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Walter Morgenthaler

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Walter Morgenthaler (*15. April1882 inUrsenbach,Kanton Bern; †1. April1965 inMuri bei Bern;heimatberechtigt in Ursenbach) war einSchweizerPsychiater undPsychotherapeut.

Familie

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Walter Morgenthaler stammt aus dem Geschlecht derMorgenthaler, Linie Hinteres Mösli, im Kanton Bern ab. Sein Vater Christian Niklaus Morgenthaler (1853–1928) war Geometer, Ingenieur, Regierungsrat und Baudirektor, gehörte dem Ständerat an und war Direktor derEmmentalbahn (1905–1926). Seine Mutter Anna Barbara war Tochter von Samuel Wittwer (1824–1886), Krämer in Ursenbach.

Ausbildung und Beruf

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Morgenthaler wuchs imOberaargau auf und ging inKleindietwil zurPrimarschule. 1897 übersiedelte die Familie nach Bern, wo Morgenthaler dasProgymnasium undGymnasium besuchte, bevor er dort 1902 mit demStudium der Medizin begann. Den Winter 1905/06 verbrachte er in Wien, um an den Psychotherapie-Kollegien vonSigmund Freud teilzunehmen. Anschliessend setzte er sein Studium in Bern fort (u. a. beiHermann Sahli undTheodor Kocher), obwohl ihn eine bleibende Gehörstörung behinderte. Das letzte Studienjahr verbrachte Morgenthaler in Zürich, wo der PsychiaterEugen Bleuler und der HirnanatomConstantin von Monakow zu seinen Lehrern gehörten und wo er 1908 das medizinische Staatsexamen ablegte.

1908–1910 arbeitete Morgenthaler als Assistenzarzt in derIrrenanstalt Waldau undpromovierte dort mit einer Arbeit über sphygmomanometrische Blutdruckmessungen bei Geisteskranken. Anschliessend besuchte er die psychiatrischen Kliniken in München und Berlin, wo er die PsychiaterEmil Kraepelin undHermann Oppenheim kennenlernte. Ab 1910 arbeitete er in derHeil- und Pflegeanstalt Friedmatt in Basel wieder als Assistenzarzt, ab 1912 in der Heilanstalt Münsingen bei Bern und 1913 in der Anstalt Waldau als Oberarzt. 1915 veröffentlichte er eine geschichtliche Darstellung des «Irrenwesens» in Bern, anschliessendhabilitierte er sich als Privatdozent für Psychiatrie an der Universität Bern (1917–1937). Nachdem er als Chefarzt die Leitung derprivaten Nervenheilanstalt Münchenbuchsee übernommen hatte (1920–1925), eröffnete Morgenthaler eine Privatpraxis für Psychotherapie und Eheberatung, lebte und arbeitete seit 1940 in Muri (Bern).

Leistung

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Weltweites Aufsehen erlangte 1921 die Veröffentlichung der Krankengeschichte desschizophrenen KünstlersAdolf Wölfli. Morgenthaler machte darin auf den Wert künstlerischer Beschäftigung als Heilmittel in der Betreuung psychiatrischer Patienten aufmerksam. Erstmals überhaupt behandelte er einen Patienten nicht als anonymen psychiatrischen „Fall“, sondern nennt ihn mit Namen und würdigt ihn sogar als Künstler.

Ausserdem setzte sich Morgenthaler für die Verbreitung der psychodiagnostischen Methode vonHermann Rorschach, desRorschachtests (Interpretation von Klecksbildern), ein. Weitere Studien behandelten das «Unheilbarkeitsdogma» der Schizophrenie und die Stimmung von Selbstmördern vor ihrer Tat.

Morgenthalers Hauptverdienst war sein lebenslanges Bemühen um eine Verbesserung der Pflegerausbildung in der Psychiatrie.[1] In mehr als 200 Veröffentlichungen propagierte er die Aus- und Weiterbildung der Pflegekräfte, gründete eine Fachzeitschrift, verfasste ein Lehrbuch und setzte sich für die Einführung eines verbindlichen Lehrplanes sowie die bessere Bezahlung des Pflegepersonals ein. Während der erste Teil des Lehrplanes allgemeinen pflegerischen Themen gewidmet war, befasste sich Morgenthaler im zweiten Teil speziell mit derIrrenpflege. 1942 gründete Morgenthaler die Schweizerische Gesellschaft für Psychologie und gab ab 1942 die Schweizerische Zeitschrift für Psychologie und ihre Anwendungen heraus. Versuchen deutscher Berufsverbände, ihn in die Nazi-Ärzteschaft zu integrieren, widersetzte sich Morgenthaler erfolgreich.

Werke

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  • Blutdruckmessungen an Geisteskranken. In:Allgemeine Zeitschrift für Psychiatrie und psychisch-gerichtliche Medizin. Band 67, Berlin 1909 (Diss.)
  • Bernisches Irrenwesen. Bern 1915.
  • Ein Geisteskranker als Künstler (Adolf Wölfli). Bern 1921, Nachdruck: Wien 1985,ISBN 3-85446-115-1
  • Das Dogma von der Unheilbarkeit der Schizophrenie. In:Zeitschrift für die gesamte Neurologie und Psychiatrie. Band 100, 1926, S. 668–677
  • Die Pflege der Gemüts- und Geisteskrankheiten. Berlin 1930.
  • Rorschachmethode – Rorschachbewegung. In:Schweizerische Zeitschrift für Psychologie und ihre Anwendungen. Band 2, 1943 (1/2)
  • Letzte Aufzeichnungen von Selbstmördern. Bern 1945.
  • Geschlecht, Liebe, Ehe. Zürich 1953.
  • Der Mensch Karl Marx. Bern 1962.

Literatur

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Einzelnachweise

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  1. Hubert Kolling in Hubert Kolling (Hrsg.):Biographisches Lexikon zur Pflegegeschichte, "Who was who in nursing history", Band 7, hpsmedia Nidda, S. 188–193.

Weblinks

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Personendaten
NAMEMorgenthaler, Walter
KURZBESCHREIBUNGSchweizer Psychiater und Psychotherapeut
GEBURTSDATUM15. April 1882
GEBURTSORTUrsenbach BE
STERBEDATUM1. April 1965
STERBEORTMuri bei Bern
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