vermieden werden konnte.[138] Der neue Plan, der schließlich auch ausgeführt wurde, sah vor, die Nord- und Südgeraden näher an das Spielfeld heranzuführen und die Ost- und Westkurve direkt an das Spielfeld vorzuziehen und zu begradigen. Der Zuschauerbereich sollte komplett überdacht werden. Der ovale Grundriss sollte beibehalten und die denkmalgeschützten Flutlichtmasten im Dach integriert werden.[139]
Der Bauantrag für die erste Stufe der Umbaumaßnahmen wurde im September 2007 gestellt. Der Ausbau begann im September 2008 mit dem Abdecken und -fräsen des Daches der Nord- und Südtribüne. Im Dezember 2008 war das Dach auf der Nordgeraden vollständig mitPhotovoltaik-Elementen eingedeckt und konnte in Betrieb genommen werden. Anfang Januar 2009 wurden die letzten Binderpaare auf der Südgeraden installiert, und es begann die Montage der neuen Fassade an der Südgeraden, die Ende März 2009 abgeschlossen wurde. Die zweite Umbaustufe wurde kurz vor dem Ende der Bundesliga-Spielzeit 2008/09 mit dem Rückbau des Daches der Westkurve eingeleitet. Zum 31. Dezember 2009 wurde das Dach der neuen Tribüne montiert.[140]Als letzter Schritt wurde der Umbau der Ostkurve in der Sommerpause 2010 begonnen und zum Beginn der Bundesliga-Saison 2011/12 abgeschlossen.
Die neue Fassade der Südgeraden beinhaltetPhotovoltaik-Zellen, im Vordergrund dasStadionbad mit Sprungturm.Das neue Dach der Südgeraden (Bild) ist deutlich höher als das alte, ebenso das der Nordgeraden
Die Photovoltaikanlage umfasst Großteile der Fassadenflächen von Südgerade, West- und Ostkurve sowie die gesamte Dachfläche.
Im Sommer 2019 gab Werder bekannt, dass der Stadionname für zehn Jahre gegen ein Entgelt von etwa 30 Millionen Euro an dieWohninvest Holding verkauft wurde.[141]
Die Funktion des Stadionsprechers hatArnd Zeigler inne.
Seit der Saison 1999/2000 ist ein stetiger Zuwachs der Zuschauerzahlen Werder Bremens bei Heimspielen zu verzeichnen, der lediglich vom Jahr 2005/06 unterbrochen wurde, als Umbaumaßnahmen durchgeführt wurden. Lag der Schnitt 1999/2000 noch bei 29.834 Besuchern, waren es in der Doublesaison 2003/04 bereits 37.666 und 2006/07 39.715. Auch die Zahl der verkauften Dauerkarten stieg deutlich an: Waren es 2003/04 noch 20.000, stoppte der Verein in den folgenden vier Jahren den Absatz vor Ligabeginn bei 25.000 Stück, um die Spiele „nicht zu geschlossenen Veranstaltungen werden“ zu lassen, wie von Geschäftsführer Manfred Müller ansonsten befürchtet.[145] Die Mitgliederzahlen, welche vorher jahrzehntelang zwischen 2000 und 3000 lagen, stiegen mit der Rückkehr des Erfolgs unter Trainer Thomas Schaaf deutlich an und verzehnfachten sich von 2.980 Mitgliedern vor der Saison 1999/2000 über 15.000 im Jahr der Meisterschaft auf 30.266 im Jahr 2007. Dazu trug eine seit 2003 in den öffentlichen Verkehrsmitteln Bremens dauerhaft betriebene Werbekampagne mit den Slogans „Ich will Dich!“ und „Werde Mitglied!“ bei, auf deren Plakaten unter anderem Thomas Schaaf abgebildet ist.[146]
Werder Bremen hat ca. 780 eingetragene Fanclubs, darunter sind unter anderem Fanclubs ausChina,Jordanien und denUSA. In Bremen gibt es siebenUltragruppen: „Infamous Youth“[147], „Caillera“[148],„UltrA-Team Bremen“[149], „L' Intesa Verde“[150], Wanderers Bremen[151], „HB-Crew“[152] und „Ultra Boys“.[153] Diese Fans nutzen die Stehplätze in derOstkurve und sind für dieChoreografien in den Stadien verantwortlich. Es gab und gibt in Bremen Probleme mitHooligans, wie zum Beispiel denen derStandarte, deren Mitglieder dem ehemaligen Bremer InnensenatorsRöwekamp (CDU) nach teilweise einen rechtsextremistischen Hintergrund aufweisen.[154] Bei den Tätern, die am 20. Januar 2007 eine Feier zum einjährigen Bestehen der sich selbst als „anti-rassistisch“ und ansonsten unpolitisch bezeichnenden Ultra-GruppeRacaille Verte („Grünes Gesindel“) imOstkurvensaal überfielen, soll es sich nach Augenzeugenberichten um Mitglieder dieser Gruppierung gehandelt haben.[155]
Fans in derOstkurveWerder-Fan-Ecke im Bremer Flughafen
Ihr organisatorisches Talent bewiesen motivierte Werderfans bei zwei Gelegenheiten: Sie wählten die anlässlich der Meisterschaftsfeier 2004 von denOriginal Deutschmachern veröffentlichte VereinshymneLebenslang Grün-Weiß in der ZDF-SendungUnsere Besten – Jahrhundert-Hits auf Platz 29 der Rangliste. Damit ließ das Lied, das auf Platz 51 in die deutschen Single-Charts eingestiegen war, unter anderem dieHSV-HymneHamburg, meine Perle, aber auch Lieder wieStille Nacht, heilige Nacht oderZehn kleine Jägermeister von denToten Hosen hinter sich.
