Walter Boveri (*21. Februar1865 inBamberg,Bayern; †28. Oktober1924 inBaden,Schweiz) war ein deutsch-schweizerischer Industrieller und Mitbegründer des weltweit tätigen ElektrotechnikkonzernsBrown, Boveri & Cie. (heuteAsea Brown Boveri).
Walter Boveris Vorfahren stammten ursprünglich ausSavoyen und ließen sich zu Beginn des 17. Jahrhunderts im unterfränkischenIphofen nieder, 1835 inBamberg. 1865 wurde Walter Boveri als dritter von vier Söhnen des Arztes Theodor Boveri geboren. Der zweitälteste SohnTheodor Boveri jun. wurde ein bekannter vergleichender Anatom bzw. Zoologe. Als 17-Jähriger trat Walter Boveri in die königliche Maschinenbauschule inNürnberg ein. Er schloss diese 1885 ab und zog daraufhin in dieSchweiz. Dort war er zunächst Volontär und wenig später Montageleiter für elektrische Anlagen bei derMaschinenfabrik Oerlikon (MFO).
1887 fassteCharles Eugene Lancelot Brown, der technische Direktor der MFO, die Gründung eines eigenen Unternehmens ins Auge. Boveri tat sich mit ihm zusammen und begann nach Investoren zu suchen, blieb aber während mehreren Jahren erfolglos.[1] 1891 heiratete er Victoire Baumann; ein Jahr zuvor hatte er von seinem zukünftigen Schwiegervater, dem Zürcher Seidenindustriellen Conrad Baumann, ein großzügiges Darlehen erhalten. Im Dezember 1890 schlossen Brown und Boveri einen Assoziationsvertrag, drei Monate später wählten sie Baden als Firmenstandort. Die Gründung derBrown, Boveri & Cie. (BBC) erfolgte am 2. Oktober 1891. Zwei Jahre später erhielt Boveri die Schweizer Staatsbürgerschaft. Für sich und seine Familie ließ er 1895 dieVilla Boveri errichten.
Brown kümmerte sich um die technischen Belange des Unternehmens, während Boveri, obwohl technisch ebenfalls begabt, immer stärker die Rolle des visionären kaufmännischen Leiters einnahm. Unterstützt wurde er dabei von seinem CousinFritz Funk, den er alsKommanditär in die Firma genommen hatte. Boveris Verdienst ist der ab 1900 einsetzende Ausbau der BBC zum internationalen Großkonzern. Im Zusammenhang mit dem Bau desKraftwerks Ruppoldingen gründete Boveri 1894 dieElektrizitätswerke Olten-Aarburg AG, die 1936 in derAare-Tessin AG für Elektrizität (Atel) aufging. Er gelangte dabei zur Überzeugung, dass für die Projektierung, die Finanzierung und den Bau von Kraftwerken ein weiteres Unternehmen nötig sei. Deshalb gründete er 1895 dieMotor AG für angewandte Elektrizität, die spätereMotor-Columbus.
Nach Browns Rückzug ins Privatleben war Boveri von 1911 bis 1924 Verwaltungsratspräsident der BBC. Er präsidierte verschiedene Elektrizitätsgesellschaften und während desErsten Weltkriegs dieSociété suisse de surveillance économique. Seine Bemühungen um die Bahnelektrifizierung trugen ihm ein Verwaltungsratsmandat derSchweizerischen Bundesbahnen ein. Als Präsident verschiedener städtischer Kommissionen war er auch in der Badener Lokalpolitik aktiv.
Boveris Söhne Theodor undWalter jun. waren später in verschiedenen Funktionen ebenfalls im Unternehmen tätig. Sein Bruder Robert (1873–1934) leitete mehrere Jahre bis zu seinem Tode das Tochterunternehmen BBC Mannheim; dessen Sohn William Boveri war dort noch bis in die 1970er Jahre als Direktor angestellt.
Personendaten | |
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NAME | Boveri, Walter |
KURZBESCHREIBUNG | schweizerisch-deutscher Industrieller |
GEBURTSDATUM | 21. Februar 1865 |
GEBURTSORT | Bamberg |
STERBEDATUM | 28. Oktober 1924 |
STERBEORT | Baden |