WebCite ist einOnline-Dienst unter der URLwww.webcitation.org, der bis 2019Webseiten auf Wunscharchivierte.
Autoren können die archivierten Webseiten mittels WebCitezitieren, zusätzlich zum Zitieren der ursprünglichenURL der Webseite. Lesern wurde versprochen, archivierte Webseiten zeitlich unbegrenzt abrufen zu können, ohne Rücksichtnahme auf eine Aktualisierung oder das Verschwinden der ursprünglichen Seite (so genannterToter Link).
WebCite, 1998 mit einemPilotprojekt unter der Adressewebcite.net gestartet, war eineNon-Profit-Organisation mit Sitz im kanadischenToronto, die sich auf die Archivierung akademischer Inhalte konzentrierte und hierfür von Verlagen und Herausgebern unterstützt wurde. Der Dienst konnte von Autoren und Lesern kostenfrei benutzt werden.
Seit Juli 2019 werden keine neuen Archivierungen vorgenommen, bereits archivierte Seiten waren jedoch weiter abrufbar, außer zwischen Oktober 2021 und Mitte August 2023.
Während in denVereinigten Staaten die zu dieser Archivierung erforderliche Vervielfältigung wohl vom Grundsatz desFair use ableitbar ist, ist nach europäischem und insbesondere deutschem Recht die öffentliche Zugänglichmachung (§ 19a UrhG) ohne Zustimmung der Urheber bzw. sonstigen Rechteinhaber (beispielsweise Verlage) unzulässig. WebCite berücksichtigte zwarOpt-out-Markierungen von Webseiten oder entfernte sie auf Wunsch der Rechteinhaber aus dem Archiv, was die Speicherung aber nach europäischem und insbesondere deutschem Recht ohne Zustimmung der Urheber höchstwahrscheinlich aber nicht zulässig machte. Ein Gerichtsurteil dazu ist jedoch nicht bekannt.
Ein potentieller Nutzer, der eine Website archivieren wollte, war gezwungen, eine gültige E-Mail-Adresse anzugeben, an welche eine zu bestätigende Archivierungsanfrage gesendet wurde. Erst nach der Bestätigung dieser Anfrage wurde der Archivierungsvorgang vollzogen. Zudem nutzte WebCite im Hintergrund das umstritteneTrackingtoolGoogle Analytics, das eine weitgehende Deanonymisierung der Benutzer zur Folge hat.