Als am Ende der Saison 2005/06 auf der Homepage des HSV deren „Spieler der Saison“ gewählt wurde, gelang es Anhängern des Nordrivalen Werder Bremen mit Aufrufen und Ketten-E-Mails, diese zu torpedieren und zum Abbruch zu bringen: Sie sorgten dafür, dass der ehemalige Werderaner Aílton an der Spitze stand. Er war erst zur Rückrunde ausgeliehen worden und hatte wenig überzeugt: Im letzten, über die direkte Qualifikation zur Champions League entscheidenden Saisonspiel der beiden Vereine gegeneinander, traf er 30 Minuten vor Schluss das leere Tor nicht, was für den HSV den Fall auf Rang drei zur Folge hatte.
In den vergangenen Jahren des sportlichen Misserfolges sorgten die Werderfans wiederholt für eine außergewöhnliche Stimmung im Abstiegskampf. So wurde 2013 während des Abstiegskampfs die Aktion „ALLEz Grün“ aus den Reihen der Anhänger gestartet, bei der dazu aufgerufen wurde, Farbe zu bekennen und mit grüner Kleidung ins Weserstadion zu gehen, um die Mannschaft zu unterstützen. Außerdem wurde der Mannschaftsbus bei der Einfahrt zum Stadion am Spieltag von zahlreichen Fans laut singend begrüßt. Als es im Jahr 2016 sportlich noch schlechter lief, und die Stimmung in Bremen zum ersten Mal seit Jahren zu kippen drohte, wurde die Aktion „#greenwhitewonderwall“ von einem Fanclub ins Leben gerufen. Das Motto, das auf ein Testspiel im Sommer 2015 beiWest Ham United zurückging, bei dem Werderfans über weite Strecken des Spiels denOasis-HitWonderwall sangen, startete zunächst als Hashtag auf Twitter, fand aber schnell den Weg in das Stadion. Wie schon 2013 wurde an den letzten drei Heimspielen der Mannschaftsbus auf dem Stadionvorplatz empfangen und die Fans wurden über diese Aktion wieder zu einem Rückhalt der Mannschaft. Keines der letzten drei Heimspiele wurde verloren und durch den Siegtreffer kurz vor Schluss im letzten Heimspiel gegen Frankfurt gelang der direkte Klassenerhalt, der von den Fans anschließend auf dem Rasen des Weserstadions und in ganz Bremen gefeiert wurde wie der Gewinn der Meisterschale. Die Werder-Fans erhielten für diese Fan-Bewegung die Auszeichnung als „Fanaktion des Jahres“ vom Fußballmagazin11 Freunde.[156]
Seit 2002 läuft die Werder-Elf im letzten Spiel vor Weihnachten in einem Trikot auf, dass im Logo statt der Raute einen Tannenbaum aufweist. Die Trikots werden meist für einen guten Zweck versteigert oder – teils in leicht veränderter Form – im Fanshop verkauft.[157][158]
Eines der ältesten heute noch gesungenen Vereinslieder ist eine Abwandlung desWeserbogenliedes mit dem RefrainWir steh’n für Werder ein. Neben einigen mit überschaubarem musikalischem Talent eingespielten Songs von Spielern des SVW in den 1970er Jahren, etablierten sich einige Pop-Songs im Umfeld des Vereins. Anlässlich der Meisterschaftsfeier 2004 spielten dieOriginal Deutschmacher die VereinshymneLebenslang Grün-Weiß ein, die bis heute vor den Heimspielen im Stadion gespielt wird. Seit September 2018 gibt es das Lied mit neuem TitelLevenslang Grön-Witt auch in der plattdeutschen Version. Die CoverbandAfterburner aus dem Bremer Umland spielte die SongsHier regiert der SVW! undWir sind Werder Bremen ein. Letzterer wurde vonRadio Bremen Vier entdeckt und wird bei vielen Spielen im Weserstadion gespielt. Der damalige Werder-SpielerMesut Özil spielte mit dem als Werder-Fan bekanntenJan Delay das VideoDas Jahr 201Ö ein, in dem Özil sich an einer Rap-Einlage versucht. Im August 2018 veröffentlichte Delay die Fan-HymneGrün-weiße Liebe.[159] Am 24. Januar 2019 wurde zum 120-jährigen Vereinsjubiläum ein Doppelalbum namensLauter Werder veröffentlicht, auf der Künstler wie Afterburner, die Original Deutschmacher,Johannes Strate, Jan Delay oderHeinz Rudolf Kunze, sowie fünf über einen Wettbewerb ausgewählte Newcomer, größtenteils neue Werder-Songs einspielten.[160]
Nach einem Torerfolg des SV Werder ertönt im Weserstadion ein kräftigesNebelhorn sowie (wie bei anderen Vereinen) ein Abschnitt des StimmungsliedesI’m Gonna Be (500 Miles) der BandThe Proclaimers.
Neben der 2009 gegründeten Werder Bremen Stiftung, die zur Förderung des Sports, der Bildung und Erziehung, der Völkerverständigung, der Gewaltprävention sowie mildtätiger Zwecke dient, unterstreicht der SV Werder Bremen durch einige selbst initiierte Projekte wie die „Windel-Liga“, den „Kids Club“ oder die Programme „100 % Werder-Partner“, „100 % Werder WorldWide“, „SV Werder goes Ehrenamt“ und „60plus“ sein ausgeprägtes soziales Engagement. Außerdem unterstützt der SV Werder Bremen die 2007 gegründeteScort Foundation, die junge Menschen in schwierigen Lebensumständen durch gezielte Fussballinitiativen und durch den Aufbau nachhaltiger Netzwerke unterstützt.
