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Waräger

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Die Warägergarde in der Chronik desJohannes Skylitzes (12. Jahrhundert)

Waräger (altisländischVæringjar, altrussischваряги,warjagi, griechischΒάραγγοι,Varangoi) ist die Bezeichnung für ausSkandinavien stammende Händler und Krieger, die seit dem 8. Jahrhundert im Gebiet vonDnepr,Düna,Wolga undDon bis insKaspische undSchwarze Meer nachgewiesen sind. Sie werden inaltrussischen,byzantinischen undarabischen Quellen erwähnt und sind als eine Teilgruppe derWikinger zu betrachten.

Begriff

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Unternehmungen der Skandinavier vom 8. bis zum 10. Jahrhundert

Als Waräger wurden insbesondere durchEide undSchwüre sowie gemeinsameHandelsinteressen verbundeneskandinavische bewaffneteMännerbünde bezeichnet, die zwischen dem 8. und 12. Jahrhundert imBaltikum und in Osteuropa aktiv waren.

Die Waräger kamen meist von den Stämmen derSvear undGauten aus dem heutigen südlichenSchweden.[1]

Etymologie

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Die altostslawischevaręgŭ wurde von altnordischenværingi abgeleitet, ursprünglich eine Zusammensetzung vonvár „Gelöbnis“ undgengi „Weggefährte“, d. h. „beeidigte Person“.[2] Von einem Teil russischer Historiker wird der Name der Waräger mit dem Namen des westslawischen Stammes derWagrier in Verbindung gebracht.[3]

Struktur

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Über die innere Struktur der Männerbünde ist wenig bekannt. Archäologische Funde von Gräbern zeigen eine Bedeutung der Waffenausstattung. Ob auch Frauen Zugang zu diesen Bünden hatten, ist nicht klar, wenngleich es archäologisch erwiesen auch reich ausgestattete Frauengräber gibt, die an eine Beteiligung von Frauen an Handelsgeschäften denken lassen.

Von den Warägern zu den Griechen

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Hauptartikel:Weg von den Warägern zu den Griechen

Die Waräger nutzten große Flüsse wieWolchow,Newa,Düna,Wolga,Dnepr undDon, um sich imosteuropäischen Tiefland fortzubewegen. Die Waräger traten ebenso wie die übrigenWikinger alsHändler, Krieger undSiedler auf.

Bei ihren Handels- und Raubfahrten über dasSchwarze Meer kamen die Waräger nachKonstantinopel, wo sie ab 988 die Leibgarde (Warägergarde) derbyzantinischenKaiser stellten.

Kiewer Rus

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Hauptartikel:Kiewer Rus

Die Waräger waren spätestens seit dem 9. Jahrhundert die Führer im Gebiet derIlmensee-Slawen,Tschuden[4] undKriwitschen.[5]Rjurik begründete dieRus von Nowgorod, sein NachfolgerOleg dieKiewer Rus.

Die in der Rus ansässigen Skandinavier wurden später nicht mehr alsWaräger bezeichnet. Das Wort wurde nur noch für Fremde verwendet, nicht für Einheimische.[6] Bis ins 13. Jahrhundert kamen immer wieder neue Krieger aus Skandinavien als Söldner in die Kiewer Rus. Sie stellten auch die Leibwachen russischer Fürsten, dieDruschina.