Seit 2012 gibt es unter dem MottoWerder bewegt – lebenslang! einen eigenen Bereich fürCorporate Social Responsibility unter der Leitung von Anne-Kathrin Laufmann. Dafür wurde Werder mehrfach ausgezeichnet; der Verein erhielt z. B. für 2012 den Sonderpreis des Integrationspreises desDFB.[161] Im Dezember 2015 legte der Verein einen Nachhaltigkeitsreport vor, in dem die Aktivitäten im sozialen Bereich zusammengefasst wurden.[162]
Mit dem Projekt „Spielraum“ bietet Werder Bremen seit 2012 an sechs Standorten in Bremen Fußballtraining für Flüchtlingskinder an; dafür wurden auf brachliegenden Flächen auch neue Fußballplätze gebaut.[163] Im Jahr 2022 wurde die Partnerschaft neubelebt und Partnervereine, Schulen, Kindergärten sowie soziale Träger hinzugezogen, unter anderem sind die Spielräume Gröpelingen und der SpielraumBlumenthal mit dem SpielraumpartnerBlumenthaler SV als Leuchtturmprojekte gestartet. Das Projekt wird in Bremen und Niedersachsen zur Saison 2022/23 verstärkt vorangetrieben.[164]
2014 wurde gemeinsam mit Traum-Ferienwohnungen und Radio Energy Bremen das Projekt „Ferien mit Herz“ ins Leben gerufen. Zehn Familien, die sich aus finanziellen Gründen oder aufgrund von Schicksalsschlägen keinen Urlaub leisten können, werden jedes Jahr in den Osterferien für zehn Tage in den Urlaub geschickt.[165]
Als erster deutscher Profiklub trat Werder Bremen zur Saison derFußball-Bundesliga 2022/23 der InitiativeCommon Goal bei, die weltweit soziale Projekte mit Bezug zum Fußball unterstützt. Gespendet wird ein Prozent der erzielten Ticket- und Sponsoring-Einnahmen.[166]
Seit langer Zeit besteht eine über den Wettkampf zweier beliebiger Bundesligisten hinausgehende Konkurrenzsituation zwischen Werder Bremen und demFC Bayern München. Dies ist nur zum Teil auf die geographische Lage der beiden Vereine in Nord- und Süddeutschland und die damit verbundenen Vorurteile zurückzuführen. Die Hälfte seiner sechs Vizemeisterschaften erreichte Werder hinter den Bayern, die bei drei der vier Bremer Meisterschaften Zweiter wurden. Während der 1980er und frühen 1990er Jahre, in denen beide Vereine regelmäßig miteinander um den deutschen Meistertitel rangen, wurde dieses Verhältnis zusätzlich durch die starken Antipathien zwischen den Verantwortlichen,Uli Hoeneß auf Münchener Seite undWilli Lemke auf Seiten der Bremer, verstärkt. So bezeichnete Lemke Hoeneß als „Totengräber des Deutschen Fußballs“ und sagte im Rückblick, es gäbe „keinen Menschen auf der Welt, der sich immer so negativ über“ ihn „geäußert hat“.[167] Der Anfang der Rivalitäten ist für manche[168] der 23. November 1985, als der Tabellenerste Bremen beim direkten Konkurrenten in München spielte: Der WerderanerRudi Völler hatte den anschließend „nur“[168] mit der gelben Karte verwarntenKlaus Augenthaler umspielt, sich den Ball weit vorgelegt und wurde von diesem daraufhin „ohne Erbarmen“[168] oder durch ein „Allerweltsfoul“[169] (Hoeneß) zu Fall gebracht. Nachdem sich Bayerns damaliger TrainerUdo Lattek über Werders Verletzungsmisere lustig gemacht und der Kommentator des Bayerischen Rundfunks erklärt hatte, der fünf Monate ausfallende Völler sei „dumm gefallen“[169], folgten die ersten medial ausgetragenen Auseinandersetzungen zwischen Hoeneß und Lemke.
Hinzu kommt, dass immer wieder Führungsfiguren Werder Bremens, die sich dort sehr gut entwickelt hatten, von der Weser an die Isar zu den finanziell deutlich potenteren Münchnern wechselten (beispielsweise Herzog, Basler, Pizarro, Ismael, Klose, Borowski, Gnabry). Auch der Wechsel des Bremer Erfolgstrainers Otto Rehhagel 1995 nach München verstärkte die Abneigung. Als Bayern während derDaum-Affäre im Jahr 2000 in Bremen spielte, wurde Hoeneß, der die Affäre durch Anspielungen ausgelöst hatte, von Teilen der Bremer Anhänger während des gesamten Spieles wüst beschimpft. Nach erneuten gegenseitigen Provokationen 2004 waren die Verantwortlichen wieder an einer professionellen Beziehung der Vereine interessiert.
Eine traditionelle Rivalität besteht zwischen Werder Bremen und demHamburger SV, da beide Vereine um die Rolle des erfolgreichsten Fußballvereins Norddeutschlands streiten. In der Oberliga Nord behielten die Spieler von der Elbe durchgehend die Oberhand, und Werder konnte sich erst in den letzten Jahren vor der Bundesligagründung als dauerhafte Nummer zwei dahinter positionieren. Die Auseinandersetzungen gipfelten am 17. Oktober 1982, als beide Vereine unmittelbar um die Meisterschaft konkurrierten, mit dem Tod des Bremer FansAdrian Maleika, der auf dem Weg zum Pokalspiel seines Vereins in der Nähe desVolksparkstadions war, als er von Mitgliedern der rechtsextrem unterwanderten Hamburger „Löwen“ durch einen Backsteinwurf am Hinterkopf getroffen wurde, das Bewusstsein verlor und dabei und durch nachfolgende Fußtritte so schwer verletzt wurde, dass er einen Tag später im Krankenhaus an den Folgen verstarb. Vorher war die Gruppe, in der sich der Sechzehnjährige befand, bereits mit Gaspistolen und Leuchtmunition beschossen worden.[170] Im Dezember 1982 wurde daraufhin von 200 Fangruppenmitgliedern beider Vereine inScheeßel, geographisch von beiden Städten gleich weit entfernt, derFrieden von Scheeßel geschlossen, wobei auch die damaligen VereinsverantwortlichenGünter Netzer undWilli Lemke anwesend waren.[170]
In der Folge entspannte sich die katastrophale Atmosphäre, wenn auch im normaleren Rahmen eine besondere Beziehung zwischen den beiden benachbarten Hansestädten bestehen bleibt. Der Slogan „Die Nummer 1 im Norden“ ist beispielsweise fester Bestandteil in Werders Marketingkonzept.
Zwischen dem 22. April und dem 10. Mai 2009 kam es mit vier Duellen innerhalb von 19 Tagen zur größten Häufung von Pflichtspielen der beiden Rivalen. Dabei behielt Werder sowohl in den beiden Halbfinals inDFB-Pokal (4:2 n. E. in Hamburg) undUEFA-Pokal (0:1 in Bremen/3:2 in Hamburg) als auch in derBundesliga (2:0 in Bremen) die Oberhand.
Nach dem Abstieg des Hamburger SV im Jahr 2018 gab es erst durch den Abstieg von Werder Bremen in derSaison 2021/22 wieder Liga-Nord-Derbys, nun erstmalig in der 2. Bundesliga.[171]
Die Fans des SV Werder, insbesondere Personen aus derUltra-Szene pflegen seit einigen Jahren eine immer größer werdende Freundschaft zum österreichischen VereinSK Sturm Graz.
Zu dem kommt eine seit 2019 offizielle Freundschaft der Ultragruppen Infamous Youth und Ultra Sankt Pauli, nicht zuletzt durch den gemeinsamen RivalenHSV. Allerdings bestehen auch Kontakte von L’intesa Verde und UltrA-Team Bremen zu anderen Fangruppen desFC St. Pauli, welche allerdings teilweise eher im gewaltorientierten Bereich der Fanszene des SV Werder liegen.[172]
Es bestand über einen längeren Zeitraum eine intensive Fanfreundschaft zum FußballvereinRot-Weiss Essen, welche heute jedoch nur noch aus Einzelkontakten besteht.
War Gegenstand von Gerichtsverhandlungen: Derbwin-Aufdruck
In der Saison 1971/72 trat Werder erstmals mit einem Trikotsponsor auf. Dabei handelte es sich um das LandBremen, das dem Verein für dessen landesfarbeneSpeckflaggentrikots, den SchriftzugBremen auf dem Rücken sowie den Bremer Schlüssel auf der Brust dieVergnügungssteuer und Steuerschulden erließ und ihn an den Werbeeinnahmen des Stadions beteiligte.[36][175] Nachdem dieses Verhältnis 1974 endete, war der FischkonservenherstellerNorda zwei Jahre später der erste Sponsor aus der privaten Wirtschaft.[176] Ob der Spottgesang „Was ist grün und stinkt nach Fisch? — Werder Bremen!“ auf den Fischverarbeiter zurückgeht, ist ungeklärt.[177]
Einzig in der Saison 2001/02 liefen die Spieler danach ohne Haupt- und Trikotsponsor auf, da sich mit keinem Unternehmen geeinigt werden konnte und der Verein sich nicht auf der Basis unterdurchschnittlicher sportlicher Ergebnisse jahrelang binden wollte. Da die Sponsoringrechte zudem der Sportmarketingagentur ISPR übertragen waren, ergab sich hieraus kein finanzieller Verlust.
Mit Beginn der Saison 2006/07 gab es für Werder Bremen Probleme mit dem damals neu eingestiegenen Trikot- und Hauptsponsorbwin. Grund dafür war dessen privatwirtschaftliche Natur, da durch die Landesministerkonferenz beschlossen worden war, mit Hilfe der Ordnungsbehörden ein Werbeverbot privaterSportwettenanbieter durchzusetzen. Zudem stammt die Lizenz vonbwin noch aus DDR-Zeiten, weshalb ihre Gültigkeit umstritten ist. Nachdem die Mannschaft beim Ligapokalfinale noch unbeanstandet mit dembwin.de-Schriftzug aufgelaufen war, folgte eine Zeit der Unklarheit: Am 7. Juli 2006 untersagte das Stadtamt Bremen dem Verein mittels Untersagungsverfügung, mit dem Schriftzugbwin.de aufzulaufen. Das Verwaltungsgericht Bremen hob diese allerdings nach Widerspruch des Vereins im Juli 2006 wieder auf. Das daraufhin vom Stadtamt angerufene Oberverwaltungsgericht Bremen (OVG) bestätigte am 13. September 2006 das Verbot des Schriftzuges.[178][179] Der Verein beschloss, gegen das Werbeverbot vor dem Europäischen Gerichtshof zu klagen und lief zunächst mit dem Schriftzugwe win oder blanken Trikots auf, da das OVG eine aufschiebende Wirkung des Widerspruchs verneint hatte und der Schriftzugbwin.de in den meisten anderen Bundesländern ebenfalls verboten worden war.[179] Das Verwaltungsgericht lehnte einen Eilantrag des Vereins, der das Antreten mit dem Originalschriftzug während der drei letzten Saisonspiele zum Ziel hatte, ab. In dem im März 2007 erfolgten Urteil des Europäischen Gerichtshofes zu privaten Wettanbietern sah das Gericht, anders als die Vereinsführung, keinen Grund das Urteil des Oberverwaltungsgerichtes zu korrigieren. Auf Grund dieser Umstände wurde das Sponsorenverhältnis im Mai 2007 vorzeitig gekündigt.