Lange Zeit war umstritten, ob die Gründung der Kiewer Rus ursprünglich auf normannische (also skandinavische) oder slawische Gruppen zurückgeht. Birgit Scholz schreibt in ihrer Dissertation: „Die Frage nach den slawischen oder normannischen Wurzeln des altrussischen Staates ist seit dem 18. Jahrhundert ein Politikum ersten Ranges in den Beziehungen zwischen der deutschen, skandinavischen und russischen Historiographie, stoßen hier doch Überlegenheitsgefühle auf der einen Seite und gewisse Minderwertigkeitskomplexe auf der anderen Seite zusammen.“

In Arabien und Asien

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Ausgrabungen neuerer Zeit[7] haben erbracht, dass – zumindest vereinzelt – warägische Händler, nachdem sie ihre Güter durch Karawanen über die Landenge beiSues ansRote Meer hatten bringen lassen, auch im Bereich des heutigenKatar auftraten.[8]

Im 9. Jahrhundert traten Angehörige des Volkes der „Rus“ inSerkland als reisende Händler entlang des Wolga-Handelsweges auf. Aus arabischen Quellen geht hervor, dass Waräger schon im 9. Jahrhundert nachItil am Kaspischen Meer kamen, von wo aus man dieSeidenstraße nach China erreichen konnte, und dass sieBagdad besuchten.[9]

Verschiedenes

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Der Begriff diente unter anderem als Bezeichnung für den russischen KreuzerWarjag (1899), den sowjetischen, nicht fertiggestelltengleichnamigen Flugzeugträger (Baubeginn 1985) sowie imZweiten Weltkrieg für eine geplante Division derWaffen-SS. Die Waräger dienten als Namenspate für ein Volk (Variags aus Khand) inTolkiens Welt.

Siehe auch

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Literatur

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  • Thorsten Andersson,Christian LübkeWaräger. In:Reallexikon der Germanischen Altertumskunde (RGA). 2. Auflage. Band 33, Walter de Gruyter, Berlin/New York 2006,ISBN 3-11-018388-9, S. 252–258.
  • Fedir Androshchuk, Jonathan Shepard, Monica White (Hrsg.):Byzantium and the Viking world (= Studia Byzantina Upsaliensa, Bd. 16). Uppsala Universitet, Uppsala 2016,ISBN 978-91-554-9462-9.
  • Sverrir Jakobsson:The Varangians. In God's holy fire. Palgrave Macmillan, Cham 2020,ISBN 978-3-030-53796-8.
  • Sverrir Jakobsson, Thorir Jonsson Hraundal, Daria Segal:The making of the Eastern Vikings. Rus' and Varangiansin the Middle Ages (= Medieval identities: socio-cultural spaces, Bd. 12). Brepols, Turnhout 2023,ISBN 978-2-503-60671-2.
  • Birgit Scholz:Von der Chronistik zur modernen Geschichtswissenschaft. Die Warägerfrage in der russischen, deutschen und schwedischen Historiographie. Harrassowitz, Wiesbaden 2000,ISBN 3-447-04342-3.
  • Hans Kapel:Arryan. Qatar National Museum Journal, 1983, S 1–126 (Ausgrabungen Jabal Juasiyah, Qatar)

Weblinks

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Commons: Waräger – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Waräger-Runensteine zu Personen, die im Osten unterwegs waren, gibt es fast nur in Schweden
  2. H. S. Falk, A. Torp:Norwegisch-Dänisches Etymologisches Wörterbuch. 1911, S. 1403–4; J. de Vries:Altnordisches Etymologisches Wörterbuch. 1962, S. 671–2; S. Blöndal, B. Benedikz:The Varangians of Byzantium. 1978, S. 4.
  3. V. Merkulov:Ostholstein - die Heimat der altrussischen Waräger. Federkiel, 10. Ausgabe, 2014, S. 4–9.
  4. Finno-ugrischer Stamm
  5. Ursprünglichbaltisches Gebiet um Polozk
  6. Wladimir der Große kam um 987 mit Warägern aus Skandinavien zurück, er selbst zählte sich nicht dazu
  7. Kapel, 1983
  8. Vikings in the Persian Gulf. Jnl Royal Asiatic Soc, III Ser., Vol. 17,4, S. 389.
  9. Die Wikinger. Was ist Was, Band 58, S. 32.
Normdaten (Sachbegriff):GND:4064575-7 (GND Explorer,lobid,OGND,AKS)
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