Ab dem 1. Juli 2007 war das FinanzdienstleistungsunternehmenCitibank Werders Haupt- und Trikotsponsor. Der bis zum 30. Juni 2010 geltende Vertrag brachte erfolgsabhängig einen jährlichen Betrag zwischen acht und zehn Millionen Euro und lag damit deutlich über dem Ligaschnitt von ungefähr 5,75 Millionen Euro.[180][181] Durch den Verkauf des deutschen Zweiges der Citibank an die französischeCrédit-Mutuel-Gruppe und die damit einhergehende Namensänderung der deutschen Citibank inTargobank änderte sich zur Saison 2009/10 der Schriftzug auf den Werder-Trikots. Das neue Logo zierte von Anfang 2010 die Brust der Grün-Weißen, bis dahin wurde mit dem Slogan „So geht Bank heute“ die Umstellung bzw. Neuprägung des Markennamens vorangetrieben. Im Sommer 2012 lief der Vertrag aus.
Sorgte für Proteste: Der „Wiesenhof“-Schriftzug
Anfang August 2012 vereinbarte der Klub einen Vertrag über zwei Jahre mit derPHW-Gruppe, einem Unternehmen für Geflügelzucht und -verarbeitung, das für seine MarkeWiesenhof auf den Trikots werben wollte.[182] Die Auswahl dieses Sponsors, der wegen seinerMassentierhaltung in der Kritik steht, rief vielseitigen Unmut hervor.[183] In Fanforen und aufFacebook sprachen sich mehrere tausend Fans gegen den neuen Sponsor aus. Banner wie„Kein Blut auf Werder-Trikots“ wurden geschaltet. Am 11. August 2012 protestierte eine Gruppe von 50 bis 60 Fans und Tierschützern amBremer Hauptbahnhof gegen den neuen Sponsor. Einige Fans reagierten, indem sie in Fan-Shops der Stadt Trikots ohne Logo kauften. Auch die tierschutzpolitische Sprecherin derBremer Grünen,Linda Neddermann, äußerte sich kritisch.[184] Der damalige Fraktionsvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen imBundestag,Jürgen Trittin, legte sein Amt als Botschafter „Lebenslang umweltbewusst“, das er für Werder Bremen übernommen hatte, nieder.[185] Nach der Vertragsunterzeichnung kündigte Werder an, die Fans „transparent und umfassend“ zu informieren. Dazu veröffentlichte die Geschäftsführung am 10. August 2012 eine gemeinsame Erklärung und sagte unter anderem zu, sich „auch vor Ort über die Produktionsstätten von Wiesenhof informieren“ zu wollen.[183] Seit der Saison 2021/22 wirbt Werder Bremen auf dem Ausweichtrikot alternativ fürGreen Legend, bei der es sich um die Marke für vegetarische Produkte von Wiesenhof handelt.[186]
Ausrüsterverträge bestanden mit dem Textilien- und SportartikelherstellerNike, der im Sommer 2009 den bisherigen AusrüsterKappa ablöste, sowie mit dem BallherstellerDerbystar. Weitere Verträge mit weniger Finanzvolumen bestehen unter anderem mit derVolkswagen AG, der das „Fanbier“Haake-Beck 12 herstellenden BrauereiHaake-Beck,EWE Tel, der Schuhhandelskette und ehemaligem HauptsponsorReno und dem lokalen Energieversorgerswb AG.
Zur Saison 2018/19 übernahm der britische Bekleidungs- und SportartikelherstellerUmbro die Ausrüstung der Mannschaft, die Zusammenarbeit war bis zur Saison 2022/23 geplant.[187] Der Vertrag wurde im Oktober 2020 vorzeitig bis 2025 verlängert,[188] jedoch im Frühjahr 2023 zum Ende der Saison 2022/23 aufgelöst.
Überblick über alle Ausrüster, Trikot- und Hauptsponsoren des SV Werder Bremen:
1920 erfolgte die Erweiterung vom Fußball- zum Sportverein mit unter anderem einer Leichtathletikabteilung und dementsprechend die Umbenennung inSport-Verein „Werder“ von 1899. Lediglich in den ersten Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg konnte diese Abteilung einen ähnlich hohen Status wie die Fußballabteilung verzeichnen. Die erfolgreichste Leichtathletin aller Zeiten des Vereins warMarga Petersen: Sie gewann 1946 dieZonenmeisterschaft im100-Meter-Lauf und wurde 1947, 1948, 1949 sowie 1951 ebenfalls Deutsche Meisterin in dieser Disziplin. Mit ihr stellte der Verein 1947 dieSportlerin des Jahres. Die4-mal-100-Meter-Staffel der Damen, neben ihr aus Helga Kluge, Hannelore Mikos undLena Stumpf bestehend, gewann bei den deutschen Meisterschaften 1949 mit damals neuer deutscher Rekordzeit, 1951 konnte der Erfolg wiederholt werden. Lena Stumpf gewann die deutsche Meisterschaft imFünfkampf für den Verein 1949, als sie zur Sportlerin des Jahres gewählt wurde, und 1951 sowie im Jahr 1950 im Weitsprung. Bei denOlympischen Sommerspielen 1952 gewann Petersen als Teil der 4-mal-100-Meter-Staffel die Silbermedaille. Die erfolgreiche Mannschaft der Herren setzte sich in dieser Zeit unter anderem ausKarl Kluge, Fritz Wever undKurt Bonah zusammen.
Weitere große Erfolge blieben in der späteren Geschichte dieser Abteilung aus. Heute setzt die von Christian Schwartin geleitete Abteilung Leichtathletik ihren Fokus größtenteils auf Nachwuchsförderung, wobei im neuen Jahrtausend immer wieder Vereinsmitglieder an nationalen und internationalen Endläufen teilgenommen haben.[190] So wurde 2007 der in der Altersklasse der B-Jugendlichen startende Michael Kass erstmals in die deutsche Nationalmannschaft seiner Altersklasse berufen und Stefan Schink gewann 2007 bei den Speerwerfern den Titel des Norddeutschen Seniorenmeisters.
Darüber hinaus organisiert der Verein jedes Jahr gemeinnützige Veranstaltungen, etwa denRun for Help.
Die größten Erfolge:
Olympische Spiele 1952: Silbermedaille in der 4-mal-100-Meter-Staffel: Marga Petersen
Deutsche Meisterschaft in der 4-mal-100-Meter-Staffel 1949, 1951: Marga Petersen, Helga Kluge, Hannelore Mikos, Lena Stumpf
Deutsche Zonenmeisterin 1946: Marga Petersen
Deutsche Meisterin 100-Meter-Lauf 1947, 1948, 1949, 1951: Marga Petersen
Deutsche Meisterschaft im Fünfkampf 1949: Lena Stumpf
Sportlerin des Jahres: 1947: Marga Petersen, 1949 Lena Stumpf
Deutscher Meister 1950, 1953, 1954 und 1956:Kurt Bonah (Mittelstrecke)
Deutscher Meister 1949, 1950 und 1951:Karl Kluge (Mittelstrecke)
Die erste Damenmannschaft ist Bestandteil der SV Werder Bremen GmbH & Co. KGaA und spielt seit 2015 in der2. Liga. Außerdem gibt es 15 Jugend- und sieben Seniorenmannschaften.
Die erste Mannschaft derSchachabteilung Werder Bremens ist Bestandteil der 2003 gegründeten SV Werder Bremen GmbH & Co. KGaA und spielt in derBundesliga. Ihr größter Erfolg war neben dem Pokalsieg 1996 diedeutsche Meisterschaft 2005. Nachdem Werder Bremen die Saison 2004/05 punktgleich mit derSG Porz abgeschlossen hatte, musste ein Stichkampf zwischen den beiden erstplatzierten Schachmannschaften ausgetragen werden. Dieser fand am 8. Mai 2005, also genau ein Jahr nach dem Sieg der Profifußballmannschaft von Werder bei Bayern München, der den vorzeitigen Gewinn der deutschen Meisterschaft 2004 sichergestellt hatte, in den Logen desWeserstadions statt. Obwohl deutlich schwächer besetzt, gewann Werder Bremen mitLuke McShane am Spitzenbrett mit 4,5:3,5 gegen den Favoriten.[191] Das beste Ergebnis der Meistersaison erzielteTomi Nybäck mit 10 Punkten aus 13 Partien undGennadij Fish mit 11,5 aus 13. Die zweite Schachmannschaft spielt in der zweiten Bundesliga. Insgesamt gibt es sieben Mannschaften.[192]
Mit dem Umbau von einem reinen Fußball- in einen Sportverein wurde 1920 imSV Werder Bremen, dem ehemaligenFV Werder Bremen, eine Abteilung fürTischtennis eröffnet, die heute von Werner Meyer geführt wird.
Nach dem Zweiten Weltkrieg gehörte die Herrenmannschaft von Werder viele Jahre zu den spielstärksten Klubs in Norddeutschland. Bis zum ersten Abstieg 1975 gehörten die Bremer derOberliga Nord an, der damals höchsten deutschen Spielklasse. Im Jahr der EinführungTischtennis-Bundesliga 1966 wurde die Mannschaft Vierter der Oberliga und konnte damit an der Bundesliga-Qualifikation teilnehmen, dort erreichte man nur den dritten und letzten Platz in der Gruppe hinter demTSV Milbertshofen und demPPC Neu-Isenburg. Noch zweimal kamen die Werderaner in die Nähe der Bundesliga: 1968 (hinter demKieler TTK Grün-Weiß) und 1973 (hinter demVfL Osnabrück) wurde jeweils die Vizemeisterschaft errungen. Nach drei unterklassigen Jahren gelang schließlich 1978 die Rückkehr in das zweitklassige norddeutsche Oberhaus, bevor man 1982 aus der nunmehr „Zweite Bundesliga Nord“ genannten Klasse erneut absteigen musste. In den 1980er Jahren pendelten die Bremer dann zwischen Zweit- und Drittklassigkeit. Bei der Einführung der zweigeteilten Zweiten Bundesliga gehörten sie zu den Gründungsmitgliedern und spielten bis zum Aufstieg 2005 in dieser.[193] Von 1992 bis 1996 warShi Zhihao Spielertrainer, der ab 2005 die chinesische Frauen-Nationalmannschaft trainierte.
Mit der Integration der 1. Herrenmannschaft in die SV Werder Bremen GmbH & Co. KGaA 2003 wurde die organisatorische Voraussetzung für eine Professionalisierung des Spielbetriebes geschaffen. Die Tischtennismannschaft der Herren wurde in der Saison 2002/03 Meister der Zweiten Bundesliga, verzichtete aber aus finanziellen Gründen auf den Aufstieg. 2005 wurde sie in der Besetzung Yang Hong (CHN), Mads Sörensen (DEN), Claus Rasmussen (DEN), Daniel Fynsk (DEN),Lennart Wehking,Frank Sternal, Colum Slevin (IRL) Tabellenzweiter und erhielt wegen der Disqualifikation des SV Plüderhausen die Möglichkeit, den frei werdenden Platz einzunehmen. Diesmal wagte sie den Aufstieg in dieBundesliga, stieg aber nach nur einem Jahr wieder in die Zweite Bundesliga ab. 2007 gelang der direkte Wiederaufstieg in die erste Liga.
Nach einem fünften Platz in der Saison 2011/12 konnte die Mannschaft in der Spielzeit 2012/13 zum ersten Mal an derChampions League teilnehmen. Mit demOlympiaviertenChuang Chih-Yuan wurde ein Weltklassespieler verpflichtet.[194] In der Champions League konnte sich die Mannschaft in der Gruppenphase gegen die russische MannschaftUMMC Verkhnaya Pyshma undAS Pontoise-Cergy TT aus Frankreich durchsetzen und erreichte als eine von vier deutschen Mannschaften das Viertelfinale, wo man dann knapp gegenBorussia Düsseldorf unterlag. Dagegen behielt Bremen im Halbfinale um die deutsche Meisterschaft gegen den Rekordmeister und Titelverteidiger aus Düsseldorf überraschend die Oberhand und erreichte erstmals das Endspiel, das mit 3:0 gegen den favorisierten Ex-Champion und HauptrundensiegerTTF Ochsenhausen gewonnen wurde.[195]
Die zweite Herrenmannschaft spielt in der Landesliga, die erste Damenmannschaft in derVerbandsliga.[196]
Die AbteilungTurnspiele und Gymnastik beinhaltet heute die SpartenKorbball,Prellball,Gymnastik und Seniorengymnastik. Als erste der genannten Sportarten wurde 1949 die Abteilung Korbball gegründet, nachdem ein Antrag 1946 zunächst abgelehnt worden war. Ab 1951 spielten zwei Frauenmannschaften in der damaligenHallenliga. Die Frauenmannschaft wurde 1960 norddeutscher Meister und in den Jahren 1961, 1962, 1964 und 1967 in der Halle Vizemeister. Im Bereich Korbball sollte der SV Werder Bremen später vor allem im Jugendbereich erfolgreich sein, so wurden zwischen 1981 und 1990 in verschiedenen Klassen fünf Meisterschaften gewonnen. Im Laufe der Zeit kamen weitere ähnliche Sportarten hinzu: Bereits 1968 war der Versuch eine Abteilung für Prellball ins Leben zu rufen offiziell am Fehlen einer geeigneten Spielanlage gescheitert. Acht Jahre später war ein erneuter Antrag erfolgreich, da mit dem heutigen VereinspräsidentenKlaus-Dieter Fischer ein Prellballspieler Mitglied des Vereinspräsidiums geworden war. Daraufhin wurde die AbteilungTurnspiele und Gymnastik gegründet, in der neben Prell- und Korbball auch Gymnastik und Seniorengymnastik ausgeübt werden. Seit ihrer Gründung wurde diese Abteilung von Meta Finke geführt, bis diese das Amt an den damaligen Sportwart Manfred Jacobi abgab. Mit dem Bau der noch im selben Jahr fertiggestellten SpielstätteSV Werder Halle wurde 1978 begonnen. 1985/86 und 1987/88 gelang der ersten Prellballmannschaft der Herren der Aufstieg in die erste Bundesliga, dem jeweils ein sofortiger Abstieg folgte. Die Frauen 30 wurden in der Saison 1989/90 Bremer und Norddeutscher Meister.[197]
Darüber hinaus engagiert sich diese Abteilung hauptsächlich im Freizeitsport für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Von allen Vereinsabteilungen hat sie heute die meisten sportlich aktiven Mitglieder.[198]
Die größten Erfolge der Prellballmannschaften:
Bremer Meister und norddeutscher Meister, Frauenklasse 30: 1989/90
Kreis- und Landesmeister, Norddeutscher Meister, Deutscher Meister Männerklasse 40: 1982/83 und 1989/90
Deutscher Meister Männerklasse 50: 2005
Die größten Erfolge der Korbballmannschaften:
Norddeutscher Meister Frauen: 1960
Norddeutscher Vizemeister Frauen (Halle): 1961, 1962, 1964, 1967
Werder Bremen besitzt seit 2018 eineE-Sport-Abteilung. Der alleinige Schwerpunkt liegt hierbei auf der FußballsimulationFIFA. Seit Januar 2019 beteiligte sich Werder mit den SpielernMohammed „MoAuba“ Harkous, Michael „MegaBit“ Bittner und Eleftherios „Leftinho“ Ilias unter anderem an derVBL Club Championship mit 22 Teams aus der ersten und zweiten Liga.[199] Werder Bremen gewann hier 2019 die deutsche Meisterschaft sowohl im Teamwettbewerb (Liga-Modus) als auch in der Einzelwertung (Turniermodus). Dort besiegte MegaBit (Xbox) in einem reinen „Werder-Finale“ seinen Teamkollegen MoAuba (PlayStation), beide hatten sich über den Sieg in ihrem jeweiligen Konsolen-Turnierzweig für das Finale qualifiziert. Im April 2019 waren MoAuba und Megabit die ersten Vertreter der neuformierten deutschen eFootball-Nationalmannschaft beim FIFA eNations Cup. Dort schieden sie als Mitfavoriten bereits in der Vorrunde aus. Im August 2019 wurde MoAuba – als erster Deutscher – Sieger desFIFA Interactive World Cup.[200] Kurz darauf verließ dieser Werder Bremen und wurde durch Erhan „Dr. Erhano“ Kayman ersetzt.[201]
Im Jahr 2020 gewann Werder mit den Spielern Michael „MegaBit“ Bittner und Erhan „Dr. Erhano“ Kayman erneut die VBL Club Championship.
Norbert Kuntze:Werder Bremen. Eine Karriere im kühlen Norden. Mit einem Beitrag von Harald Klingebiel zur Geschichte des Vereins. Verlag Die Werkstatt, Göttingen, 3. Aufl. 1997,ISBN 3-89533-109-0.
Walter Ludwig Tegelbeckers, Dietrich Milles (Hrsg.):Quo vadis, Fußball? Vom Spielprozess zum Marktprodukt. Die Werkstatt, Göttingen 2000,ISBN 3-89533-298-4.
Hans-Joachim Wallenhorst, Harald Klingebiel:Neunzig Jahre SV „Werder“ 1899–1989. Verlag der Bremer Tageszeitungen, Bremen 1988.
↑Harald Klingebiel:Die Vereinsgeschichte 1899–1987. In: Norbert Kuntze:Werder Bremen. Eine Karriere im kühlen Norden. Verlag Die Werkstatt, Göttingen, 3. Aufl. 1997, S. 245–302, hier S. 247 und 253.
↑abHans-Joachim Wallenhorst, Harald Klingebiel:Neunzig Jahre SV „Werder“ – 1899-1989. Verlag der Bremer Tageszeitungen AG, Bremen 1988,S.8ff.
↑Chronik 1899-1932. In: Werder.de. Sport-Verein „Werder“ von 1899 e. V., abgerufen am 5. Januar 2023.
↑Lukas Bracht:Der SV Werder von der Gründung bis 1945. In:Werder im Nationalsozialismus. 1. Auflage. Verlag Die Werkstatt GmbH, Bielefeld 2022,ISBN 978-3-7307-0567-4,S.13.
↑Harald Klingebiel:Die Vereinsgeschichte 1899–1987. In: Norbert Kuntze:Werder Bremen. Eine Karriere im kühlen Norden. Verlag Die Werkstatt, Göttingen, 3. Aufl. 1997, S. 245–302, hier S. 256.
↑abcdefghi1899-1947. In: werder.de. SV Werder Bremen GmbH & Co KG aA, abgerufen am 16. Oktober 2019.
↑Harald Klingebiel:Die Vereinsgeschichte 1899–1987. In: Norbert Kuntze:Werder Bremen. Eine Karriere im kühlen Norden. Verlag Die Werkstatt, Göttingen, 3. Aufl. 1997, S. 245–302, hier S. 271.
↑Harald Klingebiel:Die Vereinsgeschichte 1899–1987. In: Norbert Kuntze:Werder Bremen. Eine Karriere im kühlen Norden. Verlag Die Werkstatt, Göttingen, 3. Aufl. 1997, S. 245–302, hier S. 274.
↑vgl.Weser-Kurier vom 29. September 1945, S. 4: „Der Sportaufbau in Bremen“, und folgende Ausgaben.
↑Ausführlich vgl. Hans-Joachim Wallenhorst, Harald Klingebiel:Neunzig Jahre SV „Werder“ 1899–1989. Verlag der Bremer Tageszeitungen, Bremen 1988, S. 203 ff.: „Wiedergründungsphase“; sowie (ungenau)Werder und das Weserstadion. In: spurensuche-bremen.de. 22. Juli 2010, abgerufen am 16. Oktober 2019.
↑SV Werder Bremen. In: weltfussballarchiv.com. Abgerufen am 16. Oktober 2019 (englisch).
↑abcdeWestfälische Nachrichten:Das Foul des Jahrhunderts – 1981/82: Der Fall Lienen/Siegmann – Trainer ohne Lizenz erobert die Liga, Sport, Münster, Harald Pistorius, 20. Juni 2013.
↑„Weserstadion behält seine Kurven – Werder dampft die bisherigen Planungen für den Umbau ein/ Kosten waren davongelaufen“,Weser-Kurier, BREMEN, S. 7, Volker Junck, 17. Juli 2007.
↑Weser-Kurier: Siegt die Angst im Weserstadion? In: werderfans-gegen-rassismus.de. AntiDiskriminierungs AG, Fan-Projekt Bremen e. V., 9. Februar 2007, abgerufen am 4. Mai 2018.
↑Harald Klingebiel:Die Vereinsgeschichte 1899–1987. In: Norbert Kuntze:Werder Bremen. Eine Karriere im kühlen Norden. Verlag Die Werkstatt, Göttingen, 3. Aufl. 1997, S. 245–302, hier S. 295.
↑Harald Klingebiel:Die Vereinsgeschichte 1899–1987, S. 302.